Verwaltung 2035 oder die Welt von morgen

Verwaltung 2035 oder die Welt von morgen
Jens Fromm
Berlin, den 30.9.2015
Wow: Megatrends …
Silver
Society
NeoÖkologie
Mobilität
Reale
Virtualität
Life Sciences
Prosumption
Neue
Lebenserwartung
Die Realität heute …
Das Internet ist für uns alle Neuland
Angela Merkel, 19.6.2013
Das Internet und IT sind immer mehr Teil unseres Lebens
Gesellschaftliche Debatten nehmen zu …
 Outsourcing oder Eigenbetrieb
• Rolle der öffentlichen Hand in Bezug auf die eigene IT-Infrastruktur?
• Eigener Betrieb oder nicht?
 Open Source vs. Closed Source
• Welcher Ansatz ist kostengünstiger?
• Welcher Ansatz ist sicherer?
 Datenschutz und Datensicherheit
• Welche Verantwortung überträgt man den Bürgerinnen und Bürgern?
• Wie weit geht die Verantwortung des Staates?
Stellen Sie sich vor …
 Wir würden unseren Verkehr genauso organisieren wie unsere IT…
 Unzählige unterschiedliche Schilder mit ähnlichen Bedeutungen …
Stellen Sie sich vor …
 Wir würden unseren Verkehr genauso organisieren wie unsere IT…
 Unzählige unterschiedliche Schilder mit ähnlichen Bedeutungen …
Stellen Sie sich vor …
 Wir würden unseren Verkehr genauso organisieren wie unsere IT…
 Unzählige unterschiedliche Schilder mit ähnlichen Bedeutungen …
 Von Berlin nach Köln … welche Geschwindigkeit wollen Sie fahren?
 Neues Auto gekauft, ist das überhaupt sicher?
 2 Jahre altes Auto - kann das auf der Straße überhaupt fahren?
Schauen wir weiter ….
Beispiel: Stoppschild
 Geburtsjahr des Automobils 1886
 Verabschiedung des ersten Kraftfahrgesetzes für das deutsche Reich 1909
 Erstmalige Verwendung eines Stoppschildes im Jahr 1915 in USA
Aber …
 Im Zuge internationaler Vereinheitlichung durch das Wiener Übereinkommen über
Straßenverkehrszeichen 1968…
 1971 wurde dann das Stoppschild in Deutschland für verbindlich erklärt…
Schauen wir uns an: Geschichte des Internets
Integration
Dienste
Portale
Grassroot
Grundlagensetzung
Wachstum und
internationale
Verbreitung
Kommerzialisierung
und Entwicklung von
ersten Geschäftsmodellen
Entwicklung zum
Wirtschafts- und
Kommunikationsraum
Durchdringung
nahezu aller Teile
der Gesellschaft
Militärisch und
akademisch
geprägt
1950
1990
2010
2030
Was heißt das fürs Heute und fürs Morgen?
Ähnlich wie im Verkehrswesen …
Die Nutzung von IT entwickelt sich kontinuierlich weiter…
Ansteigende Komplexität öffentlicher Informationstechnik aufgrund von notwendiger
Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Kommunen.
Neue Herausforderungen in Bereichen wie Energie, Gesundheit, Bildung oder
Verkehr als kritische Infrastrukturen.
Öffnung von Daten und Vernetzung von Personen und Geräten.
Einsatz von IT im Alltag steigt stetig.
Wir werden IT stärker in einem
gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang
denken und planen…
Wie sagen wir nun aber
die Zukunft im Zusammenhang mit
öffentlicher IT
voraus?
Zielsetzung und Methoden der ÖFIT-Trendschau
Methodische Grundlagen: Gestaltungsanforderungen
Interdisziplinarität
Methodenvielfalt
Methodenreflexion
Modularität
Daher …
Die Zukunft ist…
 Zielsetzungen
 Methoden
– Bewährter Methodenkanon
– Experimentelle Erweiterungen
„Die Zukunft ist offen, aber nicht beliebig.“
Hans-Peter Dürr
Aber …
Die Welt 2005
Quelle: http://www.appblogger.de/2013/03/16/papstwahl-2005-und-2013-eindrucksvoller-beweis-so-hat-apple-die-welt-veraendert/
Die Welt 2013
Quelle: http://www.appblogger.de/2013/03/16/papstwahl-2005-und-2013-eindrucksvoller-beweis-so-hat-apple-die-welt-veraendert/
Vergangene Voraussagen
 100 „sehr wahrscheinliche Entwicklungen“ für den Zeitraum von 1967 bis 2000
(„The Year 2000“ von Kahn und Wiener 1967)
Beispiele für Vorhersagen:
– Schnelles Sprachenlehren und -lernen
– Laufbänder für Fußgänger
– Künstliche Monde zur nächtlichen Beleuchtung
– Wartungsfreie elektronische Ausrüstung
– Breite Nutzung von Kernreaktoren
[RUBRIKE
NNAME];
[WERT]
 Einschätzung, welche Vorhersagen sich
auch tatsächlich bis 2000 erfüllt haben
(Richardson 2008)
Verfehlt;
53
Quelle: http://www.crummy.com/writing/hosted/The%20Year%202000.html
Teilweise;
21
Wo stehen wir und woran werden
wir noch arbeiten müssen?
