Klimawandel: Was er für die Energiewirtschaft bedeutet

Klimawandel:
Was er für die
Energiewirtschaft
bedeutet
Kernergebnisse aus dem
Fünften Sachstandsbericht
des IPCC
klimafakten.de
Untitled-4 1
29/05/15 10:31
Die
Grundlagen
des
Klimawandels
Steigende Temperaturen:
Der Fünfte Sachstandsbericht (AR5) des Zwischenstaatlichen
Ausschusses für Klimaänderungen (englisch: Intergovernmental Panel on
Climate Change, kurz: IPCC) kommt zu dem Schluss: Der Klimawandel
ist eine eindeutige Tatsache. Menschliche Aktivitäten, insbesondere
der Ausstoß von Kohlendioxid, sind mit mindestens 90-prozentiger
Sicherheit die Hauptursache dafür. Klimaveränderungen machen sich
bereits überall auf dem Planeten bemerkbar: Die Atmosphäre und die
Ozeane erwärmen sich, die Menge von Schnee und Eis sowie die damit
bedeckte Fläche geht zurück, die Meeresspiegel steigen, Wettermuster
ändern sich.
Aussichten:
Die vom IPCC verwendeten Computermodelle für das Klima ergeben,
dass die Klimaveränderungen im Laufe des 21. Jahrhunderts
fortschreiten werden. Nehmen die Emissionen weiterhin so stark zu
wie bisher, dann ist bis Ende des Jahrhunderts u. a. mit einem Anstieg
der weltweiten Durchschnittstemperatur um 2,6 bis 4,8 °C und der
Meeresspiegel um 0,45 bis 0,82 Meter zu rechnen (jeweils verglichen
mit dem heutigen Niveau), Wetterextreme wie Dürren oder Hitzewellen
werden häufiger.
Damit die schlimmsten Folgen des Klimawandels nicht eintreten,
haben sich die 195 Unterzeichnerstaaten der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) auf ein Ziel geeinigt: Der Anstieg der weltweiten
Durchschnittstemperatur soll im Vergleich zum vorindustriellen
Zeitalter unter 2 °C liegen ( 2°-Limit“). Außerdem soll erwogen werden,
”
diesen Höchstwert in naher Zukunft auf 1,5 °C zu verringern.
Ende 2013 erschien der erste Teilband des AR5. Er kommt zu dem Schluss,
dass die Menschheit bis 2011 bereits rund zwei Drittel jener Gesamtmenge
an Kohlenstoffdioxid ausgestoßen hatte, die höchstens freigesetzt werden
darf, wenn das 2°-Limit (mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens
zwei Dritteln) eingehalten werden soll.
Nachwirkung von Emissionen:
Selbst wenn der Ausstoß von Treibhausgasen von einem Tag auf den
anderen gestoppt würde, blieben die Temperaturen auf der Erde noch
über Jahrhunderte erhöht. Die bereits durch menschliche Aktivi­
tä­ten freigesetzten Treibhausgase befinden sich weiterhin in der
Atmosphäre und entfalten dort ihre Wirkung. Die Begrenzung eines
weiteren Temperaturanstiegs erfordert eine deutliche und dauerhafte
Verringerung der Emissionen.
2 KLIMA: EVERYONE'S BUSINESS
Untitled-4 2
29/05/15 10:31
Über
diese Publikation
Der Fünfte Sachstandsbericht (AR5) des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen der UN
(IPCC) ist die aktuellste, umfassendste und bedeutendste
Analyse des Klimawandels. Er fasst den Stand der welt­
weiten Forschung zusammen – und liefert damit die
wissenschaftliche Faktenbasis für Entscheidungen in
Politik und Wirtschaft, die in den kommenden Jahren
rund um den Klimawandel anstehen.
Das vorliegende Dokument ist Teil einer Serie, in der die wichtigsten
Ergebnisse des AR5 für bestimmte Wirtschaftsbereiche zusammengefasst werden. Dem liegt die Überzeugung zugrunde, dass die Energiewirtschaft die Erkenntnisse des AR5 besser nutzen könnte, wenn es eine
kurze, verständliche und trotzdem akurate Zusammenfassung dieses
sehr umfangreichen und fachsprachlichen Berichts gäbe.
Der folgende Text ist eine hoch komprimierte Darstellung der
wichtigsten, für den Energiesektor bedeutsamen Inhalte des AR5,
erfüllt jedoch dieselben hohen wissenschaftlichen Standards wie der
Originalbericht.
Wir danken allen Beteiligten aus Wissenschaft und Wirtschaft, die viel
Zeit und Mühe für die Überprüfung dieses Dokuments aufgewendet und
wertvolle Rückmeldungen gegeben haben.
Basis der vorliegenden Zusammenfassung sind die von Fachexperten
mehrfach geprüften und mit allen Quellenverweisen versehenen
Veröffentlichungen des IPCC. Diese finden Sie unter:
www.ipcc.ch (in Englisch) und www.de-ipcc.de (in Deutsch).
VERÖFFENTLICHT:
Oktober 2015
(Englische Originalausgabe:
Juni 2014)
WEITERE INFORMATIONEN:
E-mail: [email protected]
www.cisl.cam.ac.uk/ipcc
www.klimafakten.de
www.worldenergy.org
www.bmz.de
www.stiftung2grad.de
www.europeanclimate.org
LEKTOREN:
Brian Statham, Chairman of the Studies
Committee, World Energy Council,
Dr. Christoph Frei, Secretary General,
World Energy Council
Cambridge Team:
Nicolette Bartlett, Stacy Gilfillan, David
Reiner, Eliot Whittington
PROJEKTTEAM ENGL. AUSGABE:
Tim Nuthall (Projektleitung),
Joanna Benn (Projektmanagement/
Redaktion), Carolyn Symon/ Richard
Black (Redaktionelle Mitarbeit), Lucie
Basset/ Burnthebook (Layout/Design),
Myriam Castanié/Olivia Maes/
Simon McKeagney (Projektassistenz)
PROJEKTTEAM DT. AUSGABE:
Carel Carlowitz Mohn (Projektleitung),
Eva Freundorfer (Projektmanagement),
Toralf Staud (Redaktion),
Maren Rabe (Layout/Design),
Nicole Kaim-Albers, Weltenergierat
Deutschland (Lektorat)
ÜBERSETZUNG:
Scapha Translations
INFOGRAFIKEN:
Carl De Torres Graphic Design
FOLGEN FÜR DIE ENERGIEBRANCHE 3
Untitled-4 3
29/05/15 10:31
Kernergebnisse
Weltweit steigt die Nachfrage nach Energie und dementsprechend
die Emissionen. Dieser Trend wird sich fortsetzen, angetrieben
vor allem durch Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum. In den
letzten Jahren hat sich die langfristige Tendenz einer schrittweisen
Dekarbonisierung der Energieversorgung durch die wieder zunehmende
Verfeuerung von Kohle umgekehrt.
