Die Plattfische in Alaskas klaren, industriefernen Gewässern – Butt-Arten, Schollen und Kliesche – werden bewirtschaftet, um sie langfristig nachhaltig als Nahrungsquelle zu sichern und zugleich ihren Lebensraum gegen Schädigungen zu schützen. Plattfisch-Fischer haben sich einem verantwortungsvollen Fischereimanagement verschrieben. Sie gehörten zu den Ersten, die eine aktive Entwicklung von Management-Maßnahmen zum Erreichen dieser Nachhaltigkeitsziele vorantrieben. Alaskas Plattfisch-Fischerei ist die größte der Welt und ein Vorbild für beste Verfahren im Fischerei-Management. A L A S KA S P L AT T F I S C H E FISCHEREI AUF VIELE FISCHARTEN D ie Plattfisch-Fischerei findet aktuell in zwei getrennten ManagementGebieten statt: Beringmeer/Aleuten (BSAI) und Golf von Alaska (GOA). Diese Fischarten bevorzugen die sandigen, flachen Gründe des Beringmeer-Sockels und ähnliche Gebiete im Golf von Alaska. Die BSAI PlattfischFischerei, die den Großteil der Fänge erbringt, verwendet fast ausschließlich Fangfabrikschiffe. Deren Ausstattung erlaubt es, die Fänge an Bord innerhalb weniger Stunden zu verarbeiten und einzufrieren und damit ein frisches, seegefrostetes Produkt zu liefern. Diese Schiffe sind zwischen 33 und 90 Meter lang und haben Crews von bis zu 50 Personen. Die GOA-Fischerei hat sowohl Fangschiffe als auch Fangfabrikschiffe. Die Fangschiffe sind generell kleiner als ihre FabrikschiffVerwandten und haben eine Crew von vier bis fünf Personen. BERINGMEER / ALEUTEN GOLF VON ALASKA (BSAI) (GOA) SCHIFFE Fangfabrikschiffe Fangschiffe & Fangfabrikschiffe VERARBEITUNG auf See auf See und an Land in Kodiak, King Cove und Sandpoint FISCHE Pazifische Kliesche, Nördliche Pazifische Scholle, Alaska-Heilbutt, Heilbuttscholle, Alaska-Scholle, Schwarzer Heilbutt Alaska-Heilbutt, Nördliche und Südliche Pazifische Scholle, Heilbuttscholle, Amerikanische Scholle MENGE 250.000 t 40.000 t A L A S KA S P L AT T F I S C H A R T E N PAZIFISCHE KLIESCHE 2011 machten fünf Arten 94 Prozent aller Plattfisch-Fänge Alaskas aus: Pazifische Kliesche, Pazifische Scholle, Alaska-Heilbutt, Heilbuttscholle und Alaska-Scholle. Andere wirtschaftlich genutzte Arten, teils ohne deutsche Namen, sind die Heilbuttart NÖRDLICHE PAZIFISCHE SCHOLLE „Kamchatka Flounder“, Schwarzer Heilbutt, Amerikanische Scholle, „Butter Sole“, Pazifische Limande und Sternflunder. ALASKA-HEILBUTT HEILBUTTSCHOLLE ALASKA-SCHOLLE • Pazifische Kliesche (Limanda aspera) ist die größte Plattfisch-Fischerei der USA. Die Gewässer vor Alaska bringen den Großteil der weltweiten Fänge dieser Art hervor. Sie wird im Beringmeer das ganze Jahr hindurch gefangen, mit Höchstmengen von März bis Mai und August bis Oktober. • Die Nördliche Pazifische Scholle (Lepidopsetta polyxystra). Alaska trägt den Großteil zu den weltweiten Fängen der Nördlichen Pazifischen Scholle bei. Fangzeit ist vor allem von Januar bis April, wenn sie in Schwärmen auftritt. Die meisten Nördlichen Pazifischen Schollen werden mit Fangfabrikschiffen im BSAI gefangen, einige auch von Fang- oder Fangfabrikschiffen im GOA. • Alaska-Heilbutt (Atheresthes stomias)/ Kamchatka Flounder (Atheresthes evermanni) Bis vor kurzem wurde Alaska-Heilbutt vor allem als Beifang anderer Edelfisch-Fischereien gefangen. Mit dem Entstehen von Technologien, die die Fleischqualität verbessern, und zusätzlichen Märkten für Alaska-Heilbutt ist jedoch eine zielgerichtete Fischerei entstanden. Alaska-Heilbutt ist derzeit die häufigste Bodenfisch-Art im GOA und der Großteil der Alaska-Heilbutte weltweit wird von Alaskas Fischern gefangen. Hauptsaison für Kamchatkaund Alaska-Heilbutt ist Mai bis August. • Heilbuttscholle (Hippoglossoides elassodon) Alaska erbringt den Großteil der US-Fänge an Heilbuttschollen. Sie werden das ganze Jahr über mit Fangfabrikschiffen im BSAI und mit Fang- und Fangfabrikschiffen im GOA gefischt. • Alaska-Scholle (Pleuronectes quadrituberculatus) wurde generell ganzjährig als Teil anderer Edelfisch-Fischereien leicht befischt. Doch seit das BSAI Plattfisch-Management 2008 geändert wurde, wurden mehr Fische zurückbehalten und Märkte entwickelt. 