ERASMUS – Erfahrungsbericht Einleitung Jeder Student hört davon, begegnet sogar Erasmus-Studenten an der eigenen Universität, spricht, feiert und lernt mit Ihnen. Aber um richtige Erfahrungen zu machen, zu erleben was es bedeutet auf der anderen Seite zu stehen, muss man selber Erasmus gewesen sein! Ich kann nur sagen, dass es Monate in meinem Leben waren, die ich niemals vergessen werde. Für das Auslandssemester entschied ich mich für Polen, warum? Das haben mich sehr viele gefragt. In erster Linie habe ich mich dafür entschieden, um meine Sprachkenntnisse im Polnischen zu Verbessern, aber auch, um die polnische Kultur und Tradition näher kennen zu lernen. Außerdem ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium, dass man deutlich günstiger Leben kann als in anderen EU Ländern, wodurch viel Geld übrig bleibt zum Reisen, was bei Erasmus ein Muss ist. Vorbereitung Als Vorbereitungszeit sollte man mindestens ein Jahr einplanen. Man muss sich bereits sehr früh um eine Bewerbung kümmern und insbesondere am Anfang sehr viele Informationen über den Ablauf einholen. Es ist wichtig die angegebenen Fristen einzuhalten, allerdings erscheint einem das am Anfang unmöglich viel, insbesondere alle Abgabetermine einzuhalten, allerdings gibt es im Internet ausführliche Informationen dazu und auch eine ausführliche Informationsveranstaltung wird dazu angeboten, wo man auch andere Erasmus Studenten an der Uni Bremen kennen lernen kann und sich austauschen kann. Wichtig ist: nicht von der Bürokratie einschüchtern lassen, denn es wartet eine aufregende Zeit, die man auf keinen Fall verpassen sollte. Sehr empfehlenswert für einen Überblick und auch als Begleiter während des Aufenthaltes ist das Handbuch für ERASMUS-Outgoings, welches man auf der Internetseite für Erasmus an der Universität Bremen unter Downloads finden kann. Und natürlich der/ die Erasmusbeauftragte, man steht auf jeden Fall nicht alleine da. Formalitäten Vor dem Erasmus- Aufenthalt muss ein Sprachnachweis an der Gasthochschule vorgelegt werden, ich habe einen Nachweis in Polnisch auf dem Level B2 vorgelegt und das hat vollkommen gereicht. Ich war allerdings die einzige Erasmus- Studentin, welche nicht in englischer Sprache studierte, was den Vorteil hatte, dass ich viel Kontakt mit polnischsprachigen Studenten hatte und so schnell dazu gelernt habe. Ansonsten mussten keine weiteren Unterlagen vorgelegt werden. Bezüglich der Wohnsitzanmeldung ist mir nichts bekannt, ich habe mich jedenfalls nirgendwo angemeldet. Bezüglich des Bankkontos hängt vieles davon ab, bei welcher Bank man ist und welche Karte man benutzt. Generell werden bei EC Karten bei jeder Abhebung ca. 5€ Bearbeitungsgebühr berechnet, ich habe daher immer nur einmal im Monat Geld abgehoben. Auch der Wechselkurs hängt von der polnischen Bank ab und vom Betrag den man abhebt, da muss man also ein bisschen rumprobieren. Ich selber bin bei der Sparkasse und kann die Pekao BP empfehlen. Allgemeine Informationen zur Partnerhochschule Die Politechnika Gdanska hat ein wunderschönes, sehr beeindruckendes historisches Hauptgebäude, davor befindet sich eine kleine Parkanlage, die im Sommer bestimmt wunderschön blüht. Da ich im Winter da war, konnte ich nur den Zauber der schneebedeckten Universitätslandschaft mitnehmen, was aber nicht weniger beeindruckend war. Die Anreise ist sehr einfach, da die technische Uni sowohl eine eigene Bushaltestelle, Straßenbahnhaltestelle sowie Bahnhaltestelle hat. Den Bus habe ich selten benutzt, da man die wichtigsten Punkte mit Bahn und Straßenbahn erreichen kann. Diese fahren tagsüber alle paar Minuten, da braucht man kaum mal auf den Fahrplanaushang zu schauen. Die sogenannte SKM verkehrt zwischen Gdynia, Sopot und Gdansk. Dadurch kann man selbst, wenn man in Sopot oder Gdynia wohnt die Politechnika Gdanska ohne Probleme erreichen. Im Fachbereichsgebäude für Management und Economics gibt es eine kleine Mensa, wo man sowohl kalte Snacks, als auch warmes Mittagessen bekommen kann. Auch die Getränkeauswahl ist reichlich. Eine Mensakarte gibt es nicht. Internetzugang gibt es in allen Gebäuden, allerdings ist das auch von der Etage abhängig. Eine Bibliothek gibt es ebenfalls, allerdings war ich selber nie dort, da ich keine Literatur gebraucht habe. Die notwendigen Materialien wurden von den zuständigen Dozenten zur Verfügung