Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Schweine leiden besonders unter der Hitze ZAHLEN | KURVEN 4 Erich Schäli/landwirtschaft.ch Gute Aprikosen-Ernte erwartet Schweine leiden nicht nur unter der Hitze, sondern auch unter Sonnenbrand. Deswegen ist neben Abkühlungsmöglichkeiten auch ein Sonnenschutz nötig. 3 SOMMER | SERIE „Nicht jammern, sondern innovativ sein“ 5 Daniel Maag hat keine Maschine erfunden, aber ist trotzdem ein Erfinder und Tüftler. Er denkt sich unkonventionelle Wege aus, um nachhaltig und zugleich rentabel zu wirtschaften. Die Aprikosen-Ernte läuft derzeit auf Hochtouren. Im Wallis, von wo 96 Prozent der Schweizer Aprikosen stammen, wird mit 7‘750 Tonnen gerechnet. Schweizer Aprikosen gibt es noch bis im August. KAUFEN | GENIESSEN 10 Sommerfrucht voller Genuss Das Wallis rechnet dieses Jahr mit einer qualitativ und quantitativ guten Aprikosenernte. Gezeichnet | Gelacht 9 Daten | Termine 11 Agro | News 12 Landwirtschaft | Afrika Ausländische Investoren als Hoffnung und Gefahr 7 Sambia plant in der Landwirtschaft einen grossen Aufbruch. Wenn er gelingt, finden viele Menschen Perspektiven in einem Kontinent, der Einwanderung und Investitionen statt Abwanderung bräuchte. Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern. Der LID wurde 1937 gegründet. Der Mediendienst erscheint wöchentlich; Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei; Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss: Freitag, 8.00 Uhr Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr) SCHWEINE | HALTUNG 3 Schweine leiden besonders unter der Hitze Schweine leiden nicht nur unter Hitze, sondern auch unter Sonnenbrand. Deswegen ist neben Abkühlungsmöglichkeiten auch ein Sonnenschutz notwendig. Von Michael Götz Es ist zur Mittagszeit an einem heissen Sommertag. Mensch und Tier ziehen sich soweit möglich an einen kühlen Ort zurück. Im Auslauf eines Schweinestalles läuft ein Sprinkler, der den Boden nass macht und Schattennetze eignen sich gut in Kombination mit Duschen im Auslauf. (mg) manchmal steht ein Tier darunter, um sich zu abzukühlen. Ein paar Schweine liegen wirkt sich beim Schwein ähnlich wie beim helfen, indem sie Suhlen und Schattenplät- jedoch in der prallen Sonne und ihre Haut Menschen aus. „Es juckt und es kommt zu ze aufsuchen. Beim Suhlen überziehen sie ist gerötet. einer Entzündungsreaktion“, erklärt Robert ihren Körper mit einer Schlammschicht. Aus Graage, Tierarzt an der Schweineklinik in dieser verdunstet nicht nur Wasser, sondern Es juckt, aber nicht nur Zürich. Er hält Schweine zwar für intelligent sie schützt die Haut vor UV-Strahlen. Die Das Duschen verstärkt die Gefahr eines genug, dass sie Schatten aufsuchen. Doch Natur stellt Schweinen somit eine natürli- Sonnenbrandes. Einerseits durch die Streu- es dürfte wohl wie beim Menschen sein, che Sonnenschutzcrème zur Verfügung. strahlung der an den Wassertröpfchen re- dass es manche erst merken, wenn es zu „Die Schweine haben sich zu helfen ge- flektierten Sonnenstrahlen. Andererseits, spät ist. Jeder liegt gerne dort, wo es einem wusst“, stellt Schweinezüchter Stefan Har- weil sich die Tiere beim Duschen abkühlen wohl ist und wahrscheinlich ist es Schwei- degger aus Niederbüren fest. Aber erst, und die Hitze weniger spüren. Sie sind sich nen im sonnigen Auslauf auf kühlem Bo- nachdem ein Bagger ein Loch für eine Suhle nicht bewusst, dass sie bei ihrem Sonnen- den und bei einer leichten Brise wohler als ausgehoben hatte. Er erzählt