www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102562&q=D12010151 www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102562&q=S Arbeitsmaterialien für Erzieherinnen und Erzieher SC H AU Kreative Ideen und Materialien für Krippe, Kindergarten, Kita und Hort Thema: Kinder unter drei - Grundlagenwissen, Ausgabe: 15 R Titel: Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten (16 S.) Von: Dr. Udo Baer und Dr. Gabriele Frick-Baer VO Produkthinweis Dieser Beitrag ist Teil einer Print-Ausgabe aus dem Programm „Kindergarten“ des OLZOG Verlags. Den Verweis auf die Originalquelle finden Sie in der Fußzeile des Beitrags. www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102562&q=L12015 Alle Beiträge dieser Ausgabe finden Sie hier. Seit über 10 Jahren entwickelt der OLZOG Verlag zusammen mit erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen kreative Ideen und Konzepte inkl. sofort einsetzbarer Materialien und Vorlagen. Die Print-Ausgaben der Ideensammlungen für den Kindergarten können Sie auch bequem und regelmäßig per Post im Jahresabo beziehen. Hörbeispiele Für Beiträge aus dem Themenbereich „Sprachförderung“ bieten wir ab Ausgabe 11 die im Text mit ausgewiesenenHörbeispiele kostenlos zum Download an. http://www.edidact.de/Hilfe/Hoerbeispiele_Sprachfoerderung_/index.htm Piktogramme In den Beiträgen werden – je nach Fachbereich und Thema – unterschiedliche Piktogramme verwendet. Die Übersicht der verwendeten Piktogramme finden Sie hier. Nutzungsbedingungen Die Arbeitsmaterialien dürfen nur persönlich für Ihre eigenen Zwecke genutzt und nicht an Dritte weitergegeben bzw. Dritten zugänglich gemacht werden. Sie sind berechtigt, für Ihren eigenen Bedarf (in Gruppengröße) Fotokopien zu ziehen, bzw. Ausdrucke zu erstellen. Jede gewerbliche Weitergabe oder Veröffentlichung der Arbeitsmaterialien ist unzulässig. Die vollständigen Nutzungsbedingungen finden Sie hier. Haben Sie noch Fragen? 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Was sich so selbstverständlich anhört, ist leider immer noch nicht selbstverständliches Fachwissen. Die Vorstellung, dass Denken und Fühlen strikt voneinander getrennt sind, ist ein Irrtum. Das limbische System als Aktivzentrum und Schaltstelle der Emotionen im Gehirn ist bei jeder Wahrnehmung, bei jeder Entscheidung, bei jedem Verhalten aktiv. Deswegen ist es wichtig, sich mit den Gefühlen von Säuglingen und Kleinkindern zu beschäftigen, auch wenn dies in der Pädagogik noch zu wenig getan wird. Denn die emotionale Entwicklung der Kinder zu verstehen, zu begleiten und zu unterstützen, ist ein wesentlicher Schlüssel, um die Kinder in ein gelingendes Leben zu begleiten. 2. Vom Sinn der Gefühle Jedes Gefühl hat einen Sinn. Es bestimmt die Richtung unseres spontanen Handelns. Das Wort „Sinn“ stammt vom mittelhochdeutschen sin ab und bedeutet ursprünglich Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 15, 04/2015 1 Kindergarten: Spielideen, Sprachförderung, Bastelideen, Konzepte, Kopiervorlagen (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 1 Arbeitsmaterialien Kita 2.8 Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten Bindungsforschung 2 SC H AU „Richtung“ (dies ist im Wort „Uhrzeigersinn“ noch erkennbar). Gefühle beeinflussen, ja bestimmen die Richtung unseres spontanen Verhaltens (vgl. Baer/Frick-Baer 2014b): Wenn wir uns ärgern, wollen wir etwas weghaben, etwas verändern. Wenn wir lieben, bewegen wir uns auf andere zu. Die Neugier treibt unser Interesse an, die Angst lässt uns innehalten, ja manchmal erstarren. Die Trauer ist das Gefühl des Loslassens, der Ekel lässt uns Unbekömmliches vermeiden oder ausspeien … Immer setzen Gefühle spontane Impulse. Häufig kontrollieren wir Menschen solche Impulse oder kanalisieren sie. Das ist oft nützlich. Doch wenn diese Kontrolle übermächtig und chronisch wird, kann sie zu Leiden führen und die spontanen Gefühlsimpulse einschränken oder gar ersterben lassen. VO R Umso wichtiger ist es, gerade die Gefühlsäußerungen kleiner Kinder zu erkennen und ernst zu nehmen. Werden sie übersehen oder unterdrückt, verlieren die Kinder einen wichtigen Kompass ihres Lebens und Erlebens. 