GRUNDLAGEN WIRTSCHAFT 21 Knappheit Bedürfnisse − Güter − Nutzen − Produktion − Nachfrage − Preise Prof. Dr. Friedrich Wilke Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 1 2015.05 Bedürfnisse Menschen haben Bedürfnisse Bedürfnisse sind subjektive Empfindungen von Menschen, und zwar „Gefühle des Mangels, mit dem Streben, sie zu mildern oder zu beseitigen.“ (VON HERMANN, 1832) Bedürfnisse = Wünsche − Motive Bedürfnisse sind • • • • individuell veränderbar motivierend unbegrenzt Prof. Dr. Friedrich Wilke Bedürfnisarten: ► Individualbedürfnisse ► Kollektivbedürfnisse ► offene Bedürfnisse ► latente Bedürfnisse ► Existenzbedürfnisse ► Grundbedürfnisse ► Luxusbedürfnisse Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 2 Bedürfnisse Bedürfnisspyramide nach MASLOW Ein Denkmodell zur Erklärung von Verhalten? Maslow unterscheidet „Defizitbedürfnissen“ und „Wachstumsbedürfnissen“ Bedürfnisse bauen aufeinander auf. Selbstverwirklichung z.B. Individualität, Kunst, Glaube Soziale Anerkennung „WachstumsBedürfnisse“ z.B. Status, Wohlstand, Geld, Macht Soziale Beziehungen z.B. Freunde, Partnerschaft, Fürsorge Sicherheit z.B. Wohnung, Arbeitsplatz, Gesundheit „DefizitBedürfnisse“ Körperliche Bedürfnisse z.B. Wärme, Trinken, Essen Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 3 Güter Güter sind sämtliche Mittel zur Bedürfnisbefriedigung Güter Rechte Güter Produktionsergebnisse Waren materielle Güter Dienstleistungen immaterielle Güter Informationen im weiteren Sinne Nutzung von originären Produktionsfaktoren Arbeit, Boden, Natur Güter stiften einen Nutzen Nutzen ist das Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung. Prof. Dr. Friedrich Wilke Der gesamtwirtschaftliche Nutzen aller Personen ist die Wohlfahrt (welfare). Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 4 Produktion Produktion ist Güterumwandlung Input Produktion Produktionsmittel Produktionsfaktoren Output Produktionsergebnisse Produktion ist jede Tätigkeit, die zur Herstellung, Umwandlung oder Bereitstellung von Gütern beiträgt. In der betrieblichen Praxis ist mit „Produktion“ oft nur die „Fertigung“ gemeint. Das ist der „produktive“ Bereich mit den „produktiven“ Tätigkeiten; alles übrige gilt als „unproduktiv“. Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 5 Produktion Produktion ist Wertschöpfung Input Produktion Produktionsmittel Produktionsfaktoren Produktionsergebnisse Produktion ist Wertschöpfung Produktion ist Werteverzehr Kosten Prof. Dr. Friedrich Wilke Output entstehen für Leistung Grundlagen Wirtschaft Leistung 21 Knappheit – 6 Produktion Produktion in den Wirtschaftssektoren Output Input Input Input Prof. Dr. Friedrich Wilke private und öffentliche Unternehmen Staat (Gebietskörperschaften) private Haushalte Erwerbswirtschaftliche Ziele Finanzierung durch Markterlöse Dienstleistungen für die Allgemeinheit Finanzierung durch Abgaben Eigenbedarf keine systematische statistische Erfassung Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 7 Produktion Produktionsfaktoren Volkswirtschaftslehre Arbeit auf Erwerb gerichtete menschliche Tätigkeit Kapital Realkapital, Anlagevermögen (incl. Wohnbauten, Software, Nutzplanzungen) Natur Boden, Wind, Wasser, Sonne, Tiere, Pflanzen, … Betriebswirtschaftslehre Elementarfaktoren dispositive Arbeit Zusatzfaktoren Prof. Dr. Friedrich Wilke Arbeitsleistungen (an Objekten) HBW: Hilfs-, Betriebs- und Werkstoffe Betriebsmittel (Anlagevermögen) Führung − Planung – Organisation − Kontrolle Rechte – Patente – Lizenzen − Information Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 8 Nachfrage Nachfrage ist ein Entscheidungsergebnis Bedürfnisse Bedarf Nachfrage Frage: ► ist die Information über ► einen konkreten Kaufwunsch ► als Ergebnis einer Entscheidung Wovon hängt die nachgefragte Menge ab? Was sind die Bestimmungsgründe für die Nachfrage nach einem Gut? Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 9 Nachfrage Determinanten der Nachfrage (Entscheidungsmodell) Wetter Werbung Lage (Situation) Interne Begrenzungen Finanzierungsmöglichkeiten Alter Beruf Bedürfnisse Entscheidung Einkommen Kreditwürdigkeit Vermögen usw. … Freundeskreis Ziele Externe Begrenzungen Angebotsbedingungen Preis Lieferzeiten Service usw. Nachfrage Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 10 Knappheit Güter sind knapp Bedürfnisse Wünsche (Nachfrage) verfügbare > Gütermenge ja nein knappe Güter Zahlungsbereitschaft Prof. Dr. Friedrich Wilke freie Güter keine Zahlungsbereitschaft Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 11 Geld Geld ist auch knapp … … aber Geld ist kein Gut, sondern Geld ist eine Forderung (zugleich: Verbindlichkeit) ► repräsentiert Ansprüche an reale Güter und ► erhält seinen Wert durch die Kaufkraft Geldfunktionen: Geld ist ► das allgemein akzeptierte Tauschmittel (Zahlungsmittel) ► ein Wertaufbewahrungsmittel ► ein Recheneinheitsmittel Das Geldwesen (Währung) funktioniert auf der Basis von Vertrauen darauf, dass andere Wirtschaftssubjekte das Geld annehmen und dafür Güter (Leistungen) liefern. Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 12 Geld Geld ist das, was man nicht hat. (Kurt Tucholsky) Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt. (Oscar Wilde) Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, dass sie es von anderen haben wollen. (Konrad Adenauer) Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch noch Aktien, Gold und Grundstücke dazu. (Danny Kaye) Geld ist eine herrliche Mitgift. Am besten ohne Frau. (Epidicus) Prof. Dr. Friedrich Wilke Ich habe viel von meinem Geld für Weiber, Alkohol, und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst. (George Best) Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 13 Knappheit Distributions- und Allokationsproblem Knappheit umfangreiche Bedürfnisse Distributionsproblem begrenzte Güter (Mittel) Allokationsproblem Verwendungsproblem (Selektionsproblem) Verteilungsproblem Wer bekommt wie viele Güter? (Einkommen) Wofür werden knappe Mittel (Ressourcen) bestmöglich eingesetzt? Was ist gerecht? Was ist effizient? Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 14 Knappheit Distributionsproblem Das knappe Gut erhält … Verteilungsprinzip Anmerkung … wer den höchsten Preis bezahlt Markt speziell: Auktion … wer zuerst kommt Warteschlange Schlangenwirtschaft … wer die Auswahlkriterien erfüllt Zuteilung speziell: Bezugsscheine … wer die besten Kontakte hat Beziehungen Vetternwirtschaft … wer Glück hat Losverfahren Lotteriewirtschaft … wer Macht ausübt Macht legale und illegale Aneignung Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 15 Preise Preise sind: Güterpreise − Lohn (Gehalt) − Zins – Wechselkurs Miete – Pacht − Maut − Tarife − Gebühren Preise haben in allen Wirtschaftsformen Informationsfunktion Sie informieren über Knappheit Lenkungsfunktion Sie steuern unser Verhalten Verteilungsfunktion Ausschlussprinzip (Angebot, Nachfrage, Markt) Anreize für Einsparungen, Sorgfalt, Verschwendung Verteilung der Güter nach Kaufkraft und Kaufbereitschaft. „Wer nicht bezahlt , bekommt nichts“. Der Preis ist ein Knappheitsindikator (nicht nur in Marktwirtschaften). Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 16 Preise Typen der Preisbildung Marktpreise Wettbewerb − Angebot und Nachfrage freie Preise − Knappheitspreise Kartellpreise Monopolpreise Preisfestlegung ohne hinreichenden Wettbewerb aufgrund von Marktmacht − Preisabsprachen indirekt administrierte Preise Marktordnungen − Preisregulierungen Agrarprodukte (Fleisch, Milch, Brot, Zucker …) quasiadministrierte Preise gezielt beeinflusste Preise (Verbrauchssteuern): Mineralöl, Gas, Kaffee, Tabak, Alkohol, Miet(erhöhung) teiladministrierte Preise Staatliches Mitspracherecht : Strom, Post, Arzt, Rechtsanwalt, Notar, Makler, Steuerberatung, Pflegeleistungen, … direkt administrierte Preise Rundfunk und Fernsehen, Führerschein- und Parkgebühren, Kfz-Steuer, Studiengebühren, Friedhofsgebühren, Autobahnnutzung (Maut)… Prof. Dr. Friedrich Wilke Grundlagen Wirtschaft 21 Knappheit – 17
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