Ein cooler Chef und 300 Aktionäre

Ein cooler Chef
und 300 Aktionäre
Das «Equi-Table» im Zürcher Kreis 4 ist kein ganz normales Gourmet-Restaurant.
Küchenchef FABIAN FUCHS setzt mit einem kleinen, feinen Team ein einzigartiges
Konzept um. Die 300 Aktionäre sind mit ihm sehr zufrieden.
TEXT URS HELLER
FOTOS MARCUS GYGER
I
n der sehr kleinen Küche
des Restaurants «EquiTable» im Zürcher Kreis 4
fliegen schon mal die Fetzen. Entweder weil die 30
Plätze an den Holztischen voll besetzt sind, und Geschäftsführer
und Küchenchef Fabian Fuchs, 29,
und sein Souschef Julian Marti alle Hände voll zu tun haben. Oder
aber es läuft neben dem Restaurantbetrieb das Fussball-Derby
der Stadtklubs – GC spielt gegen
den FCZ –, und die beiden Köche
duellieren sich. Denn Fuchs ist
treuer GC-Fan, Marti überzeugter
FCZ-Anhänger.
Doch selbst wenn die beiden
Köche in unterschiedlichen Fankurven stehen, am Herd kämpfen
sie für dieselbe gute Sache. Dies ist
kein Gourmetrestaurant wie jedes
andere. Selbst in Zürich fällt es auf.
Rund 300 Aktionären gehört der
Betrieb, der gemäss Konzept Lebensmittel aus nachhaltiger, fairer,
regionaler und möglichst biologischer Produktion verarbeitet.
Doch keine Spur von «Kupfer,
Wolle, Bast». «Wir hausieren
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nicht mit irgendwelchen BioLabels», sagt Fabian Fuchs. «Wir
sind so!» Der ehemalige Souschef
von Nenad Mlinarevic, dem er
die selbstbewusste Einstellung
zu seinem Beruf als Koch verdankt, setzt das Konzept mit
Überzeugung und grossem persönlichem Einsatz um. Der GaultMillau ­honoriert den Effort mit
dem 15. Punkt.
Es lief nicht immer so gut wie
heute. Aber seit nur noch abends
geöffnet ist und bloss ein Menü
serviert wird, ist die Auslastung
viel höher, die Gericht wurden
markant besser, und die Zufriedenheit der Gäste steigt. Fuchs,
der etwa Aargauer Safran mit
Fenchelcreme kombiniert, oder
Honig vom Dach eines Hauses im
Quartier Aussersihl verarbeitet,
hat ein Ziel: «Ich möchte noch
mehr Aufwand in die Zubereitung stecken, aber die Gerichte
einfacher aussehen lassen.» Es
sind die Worte eines Küchen­
talents mit dem Selbstbewusstsein und den Fähigkeiten für
Grosses.
Zürcher Spitze? Drei in ihrer
Art und ihrem Stil sehr unterschiedliche 18-Punkte-Chefs füh-
«Wir hausieren
nicht mit
Bio-Labels.
Wir sind so»
FABIAN FUCHS, «EQUI-TABLE»
ren das Rating an: Heiko Nieder
(«The Dolder Grand»), Rico Zandonella («Rico’s» Küsnacht) und
Hans-Peter Hussong («Wirtschaft zum Wiesengrund» Uetikon am See). Nieder sucht zu gezielt auch den internationalen
Vergleich. Zandonella hat sich
endgültig von seinem Übervater
Horst Petermann gelöst. Hussong
bleibt eine sichere Bank.
Der Sizilianer Antonio Sturiale («La Zagra») klettert mit seiner
Küche des Südens auf 15 Punkte.
Norman Fischer («Yu Nijyo» im
«Kameha Grand» Glattbrugg)
und Steffen Mutzberg («Eden au
Lac») sind erstmals gelistet, gleich
mit hohen 15 Punkten. 
Feines Team
Julian Marti,
Alexandra
Allemann, Julia
Besel und Fabian
Fuchs (v. l)
legen Wert auf
regionale und
fair gehandelte
Produkte.
Küchentalent
Fabian Fuchs
­bekommt für seine
regionalen
­Bio-Menüs den
15. Punkt!
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