Wissen aktuell Finanzielle Steuerung mit RV-Lösungen Versicherungstechnische Risiken und Marktrisiken lassen sich jetzt im Paket absichern – mit vielen Vorteilen für die finanzielle Steuerung. Traditionell greift Rückversicherung bei unerwartet hohen Aufwendungen für versicherte Ereignisse, gleicht diese aus und verhindert so, dass bilanzielle Verluste anfallen. Das war und ist eine zentrale Funktion von Rückversicherung, wird aber in Zeiten veränderter Rahmenbedingungen nicht die einzige bleiben. Neue Perspektiven eröffnen Rückversicherungslösungen von Munich Re, die speziell für die Anforderungen in der finanziellen Steuerung entwickelt wurden. Näher am Risiko — Munich Re Daktylos 2016 Lebensversicherer müssen unter Solvency II bereits für das Risiko potenzieller zeitweiliger Abweichun gen vom erwarteten Ertrag aus einem Geschäft Solvenzkapital in angemessener Höhe nachweisen – und zwar mit Blick auf alle Risiken, also versicherungstechnische Risiken wie auch Marktrisiken. Um die Solvenzquote aktiv und zielgenau steuern zu können, sind neue Instrumente erforderlich, mit denen sich gleichzeitig auch die künftigen Erträge unter HGB stabilisieren lassen. „Als Munich Re haben wir uns diesem Paradigmenwechsel gestellt und Lösungen entwickelt, mit denen genau dies sehr individuell und flexibel möglich ist “, sagt Günter Schwarz, Senior Consultant im Bereich Financial Solutions Life. ganz nah am Bedarf Wie stabil und robust sind die ver sicherungstechnischen Erträge einer Lebensversicherung? Die Antwort auf diese Frage entscheidet darüber, wie viel Risikokapital für ein bestimmtes Geschäft vorzuhalten ist. Ermittelt wird sie unter Solvency II anhand der Sensitivität des Portfolios gegenüber Stress-Szenarien, die bestimmte Volatilitäten unterstellen. Genau hier setzt das Grundkonzept der neuen Munich Re Lösung zur Earnings Stabilization an (vgl. Abb. 1): „Wir definieren gemeinsam mit dem Kunden einen Korridor für die individuell gewünschte Schwankungsbreite der Erträge. Bleiben diese unterhalb des vereinbarten Korridors, greift unsere Rückdeckung und gleicht Ertrags lücken bis zur Korridoruntergrenze aus. In umgekehrte Richtung fließen Zahlungen dagegen, wenn Erträge nach oben aus dem Korridor ausbrechen“, erklärt Massimo Wiest, Senior Client Manager Life bei Munich Re. Noch ein Vorteil: Da die Höhe der Kapitalanforderung für versicherungstechnische Risiken maßgeblich die Höhe der Risikomarge beeinflusst, kann die Lösung auch hier zu signifikanten Entlastungen führen und die verfügbaren Eigenmittel sofort erhöhen. „Dieser Doppeleffekt macht Rückversicherung zu einem sehr effektiven Steuerungsinstrument unter Solvency II“, betont Wiest. Das neu entwickelte Grundkonzept knüpft an die Idee der traditionellen Risikoteilung zwischen Erst- und Rückversicherung an, denkt sie aber grundlegend neu. Das Ergebnis ist ein Paradigmenwechsel bei gleichzeitiger Kontinuität in der Form. Denn der Risikotransfer setzt damit wesentlich früher ein als bei klassischen Rückdeckungen und lässt sich bedarfsgerecht anpassen. So ist es jederzeit möglich, in Teilen und zeitlich begrenzt auch Langlebigkeits- und Stornorisiken abzusichern, um eine kurzfristige Solvenzent lastung zu erreichen. Munich Re Daktylos 2016 Wissen Aktuell Versicherungstechnische Erträge dauerhaft stabilisieren Mit dieser Lösung bewegt sich einerseits die zukünftige Ertragssituation immer innerhalb