3. Die Entfaltung der emotionalen Ausdrucks- und Kontaktfähigkeit Wir setzen die beiden Begriffe „Gefühle“ und „Emotionen“ gleich. (Differenzierende Definitionen wurden in der Psychologie zwar häufig versucht, überzeugen uns aber nicht.) Als bedeutsamer erachten wir die Unterscheidung zwischen Gefühlen und Befinden. Mit „Befinden“ wird das „Grundgestimmtsein“ eines Menschen bezeichnet: heiter, müde, wach, aufgeregt, niedergeschlagen usw. Gefühle sind konkreter als das Befinden. Sie färben einerseits das Befinden ein, vor allem aber entfalten sie sich aus dem Befinden heraus. Einem solchen Entfaltungsprozess begegnen wir bei Säuglingen und Kleinkindern. Schon in den ersten sechs Lebensmonaten finden sich die sogenannten „Primäraffekte“, also grundlegende Gefühlsäußerungen, die zur vorgegebenen Verhaltensausstattung eines jeden Menschen gehören (vgl. Ekman 1993 und Dornes 2000): •• Interesse •• Überraschung •• Ekel •• Freude •• Ärger •• Traurigkeit •• Furcht Darüber hinaus besitzen und entwickeln Säuglinge ein differenziertes Wahrnehmungssystem und eine Fähigkeit zu komplexen – auch emotionalen – Begegnungen mit anderen 2 Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 15, 04/2015 Kindergarten: Spielideen, Sprachförderung, Bastelideen, Konzepte, Kopiervorlagen (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 2 Arbeitsmaterialien Kita 2 Bindungsforschung 2.8 Kindergefühle erkennen, unterstützen und begleiten VO R SC H AU Menschen. Das frühere Bild vom „symbiotischen“ Säugling, der sich erst allmählich aus der Verschmelzung mit der Mutter lösen und ein Eigenleben entwickeln kann, wurde durch die moderne Säuglingsforschung von der Vorstellung des „kompetenten Säuglings“ (Dornes 1999) abgelöst. Das Kind ist aktiver Teilnehmer der Kommunikation und Interaktion, und diese Wechselbeziehung mit anderen Menschen ist immer auch eine emotionale. In dem Maß, in dem diese Verbindung − dieser „Tanz“ (Stern 1992) − gelingt, differenziert sich das Vermögen gefühlsmäßigen Ausdrucks. Und umgekehrt: Je intensiver und umfangreicher die emotionalen Kontakte sind, die der Säugling und das Kleinkind leben dürfen, desto erfolgreicher ist die Verbindung und Bindung zu anderen Menschen. Schon die Lächel-Dialoge des Säuglings sind viel mehr als bloße Äußerungen von Lust und Unlust (und viel mehr als ein manchmal unterstellter Nachahmungseffekt). Das Lächeln kann Überraschung, strahlende Freude, Zärtlichkeit, Vorsicht oder Begeisterung enthalten. Auch am Schreien des Säuglings können einfühlsame Eltern hören, ob das Kind sich über den aufkommenden Hunger beschwert oder Lust nach Kontakt äußert, ob es sich müde und traurig in den Schlaf knöttert, ob es seine Kraft und Laufstärke genießt oder ob es Schmerzen ausdrückt. Die Worte fehlen, doch die Gefühle können differenziert ausgedrückt werden. Davon sollten wir ausgehen, selbst wenn Missverständnisse in der Kommunikation auch bei den einfühlsamsten Erwachsenen zu erwarten sind. Mit zunehmendem Alter kommen die Worte hinzu, vor allem aber und zuerst einmal viele differenzierende Laute, Gesten, Bewegungen. In den ersten zwei bis drei Lebensjahren ist das Kind noch nicht in der Lage, Gefühle vorzuspielen, emotional zu lügen. Es ist emotional wahrhaftig, zeigt seine Gefühle „echt“ und direkt, was viele Menschen an Kindern begeistert. Die Fähigkeit, Gefühle zu verbergen, zu tarnen und falsche Gefühle vorzuspielen, müssen Kinder erst von Erwachsenen lernen. 4. Mit der Erregung beginnt es Gefühle, so beschrieben wir es bereits, entfalten sich auf dem Boden des Befindens. Diese Befindlichkeit, diese Grundgestimmtheit eines Kindes wird wiederum in starkem Maße von dem beeinflusst, was wir „Erregungsverläufe“ nennen. Welche Bedeutung haben sie für die Gefühlsentwicklung des Säuglings und Kleinkindes? Das Erste, was Säuglinge an sich und in der Interaktion mit der Mutter oder anderen Bezugspersonen wahrnehmen, sind Erregungsverläufe. Im Wechselspiel mit der erwachsenen Person gibt es zum Beispiel plötzliche Veränderungen oder eher ein sanftes Auf und Ab der Erregung. Vielleicht wird das Kind oft ruckartig aus dem Bett genommen oder der Kontakt verläuft langsam anschwellend. Solche Erregungsverläufe finden nicht nur Praxishandbuch Kinder unter 3, Ausgabe 15, 04/2015 3 Kindergarten: Spielideen, Sprachförderung, Bastelideen, Konzepte, Kopiervorlagen (c) OLZOG Verlag GmbH Seite 3
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