Der Klimawandel stellt die Energieerzeugung und -übertragung vor
immer größere Herausforderungen. Ein fortdauernder Temperaturanstieg, immer häufigere und schwerere Extremwetterereignisse
sowie veränderte Niederschlagsmuster werden Auswirkungen auf
Energiegewinnung und -versorgung haben, auf den Nachschub an fossilen
Brennstoffen, den Betrieb von thermischen und Wasserkraftwerken,
auf Übertragungsleitungen usw. Jedoch gibt es Möglichkeiten, sich an
zumindest einige Folgen des Klimawandels anzupassen.
Durch verschiedene Maßnahmen lässt sich der
Treibhausgasausstoß im Energiesektor deutlich senken. Dazu
gehören eine Verringerung der Emissionen bei der Förderung und
Umwandlung fossiler Brennstoffe, der Umstieg auf CO2-ärmere
Brennstoffe (zum Beispiel von Kohle auf Erdgas), eine effizientere
Energieübertragung und -verteilung, eine stärkere Nutzung Erneuerbarer
Energien oder auch der Kernkraft, die Einführung der CCS-Technologie
und die Senkung des Endenergieverbrauchs.
Ein ambitionierter weltweiter Klimaschutz hätte
weitreichende Auswirkungen auf den Energiesektor. Sollen die
Treibhausgasemissionen auf einem Niveau stabilisiert werden, das die
Einhaltung des international vereinbarten 2°-Limits ermöglicht, dann
ist in den kommenden Jahrzehnten eine grundlegende und weltweite
Transformation der Energiebranche erforderlich – mit dem
Ziel einer vollständigen Dekarbonisierung.
Anreize für Investitionen in CO2-arme Technologien zu
schaffen, ist eine zentrale Herausforderung für Regierungen und
Regulierungsbehörden, damit die Minderungsziele erreicht werden
können. Die Senkung von Treibhausgasemissionen kann positive
Nebeneffekte haben, etwa für die Gesundheit oder den Arbeitsmarkt.
Einige Klimaschutzmaßnahmen können aber auch Risiken aufweisen.
4 KLIMA: EVERYONE‘S BUSINESS
Untitled-4 4
29/05/15 10:31
Die Energiewirtschaft ist einerseits einer der
Hauptverursacher des Klimawandels, andererseits wird
sie in besonderem Maße unter ihm leiden. Denn in
den kommenden Jahrzehnten wird die Branche sowohl
die vielfältigen Folgen der Erderwärmung zu spüren
bekommen als auch jene der Klimapolitik. Doch es
steht viel auf dem Spiel: Ohne Emissionsminderungen
wird die globale Durchschnittstemperatur bis Ende des
Jahrhunderts wahrscheinlich um 2,6 bis 4,8 °C (gegenüber
vorindustriellem Niveau) steigen.
Der Klimawandel bedroht die Anlagen und
Infrastrukturen der Energieerzeugung und -verteilung.
Die Öl- und Gasindustrie wird wahrscheinlich unter
mehr Betriebsstörungen und -unterbrechungen infolge
von Extremwetterereignissen leiden, sowohl an Land
als auch auf See. Kraftwerke, insbesondere jene in
Küstennähe, werden Extremwetterereignisse und den
Meeresspiegelanstieg zu spüren bekommen. Öl- und
Gaspipelines in Küstennähe sind durch den Ozeananstieg
gefährdet, jene in kalten Gegenden durch tauende
Permafrostböden. Stürme bedrohen die Stromnetze.
Höhere Temperaturen können die Stromerzeugung
beeinträchtigen (in manchen Gegenden beispielsweise
thermische Kraftwerke und Wasserkraftanlagen),
Wetterveränderungen den Anbau von Energiepflanzen
erschweren. Grundsätzlich kann sich der Energiesektor
zwar dem Klimawandel anpassen, muss dabei aber mit
Zusatzkosten rechnen.
Der Energiesektor verursacht den größten einzelnen Teil
der weltweiten Treibhausgasemissionen, sein Anteil lag
2010 bei 35 Prozent. In den vergangenen Jahren hat sich der
langfristige Trend einer schrittweisen Dekarbonisierung
der Energiewirtschaft gedreht: Zwischen 2000 und 2010
stiegen ihre Emissionen um ein Prozent pro Jahr stärker
an als die Gesamtemissionen. Die Ursache dafür ist ein
wachsender Anteil von Kohle am Energiemix.
Ohne entschiedene Klimaschutzmaßnahmen wird
das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum die
Energienachfrage und damit verbunden die Emissionen
von Treibhausgasen weiter nach oben treiben. Auch die
Erderwärmung selbst könnte den Energiebedarf erhöhen,
Zum Energiesektor gehören (nach der
IPCC-Definition) alle Prozesse zur Förderung, Umwandlung, Speicherung, Übertragung und Verteilung von Energie –
mit Ausnahme jener Prozesse in Endverbrauchssektoren (Industrie, Verkehr,
Gebäude, Land- und Forstwirtschaft),
die Endenergie verwenden.
indem sie etwa die Nachfrage nach Kühlung steigen lässt.
2010 wurden durch die Nutzung fossiler Brennstoffe im
Energiesektor und in den Bereichen Verkehr, Industrie
und Gebäude rund 30 Gigatonnen (Gt) Kohlendioxid
freigesetzt. Ohne Klimaschutzmaßnahmen dürfte der Wert
bis 2050 auf etwa 55 bis 70 Gt CO2 steigen. Um das weltweit
vereinbarte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf
höchstens 2 °C über vorindustriellem Niveau zu begrenzen,
müsste sich der Anteil CO2-armer Energien bis 2050 verdreioder -vierfachen. Bis spätestens zum Jahr 2100 müsste die
Nutzung fossiler Brennstoffe praktisch eingestellt werden,
sofern keine CO2-Abscheidung (CCS) zum Einsatz kommt.
Der Energiesektor müsste dann vollständig dekarbonisiert
sein. Und wahrscheinlich werden dann sogar Technologien
gebraucht, die der Atmosphäre Kohlendioxid entziehen
können, zum Beispiel Biomasse-Kraftwerke mit CO2Abscheidung (BECCS).
Hocheffiziente Erdgaskraftwerke (GuD- und KWKAnlagen) eignen sich als Brückentechnologie“ hin zu
”
einer CO2-armen Wirtschaft. Sie können die Erzeugung
von Wärme und Strom aus Kohle ersetzen und
kurzfristige Emissionssenkungen ermöglichen (sofern die
Methanleckagen bei der Erdgasförderung unter Kontrolle
gebracht werden). Als CO2-arme Energiequellen kommen
CCS-Kraftwerke, die Kernkraft oder Erneuerbare Energien
infrage. Je mehr Maßnahmen im Energiespar- und
Energieeffizienzbereich ergriffen werden, desto weniger
sind im Bereich der Energieversorgung nötig.
2012 floss bereits mehr als die Hälfte der Nettoinvesti­
tionen im Stromsektor in CO2-arme Technologien.
