Aktion 2015-08 67x80 4c 12.08.15 09:09 Seite 1 der ktiboisn31.10.2015 A t ch gültig e r b l A in Jetzt CKD-Diagnostik Insulinresistenz bei Kühen Nierenerkrankungen bei Katzen verlaufen oft chronisch progressiv mit fatalem Ausgang. Rechtzeitiger Therapiebeginn verbessert die Prognose. Was Spezialisten zur Früherkennung empfehlen, steht auf Insulin nimmt eine zentrale Stellung im Stoffwechsel der Milchkuh ein. Die peripartale Insulinresistenz kann sowohl positive als auch negative Folgen haben. Diskutiert werden Einflüsse von Genetik und Fütterung. Mehr auf Seite 4 NEUE Muster und Farben www.albrecht-vet.de Seite 7 NR. 17 • 24. JAHRGANG • 1. SEPTEMBER 2015 • EINZELPREIS € 3,20 Komplexes Wechselspiel beruflicher und persönlicher Faktoren Urteil Schenkelbrand ersetzt Transponder nicht2 EU-Gesetzgebung Verordnungsentwurf bedroht Bestand von Homöopathika und Co 3 Alfaxalon bei Kaninchen Alternative mit Risiko4 Übergewichtige Showhunde »Best in Show«, aber nicht »Best in Shape«4 Aus der Praxis Alternative OP-Methode bei Othämatom5 Husten & Nasenausfluss Entzündliche Atemwegserkrankungen bereiten RAO den Weg6 Haarlinge Dauerbrenner in der Pferdepraxis6 Wiederkauaktivität messen Abkalbezeitpunkt vorhersagen7 Der größte kostenlose Kleinanzeigenmarkt der Veterinärmedizin Stellenangebote8 Stellengesuche10 Tiermed. Fachangestellte11 Vertretungen11 Praxisverkäufe12 Teilhaberschaft12 Verkäufe13 Zu guter Letzt Cartoons & Humor 14 Veterinär Verlags GmbH · Hindenburgstraße 71 · D-27442 Gnarrenburg Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt www.vetimpulse.de KURZ & FÜNDIG Depression, Sucht, Suizid: Tierärzte besonders gefährdet Alle paar Jahre belegen britische und amerikanische Studien aufs Neue die höchste Suizid-Gefährdung bei Veterinären. Für Deutschland existieren solche Vergleichsdaten nicht, aber ein Blick auf die Umstände lässt davon ausgehen, dass es hierzulande nicht anders ist. Wer die Gründe allein in der mit dem Beruf einhergehenden Belastung sucht, springt aber offenbar zu kurz. T ierärzte haben ein schätzungsweise viermal höheres Risiko, Selbstmord zu begehen, als andere Berufsgruppen und ein doppelt so hohes wie das von Angehörigen anderer medizinischer Berufe. Dies zeigen regelmäßig veröffentlichte Daten aus Großbritannien. Auch wenn es entsprechende deutsche Erhebungen nicht gibt, darf angenommen werden, dass es sich hierzulande genauso verhält, denn die Begleitumstände sind ähnlich. David J. Bartram, Veterinärmediziner und David S. Wenn man glaubt, es geht nichts mehr, sollte man sich nicht Baldwin, humanmedizinischeuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. scher Neurologe, bearbeiten das Thema gemeinsam am RSH Hospital der Universität Southampton. Auf den ersten Blick ist es dennoch schwer Sie nennen es ein komplexes Wechselspiel vorstellbar, dass diese Faktoren ausreichen, um möglicher Mechanismen, die im Werdegang einen Menschen zu motivieren, seinem Leben eines Veterinärs zu einem erhöhten Suizid- ein Ende setzen zu wollen. Auf die Suche nach Risiko führen können. Mögliche Faktoren »Schwachstellen« bei Veterinärmedizinern sind dabei nicht nur die direkt mit der Arbeit machte sich jüngst ein amerikanisches Forverbundenen Stressoren, auch berufliche und scherteam um Randall J. Nett. Sie befragten soziale Isolation, Alkohol- und Drogenmiss- 10.000 Kolleginnen/en nach Häufigkeit, Art brauch, der Zugriff auf und die Kenntnisse und möglichen Ursachen psychischer Proüber entsprechende Mittel zur Selbsttötung bleme. Das deutliche Ergebnis ihrer Arbeit: oder auch die durch die professionelle Rou- Tierärzte leiden überdurchschnittlich oft untine geprägte Haltung zu Tod und Euthanasie ter psychischen Erkrankungen (s. Kasten S. 2). spielen