von einer Alp, bad einen Sonnenbrand bekommen. Dieser in einem schlecht gelüfteten Stall. auf welche er Jager geliefert hatte. Suhlen Hitze macht Schweinen zu schaffen mg. Schweine können nicht schwitzen und leiden deswegen besonders unter sommerlich heissen Temperaturen. Die Tierschutzverordnung schreibt für neu eingerichtete Ställe ausdrücklich Abkühlungsmöglichkeiten vor. Man kann Schweine zum Beispiel duschen oder die Zuluft kühlen. Bei Schweinen im Auslauf und im Freiland geht allerdings leicht vergessen, dass es auch zu einem Sonnenbrand kommen kann. Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Während es bei Mastschweinen vor al- und bei starker Sonneneinstrahlung auch lem zu Schmerzen, Unwohlsein und weniger Schattenplätze sind für Freilandhaltungen Appetit kommt, kann ein Sonnenbrand bei gemäss der Nutztier- und Haustierverord- Muttersauen auch zu Aborten führen. Be- nung ein „Muss“. Die üblichen, geschlosse- sonders bei Alpschweinen kann sich die in- nen Hütten genügen nicht als Schatten- tensive UV-Strahlung auf die Gesundheit spender; denn dort wird es zu heiss. und das Allgemeinbefinden der Tier auswirken. Sie fressen weniger und unter Umstän- Schattennetze oder Bäume den kann es auch zu Abgängen kommen. Meistens werden Schweine jedoch in Ställen mit befestigtem Auslauf gehalten. Dort Schweine helfen sich selbst sind keine Suhlen möglich. Zwar liegen Schweine haben kein dichtes Haarkleid; Schweine bei Hitze auch auf den Kotplatz ihre Haut ist also voll der Sonne ausgesetzt. und überziehen sich so mit einer gewissen Doch Schweine wissen sich in der Natur zu Dreckschicht. Doch das entspricht nicht Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. SCHWEINE | HALTUNG 4 dem normalen Verhalten der ansonsten lauf pflanzen, damit sie Schatten spenden. sauberen Tiere und führt zu vermehrten Grosse Bäume bieten ein kühles Luftkissen Ammoniak- und Geruchsemissionen. Oft zwischen den Schweinen und der Sonne. werden Duschen im Auslauf eingebaut. Da Als Nebeneffekt bietet ihr Laub den das Duschen allerdings die Gefahr eines Schweinen eine willkommene, natürliche Sonnenbrandes eher verstärkt, sollte man Beschäftigung. den Auslauf beschatten. Es kommt nicht [email protected] von ungefähr, dass die RAUS-Bestimmungen die Montage von Sonnenschutznetzen auch im nicht überdachten Teil des Auslaufes in der Zeit vom 1. März bis zum 31. Ok- Schlamm ist die natürliche Sonnencrème der Schweine. (mg) tober erlauben. Langfristig lassen sich auch Laubbäume oder Sträucher vor dem Aus- ZAHLEN | KURVEN GUTE APRIKOSEN-ERNTE ERWARTET Aprikosen-Ernten im Wallis 10‘000 Tonnen 8‘000 7‘000 6‘000 5‘000 4‘000 3‘000 2‘000 1‘000 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* QUELLE: Walliser Obst- und Gemüse-Branchenorganisation (IFELV); Bruno Wanner, LID; www.lid.ch 9‘000 *Schätzung Die Aprikosen-Ernte läuft derzeit auf Hochtouren. Im Wallis, von wo 96 Prozent der Schweizer Aprikosen stammen, wird mit 7‘750 Tonnen gerechnet. In den letzten Jahren konnte der Inlandanteil dank neuer Sorten auf rund 50 Prozent gesteigert werden. Schweizer Aprikosen gibt es noch bis im August. Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. SOMMER | SERIE 5 „Nicht jammern, sondern innovativ sein“ Sommerserie (2). Daniel Maag hat keine Maschine erfunden, aber ist trotzdem ein Erfinder und Tüftler. Er denkt sich unkonventionelle Wege aus, um nachhaltig und zugleich rentabel zu wirtschaften. Von Michael Götz „Es macht Megaspass zu bauen“, sagt Daniel Maag auf dem Biohof Wiesengrund in Oberglatt ZH. Er ist dabei, einen grossen Stall aus Rundholz zu bauen. Neben dem Stall liegt eine Vielzahl geschälter Baum- In der Anflugschneise bauern: Familie Maag. (mg) stämme. „Wir haben eine grosse Auswahl“, nügt nicht, damit zum Beispiel Firmen ihre vorgefertigt; die Stämme müssen zusam- Wunschtraum Mango- und Kiwi-Anbau menpassen oder man muss sie durch ge- So ungewöhnlich wie das Baumaterial sind Leute wollen auch etwas erleben. schicktes Fräsen anpassen. Auch wenn die auch die Pläne für den Stall. Denn es sollen Zimmermannsarbeit Spass macht, so ist sie nicht nur Kühe darin leben, sondern auch Gratisattraktion Flugzeuge doch eine Herausforderung für den Land- ein Gewächshaus darin Platz finden. Die Gästebewirtung ist neben der Milch- wirt, der zwar einen eigenen Wald besitzt, „Mangos und Kiwis sind mein Traum“, wirtschaft und dem Acker-/Gemüsebau ein aber nicht Zimmermann gelernt hat. Er baut schwärmt der Landwirt. Das Licht wird Betriebsstandbein, das die Familie in den den Stall zusammen mit Freunden, einem durch eine Glaskuppe über dem First ein- letzten Jahren aufgebaut hat. Den ehemali- Angestellten und anderen Personen, die er fallen und die Abwärme des Solardaches gen Schweinestall haben sie zu einem auf dem Hof betreut. soll im Winter das Gewächshaus heizen. Eventraum umgebaut. Bäuerin Susanne Doch der Landwirt will keine Hightech-An- Maag organisiert dort kleinere und grösse- lage erstellen, sondern – wie er sagt – ei- re Feste wie Hochzeiten oder Geburtstage. nen Gegenpol zur Industrialisierung schaf- Auch Ausflugcars machen auf dem Betrieb fen, nachhaltige Halt. Für eine Gratisattraktion sorgen die Landwirtschaft. Trotzdem war es nicht ein- Flugzeuge, die auf dem nahe gelegenen fach, eine Baubewilligung zu erhalten. Flughafen Kloten zum Start oder zur Lan- Während vier Jahren hatte der Landwirt dung ansetzen. Wie übergrosse Schwäne mit den Behördenvertretern diskutiert, bis sieht sie der Besucher die Flugzeuge auf diese verstanden, dass hier kein Vergnü- die Landebahn zusteuern. Man könnte gungspark entstehen soll. Daran dachten meinen, sie landen gerade hinter dem Feld. sagt der Landwirt. Nichts ist normiert oder Sommerserie: Mit Pioniergeist in die Zukunft Die Porträts in der diesjährigen LID-Sommerserie beweisen, dass die Innovationskraft der Schweizer Bäuerinnen und Bauern keine leere Worthülse ist. Gezeigt werden Bauern, die mehr wollten, nie aufgaben und selbst ein Produkt, eine Maschine oder ein Konzept erfunden und entwickelt haben. All diese Projekte – mögen sie noch so unterschiedlich sein – haben eines gemeinsam: Sie bringen der Schweizer Landwirtschaft Perspektiven für die Zukunft. Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 nämlich für eine Mitarbeiteranlässe auf dem Hof feiern. Die sie, weil der Landwirt mit seinem Stall auch Besucher anlocken möchte. „Ich brauche Mobiler Melkstand eine Attraktion im Stall“, erklärt der Land- Die Familie Maag mit vier kleinen Kindern wirt. Denn er und seine Frau bewirten auf lebt bäuerlich und bescheiden. Nach dem dem Hof Gäste. Eine Bewirtung alleine ge- Tischgebet schöpft die Bäuerin den Kindern Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. SOMMER | SERIE 6 und Mitarbeitern. Unter dem Tisch im Freien sucht sich ein Huhn das, was vom Essen hinunterfällt. Luxus und Geld sind offensichtlich nicht das Ziel des Landwirtes und seiner Frau. „Unser Betrieb soll nachhaltig, tierfreundlich, sozial