Gleichwohl gibt es noch immer verschiedene Hürden
und Risiken, darunter die Kostenfrage. Die zusätzlichen
angebotsseitigen Investitionen, die für das Einhalten des
2°-Limits erforderlich wären, werden auf durchschnittlich
150 bis 700 Millarden US-Dollar pro Jahr bis 2050
geschätzt. Ein Großteil dieser Investitionen würde
positive Nebenwirkungen mit sich bringen, etwa
eine verminderte Luft- und Wasserverschmutzung
oder mehr lokale Arbeitsplätze. Doch angebotsseitige
Klimaschutzmaßnahmen bergen in der Regel auch Risiken.
Zusammenfassung
FOLGEN FÜR DIE ENERGIEBRANCHE 5
Untitled-4 5
29/05/15 10:31
Folgen des
Klimawandels
Es sind insbesondere drei Aspekte des Klimawandels, die sich auf die Energiewirt­
schaft auswirken werden: der weltweite Temperaturanstieg, Veränderungen
regionaler Wetter­muster (und Wasserhaushalte) sowie die Zunahme von Extrem­
wetterereignissen. Diese Phänomene werden nicht nur die Nachfrage nach Energie
beeinflussen, son­dern in manchen Regionen Folgen für den gesamten Bereich
der Energieproduktion und -übertragung haben. Zwar wird der Klimawandel
wohl größtenteils negative Konsequenzen haben, doch sind auch gewisse positive
Auswirkungen denkbar, etwa ein verringerter Energiebedarf in kalten Klimazonen.
Höhere Temperaturen in
Verbindung mit Bevölkerungsund Wirtschaftswachstum
werden insgesamt zu einer
Zunahme der Energienachfrage
führen. Steigende Einkommen in
ärmeren Ländern, die in warmen
Klimazonen liegen, werden
wahrscheinlich die Nachfrage
nach Klimaanlagen erhöhen. Bei
ungebremster Erderwärmung
wird sich, so Prognosen, die
weltweite Energienachfrage für
Klimaanlagen in Wohngebäuden
von knapp 300 TWh im Jahr 2000
auf 4.000 TWh im Jahr 2050
mehr als verdreizehnfachen.
Ein großer Teil dieses
Anstiegs ist auf die steigenden
Einkommen in Schwellenländern
zurückzuführen, aber der
Klimawandel spielt ebenfalls eine
Rolle. Gleichzeitig wird zwar in
wohlhabenderen Ländern, die
in kälteren Gegenden liegen, der
Bedarf an Heizenergie fallen – doch
unterm Strich dürfte die weltweite
Energienachfrage steigen.
Obwohl thermische Kraftwerke
(die zurzeit etwa 80 Prozent des
weltweiten Stroms erzeugen) für
den Betrieb unter verschiedenen
klimatischen Bedingungen
ausgelegt sind, wird ihr Wir­
kungs­grad infolge steigender
Umgebungstemperaturen sin­
ken. Zudem könnte in vielen
Gegenden das Kühlwasser knap­
per werden und wärmer sein als
heute. Drosselungen oder gar
Komplettabschaltungen drohen.
Extremwetterereignisse
können bei allen Arten von
Kraftwerken den Betrieb stören.
Doch die möglichen Folgen für
Mensch und Umwelt bei Kern­
kraftwerken sind besonders
groß, weil sicherheitsrelevante
Anlagen ausfallen können, etwa
Kühltechnik, Kontrollinstru­mente oder Notfallgeneratoren.
Die Veränderung von Wet­ter­
mustern infolge des Klima­
wandels wird auch regionale
Wasserhaushalte verändern,
auf denen der Betrieb von
Wasserkraftwerken beruht.
In manchen Gegenden werden
geringere Niederschlagsmengen
und steigenden Temperaturen
zu signifikanten Wasser­
verlusten führen, weshalb
Wasserkraftanlagen weniger
oder unregelmäßiger Strom
produzieren können. Beispiels­
weise wird für das afrikanische
Sambesi-Becken ein Rückgang
der Wasserkraftleistung um zehn
Prozent bis 2030 und 35 Prozent
bis 2050 erwartet (allerdings
enthalten solche Berechnungen
große Unsicherheiten). Dem­
gegenüber könnten in Asien die
Wasserkraftkapazitäten steigen.
6 KLIMA: EVERYONE‘S BUSINESS
Untitled-4 6
29/05/15 10:31
Der Fünfte Sachstandsbericht
(AR 5) des IPCC ist die
detaillierteste Analyse des
Klimawandels, die jemals
vorgenommen wurde.
Veränderte Wettermuster und
Extremwetterereignisse stellen
auch Solar- und Windenergie
vor Herausforderungen: Die
erwartete Zunahme der Bewölkung
in manchen Regionen kann die
Erträge von Solaranlagen sinken
lassen, und eine steigende Zahl
und Stärke von Stürmen lässt ganz
generell häufigere Beschädigungen
befürchten.
Temperaturzunahme und
Wetterveränderungen werden
wahrscheinlich negative Folgen
für die Landwirtschaft haben,
und zurückgehende oder unstete
Ernten von Energiepflanzen
bedeuten eine geringere Verfüg­
barkeit von Biomasse für die
Energieerzeugung. Während
in gemäßigten Klimazonen die
Erderwärmung gewisse Er­trags­
zuwächse bringen könn­te, werden
die Ernten in den Tr­open bis 2050
mit mindestens 50-prozentiger
Wahrschein­lich­keit um mehr als
fünf ­Prozent zurückgehen.
In manchen niederschlagsreichen
Regionen muss die Kohlebranche
mit Schwierigkeiten rechnen,
weil stärkere Regenfälle vermehrt
Überschwemmungen und Erd­
rutsche in Tagebaugruben verur­
sachen dürften.
Zu den klima- und wetterbedingten
Gefahren für die Öl- und
Gasindustrie gehören
tropische Wirbelstürme, die
ein Risiko für Bohrinseln
und die Infrastrukturen an
Land darstellen und häufigere
Betriebsunterbrechungen
verursachen könnten. Zugleich
könnte der Rückgang des
arktischen Meereises neue Gebiete
für die Öl- und Gasförderung
zugänglich machen, was den
Umfang der weltweit verfügbaren
Lagerstätten erhöhen würde.
Auch die Infrastruktur für
den Energietransport, etwa
Pipelines und Stromleitungen,
wird wahrscheinlich durch
Extremwetterereignisse
und höhere Temperaturen
in Mitleidenschaft gezogen.
Pipelines sind durch verschiedene
Folgen des Klimawandels
gefährdet: in Küstennähe durch
den Meeresspiegelanstieg,
in kalten Gebieten durch
tauende Permafrostböden, in
niederschlagsreichen Gegenden
durch Überschwemmungen
und Erdrutsche, in heißen
Regionen durch Waldbrände, die
durch vermehrte Hitzewellen
wahrscheinlicher werden.
Extremwetterereignisse, vor
allem starke Winde, könnten
Stromleitungen zusetzen.
Folgen und Risiken
• Zunehmend häufigere und
schwerere Extremwetterereignisse werden Auswirkungen
auf Energiegewinnung und
Stromerzeugung haben.
• Veränderte Wettermuster
können Wasserkraft und andere
wetterabhängige Erneuerbare
Energien negativ wie auch positiv
beeinflussen.