des definierten Korridors und wird zuverlässig planbar. Andererseits reduziert dies die Kapitalanforderungen in skalierbarem Ausmaß, da auch unter den extremen Stress-Szenarien von Solvency II ein Ertrag entsprechend der Untergrenze des Korridors sichergestellt ist. Dies reduziert nicht nur das Solvenzkapital, sondern erhöht auch die Planungssicherheit mit Blick auf das HGB-Ergebnis und wirkt sich überdies positiv auf die ORSA-Bewertung aus. Wissen aktuell Finanzielle Steuerung mit Rückversicherungslösungen Einen Haken hat die Sache: Der Einblick von Munich Re auf unsere finanzielle Steuerung wächst. Dafür gewinnen wir an Planungssicherheit und müssen weniger Solvenzkapital aufbringen. Kapitalmarktrisiken wirksam reduzieren Das Potenzial der Rückversicherung ist damit allerdings bei Weitem nicht ausgeschöpft. So hat Munich Re auch für die Absicherung von Kapital marktrisiken passgenaue Konzepte entwickelt, die das Risikomanagement nachhaltig verbessern können. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Zinsen; sie treiben den Kapital bedarf der deutschen Lebensver sicherer und bleiben weiterhin ein großer Unsicherheitsfaktor, sowohl unter Solvency II als auch im Hinblick auf die Zinszusatzreserve. Die Innovation von Munich Re: „Wir machen Zins- und andere Marktrisiken jetzt rückversicherbar und stabilisieren so wahlweise die Bewertungsreserven oder die technischen Rückstellungen unserer Erstversicherungskunden“, sagt Schwarz. Fundament dieser Lösung (vgl. Abb. 2) ist eine Quotenrück versicherung auf Normalbasis. Munich Re übernimmt dabei künftige Zinsverpflichtungen des Erst versicherers und erhält im Gegenzug für die Absicherung dieses Markt risikos einen variablen Depotzins in Abhängigkeit vom Marktzins. „Wichtig ist, dass wir den Depotzins nicht an den Garantiezins binden. Er wird je nach angestrebtem Absicherungsgrad und Steuerungsziel sehr individuell ausgestaltet“, betont Schwarz. Mit dieser Grundkonstruk- Abbildung 1 Grundkonzept „Earnings Stabilisation“ Erträge Selbstbehalt Erwarteter Ertrag Tatsächlicher Ertrag Solvency-II-Stress Jahre Munich Re Daktylos 2016 tion lässt sich nicht nur eine spürbare Reduktion des Zinsrisikos erreichen. Es ist ebenso möglich, darüber die Duration auf der Passivseite zu steuern, das Eigenkapital durch eine günstigere Bewertung von Garantien und Optionen zu stärken oder – über die Herausforderungen von Solvency II hinausgehend – Unwägbarkeiten beim Aufbau der Zinszusatzreserve abzusichern. Deutliche Vorteile gegenüber dem Einsatz von Finanzinstrumenten „Um es klar zu sagen: Eine Patent lösung gibt es nicht. Je nach Ziel setzung lassen sich wahlweise das Solvenzkapital, der Liquiditätsbedarf oder der Aufbau der Zinszusatzreserve optimal steuern. Der finanzielle Aufwand dafür liegt auf dem gleichen Niveau, wie er alternativ auch beim Einsatz von Finanzinstrumenten anfallen würde“, erläutert Schwarz und ergänzt: „Die Kunst besteht jedoch darin, genau den Bedarf und die Planungsziele des Kunden zu erfüllen – und in diesem Punkt ist die Rückversicherung klassischen Finanzinstrumenten klar überlegen.