demnach eine Rolle. Über ein Drittel der Kollegen gaben zum Fotomontage: Fotolia/Veterinär Verlag INHALT Aktuelle Meldungen – für Sie aufgelesen Ausstellung von Würmern & Co. ■■ Wo die Parasiten sich am wohlsten fühlen und welche von ihnen sogar heilen können, zeigt die Berliner Ausstellung im Naturheilkundemuseum bis zum 4. Oktober. Gezeigt werden zum Beispiel das übergroße Modell einer Malariamücke sowie andere parasitische Formen wie Blutegel als Plastinate. Die Aufmerksamkeit Foto: Istock wird auf das Thema der globalen Gefährdung durch Parasiten gelenkt. Dabei liegt ein besonderes Augenmerk auf den Folgen des Klimawandels und des zunehmenden internationalen Reiseverkehrs, wodurch der Ausbreitung von Parasiten kaum mehr Grenzen gesetzt werden. Die Ausstellung soll mit ihrer Themenvielfalt informieren und helfen, mit der Alltagsbedrohung Parasiten richtig umzugehen und Ängste abzubauen. Berlinonline Dachs greift Pferd an ■■ Bei einem toten Dachs nahe Ifta ist der Staupe-Erreger festgestellt worden. Das Tier hatte auf einer Koppel ein Pferd angegriffen. Das Pferd wehrte sich und tötete den Dachs. Der Besitzer des Pferdes informierte über das Vorkommnis einen Jäger, deshalb wurde der tote Dachs zu weiteren Untersuchungen eingeschickt. Thüringische Landeszeitung Exportinsekten ■■ Der Asiatische Laubholzbockkäfer ALB (Anoplophora glabripennis) gelangt mit Verpackungsholz in die unterschiedlichsten Länder und der sehr ähnliche Citrusbockkäfer CLB (Anoplophora chinensis) wird in der Regel mit lebenden Gehölzen eingeschleppt. Sowohl der ALB als auch der CLB befallen verschiedenste lebende Laubgehölze und können gesunde Bäume zum Absterben bringen. Sie zählen gemäß Pflanzenschutzverordnung zu den meldepflichtigen Quarantäneorganismen. Bundesamt für Umwelt - BAFU 2015l Hier gibt es nichts zu sehen! Gut so, denn Salmonellen braucht kein Schwein. Impfen Sie deshalb mit SALMOPORC, dem einzigen Impfstoff gegen Salmonella Typhimurium beim Schwein. Deutlich reduzierte Salmonellenbelastung im Stall und beim Tier Gesunde Ferkel durch Sauenimpfung Orale Impfung ab 3. Lebenstag – damit die Vermarktung bis zum Haken reibungslos klappt IDT Biologika GmbH Am Pharmapark 06861 Dessau-Roßlau Tel. 034901 885 5000 www.idt-tiergesundheit.de SALMOPORC Salmonella Typhimurium-Lebendimpfstoff, gefriergetrocknet, für Schweine, zur oralen oder subkutanen Applikation nach Resuspendieren Zusammensetzung: 1 Impfdosis (1 ml resuspendierter Impfstoff) enthält: genetisch stabile, doppelt attenuierte (HistidinAdenin-auxotroph) Salmonella TyphimuriumMutante 5 × 108 bis 5 × 109 KbE* Anwendungsgebiete: Aktive Immunisierung der Sauen, Ferkel und Läufer gegen Salmonella TyphimuriumInfektionen zum Schutz vor klinischen Erkrankungen und zur epidemiologisch relevanten Reduzierung der Erregerausscheidung und -persistenz. Das Ziel der Impfung der Sauen ist es, die Ausscheidung von Salmonella TyphimuriumWildstämmen während der Säugezeit zu verhindern bzw. zu reduzieren. Dadurch soll die Infektionsmöglichkeit für die Ferkel verringert werden. Der Impfschutz ist spätestens zwei Wochen nach der zweiten Immunisierung ausgebildet. Das Ziel der Impfung bei Ferkeln ist die Reduktion der Erregerprävalenz und der Erregerausscheidung sowie klinischer Symptome infolge einer Infektion mit Salmonella Typhimurium. Die Dauer der Immunität bei Sauen ist über 24 Wochen belegt, die Dauer der Immunität bei Mastschweinen über 19 Wochen. