7. Dezember 2015

24 LENZBURG-SEETAL
AARGAUER ZEITUNG
MONTAG, 7. DEZEMBER 2015
Jubiläums-Pin Nr. 5702 wird versteigert
Niederlenz Das 725-Jahr-Jubiläum des Dorfes wird mit verschiedenen Anlässen und einem Beizli-Fest gefeiert
■
10. Januar: Jubiläums-Apéro mit
dem Weltklasse-Magier Magrée als
speziellen Gast.
■ 30. April und 1. Mai: An den zwei
Tagen wird das Dorf Niederlenz auf
der Dorfgrenze umwandert.
■ 19. Juni Einweihung der sanierten
Hauptstrasse mit einem Strassenfest.
■ 2. bis 4. September: Beizli-Fest auf
dem Dorfplatz und Umgebung. Über
20 Beizli mit verschiedenen kulinarischen Angeboten. Täglich Top-Acts
und kulturelle Veranstaltungen auf
der grossen Festbühne.
■ 15. Dezember: 2. Weihnachtsmarkt
der Schule Niederlenz.
VON RUTH STEINER
1291 kauften die Habsburger das Gebiet, zu dem auch Niederlenz gehört,
vom Kloster Murbach. 2016 sind es also
genau 725 Jahre seither.
Diesen Meilenstein in der Geschichte
will das Dorf im kommenden Jahr mit
verschiedenen Festivitäten feiern. Obwohl: Bei der aktuellen Finanzlage der
Gemeinde sei dies zwar ein Luxus, sagt
Gemeindeammann Jürg Link, doch seien derartige Anlässe der Gemeinschaftspflege einer Dorfbevölkerung
nur zuträglich. Das letzte grosse Dorffest liege auch schon ein Vierteljahrhundert zurück.
200 000 Franken lässt sich Niederlenz das Jubiläum 2016 kosten, der
Souverän hat das Budget an der Sommergmeind so beschlossen. Beim
Festprogramm setzt man einerseits
auf verschiedene Schwerpunkte, welche über das ganze Jahr hinweg verteilt sind mit einem Beizli-Fest als Höhepunkt im September. «Dafür steht
der eigens kreierte Slogan ‹Feiern Sie
mit uns das ganze Jahr hindurch›»,
sagt Jenny Ackeret, Präsidentin des
Bier statt Wein
Das OK von 725 Jahre Niederlenz: Vorne v.l.: Heiri Zobrist, Jenny Ackeret (OK-Präsidentin), Alexandra Nater und Peter Winkelmann. Hinten v.l.: Thomas Imfeld, Roger
ZVG
Suter, André Barfuss, Daniel Bucher und Marc Steudler.
9-köpfigen
Organisationskomitees.
Die Bevölkerung, aber auch Firmen,
Institutionen und Vereine möchte das
OK animieren, bei den Aktivitäten
mitzutun. Die Niederlenzer Festlaune
soll aber auch Publikum von ausserhalb anlocken. Und das sind die Festschwerpunkte im Jubiläumsjahr:
Ein inoffizieller Startschuss zu den
Festivitäten ist bereits vor Wochenfrist
erfolgt. Seit dem 2. Dezember kann im
Spar-Laden in Niederlenz das Festbier
gekauft werden. «Das gewählte Erusbacher Bräu Urtyp ist ein goldgelbes Lagerbier. Ein eher liebliches Bier, das
auch Damen mögen werden», sagt Jenny Ackeret mit einem Schmunzeln.
Dass in Niederlenz Bier einem klassischen Jubiläumswein vorgezogen wird,
hat seinen Grund. Dazu sagt OK-Präsidentin Ackeret: «Das OK befand, Bier
passe besser fürs Beizli-Fest als Wein.»
Und dann ist da noch die Sache mit
dem Jubiläums-Pin. Wer einen Pin,
auf dem das Festlogo «725 Jahre Niederlenz» aufgedruckt ist, kauft, und
an seiner Jacke oder Bluse trägt, ist
«Das OK befand, Bier passe
besser fürs Beizli-Fest als
Wein.»
Jenny Ackeret OK-Präsidentin
automatisch ein Botschafter des Jubiläums. Zum andern besteht die Chance, mit der auf der Rückseite des Pins
eingravierten Nummer in der Verlosung am Beizli-Fest einen tollen Preis
zu gewinnen, heisst es in einer Mitteilung des OK. Die Pin werden zum ersten Mal am Jubiläums-Apéro verkauft.
OK-Präsidentin Ackeret verrät, dass
einem Pin eine ganz spezielle Bedeutung zukommen soll. Der Nr. 5702 –
das ist die Postleitzahl von Niederlenz. «Dieser wird wahrscheinlich
versteigert», sagt Ackeret.