und wirtschaftlich sein“, nennt der Landwirt seine Ziele. Zur Nachhaltigkeit gehört, dass der Betrieb wenig Energie benötigt. Als Beispiel nennt der Landwirt die mobile Melkanlage, mit der er auf die Weide zu den Kühen fährt. Im Sommer sind die Kühe fast immer auf der Weide und suchen sich ihr Futter selber. Das spart nicht nur Arbeit und Energie, sondern er- Der neue im Bau befindliche Rundholzstall mit Teleskoplader. (mg) leichtert dem Landwirt auch die Fruchtfolge. Auch Handarbeit bietet Chancen ren, sondern er kann auch Dienstleistun- Die landwirtschaftliche Nutzfläche des Be- oder in der sozialen Betreuung von Men- Es macht dem Landwirt offensichtlich Freu- triebes beträgt 31 ha, davon dienen etwa schen. Allein tiefe Preise zu beklagen, brin- de, unkonventionelle, naturgemässe Pro- 21 ha für den Ackerbau. Der Acker- und Ge- ge einen nicht weiter. „Wenn du nicht jam- duktionssysteme zu entwerfen. So lässt er müsebau bilden das wirtschaftlich wich- merst, bist du innovativ“, bringt es Maag die Kälber zusammen mit den Müttern auf tigste Standbein für den Betrieb. Auf 10 ha auf den Punkt. die Weide. Sie dürfen an ihnen saugen. Die vermehrt der Landwirt biologisches Wei- Milch, die übrig bleibt, wird gemolken. zen- und Dinkelsaatgut, baut 5 ha Rüebli Man nennt dies etwas umständlich „mut- an, 2,5 ha Kartoffeln, 2 ha Konservenerb- tergebundene Kälberaufzucht“. Es bleibt sen und 2 ha Silomais. Die restlichen 10 ha dem Landwirt auf diese Weise zwar weni- sind Wiesen und Weiden. Der Gemüsean- ger Milch zum Verkauf, aber die Kälber sind bau, der viel Handarbeit benötigt, lässt sich gesünder und die Mütter nehmen wieder gut mit der Betreuung sozialorigineller Per- besser auf. „Fruchtbarkeit und Nachwuchs sonen verbinden. Das sind Menschen, die sind mir wichtiger als die Milchleistung“, sich nicht leicht in die sozialen Strukturen sagt der Landwirt. „Schön wäre es, ich einpassen lassen und auf dem Hof zeitwei- könnte dabei mit einem anderen Betrieb se eine Heimat finden. Diesen Menschen zu zusammenarbeiten“, führt der erfinderi- helfen, ist die soziale Ausrichtung des Ho- sche Landwirt weiter aus. Wenn seine Käl- fes. Offen und unkompliziert sein, sind Vor- ber etwa einen Monat alt sind, könnte er aussetzungen dafür. Muttergebundene Kälberaufzucht sie einer Ammenkuh ansetzen und einem Doch was treibt den Landwirt dazu an, Partner geben, der sie sozusagen in einem so viele Sachen auf seinem Hof auszupro- arbeitsteiligen Verfahren aufzieht. Er selbst bieren? „Ich liebe es, mir etwas auszuden- könnte sich dann mehr der Milchprodukti- ken und zu sehen, wie es herauskommt“, on widmen. So liesse sich naturgemäss und sagt der Landwirt. Der Umbruch in der zugleich wirtschaftlich produzieren. Landwirtschaft biete dazu viele Chancen. gen erbringen, sei es in der Gastronomie [email protected] Ein Landwirt muss nicht immer produzie- Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. LANDWIRTSCHAFT | AFRIKA 7 Ausländische Investoren als Hoffnung und Gefahr Sambia plant in der Landwirtschaft einen grossen Aufbruch. Wenn er gelingt, finden viele Menschen Perspektiven in einem Kontinent, der Einwanderung und Investitionen statt Abwanderung bräuchte. Von Markus Rediger „Wenn jemand in der Region an Lebensmittel denkt, dann soll er an Sambia denken. Dies ist unsere Vision“, sagt Evelyn Nguleka, Präsidentin des sambischen Bauernverbandes ZNFU und des Weltbauernverbandes WFO. Ihrer Ansicht nach hat Sambia gute Voraussetzungen, zum