Dorothee Mields Isabel Lehmann Freiburger BarockConsort »Al

Sonntags um vier 3
Dorothee Mields
Isabel Lehmann
Freiburger
BarockConsort
»Al modo d’Orfeo«
Sonntag
10. Januar 2016
16:00
Bitte beachten Sie:
Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den Garderoben
Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses
Franz Sauer aus.
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Mobiltelefone, bei sich haben: Bitte
schalten Sie diese unbedingt zur Vermeidung akustischer Störungen aus.
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen
Gründen nicht gestattet sind.
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis,
dass wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie
möglich Zugang zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens
in der Pause einnehmen.
Bitte warten Sie den Schlussapplaus ab, bevor Sie den Konzertsaal verlassen. Es
ist eine schöne und respektvolle Geste gegenüber den Künstlern und den anderen
Gästen.
Mit dem Kauf der Eintrittskarte erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihr
Bild möglicherweise im Fernsehen oder in anderen Medien ausgestrahlt oder
veröffentlicht wird.
Sonntags um vier 3
Dorothee Mields Sopran
Isabel Lehmann Blockflöte
Freiburger BarockConsort
»Al modo d’Orfeo«
Sonntag
10. Januar 2016
16:00
Pause gegen 16:50
Ende gegen 18:00
PROGRAMM
Alessandro Scarlatti 1660 – 1725
»Dall’oscura magion dell’arsa Dite« (L’Orfeo)
Kantate für Sopran, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Introduttione
Recitativo 1 »Dall’oscura magion«
Aria 1 »Chi m’invola«
Recitativo 2 »Ma di chi mi querelo«
Aria 2 »Se mirando, occhi perversi«
Recitativo 3 »Or poiché mi tradir«
Aria 3 »Sordo il tronco, e grave il sasso«
Recitativo 4 »Ah, voi m’abbandonate«
Aria 4 »Il vanto del canto«
Recitativo 5 »Così dicendo, il gran cantor dell’Ebro«
Aria 5 »Sì, pietà de’ miei martiri«
Domenico Natale Sarro 1679 – 1744
Konzert für Blockflöte, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
a-Moll
Largo
Allegro
Larghetto
Spirituoso
Johann Joseph Fux um 1660 – 1741
Suite (Ouvertüre) à 4 F-Dur K 354
für zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Grave – Allegro
Aire
Menuet
Follie (Allegro)
Bourée
Guique (Prestissimo)
Pause
2
Johann Joseph Fux
Ouvertüre
»Sposo amato«. Arie der Euridice
»Io sento un freddo gelo«. Arie der Proserpina
»Questo è il giorno«. Arie des Amore
aus: Orfeo ed Euridice (1715)
Componimento da camera per musica. Libretto von Pietro Pariati
Francesco Mancini 1672 – 1737
Sonate für Blockflöte, zwei Violinen und Basso continuo d-Moll
(1725?)
Amoroso
Allegro
Largo
Allegro
Giovanni Battista Pergolesi 1710 – 1736
»Nel chiuso centro« (Orfeo) (vor 1735)
Kantate für Sopran, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Recitativo »Nel chiuso centro«
Aria »Euridice, e dove sei?«
Recitativo »Si, che pietà non v’è«
Aria »O d’Euridice, n’andro«
3
DIE GESANGSTEXTE
Alessandro Scarlatti
»Dall’oscura magion dell’arsa Dite« (L’Orfeo)
Kantate für Sopran, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
Recitativo 1
Rezitativ 1
Dall’oscura magion
dell’arsa Dite
dell’estinta Euridice
seco portava Orfeo
l’ombra adorata.
Ma l’amante infelice
l’empia legge obliata
che dal nume infernal
gli fu prescritta,
prima d’uscir dall’infocata soglia
alla bell’ombra afflitta
incauto volse l’amoroso sguardo;
ed oh, con qual tormento,
ahi, con qual doglia
sparir la vidde l’amoroso Trace.
Quindi pronto ai lamenti
al moto tardo,
perduta la speranza
di riveder mai più
lo spirto amante
lungi n’andò da la tartarea stanza;
e poiché il crudo fato
due volte gl’involò
l’amato bene,
così a sfogar ei prese
del suo dolente
cor l’acerbe pene.
Aus dem finsteren Reich
des sengenden Dis
nahm Orpheus ihn mit sich fort,
der verblichenen Eurydike
geliebten Schatten.
Doch geschah es,
dass der glückliche Liebende,
das grausame Gebot missachtend,
das ihm der Herrscher
der Unterwelt auferlegt hatte,
bevor er die glühende Schwelle
überschritt, diesem schönen,
traurigen Schatten unbedacht
seinen liebenden Blick zuwandte;
o, wie gequält, ach, und
schmerzbewegt sah der liebende
Thraker, wie sie ihm entschwand.
Dann, den Tränen nahe und sich
vorwärtsschleppend, jeglicher
Hoffnung beraubt, sie jemals
wiederzusehen, die liebende Seele,
floh er weit fort von des Tartaros
Toren; und da ihm ein grausames
Schicksal gleich zweimal das
geliebte Wesen entriss, hob er an,
mit diesen Worten dem bitteren
Schmerz seiner leidenden Seele
Ausdruck zu geben.
Aria 1
Arie 1
Chi m’invola la cara Euridice,
chi l’alma dal core,
chi il core dal sen?
Se mirarla già più non mi lice,
d’eterno dolore
m’uccida il velen.
Wer hat mir meine Eurydike
geraubt?
Wer reißt mir aus dem Herzen die
Seele, wer reißt mir das Herz aus
der Brust?
Wenn ich ihr Antlitz nicht
mehr ansehen darf, dann soll doch,
ach, das Gift eines ewigen Schmerzes
mich töten!
4
Recitativo 2
Rezitativ 2
Ma di chi mi querelo,
se delle mie sventure
autor son io?
Ah che l’ardente brama,
il mio desio
mentre anelante affretto
per riveder le tue sembianze
amate,
consorte sventurata,
mi diviser da te,
l’alma dal petto.
Oh più crudel di quante
fur vicende,
dolce occasione ingrata
se amor mi noce e la pietà
m’offende,
e mirando il mio bene
in strane guise
son più crudel dell’aspe
che l’uccise.
Doch wessen kann ich mich
wirklich beklagen, bin ich doch
selbst der Grund meines Unglücks?