«Schweizerisch und
unkompliziert»
Lenzburg Beim Abpfiff der
ersten Amtsperioden-Halbzeit im Einwohnerrat gibt es
traditionsgemäss ein Fest –
geprägt von der abtretenden
Präsidentin. Linda Kleiner
lud zu Raclette und Überraschungen ein.
VON FRITZ THUT
Mit der zwölften Sitzung des Lenzburger Stadtparlaments wurde die zweijährige Amtszeit des ersten rein weiblichen Präsidiums beendet. Einwohnerratspräsidentin Linda Kleiner (SP)
übergab ihr Amt an ihre bisherige
Stellvertreterin Marianne Tribaldos
(CVP), die ihrerseits – die Frauen geben in Lenzburg den Ton weiter an –
von Brigitte Vogel (SVP) beerbt wird.
SBB erneut Zielscheibe
Bevor Kleiner am Freitagabend zu
ihrer Abschiedsrede ansetzte, wurde
der Lenzburger Rat noch einmal seinem «Streichelzoo»-Image gerecht:
Bei der Verabschiedung der Kreditabrechnungen für die letztendlich vergebliche Projektierung der Bahnhofplatz-Neugestaltung liessen es die Votanten bei – diesmal sehr artigen – verbalen Seitenhieben gegen die SBB-Verantwortlichen. Die Bundesbahnen
schlichen sich auf undurchsichtige,
aber juristisch wohl legitime Weise
aus dem Abkommen, wonach sie einen Drittel der Kosten der Projektierung zu übernehmen hätten.
Statt gut 160 000 Franken überwiesen die SBB nur 30 000 Franken. Die
Stadt Lenzburg hat hier zusammen
mit dem vorgängigen Projektwettbewerb über 450 000 Franken in den
Sand gesetzt. «Säuerlich» (Sabine Sutter, CVP, Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission) und «zähneknirschend» (Ruedi Baumann, SVP) wurde der «Schlamassel» (Andreas
Schmid, FDP) hingenommen.
«Intensive und schöne Zeit»
Adventsstimmung Die weihnachtlichen Lichterketten, gekrönt vom 11 Meter hohen Christbaum auf
dem Sodbrunnen vor dem Rathaus, tauchen die Lenzburger Altstadt in ein mystisches Licht. In diesen Tagen ist es aber nicht oft so ruhig hier, wie auf dem Foto. Gestern genossen 450 Gäste das traditionelle
«Fondue i de Gass». Am kommenden Donnerstag, 10. Dezember, findet hier der Chlausmarkt statt und unzählige Marktbesucher flanieren durch die Gassen. (STR)
FOTO: CHRIS ISELI
Der Ärger über den staatlichen
Bahnmonopolisten war aber schnell
verflogen. Feiern war angesagt. Während ihrer offiziellen Verabschiedungsrede wurde die scheidende Präsidentin beim Dank an ihr persönliches Umfeld von Emotionen übermannt, doch die ebenfalls ergriffenen
Einwohnerräte halfen der «höchsten
Die scheidende Einwohnerratspräsidentin Linda Kleiner (SP) stosst am
Schlussabend mit ihrer Nachfolgerin
STR
Marianne Tribaldos (CVP) an.
Lenzburgerin» mit einer Standing
Ovation über diese Phase hinweg.
«Ich hatte hier eine spannende, lehrreiche, zum Teil intensive, aber stets
schöne Zeit», zog Linda Kleiner eine
positive Bilanz.
Der Schlussabend, der gesellschaftliche Event am Ende der Amtszeit
trug deutlich die Handschrift der 31jährigen Sozialdemokratin: «Ich bin
jünger als meine Vorgänger; da darf
der Anlass ruhig einen andern Touch
haben.» Den ersten Apéro gab es
gleich beim Bezirksschulhaus, wo AltStadtschreiber Christoph Moser in seiner bekannt humorvollen Art einen
fundierten Rückblick auf die LokalGeschichte vermittelte. Auch gestandene Lenzburger erfuhren hier an
drei weiteren Posten Neues über ihre
Stadt.
Beim Gemeindesaal wurde der spazierenden Festgemeinde erst im Freien eine heisse Suppe und dann – an
festlich geschmückten Tischen im Innern– ein Raclette serviert. «Nach langen Diskussionen habe ich mich für
diese Variante entschieden: Schweizerisch und unkompliziert», so Kleiner.
Zu Dessertbüffet und Barbetrieb
wechselte die Gesellschaft in die Arkaden, wo die Band Azul mit dem Lenzburger Peter Bryner für eine dezente
musikalische Umrahmung sorgte.
«Ich will, dass es für alle stimmig
ist.» Dieses letzte Ziel ihrer Amtszeit
hat Linda Kleiner mit dem originellen,
aus dem Rahmen des Gewohnten fallenden Schlussabend erreicht.