In Mümling werden 48 000 Äschen ausgewildert

30.6.2015
MICHELSTADT
Echo Online - In Mümling werden 48 000 Äschen ausgewildert
29. Juni 2015 | Von grs |
In Mümling werden 48 000 Äschen ausgewildert
Naturschutz – Aktion zur Wiederansiedlung der auch als Unfallfolge stark dezimierten Fischart läuft bis 2017
Informationen vom Experten: Willi Barthel (links), Leiter des Artenschutzprojektes Mümling-Äsche, erläutert Schülern der Theodor-LittSchule Michelstadt an der Fischerhütte in Asselbrunn das Vorgehen beim Wiederansiedlen der Fischart. Foto: Gerd Wassner
Hungrige Kormorane, vor allem aber ein Störfall in der Kläranlage Asselbrunn 2012 hatten den Bestand an
Äschen in der Mümling stark dezimiert. Das Einsetzen von alles in allem etwa 48 000 Jungfischen soll Abhilfe
schaffen. Über die Aktion informierten sich jetzt Schüler der TLS.
ASSELBRUNN. Als Ziel zum Abschluss ihrer Wanderwoche stand für die Schüler der Klasse 9mb der Theodor-LittSchule Michelstadt die Wanderung nach Asselbrunn auf dem Programm. Dort gab es umfangreiche Informationen
über den Besatz von Äschen in der Mümling und über das Klärwerk des Abwasserverbandes Mittlere Mümling.
Bei schönstem Sommerwetter erreichten die Schüler mit Biolehrerin Marie-Christin Steipp und Lehrer Reinhold Johe
den idyllischen Teich in Asselbrunn. An der Fischerhütte empfing die Gruppe Willi Barthel (Bad König), der seit über
40 Jahren an der Mümling fischt und Leiter des Artenschutzprojektes Mümling-Äsche ist. Dabei handelt es sich um
eine Initiative des Sportfischer-Vereins Petri Heil Mümlingtal und der Interessengemeinschaft Mümlingfischer Bad
König zur Bewahrung des vom Aussterben bedrohten Leitfisches in der Mümling.
Die Äsche, ausgewachsen bis zu 50 Zentimeter lang, gilt als Indikator für funktionierende Ökosysteme in
Fließgewässern. Stark gelitten hatte der Bestand dieser Fischart durch Kormorane, die insbesondere im Winter
2008/09 in großer Zahl an der Mümling zu beobachten waren – vor allem aber aufgrund eines Unfalls in der
Kläranlage Asselbrunn im Dezember 2012. Wie seinerzeit berichtet, war nach dem Austreten von Eisentrichlorid, das
den pH-Wert des Wassers senkt und ihm Sauerstoff entzieht, ein verheerendes Fischsterben bis weit hinter Bad
König zu beklagen.
Als Konsequenz aus diesem Geschehen entstand die Arbeitsgemeinschaft „Arge Mümling-Äsche“, eine für Südhessen
bisher einzigartige Artenschutzmaßnahme im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt, das dieses Projekt
gutachterlich begleitet. Ziel war es, die Äschenbestände auf einer Strecke von 8,25 Kilometer vom Wehr beim
Naturschutzgebiet Etzen-Gesäß bis zum Hammerwehr im Unteren Hammer bei Michelstadt durch das Einsetzen von
Jungfischen wieder zu stabilisieren.
Im vergangenen Jahr wurden etwas mehr als 15 000 Jungfische gesetzt, 2015 folgt noch einmal die gleiche Anzahl.
Mit knapp 12 000 Fischen im Jahr 2016 und weiteren 6000 (2017) sind es dann über 48 000 Stück junge Äschen, die
in der Mümling ausgewildert werden.
Finanziell gefördert wird diese Artenschutzaktion von der Sparkassenstiftung und dem Abwasserverband Mittlere
Mümling. Jährliche Elektrobefischungen in festgelegten Strecken sollen Aufschluss über die Entwicklung der Fische
geben. Begleitend kontrollieren Mitglieder des Artenschutzprojektes wöchentlich die Wasserqualität in der Mümling.
Wie dies vonstattengeht, erlebten die Schüler jetzt hautnah: Die jungen Leute entnahmen der Mümling und auch
dem Teich selbst Wasserproben, die von Barthel analysiert wurden. Wie die Tests ergaben, erreicht das
Mümlingwasser zurzeit zwar nicht ganz Trinkwasserqualität, ist aber nicht zu beanstanden.
Danach wanderte die Gruppe zurück zum Klärwerk und wurde dort eingehend über die verschiedenen Vorgänge beim
Reinigen des Abwassers informiert, ein sicherlich nachhaltig wirkender Kontrast zu dem vorher Gesehenen und
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Gehörten über den Fischbesatz der Mümling.
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