• Die Betriebssicherheit von
Pipelines und Stromnetzen
könnte beeinträchtigt werden.
FOLGEN FÜR DIE ENERGIEBRANCHE 7
Untitled-4 7
29/05/15 10:31
KLIMA – Everyone’s Business
Folgen für den Energiesektor
Der Klimawandel – eine große Herausforderung für die
Energiebranche. Ohne strikten Klimaschutz wird die weltweite
Durchschnittstemperatur wahrscheinlich über das international
vereinbarte Zwei-Grad-Limit hinaus steigen. Als großer CO2Verursacher wird der Energiesektor sowohl von Einschnitten bei
den Emissionen als auch von Folgen des Klimawandels betroffen sein.
Folgen des
Klimawandels
und Anpassungsmaßnahmen
Möglichkeiten
zur Emissionsminderung
Kraftwerke
Pipelines
Der Wirkungsgrad thermischer Kraftwerke wird
infolge steigender Umgebungstemperaturen
sinken. Kühlwasserknappheit und höhere
Wassertemperaturen könnten Einschränkungen
beim Betrieb bis hin zu zeitweiligen
Stilllegungen zur Folge haben.
Infrastrukturen für den Energietransport sind
gefährdet: Öl- und Gaspipelines in Küstennähe sind
vom steigenden Meeresspiegel, jene in kalten
Gebieten von tauenden Permafrostböden bedroht.
Notwendig werden eine veränderte Raumordnung,
risikobasierte Planungs- und Baunormen sowie
Verbesserungen der Infrastruktur.
CO2 abscheiden
und speichern
Das Abscheiden und Speichern von CO2 (CCS) kann die
Emissionen fossiler Kraftwerke senken. Die unterirdischen
Speicherkapazitäten sind groß, alle Komponenten dieser
Technologie bereits erprobt. CCS-Anlagen, die Biomasse
verfeuern (BECCS), können der Luft sogar CO2 entziehen.
Doch es gibt Hindernisse für den Einsatz von CCS und
BECCS, beispielsweise die damit verbundenen Kosten.
Di
de
m
ni
Na
un
au
ni
we
di
Effizienz erhöhen
Hier bestehen eine ganze Reihe von Optionen:
Modernisierung bestehender und Bau neuer
Kraftwerke, verlustärmere Energieübertragung und
-verteilung, Einsatz besserer Technologien bei der
Förderung und Weiterverarbeitung fossiler
Brennstoffe u.a.
80 CO2-Emissionen (in Gigatonnen)
60
Politischer
Rahmen
Damit der globale Temperaturanstieg unter
2 °C bleibt, sind zusätzliche Investitionen in
die Energieversorgung nötig. Diese können
beispielsweise durch steuerliche Maßnahmen oder Subventionen gefördert werden.
Untitled-4 8
Größter CO2-Verursacher
Der Energiesektor ist mit 35% der größte einzelne Verursacher von TGH-Emissionen. Um das 2°-Limit einzuhalten, muss das Emissionswachstum im gesamten
Energiesystem schleunigst gestoppt werden. Vor Ende
des Jahrhunderts müssen die Emissionen auf Null
sinken, und wahrscheinlich werden Technologien mit
„negativen Emissionen“ vonnöten sein, etwa BECCS.
“Business-as-usual”Szenario
40
20
1950
2000
Emissionsverlauf, der
die Erderwärmung
wahrscheinlich unter
2 °C halten könnte
2050
2100
29/05/15 10:31
Kernergebnisse aus dem Fünften Sachstandsbericht des IPCC
Die weltweite Erwärmung, Veränderungen bei regionalen Wettermustern und Extremwetterereignissen werden sich sowohl auf die
Nachfrage, als auch auf Produktion
und Übertragung von Energie
auswirken. Zudem hätten ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen
weitreichende Konsequenzen für
die Investitionen.
l
n.
sind
oht.
ung,
und
er
sionsverlauf, der
rderwärmung
scheinlich unter
halten könnte
2100
Klimawandel
Weitere Informationen unter cisl.cam.ac.uk/ipcc und klimafakten.de
Änderungen
regionaler
Wettermuster
Extremwetterereignisse
Politische
Entscheidungen
Stromnetze
Erneuerbare
Energien
Extremwetterereignisse, insbesondere starke
Winde, könnten Stromleitungen beschädigen.
In überarbeiteten Normen und Vorschriften
können geeignete Maßnahmen zur
Anpassung an den Klimawandel verankert
und Leitungstrassen aus Gebieten mit hohem
Risiko verlegt werden.
Veränderte regionale Wettermuster können einschneidende Folgen für die Wasserkreisläufe und damit für
die Wasserkraftnutzung haben. Die erwartete Zunahme der Bewölkung in manchen Regionen kann zu
geringeren Erträgen von Solaranlagen führen, die
steigende Zahl und Stärke von Stürmen lässt ganz
generell häufigere Beschädigungen befürchten.
Wasserknappheit und Extremwetterereignisse stellen ein Risiko für
Kernkraftwerke dar, weil sie wichtige
(Sicherheits-)Einrichtungen und
Prozesse stören könnten.
Brennstoffe
wechseln
Alternativen
nutzen
Verbrauch
senken
Die Umstellung auf CO2-ärmere Brennstoffe (z.B.
von Kohle auf Gas) kann Emissionen senken.
Moderne Erdgaskraftwerke verursachen (sofern
Methanlecks bei der Gasförderung vermieden
werden) nur etwa halb so viel Treibhausgase wie
der weltweite Durchschnitt der Kohlekraftwerke
und eigenen sich daher als „Brückentechnologie“.
Erneuerbare Energien wie Biomasse, Solar- oder
Windkraft und die (allerdings risikobehaftete)
Kernkraft können stärker genutzt werden.
Momentan ist Wasserkraft die ertragreichste
Erneuerbare Energiequelle, doch sind bei Solar,
Wind und Biomasse die größten Wachstumsraten zu erwarten.
Energiesparen ist eine wichtige Klimaschutzmaßnahme. Wenn die Energienachfrage sinkt,
sind auf der Erzeugungsseite weniger Emissionsminderungen nötig. Allerdings ist auf den
„Rebound-Effekt“ zu achten, d.h. eingesparte
Energie wird oft an anderer Stelle zusätzlich
verbraucht.
Regulatorischer
Rahmen
Technologieinvestitionen
CO2 bepreisen
Nicht nur durch finanzielle Anreize, sondern
auch durch geeignete Marktregulierung können
Regierungen erreichen, dass Möglichkeiten zur
Emissionsminderung stärker genutzt werden.
Neue Technologien für Energieeffizienz,
-erzeugung, -förderung, -speicherung,
-übertragung und -verteilung stehen bereit.
Untitled-4 9
Investitionen
Kernkraft
Eine wichtige Aufgabe für Regierungen und
Regulierungsbehörden wird darin bestehen,
Kohlendioxid-Emissionen mit einem Preis zu
versehen und dadurch Investitionen in
CO2-arme Technologien anzuregen.
29/05/15 10:31
Widerstandsfähigkeit
Mehrere Pfade können den Energiesektor weniger anfällig
machen für die Folgen des Klimawandels.
