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Arbeitsmaterialien für
Erzieherinnen und Erzieher
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Kreative Ideen und Materialien für Krippe, Kindergarten, Kita und Hort
Thema: Kinder unter drei - Grundlagenwissen, Ausgabe: 15
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Titel: Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten (16 S.)
Von: Dr. Udo Baer und Dr. Gabriele Frick-Baer
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Dieser Beitrag ist Teil einer Print-Ausgabe aus dem Programm „Kindergarten“
des OLZOG Verlags. Den Verweis auf die Originalquelle finden Sie in der
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Arbeitsmaterialien Kita
2 Bindungsforschung
2.8
Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten
Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten
Dr. Udo Baer/Dr. Gabriele Frick-Baer
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Inhalt:
  1. Kinder fühlen immer
  2. Vom Sinn der Gefühle
  4. Mit der Erregung beginnt es
 6.Geborgenheit
 7.Angst
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  5. Das Gefühl der Wirksamkeit
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  3. Die Entfaltung der emotionalen Ausdrucks- und Kontaktfähigkeit
  8. Ärger und andere aggressive Gefühle
  9. Trauer und andere Gefühle
10. Wie Sie das Gefühlsleben der Kinder unterstützen und begleiten können
11.Literatur
1. Kinder fühlen immer
Kinder fühlen, immer. Auch Säuglinge und Kleinkinder. Was sich so selbstverständlich
anhört, ist leider immer noch nicht selbstverständliches Fachwissen. Die Vorstellung, dass
Denken und Fühlen strikt voneinander getrennt sind, ist ein Irrtum. Das limbische System
als Aktivzentrum und Schaltstelle der Emotionen im Gehirn ist bei jeder Wahrnehmung,
bei jeder Entscheidung, bei jedem Verhalten aktiv. Deswegen ist es wichtig, sich mit
den Gefühlen von Säuglingen und Kleinkindern zu beschäftigen, auch wenn dies in der
Pädagogik noch zu wenig getan wird. Denn die emotionale Entwicklung der Kinder zu
verstehen, zu begleiten und zu unterstützen, ist ein wesentlicher Schlüssel, um die Kinder
in ein gelingendes Leben zu begleiten.
2. Vom Sinn der Gefühle
Jedes Gefühl hat einen Sinn. Es bestimmt die Richtung unseres spontanen Handelns.
Das Wort „Sinn“ stammt vom mittelhochdeutschen sin ab und bedeutet ursprünglich
Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 15, 04/2015
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Arbeitsmaterialien Kita
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Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten
Bindungsforschung 2
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„Richtung“ (dies ist im Wort „Uhrzeigersinn“ noch erkennbar). Gefühle beeinflussen,
ja bestimmen die Richtung unseres spontanen Verhaltens (vgl. Baer/Frick-Baer 2014b):
Wenn wir uns ärgern, wollen wir etwas weghaben, etwas verändern. Wenn wir lieben,
bewegen wir uns auf andere zu. Die Neugier treibt unser Interesse an, die Angst lässt
uns innehalten, ja manchmal erstarren. Die Trauer ist das Gefühl des Loslassens, der Ekel
lässt uns Unbekömmliches vermeiden oder ausspeien … Immer setzen Gefühle spontane
Impulse. Häufig kontrollieren wir Menschen solche Impulse oder kanalisieren sie. Das ist
oft nützlich. Doch wenn diese Kontrolle übermächtig und chronisch wird, kann sie zu
Leiden führen und die spontanen Gefühlsimpulse einschränken oder gar ersterben lassen.
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Umso wichtiger ist es, gerade die Gefühlsäußerungen kleiner Kinder zu erkennen und
ernst zu nehmen. Werden sie übersehen oder unterdrückt, verlieren die Kinder einen
wichtigen Kompass ihres Lebens und Erlebens.
3. Die Entfaltung der emotionalen Ausdrucks- und Kontaktfähigkeit
Wir setzen die beiden Begriffe „Gefühle“ und „Emotionen“ gleich. (Differenzierende
Definitionen wurden in der Psychologie zwar häufig versucht, überzeugen uns aber nicht.)
