Abschlussbericht Praktikum bei der Friedrich-Ebert-Stiftung Israel Ich habe vom 01.04.15 – 30.06.15 ein Praktikum beim Israel Büro der Friedrich-EbertStiftung (FES) gemacht. Darauf aufmerksam geworden bin ich, da ein Kommilitone von mir ein Jahr früher dort ein Praktikum gemacht und es mir sehr empfohlen hat. An sich kann man sich aber auch auf den Internetpräsenzen der FES über Praktika informieren. Bei der Friedrich-Ebert-Stiftung Israel ist die Vorlaufzeit meist ein Jahr, d.h. man muss seine Bewerbungsunterlagen circa ein Jahr vor dem präferierten Praktikumszeitraum einreichen. Anforderungen sind: Ein nahezu Abgeschlossenes Studium, vorzugsweise in Geistes- und Sozialwissenschaften. Sehr gutes Englisch sowie andere europäische Sprachen (auch Russisch!). Hebräisch ist immer von Vorteil. Gesellschaftspolitisches Engagement. Fundierte PC-Kenntnisse. Die Mindestdauer eines Praktikums beträgt drei Monate. Eine Parteimitgliedschaft bei der SPD ist nicht von Nöten. Die geforderten Unterlagen sind: Bewerbungsschreiben Lebenslauf Universitätszeugnisse und Bescheinigungen über Praktika oder andere Arbeitserfahrungen Im Motivationsschreiben ist gefordert besonders darauf einzugehen, warum es gerade Israel und warum gerade die FES Israel sein soll. Speziell auf das Praktikum oder das Landvorbereitet habe ich mich persönlich nicht, ist aber auch nicht unbedingt notwendig. Jedoch habe ich schon mehrmals zuvor Israel besucht – was für die Arbeit und das Laben nicht unbedingt wichtig ist, aber bei der Bewerbung sicherlich hilft. Für das Praktikum reist man meist mit einem Touristenvisum ein, welches drei Monate gültig ist. Dies geht, da man ein freiwilliges und vor allem unbezahltes Praktikum macht. Möchte man länger als drei Monate bleiben, z.B. um nach dem Ende des Praktikums noch umherzureisen, so ist die einfachste Möglichkeit in der Mitte (nicht kurz vor Ende – das gab schon einige Probleme) des Aufenthalts aus dem Land aus- und wieder in es einzureisen. Versicherungen: Man braucht für das S&A Stipendium eine Kombination von Versicherungen. Empfehlenswert, wenn man von Haus aus diese Versicherungen nicht komplett hat (bezieht sich vor allem auf eine IN ISRAEL GÜLTIGE (Auslands)Krankenversicherung), ist das DAAD Versicherungspacket. Es gibt aber auch Möglichkeiten, je nach eigener Krankenkasse, bestimmte Auslandspakete dazu zu buchen. Zur Anreise: Von München aus gibt es meines Wissens nach zwei Linien, die direkt nach Tel Aviv fliegen, das mehrmals die Woche: EL AL (israelische Fluggesellschaft) und Lufthansa. Flüge sind mit Lufthansa meist sehr teuer, jedoch angenehm. Mit El Al fliegt man in der Regel rel. Billig, jedoch muss man sich vor dem Flug auf starke, lang andauernde Sicherheitskontrollen und Interviews gefasst machen, wenn man keinen israelischen Pass hat. Jedoch ist dies meist nicht so schlimm bzw. es geht in den meisten Fällen gut aus. Dann gibt es noch die Möglichkeit via Istanbul zu fliegen – zum Beispiel mit Pegasus oder Turkish Airlines. Wenn man eine gute Verbindung findet und diese auch noch billig ist (was oft der Fall ist), ist das auch sehr zu empfehlen (wobei Turkish Airlines Pegasus vom Service her auf jeden Fall vorzuziehen ist). Kommt man am Flughafen in Tel Aviv an, wird man entweder schon gleich nach dem Flugzeug befragt, warum man denn Israel besucht, oder aber erst am PasskontrollenSchalter. In beiden Fällen einfach die Wahrheit sagen, nämlich, dass man ein unbezahltes Praktikum bei der FES