Ach, es war meine Ungeduld und
mein heißes Begehren,
während ich in angstvoller Unrast
sehnlichst dein geliebtes Antlitz
wieder zu erblicken suchte,
unglückliche Gemahlin,
die dich von mir rissen und mir
das Herz aus der Brust!
Ach, grausamer noch als alles,
was wir erlitten,
ist diese süße Gelegenheit,
die ich verspielte,
denn Liebe ist mein Verhängnis,
mein Mitgefühl Unrecht,
und indem ich mein Liebstes
ansah,
war ich unbewusst grausamer
als die Schlange, die sie getötet
hat.
Aria 2
Arie 2
Se mirando, occhi perversi,
tor la vita voi sapete,
gl’empi guardi in me conversi
perché ancor non m’uccidete?
Meco voi pietosi tanto
vedo ben ch’esser non lice,
che saria pietoso vanto
dar la morte a un infelice.
Wenn ihr, tückische Augen, durch
bloßes Ansehen Leben auslöschen
könnt, warum wendet ihr nicht
euren ruchlosen Blick gegen
mich und tötet nicht mich?
Doch ich verstehe, dass es euch
nicht erlaubt ist, mir gegenüber
Mitleid zu zeigen, wäre es doch
ein Akt der Barmherzigkeit, einem
Unglücklichen den Tod zu gegen.
Recitativo 3
Rezitativ 3
Or poiché mi tradir
gl’occhi tiranni,
Voi, labra mie canore,
col musico valore
al dolce suon
de la concorde Lira,
Voi raddolcite i miei crudeli
affanni.
Nun da meine arglistigen
Augen mich verrieten,
steht ihr, meine singenden Lippen,
mir bei und helft mit der Macht
eures Gesangs zum süßen
Klang der lieblichen Leier,
meine bitteren Qualen
zu lindern.
5
Aria 3
Arie 3
Sordo il tronco, e grave il sasso
corse al suon de’ dolci carmi.
Fermò il passo
belva rigida e feroce;
l’onda lubrica e veloce
giacque immota ad ascoltarmi.
Der fühllose Baum und der bleierne
Fels eilten herbei beim Klang
meines süßen Gesangs;
das wilde und blutdürstige Raubtier
verhielt seinen Schritt; die
strömende, sich überstürzende
Woge stand still, um mich zu
hören.
Lasciò Cerbero i latrati
in sentir le voci ignote.
De’ dannati
cessò il pianto, e il duolo eterno;
si placò tutto l’inferno
al tenor de le mie note.
Kerberos, als er die unbekannten
Klänge vernahm, hörte auf mit
seinem Bellen;
einige der Verdammten
verstummten mit ihrem ewigen
Schreien und Weinen;
die gesamte Unterwelt wurde
besänftigt vom Klang meiner
Stimme.
Recitativo 4
Rezitativ 4
Ah, voi m’abbandonate,
musici spirti, e indarno
chieggio da voi le meraviglie
usate.
Ach, ihr verlasst mich, gute Geister
der Musik, und vergeblich
erhoffe ich von euch die gewohnten
Wunder.
Aria 4
Arie 4
Il vanto del canto
mi toglie il dolor.
La pena raffrena
gl’accenti potenti
e atroce la voce
mi chiude nel cor.
Die Macht des Gesangs
weicht dem Schmerz;
der Kummer hemmt
meine machtvollen Klänge
und kerkert, wie entsetzlich,
meine Stimme im Herzen ein.
6
Recitativo 5
Rezitativ 5
Così dicendo, il gran cantor
dell’Ebro
tornar volea di Pluto
al cieco regno,
ma a l’ardito disegno
crudel s’oppose e ai musici
lamenti
sordo il nocchier de le perdute
genti.
Filli, tu che pietosa
ascoltasti d’Orfeo
l’istoria lagrimosa,
che per un sguardo d’ogni
suo ben fu privo,
perché non hai pietà
de’ danni miei
s’ancor io per mirarti
il cor perdei?
So redend, gedachte der große
Sänger vom Hebrus
zurückzukehren in Plutons
finsteres Reich,
doch war für diesen verwegenen
Plan
und diese melodischen Seufzer
unerbittlich
taub der Verstorbenen
Fährmann.
Phyllis, die du voll Mitgefühl
die betrübliche Geschichte
des Orpheus angehört hast,
der sein Glück wegen eines
einzigen
Blickes verlor,
warum willst du dich nicht
meiner Qualen erbarmen,
verlor ich doch mein Herz,
als ich dich ansah?
Aria 5
Arie 5
Sì, pietà de’ miei martiri,
habbi, o Cara, un sol momento.
Le mie voci, il dolor mio,
gl’amorosi miei sospiri
fan palese il mio desio
e desio morir contento.
Ja, meine Liebe, hab nur einen
Augenblick
Erbarmen mit meinen Qualen.
Meine Worte, mein Schmerz,
meine zärtlichen Seufzer
machen mein Begehren offenbar,
und ich will zufrieden sterben.
Übersetzung: Heidi Fritz
Johann Joseph Fux
»Sposo amato«. Arie der Euridice
aus: Orfeo ed Euridice (1715)
Componimento da camera per musica
Libretto von Pietro Pariati
Aria 8
Arie 8
Sposo amato,
io veggo, io sento,
che piangendo
ogn’orte’n vai,
perché stai
senza di me.
E mi dice il tuo tormento
con l’amore del tuo core
tutto il bel de la tua fé.
Geliebter Gatte,
ich sehe, ich fühle,
dass du weinst,
wo auch immer du weilst,
weil du
ohne mich bist.
Das zeigt mir deine Qual
durch die Liebe in deinem Herzen,
und ich erkenne deine große Treue.
7
Johann Joseph Fux
»Io sento un freddo gelo«. Arie der Proserpina
aus: Orfeo ed Euridice (1715)
Componimento da camera per musica
Libretto von Pietro Pariati
Aria 12
Arie 12
Io sento un freddo gelo
che mi circonda il cor,
ed empie di timor
quest’alma mia.
Ma poscia poco a poco
quel gel diventa un foco
e veggo ch’il mio duolo
è gelosia.
Ich fühle eine große Kälte,
die mein Herz umgibt
und die meine Seele
mit Furcht erfüllt.
Diese Kälte wird sodann jedoch
allmählich zum Feuer,
und ich sehe, dass mein Schmerz
in Wirklichkeit Eifersucht ist.