Als bedeutsamer erachten wir die Unterscheidung zwischen Gefühlen und Befinden. Mit
„Befinden“ wird das „Grundgestimmtsein“ eines Menschen bezeichnet: heiter, müde,
wach, aufgeregt, niedergeschlagen usw. Gefühle sind konkreter als das Befinden. Sie färben einerseits das Befinden ein, vor allem aber entfalten sie sich aus dem Befinden heraus.
Einem solchen Entfaltungsprozess begegnen wir bei Säuglingen und Kleinkindern. Schon
in den ersten sechs Lebensmonaten finden sich die sogenannten „Primäraffekte“, also
grundlegende Gefühlsäußerungen, die zur vorgegebenen Verhaltensausstattung eines
jeden Menschen gehören (vgl. Ekman 1993 und Dornes 2000):
•• Interesse
•• Überraschung
•• Ekel
•• Freude
•• Ärger
•• Traurigkeit
•• Furcht
Darüber hinaus besitzen und entwickeln Säuglinge ein differenziertes Wahrnehmungssystem und eine Fähigkeit zu komplexen – auch emotionalen – Begegnungen mit anderen
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Menschen. Das frühere Bild vom „symbiotischen“ Säugling, der sich erst allmählich aus
der Verschmelzung mit der Mutter lösen und ein Eigenleben entwickeln kann, wurde
durch die moderne Säuglingsforschung von der Vorstellung des „kompetenten Säuglings“ (Dornes 1999) abgelöst. Das Kind ist aktiver Teilnehmer der Kommunikation und
Interaktion, und diese Wechselbeziehung mit anderen Menschen ist immer auch eine
emotionale. In dem Maß, in dem diese Verbindung − dieser „Tanz“ (Stern 1992) − gelingt,
differenziert sich das Vermögen gefühlsmäßigen Ausdrucks. Und umgekehrt: Je intensiver
und umfangreicher die emotionalen Kontakte sind, die der Säugling und das Kleinkind
leben dürfen, desto erfolgreicher ist die Verbindung und Bindung zu anderen Menschen.
Schon die Lächel-Dialoge des Säuglings sind viel mehr als bloße Äußerungen von Lust
und Unlust (und viel mehr als ein manchmal unterstellter Nachahmungseffekt). Das
Lächeln kann Überraschung, strahlende Freude, Zärtlichkeit, Vorsicht oder Begeisterung
enthalten. Auch am Schreien des Säuglings können einfühlsame Eltern hören, ob das Kind
sich über den aufkommenden Hunger beschwert oder Lust nach Kontakt äußert, ob es
sich müde und traurig in den Schlaf knöttert, ob es seine Kraft und Laufstärke genießt
oder ob es Schmerzen ausdrückt. Die Worte fehlen, doch die Gefühle können differenziert ausgedrückt werden. Davon sollten wir ausgehen, selbst wenn Missverständnisse in
der Kommunikation auch bei den einfühlsamsten Erwachsenen zu erwarten sind.
Mit zunehmendem Alter kommen die Worte hinzu, vor allem aber und zuerst einmal
viele differenzierende Laute, Gesten, Bewegungen. In den ersten zwei bis drei Lebensjahren ist das Kind noch nicht in der Lage, Gefühle vorzuspielen, emotional zu lügen. Es
ist emotional wahrhaftig, zeigt seine Gefühle „echt“ und direkt, was viele Menschen an
Kindern begeistert. Die Fähigkeit, Gefühle zu verbergen, zu tarnen und falsche Gefühle
vorzuspielen, müssen Kinder erst von Erwachsenen lernen.
4. Mit der Erregung beginnt es
Gefühle, so beschrieben wir es bereits, entfalten sich auf dem Boden des Befindens. Diese
Befindlichkeit, diese Grundgestimmtheit eines Kindes wird wiederum in starkem Maße
von dem beeinflusst, was wir „Erregungsverläufe“ nennen. Welche Bedeutung haben sie
für die Gefühlsentwicklung des Säuglings und Kleinkindes?
Das Erste, was Säuglinge an sich und in der Interaktion mit der Mutter oder anderen
Bezugspersonen wahrnehmen, sind Erregungsverläufe. Im Wechselspiel mit der erwachsenen Person gibt es zum Beispiel plötzliche Veränderungen oder eher ein sanftes Auf
und Ab der Erregung. Vielleicht wird das Kind oft ruckartig aus dem Bett genommen oder
der Kontakt verläuft langsam anschwellend. Solche Erregungsverläufe finden nicht nur
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