Es gibt zahlreiche technische Möglichkeiten, um die Effizienz thermischer Kraftwerke
so zu steigern, dass Verluste aufgrund höherer Umgebungstemperaturen mehr als
ausgeglichen werden. Um Kernkraftwerke für die Folgen des Klimawandels zu rüsten,
sind ebenfalls eine Reihe technischer und planerischer Vorkehrungen möglich,
dazu gehört auch eine Drosselung oder Abschaltung bei extremen Bedingungen. Die
Witterungsbeständigkeit von Solartechnik und Windkraftanlagen wird laufend
verbessert.
Bergbauunternehmen können die Entwässerung und den Ablauf in Kohlelagern
optimieren sowie die Verarbeitung der Kohle an deren erhöhten Feuchtegehalt
anpassen. Pipeline-Betreiber können durch Flächennutzungspläne oder risikobasierte
Planungs- und Baunormen zur Vorsorge bei neuen Pipelines oder Nachrüstungen bei
bestehenden Infrastrukturen verpflichtet werden.
Die technischen Normen für Stromnetze können so ergänzt werden, dass Betreiber
geeignete Anpassungsmaßnahmen treffen. Dies kann auch bedeuten, Leitungen aus
Gebieten mit hohem Risiko heraus zu verlegen.
Die Entwicklungstrends beim Energiebedarf etwa für Heiz- und Kühlzwecke
beeinflussen auch den Energiemix, und auf diese Trends kann man sich vorbereiten.
Beim Heizen werden fossile Brennstoffe oft direkt verfeuert, während Kühltechnik
in der Regel elektrisch betrieben wird. Wird also künftig mehr gekühlt und
weniger geheizt, werden fossile Brennstoffe seltener direkt genutzt und zugleich die
Stromnachfrage erhöht.
10 KLIMA: EVERYONE‘S BUSINESS
Untitled-4 10
29/05/15 10:31
Handlungsoptionen
für Klimaschutz
Eine Bandbreite an ausgereiften Lösungsansätzen steht bereit, die bei flächendeckendem
Einsatz zur deutlichen Senkung der Emissionen im Energiesektor führen kann. Dennoch steht
die Energiewirtschaft vor einer beträchtlichen Herausforderung. Szenarien zur Ein­haltung des
international vereinbarten 2°-Limits se­hen in der Regel vor, dass die gesamte Energieversorgung
irgendwann zwischen Mitte und Ende des Jahrhunderts praktisch vollständig auf CO2 -freie
Energieträger umzustellen ist. Und wahrscheinlich werden sogar negative Emissionen“
”
gebraucht, also Technologien, die der Atmosphäre CO2 entziehen.
Möglichkeiten zur Emissionsminderung sind beispielsweise:
:: Verringerung des Treibhausgasausstoßes bei der Förderung
und Verarbeitung fossiler Brennstoffe
:: Umstellung auf CO2-ärmere Brennstoffe (zum Beispiel von Kohle auf Erdgas)
:: effizientere Energieübertragung und -verteilung
:: stärkere Nutzung Erneuerbarer Energiequellen
:: Ausbau der Kernkraft
:: Einführung von CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS)
in Kraftwerken; werden solche Kraftwerke mit Biomasse
befeuert (BECCS), sind sogar negative Emissionen“ möglich
”
:: Verringerung des Endenergieverbrauchs
FOLGEN FÜR DIE ENERGIEBRANCHE 11
Untitled-4 11
29/05/15 10:31
Rohstoffförderung und
-Verarbeitung
Momentan gehen fünf bis zehn Prozent aller Treibhausgasemissionen, die durch fossile Energieträger verursacht
werden, auf deren Förderung und Verarbeitung zurück.
Dieser Anteil könnte noch zunehmen, etwa durch längere
Transportwege, den Abbau von Kohle in tieferen Gruben,
die energieintensivere Gewinnung von Erdöl und -gas
aus unkonventionellen Vorkommen (beispielsweise
Schiefergas oder Öl aus Teersanden) oder durch den höheren
Energieeinsatz bei der Ausbeutung sich leerender Lagerstätten.
Zu den möglichen Klimaschutzmaßnahmen gehören:
:: Emissionsminderung bei Förderung und Transport, etwa
durch energieeffizientere Techniken oder den Einsatz
CO2-armer Energiequellen in Bergwerken, auf Öl- und
Gasfeldern sowie in den Transportnetzen
:: Erfassung und Nutzung von Methan in Kohlebergwerken
:: Leckagen und das Abfackeln von Gas bei Förderung, Ver­ar­beitung und Transport von Erdöl und -gas vermeiden
Brennstoffumstellung
Wenn CO2-intensive Brennstoffe durch CO2-arme
ersetzt werden, sinken die Gesamtemissionen. Moderne
Erdgaskraftwerke verursachen (sofern Methanlecks bei
der Gasförderung vermieden werden) nur etwa halb so
viel Treibhausgase pro erzeugter Kilowattstunde wie
der weltweite Durchschnitt der Kohlekraftwerke. Doch
müssen, um das 2°-Limit nicht zu überschreiten, die durch­
schnittlichen Emissionen bei der Stromerzeugung bis 2050
unter den besten heute erzielbaren Werten von Gas- und
Dampfturbinenkraftwerken liegen. Der Wechsel von
Kohle zu Gas ist daher lediglich eine Brückentechnologie“.
”
Langfristig betrachtet werden auch Erdgaskraftwerke
ein Problem für das 2°-Limit, wenn sie nicht mit CCSTechnologie ausgerüstet sind.
Effizienzsteigerungen
Eine verlustarme Stromübertragung und -verteilung
trägt zur Senkung der Treibhausgasemissionen bei. Je
nach Land variieren die Energieverluste stark. In den
OECD-Staaten betrugen sie (im Jahr 2000) insgesamt
6,5 Prozent, in manchen Entwicklungsländern liegen
sie über 20 Prozent. Bessere Transformatoren und eine
dezentrale Stromerzeugung können die Verluste mindern,
weitere Optionen sind z.B. dynamisches Lastmanagement,
gasisolierte Übertragungsleitungen und HochspannungsGleichstrom-Übertragung (HGÜ).
Erneuerbare Energien
Erneuerbare Energien senken den Treibhausgasausstoß
deutlich, und sie werden immer konkurrenzfähiger. Sie
liefern bereits gut ein Fünftel des weltweiten Stroms und
machten 2012 gut die Hälfte der weltweit neu installierten
Kraftwerkskapazitäten aus. Zwischen 2005 und 2012
verfünffachte sich die Stromerzeugung aus Wind, die
mittels Photovoltaik wuchs um den Faktor 25. Aber
noch immer wird nur ein winziger Teil des Potenzials
der Erneuerbaren genutzt. Laut Schätzungen könnte in
jeder Region der Erde das 2,6-Fache des Energiebedarfs
aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden. Momentan ist
Wasserkraft die ertragreichste Erneuerbare Energie, doch
ist bei Solar, Wind und Biomasse das größte Wachstum
zu erwarten. Allerdings sind die regionalen Unterschiede
groß, in bestimmten Ländern werden Wasserkraft und
Geothermie auch künftig eine wichtige Rolle spielen.
