Jakob Andreae – Der „Architekt der evangelischen

Jakob Andreae – Der „Architekt
der evangelischen Einheit“
I
n Göppingen wie im übrigen
württembergischen Gebiet hielt
die Reformation im Gefolge
der Rückeroberung des Landes
durch Herzog Ulrich von Württemberg 1534 Einzug. An eine organisatorisch solide Umsetzung der
Reformation war angesichts der
unsicheren Rahmenbedingungen
im Zeichen des Schmalkaldischen
Kriegs und des Interims allerdings
kaum zu denken. Erst 1550 zur
Zeit des Regierungsantritts von
Herzog Christoph von Württemberg stabilisierten sich die politischen Verhältnisse. Unter diesen
Voraussetzungen wurde die
Reformation in Württemberg
mit Hinzuziehung kompetenter
Theologen durchgeführt.
1552
Porträt des Theologen und Gelehrten
Jakob Andreae.
50
Zu diesem Kreis zählte der
aus Waiblingen gebürtige Jakob
Andreae (1528 bis 1590). Als frisch
gebackener Doktor der Theologie
wurde er 1552 zum Dekan in
Göppingen berufen. An seinem
neuen Wirkungsort gehörte die
Heranführung der Gläubigen an
die von Martin Luther formulierten Glaubensgrundsätze zu seinen
wichtigsten Aufgaben. Eng verbunden mit dem Namen Jakob
Andreae ist auch die Reformation
im benachbarten, damals noch
nicht württembergischen Ort
Jebenhausen im Jahr 1559, die
in engem Schulterschluss mit dem
Ortsherren Hans IV. von Liebenstein, dem Neffen des Mainzer
Erzbischofs Jakob von Liebenstein,
erfolgte.
Andreaes Gabe, bei unterschiedlichen Standpunkten zu vermitteln,
trugen ihm in Anbetracht der
auseinander driftenden religiösen
Strömungen der Reformation in
Lutheraner, Calvinisten und Zwinglianer den Ruf eines „Architekten
der evangelischen Einheit“ ein.
1562 wurde der wortgewaltige
Prediger Andreae an der Universität Tübingen zum Kanzler und
zum Professor der Theologie
berufen.