Johann Joseph Fux
»Questo è il giorno«. Arie des Amore
aus: Orfeo ed Euridice (1715)
Componimento da camera per musica
Libretto von Pietro Pariati
Aria 49
Arie 49
Questo è’l giorno
Che recò, grande Augusto,
al nostro amor,
la maggior felicità.
Mai non ebbe il tempo no,
più bel giorno in suo favor,
è’l più bel mai non avrà.
Dies ist der Tag,
an dem ich, großer Kaiser,
unserer Liebe
das Glück wiedergab.
Einen schöneren Tag
gab es nie für mich,
und werde niemals einen
schöneren haben.
Übersetzung: Wieners + Wieners
8
Giovanni Battista Pergolesi
»Nel chiuso centro« (Orfeo) (vor 1735)
Kantate für Sopran, zwei Violinen, Viola und Basso continuo
1. Recitativo
1. Rezitativ
Ne chiuso centro
ove ogni luce asona,
all’or che pianse
in compagnia d’amore,
della smarita donna
seguendo l’orme per ignota via,
giunse di Tacia il vate.
Al suo dolore
qui sciolse il freno,
a rintracciar pietate.
E qui nel muto orrore,
in dolci accenti
all’alme sventurate
sulla cetra narrando
i suoi tormenti,
temprò la pena e debellò
lo sdegno
del barbaro signor del
cieco regno.
In den Tiefen der Unterwelt,
wo alles Licht erstorben ist,
in Begleitung Amors seufzend
und klagend, wandelt auf der
verblichenen Gemahlin Spuren und
folgt ihr auf dem unbekannten Weg
der Sänger Thrakiens.
Er lässt seinem Schmerz
dort unten freien Lauf,
um Mitgefühl zu erregen,
und inmitten des stummen
Entsetzens,
den unglücklichen Seelen
mit lieblichen Klängen
auf seiner Leier seine Qualen
erzählend,
lindert er seinen Schmerz und
bezwingt den Grimm
des grausamen Herrschers
dieses lichtlosen Reichs.
2. Aria
2. Arie
Euridice, e dove sei?
Chi m’ascolta,
chi m’addita
dov’è il sol de gli occhi miei?
Chi farà che torni in vita?
Chi al mio cor la renderà?
Cor mio, mia vita, cor mio.
Preda fu d’ingiusta morte.
Io dirò, se tra voi resta
l’adorata mia consorte,
che pietà più non si destra,
che giustizia più non v’ha.
Eurydike, wo bist du?
Wer hört mich
und wer kann mir sagen,
wo meiner Augen Sonne ist?
Wer nur, wer kann sie wieder
zum Leben erwecken,
wer gibt sie meinem Herzen
zurück?
Sie war eines ungerechten Todes
Beute.
Ich sage euch, wenn meine
geliebte Gemahlin
für immer unter euch
bleiben muss, gibt es nirgendwo
mehr Erbarmen,
gibt es auf der Welt keine
Gerechtigkeit mehr.
9
3. Recitativo
3. Rezitativ
Si, che pietà non v’è,
se a me non lice piegar
del fatto il braccio onde risani
la cruda piaga d’Euridice
in seno.
Non v’è pietà no,
non s’intende amore!
Se invan sospiro,
invan mi crucio e piango!
Ma, che dissi,
che finsi un tanto afetto,
chi non provò?
Chi non intense ancora di natura
d’amor le voci i monti?
Angue tra spine sia tra Ircane
selve feroce Tigre,
o tra Numide arene siano
indomite belve.
Ditelo voi, che trasse amor
tra l’ombre pallida amica turba.
Evandro, Fedra, e tu prole
d’Acasto, e voi, compagni,
si può tra rai del sole tornar così?
Chi può senza il suo bene trare
i giorni odiosi, e disperando
vivere per amare, amar penando?
Nein, es gibt kein Erbarmen mehr,
gelingt es mir nicht, die Macht des
Schicksals zu erweichen, damit in
meinem Herzen heilt die
schmerzende Wunde von
Eurydikes Tod.
Nein, es gibt kein Erbarmen mehr
und keine Liebe,
wenn ich vergeblich seufze,
mich härme und weine.
Doch was sage ich da?
Welche Torheit! Wem könnte es
fremd sein, so tiefes Gefühl? Wer
hätte nie die Stimme der Natur
und der Liebe vernommen und
ihre Wallung?
Sei es die Schlange, die lauert
zwischen den Dornen, oder der
grausame Tiger in den Wäldern
Hyrcanias oder das Raubtier in
den numidischen Wüsten?
Ihr, die euch Amor ins Reich der
Schatten führte, sagt mir, bleiche
Schar, oder ihr, Phädra, Evadne,
du, Abkömmling des Akastos, ihr
alle, Gefährten, ist es möglich,
unter den Strahlen der Sonne
weiterzuleben?
Kann man ohne das geliebte
Wesen schreckliche Tage voller
Verzweiflung verbringen und
leben, um zu lieben, lieben, um
zu leiden?
4. Aria
4. Arie
O Euridice, n’andrò festoso!
O d’Aceronte sul nero fonte,
disciolto in lagrime.
Spirto infelice,
si, io resterò!
Non ha terrore per me la morte,
Preso al mio Amore,
ogni aspra sorte,
ogni sventura soffrir si può!
Entweder gehe ich jubelnd mit
meiner
Eurydike, oder ich werde an des
Acherons finsteren Ufern, in Tränen
aufgelöst, als verzweifelter
Schatten
für immer verweilen.
Der Tod hat für mich keinen
Schrecken;
der nahe, die ich liebe, kann ich
das
härteste Schicksal, das
schwärzeste
Unglück geduldig ertragen.
Übersetzung: Heidi Fritz
10
ZU DEN WERKEN
Orpheus oder die Kraft der Musik
Welcher angehende »Superstar« träumt nicht davon, dass
ihm die Welt zu Füßen liegt und er nach seiner Entdeckung
nicht gleich wieder als unbedeutendes Sternchen am ohnehin
schon recht üppig bestückten Firmament des Ruhmes untergeht. Orpheus, dem Sohn des Apollon und der Kalliope, ist dies
sagenhaft gelungen. Seinem Instrument, der Lyra (ein Geschenk
seines Vaters), ist nichts weniger als ein Sternenbild am Himmel
gewidmet. Und kaum eine Figur hat die Fantasie von Autoren und
Kompo­nisten so beflügelt wie jene allegorische Gestalt der göttlichen Inkarnation des Gesanges schlechthin, dieses Sängers
der griechischen Mythologie, der mit seiner Musik eine geradezu therapeutische Wirkung auf Menschen, Tiere und sogar die
unbelebte Natur zu haben vermochte. So sehr sich die Mythen in
Bezug auf Herkunft, Leben und Tod des Orpheus unterscheiden,
so sehr haben sie doch jenes Motiv der Macht seiner Musik auf
die Natur gemeinsam. Er machte selbst Raubtiere friedlich, versetzte Berge, brachte Felsen und Steine zum Wandern und Weinen. Flüsse kamen zum Stillstand oder änderten ihren Lauf, um
dem Musiker zu folgen, ähnliches taten Bäume, ja ganze Wälder.