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei klinisch kranken und stark strapazierten Tieren (Stresssituation) und Tieren in einem ungenügenden Entwicklungszustand (Kümmerer). Nebenwirkungen: Eine vorübergehende Erhöhung der inneren Körpertemperatur (bis 2 Tage post vacc.) ist möglich. In seltenen Fällen können leichte Lokalreaktionen (Rötung, Schwellung) an der Injektionsstelle auftreten, die innerhalb von ca. 2 Wochen ohne Behandlung abklingen. Bei Ferkeln können nach der oralen Applikation gelegentlich milde Durchfälle beobachtet werden. Wartezeit: 6 Wochen Verschreibungspflichtig. Pharmazeutischer Unternehmer: IDT Biologika GmbH, Am Pharmapark, 06861 Dessau-Roßlau. * KbE = Kolonie-bildende Einheit 05/11 3.2 2 Titelthema/Berufsstand VETimpulse · 24. Jahrgang · Ausgabe 17 · 1. September 2015 Depression, Sucht, Suizid: Tierärzte besonders gefährdet (Fortsetzung) Die Arbeit der Oberberg-Klinik Beispiel an, phasenweise depressiv zu die Studien zwar nicht zu. Wie wichtig es aber Unzureichende Selbstfürsorge sein. Über zehn Prozent leiden demnach unter ist, alle möglichen Ursachen – also auch diejenigen außerhalb der Berufsausübung – im Fokus Auf die Frage, welche Rolle die Persönlichschweren psychischen Problemen. »Die Zahlen entsprechen Studienergebnis- zu haben, zeigt sich im Gespräch mit auf diesem keitsstruktur derer, die helfende Berufe ersen aus anderen Ländern«, erklärt Studienleiter Gebiet erfahrenen Therapeuten. VETimpulse be- greifen, bei den überdurchschnittlich häufig Randall J. Nett und verweist ebenfalls auf eine fragte dazu den medizinischen Geschäftsführer auftretenden psychischen Problemen und Kombination verschiedener der Oberbergkliniken, Christoph Middendorf. Er Suiziden spielt, erläutert der Facharzt: »Die Faktoren, die für die psychi- ist Facharzt für Psychiatrie sowie Facharzt für Persönlichkeitsstruktur spielt eine große Rolle. P s y c h o t h e - Das ist mittlerweile durchaus durch Studien »Wer einen helfenden Beruf ergreift, rapeutische belegt. Wer einen helfenden Beruf ergreift, hat Medizin. Die oft eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur. So hat oft eine bestimmte PersönlichOberbergkli- konnten Studien zeigen, dass schon Studenten keitsstruktur.« niken sind auf der Medizin, die ja noch gar nicht mit dem BeChristoph Middendorf, Facharzt für Psychiatrie und die Behand- rufsalltag konfrontiert sind, viele Probleme haPsychotherapeutische Medizin lung von Ärz- ben. Bei den „Helfern“ sind Selbstwertgefühl schen Probleme verantwort- ten mit Depressionen und Suchterkrankungen und Selbstfürsorge oft nur unzureichend ausFoto: privat lich zu sein scheinen. Darü- spezialisiert. Allein aufgrund der Anzahl werden geprägt, der Sinn für Perfektionismus und der ber hinaus aber erwähnt der Amerikaner auch, dort zwar mehr Humanmediziner behandelt, Anspruch an sich selbst um so höher. Schaut dass die Persönlichkeit der Menschen, die den aber Middendorf sieht nicht unbedingt große man sich die Biografie dieser Menschen an, ist tierärztlichen Beruf ergreifen, eine Rolle spielt. Unterschiede in deren Problemen oder Bedürf- diese oft vom Erziehungs- und Lebensstil der Rückschlüsse darauf, in welchem Maße die nissen. »Bei den Tierärzten sind es oft Kollegen, Eltern geprägt, da gab es in der Jugend nicht Persönlichkeitsstruktur des Individuums von Be- die auf Ämtern tätig sind, und solche, die mit selten mangelnde Wertschätzung und hohe deutung ist im Wechselspiel der Auslöser psychi- eigenen Praxen selbstständig sind. Die Prob- Leistungsanforderungen. Hinzu kommt, dass scher Erkrankungen dieser Berufsgruppe, lassen leme können da variieren, die einen kämpfen der Frauenanteil in der Medizin stetig steigt. mit sinnloser Bürokratie, Mobbing, problemati- Gerade Frauen unterliegen oft noch stärker schen Vorgesetzten, die anderen mit zu großer der Doppelbelastung durch Beruf und Familie, Arbeitsbelastung, schlechter Bezahlung und dem dem gesellschaftlichen Druck, auch als Mutter Anspruch, perfekt sein zu wollen.