2008-2011 ART 2008-2011 DURCHSCHNITTS- DURCHSCHNITTSFA N G QUOTE PAZIFISCHE KLIESCHE 124.359 t 189.763 t NÖRDLICHE PAZIFISCHE SCHOLLE 51.581 t 75.905 t PRODUKTE H&G (AoK, ausgenommen ohne Kopf), ganz/rund und Kirimi (J-Schnitt ohne Schwanz) H&G, H&G mit Rogen und ganz/rund GRÖSSE Generelle H&GGröße 130 – 450 g, ganz/rund 200 – 700 g Generelle H&GGröße 150 - 500 g, ganz/rund 230 - 800 g Generelle H&GGröße 500 - 2500 g, ganz/rund 750 - 3500 g BSAI: 29.460 t GOA: 27.365 t BSAI: 57.078 t GOA: 43.000 t HEILBUTTSCHOLLE 18.786 t 47.228 t H&G und H&G mit Rogen Generelle H&GGröße 180 - 750 g ALASKASCHOLLE 17.785 t 35.875 t H&G und ganz/rund Generelle H&GGröße 350 - 1000 g, ganz/rund 500 - 1500 g ALASKA- UND KAMCHATKAHEILBUTT H&G und H&G ohne Schwanz (H&G/T) V E R A N T W O R T U N G S V O L L U N D N A C H H A L T I G A L A S KA S P L AT T F I S C H E FISCHEREI-MANAGEMENT Viele Herausforderungen, denen sich PlattfischFänger in anderen Teilen der Welt ausgesetzt sahen, wurden von Alaska mit einem robusten Management-System angegangen. Alaskas Plattfisch-Fischer haben sich nachhaltigen Fangmethoden verschrieben und an wissenschaftlichen Studien teilgenommen, um ungewollte Beifänge zu vermeiden oder zu verringern. Fischer haben mit Forschern zusammengearbeitet, um die Schleppnetz-Ausrüstung so zu verändern, dass sie den Meeresboden weniger beeinträchtigt. Ihr Ziel ist eine nachhaltige Fischerei, die auch für künftige Generationen eine Quelle hochwertiger Proteine ist. • Zusammenarbeit und Transparenz. Der North Pacific Fishery Management Council (NPFMC oder Council) hat die Management-Gewalt für alle Plattfisch-Ressourcen Alaskas außer Heilbutt. Der Council ist durch das Magnuson-Stevens-Gesetz verpflichtet, mit einem bewahrenden Vorgehen im Fischerei-Management die Nachhaltigkeit der Plattfisch-Bestände zu sichern. Der Council arbeitet mit dem National Marine Fisheries Service (NMFS), dem Staat Alaska, der International Pacific Halibut Commission, der Fischwirtschaft, Umwelt-Interessensgruppen und der Öffentlichkeit zusammen an der Entwicklung und Einführung nachhaltiger Fischerei-Strategien. Die Vorgänge im Council sind transparent und geben reichlich Raum für Beiträge aller Beteiligter und Interessensgruppen. • Vorbeugende Wissenschaft. Alaska ist Vorreiter eines wissenschaftlich basierten vorbeugenden Herangehens an das Fischerei-Management. Wissenschaftler versorgen den Council mit Daten zum Acceptable Biological Catch (ABC biologisch vertretbare Fangmenge), der eine starke, nachhaltige Biomasse für die Zukunft gewährleistet. Der Council legt dann die jährliche Gesamtfangmenge (Total Allowable Catch - TAC) fest, die nie über dem ABC liegt und eine bestandserhaltende Fangmenge sicherstellt. • Beifang-Reduzierung. Lachs, Hering, Schneekrabbe, Königskrabbe und Heilbutt sind definiert als “vollständig durch Nicht-PlattfischFlotten genutzt“. Um Anreize zu bieten, den Fang dieser Arten zu vermeiden, hat der Council sie als “verboten“ gekennzeichnet und vorgeschrieben, dass sie ins Meer zurück müssen. In der PlattfischFischerei gibt es Schutzmengen für verbotene Arten (prohibited species caps – PSC). NMFSManager schließen Fischereien, wenn die PSC-Grenzen erreicht sind. Da Heilbutt ins Meer zurück gegeben