Motorisches Lernen

Motorisches Lernen
…und der Glaube
an die eigene „Wirksamkeit“
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Claudia Pott – 10 Jahre MS on the rocks TUM- 9.5.2015
Prinzipien Motorischen Lernens
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Aufgaben-/zielorientiertes Üben
Repetition und Shaping
Bewegungsinstruktion
Trainingsstruktur/Trainingsbedingungen
Pausen
Psychische Faktoren
mod. Nach Carr und Shepherd 1982
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1. Aufgabenorientiertes Üben
 „Lerneffekte von einer auf
andere Klasse
sind jedoch nicht an zu nehmen, …zahlreiche
wissenschaftliche Belege“

Gluck 2011
 Aufgabenklassen=spezifische
immer wieder
kehrende Bewegungsparameter

Beispiele: Gehen, Fahrrad fahren
 Man muss das üben, was gelernt oder besser
werden soll
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
2. Repetition - Definition
Repetition (lat. „Wiederholung) = vielfache
Wiederholung von Bewegungen
 Ziele: Bewegungstrajektorien optimieren =

Bewegungsablauf flüssiger mit weniger Kraft- und
Energieaufwand
Crossmann 1959
Cigar Making
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2. Shaping- systematische Steigern
Anforderungen


To shape, engl.=ausformen
Shaping-Prinzips



Taub et. al. An operant approach to rehabilitation medicine:
overcoming learned nonuse by shaping.1994
entspricht lerntheoretischem Prinzip ErfolgsRückkopplungs-Verstärkung
Aktivierung (dopaminerges) Belohnungssystem

Spitzer, M. (2007): Lernen. Gehirnforschung und die Schule des
Lebens
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2. Shaping

Rückmeldung / Erfahrung Erfolge verstärkt Lernerfolg +
Motivation
Nächst höhere Schwierigkeitsanforderung
Wieder Erfolg….
„So schwer, wie möglich und so einfach, wie nötig“

…es war einmal eine Heuschrecke….



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3. Bewegungsinstruktion Externer
Fokus
 Versuch: Gesunde auf einem Ski-Simulator
 Aufmerksamkeit auf das Bewegungsziel
gerichtet = bessere Leistung
 Wulf

und Weigelt 1997
bildgebende Untersuchungen an gesunden
Probanden

explizite Information stört das implizite (automatisierte)
Lernen, Fletcher et al. 2005
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3. Bewegungsinstruktion
Externer Fokus
nicht Bewegungsausführung
sondern
Ziel oder Bewegungseffekt

Effizienz,  Fehler,  Krafteinsatz

Wulf et al. 1999 …2015, Fasoli 2002

Klassisches Beispiel Physiotherapie
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3. Bewegungsinstruktion Feedback

Rückmeldung gelungene Versuche fördert
Lernen


Chiviacowsky 2009
Rückmeldungen zu Fehlern beeinträchtigen
Lernen

Wulf u. Lethwaite 2010
 Vergleich mit
prämorbiden Zustand erzeugt
negative Empfindungen u. verschlechtert evtl.
Lernen

Wulf, Lewthwaite, Winstein 2011
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Prinzipien Motorischen Lernens
3.
Aufgaben-/zielorientiertes Üben
Repetition und Shaping
Bewegungsinstruktion
4.
Trainingsstruktur/Trainingsbedingungen
5.
Pausen
Psychische Faktoren
1.
2.
6.
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4.
Trainingsstruktur/Trainingsbedingungen
 Massiertes und randomisiertes Üben
 Massiert
= „viel hilft viel“
 Randomisiert= man wird „überrascht“
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4.
Trainingsstruktur/Trainingsbedingungen
 Massiertes und randomisiertes Üben
 durch
ständiges Neu- /Wiederlernen
verbessert sich Leistungszuwachs über längere
Zeit/kann auf ähnliche Aufgabenstellungen
übertragen werden
 Retention- und Transfertests; Gluck et. al 2011
 Trainiert
Flexibilität
durch
Üben
in
unvorhersehbaren Situationen
 Abreu 1995
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4.
Trainingsstruktur/Trainingsbedingungen
 Rhythmische Unterstützung
 Thaut
 Thaut MH1, et al. Neurorehabil Neural
Repair. 2007: Rhythmic auditory
stimulation improves gait more than
NDT/Bobath training
 Üben in
(Klein-)Gruppen
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4. Üben in (Klein-)Gruppen
 Wirksamkeit von motorischem Lernen in
Kleingruppen oder mit Partner größer als im
„Einzelunterricht“

English und Hillier 2011; Van de Port et. al 2012,
Jeon et. al 2015
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4. Üben in (Klein-)Gruppen

Wirkhypothese A

erfolgreiche Strategien in der Bewältigung der
Aufgaben voneinander abschauen


McNevin et al. 2000
Stichwort „Beobachtungslernen“

Ertelt 2008
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4. Üben in (Klein-)Gruppen
Wirkhypothese B
 Gefühl des sozialen Eingebundenseins durch die
Gruppensituation
 Wulf et. al 2011

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5. Pausen / Schlaf
 Interferenz beim motorischen

Lernen
Krakauer JW et al 2006
 Mentales Training

Bewegungsbeobachtung und
Bewegungsvorstellung, Dettmers und Nedelko
2011
 Schlaf=Konsolidierung motor. Lernprozesse

Siengsukon CF, Boyd LA. Sleep enhances implicit
motor skill learning in individuals poststroke. 2008
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5. Psychische Faktoren

Lernerfolg abhängig von Befriedigung 3er
grundlegender psycholog. Bedürfnisse
Kompetenz
 Autonomie
 Soziales Eingebundensein; Deci und Ryan 2008

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5. „Self-control“ / Autonomie
 Lernerfolg
höher als bei strikter externen
Kontrolle durch Übungsleiter
 McNevin et al. 2000, Wu und Magill 2001
 = Übungsbedingungen wählen, Ablauf frei
entscheiden
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5. Psychische Faktoren
 Schlaganfall-Patientient_innen mit
guter
Selbstwirksamkeit zeigen besseres Outcome in
Bezug auf ADL

Korpershoek et. al 2011
 Depression,
Kognition, Selbstwirksamkeit
scheinen Ausmaß Partizipation (Gehfähigkeit)
stärker zu beeinflussen als Funktionsstörungen

Robinson et.al 2011, van Wijk et al., 2006, Van de Port
et al 2006
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Selbstwirksamkeit
• Sozial-kognitive Lerntheorie, Bandura Ende der
70er Jahre
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Video Gehen
 Patient Kleinhirninfarkt
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Video
 Ski
fahren, 2 Monatenach Ende Reha
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Video Rolltreppe
 (nicht gezeigt)
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Eine Geschichte
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1 Prinzipien ML
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Danke!
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