« perfekt funktionieren zu müssen.« Ergebnisse Studie Randall J. Nett et al Schwere psychische Probleme: 6,8 % der männlichen Tierärzte (Bevölkerung 3,5 % der Männer) 10,9 % der Tierärztinnen (Bevölkerung 4,4 % Prozent der Frauen) Selbstmordversuche 1,1 % der männlichen Tierärzte (Bevölkerung 1,6 % der Männer) 1,4 % der Tierärztinnen (Bevölkerung 3,0 % der Frauen) Depressive Episoden 24,5 % der männlichen Tierärzte (Bevölkerung 15,1 % der Männer) 36,7 % der Tierärztinnen (Bevölkerung 22,9 % der Frauen) Anmerkung: Dass die Rate der Suizidversuche unter den Tierärzten niedriger liegt als in der Gesamtbevölkerung führen die Untersucher darauf zurück, dass Tierärzte dank ihres Wissens und der zur Verfügung stehenden Mittel häufiger »erfolgreich« sind als Laien, daher die Rate der missglückten Suizidversuche bei ihnen niedriger liegt. Selbstmordgedanken 14,4 % der männlichen Tierärzte (Bevölkerung 5,1 % der Männer) 19,1 % der Tierärztinnen (Bevölkerung 7,1 % der Frauen) Hilfsangebote sen Wenn der Pan sauer ist! Beispiele aus einer großen Palette von Hilfsangeboten (Anm.: Nicht qualitativ geprüft!) Schnelle Hilfe: Telefonseelsorge, bundeseinheitliche Nummer: 0800 – 111 0 111 Bundesweite Beratungseinrichtungen: 0800 – 111 0 333 Interventionsprogramm für suchtgefährdete oder substanzabhängige Tierärzte: Ansprechpartner ist Dr. Uwe Tiedemann, 1. Vizepräsident der Bundestierärztekammer und Präsident der Tierärztekammer Niedersachsen. Suchthilfe Bundesverband für stationäre Suchtkrankenhilfe e. V., www.suchthilfe.de Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de allbovin® Digestasin ® Pansenstimulans Brancheninitiative Tierwohl Diätetisches Ergänzungsfuttermittel für Rinder zur Verringerung der Gefahr der Azidose. Mit ruminationsanregenden Kräutern. Exklusiv in der Tierarztpraxis almapharm GmbH + Co. KG D-87499 Wildpoldsried im Allgäu Telefon 0 83 04 / 9 24 96 - 0 · www.almapharm.de Anz_Digestasin_VetImpulse_67x297_2015-06.indd 1 Vereine und Verbände für Burnout- Betroffene DBVB – Deutscher Bundesverband für Burnout-Prophylaxe und Prävention e.V., www.dbvb.org (hier sind Kontaktdaten für ganz Deutschland zu finden). www.kompetenznetz-burnout-ulm.de www.burn-out-ulm.de www.burnout-helpcenter-oberpfalz.de Österreich: www.aktivgegenburnout.net Urteil unterstreicht: Auch nicht genug Geld Schenkelbrand kein für Hähnchenmäster Ersatz für Mikrochip (PM/red) – 1.058 Hähnchenmast- und 345 Putenmastbetriebe haben sich für die Initiative Tierwohl angemeldet. Aber genau wie bei den Schweinehaltern reicht auch hier das Geld aus den Töpfen der Handelsketten längst nicht für alle Interessenten. Das Budget der Initiative Tierwohl wurde zwischen deutschen und ausländischen Puten- bzw. Hähnchenmastbetrieben aufgeteilt. Zugelassen wurden jetzt alle 205 deutsche Putenmäster, aber nur 897 Hähnchenhalter. Inzwischen sind die Erstaudits für schweinehaltende Betriebe nahezu abgeschlossen. Von 2.121 kontrollierten Betrieben haben 125 nicht bestanden und erhielten eine sogenannte K.O.-Bewertung. Gründe für das Scheitern waren beispielsweise eine unzureichende Anzahl von Tränken, Tränkewasserchecks oder nicht erfüllte Anforderungen an Stallböden. 