Am stärksten wird der Vormarsch der Erneuerbaren
bei der Stromerzeugung sein, zumindest kurz- bis
mittelfristig, gefolgt von Wärme-/Kühltechnik und dem
Verkehrsbereich. Um den Marktanteil Erneuerbarer
Energien zu steigern, brauchen sie weiterhin direkte
Unterstützung (z.B. durch Einspeisevergütungen,
verpflichtende Quoten oder Ausschreibungsmodelle)
und/oder indirekte Unterstützung (z.B. durch CO2Preise, mit denen externe Kosten fossiler Energien
internalisiert werden). Allerdings ergeben sich dann
neue Herausforderungen für die Stromnetze. Technische
Lösungen dafür sind vorhanden, doch sie brauchen unter
Umständen zusätzliche politische Unterstützung und
können höhere Kosten verursachen.
Kernenergie
Kernkraft könnte einen wachsenden Beitrag zu einer
CO2-armen Energiegewinnung leisten, doch bestehen
verschiedene Hindernisse und Risiken. Soll sie weltweit
fortgeführt und weiter ausgebaut werden, muss
mehr Aufmerksamkeit auf Sicherheit, Rentabilität,
Uranaufbereitung, Abfallmanagement und Verhinderung
der Proliferation gelegt werden. An der Erforschung
und Entwicklung einer neuen Kernkraftgeneration,
zum Beispiel neuen Brennstoffkreisläufen und
Reaktortechnologien, wird gearbeitet.
CCS und Biomasse
Die CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) hat das
Potenzial, CO2-Emissionen fossiler Kraftwerke deutlich zu
reduzieren. Ohne den flächendeckenden Einsatz von CCS ist
die Erderwärmung kaum noch unter 2°C zu halten; zudem
wären die Kosten für Klimaschutz deutlich höher. Obwohl
alle technischen Komponenten verfügbar sind, wurde CCS
noch nie in einem großen, kommerziell genutzten, fossilen
Kraftwerk eingesetzt.
12 KLIMA: EVERYONE'S BUSINESS
Untitled-4 12
29/05/15 10:31
Die geologischen Speicherkapazitäten sind groß genug,
um den Bedarf im 21. Jahrhundert zu decken. Doch
sind sie ungleich verteilt und befinden sich nicht dort,
wo die meisten Emissionen entstehen. Die weltweite
Speicherkapazität unter Tage wird auf 3.900 Gt CO2
geschätzt, wovon heute erst 0,03 Gt CO2 genutzt werden.
Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Jahresemissionen
aus der Nutzung fossiler Brennstoffe und aus der Industrie
werden derzeit auf etwa 30 Gt CO2 geschätzt. Damit
sich CCS etabliert, sind Anreize wie Subventionen oder
eine CO2-Steuer auf Emissionen notwendig. Zudem
muss geregelt werden, wer (kurz- und langfristig) für
die Dichtheit der Speicher haftet. Trotz CCS und aller
anderen Möglichkeiten der Emissionsminderung sind,
um das 2°-Limit einzuhalten, wahrscheinlich auch
Technologien mit negativen Emissionen“ nötig, also
”
solche, die der Atmosphäre CO2 entziehen. Eine der
wenigen Möglichkeiten hierfür sind CCS-Kraftwerke,
in denen Biomasse verfeuert wird (BECCS). Doch der
mit diesem Ansatz verbundene großflächige Anbau von
Energiepflanzen bringt Risiken mit sich, etwa Gefahren für
die Artenvielfalt, Nutzungskonkurrenzen um Ackerflächen
oder eine unstete Brennstoffversorgung (unsichere Ernten
infolge des Klimawandels).
Energie einsparen
Die Senkung des Endenergieverbrauchs ist eine Kern­
strategie zur Emissionsminderung (und hilft zudem,
weitergefasste Nachhaltigkeitsziele zu erreichen). Eine
geringere Nachfrage nach Energie bedeutet, dass bei der
Erzeugung die Herausforderungen zur TreibhausgasMinderung kleiner werden. Energieeffizienz bringt
zahlreiche Vorteile mit sich, unter anderem:
:: senkt sie den Bedarf an neuen Energieoptionen,
:: ermöglicht sie die Beibehaltung einer Vielfalt an Energie­
erzeugungstechnologien; so ist bei einem sehr deutlich
gesenkten Energiebedarf die Beibehaltung eines kleinen
Anteils CO2-intensiverer Energieerzeugung weniger
problematisch; außerdem ermöglicht ein absolut stark
verringerter Energiebedarf auch den Einsatz CO2ärmerer aber teurerer Technologien,
:: macht sie Investitionen in CO2-intensive Infrastrukturen
überflüssig, die entweder hohe Emissionen über viele
Jahre festschreiben oder vor Ablauf ihrer Lebenszeit aus
klimapolitischen Gründen stillgelegt werden,
:: vermeidet sie Risiken angebotsseitiger Klimaschutz­
maßnahmen wie z.B. beim Anbau von Energiepflanzen.
:: bringt sie positive Nebeneffekte für andere
Zusatznutzen und Risiken
CO2-arme Technologien können positive Nebeneffekte
mit sich bringen: So schuf China 2010 durch Investitionen
im Solarsektor fast eine halbe Million Arbeitsplätze, für
Deutschland und Spanien werden bis 2030 jeweils 500.000
bis 600.000 Stellen im Bereich Erneuerbare Energien
erwartet. Doch fallen im Gegenzug anderswo Jobs weg, der
Nettoeffekt einer Umstellung auf CO2-arme Energien ist
unklar. Eine Einführung von CCS könnte Arbeitsplätze im
Kohle- und Gassektor erhalten. Zu den Zusatznutzen einer
kohlenstoffarmen Entwicklung zählen außerdem eine
geringere Abhängigkeit von Energieimporten, ländliche
Entwicklung (vor allem in ärmeren Staaten) sowie weniger
Erkrankungen durch Luft- und Wasserverschmutzung.
Doch bergen CO2-armen Energien auch Risiken:
Wasserkraftwerke unterbrechen Flussläufe, Wind­
räder können Vögel gefährden, und vor allem die
Biomasseerzeugung hat einen größeren Flächen­bedarf als fossile Alternativen. Die Kernkraft birgt
Gesundheits- und Sicherheitsrisiken. Doch auch
die fossile Energieerzeugung hat Nachteile (weit
über die Klimaschäden hinaus), und diese dürften
künftig noch größer werden, weil unkonventionelle
Fördermethoden für Öl und Gas mehr und mehr an
Bedeutung gewinnen. Insgesamt betrachtet über­
wiegen jedenfalls die Vorteile eines gut durchdachten
CO2-armen Energieversorgungssystems.