Orpheus begleitete die Argonauten (Helden einer griechischen
Sage, die mit ihrem sagenhaft schnellen Schiff Argo segelten)
auf ihrer Fahrt nach Kolchis (dem späteren Georgien am Kaukasus) zur Eroberung des Goldenen Vlieses (das Fell des goldenen Widders Chrysomeles). Dort besänftigte er die streitenden
Gefährten, den Sturm und sang den das Vlies bewachenden Drachen in den Schlaf. Den Ruderern gab er den Takt an, übertönte
mit seiner Musik sogar die Sirenen, dessen süßer Gesang die an
ihrer Insel vorbeifahrenden Seeleute stets zu verführen drohte.
Kaum eine Figur dürfte daher geeigneter sein, die apollinische
Kraft und Macht der Musik darzustellen. Doch Orpheus war nicht
nur ein Künstler, dem niemand und nichts wi­derstehen konnte
– er war der Gründer eines bis heute rätselhaft erscheinenden
Mysterienkults, dessen Anhänger an die Wiedergeburt glaubten.
Dieses Detail schlägt sich wiederum in der berühmten
Geschichte von Orpheus und seiner Geliebten Eurydike, einer
Dryade (Baum­nymphe), nieder. Nach der Rückkehr aus Kolchis heiratet Orpheus sie. Bei Vergil stellt ihr nun der sie ebenso
11
verehrende Hirte Aristaios nach. Sie flüchtet vor ihm, wird von
einer Schlange gebissen und stirbt. In Ovids Metarmorphosen
stirbt Eurydike am Hochzeitstag, während sie, von einer Schar
Najaden begleitet, durch die Auen wandert (vielleicht ließ Ovid,
der ja Apollon auch als Orpheus’ Vater nennt, Aristaios aufgrund
dessen Abstammung bewusst nicht auftreten, da er ja ein Halbbruder des Orpheus wäre; vielleicht besaß Ovid aber auch eine
andere Quelle als Vergil). Orpheus überwindet seine Trauer,
indem er ihr in die Unterwelt folgt, um sie kraft seiner Kunst dem
Tod wieder zu entreißen. Sein schmerzgetränkter Gesang kann
zunächst den Fährmann Charon erweichen (der die Seelen der
Verstorbenen über den Unterweltfluss Styx ins Totenreich bringt),
danach auch den mehrköpfigen Kerberos (den Wachhund der
Unterwelt). Vor dem Thron des Hades und seiner Gattin Persephone (in der römischen Mythologie Proserpina) bringt Orpheus
seine klagende Bitte zum Klang seiner Lyra vor, singt von seiner unendlichen Liebe zu Eurydike und seinem unerträglichen
Schmerz. Er ruft ins Gedächtnis, dass auch Hades selbst einst
von der Liebe überwältigt wurde, als er Persephone geraubt und
sie zu seiner Gemahlin gemacht habe. Und nun geschieht etwas,
was noch nie im Hades geschehen ist: Rings um den lamentierenden Sänger scharen sich die wesenlosen Schatten und weinen. Selbst die Marter- und Folterinstrumente der Büßer halten
inne, als wäre Orpheus’ Gesang ein Gegengift zu den von den
Göttern über sie verhängten Strafen: Tantalos vergisst seinen
quälenden Durst und Hunger und hascht nicht mehr nach der
entweichenden Quelle, Ixions mit Schlangen besetztes Folterrad steht still. Die Danaiden, die ein durchlöchertes Fass zu füllen hatten, lassen ab von ihrem vergeblichen Mühen, die Geier
hacken nicht mehr nach Tityos’ Leber und Herz, Sisyphos sitzt
müßig auf seinem sonst immer wieder den Berg hinabrollenden
Felsblock, und selbst die sonst so unnachgiebigen Eumeniden
(die Rachegöttinnen) sind zu Tränen gerührt.
Schließlich gewähren Hades und Persephone Orpheus, seine
große Liebe zurück ins Leben zu holen – aber nur unter der
Bedingung, sich bis zum Erreichen des Tores zur Oberwelt nicht
nach ihr umzuschauen. Sonst wäre Eurydike für ihn auf ewig verloren. Doch kurz bevor ein erster Lichtstrahl die beiden erfassen
kann, tappt Orpheus in die perfide Falle der Totengötter – die
12
Angst, dass seine Gattin in der Finsternis seinen Spuren nicht folgen kann, die Sorge, sie sei bereits vom Aufstieg erschöpft, oder
(auch) die Sehnsucht nach ihrem Anblick wird ihm zum Verhängnis. Nur zu gut wissen die Götter, dass die Kraft der Liebe noch
weitaus mächtiger ist als die der Musik. Angesichts ihres traurigen wie zärtlichen Anblicks entschwindet sie ihm und er greift
ins Leere: Die Verheißungen erfüllen sich und es reißt sie zurück
in die dunkle Unterwelt. Wie von Sinnen stürzt Orpheus den
steilen Pfad zurück bis an den Styx. Doch diesmal weigert sich
der Fährmann, ihn über den schwarzen Strom zu fahren. Sieben
Tage und sieben Nächte sitzt er am Ufer und versucht, die Unterirdischen durch Bitten und Klagen und flehende Lieder erneut
milde zu stimmen. Doch die Götter bleiben eisern. Daraufhin
durchirrt Orpheus klagend sein Heimatland Thrakien und entsagt
für im­mer jeder Liebe zu einer anderen Frau. Das gefällt der Frauenwelt überhaupt nicht, woraufhin diese grausam Rache nimmt:
Eine Schar wilder Bacchantinnen (auch Mänaden genannte
Begleiterinnen des Dionysos) macht sich über ihn her und zerreißt ihn in Stücke. Kopf und Lyra werfen sie ins Meer und beide
gelangen singend und klin­gend auf die Insel Lesbos auf der man
Orpheus ein Heiligtum errichtet. Die Insel selbst wird später zur
Heimstatt der Dichtung – aber das ist eine andere Geschichte.
