2015-10-14 Bahngespraeche - Vortrag D-Takt - BAG-SPNV

Der Deutschland-Takt
REINHOLD DELLMANN
MINISTER A.D.
BERLIN, 14.10.2015
Der Deutschland-Takt
Der Deutschland-Takt ist ein Taktfahrplan als Zielzustand für den Personenund Güterverkehr in Deutschland
Integraler Taktfahrplan
Langfristiger Netzfahrplan
Marke: „Deutschland-Takt“
Deutschland-Takt ist ein herausragendes
Instrument um mehr Verkehr auf die Schiene zu
verlagern
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Integraler Taktfahrplan
• Zielzustand: Voll vertakteter und
vernetzter Personenverkehr
• Züge (und Busse) bedienen in
regelmäßigen Abständen die
gleichen Linien
• Züge und Busse aller Linien
treffen sich zu festgelegten
Zeiten in den Knotenbahnhöfen
• Umsetzung: schrittweise in
einzelnen Ausbaustufen
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Bildquelle: Pachl: Systemtechnik des Schienenverkehr
Integraler Taktfahrplan
Beispiel: Schweiz
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Integraler Taktfahrplan
Beispiel: Rheinland-Pfalz-Takt
• Landesweiter ITF im
Nahverkehr
• Umsetzung mit
verschiedenen
Zwischenstufen
Zugkilometer
Fahrgäste
1994
2014
1994
2014
• Erhebliche
Fahrgaststeigerungen
• Rheinland-Pfalz-Takt 2015
mit neuem RE-Konzept
Quelle: SPNV Nord und SPNV Süd
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Integraler Taktfahrplan
Beispiel: PlusBus in Brandenburg
• Ausweitung der
Erschließungswirkung auf die
Fläche
• Vertaktung von Buslinien mit
Anschluss an den SPNV
Anschlüsse Bus 553 Brandenburg Hbf
Quelle: VBB
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RE 1 aus Richtung Berlin
an:
6:57
7:57
8:57
9:57
10:57
RE 1 aus Richtung
Magdeburg
an:
6:57
7:57
8:57
9:57
10:57
Bus 553 in Richtung Lehnin
ab:
7:07
8:07
9:07
10:07
11:07
Langfristiger Netzfahrplan
Neue Planungsphilosophie
Umkehr des bisherigen Planungsprinzips
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Langfristiger Netzfahrplan
Beispiel: Kantenfahrzeiten 2025+ Österreich
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Langfristiger Netzfahrplan
Beispiel Knoten Wittenberge
Neubau eines Zwischensignals ermöglicht Taktknoten
neues Zwischensignal
an Bahnsteig 5
IC/EC27
Knoten Wittenberge
(Kosten: ca. 700T€)
Quelle: VBB
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Langfristiger Netzfahrplan
Beispiel Knoten Wittenberge
Fahrplan 2016 in Wittenberge (an Fahrplanwechsel 12/2015)
•
alle Züge erreichen Wittenberge vor der vollen Stunde
•
alle Züge fahren in Wittenberge nach der vollen Stunde ab
•
optimale Umsteigemöglichkeiten von allen Richtungen in alle Richtungen
von/nach Hamburg / Berlin
IC/EC27
aus Berlin - Neustadt
aus Neuruppin - Wittstock
nach Neustadt - Berlin
nach Wittstock - Neuruppin
nach Stendal - Magdeburg
aus Magdeburg - Stendal
Quelle: VBB
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Marke: „Deutschland-Takt“
• Eine Marke für das
Verkehrssystem Bahn
• Ziel: Imageverbesserung
und Fahrgaststeigerung
• Vorbild: Ländertakte, die
entscheidenden Anteil am
Erfolg des SPNV seit der
Regionalisierung haben
• Derzeit fehlt: ein
zwischen ein zwischen
dem Fernverkehr und
dem Nahverkehr
abgestimmter, integraler
Fahrplan.
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Quelle: BEG, KC ITF NRW, NASA, NVBW, SPNV Nord/SPNV Süd
Deutschland-Takt und Güterverkehr – funktioniert das?