Politik
Grundsätzlich haben energiepolitische Maßnahmen dann
Erfolg, wenn Kompetenzen auf- und finanzielle Hürden
abgebaut werden, wenn rechtliche wie regulatorische
Rahmenbedingungen verlässlich sind. Eine wirksame
Klimapolitik im Energiesektor erfordert gesicherte
Eigentumsrechte, die Durchsetzbarkeit von Verträgen und
eine zuverlässige Erfassung von Emissionen. Zu beachten
ist, dass bestimmte Maßnahmen auch unerwünschte
Folgen haben, etwa durch den sogenannten Rebound”
Effekt“: Wenn beispielsweise die Kosten für den Gebrauch
eines Geräts aufgrund höheren Energieeffizienz sinken,
nutzt es der Anwender möglicherweise häufiger.
Klimaschutzmaßnahmen können fossile Rohstoff­
vorkommen entwerten und die Einnahmen aus Förderung
und Export sinken lassen. Doch bestehen Unterschiede
zwischen verschiedenen Regionen und Rohstoffen. Die
meisten Szenarien gehen von Verlusten für große Kohleund Ölexporteure aus. Für Erdgasproduzenten sind
die Folgen weniger klar, bei ihnen könnten bis 2050 die
Gewinne sogar steigen. Die Verfügbarkeit von CCS kann
die Auswirkungen auf die Erlöse abschwächen.
politische Ziele mit sich.
Allerdings darf der Rebound-Effekt“ nicht übersehen
”
werden (siehe Glossar).
FOLGEN FÜR DIE ENERGIEBRANCHE 13
Untitled-4 13
29/05/15 10:31
Die Erderwärmung hat Folgen für den gesamten Energiesektor – zum einen direkt durch
Klimaveränderungen, zum anderen indirekt
durch politische Beschlüsse zum Klimaschutz.
Fazit
Die Erderwärmung wird sich auf den gesamten Energiesektor
auswirken – zum einen direkt durch Veränderungen des Klimas,
zum anderen indirekt durch politische Beschlüsse zum Klimaschutz.
Wenn die Regierungen das international vereinbarte 2°-Limit
einhalten wollen, ist verschiedenen Szenarien zufolge eine
grundlegende Transformation der Energiewirtschaft erforderlich.
Grundsätzlich gehen die Projektionen von drei parallel ablaufenden
Prozessen aus: Verringerung des Endenergieverbrauchs, Dekarboni­
sierung der Stromerzeugung sowie vermehrter Einsatz von Elek­tri­
zität in Bereichen, die derzeit auf anderen Energieformen basie­ren
wie bei­spielsweise Wärme oder Verkehr. Ein Großteil der schritt­
wei­sen Investitionen wird in Entwicklungsländern erfolgen, wo die
Nachfrage schneller wächst als in den Industriestaaten. Das zusätz­lich
erforder­liche Kapital würde zum Teil durch die geringeren Betriebs­
kosten vieler emissionsarmer Energiequellen ausgeglichen.
Betrachtet man den Durchschnitt aller Wirtschaftssektoren, werden
die Kosten für den Klimaschutz das weltweite Wirtschaftswachstum
um 0,04 bis 0,14 Prozentpunkte niedriger ausfallen lassen. Doch ver­
glichen mit anderen Wirtschaftsbereichen dürften das Ausmaß des
Systemumbaus aber auch die Investitionsmöglichkeiten im Energie­
sektor größer sein als in anderen Sektoren. Um die Erderwärmung auf
höchstens zwei Grad Celsius (im Vergleich zum vorindustriellen Niveau) zu
begrenzen, sind im Energiesystem weltweit allein auf der Erzeugungsseite
schätzungsweise 190 bis 900 Milliarden US-Dollar zusätzliche Investi­
tionen pro Jahr nötig. Diese könnten allerdings eine Reihe positiver Ne­
ben­effekte für die Volkswirtschaften mit sich bringen. Zu bedenken ist
jedenfalls, dass die Investitionszyklen im Energiesektor üblicherweise 30
Jahre oder mehr betragen; die Entscheidungen der kommenden Jahrzehnte
sind daher mit ausschlaggebend für die Frage, ob der Energiesektor zur
Einhaltung des 2°-Limits beiträgt oder aber zu dessen Überschreitung.
Eine Kernaufgabe für Regierungen und Regulierungsbehörden
wird darin bestehen, Kohlendioxid-Emissionen mit einem Preis
zu versehen. Dadurch würden notwendige Anreize für zusätzliche
Investitionen in CO2-arme Technologien gesetzt. Daneben sind wei­
tere Investitionen in Forschung und Entwicklung erforderlich sowie
attraktive fiskalpolitische und regulatorische Rahmenbedingungen.
14 KLIMA: EVERYONE‘S BUSINESS
Untitled-4 14
29/05/15 10:31
Glossar
ANPASSUNG
CO2-ARME STROMERZEUGUNG
KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KWK)
(engl.: adaptation) Der Prozess des
Sich-Einstellens auf bereits eingetretene
oder erwartete Klimaveränderungen
und deren Folgen. Die Anpassung soll
Schäden für die Menschheit mindern
oder abwenden oder mögliche Chancen
nutzen. Auch Ökosysteme können durch
menschliche Eingriffe besser auf den
Klimawandel und dessen Folgen vorbereitet werden.
Prozesse oder Technologien zur Produktion von Elektrizität, die wesentlich niedrigere Mengen Kohlendioxid freisetzen
als durch die konventionelle Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen.
Gleichzeitige Gewinnung von Wärme
und Strom, wodurch ein Kraftwerk die
Energie eines Brennstoffs erheblich
besser ausnutzt.
AR5
Das Kürzel AR steht für „Assessment Report“, zu deutsch Sachstandsbericht. Seit
1990 hat der IPCC (zu deutsch: Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) insgesamt fünf derartige Berichte
veröffentlicht, die den aktuellen Stand der
Forschung zum Klimawandel zusammenfassen. Der 2013/14 erschienene fünfte
Sachstandsbericht wird abgekürzt als AR5.
LOCK-IN-EFFEKT
DEKARBONISIERUNG
(engl.: decarbonisation) Der Prozess, mit
dem Staaten oder andere Einheiten eine
CO2-arme Wirtschaft erreichen oder mit
dem Einzelpersonen ihre CO2-Emissionen
verringern wollen.
ENDENERGIE
(von engl. lock-in = einschließen) Situation, in
der eine Änderung der aktuellen Lage durch
hohe Wechselkosten unwirtschaftlich wird,
selbst wenn es viele andere Vorzüge brächte.
REBOUND-EFFEKT
Jene Energie, die nach Abzug von Wandlungsverlusten (etwa in Kraftwerken) und
Übertragungsverlusten (in Netzen) an
Endverbrauchseinrichtungen ausgeliefert
wird (zum Beispiel in Form von Strom) und
für Energiedienstleistungen nutzbar ist.
Durch Effizienzmaßnahmen erzielte
Energieeinsparungen gehen häufig mit
einem steigenden Energieverbrauch an
anderer Stelle einher – dies bezeichnet
man als Rebound-Effekt. Als eine Ursache gilt, dass eingesparte Energiekosten
genutzt werden können, um zusätzlichen
Energieverbrauch zu finanzieren.