Bei Ovid jedenfalls gelangt Orpheus zuletzt ein weiteres Mal in
die Unterwelt und ist so für immer mit Eurydike vereint.
Heute wird Orpheus zumeist in einem Atemzug mit Eurydike
genannt – als »unzertrennliches« Liebespaar der antiken Mythologie wie etwa Philemon und Baucis oder später Tristan und
Isolde. Tatsächlich aber ist in der ursprünglichen Sage von
einer Gemahlin noch gar nicht die Rede. Orpheus erfüllt dort
durch sein musisches Talent lediglich seine Aufgabe im Kreis
der Argonauten. Das Auftreten Eurydikes ist uns wesentlich später überliefert. Zum ersten Mal ist ihr Name im Drama Alkestis
von Euripides, also etwa 130 Jahre nach Orpheus’ literarischer
Geburt überliefert. Dort klagt Admetos, er hätte gerne dieselbe
musische Gabe wie Orpheus besessen, um seine Alkestis – wie
Eurydike – aus dem Hades zurückzuführen. Eine Reihe von griechischen Autoren bezeugt in der Folgezeit, also vom 5. bis zum
1. Jahrhundert vor Christus, die Version, nach der Eurydike nach
ihrem Tod wieder ins Leben zurückkehren durfte. Die tragische
13
Variante aber, nach der sich Orpheus beim Aufstieg trotz Verbots
nach seiner Geliebten umdreht und sie somit für immer verliert,
finden wir, wie schon erwähnt, erstmals in Vergils Georgica und
fast zeitgleich beim späthellenistischen Autor Konon in seinen
Dihegesis. Das Motiv der Wiedervereinigung mit Eurydike in der
Unterwelt hingegen gab es zwar schon in der voraugusteischen
Literatur, jedoch hatte sie da noch ein glückliches Ende. Der tragische Ausgang findet erst in Vergils Georgica Erwähnung.
Von einem Römer also, nicht von einem Griechen stammt die
populäre Sage um den thrakischen Helden und seine Gattin.
Dennoch hat die Erzählung griechische Vorläufer, welche heute
jedoch nicht mehr genau rekonstruierbar sind. Orpheus’ Name
ist gegen Ende der archaischen Epoche der griechischen Literatur beim Dichter Ibykos erstmals belegt. Danach preisen die
Lyriker Simonides von Keos und Pindar die magische Wirkung
von Orpheus. Seine Gestalt ist dabei in der Sage von den Argonauten verwurzelt, er selbst in Thrakien im Rhodopengebirge.
Als Orpheus’ Vater wird neben Apollon (Gott des Lichts und Frühlings, der sittlichen Reinheit und Mäßigung, der Heilung, Weissagung sowie der Künste) der thrakische König und Flussgott
Oiagros genannt, als seine Mutter die Muse Kalliope (Muse der
epischen Dich­tung, der Wissenschaft, Philosophie und des Saitenspiels). Orpheus’ Tod ist in seiner ursprünglichen Form mit
dem Dionysoskult verbunden: Bei Aischylos wird er von Mänaden zerrissen, da er sich von Dionysos abwendet, bei späteren
Autoren dagegen sind es Thrakerinnen, denen er – als vermeintlicher Frauenfeind – die Teilnahme an Orgien verwehrt hatte.
Bei Phanokles, einem frühhellenistischen Dichter (seinem Beispiel folgt später Ovid), wird Orpheus ebenfalls von Thrakerinnen zerteilt, da er deren Männer zur Knabenliebe verführte. So
sehr sich die Mythen in Bezug auf Herkunft, Leben und Tod des
Orpheus unterscheiden – ein Motiv haben alle gemeinsam: die
Macht, welche seine Musik auf die Natur ausübt. Tiere, Pflanzen,
Gestalten, Felsen, Gewässer, sie alle kann Orpheus durch seinen
Gesang und sein Spiel auf der Lyra beeinflussen. Die Kraft seines
Gesangs scheint einer künstlerischen Kompensation oder sogar
Metapher auf das künstlerische Schaffen überhaupt gleichzukommen, sprich: (die Trauer um) Eurydike verwandelt sich in
Musik. Das vertiefte Leid – die Klage des Orpheus am Styx dauert
14
bei Vergil 7 Tage, bei Ovid gar 7 Monate (!) – wird zum Katalysator
des kreativen Akts. Die trauernde Liebe wird so zur musischen
Klage und Orpheus’ Musik letztlich zur magischen Kraft. Dabei
ist diese jedoch immer zumindest so undionysisch, wie es die
Absage seiner Lebensweise an den Weingenuss ist. Genauso wie
von seiner Musik keineswegs Rausch und enthusiastischer Überschwang ausgeht, sondern vielmehr apollinisch-lichte Reinheit
und heilende Wirkung, rhythmische Klarheit und Ordnung.
Der endgültige Durchbruch des Interesses an dem Orpheusschen
Stoff – auch wenn nur vordergründig – ist einer musikalischen
Innovation zu verdanken: dem Entstehen der Oper zu Beginn des
17. Jahrhunderts. Nachdem Angelo Poliziano den Stoff erstmals
seit Aischylos wieder – in einer Art rezitativartigem Sprechgesang – auf die tragische Bühne brachte, kehrt bereits bei Giulio
Caccini und Jacopo Peri, den Begründern der Oper, Eurydike mit
Orpheus von den Toten zurück und lebt mit ihm in glücklicher Ehe
(beide nannten ihr Werk Euridice). Am Ende erfährt Orpheus gar
die Apotheose, indem er aus den Heiligen Quellen des Apoll (!)
