Erfahrungsbericht Isabel kozel

ERFAHRUNGSBERICHT
Sommersemester
2011
One Semester abroad at the University
of Southern Queensland, Toowoomba
Organisatorisches vorab
Da die University of Southern Queensland (USQ) zu den Partneruniversitäten der FH
Dortmund zählt, war der organisatorische Aufwand, der nötig war um ein Auslandssemester
an dieser Uni zu studieren, überschaubar. Dank der Hilfe von Herrn Dr. Jürke (der
Ansprechpartner an unserer FH bei Fragen zur USQ) erhielt ich die wichtigsten Kontaktdaten
der USQ vorab. Darüber hinaus konnte mir Herr Dr. Jürke auch bei vielen weiteren Fragen
z.B. bzgl. der Lebenshaltungskosten oder auch Unterkunft sehr weiterhelfen. Er gab mir den
Tip, mir im Student Village ein Zimmer zu besorgen. Dieses Student Village liegt nicht auf
dem Campus, aber direkt daneben. Man wohnt mit wahlweise zwei oder vier anderen
Studenten in einem Haus zusammen und hat sich selbst um Verpflegung zu kümmern. Die
Studentenwohnheime, die direkt auf dem Campus liegen, bieten hingegen ein komplettes
Paket inklusive Verpflegung an. Sie sind daher auch um einiges teurer. Zum Vergleich: eine
Woche Miete im Student Village beläuft sich auf ca. 100 AUSD (ca. 80 Euro), in den
Studentenwohnheimen auf dem Campus liegt die Miete pro Woche bei 220 AUSD (ca. 180
Euro).
Ich stellte eine Anfrage bei der Verwaltung des Student Village per E-Mail (den Link zur
Homepage suchte ich mir per Internet) und erhielt prompt eine Zusage. Nun musste ich nur
noch die Kaution überweisen und schon hatte ich ein Zimmer in Toowoomba.
Nachdem ich mir ein Zimmer gesucht hatte, buchte ich meinen Flug und beantragte mein
Studentenvisum. Eigentlich bekommt man als deutscher Staatsbürger ohne Probleme ein
Studentenvisum (man muss nur die Gebühr überweisen und zwei Wochen warten, bis man
eine E-Mail mit der Visum Nummer erhält), aber da ich die letzten sechs Monate vor meiner
Abreise in Spanien ein Praxissemester absolvierte, musste ich einen von der australischen
Botschaft anerkannten Arzt aufsuchen. Eine Liste dieser „anerkannten Ärzte“ findet sich auf
der Seite der Australischen Botschaft in Berlin. Einen Tip an alle IB 8 Semester: Wenn ihr
vorher ein Praxissemester im Ausland absolviert, bewerbt euch rechtzeitig um ein Visum um
notfalls noch genug Zeit zu haben einen dieser Ärzte für einen Gesundheitscheck
aufzusuchen. Bei mir war das nämlich zum Ende hin recht knapp.
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Die Ankunft
Angekommen in Brisbane wurde ich direkt von einem Shuttle Service der USQ abgeholt.
Sobald man sich an der USQ einschreibt erhält man eine E-Mail mit dem Hinweis, dass man
der Uni bitte die Ankunftsdaten mailen soll damit ein Abholservice organisiert werden kann.
Das ist sehr praktisch, da man nach 24 Stunden Unterwegssein recht kaputt ist und sich
einfach zu dem netten Mann mit dem USQ Schild begeben kann.
Nach ca. zwei Stunden Fahrt erreichten wir Toowoomba. Ich wurde direkt beim Office des
Student Village abgeliefert und erhielt dort meine Schlüssel.
Von außen ziemlich nett erscheinend, stellte sich mein Haus doch als recht spärlich
ausgestattet und dreckig heraus. Darüber hinaus (was ich erst nach einigen Wochen so richtig
bemerkte) kann man das Leben dort nicht mit einer WG im europäischen Sinne vergleichen.
Es gibt Haus- und Zimmerkontrollen bei denen irgendwelche Angestellten des Student
Village einfach unangekündigt in die Zimmer kommen und kontrollieren, ob das Zimmer
auch aufgeräumt ist. Meiner Meinung nach ist das einfach unverschämt und Eingriff in die
Privatsphäre, da einfach unangekündigt fremde Menschen in dein Zimmer marschieren, egal
ob man zu Hause ist oder nicht. Daher: geht nicht ins Student Village sondern sucht euch eine
eigene Unterkunft. In Toowoomba gibt es zig Möglichkeiten in WGs zu ziehen, die um
einiges günstiger und komfortabler sind als das internatsähnliche Student Village.