08.06.15 08:39 (Münster/red) – Der 13. Senat des Oberverwaltungsgerichts Nordrhein Westfalen hat am 19. August 2015 durch ein Urteil entschieden, dass nach dem 30. Juni 2009 geborene Pferde (und andere Equiden) in Deutschland mit einem Transponder gekennzeichnet werden müssen. Der Schenkelbrand reicht nicht aus. Jeder in der EU geborene oder eingeführte Equide muss bei der ersten Identifizierung durch Implantation eines Transponders – gewöhnlich auf der linken Halsseite – gekennzeichnet werden. Ein Wahlrecht zwischen Transponder und Schenkelbrand gebe es in Deutschland nicht, weil der deutsche Verordnungsgeber (in der Viehverkehrsverordnung) keine Ausnahme von der Transponderpflicht vorgesehen habe. Das verstoße weder gegen EU-Recht noch gegen nationales Verfassungsrecht. Der medizinische Geschäftsführer Christoph Middendorf erläutert: »Wir nehmen die Patienten stationär auf, im Schnitt für etwa sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit findet eine intensive Psychotherapie statt, in Einzel- und Gruppentherapie über 20 bis 25 Stunden pro Woche. Gegebenenfalls bekommen die Patienten anfangs auch Medikamente. Und wir versuchen, ihnen wieder Genuss, Lebensfreude und Selbstorientierung beizubringen. Hobbies, Kontakte, die Beziehung zu Partner und Familie sollen neu belebt werden. Die Patienten brauchen aber auch eine Sinnfindung außerhalb von Arbeit und Familie. Sie müssen lernen, dem eine gewisse Energie zu widmen, andere Standbeine für sich als nur den Beruf zu finden. Die Nachsorge findet in einer ambulanten Psychotherapie statt, vor allem bei suchtkranken Patienten auch in Selbsthilfegruppen. Für letztere bieten wir auch ein Curriculum an, das sind Kontrollbesuche bei uns für ein weiteres Jahr, in deren Rahmen auch Blutentnahmen stattfinden. Die können für die Wiedereingliederung im Beruf wichtig sein.« Verschärfend wirkt sich aus, dass Mediziner sich sehr selten umgehend Hilfe holen. Middendorf dazu: »Gerade die, die ihr Leben damit verbringen, anderen zu helfen, helfen sich selbst zuletzt. Auch hier spielt wieder der Perfektionismus eine Rolle, der hohe Leistungsdruck. Ein Arzt macht eben keine Fehler, hat keine Probleme. Also werden die so lange unter den Teppich gekehrt, bis das Kartenhaus zusammenbricht. Da haben viele schon lange die Freunde so sehr vernachlässigt, dass keine mehr da sind, Hobbies wurden ewig nicht mehr ausgeübt und auch die Partnerschaft leidet natürlich darunter, wenn alles dem Beruf untergeordnet wird. Bei sich selbst bagatellisieren Ärzte oft, was sie bei anderen glasklar als großes Problem erkennen.« Hoffnung Generation Y Um den Kreislauf aus Selbstausbeutung und Selbstzerstörung zu durchbrechen, ist nach Meinung des Hamburger Spezialisten ein gesellschaftlicher Umbruch nötig. »Die viel zitierte und auch viel gescholtene „Generation Y“ hat gute Chancen, etwas zu verbessern. Auch wenn sie vielleicht erst einmal über das Ziel hinausschießt: Der Ansatz, für das Leben zu arbeiten und andere Schwerpunkte neben der Arbeit zu setzen, auch wenn man in anspruchsvollen, verantwortungsvollen Berufen tätig ist, ist allemal richtig. Partnerschaftliche Arbeit im freundlichen Team, der wohlwollende Austausch mit Kollegen, nicht etwa selbstausbeuterisches Einzelkämpferdasein, das sind Wege, die zu mehr Selbstfürsorge führen. Und an der mangelt es bislang gerade in den helfenden Berufen noch sehr.« ds/toe Leserforum Zum Beitrag »Wenn tote Tiere zum Himmel stinken...«, VETimpulse 15/15 Immer pünktliche Abholung »Dem angeführten Artikel kann man leider nicht zustimmen. Es ist für mich klar, dass die Firma RENDAC Rotenburg Tiere, die im Laufe des Tages angemeldet werden, nicht am gleichen Tage holen kann, denn der Einzugsbereich der Firma erstreckt sich über mehrere Landkreise in Niedersachsen. In dem angeführten Beispiel wurde im Laufe des Freitags das verendete Tier bei RENDAC angemeldet, also kam das Wochenende dazwischen. Ich selbst melde häufig Tiere bei der RENDAC an, habe aber noch NIE erlebt, dass ein bis 4.00 Uhr morgens angemeldetes Tier nicht pünktlich am gleichen Tage abgeholt wurde. Verschonen Sie Ihre Abonnenten in Zukunft mit solchen Skandalmeldungen.« Dr. Karl Jürgen Müller, Lukenstraße 5, 29303 Bergen
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