trinkt und selbst zum Gott wird. In Claudio Monteverdis L’Orfeo
verliert der Protagonist seine Geliebte zwar, steigt aber, nachdem
er aus dem Fluss des Vergessens trinkt, mit Hilfe seines Vaters
Apollon (!) zu den Sternen und somit in die himmlische Unsterblichkeit auf. Eurydike hingegen wird schlichtweg vergessen …
Was die einen als bloßen Sieg des Lichtes über die Finsternis
betrachten, betonen andere als die Wiedergeburt des Orpheus in
seinem Eigensein als Heros der Musik. Während Stefano Landi,
Luigi Rossi, Antonio Sartorio, Antonio Draghi, Bernardo Sabadini, Alessandro Scarlatti und André Campra ihren Orpheus italienisch singen lassen, erklingt er bei Marc-Antoine Charpentier
und Louis Lully in französischer Sprache. Neben Opern entstehen
gleichermaßen Masken- und Singspiele, Pastorale, Ballette, Kantaten, Madrigale und Lieder. Während die ursprüngliche griechische Tragödie der Gottheit zugedacht war, verherrlicht die Oper
des 18. Jahrhunderts nun den Menschen. Entsprechend dem
barocken Zeitgefühl der Sinnenfreude sind – mehr und stärker
als in jeder anderen Epoche – Burleske, Maskenspiel, Ballett und
Pantomime künstlerische Mittel der Wahl: Der Orpheus-Mythos
verkommt bisweilen gar zum verharmlosten Amüsement. Neben
Johann Joseph Fux, Georg Philipp Telemann, Jean-Philippe
15
Rameau, Georg Christoph Wagenseil, Carl Henrich Graun, Carl
Ditters von Dittersdorf, Joseph Haydn, Niccolò Jommelli und
Giovanni Battista Pergolesi ist aus dieser Zeit vor allem Christoph
Willibald Gluck zu nennen, der mit seiner ersten »Reform«-Oper
Orfeo ed Euridice die Musik wieder ausschließlich in den Dienst
des Dramas stellt. Bei ihm und seinem Librettisten endet dies mit
der Wiederbelebung der Eurydike durch den herabschwebenden
Eros (in der römischen Mythologie Amor): Der Sieg des Lichts ist
zu einem Sieg menschlicher Leidenschaft, der Liebe und Einheit
geworden. Wie auch schon bei Ovid ist der Mythos so ein wenig
von seinem tragischem Ballast befreit und in eine Sphäre der
Menschlichkeit und Liebe verwandelt. Ein tröstender Gedanke,
der Sinnbild für die Kraft der Musik. auch und vor allem in heutigen Zeiten hochaktuell bleibt – wie die Legende von Orpheus als
Sinnbild für die Kraft der Musik.«
Christoph Guddorf
16
BIOGRAPHIEN
Dorothee Mields
Dorothee Mields ist eine der führenden
Interpretinnen für die Musik des 17. und
18. Jahrhunderts und wird von Publikum und Presse besonders für ihr Timbre und ihre berührenden Interpretationen geliebt. Ihre makellose Technik und
die schwerelose Klarheit ihrer Stimme
prädestinieren sie ebenso für die Werke
zeitgenössischer Komponisten wie
Beat Furrer, Gérard Grisey, Hans Werner
Henze und Pierre Boulez.
Eine enge Zusammenarbeit verbindet Dorothee Mields mit dem
Collegium Vocale Gent, der Nederlandse Bachvereiniging, dem
Orfeo Barockorchester, dem Freiburger Barockorchester, dem
RIAS Kammerchor, dem Bachcollegium Japan, dem Orchestra
of the 18th Century, der Lautten Compagney, dem Tafelmusik
Baroque Orchestra Toronto und dem Klangforum Wien sowie
mit Dirigenten wie Stefan Asbury, Beat Furrer, Paul Goodwin,
Philippe Herreweghe, Gustav Leonhardt, Emilio Pomàrico, HansChristoph Rademann, Masaaki Suzuki und Jos van Veldhoven.
Sie ist gern gesehener Gast internationaler Festspiele wie Bachfest Leipzig, Wartburgkonzerte Eisenach, Suntory Music Foundation Festival in Japan, Boston Early Music Festival, Festival
van Vlaanderen, Wiener Festwochen, Händel-Festspiele Halle,
Musikfestspiele Potsdam, Styriarte Graz, Les Académies Musicales de Saintes, Niedersächsische Musiktage und Musikfest
Bremen.
Ein wichtiger Bereich ihres künstlerischen Schaffens sind Solound Kammermusikprojekte wie z. B. Lord Nelson am Nil, worin die
Seeschlachten von Lord Nelson musikalisch rezipiert werden,
White as Lillies was her Face mit Liedern von John Dowland und
Texten von Heinrich Heine, Mort exquise, mort parfumée mit Werken französischer Impressionisten, oder ihr Programm Duft und
Wahnsinn mit Hille Perl und Lee Santana.
17
Eine stetig wachsende Diskographie mit etlichen preisgekrönten
Aufnahmen dokumentiert ihr künstlerisches Schaffen. Besondere Beachtung fanden In Darkness Let Me Dwell und Loves Alchymie mit Hille Perl und Lee Santana, die Purcell-Programme Love
Songs und Love’s Madness mit der Lautten Compagney und Wolfgang Katschner, das Telemann-Album Die Hoffnung des Wiedersehens mit dem Orfeo Barockorchester, Krieger-Kantaten mit der
Hamburger Ratsmusik und Inspired by Song mit dem Flötisten
Stefan Temmingh. 2011 erschienen Chopin-Lieder mit dem Pianisten Nelson Goerner.
Wichtige Projekte der Saison 2015/16 umfassen Auftritte mit Stefan Temmingh beim Festival Rheinvokal und den Ittinger Pfingstkonzerten, mit der Lautten Compagney u. a. bei den Brandenburgischen Sommerkonzerten und mit dem Collegium Vocale Gent
u. a. bei der Ruhrtriennale sowie Konzerte mit dem Freiburger
Barockorchester und der Akademie für Alte Musik Berlin. Eine
Tournee mit der Wiener Akademie führt sie im Frühjahr 2016 in
die USA und nach Kanada, wo sie weitere Konzerte mit Early
Music Vancouver und mit Tafelmusik Toronto singt.
In der Kölner Philharmonie war Dorothee Mields zuletzt im April
2015 zu hören.