künfti- Mais ist das Grundnahrungsmittel und die wichtigste Nutzpflanze in Sambia. (mr) gen Brotkorb im Süden Afrikas zu werden. Verwaltung. Kein Verbandsfunktionär hat weitere Organisationen. Und das Potenzial Das Nachbarland Simbabwe hat diese Rol- ein politisches Amt inne. Zudem sind die sei riesig, schwärmt Ndambo: „Von den 42 le infolge Misswirtschaft verloren. Amtszeiten auf fünf Jahre beschränkt. Die Millionen Hektaren bebaubarem Land wer- Der sambische Bauernverband ist über- Zusammenarbeit mit der Regierung und den gerade 3 Prozent genutzt.“ zeugt vom Potenzial der heimischen Land- Politik beschreibt Bauernverbandsdirektor Bei der Bewässerung sieht es ähnlich wirtschaft. Dies zeigen auch die eindrückli- Ndambo E.M. Ndambo so: „Wir sind wie aus. Da werden von den 523‘000 Hektar chen Säulen in Maiskolben-Form, welche Öl und Wasser, wir kommen uns sehr nahe, bewässerungsfähigem Land erst 155‘912 die Eingangshalle zum Verbandsgebäude aber wir vermischen uns nicht.“ Hektar effektiv bewässert. In einem Land, in Lusaka stützen. Mais ist das Grundnah- Dennoch betreibt die ZNFU ein profes- das über rund 40 Prozent der Wasserreser- rungsmittel und die Nutzpflanze Nummer sionelles Lobbying und freut sich, wenn der ven im Süden Afrikas verfügt und die gi- 1 in Sambia. „No farmer – no food – no fu- Landwirtschaftsminister Investoren für den gantischen Viktoria Fälle beheimatet, fragt ture” so lautet das Credo des ZNFU. Um Primärsektor ins Land holen und die Infra- sich der Besucher, ob nicht mehr Wasser für die Mitglieder, die von Kleinstbauern bis zu struktur verbessern will. die Bewässerung der oft staubtrockenen Landstriche genutzt werden könnte. den grossen kommerziellen Farmern reiverpflichtet, eine nachhaltige und gentech- Wasserschloss im Süden Afrikas dem mit ungenügenden Infrastrukturen, ei- freie Landwirtschaft zu fördern. Den ökologischen, wirtschaftlichen und so- nem tiefen Mechanisierungsgrad, einem zialen Belangen soll in gleichem Masse beschränkten Zugang zu Finanzen, Märk- Verband und Politik wie Öl und Wasser Rechnung getragen werden, wie Direktor ten und Technologie sowie hohen Ernte- Ndambo sagt. Rund 600‘000 Kleinbauern und Lagerverlusten. Dies seien die grössten Der Bauernverband bezeichnet sich als po- und 800 kommerzielle Farmer sind Mitglie- Herausforderungen, die vom ZNFU-Chef litisch neutral und achtet auf eine strikte der des ZNFU, zudem Branchenorganisati- genannt werden. Trennung zwischen Verband, Politik und onen, Firmen aus der Agrarbranche und chen, zu unterstützen, hat sich die ZNFU Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Die Landwirtschaft Sambias kämpft zu- Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. LANDWIRTSCHAFT | AFRIKA 8 Mehr verarbeiten und Junge ansprechen Landwirtschaftsminister Given Lubinda teilt diese Einschätzung, fügt aber noch zwei Punkte hinzu: die fehlende Verarbeitungsindustrie im Land und das Desinteresse der Jungen, in die Landwirtschaft einzusteigen. „Wir exportieren Jobs, indem wir Mais ins Ausland schicken und Corn Flakes wieder importieren“, sagt Lubinda. Man habe viele Arbeitskräfte und müsse die Verarbeitungskapazitäten ausbauen. Obwohl Sambia mehr Mais produziert, als im Land selbst konsumiert wird, denkt er nicht pri- Der sambische Agrarminister Given Lubinda erhofft sich Investoren, welche die Wertschöpfung im Land behalten. (mr) mär daran, nur für den Export zu produzie- Um private Investoren anzulocken, bietet „Commercial Farm“, wie sie in