Bericht - BHAK Wien 10

„BHAK Wien 10“ sagt auch
#refugeeswelcome
Am 15. und 16. September 2015 ereignete sich für die Jahrgänge 1CL, 2CL, 2AL, 3ASP, 3CK, 5AD und
5BK der „BHAK Wien 10“ ein unvergessliches Erlebnis. Diese Klassen konnten mitsamt ihrer
Professoren Flüchtlingen am Wiener Hauptbahnhof unter die Arme greifen.
Bild 1: Ein Gruppenfoto der 3ASP, 3CK und 5AD
Bereits eine Woche zuvor begann die „BHAK Wien 10“ mit dem Verkauf von T-Shirts mit zwei
unterschiedlichen Motiven in der Schule um auf dieses Projekt aufmerksam zu machen.
Bild 2: Das erste T-Shirt
Bild 3: Das zweite T-Shirt
Bei der Ankunft merkte man bereits, wie gut alles organisiert ist,
obwohl natürlich auch anfangs alles etwas stressig und hektisch
war, und wie viele Helfer tagein tagaus freiwillig dort sind und
sich engagieren. Draußen bei der Spendenannahme vor dem
Bahnhof ist man überwältigt, wie viel gespendet wird und wie
schnell diese Spenden an die jeweiligen Stationen gelangen.
Bild 4: Das Lager
Ein Bericht der 3CK der „BHAK Wien 10“
Aufteilung in Teilbereiche
Einige der Schüler wurden zur Lagerabteilung versetzt, da anfangs viele helfende Hände benötigt
wurden, um die bei der Spendenannahme
entgegengenommenen Waren einzuordnen und zu
sortieren. Andere wiederum wurden auf die
Essenszubereitung und -ausgabe, die Dolmetscher, die
Security und die Kinderbetreuung aufgeteilt. Es gab aber
auch einige Schüler, die versucht haben, ihre Hilfe
vielseitig anzubieten, wobei mehrere Erfahrungen
gesammelt und die Situation von vielen Perspektiven
Bild 5: Zwei Schülerinnen, die in der Kinderecke waren
betrachtet werden konnten.
Hilfsbereitschaft
Am schönsten mit anzusehen war die Zusammenarbeit. Es kam nicht darauf an, woher man kommt
oder wie man aussieht. Jede helfende Hand war wichtig. Die Helfer haben noch nie so oft „Danke“ an
einem Tag gehört, sowohl von Flüchtlingen als auch von Passanten.
Appell
Täglich werden viele Helfer benötigt und die herrschende Atmosphäre dort ist unbeschreiblich
bewegend, um so eine Erfahrung erleben zu können, ist es von Nöten einmal dort gewesen zu sein und
zu helfen.
Bild 6: Ein wunderschönes Plakat vor der Eingangshalle
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen bezüglich der Flüchtlingshilfe beim Westbahnhof und
Hauptbahnhof:
http://www.trainofhope.at/
Weiters sind hier einige Momente in einem kleinen Video zusammengeschnitten worden:
https://www.dropbox.com/s/j7zptxlp9umqrta/Der%20Film.mp4?dl=0
Ein Bericht der 3CK der „BHAK Wien 10“
Die Eindrücke der Schüler
Lagerabteilung
Zuerst wurden wir von einem jüngeren Mann namens Alex zum Lager geführt und dieser machte uns
mit Bianca, die Koordinatorin des Lagers, bekannt. Woraufhin unsere Gruppe in zwei Unterordnungen
des Lagers aufgeteilt wurde.
Bekleidungslager
Der Großteil der Lagerhelfer wurde ins
Bekleidungslager eingewiesen. Wir waren dazu
verpflichtet aus Hygienegründen unsere Hände zu
desinfizieren und Handschuhe zu tragen. Unser
Aufgabenbereich lag hierbei die unsortierten
Kleidungsstücke nach Größe und Geschlecht zu
selektieren. Zunächst erwies sich dies als
problematisch, da sich ein kleines Chaos gebildet
hatte, doch nach kurzer Zeit war alles bestens
überschaubar.
Bild 7: Das Bekleidungslager
Vorratslager
Hier wurde die geringere Menge der Lagerhelfer benötigt. Die Tätigkeit bestand daraus zur Mittagszeit
die Speisen zur Essenszubereitung und -ausgabe zu bringen.
Essenszubereitung und -ausgabe
Wir waren dafür zuständig, das Essen vorzubereiten, auszugeben und uns um das Wohlbefinden der
Flüchtlinge zu kümmern.
Größtenteils wurde das viele Essen von
Privatpersonen zur Verfügung gestellt, beispielsweise
hat ein indisches Restaurant so viele Nahrungsmittel
gespendet, sodass der Hunger von mehreren Hundert
Flüchtlingen gestillt werden konnte.
Bild 8: Zahlreiche Helfer bei der Essenausgabe
Ein Bericht der 3CK der „BHAK Wien 10“
Nicht nur Helfer, sondern auch Flüchtlinge, fragten
uns nach unserem Wohlergehen. Man hat den
Menschen angesehen, dass sie ausgehungert waren.
Viele haben sich merkbar dafür geschämt, nach mehr
zu fragen.
Mit einem Einkaufswagen haben wir kleine Snacks und Getränke mobil an die Flüchtlinge verteilt, die
bei den Ticketschaltern waren und nur auf ihre Weiterreise gewartet haben. Sie konnten,
beziehungsweise wollten die Halle nicht verlassen, aus Angst nicht in den nächsten Zug zu gelangen.
