Tierärzte Weltweit in Afrika - Welttierschutzgesellschaft eV

Pressemitteilung
Wenn der Tierarzt 11.000 Kilometer anreist
TIERÄRZTE WELTWEIT geben erste Workshops in Gambia und Malawi
Berlin, 29. Juni 2015 – Nach einer intensiven Vorbereitungszeit war es im April endlich so weit: Das
Team von TIERÄRZTE WELTWEIT machte sich auf den Weg zum ersten Workshop nach Gambia, wo
ab sofort tiermedizinisches Personal und Tierärzte fortgebildet werden. Nur vier Wochen später
reisten sie wieder nach Afrika und schulten in Malawi Studenten der Tiermedizin, die über die Dauer
ihres Studiums von den deutschen Tierschützern begleitet werden.
Mit dem Programm TIERÄRZTE WELTWEIT will die Welttierschutzgesellschaft in Schwellen- und
Entwicklungsländern durch Aus- und Fortbildungsmaßnahmen eine langfristige Verbesserung der
Lebensbedingungen von Haus- und Nutztieren erreichen. In einer weltweiten Umfrage wurden im
Vorfeld Regionen ermittelt, in denen es kaum tiermedizinische Versorgung gibt. Wird ein Tier krank,
sind Besitzer und Vierbeiner ihrem Schicksal überlassen, was entweder im schnellen Tod oder in
lebenslangen Qualen endet. Im Rahmen der Umfrage wurden auch Kontakte mit lokalen
Organisationen geknüpft, die nun vor Ort Teilnehmer für die Workshops mobilisieren und
Räumlichkeit organisieren, während im Berliner Büro die Workshops konzipiert und die Unterlagen
erstellt werden.
Im westafrikanischen Gambia gibt es nur drei Tierarztpraxen, niedergelassen im dichtbesiedelten
Küstenabschnitt. Eine flächendeckende tierärztliche Ausbildung existiert nicht. Dem gegenüber
stehen allein 50.000 Esel und Pferde, Ziegen, Rinder und viele Hunde. Da es viele Tierbesitzer einfach
nicht besser wissen, greifen sie oft zu fragwürdigen Methoden. Ein Tierarzt ist entweder nicht
bezahlbar oder schlichtweg nicht erreichbar. Projektmanager Dr. Ruprecht Herbst und der
ehrenamtliche Notfalltierarzt Florian Reichert begrüßten rund 30 Teilnehmer zu dem zehntägigen
Workshop. Tierärzte, Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums sowie sogenannte Paravets
(tiermedizinisches Personal) nutzten die Fortbildung. In den Vorlesungen wurden Themen wie
Parasiten, Wundbehandlung und klinische Diagnose besprochen. An den Nachmittagen konnten
Tierbesitzer ihre Tiere für eine kostenlose medizinische Untersuchung vorbeibringen und die
Teilnehmer das erlernte Wissen in die Praxis umsetzen. Die Teilnehmergruppe wird zukünftig über
einen längeren Zeitraum mit jeweils zwei Kursen pro Jahr fortgebildet. Ziel ist der Aufbau einer
bezahlbaren tiermedizinischen Grundversorgung in den ländlichen Gegenden Gambias.
In Malawi, einem der ärmsten Länder der Welt, zeigt sich eine ähnliche Situation. Hier gibt es zwar
mehr Tierärzte, aber insgesamt auch nur drei Praxen. In knapp 30 Prozent aller Haushalte lebt jedoch
ein Hund. Das Zusammenleben von Mensch und Hund ist nicht ganz ungefährlich, da hier immer
noch das Tollwutvirus grassiert, welches hauptsächlich durch Hunde übertragen wird. Da diese frei
herumstreunen, können sie sich zudem ungehindert vermehren. Die Universität in Malawi hat im
letzten Jahr erstmalig einen Tiermedizinstudiengang ins Leben gerufen. Die ersten 14 Studenten,
sowohl Frauen als auch Männer, werden nun von TIERÄRZTE WELTWEIT durch die Vermittlung von
theoretischem Wissen als auch praktischen Fähigkeiten in ihrer Ausbildung begleitet. Dr. Birgit
Schnabel, Tierärztin aus dem Bergischen Land, reiste ehrenamtlich mit der Welttierschutzgesellschaft
nach Malawi. „Jeder Mensch sollte seinen Qualifikationen entsprechend einen gesellschaftlichen
Beitrag leisten. Bei mir ist es der Tierschutz“, begründet die 47-Jährige ihre Entscheidung.
Während des zehntägigen Kurses im Juni unterstützten die Studenten eine mobile Klinik für Katzen
und Hunde. Die Tiere wurden geimpft, gegen Parasiten behandelt und die Teilnehmer sprachen mit
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den Besitzern über eine artgerechte Haltung. Währenddessen konnten sie erfahrenen Tierärzten
auch bei Kastrationen über die Schulter schauen.
Drei weitere Reisen sind noch für dieses Jahr geplant. Im Juli fährt das Team von TIERÄRZTE
WELTWEIT nach Sri Lanka, im Herbst in den Kosovo und anschließend ein zweites Mal nach Gambia.
Immer dabei ist eine Tierärztin/ein Tierarzt, die/der den Kurs ehrenamtlich leitet. Für kommende
Einsätze sucht die Welttierschutzgesellschaft noch erfahrene Tierärzte.
Über Welttierschutzgesellschaft e. V.
Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. Mit Projekten in
Entwicklungs- und Schwellenländern sowie durch politische Tierschutzkampagnen in Deutschland
schaffen wir die Voraussetzungen für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von
Haus-, Nutz- und Wildtieren. Wir arbeiten mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen und
beziehen die lokale Bevölkerung in die Projektarbeit mit ein.
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