18
Isabel Lehmann
Isabel Lehmann absolvierte das Musiklehrerdiplom im Fach Blockflöte zunächst
an der Musikhochschule Freiburg bei
Agnes Dorwarth, danach studierte sie
am Konservatorium in Rotterdam bei
Han Tol, wo sie 1990 das Solistendiplom
mit Auszeichnung erhielt. Ein DAADStipendium ermöglichte ihr ein Zusatzstudium der mittelalterlichen Musik bei
Pedro Memelsdorff an der Civica Scuola
di Milano. Sie erhielt den VriendenkransPreis des Concertgebouw Amsterdam und gewann 1989 den internationalen Blockflöten-Wettbewerb in Calw. Isabel Lehmann ist
Blockflötistin des Freiburger Barockorchesters, des Combattimento
Consort Amsterdam, des Ensembles La Risonanza (Italien) und von
Café Zimmermann (Frankreich). Mit diesen Ensembles und anderen war sie zu Gast bei den bedeutendsten internationalen Festivals und wirkte bei zahlreichen CD-Einspielungen mit. Seit 2010 ist
sie Dozentin für Blockflöte an der Musikhochschule Freiburg.
Als Solistin ist Isabel Lehmann heute zum ersten Mal in der Kölner Philharmonie zu hören.
19
Freiburger BarockConsort
Das Freiburger BarockConsort hat sich auf die kleiner besetzte
Musik des 17. und frühen 18. Jahrhunderts spezialisiert. Bestehend aus Mitgliedern des Freiburger Barockorchesters, verfolgt
diese Formation seit ihrer Gründung das Ziel, mit ausgefallenen
Programmen abseits vom gängigen Konzertrepertoire liegende
Stücke wiederzuentdecken oder vermeintlich Bekanntes aus
ungewohnter Perspektive in neuem Licht erklingen zu lassen. Der
programmatische Horizont erstreckt sich dabei von englischer
(A Masque of Beauty) und norddeutscher Musik (Abendt-Musick,
Bach und Freunde) über Kompositionen aus dem Habsburger
Reich (Habsburger Serenade) und dem italienischen Frühbarock
bis hin zur Kombination von barocker und zeitgenössischer
Musik (Zeitsprünge). Vor allem die bildhaften und ungemein virtuosen Kompositionen von Heinrich Ignaz Franz Biber, Johann
Heinrich Schmelzer, Georg Muffat und Antonio Bertali gehören zum Kernrepertoire des Freiburger BarockConsort. Neben
CD-Einspielungen mit Werken dieser Komponisten hat sich das
20
Freiburger BarockConsort in seiner Aufnahmetätigkeit erfolgreich für die in Vergessenheit geratene Kammermusik Georg
Philipp Telemanns eingesetzt. Die neueste CD des Freiburger
BarockConsort erschien im April 2012 und widmet sich mit einem
ausgewählten Programm erneut der Instrumentalmusik Johann
Heinrich Schmelzers.
Bei uns war das Freiburger BarockConsort zuletzt im April 2015
zu Gast.
Die Besetzung des
Freiburger BarockConsort
Blockflöte
Isabel Lehmann
Violine
Petra Müllejans
Christa Kittel
Viola
Werner Saller
Violoncello
Stefan Mühleisen
Violone
Matthias Müller
Laute
Lee Santana
Cembalo, Orgel
Torsten Johann
21
KölnMusik-Vorschau
Januar
SO
17
15:00
Filmforum
FR
15
Der Lieblingsfilm von
Sir András Schiff
20:00
Thomas Trotter Orgel
Andrej Rubljow
UdSSR 1966, 185 Min. | OmU
Wir zeigen eine digitale Filmkopie.
Regie: Andrei Tarkowski
Werke von Johann Sebastian Bach,
Mauricio Kagel, Moritz Moszkowski,
Wolfgang Amadeus Mozart, Jonathan
Dove, William Thomas Best, Robert
Schumann, Paul Dukas und Franz Liszt
Medienpartner: choices
KölnMusik gemeinsam
mit Kino Gesellschaft Köln
Orgel Plus 2
Karten an der Kinokasse
SA
16
SO
17
20:00
Matti Salminen Bass
M. A. Numminen Gesang und
Moderation
18:00
Stefan Dohr Horn
Orchestre Philharmonique
du Luxembourg
Gustavo Gimeno Dirigent
Avanti!
HumppAvanti!
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21
HumppAvanti! ist ein musikalisches
Labor, eine Erfindung des Kammerorchesters Avanti!, das auf Initiative von
Esa-Pekka Salonen und Jukka-Pekka
Saraste gegründet wurde. Der neu
geschaffene HumppAvanti!-Stil gibt den
Musikern, deren eigentliche Betätigung
weit entfernt ist vom vermeintlichen
Kitsch des Humppa (gewissermaßen
eine finnische Variante des Foxtrotts),
vollständige künstlerische Freiheit,
in der sie von freier Atonalität über
klassische Tanzmusik zu Klezmer alles
spielen können. Jede HumppAvanti!Show ist ein einzigartiges Erlebnis für
vorurteilsfreie Musik-Liebhaber!
Wolfgang Rihm
Konzert für Horn und Orchester
Drei Walzer
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10
16:00 Museum Ludwig
Blickwechsel Musik und Kunst:
»Emotion und Kalkül«
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e.V.
Kölner Sonntagskonzerte 2
SO
17
11:00
Karnevalistische Matinee zugunsten
des Kölner Rosenmontagszuges
»Immer wieder Mottolieder«
KölnMusik gemeinsam mit dem
Festkomitee Kölner Karneval
22
Ann Hallenberg Mezzosopran
Céline Scheen, Alexandra Turalska Sopran
Aneta Petrasová, Kamila Mazalová Alt
Václav Čížek, Alessio Tosi Tenor
Lisandro Abadie, Marián Krejčík Bass
Collegium Vocale 1704
Dienstag
19. Januar 2016
20:00
Collegium 1704
Václav Luks Dirigent
Foto: Petra Hajská
1701 hatten sich Händel und Telemann kennengelernt und waren
fortan eng miteinander befreundet. An diese legendäre Komponistenfreundschaft erinnern das von Cembalist und Dirigent
Václav Luks gegründete Prager Barockorchester Collegium 1704
sowie das Vokalensemble Collegium Vocale 1704. Auf dem Programm stehen gleich drei imponierende Chorwerke, darunter
das zum Frieden von Utrecht komponierte »Te Deum« von Händel
sowie Telemanns »Donner-Ode«, die anlässlich des Erdbebens
von Lissabon im Jahr 1755 entstanden ist.