“ Die Gründe dafür: Im Gegensatz beispielsweise zu strukturierten Bonds sind die beschriebenen Konzepte sowohl aufsichtsrechtlich als auch in der Handelsbilanz als Rück versicherung zu behandeln. Um die erwarteten Erträge wird ein individuell definierter Schwankungs korridor gelegt. Brechen die Erträge nach unten aus dem Korridor aus, fließen Ausgleichszahlungen von Munich Re. Liegen die Erträge oberhalb des Korridors, erhält Munich Re den Überschuss. Dies verbessert die Planbarkeit der Erträge und reduziert die Anforderungen an das Solvenzkapital. Zahlungen vom Zedenten an Munich Re, wenn Erträge oberhalb des Korridors liegen Zahlungen von Munich Re an Zedenten, wenn Erträge unterhalb des Korridors liegen Kapitalanforderung vor RV Kapitalanforderung nach RV Kapitalentlastung durch RV Wie macht Munich Re das? Hinter den innovativen Rückversicherungslösungen stehen bei Munich Re ein globales Expertenteam und eine leistungsstarke Hedging-Plattform. Das Team von Munich Re Financial Solutions ver bindet Rückversicherungs methoden mit führender Expertise für die Absicherung von Marktrisiken, verfügt über langjährige Erfahrung im Asset-LiabilityManagement und zeichnet sich durch umfassende Kompetenz in der Analyse und Strukturierung von LVPortfolios aus. Abbildung 2 Quotenrückversicherung inklusive Marktrisikodeckung Mit einer Quotenrückversicherung auf Normalbasis werden biometrische Risiken in gewohnter Form auf den Rückversicherer übertragen. Neu: Nach den gleichen Prinzipien lassen sich jetzt auch Kapitalmarktrisiken absichern. Munich Re übernimmt beispielsweise künftige Zinsverpflichtungen eines Zedenten und erhält dafür einen variablen Depotzins in Abhängigkeit vom Marktzins. Prämien L e i s t u n g en Absicherung biometrischer Risiken Zedent Quotenrückversicherung auf Normalbasis Die beschriebenen Rückversicherungslösungen von Munich Re ermöglichen eine Absicherung von versicherungstechnischen Risiken und Marktrisiken im Paket. Als ganzheitliche Konzepte werden sie individuell angepasst und lassen sich sehr flexibel und wirksam in der finanziellen Steuerung der Lebensversicherung einsetzen – mit entsprechend positiven Effekten beispielsweise auf die Höhe des Solvenzkapitals und auch in der Gewinn- und Verlustrechnung. Wissen Aktuell Mit einer eigenen, leistungsstarken Hedging-Plattform verfügt Munich Re zudem über die erforderliche Technologie und kann für ihre Kunden erhebliche Skalenvorteile realisieren. Die Verträge sind aus Sicht der Lebensversicherer wie gewohnt strukturiert, mit dem Unterschied, dass zusätzlich noch marktzinsorientierte Zahlungen vereinbart werden. Anders als bei komplexen Bankenprodukten müssen daher weder die hochfrequenten Bewertungs- und Berichtsanforderungen der Derivateregulierung beachtet werden noch ist in größerem Umfang zusätzliches Risikokapital erforderlich, wie es bei strukturierten Bonds zu hinterlegen wäre. Ein weiterer Vorteil ist der bilanzielle Gleichlauf von Ver sicherungs- und Rückversicherungs verträgen. In der Rechnungslegung gelten für beide Vertragsarten die gleichen Bewertungsprinzipien – sowohl unter IFRS als auch bei der Solvency-II-Bilanz, einen Accounting-Mismatch gibt es nicht. Wichtig zu wissen: Unter Solvency II ist Rückversicherung als Instrument zur Absicherung von Marktrisiken explizit vorgesehen. Auch die Aufsicht scheint dieser Sicht zu folgen; in den Hinweisen zum Berichtswesen vom Oktober 2015 wird erstmals explizit auf die Möglichkeit von Rückversicherungsverträgen mit Zinsabsiche rungskomponente verwiesen. Munich Re Absicherung des Marktrisikos Var iab l er D ep o t z i n s Garantiezins Munich Re Daktylos 2016
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