Wochenausblick 33

Zürich, 7. August 2015
Economic Research
Raiffeisen Economic Research
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Wochenausblick #33
Datum Zeit
07.08. 14:30
Land Ereignis/Indikator
US
Neugeschaffene Stellen (ex. Landw.) Jul
Vorwert Konsens Kommentar
223k
225k Fed will für Zinserhöhung weitere Verbesserung sehen
10.08. 08:30
FR
Banque de France Geschäftsklima
Jul
98
12.08. 07:30
CN
Detailhandelsumsätze, ytd, yoy
Jul
10.4%
10.4% Börsen-Crash stellt Belastung für Konsum dar
12.08. 07:30
CN
Industrieproduktion, ytd, yoy
Jul
6.3%
6.4%
Einkaufsmanagerindizes fielen zuletzt weiter schwach aus
12.08. 11:00
EZ
Industrieproduktion, mom
Jun
-0.4%
0.2%
Erholung durch schwächere Schwellenländernachfrage gedämpft
13.08. 09:15
CH
Produzenten- und Importpreise, yoy
Jul
-6.1%
13.08. 14:30
US
Detailhandelsumsätze, mom
Jul
-0.3%
0.5%
14.08. 11:00
EZ
BIP, qoq
Q2
0.4%
0.5%
Stärkste Dynamik seit Anfang 2011 erwartet
14.08. 15:15
US
Industrieproduktion, mom
Jul
0.3%
0.3%
Ölpreisverfall anhaltende Belastung für Industrie
 Euroraum-BIP: Weitere leichte Beschleunigung
 Durchwachsene Konjunktursignale in der Schweiz
 Fokus: Niedrige Rohstoffpreise sorgen für tiefe Inflationsniveaus
Die Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm für
Griechenland verlaufen weiter zäh. Zudem ist die Regierungspartei Syriza intern stark zerstritten über den Kurs von
Ministerpräsident Tsipras. Auch wenn in den kommenden
Wochen eine Einigung mit den Gläubigern erzielt wird
drohen Neuwahlen. Die politische Unsicherheit wird hoch
bleiben. Dies lastet schwer auf der Konjunktur. Die jüngsten Konjunkturindikatoren signalisieren wie befürchtet
einen Rückfall in eine tiefe Rezession. Der griechische Einkaufsmanagerindex ist im Juli auf ein neues Rekordtief
abgestürzt. Die neuen Bestellungen im Verarbeitenden
Gewerbe sind quasi zum Stillstand gekommen. Und die
Unternehmen planen wieder verstärkt ihre Belegschaft
abzubauen. Eine entscheidende Rolle spielen dabei die
Kapitalverkehrskontrollen, welche die Finanzierung und
Geschäftsabwicklung der Unternehmen enorm einschränken. Entsprechend sind auch die Kurse an der - diese Woche wieder eröffneten - Athener Börse um 20% eingebrochen, angeführt durch die Bankentitel.
Die anderen Euroraum-Länder zeigen sich davon unbeeindruckt. Die Wirtschaft des gesamten Währungsraums dürfte im zweiten Quartal so stark gewachsen sein wie seit
Anfang 2011 nicht mehr. Die erste BIP-Schätzung wird
nächsten Freitag veröffentlicht. Spanien hat bereits ein
Quartalsplus von hohen 1.0% gemeldet. Auch für die anderen drei grossen Mitgliedsländer ist eine ordentliche
Wachstumsdynamik angezeigt. Damit erwarten wir für das
Euroraum-BIP insgesamt einen Anstieg von rund 0.5%
qoq, nach 0.4% in Q1. Die aktuelle Runde der Einkaufsmanagerindizes weist auch für das dritte Quartal auf eine
ähnlich robuste Dynamik hin. Die Exportaufträge legen
zwar aufgrund der schwächeren Nachfrage aus den
Schwellenländern insgesamt nur moderat zu. Die chinesischen Industrieunternehmen haben in den Unternehmensumfragen im Juli erneut eine rückläufige Dynamik gemeldet. Dahingegen verleihen die anhaltend positiven Aussichten für die Binnennachfrage in der Eurozone Rückenwind –
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Wachstumsausblick bleibt moderat
Fallende Rohstoffpreise drücken Importpreise weiter
Konsum bleibt Stütze der Konjunktur
unterstützt durch die auf breiter Front rückläufigen Rohstoffpreise (siehe dazu auch Seite 2). Dies dämpft die Inflation spürbar. Zusammen mit den Effekten der Wechselkursfreigabe ist deshalb auch die Schweizer Inflationsrate im
Juli weiter in den negativen Bereich gefallen, auf -1.3%
gegenüber Vorjahr.