Sambia ge- ren, sondern für die Versorgung mit verar- die Regierung mit dem „Farming blocks nannt wird. Er hat die Landwirtschaft im beiteten Produkten im Inland. program“ Land für Investoren an. Dieses Blut, sein Grossvater und Vater – alle wa- Es gibt einige Bespiele chinesischer In- umfasst 1,1, Millionen Hektar Land, aufge- ren Farmer. Als er vor 14 Jahren begann, vestoren, die tausende von Hektaren be- teilt in 11 Blöcke mit je 100‘000 Hektar habe nichts funktioniert, erklärt er. Heute wirtschaften, zum Teil die Rohstoffe in Fläche. Diese können nicht gekauft wer- beherbergt die Farm 4‘000 Rinder, 350 Sambia verarbeiten und die Produkte nach den, sondern werden für 99 Jahre zur Ver- Kühe, 380‘000 Mastpoulets, die in jeweils China exportieren. Geschaffen werden so fügung gestellt. Wer aber eine grössere weniger als zwei Monaten gemästet wer- nur wenige Arbeitsplätze für Sambier, weil Farm bauen will, muss oft auch Strassen, den. Um die Sicherheit seiner Viehherden die Chinesen ihre Arbeiter gleich aus der Wasser, Stromversorgung und Wohngele- im weiten Buschland sicher zu stellen, be- Heimat mitbringen. genheiten für Mitarbeiter bauen. Bei gross- wachen 20 Mitarbeiter die Herden. Manch- en Farmen werden meist kleine Spitäler mal kommt es dabei zu Schiessereien mit Austausch unter Agrarjournalisten und Schulen eingerichtet. Dies freut zwar Viehdieben. Vor kurzem haben Investoren die Bewohner, ist aber mit einem hohen fi- zudem für rund 1,8 Mio. Franken einen mo- Exposure for Development (E4D) Tours nanziellen Einsatz verbunden – den sich dernen Schweinestall für 500 Muttersauen so nennen sich Pressereisen für Journa- nur wenige leisten können. erbaut. Der Stall ist mit Stacheldraht und listen aus dem Norden in Länder des Agrarminister Lubinda verspricht den soliden Zäunen gesichert. Farmmanager Südens. Sie werden vom Verband der Investoren aber, dass das politische System Rae sagt, Tierseuchen und mangelnde Fut- internationalen Agrarjournalisten IFAJ stabil sei und die Investitionen damit sicher. ter- und Lebensmittelsicherheit gehörten und von Agriterra, einer Entwicklungs- Wegen dieser Stabilität siedelten seit 2004 zu den grössten Bedrohungen der Nutztier- organisation der holländischen Land- auch rund 300 weisse Farmer aus Simbab- haltung in Sambia. wirtschaft organisiert. Damit sollen we nach Sambia um, nachdem sie fliehen Agrarjournalisten hautnah Einblicke in mussten. die Herausforderungen der Land- und Bei der Schilderung der Pflanzenproduktion muss Rae studieren, ob der vielen Flächen. Er baut 1‘000 Hektaren Soja, 1‘000 Hektaren Saatmais, 500 Hektaren Bereits wurden solche Pressereisen Grosse Farmen übernehmen Staatsaufgaben nach Tansania, Uganda, Kenya und Graham Rae ist einer dieser Grossfarmer, er auch Tabak, Wiesenfutter und Gemüse an. Sambia organisiert. www.ifaj.org managt die Zambesi Ranching and Crop- Ein eigenes kleines Spital sorgt für die freie ping Ltd., mit 30‘000 Hektar eine grosse medizinische Versorgung der rund 1‘800 Ernährungswirtschaft Afrikas erhalten. Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Weizen, 470 Hektaren Kartoffeln, aber Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. LANDWIRTSCHAFT | AFRIKA 9 Mitarbeiter und ihrer Familien. Zudem investiert er in die Schulbildung und engagiert Lehrpersonen. Er frage sich, wieso er trotz so viel Einsatz für die Gemeinde noch Steuern bezahlen müsse, sagt Rae. Neue Kolonialisierung verhindern Während es nur knapp 1‘000 solcher Grossfarmen gibt, sind es vor allem die 1,4 Mio. Kleinbauern, welche die Szene bestimmen. Viele von ihnen sind zufrieden, wenn sie für sich und ihre Familien genügend Nahrungsmittel für den Tag produzieren oder beschaffen können. Grossfarmen mit vielen Angestellten bieten den Mitarbeitern oft auch eigene Schulen und Krankenhäuser an. (mr) Wenn sie sich in Genossenschaften zusammenschliessen, ihre Produktion verbessern und entwickeln würden, müsste Sambia seine Rolle als Brotkorb im südlichen Afrika nicht nur Grossfarmen überlassen. Zahlreiche Initiativen dazu sind im Gange. Diese müssen aber gefördert werden, damit nicht nach der britischen eine zweite – chinesische – Kolonialisierung das Land in erneute Abhängigkeiten stürzt. [email protected] GEZEICHNET | GELACHT Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. KAUFEN | GENIESSEN 10 Sommerfrucht voller Genuss ner guten Ernte. Der Schweizer Aprikosenanbau findet vor allem im Wallis statt, ganze 96 Prozent aller Schweizer Apriko- zvg sen stammen von dort. lid. Das Wallis rechnet dieses Jahr mit einer qualitativ und quantitativ guten Aprikosenernte. Schon lange im Wallis kultiviert 1838 pflanzte man im Wallis bereits die ersten Aprikosenbäume an. Die Vielfalt an Tipp der Woche Die Haut einer frischen Aprikose sollte glatt und weich sein und bei einem leichten Druck etwas nachgeben. Da die Aprikose schnell an Frische verliert, sollten die Früchte möglichst schnell verzehrt und nur nach Bedarf eingekauft werden. verschiedenen Sorten hat sich erst in den letzten Jahren entwickelt, was heute eine mahlzeit. Aber auch in zahlreichen Gerich- gute Ernteversorgung über einige Monate ten ist sie verwendbar, vor allem in fruch- Dieses Jahr wird im Kanton Wallis eine gute hinweg ermöglicht. Hauptaprikosenzeit ist tig-süsser Variante. Ob Aprikosenkuchen Aprikosensaison erwartet. 7‘750 Tonnen während den Sommermonaten Juli und oder -konfitüren, als Dessert oder als feines der begehrten Früchte können geerntet August, wobei Mitte Juli meist die grössten Sorbet, sie sind schmackhafte Alleskönner. werden, schätzt die Walliser Obst- und Ge- Mengen geerntet werden. Aprikosen sind reich an Vitaminen, vor müse-Branchenorganisation (IFELV). Doch Mit ihrer kompakten Grösse – sie hat allem an Beta-Carotin, das für den Schutz nicht nur mengenmässig, sondern auch einen Durchmesser von 4 – 8 cm – eignet unsere Haut vor Sonne und Umwelteinflüs- qualitativ rechnet die Organisation mit ei- sich die Aprikose wunderbar als Zwischen- sen besonders wichtig ist. Ausserdem machen sie die Vitamine B und C, sowie zahl- Aprikosensorbet mit Muscat-Schaum reiche Mineralstoffe zu einer rundum Für 6 Personen gesunden Nährstoffquelle. Für das Sorbet alle Zutaten bis und mit Sorbet: 1 dl Wasser; 5 EL Zucker; 1 Zimtstängel; 2 Gewürznelken; ½ Zitrone, wenig abgeriebene Schale und ganzen Saft; 300 g Aprikosen, halbiert Muscat-Schaum: 2 dl Muscat; 2 Eier; 1 Eigelb; 2 EL Zucker; 2 dl Vollrahm, steif geschlagen Die Herkunft der „Prunus armeniaca” Zitronensaft aufkochen. Aprikosen beifü- ist umstritten. Den meisten Quellen zufolge gen, weich kochen. Gewürze und Zitro- stammt die zu den Rosengewächsen gehö- nenschale herausnehmen, Aprikosen rende Steinfrucht aus China, genauer aus pürieren, auskühlen lassen. Masse in der Mandschurei. Man vermutet, dass sie einer Glacemaschine gefrieren oder im bereits rund 3‘000 Jahre vor Christus kulti- Tiefkühler ca. 5 Stunden durchfrieren viert wurde. lassen, dabei mehrmals umrühren. Für den Muscat-Schaum Muscat, Eier, Eigelb und Zucker im warmen Wasserbad zu einer schaumigen Creme schlagen, auskühlen lassen. Rahm darunterziehen. Muscat-Schaum und Sorbet zusammen servieren. Muscat ist ein Walliser Weisswein aus der Muscat-Traube. Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. DATEN | TERMINE 11 August 2015 Do 6.8. 14.00 Schweizer Nationalgestüt, Donnerstags im Gestüt Avenches VD www.harasnational.ch Do 13.8. 9.30 Münsingen BE Lancierungsfeier „Gemeinsame Forschung für den Biolandbau - FiBL und Agroscope bündeln Kräfte” www.agroscope.ch Fr-So 28.8.-30.8. Schaffhausen Beef 15 www.beef15.ch Mo-Fr 31.8.-4.9. Warschau, Polen 66th EAAP Annual Meeting „Innovation in Livestock Production: From Ideas to Practice” www.eaap2015.org September 2015 Mi-Do 2.9.-3.9. Hotel Edelweiss, Blatten im Lötschental VS Präventions-Tagung 2015: „Prävention zwischen Tradition und Moderne” www.bul.ch Do 3.9. 9.30 ZHAW, Wädenswil Tagung Skyfood: Insekten als Nahrungsmittel www.iunr.zhaw.ch Fr 4.9. 8.30 Feusi Bildungszentrum, Bern Swiss Agro Forum 2015 - Tradition vs. Innovation www.swissagroforum.ch Do 10.9. 9.30 Tänikon, Ettenhausen TG Tänikoner Agrarökonomie-Tagung. Schwerpunktthema Management www.agroscope.ch Fr 18.9. 9.30 Hotel Hertenstein, Weggis Tagung: Ländlicher Tourismus und Agrotourismus in der www.agrotourismus.ch Schweiz Fr 25.9. 9.15 Delémont-Courtemelon JU Konferenz „Zugang der Regionalprodukte zu den Märkten” Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 www.svial.ch Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen. AGRO | NEWS 12 Neues aus der Land- und Ernährungswirtschaft gibts auch täglich auf lid.ch: Die Agro-News Die Agro-News finden Sie tagesaktuell unter Dienstag, 14. Juli Donnerstag, 16. Juli lid.ch oder unter www.landwirtschaft.ch. Jimmy Mariéthoz neuer Direktor der Gemüseproduzenten Nominationen für Prix Montagne sind bekannt Lindt & Sprüngli mit kräftigem Umsatzplus Wasserentnahme: Aargau erwägt weitere Einschränkung Dort können Sie auch den Agro-Newsletter abonnieren, mit dem wir Sie an jedem Arbeitstag kostenlos bedienen. Freitag, 10. Juli Gegen Einkaufstourismus: Milchproduzenten starten Marketingaktion in Grenzregionen Ab sofort können Schweizer Bio-Produkte leichter exportiert werden Raclette Suisse lanciert Grill-Pfännchen Waldbrandgefahr in der Schweiz ist erhöht Mehr Milchkühe und weniger Mutterkühe in Österreich Schweizer Konzern eröffnet Schulmühle in Afrika Mehr als 1 Million Hektaren Bio in Deutschland Montag, 13. Juli Swissness: Nestlé und Migros wollen schnelle Umsetzung Weniger Geld für Zuckerrüben Kagfreiland lanciert Kurzfilm-Wettbewerb Appetit auf Insekten hält sich in Grenzen Waldbrandgefahr steigt weiter Gute Gerstenernte Deutsche essen immer häufiger ausser Haus Kanton Freiburg schränkt Wasserentnahme ein Weitere Verhandlungsrunde zu TTIP EU-Bauernpräsidenten wollen einfachere Agrarpolitik Sojabohnen: USA rechnen mit globaler Rekordernte Mittwoch, 15. Juli ETHZ: Neuer Professor für Agrarökonomie Neue Hitzewelle im Anmarsch EU-Kommission erwartet 1 Prozent mehr Milch FAO will mehr Mittel für Kampf gegen Welthunger Migros interessiert sich für Tengelmann Zwetschgen-Ernte beginnt nächste Woche Biomarkt in Frankreich wächst EU will Schulobst und Schulmilch beibehalten Ukraine hat mehr Weizen exportiert Viel Getreide in der EU Nr. 3231 vom 20. Juli 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
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