Gütersloh, 20.04.2016 PRESSEMITTEILUNG Gedenken an

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Gütersloh, 20.04.2016
PRESSEMITTEILUNG
Gedenken an die Opfer des Völkermordes im jungtürkischen Reich
Vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges fand im Osmanischen Reich ein Völkermord an den christlichen Völkern statt.
Hunderttausende von unschuldigen Menschen wurden Opfer einer ethnischen Säuberungskampagne der Partei für Einheit
und Fortschritt (Ittihat ve Terraki), deren faschistische Ideologie das Ziel verfolgte, das Land zu homogenisieren und jegliche
christliche Elemente zu vernichten. Mit diesem Ziel vor Augen begann eine von langer Hand geplante, systematische
Vernichtung der christlichen Suryoye (Assyrer-Aramäer-Chaldäer).
Die Jungtürken riefen den Jihad, den sogenannten Heiligen Krieg, gegen die vermeintlich „Ungläubigen“ aus. In jeder
größeren und kleineren Stadt, in jedem kleinen Dorf und in jedem Winkel der osmanischen Verwaltung wurden die Christen
zusammengetrieben und auf bestialische Art und Weise dem Leben entrissen. Ohne Gewissensbisse wurden Kinder, Frauen
und Männer jeden Alters seitens der regulären türkischen Truppen und der kurdischen paramilitärischen Horden in blindem
fanatischen Hass massakriert. Über Dreiviertel der assyrischen Bevölkerung, mehr als eine halbe Million Menschen, fand bei
diesen Gräueltaten den Tod. Obwohl die Menschen weder militärische, noch politische Ambitionen hatten, wurden sie
dennoch, ohne Vorwarnung und unter falschen Anschuldigungen, aus ihren Häusern gezerrt, erschossen, erstochen,
erhängt oder bei lebendigem Leibe verbrannt. Die Täter machten sich anschließend deren beweglichen und unbeweglichen
Besitztümer zu Eigen.
Obwohl dieses Ereignis vor den Augen der Weltöffentlichkeit stattfand, wurden die Verbrecher weder vor Gericht gestellt,
noch verurteilt. Selbst eine Untersuchung der Geschehnisse durch den Völkerbund wurde unterlassen und verhindert. Mit
der Gründung der Türkischen Republik im Jahre 1923 konnte dieses schreckliche Verbrechen an der Menschheit weiterhin
seitens der Täter geleugnet werden, so dass eine Aufarbeitung der Geschehnisse bis zum heutigen Datum nicht geschehen
ist. Selbst die bloße Erwähnung dieser blutrünstigen Taten steht in der heutigen Türkei unter Strafe und kann unter dem
Vorwand des Landesverrats bestraft werden.
Die heutige AKP Regierung unter Ministerpräsident Ahmet Davutoglu ist weder bereit, sich ernsthaft mit dieser Problematik
auseinander zu setzen, noch will sie die kulturellen und politischen Rechte der christlichen Suryoye anerkennen.
Wir, die Unterzeichner dieser Erklärung, appellieren an die Bundesregierung, an Frau Bundeskanzlerin Merkel und Herrn
Vize-Kanzler Gabriel, den Forderungen der Nachfahren der Opfer dieses Genozids, Gehör zu schenken und der im Juni 2016
vorgesehene Abstimmung über die Anerkennung des Genozids im Bundestag zuzustimmen.
Wir fordern von der türkischen Regierung einer Anerkennung des Völkermords und eine offizielle Verurteilung der Täter.
Ebenso rufen wir alle demokratisch gesinnten Gruppen in der Türkei dazu auf, die christlichen Minderheiten bei ihren
Forderungen zu unterstützen.
Arbeitskreis Suryoye Wiesbaden
Assyrische Demokratische Organisation (ADO), Zentralverband der Assyrischen Vereinigungen in Deutschland und
Europäische Sektionen (ZAVD), European Syriac Union (ESU), Syrisch-Orthodoxe Kirche St. Gabriel, Syrisch-Orthodoxe
Kirche Mor Ischahyo, Syrisch-Aramäischer Sport- und Kulturverein, Mesopotamien Assyrischer Sport- und Kulturverein
1. Vorsitzender: Johann Roumee
2. Vorsitzender: Sabo Akgül
Registergericht: Augsburg
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