BECCS
ENERGIEPFLANZEN
SCHIEFERGAS
Abkürzung für den englischen Begriff
Bio-energy with CCS, also für die Kombination von Biomasse-Verbrennung und
CCS. Mit dieser Technologie könnte der
Atmosphäre CO2 entzogen und gespeichert werden.
Energiepflanzen sind Pflanzen, die insbesondere für die energetische Nutzung
angebaut werden. Die Nutzung erfolgt
thermisch (das heißt durch Verbrennung)
oder die Energie wird aus festen, flüssigen oder gasförmigen Pflanzenprodukten gewonnen.
Erdgas aus Tonsteinen mit einer geringen Durchlässigkeit. Für Förderung wird
die hydraulische Risserzeugung (engl.:
hydraulic fracturing) angewendet, die
mit gewissen Risiken verbunden ist.
ERNEUERBARE ENERGIEN
Gasförmiger Stoff natürlichen oder
menschlichen Ursprungs, der in der
Erdatmosphäre Infrarot- Wärmestrahlung absorbieren und wieder abgeben
kann. Die wichtigsten Treibhausgase in
der Atmosphäre sind Wasserdampf, Kohlenstoffdioxid, Distickstoffoxid (Lachgas),
Methan und Ozon. In ihrer Gesamtwirkung erhöhen sie den Wärmegehalt des
Klimasystems.
TREIBHAUSGAS (TGH)
BIOMASSE
In der Energietechnik bezeichnet der Begriff organische Stoffe biogener, nicht fossiler Art, die energetisch genutzt werden
können, beispielsweise Holz oder Rapsöl.
CCS
Abkürzung für den englischen Begriff Carbon Capture and Storage (CO2-Abscheidung und Speicherung). Bei dieser Technologie wird Kohlendioxid aus den Abgasen
von Kraftwerken oder Industrieanlagen
abgeschieden, aufbereitet, komprimiert
und zu einer unterirdischen Lagerstätte
transportiert, in der es langfristig von der
Atmosphäre ferngehalten werden soll.
Jede Art von Energie, die sich durch
natürliche Prozesse mit einer Geschwindigkeit erneuert, die der Nutzungsrate
entspricht oder diese übertrifft. Beispielsweise aus Sonnenstrahlung, Erdwärme
oder biologischen Ressourcen.
GAS- UND
DAMPFTURBINENKRAFTWERK
ZUSATZNUTZEN
Mit Erdgas betriebene Anlage für die
Stromgewinnung, in der Abwärme aus der
vorgeschalteten Gasverbrennung (meist
in Form von Dampf) für den Betrieb einer
zweiten Turbine genutzt wird. Dies erhöht
den Gesamtwirkungsgrad erheblich.
Die positiven Effekte, die eine auf ein
bestimmtes Ziel ausgerichtete Strategie
oder Maßnahme auf andere Ziele hat.
FOLGEN FÜR DIE ENERGIEBRANCHE 15
Untitled-4 15
29/05/15 10:31
” Fortgesetzte Emissionen von Treibhausgasen werden eine weitere Erwarmung
und Veranderungen in allen Komponenten des Klimasystems bewirken.
Die Begrenzung des Klimawandels erfordert betrachtliche und anhaltende
Reduktionen der Treibhausgasemissionen.“
IPCC, 2013
Rechtlicher Hinweis:
Diese Publikation wurde erarbeitet und herausgegeben
von der European Climate Foundation (ECF), dem
Weltenergierat (WEC), von der Judge Business School
(CJBS) und dem Institute for Sustainability Leadership
(CISL) der Universität Cambridge. Das Projekt wurde von
der ECF initiiert und finanziert und vom CISL gefördert.
Die deutsche Ausgabe wird von klimafakten.de in
Zusammenarbeit mit dem Weltenergierat WEC
herausgegeben.
Die Reihe mit Zusammenfassungen, zu denen
der vorliegende Bericht gehört, soll den Fünften
Sachstandsbericht (AR5) des IPCC nicht in seiner
Gesamtheit wiedergeben; es handelt sich nicht um
offizielle IPCC-Dokumente. Die Zusammenfassungen
wurden im Peer-Review-Verfahren durch Experten
aus Wirtschaft und Wissenschaft überprüft. Die
englische Fassung ist die offizielle Version.
Das BMZ entwickelt die Leitlinien und Konzepte
deutscher Entwicklungspolitik. Es bestimmt die
langfristigen Strategien der Zusammenarbeit mit
den verschiedenen Akteuren und definiert die Regeln
für ihre Durchführung. Aus dieser Grundsatzarbeit
werden anschließend mit den Partnerländern der
deutschen Entwicklungszusammenarbeit und mit
den entwicklungspolitisch tätigen internationalen
Organisationen gemeinsame Vorhaben entwickelt.
Über uns:
Das Institute for Sustainability Leadership (CISL) der
Universität Cambridge schafft Verbindungen zwischen
Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Wissenschaft,
um Lösungen für entscheidende Herausforderungen im
Bereich der Nachhaltigkeit zu finden.
CJBS möchte Veränderungsprozesse anstoßen. Zahlreiche
unserer Akademiker sind führend in ihren Fachbereichen.
klimafakten.de vermittelt expertengeprüfte
Basisinformationen zum Klimawandel in
allgemeinverständlicher Sprache und kontert
wissenschaftlich nicht haltbare Behauptungen. Die Website
ist ein Projekt der European Climate Foundation (ECF) und
der Stiftung Mercator.
Der World Energy Council ist die internationale
Plattform für die Diskussion globaler und langfristiger
Energiefragen. Sein Ziel ist es, die nachhaltige Nutzung
aller Energieformen voranzutreiben – zum Wohle aller
Menschen. Der Weltenergierat - Deutschland vertritt
die deutsche Energiebranche innerhalb der globalen
Organisation. Er setzt sich dafür ein, den internationalen
Aspekten der Energie- und Umweltpolitik auch in der
nationalen Debatte Beachtung verschaffen.
Weitere Informationen:
E-Mail: E-Mail: [email protected]
www.cisl.cam.ac.uk/ipcc
www.klimafakten.de
www.bmz.de
www.europeanclimate.org
www.weltenergierat.de oder www.worldenergy.org
Diese Publikation wurde mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gedruckt. Die Meinungen, die darin zum Ausdruck kommen, entsprechen nicht notwendigerweise
der Position der deutschen Bundesregierung und bedeuten nicht zwangsläufig
eine Zustimmung BMZ zu den hier dargestellten Positionen.
Vervielfältigung und Nutzung:
Die Materialien stehen zur allgemeinen Verfügung,
um damit die Diskussion über den Fünften IPCCSachstandsbericht und seine Folgen für die Wirtschaft
zu fördern. Sie werden unter der Creative Commons
License BY-NC-SA veröffentlicht
(http://creativecommons.org/licenses/
by-nc-sa/3.0/deed.de)
Das Dokument kann unter folgendem
Link heruntergeladen werden:
www.cisl.cam.ac.uk/ipcc (in Englisch)
www.klimafakten.de/ar5 (auf Deutsch)
Untitled-4 16
29/05/15 10:31