MI
SO
20
24
20:00
20:00
Peter Serkin Klavier
Yuja Wang Klavier
Jan Pieterszoon Sweelinck
Capriccio a1 SwWV 281
Cynthia Millar Ondes Martenot
Simón Bolívar Symphony
Orchestra of Venezuela
Gustavo Dudamel Dirigent
Carl Nielsen
Thema mit Variationen CNK 81
Olivier Messiaen
Turangalîla-Sinfonie
für Klavier, Ondes Martenot
und großes Orchester
Wolfgang Amadeus Mozart
Sonate für Klavier a-Moll KV 310 (300d)
Rondo für Klavier a-Moll KV 511
Max Reger
Aus meinem Tagebuch – Auszüge
Gefördert durch das
Kuratorium KölnMusik e. V.
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier Nr. 30
E-Dur op. 109
19:00 Einführung in das Konzert
durch Stefan Fricke
Internationale Orchester 4
19:00 Einführung in das Konzert
Piano 4
MO
25
SO
24
20:00
Kelemen Quartet
Barnabás Kelemen Violine / Viola
Katalin Kokas Violine / Viola
Gábor Homoki Violine / Viola
László Fenyö Violoncello
16:00
Harriet Krijgh Violoncello
Magda Amara Klavier
Nominiert vom Wiener Konzerthaus
und Musikverein Wien
Henry Purcell
Vierstimmige Fantasien Nr. 6 a-Moll
Z 740, Nr. 8 G-Dur Z 742
und Nr. 10 a-Moll Z 744
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sonate für Violoncello und Klavier
D-Dur op. 58
Raymond Murray Schafer
Streichquartett Nr. 3
Johanna Doderer
Break On Through DWV 95
Deutsche Erstaufführung
Béla Bartók
Streichquartett Nr. 1 a-Moll
op. 7 Sz 40
Sergej Rachmaninow
Sonate für Violoncello und Klavier
g-Moll op. 19
Joseph Haydn
Streichquartett d-Moll op. 76,2
Hob III:76
Gefördert durch die
Europäische Kommission
Kaum hatte sich das nach seinem
Primarius Barnabás Kelemen benannte
Streichquartett 2010 gegründet, gewann
es innerhalb kürzester Zeit bedeutende
Wettbewerbe. Das u. a. von András
Schiff und Günter Pichler geförderte
Erfolgsquartett gibt sein mit Spannung
erwartetes Philharmonie-Debüt und
beweist mit einem Programm, das vom
Barock bis in die Moderne reicht, seine
ungeheuer vielseitige Musikalität.
15:00 Einführung in das Konzert
Rising Stars – die Stars von morgen 4
Quartetto 4
24
Foto: Marco Borggreve
Mittwoch
27. Januar 2016
20:00
Werke von
Wolfgang Amadeus Mozart
und Felix Mendelssohn Bartholdy
Cappella Andrea Barca
Sir András Schiff
Klavier und Leitung
Zum 55. Mal zu Gast in der Kölner Philharmonie ist András Schiff,
2014 von der englischen Königin Elisabeth II. in den Adelsstand
erhoben. In einer Doppelfunktion als Pianist und Dirigent hat sich
der leidenschaftliche Kammermusiker zusammen mit der von ihm
gegründeten Cappella Andrea Barca besonders der Musik Mozarts
verschrieben, aber natürlich nicht nur ihr. Im Konzert in der Kölner
Philharmonie sind auch die Sinfonia Nr. 9 C-Dur für Streichorchester und das Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll von Mendelssohn Bartholdy
zu hören – mit Schiff als Solist am Klavier inmitten des Orchesters.
Um 19 Uhr hält Oliver Binder eine Einführung in das Konzert.
Ihr nächstes
Abonnement-Konzert
SA
So
30
28
20:00
Februar
16:00
Rundfunk-Sinfonieorchester
Berlin
Marek Janowski Dirigent
Mahan Esfahani Cembalo
Concerto Köln
Claude Debussy
Le Martyre de Saint Sébastien L 124
Sinfonische Fragmente
Johann Sebastian Bach
Toccata d-Moll BWV 913
aus: Sieben Toccaten für Klavier
BWV 910 – 916
Henri Dutilleux
Métaboles
Fred Frith
Episodes for Orchestra
(for Amanda Miller)
César Franck
Sinfonie d-Moll FWV 48
Johann Sebastian Bach
Konzert für Cembalo, Streicher und
Basso continuo d-Moll BWV 1052
extra mit Deutschlandfunk 2
SO
Henryk Mikołaj Górecki
Konzert für Cembalo (oder Klavier)
und Streicher op. 40 (1980)
11:00
Steve Reich
Piano Phase (1967)
für zwei Klaviere oder Marimbaphone
(Version für Cembalo und Tonband)
31
FF – Fastelovend Ferkeet
Karnevalistische Matinee zugunsten
der Schull- un Veedelszöch
Carl Philipp Emanuel Bach
Konzert für Cembalo und Streicher
d-Moll Wq 23 (1745 – 48)
KölnMusik gemeinsam mit
»Freunde und Förderer des
Kölnischen Brauchtums e. V.«
Sonntags um vier 4
Februar
/ /
FR Sa So
05 06 07
20:00
Helge Schneider
Karnevalsshow
Lass knacken, Oppa!
26
Samstag
13. Februar 2016
20:00
Niño Josele Quintet
Niño Josele Gitarre
Luis Verde Saxophon
Julián Heredia Bass
Guillermo McGuill Drums
José Heredia Piano / Keyboard
Foto: Montuno
Der spanische Flamenco-Gitarrist Niño Josele hat bereits mit allen
großen Namen des Genres auf der Bühne gestanden. Mit Paco de
Lucía, der als Großmeister der Flamenco-Gitarre galt, war er gar
über sechs Jahre hinweg auf Tour. Doch auch der Jazzpianist Chick
Corea gehört zu seinen Fans. Schließlich lässt Josele in die traditionelle Flamenco-Musik seines Heimatlandes Jazz-Anleihen einfließen. Inspiration findet er aber auch in der klassischen Musik.
Philharmonie-Hotline 0221 280 280
­koelner-­philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner ­Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
­koelner-­philharmonie.de
Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Der Text von Christoph
Guddorf ist ein Original­­­beitrag für dieses
Heft.
Fotonachweise: Stefan Lippert S. 20;
A. van der Vegt S. 17
Gesamtherstellung:
adHOC ­Printproduktion GmbH
Werke von
Claude Debussy,
Henri Dutilleux
und César Franck
Foto: Felix Broede
Samstag
30. Januar 2016
20:00
RundfunkSinfonieorchester
Berlin
Marek Janowski
Dirigent
koelner-philharmonie.de
0221 280 280