Wir haben auch einige Mütter mit ihren Kindern
kennengelernt, unter anderem auch eine junge
Frau
mit
einem
Baby,
welches
höchstwahrscheinlich nicht älter als 4 Tage alt war.
Als wir den Kindern Schokolade und Obst gaben,
haben sie sich bedankt und uns ein Lächeln
geschenkt. Zu sehen, wie sich die Kinder über so
kleine Dinge freuen, hat uns weitermotiviert zu
helfen.
Bild 9: Die Bahnhofshalle
Dolmetscher
Da besonders arabisch-sprechende Dolmetscher benötigt wurden, stellte sich ein junger Mann der
5AD dazu bereit im Erste-Hilfe-Lager für die dort tätigen Ärzte zu dolmetschen. Dies war das erste Mal,
dass er beim Hauptbahnhof war und geholfen hat, aber er würde sich jederzeit dazu bereit erklären
wieder zu helfen.
Eine Geschichte hat ihn besonders bewegt. Er wurde von einer jungen Dame angesprochen, die selbst
erst angekommen war und unbedingt eine Ultraschalluntersuchung wollte, da sie schwanger war, aber
ihr Baby nicht mehr spüren konnte. Leider weiß er nicht, wie die Situation ausgegangen ist, weswegen
er sich jetzt noch immer viele Gedanken macht und der Frau alles Gute wünscht.
Security
Bild 10: Die Informationshalle
Besonders in der Security-Abteilung ist es erforderlich mit
vielen Menschen zu kommunizieren und sowohl die
Flüchtlinge als auch die Helfer zu unterstützen, die
Orientierung zu bewahren. Hierfür waren zwei SecurityHelfer am Eingang notwendig, wobei mindestens ein
Dolmetscher benötigt wurde. Da man bei der Security nicht
eingeschult wird, ist es notwendig sich selbst einen
Überblick zu verschaffen und die nach Hilfe fragenden
Menschen zu begleiten oder für eine ausführlichere Antwort
weitere Informationen einzuholen.
Es ist ein wunderschönes Gefühl anderen Menschen helfen zu können. Leider gab es auch Momente
in denen es der Security-Abteilung unmöglich war weiterzuhelfen. Besonders bewegend war, dass eine
junge Frau mit ihrem Baby versuchte nach Schweden zu kommen, da ihr Mann dort bereits auf sie
wartete. Doch da keine Züge fuhren, fragte sie die Security, wo sie ein Taxi fände, das sie nach
Schweden fahren könne. Dank eines Dolmetschers konnten wir dieser Dame erklären, dass sie auch so
nicht weiterkomme.
Ein Bericht der 3CK der „BHAK Wien 10“
Kinderbetreuung
Besonders erfreulich war, dass eine Kinderecke
vorhanden ist, worin alle jüngeren Kinder
miteinanderspielen, malen, basteln, schreiben und
einiges mehr können. Obwohl sich die Kinder nicht
kennen, verstehen sich sehr gut und agieren als eine
große Gemeinschaft. Die zwischen sieben- und zwölfJährigen waren aber sehr ruhig und wollten lieber in
Ruhe gelassen werden, da sie bemerken, dass etwas los
ist und die Situation nicht alltäglich ist.
Bild 11: Die Kinderspielecke
In dieser Kinderecke steht eine große Auswahl an Spielsachen zu Verfügung, da auch zahlreiche Spiele
gespendet werden.
In einer Ecke saß ein kleiner trauriger Junge, der mit keinem spielen
wollte. Daher versuchten zwei Helferinnen mit ihm zu reden, doch er
weigerte sich. Dann versuchten sie es auf Englisch und der Junge
sagte, dass sein Name Hamza und er 10 Jahre alt sei. Nachdem er
sich an die Mädchen gewöhnt hatte, begann er mit ihnen zu spielen.
Während wir mit den Kindern spielten, kam ein Vater mit seinem
Sohn auf uns zu. Dank seines Sohnes gelang es uns auf Türkisch zu
kommunizieren und erfuhren so, dass er wissen wollte, wo es eine
Möglichkeit gebe, eine Wertkarte zu erstehen. Daraufhin machte
sich ein Schüler der 3CK sofort auf den Weg, um eine Wertkarte zu
kaufen. Währenddessen sprachen zwei weitere Schüler mit dem
Sohn. Er erzählte, wie es zu dieser Situation gekommen war. Der
Bild 12: Ein Junge der 3CK beim Spielen mit
Vater benötigte diese Wertkarte dringend, um mit seinem Bruder
Kindern
in Deutschland in Kontakt zu treten. Nachdem er seine Wertkarte
hatte, konnte man seine Erleichterung von seinem Gesicht ablesen.
Zu großer Verwunderung kam es später, als die ÖBB ein Ballspielverbot aushändigte, das besagt, dass
die Kinder nur in einem Park Ballspielen dürfen, da es laut den Mitarbeitern der ÖBB zu gefährlich sei
in der Halle zu spielen. Auf Nachfrage teilten Mitarbeiter uns mit, dass sich der nächste Park zwei
Straßenbahnstationen entfernt befände. Zum Glück gelang es die Kinder zu beruhigen.
Wir bitten Sie jederzeit nachzusehen, welche Sachspenden benötigt werden und
falls es Ihnen möglich ist die dortigen Menschen zu unterstützen!
Ein Bericht der 3CK der „BHAK Wien 10“