werden muss und der Fang von Heilbutt im Schleppnetz die Möglichkeiten für andere, zielgerichtete Plattfisch-Fischereien verringert, suchen Fischer nach Wegen, den Heilbutt-Beifang zu reduzieren. Die Fischer kooperieren auf den Fanggründen, um Gebiete mit hohem Heilbuttvorkommen zu bestimmen und mitzuteilen, so dass die Flotte diese Gebiete meiden kann. Für Gebiete, in denen Heilbutt nicht gemieden werden kann, hat die Industrie “Ausschließer“ entwickelt: ins Netz eingebaute Klappen, Gitter oder ähnliches. Ausschließer nutzen das natürliche Verhalten von Heilbutt, damit er dem Netz entweichen kann. geeignete Management-Maßnahmen ergreifen • Ökosystem-Betrachtungen. Jedes Jahr machen Wissenschaftler Fortschritte im Verstehen des Ökosystems. NMFS-Wissenschaftler berichten diese Erkenntnisse jährlich, so dass der Council in einem beispiellosen Bestreben zusammen an kann, um Fichereiauswirkungen zu verringern. Ein besseres Verständnis der Einflussfaktoren auf das Ökosystem und der Erhalt der Funktionsfähigkeit dieser Faktoren sind Schritte zum Ziel eines Ökosystem-basierten Managements. Der Council hat eine lange Erfolgsbilanz im Erkennen von Lebensräumen für eine nachhaltige Fortpflanzung aller Formen marinen Lebens und im Schutz solcher Gebiete durch Einrichtung mariner Schutzgebiete (MPA). Alaskas MPAs gehören zu den ausgedehntesten der Welt. Mehr Informationen zu MPAs finden Sie auf http://sustainability.alaskaseafood.org/resourcesand-tools. Der Council hat zudem das Northern Bering Sea Research Area (NBSRA) eingerichtet, indem er das Gebiet für alle nicht pelagischen Schleppnetze geschlossen hat. Das NBSRA ist ein unberührtes arktisches Gebiet, das kaum Fischerei erlebt hat. Mit sich erwärmenden Meeren zeigen Fischbestände Anzeichen einer Wanderung nach Norden. Das NBSRA ist eine einzigartige Möglichkeit, Fischereiauswirkungen zu verstehen. NMFS, der Council, Vertreter aus Alaskas westlichen Gemeinden und die Fischwirtschaft arbeiten einem Forschungsplan, um das einzigartige Gebiet zu verstehen. Erst nach Abschluss dieser Forschung würde der Council Fischerei erlauben. • Zuteilung als Naturschutz-Instrument. Vor 2008 befand sich die BSAI Schleppnetzflotte in einem „Rennen um den Fisch“ und einem Wettbewerb gegeneinander um größere Anteile an den Quoten. Das Rennen um den Fisch resultierte in uneffizienten Fischereimethoden und in einem vorzeitigen Erreichen der PSC-Grenzen, oft vor Erreichen der Plattfisch-TACs. 2008 beendete der Council das Rennen um den Fisch im BSAI, indem er für mehrere Arten jährliche Zuteilungen ausgab und Fang-Kooperativen bildete. Zu den zugeteilten Arten gehören Pazifische Kliesche, Heilbuttscholle, Pazifische Scholle, Pazifischer Kabeljau, Atka-Grünling und Pazifischer Rotbarsch wie auch PSC-Grenzen für Königskrabben, Schneekrabben, Taschenkrebse und Heilbutt. Das Zurückwerfen der Fänge (Discards) wurde durch Vorschriften zum an Bord behalten und das neue kooperative Management-System erheblich verringert. Mehr als 90 Prozent der Bodenfische in dieser Fische-rei auf gemischte Arten werden an Bord behalten. Die Zuteilung an Kooperativen erlaubt diesen die interne Verteilung von Quotengrenzen nach der Maßgabe, was für die Kooperative Sinn macht. Die Mitglieds-Boote können die Fischerei verlangsamen, sich auf Produktqualität konzentrieren, Gebiete mit hohen Beifängen meiden und Änderungen im Fanggerät ins Auge fassen, die die Effizienz verbessern und Umweltauswirkungen verringern. • Überwachung. Um die genaue Zählung der Fänge zu gewährleisten, haben Council, NMFS und die Wirtschaft gemeinsam an der Entwicklung eines der stärksten Fischereiüberwachungs-Programme der Welt gearbeitet. – Zwei