Die Einführungswoche
Sonntags angekommen, montags gleich mittendrin. So ungefähr lässt sich mein Anfang in
Toowoomba beschreiben. Schon zu Hause in Deutschland erhielt ich ein Programm der USQ
Einführungswoche. Nachdem ich nach einiger Suche den Saal der Einführungsveranstaltung
gefunden hatte, staunte ich nicht schlecht. Es ging zu wie in einem amerikanischen Film. Der
Direktor und andere Profs trugen richtige Roben in Farben der Uni und begrüßten
nacheinander die anwesenden Erststudenten und internationalen Studenten. Trotz der recht
feierlichen Kleidung war alles ganz locker und alle waren sehr nett und hilfsbereit. Nach
dieser allgemeinen Begrüßung wurden die Studenten nach Fachbereichen aufgeteilt und mit
den Professoren der einzelnen Bereiche vertraut gemacht. Dies lief sehr entspannt ab, da sich
jeder mit Vornamen vorstellte-auch die Profs!- und etwas über sich erzählte. Danach wurden
einige kleine Gruppen gebildet, die jeweils einem Studenten aus den höheren Semestern
zugeteilt wurden. Diese führten dann die Gruppen über den Campus und erklärten wo sich die
wichtigsten Räume wie z.B. das Office für den Fachbereich Business, die Mensa etc.
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befinden. Das mit den kleinen Gruppen war sehr praktisch, da man so ganz leicht die ersten
Kontakte knüpfen und sich mit den anderen Studenten unterhalten konnte.
Auch die restlichen Tage der Einführungswoche waren sehr entspannt. Auf dem Campus gab
es freies Barbecue und verschiedensten Stände zum Campusleben wie Sport, Sprachen,
Bibliothekskurse etc. Es gab auch lustige „Kennenlern-Veranstaltungen“ wie z.B. den
Bushdance, ein alter australischer Tanz. Da konnte jeder mitmachen und so neue Leute
kennenlernen.
Für mich persönlich war die Einführungswoche sehr gut strukturiert, da man seine Profs
vorab schon mal kennenlernen konnte, gezeigt bekam wo sich die Vorlesungsräume und
andere wichtige Sachen befinden und man, was ja eigentlich am wichtigsten ist, schon seine
ersten Freunde kennenlernen konnte.
Studienalltag und das Leben in Toowoomba
Ein Studium in Australien lässt sich nicht wirklich mit einem Studium in Deutschland
vergleichen. Die Anzahl an Studenten pro Vorlesung beläuft sich auf ca. 20, ähnelt daher also
eher einer Schulklasse. Gruppenarbeit ist an der Tagesordnung.
Des Weiteren liegt der Fokus in Australien nicht auf den Prüfungen am Ende des Semesters.
Diese zählen meistens zwischen 30% und 50%. Man muss hingegen während des ganzen
Semesters verschieden Hausarbeiten und Präsentationen abgeben. Diese Hausarbeiten sind
meistens nicht wirklich schwierig, aber unglaublich zeitaufwendig da man Vorgaben
bekommt wie viele Quellen und welche Art von Quellen (z.B. Journal articles, Bücher etc.)
man pro Hausarbeit zu benutzen hat. Daher nimmt die Recherche sehr viel Zeit in Anspruch.
Die Betreuung durch die Profs ist gut, manchmal schon etwas zu ausgeprägt da man täglich
die verschiedensten E-Mails in seinem Postfach findet. Meistens enthalten diese irgendwelche
Informationen (nach denen man aber in der Regel überhaupt nicht gefragt hat) oder Zeitungsund Journalartikel die der Prof interessant findet und daher weiterleitet. Aber lieber so als
überhaupt keine Informationen zu erhalten.
Der allgemeine Lernstoff (zumindest im Fachbereich Business) ist leicht zu bewältigen (von
dem Zeitaufwand mal abgesehen) und liegt eher unter dem Niveau der FH.
Das Leben in Toowoomba ist recht gemütlich, die 100 000 Einwohner sind auf das ganze
Umland verstreut. Man hat alles was man zum Leben braucht, zig Supermärket aber auch
diverse Shopping Malls und Clubs und Restaurants. Das einzige Problem: die öffentlichen
Verkehrsmittel sind sehr bescheiden. Es gibt zwar einen Bus, dieser fährt aber nur von
Montag bis Samstag von 7.00 bis 17.00 Uhr. Wenn man nach 17.00 Uhr oder Sonntags etwas
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besorgen möchte, muss man auf die recht teuren Taxis zurückgreifen. Da dies ziemlich nervig
ist, würde ich euch raten euch ein Auto zu kaufen. Ich habe mir mit zwei Freunden zusammen
ein gebrauchtes Auto gekauft. An den schwarzen Brettern der Uni hängen meistens Zettel mit
Autos die zu verkaufen sind. Diese sind auch meistens recht günstig.
Was die Preise in Australien anbelangt, diese sind um einiges höher als in Deutschland. Ganz
besonders Obst, Gemüse und Fleisch/Fisch sind sehr teuer. Auch Alkohol und Zigaretten sind
beinahe unerschwinglich, da diese mit 300% Steuern belastet sind. Die Clubs in Toowoomba
kosten alle keinen Eintritt, aber dafür sind die Getränkepreise unglaublich hoch.
Das Einzige, was ungefähr dem deutschen Preislevel entspricht ist Kleidung und Fast Food.
Die Bücher, die man für die Uni braucht (und das sind einige), sind auch sehr teuer. Pro Buch
muss man schon so mit 100 AUSD (ca. 80€) rechnen. Da die Bücherei in Toowoomba recht
klein ist, kommt man meist nicht darum herum sich die Bücher zu kaufen. Zusammenfassend
muss man ungefähr zwei bis dreimal so viel Geld pro Monat zu Verfügung haben wie man in
Dortmund benötigt.
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