3 Beispiele…
1. E-Government-Gesetz
E-Government-Gesetz schafft Fakten…
 Das E-Government-Gesetz ist am 1. August 2013 in Kraft getreten.
– Bindend für
 Behörden des Bundes und bundesunmittelbare Körperschaften
 Alle Behörden der Länder und Gemeinden etc. die Bundesrecht ausführen
 Ausnahmen wie bei Strafverfolgung, Ordnungswidrigkeiten, Steuer & Zollfahndung,
Verfahren am Deutschen Patent- und Markenamt, o.ä.
 Ziele:
– Förderung der elektronischen Verwaltung
– Förderung der elektronischen Kommunikation
Welche Fragen müssen wir bis 2035 beantwortet haben?
 Welche Infrastrukturen müssen gemeinsam, welche Infrastrukturen können getrennt
betrieben werden?
 Wie schaffen wir eine breite Akzeptanz für E-Government-Anwendungen?
 Wie geht die Verwaltung mit neuen Lebensmodellen um?
 Soll sich die öffentliche Hand auf Ihre Kernaufgaben beschränken oder auch als Plattform und
Unterstützung für gesellschaftliche Gruppen dienen?
 Brauchen wir eine staatliche elektronische Identität? Wie sieht sie aus?
 Ist Papier in der Kommunikation und Speicherung noch zeitgemäß?
2. Big Data
Der Heilsbringer Big Data…
Daten
Informationen
Wissen
Quelle: Umfrage - Business Intelligence: Mit Predictive Analytics in die Zukunft blicken; 2012
Die Zeit ist reif für Big Data?!
Big Data bezeichnet den Einsatz großer
Datenmengen aus vielfältigen Quellen und einer
hohen Verarbeitungsgeschwindigkeit zur
Erzeugung wirtschaftlichen Nutzens.
Quelle: Wikipedia 2013
Aber wie groß ist eigentlich big?
Big ist immer relativ…
3
6
9
12
15
18
21
24
25
Quintillion
Tausend
Million
Milliarde
Billion
Billiarde
Trillion
Trilliarde
Quadrillion
Kilo
Mega
(groß)
Giga
(Riese)
Tera
Peta
Exa
Zetta
Yotta
Menschen
Schulden
D€
USA $
Neue
Daten/
Monat
84-89
Big ist noch viel bigger – prognostiziertes Datenaufkommen
Quelle: Hilbert and López, Policy Exchange analysis
Daten sind digital
Quelle: Hilbert and López, Policy Exchange analysis
Manchmal reichen auch wenig Daten…
Das Sommermärchen 2006
Welche Fragen müssen wir bis 2035 beantwortet haben?
 Welche spannenden Daten hat die öffentliche Hand? Und welche braucht sie, um
Big Data für die politische Steuerung einsetzen zu können?
 Wie erreichen wir den Spagat zwischen Privatsphäre und gesellschaftlichem
Nutzen?
 Sollen Big Data Auswertungen als zusätzliche Informationsgrundlage dienen,
Entscheidungen vorstrukturieren oder sollen komplexe Algorithmen quasiautomatisch Verwaltungshandeln auslösen?
 Wer hat Einsicht in politisch relevante Auswertungsalgorithmen, wer darf sie
mitbestimmen? Werden Big Data Algorithmen zukünftig – ähnlich der Rentenformel
– in den Parlamenten bestimmt?
3. IT-Sicherheit = Cybersecurity
Alle reden über Cybersecurity …
… wir auch …
Und was heißt das?
Cybersecurity ist teuer…
Cybersecurity ist undefiniert …
 Es gibt keine einheitliche Definition…
– Preventing computers from being “hacked”
– Using “network security” to secure desktops & servers
 Es gibt keine konkrete Meßgröße…
–
–
–
–
Welches Betriebssystem ist sicherer?
Welcher Computer ist sicherer?
Ist OpenSource sicherer?