In der Schweiz hat der Anfang der Woche veröffentlichte
Einkaufsmanagerindex nach der starken Erholung beim
KOF-Konjunkturbarometer enttäuscht. Er gab von 50.0 auf
48.7 nach – getrieben durch eine deutlich schwächere
Bewertung des Auftragsbestands. Damit deutet sich keine
schnelle Erholung der Schweizer Industriedynamik an.
Auch der vierteljährliche Index für das Konsumentenvertrauen des SECO trübte sich deutlich ein. Trotz einer anhaltend guten finanziellen Situation haben sich die Erwartungen der privaten Haushalte hinsichtlich der konjunkturellen
Entwicklung und der Arbeitsplatzsicherheit verschlechtert.
Im Gegensatz zu Entlassungen im Verarbeitenden Gewerbe
nimmt die Beschäftigung im Dienstleistungsbereich allerdings weiter zu. Dies verhindert einen stärkeren Anstieg
der Arbeitslosenquote. Diese lag im Juli saisonbereinigt
unverändert bei 3.3% - gegenüber 3.2% vor der Aufgabe
der Wechselkursuntergrenze. Der vom starken Franken
betroffene Tourismussektor konnte sich im ersten Halbjahr
2015 ebenfalls gut behaupten. Im Jahresvergleich hielt sich
der Rückgang der Logiernächte mit -0.6% in Grenzen.
Stark rückläufige Besucherzahlen aus den europäischen
Nachbarländern konnten mit mehr Gästen aus dem Inland
und Touristen aus Asien stabilisiert werden.
Auch in den USA fielen die Daten weiter uneinheitlich aus.
Nach den ordentlichen BIP-Daten hat Ende letzte Woche
der Arbeitskostenindex (ECI) enttäuscht. Dahingegen
schnellte der Einkaufsmanagerindex ohne Verarbeitendes
Gewerbe (ISM) von 56.0 auf 60.3 nach oben. Entsprechend bleiben die Zinserwartungen für die Fed an den
Märkten volatil. Im Vorfeld des Arbeitsmarktberichts ist die
errechnete Wahrscheinlichkeit eines ersten Zinsschritts im
September wieder deutlich auf 50% angestiegen.
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wirken sich jedoch teilweise markant
auf die2015
Güte der
Zürich, 7. August
Ernte aus, was für die Preise für qualitativ hochstehenden
Weizen im weiteren Jahresverlauf unterstützend wirken
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sollte. Andererseits wird Weizen – wie auch Raps – durch
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den tiefen Ölpreis belastet, da die relative Attraktivität von
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41 den
Biotreibstoffen und damit auch
Ausgangsstoffen abnimmt. Bei Kaffee hingegen gründet
der anhaltende Preisrutsch vor allem auf WechselkursEffekten. Denn die Währungen der grössten Kaffeeproduzenten haben gegenüber dem USD deutlich abgewertet.
Da Kaffee in USD gehandelt wird, bestehen etwa für einen
brasilianischen Produzenten trotz sinkender Weltmarktpreise weiterhin Anreize zur Ausweitung der Erntemenge.
Der Abwärtstendenz bei den Agrarrohstoffen entziehen
konnten sich bislang Reis und Kakao. Während Reis als
Grundnahrungsmittel durch die ständig wachsende Weltbevölkerung Unterstützung findet, dürfte Kakao primär
von zunehmenden Wohlstandseffekt profitieren. Denn
weit mehr als 90% des geernteten Kakaos wird für die
Schokoladeproduktion verwendet.
Fokus: Niedrige Rohstoffpreise sorgen für
tiefe Inflationsniveaus
Economic Research
Nachdem die Richtung zwischenzeitlich leicht nach oben
gezeigt hat, fallen die Inflationsaussichten sowohl für die
USA als auch für Europa wieder deutlich verhaltener aus.
Ein gewichtiger Grund für die stagnierenden oder sogar
rückläufigen Teuerungsraten liegt in den Rohstoffpreisen,
welche seit Jahresbeginn und insbesondere seit Mai auf
breiter Front deutlich nachgegeben haben.
Wochenausblick #8
Rohstoffe gaben im laufenden Jahr deutlich nach
Performance einzelner Rohstoff-Indizes
Agrar seit 6.5.
Agrar seit 1.1.
Metalle seit 6.5.
Metalle seit 1.1.