staatlich zertifizierte Beobachter pro Schiff, die sicherstellen, dass fast alle Hols begutachtet werden. – Bewegungskompensierte Waagen, um die genauen Gewichte der BeobachterProben trotz Seegangs zu ermitteln. – Durchlaufwaagen, um den gesamten Fang zu wiegen. Diese Waagen werden unter einem Förderband installiert, das den Fisch transportiert, und zeigen das genaue Gewicht des gesamten Fanges. – Festgelegte Beobachter Probestationen, elektronische oder optische Möglichkeiten für die Überwachung des Wegs der Fische durch das Schiff sowie andere Fangüberwachungs-Werkzeuge. – Vessel Monitoring System (VMS). Das Überwachungssystem erlaubt es Vollzugsbeamten des NMFS sicherzustellen, dass Schiffe nur in erlaubten Gebieten fischen. ALASKAS INDUSTRIE FA N G G E S C H I R R - I N N O VAT I O N E N Das Fanggerät für Plattfische hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich weiterentwickelt und ist nicht mehr das schwere Geschirr, das früher von ausländischen Flotten verwendet wurde und gegenwärtig in anderen Teilen der Welt verwendet wird. Heutiges Geschirr ist leichter, hinterlässt weniger Umwelt-Eindrücke und bietet Innovationen, die auf verkäufliche Arten zielen und dabei ungewünschte Beifänge wie Heilbutt oder Krebse verringern. Repräsentanten der Fischwirtschaft und NMFS-Wissenschaftler entwickelten gemeinsam das „Beringmeer Plattfisch-Schleppnetz“. Seit 2011 müssen alle Plattfisch-Fänger im Beringmeer das „Beringmeer Plattfisch-Schleppnetz“ verwenden. Dieses Gerät hat Vorrichtungen, die den Jager des Schleppnetzes - die Leine zwischen Scherbrett und Netzflügel - vom Boden heben und Auswirkungen auf den Meeresboden fast ganz verhindern. Der Jager-Bereich des „Beringmeer Plattfisch-Schleppnetzes“ macht 90 Prozent der befischten Fläche aus. Da die Jager der Schleppnetze gehoben und am Kontakt zum Meeresboden gehindert werden, wird ihr Einfluss um 90 Prozent verringert. Forschungsergebnisse von NMFS-Wissenschaftlern weisen darauf hin, dass Effekte auf Seesterne, Hornkorallen und andere am Boden lebende Wirbellose verringert und Auswirkungen auf Schneekrabben und Königskrabben fast auf null reduziert wurden. Einige Boote nutzen auch „fliegende“ pelagische Scherbretter, die nicht in ständigem Kontakt mit dem Meeresboden sind. Die GOA-Flotte erforscht derzeit mit NMFSWissenschaftlern die Möglichkeiten, dieses Schleppnetz-Geschirr modifiziert auch in den im GOA meist tiefer liegenden Gebieten mit härteren Böden zu verwenden. Beringmeer Plattfisch-Schleppnetz Schwebender Fangsack Schwimm-Scherbretter Spulen halten die Jager vom Meeresboden ab Spulen halten das Netzgewebe vom Meeresboden ab Alaskas Plattfische sind eine hochwertige, nachhaltige Seafood-Quelle. Die in Geschmack und Konsistenz hervorragenden Weißfische werden überall auf der Welt geschätzt. Für weitere Informationen über das Plattfisch Fischerei-Management besuchen Sie die Council-Website auf www.fakr.noaa.gov/npfmc/ Weitere Informationen über Alaskas nachhaltiges Fischerei-Management und Plattfisch-Bestimmung sowie Einkaufs-Leitfäden für Weißfische gibt es beim Alaska Seafood Marketing Institute. Bitte rufen Sie uns unter 001-800-806-2497 an oder besuchen Sie www.alaskaseafood.org A L A S K A S E A F O O D M A R K E T I N G I N S T I T U T E • www.alaska seafood.org Western Europe. Marketing Office: www.alaskaseafood.de Markonsult -58 Rue Pottier ; 78150 Le Chesnay France. tel: +33 1 39 23 20 07 International Marketing Office & Administrative: 311 N. Franklin St., Suite 200, Juneau, AK 99801 • +1 907 465 5560 © 2012 ASMI Einen Dank an Terry Lane für viele der Fotos in dieser Broschüre. 23- 027
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