Wird ein Computer sicherer durch mehr Geld?
Cybersecurity ist ein internes Problem




Kriminelle interne Akteure
Personen mit guten Absichten aber schlechten Instruktionen
Remote Access
Malware
Cybersecurity ist ein Netzwerk-Thema
 Man kann nicht die Hosts schützen, also schützen wir die Netzwerke …
Cybersecurity ist eine Herausforderungen in Prozessen
Das heißt, manche …
… aber …
Das Cybersecurity Wirr Warr
 Der Schwerpunkt liegt häufig noch auf technischen Aspekten:
– Malware und Anti-Virus-Software
– Zugangskontrollen, Authentisierung, Verschlüsselung
 Aber nicht-technische Themen sind das Herz des Wirr Warrs
– Medienkompetenz
– Interne Policies
Was bleibt festzuhalten: Neue Art der Bedrohung
… öffentliche IT als kritische Infrastruktur…
 Professionalisierung der Angriffe auf IT-Infrastrukturen aufgrund von
– Weltanschauung und politischen Hintergründen
– Kommerziellen Interessen
 Gesteigerte Brisanz
– Abhängigkeit von Informationstechnologien in den kritischen Infrastrukturen
 Transport und Verkehr,
 Energienetze (Elektrizität, Öl und Gas)
 Telekommunikation
 Finanz-, Geld- und Versicherungswesen
 Versorgung (Gesundheits-, Notfall- und Rettungswesen, Katastrophenschutz,
Lebensmittel- und Wasserversorgung, Entsorgung)
 Behörden, Verwaltung und Justiz (einschließlich Polizei, Zoll und Streitkräfte)
Welche Fragen müssen wir bis 2035 beantwortet haben?
 Welche Rahmenbedingungen benötigen wir für Verwaltungen um eine angemessene
IT-Sicherheit zu erreichen?
 Wie lassen sich in Zeiten der Konsolidierung die Redundanz von Systemen bzw. sichere
Systeme insgesamt sicherstellen?
 Welches Schutzniveau brauchen wir für welche Anwendung? Kann jede Verwaltung allein
Sicherheit in dezentralen Rechenzentren bereitstellen?
 Wo können oder müssen wir auf IT verzichten? Mit wie viel Risiko wollen wir leben?
 Was ist angemessene IT-Sicherheit und wie machen wir sie messbar?
Anforderungen an die öffentliche IT der Zukunft
Thesen zur Ausgestaltung und Anforderungen an den Staat
Anforderungen an die öffentliche IT als staatliche Aufgabe
Infrastrukturen, Bedarfe und Selbstregulierung
 Öffentliche IT muss Bedarfe decken
•
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Gestiegene Erwartungshaltung bei den Bürgerinnen und Bürgern
Ebenen- und bereichsübergreifende Zusammenarbeit
Öffentliche Hand als Innovationstreiber
 Öffentliche IT erfordert Gestaltung
•
•
•
Regulierungsbedarf (Spiegelung realer Welten)
Stärkung der Eigenverantwortung und Unterstützung der Selbstregulierung
Sicherstellung staatlicher Gestaltungsmöglichkeiten
 Öffentliche IT wird zur kritischen Infrastruktur
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Voraussetzung für wirtschaftliche Dynamik und gesellschaftliche Teilhabe
Bereich der Daseinsvorsorge
Gewährleistungsverantwortung des Staates
Anforderungen an die öffentliche IT als staatliche Aufgabe
Infrastrukturen, Bedarfe und Selbstregulierung
 Öffentliche IT bedarf der Anwendung innovativer technischer Lösungen
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Wechselspiel von Sich-Zeigen und Sich-Verbergen
Vergessen
Integration und Interoperabilität
 Öffentliche IT muss ständig diskutiert werden
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Diskussion über den Umfang öffentlicher IT
Schärfung des Bewusstseins für gemeinsame Werte im virtuellen öffentlichen Raum
Kritische Diskussion notwendiger staatlicher Steuerungsmöglichkeiten
 Öffentliche IT erfordert Kompetenz und Expertise
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Aufbau und Erhalt eines technischen Verständnisses
Strategische Ausrichtung
Interdisziplinäre Sicht und umfassende Erfahrung
Es ist nicht gesagt,
dass es besser wird,
wenn es anders wird,
wenn es aber besser werden soll,
muss es anders werden.
Georg Christoph Lichtenberg
Deutscher Physiker und Schriftsteller (1742-1799)
Jens Fromm
Fraunhofer FOKUS
Kaiserin-Augusta-Allee 31
10589 Berlin, Deutschland
Tel + 49 30 3463 7167
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