Hier könnte man jetzt den schnellen Schluss ziehen, das Pferd mit

Hier könnte man jetzt den schnellen Schluss ziehen, das Pferd mit einer möglichst tiefen
Kopf- und Halshaltung zu reiten, damit das Bandsystem optimal wirken kann. Also: »Mit
der Nase fast im Sand, wirkt das Nacken-Rückenband?«
Dabei ist jedoch Folgendes zu bedenken: Die Natur hat die »Kopf-am-Boden-Position«
für das Stehen und die sehr ruhige Fortbewegung über die Futterfläche entworfen. Für
den Plan der kurzfristigen Aktionen (flüchten, kämpfen, präsentieren, spielen) braucht
das Pferd im Grunde kein Nacken-Rücken-Band in Funktion. Nun will man beim
Reitpferd beides zusammenbringen; den schwungvollen (Dauer-)Lauf und die geniale
Wirkung des Bandsystems. Eine sehr tiefe Kopfposition wie beim Grasen bringt unvermeidbar die beim Reiten unerwünschte Vorhandstütze mit sich. Es gilt also, eine laufgeeignete, nachgeahmte Boden-Fress-Haltung zu überlegen.
Einer lauforientierten Nutzung des Bandsystems liegt eine sehr simple Überlegung zugrunde:
So frisst das Pferd nicht ...
tiefe
Kopfposition
... sondern so!
1
2
Der Natur über die Schulter geschaut gelten für die Dehnungshaltung unter dem Reiter zwei Grundprinzipien: 1. Langer Hals gestreckt nach vorne und abwärts
2. Nase befindet sich dabei vor einer gedachten Senkrecht-Linie
Diese beiden aus der natürlichen Fresshaltung abgeschauten Elemente bilden nun die
Basis für eine sinnvolle Dehnungshaltung des Reitpferdes mit Wirkung des Bandsystems.
Die Fallrichtung des (langen!) Halses findet sich wieder im so genannten »Vorwärts-abwärts«-Reiten. Damit ist also an dieser Stelle nicht das Vorwärts aus der Hinterhand gemeint (und abwärts bedeutet auch nicht Kopf und Hals irgendwie tief), ein noch häufig
kursierendes Missverständnis dieses Fachbegriffes. Eine wirkungsvolle Vorwärts-AbwärtsHaltung besteht zum einen aus der natürlichen, fressähnlichen Halsposition.
Zum anderen ist die Wirkung des Nacken-Rücken-Bandes ablesbar an der Kopf-/NasenHaltung des Pferdes. Denkt man sich die berühmte senkrechte Linie wie oben abgebildet
in das Pferd hinein, dann sollte sich die Nase des Pferdes vor dieser Senkrechten befinden
(Kurzformel: »Nase vor«).
Da das Nacken-Rückenband leider nicht in Signalfarbe aufleuchtet, wenn es positiv zum
Zuge kommt, können Sie sich nur dieser beiden optischen Kriterien bedienen, um es in
Wirkung zu wissen …
Bedenken Sie also insgesamt für ein effektives Training Ihres Pferdes, dass nur die möglichst
tiefe Kopfhaltung nicht entscheidend für gute Ergebnisse ist. Besser heißt es: »Nase vor
– im Halse lang, kommt das Pferdchen frei in Gang.«
Dehnungshaltung
MERK-WÜRDIG: Ein schwingendes und losgelassenes Pferd im aktiven, unverkrampften Muskelspiel erzielt der Reiter nur, wenn die beiden Prinzipien überwiegend das Training bestimmen.
E. Sonderausstattung als Trainingshelfer
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