Einsatz von Airborne Laser Scanning für

GEOGRAPHIE
INNSBRUCK
ALS-X Projekt
Einsatz von Airborne Laser Scanning für Gletschermonitoring
Bollmann E., Fischer A.*, Fritzmann P., Georges Ch.**., Hochschild V.***, Sailer R., Stötter J.
Zielsetzung
Eine zentrale Zielsetzung des ALS-Projekts ist die Auswertung von flugzeuggestützen Laserscannerdaten für glaziologische Fragestellungen am Hintereisferner
(Tirol). Neben der Berechnung von Längen- und Flächenänderungen des Gletschers liegen Schwerpunkte des Projekts auf der Erstellung einer multitemporalen
Gletscheroberflächenklassifikation und der Bestimmung der Massenbilanz und deren Evaluierung.
Daten
Seit 2001 werden am Hintereisferner am Ende jedes glaziologischen Jahres
und zu weiteren glaziologisch interessanten Zeitpunkten Laserscannerbefliegungen durchgeführt. Heute liegt ein weltweit einzigartiger Datensatz von 18
Befliegungen vor. Das Resultat einer ALS-Befliegung ist die sog. Punktwolke.
Sie gibt zum einen die Geländeoberfläche geometrisch in Form von x,y,zKoordinaten wieder, zum andern enthält sie Informationen über die von der
Oberfläche reflektierte Energiemenge, die sog. Intensitätswerte. Aus beiden
Informationsquellen wurden hochauflösende Raster mit einem Meter Zellgröße
generiert. Die Raster erlauben eine zeiteffiziente Weiterverarbeitung bei sehr
hohem Informationsgehalt.
Höhenänderung
Methoden
Intensitäten
Eine erste Untersuchung der Signalintensitäten zeigte, dass sich die
Werte verschiedener Oberflächen um einen klassenspezifischen Mittelwert
verdichten.
Orthophoto
Intensität
3D- Darstellung der durchschnittlichen jährlichen Höhenänderung der
Gletscheroberfläche für den Zeitraum 2001-2006
Projekt-Ergebnisse
Eine Evaluierung der Oberflächenklassifikation ergab, dass sich die
Methode besonders gut für die Detektion von Eis und Wasserflächen
eignen. Auch Schnee bzw. Firnflächen zeigen als Gesamtklasse eine gute
Differenzierbarkeit.
Die daraufhin entwickelte Klassifikationsmethode basiert auf einer
Häufigkeitsanalyse der Intensitäten. Dazu wurden anhand eines
Referenzrasters die Schwellenwerte der Oberflächenklassen Schnee, Firn
und Eis bestimmt, und auf ausgewählte Intensitätsraster der verschiedenen
Jahre übertragen.
Grundsätzlich wäre eine detaillierte Aufschlüsselung der Oberflächenklassen
denkbar gewesen, jedoch wurde die Klassenvielfalt eingeschränkt um die
Übertragbarkeit der Klassengrenzen zu gewährleisten und eine hohe
Klassifikationsgüte zu wahren.
Klassifikation der Gletscherfläche (links: 2002; rechts: 2003); im Hintergrund: Shaded Relief
Eine Evaluierung der ALS-Massenbilanz konnte anhand der Ergebnisse
der direkten glaziologischen Methode durchgeführt werden.
Jahresmassenbilanz:
• positive und negative
Abweichungen zwischen den
beiden Methoden
• große Abweichungen in Jahren
mit sehr negativer Bilanz
Massenbilanz
Die Massenbilanz wurde unter Verwendung der geodätischen Methode berechnet, wobei Massenänderungen aus einer Multiplikation von Volumensänderungen
mit der Dichte von Eis (0,9 gcm-3) berechnet wurden. Die Volumensänderung
des Gletschers konnte durch Subtraktion zweier zeitverschiedener DGMs
räumlich hochauflösend und mit hoher Genauigkeit berechnet werden.
Kumulative M assenbilanz:
• prozentuale Abweichungen
werden kleiner
• nach 7 Jahren immernoch
Differenz von 28%
Zur Ableitung der Gletscherfläche
erwies sich manuelles digitalisieren
aus Shaded-Relief-Darstellungen
als sehr gute Methode.
Fazit
Aus Shaded-Reliefdarstellungen abgeleitet
Gletscherabgrenzungen im Zungenbereich
des Hintereisferners
Die Kombination aus multitemporalen Intensitäts- und Geometriedaten
des flugzeuggestützten Laserscannings erwies sich als ein effektives
Instrument für modernes Gletschermonitoring im Hochgebirge.
http://www.uibk.ac.at/geographie/projects/alsx/project.html
INSTITUT FÜR GEOGRAPHIE, UNIVERSITÄT INNSBRUCK
*INSTITUT FÜR METEOROLOGIE UND GEOPHYSIK, UNIVERSITÄT INNSBRUCK
** AlpS, INNSBRUCK
*** INSTITUT FÜR GEOGRAPHIE, UNIVERSITÄT TÜBINGEN