Lichtstreuung an Wassertröpfchen, Eiskristallen und Staubpartikeln Die Streuung an größeren Teilchen wie Wassertröpfchen, Eiskristallen und Staubpartikeln unterscheidet sich von der an den Luftmolekülen noch in einem zweiten Punkt: der Verteilung des gestreuten Lichtes auf die verschiedenen Richtungen. Die Grafik zeigt die Unterschiede. In ihr ist für verschiedene Molekülgrößen die Intensität des gestreuten Lichtes in die verschiedenen Richtungen dargestellt. Die Richtung der Pfeile gibt jeweils die Streurichtung, ihre Länge die Intensität des gestreuten Lichtes an. Während die Luftmoleküle in alle Richtungen praktisch gleich stark streuen, ist an den größeren Teilchen, inbesondere Richtung des auftreffenden Lichtstrahles wenn ihr Durchmesser auf oder über 1 μm steigt, die Streustrahlung hauptsächlich nach vorn gerichtet, also in die Richtung, in die auch der ursprüngliche Lichtstrahl zielt. Die Meteorologen nennen die Streuung in diese Richtung Vorwärtsstreuung. Nach den Seiten hin nimmt die Streustärke sehr rasch ab. Gegen die ursprüngliche Strahlungsrichtung wird nur sehr wenig gestreut. Man bezeichnet sie analog zur Vorwärtsstreuung als Rückwärtsstreuung. Von der Richtungsabhängigkeit der Streustrahlung kann man sich überzeugen, wenn man an einem dunstigen Tag Partikeldurchmesser 0,0001 μm (Luftmoleküle) 0,1 μm 1 μm (Dunstpartikel) Richtungs-Intensitätsverteilung gestreuten Lichtes bei unterschiedlichen Partikelgrößen (stark schematisiert!) Richtungs-Intensitätsverteilung gestreuten Lichtes bei unterschiedlichen Partikelgrößen (stark schematisiert). Lichtstreuung 23 Auch an einem Springbrunnen macht sich die Lichtstreuung bemerkbar. auf einen Berg steigt. Schaut man in Richtung Sonne, dann ist die Sicht viel schlechter, als wenn man die Sonne im Rücken hat. Beim Blick gegen die Sonne trübt die Vorwärtsstreuung die Fernsicht. Im anderen Fall wird sie von der viel schwächeren 24 Lichtstreuung Rückwärtsstreuung nur unbedeutend beeinflusst. Dieses Foto eines Springbrunnens bietet weitere interessante Einblicke in das Wesen der Lichtstreuung: Die herabstürzenden und auf die Steine der Brunnenanlage aufprallenden, winzigen Wassertröpfchen formieren sich infolge ihrer Streuwirkung zu einem regelrechten Lichtkegel. Besonders vor dem dunklen Hintergrund der Parkanlagen leuchten sie wie unzählige winzige Glühbirnchen. Ganz im Gegensatz dazu erscheint jedoch das Wasser an der Spitze der Fontäne wie eine dunkle, schmutzige Brühe. Das ist umso überraschender, als unmittelbar dahinter die Sonne steht. Wegen ihrer gleißenden Helligkeit müsste der Wasserstrahl an dieser Stelle doch besonders kräftig leuchten! Der Grund für die starke Lichtdämpfung ist folgender: An dieser Stelle bleiben die aus dem Brunnen hochgeschleuderten Wassertröpfchen einen Augenblich lang in der Luft schweben, bevor sie wieder herunterzufallen beginnen. Die Folge ist, dass sich in dieser Höhe besonders viele Wassertröpfchen ansammeln, die das Sonnenlicht so stark streuen, dass auf der sonnenabgewandten Seite gerade noch ein winziger Rest davon ankommt. Das Licht, das durch Streuung scheinbar aus dem Nichts heraus entsteht, stammt ja in Wirklichkeit aus der auftreffenden Lichtenergie. Mit jedem gestreuten Lichtquant vermindert sich die Intensität des auftreffenden Lichtes. Sind sehr viele Partikel an der Streuung beteiligt, dann bleibt von der Helligkeit des ursprünglichen Lichtes oft kaum noch etwas übrig.
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