• Güterverkehr wird von Beginn an
gleichberechtigt eingeplant
Bildquelle: DB AG
• Systemtrassen für Güterverkehr:
• Berechenbarkeit
• Schnelle Planung und
Bestellung
• Hohe Zuverlässigkeit
• Bessere
Kapazitätsausnutzung
Auch der Güterverkehr profitiert vom DeutschlandTakt
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Systemtrassen für den Güterverkehr
• Prognose des Bedarfs an
Güterverkehrstrassen für Langfristfahrplan
• Vorplanung der Güterverkehrstrassen im
Langfristfahrplan als Takttrassen anhand
des Bedarfs
Systemtrassen in der Schweiz
• Ausbauplanung orientiert sich an Bedarf
von Personen- und Güterverkehr
• EIU plant im Jahresfahrplan Systemtrassen
für Güterverkehr konfliktfrei zu
Personenverkehr
• EVU im Güterverkehr bestellen
Systemtrassen
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Bildquelle: BAV
Ist der Deutschland-Takt überhaupt machbar?
Die Machbarkeitsstudie hat klar gezeigt:
Der Deutschland-Takt ist:
• Betrieblich-technisch machbar
• Verkehrlich erfolgversprechend
• Volkswirtschaftlich sinnvoll
• Rechtlich machbar
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Was sagt die Politik?
„Wir werden die Vorschläge zur Einführung eines Deutschlandtaktes im
Schienenpersonenverkehr einer sorgfältigen Überprüfung unter Beteiligung der
Länder unterziehen.“
Koalitionsvertrag CDU/CSU und FDP 17. Legislaturperiode
„Die Planung der Schienenwege werden wir am Ziel eines Deutschland-Taktes
mit bundesweit abgestimmten Anschlüssen sowie leistungsfähigen
Güterverkehrstrassen ausrichten.“
Koalitionsvertrag CDU/CSU und SPD, 18. Legislaturperiode
„Die Verkehrsministerkonferenz nimmt zur Kenntnis, dass auf der Grundlage der
Präsentation der Ergebnisse der Gutachter am 19. Februar 2015 im
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ein
Deutschlandtakt grundsätzlich machbar ist und zu erheblichen
Reisezeitverbesserungen und Fahrgastzuwächsen im Schienenverkehr führen
kann.“
Beschluss der Verkehrsministerkonferenz, 16./17.4.2015
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Was muss die Politik jetzt tun?
• Umsetzung des Deutschland-Takts muss zentrales Ziel der Bahnpolitik
werden  Primat: mittel- und langfristige Optimierung des Systems
Eisenbahn in Deutschland hat Vorrang vor kurzfristigen, ggf. nur
betriebswirtschaftlich getriebenen Zielen.
• Ein verbindlicher Langfristfahrplan für den Bahnverkehr in
Deutschland muss erarbeitet werden.
• Dieser Langfristfahrplan muss zur Grundlage der gesamten Planung
der Eisenbahninfrastruktur werden. Netzausbau wird damit wesentlich
effizienter als bislang.
• Die für die Umsetzung notwendigen Infrastrukturmaßnahmen müssen
Teil des BVWP werden.
• Der Gesetzgeber muss die rechtlichen Voraussetzungen für
Systemtrassen schaffen.
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Sinnvolle Zuständigkeiten
1. Steuerung über den BVWP etc. ist unzureichend. Es bedarf einer
Institution, welche den „Deutschland-Takt“ vorgibt.
2. Systemische Steuerung steht im Mittelpunkt.
3. Wenn 1. gilt, dann muss Steuerung über Bund/Länder erfolgen
(grundgesetzliche Verantwortung und Länder = SPNV-Besteller)!
4. Gesetzliche Voraussetzungen müssen geschaffen werden.
5. Das Prinzip: Wer bestellt  bezahlt gilt gerade beim Ausbau der
Eisenbahninfrastruktur auch umgekehrt: Wer bezahlt  bestellt !!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Bildquelle: DB AG
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