gestellt. Es gab insgesamt zwei Willkommens- bzw. Einführungsveranstaltungen. Die ErasmusMentoren begrüßten uns mit einer kleinen Rede, es wurden geplante Projekte, Reiseziele und wichtige Ansprechpersonen vorgestellt. Außerdem gab es ein tolles und sehr nützliches Willkommenspaket, unter anderem mit einer Prepaid Handykarte mit Startguthaben, ein erste Hilfe Set, Schreibmaterial, wichtige Stadtkarten und einige Spaßartikel. Die zweite Veranstaltung wurde von den Erasmus Koordinatoren der Erasmus-Incomings des Fachbereichs Management und Economics organisiert. Hier konnten wichtige Fragen bezüglich des Stundenplans, mögliche Änderungen des Learning Agreement und ähnliches geklärt werden. Natürlich gab es auch eine Orientierungswoche die in der „Baltic Operation“ endete, ein Trip nach Karlskrona den ich nie vergessen werde. Akademisches Leben An den Uni-Alltag gewöhnt man sich schnell, nur die Sprache ist anfangs eine Hürde, aber das legt sich schnell durch den ständigen Gebrauch von polnisch, aber auch englisch. Was die Betreuung angeht bzw. Ansprechpartner, so war es für mich recht undurchsichtig an wen ich mich wenden muss, was bei mir zu einigen Missverständnissen und Komplikationen führte. Es ist wichtig sich einen generellen Überblick zu verschaffen, wer an der Uni für was zuständig ist. Mir hat mein Mentor sehr dabei geholfen. Ein wirklich großer Minuspunkt der Universität ist, dass es wirklich sehr lange dauert, bis der Studentenausweis ausgestellt ist. Dadurch kam es oft bei den öffentlichen Verkehrsmitteln zu Problemen, da man sich nicht ausweisen konnte und normale Tickets doppelt so teuer sind wie Studententickets. Ausgestellt wurden sie erst nach knapp zwei Monaten seit Unibeginn. Das Kursangebot für Erasmus Studenten ist sehr Vielfältig, soweit ich das erfahren habe, gibt es kaum Einschränkungen. Auch das Angebot ist recht groß, wobei die Creditpoints wesentlich bescheidener verteilt sind als ich es von der Uni Bremen gewohnt war. In Polen konnte ich kaum Fächer mit mehr als 5 CP’s finden, die meisten hatten leider nur 3 was die Anerkennung später schwierig macht. Unterkunft Hier muss man ebenfalls rechtzeitig anfangen sich über das Angebot zu informieren. Ich empfand das als eine der fast schwierigsten Aufgaben, da sich sehr wenige Vermieter darauf einlassen einen Mietvertrag zu unterschreiben, ohne den Mieter gesehen zu haben. So bekam ich sehr viele Absagen und bei der ersten Zusage sagte ich zu, was ich bei meinem ersten Tag in Danzig wieder bereute. Aus meiner Erfahrung kann ich wärmstens das Hostel Siesta in Sopot empfehlen, das sich während der Veranstaltungszeiten zu einer riesigen Erasmus WG umwandelt. Die Preise sind in dieser Zeit monatlich und sehr studentenfreundlich. Außerhalb der Veranstaltungszeit dient es allerdings als normales Hostel und die Preise sind Höher. Dennoch ist es in der Lage unschlagbar. Aber auch WG Zimmer in Stadtnähe haben einen anständigen Preis. Ich selber habe in einer 5-er WG gewohnt, wobei ich mir das Zimmer mit einer anderen Studentin teilte. Das ist üblich in Polen, dass zwei Studenten ein Zimmer bewohnen. Mietpreis warm lag bei ca. 250€ und nur fünf Minuten mit der Straßenbahn zur Uni und zehn in die Innenstadt. Anregungen/ Persönliche Empfehlungen Ich kann nun aus eigener Erfahrung sagen, dass Polen mehr zu bieten hat als einige denken. Es gibt jede Menge schöne Städte zu besichtigen, wobei ich hier insbesondere Krakau empfehle. Es ist eine Stadt, die besonders nachts erst richtig ausblüht, die Kneipen sind voll und die Straßen sind voller lachender und gut gelaunter Menschen. Und auch Danzig hat viel zu bieten. In der Innenstadt versteckt sich viel Geschichte, ebenso die Westerplatte, welche eine große Bedeutung im 2.Weltkrieg hatte. Auch die Strandnähe macht es sehr attraktiv und obwohl ich im Winter da war, hielt es uns nicht auf im Meer baden zu gehen. Fazit Mein Auslandsaufenthalt war definitiv das schönste und aufregendste Semester in meinem Studentenleben, in dem ich die unterschiedlichsten Kulturen und Sprachen kennen gelernt habe, nicht nur polnische, aber auch spanische, italienische, griechische, türkische uvm. Ich hoffe, dass noch mehr dieses schöne Land entdecken, dass so nah an unserem liegt, aber doch so viel mehr Herzlichkeit und Freude in sich birgt.
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