Der Preisrutsch bei den Metallen wiederum ist auf zwei
Hauptursachen zurückzuführen. Einerseits wirken die nur
gemächlich Fahrt aufnehmende Weltkonjunktur sowie die
Wachstumsschwäche Chinas als Belastung für die Metallpreise. Andererseits zieht die Goldpreisentwicklung den
Metall-Index deutlich nach unten. Seit Jahresbeginn hat
das gelbe Edelmetall schon mehr als 7.8% eingebüsst und
notiert mittlerweile auf einem 5-Jahrestief. Entgegen den
Erwartungen verlor Gold immer weiter an Boden. Und dies
trotz Ukraine-Russlandkonflikt, dem Chaos in Libyen, Syrien
und dem Jemen, dem IS-Terror, der Griechenlandkrise oder
dem Crash an den chinesischen Aktienmärkten – ein Umfeld, das Gold eigentlich unterstützen sollte. Fundamental
lässt sich diese Abwärtsbewegung nur zum Teil erklären,
etwa mit abnehmender physischer Nachfrage aus Asien.
Viel eher scheint es so, dass Gold den Nimbus als Krisenanlage verloren hat und die Investoren das Edelmetall meiden. Ein Trend, der mit der für noch dieses Jahr erwarteten
Zinsanhebung der Fed verstärkt werden dürfte.
Energie seit 6.5.
Energie seit 1.1.
-25%
-20%
-15%
-10%
-5%
0%
Quelle: Bloomberg, Raiffeisen Research
Augenfällig ist der Rückgang bei den Energie-Rohstoffen,
welche in erster Linie auf die anhaltende Schwäche beim
Rohöl zurückzuführen ist. Die Annahme, dass die aggressive Marktverteidigungspolitik der von den Saudis angeführten OPEC zu einem deutlichen Rückgang der USÖlproduktion führe, hat sich nicht bewahrheitet. Zwar fiel
die Anzahl der amerikanischen Förderanlagen rapide ab,
blieb jedoch aufgrund massiver Effizienzsteigerung ohne
nennenswerten Einfluss auf die amerikanische Gesamtproduktion. Angesichts der erwarteten Rückkehr Irans an den
Ölmarkt und der Wachstumsverlangsamung in China liegt
eine Rückkehr zu einem Preisniveau über 60 USD pro Fass
(Brent) in weiter Ferne. Zumal es gegenwärtig nicht so
scheint, als ob die OPEC an ihrem nächsten Meeting (4.12.)
eine Senkung der Produktionsmenge beschliessen wird.
Starker USD, nicht ausreichende konjunkturelle Impulse,
Überproduktion aus (markt-) strategischen Gründen, nahende Anhebung der US-Zinsen sowie verstärkende Effekte
durch Korrelation zu anderen Rohwaren – so schnell dürfte
sich an den Ursachen der aktuellen Rohstoff-Baisse nicht
grundlegend etwas ändern und eine Trendumkehr ist vorerst nicht absehbar. Womit sich insbesondere im Jahresvergleich die Rohstoffpreise weiterhin dämpfend auf die
Teuerungsraten auswirken dürften.
Eine durchzogene Bilanz zeigt sich bei den Agrarrohstoffen. Sowohl die Preise für Getreide wie auch für Kaffee
mussten seit Jahresbeginn deutliche Einbussen hinnehmen.
Die Gründe hierfür sind mannigfaltig. Bei Weizen etwa
zeichnet sich in den USA eine Rekord-Ernte ab. Die in weiten Teilen des amerikanischen Weizenanbaugebietes überdurchschnittlich feuchten Monate des ersten Halbjahres
Aktien
SMI
S&P 500
Euro Stoxx 50
DAX
CAC
Quelle: Bloomberg
07.08.2015 10:22
Economic Research
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Währungen/Rohstoffe
aktuel l
%, 5 Tage
%, YTD
9428
2084
3651
11529
5172
0.0
-1.2
1.4
1.9
1.8
5.0
1.2
16.0
17.6
21.0
aktuel l
EURCHF
USDCHF
EURUSD
Gold
Öl (Brent)
1.073
0.982
1.093
1093
50.0
Zinsen
%, 5 Tage
%, YTD
1.1
1.6
-0.5
-0.3
-4.3
-10.7
-1.2
-9.7
-7.8
-12.8
CHF
USD
EUR (DE)
GBP
JPY
3M
10YR
bp, YTD
-0.73
0.31
-0.02
0.59
0.10
-0.08
2.23
0.71
1.94
0.42
-40
6
17
18
9
Zürich, 7. August 2015
Economic Research
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TEAM
Raiffeisen Schweiz, Economic Research
Chefökonom Martin Neff
Brandschenkestrasse 110d, CH-8002 Zürich
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Schweiz
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E-Mail: [email protected]
Alexander Koch
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EWU,
Deutschland
Tel.: 044 226 74
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Domagoj Arapovic
USA, Weltwirtschaft
Tel.: 044 226 74 38
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Wochenausblick #8
Raiffeisen Economic Research
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