macht. Auch muss man beantworten, wo man wohnt. Einfach immer die Wahrheit sagen, dann wird das kein Problem sein. Vom Flughafen in die Stadt kommt man am besten und am billigsten mit dem Zug und von einem der Bahnhöfe am besten mit Bus oder Taxi zum Endziel. Aber Achtung: Am Shabbat (d.h. Freitag Nachmittag/Abend bis Samstagabend) fahren keine Öffentlichen Verkehrsmittel. Wenn man am Shabbat ankommt, so ist der einfachste Weg ein Taxi: Aber nur die Taxen vom Taxenschalter außerhalb (zu dem Schilder führen) nehmen, sich nicht in der Ankunftshalle von Fahrern ansprechen lassen! Ein Taxi wird je nach Tages/Nacht-Zeit 120-180 NIS Kosten. Am besten den Fahrpreis vor Abfahrt aushandeln (dies gilt für lange Strecken. Innerstädtisch mit Taxameter fahren.). Mobilität in Israel: „Smartphoneverweigerer“ aufgepasst. Meiner Meinung nach braucht man für den ÖPNV ein Smartphone mit der APP Google Maps, wenn man kein hebräisch (lesen) kann. Die Linien in Israel/Tel Aviv sind unübersichtlich, eine APP zeigt am besten an, wie man fahren kann. Auch gibt es keine geregelten Abfahrtszeiten, dh. Alternativvorschläge durch eine APP sind immer gut. Und: Wenn man eine einem noch unbekannte Linie Fährt, zeigt die App an, wo man sich auf der Strecke befindet. Dies ist wichtig, da es meistens keine Durchsagen im Bus gibt und die Anzeigen auf Hebräisch sind, man es also als Ausländer meist nicht lesen kann. Zum Telefon: Ich empfehle GOLAN TELECOM. Billiges und gutes Angebot. Es gibt einen versteckten Laden im Dizengoff Center, einfach suchen. Bus: Zur FES, die außerhalb von Tel Aviv in Herzliya liegt, kommt man am besten mit dem Bus, je nachdem wo man wohnt bzw. wie der Verkehr ist sind es circa 45-70 min. In Herzliya zu wohnen empfehle ich nicht, da dort nichts los ist und vor allem Abends keine Busse nach Tel Aviv fahren. Zum Fahren benutzt man am besten eine Monatskarte, die man im Bus kauft [Achtung: Monatskarte für die Gebiete Tel Aviv UND Herzliya kaufen, das ist ein Paket – 268 NIS (Stand Juni 2015)]. Diese muss man sich aber auf eine personalisierte RavKav (eine grüne Busfahrkarte im Scheckkartenformat) laden, welche man kostenlos im RavKav Büro im zentralen Busbahnhof Tel Avivs bekommt (Reisepass mitnehmen). Wohnen: Tel Aviv ist nicht nur teuer, es ist super teuer! Man muss sich darauf einstellen, dass man mit einem dicken Minus aus dem Praktikum geht. Alles ist teuer, von Mieten über Grundnahrungsmittel zu Genussmittel. Sehr teuer! Man muss sich bewusst sein, dass das S&A Stipendium ein Tropfen auf den heißen Stein darstellt. Eine Wohnung findet man am besten, wenn man kein hebräisch kann, über Facebook Gruppen, die einfach zu finden sind. Ich empfehle aber erst einmal ein billiges AirBnB Zimmer zu buchen und dann vor Ort auf Wohnungssuche zu gehen. Denn es gibt wirklisch schreckliche Wohnungen, die man r erst einmal sehen sollte, bevor man einzieht. Es sei aber gesagt: Der Wohnstandart ist sehr niedrig, Schimmel ist beispielsweise fast schon erwartbar. Trotz der Preise (teurer als München – vor allem für Ausländer_innen). Tel Aviv ist eine tolle Stadt, gutes Wetter, gute Ausgehmöglichkeiten, gute Restaurants, viel kulturelle Veranstaltungen. Es muss aber bewusst sein. Fast alles Positive, das mit Tel Aviv verbunden wird, kostet Geld. Nun zum Praktikum: Meine Zeit in Israel und bei der FES war sehr interessant. Ich habe viel gelernt, vor allem was die Organisation von Events, die Kommunikation mit Partnern und den Umgang mit Politikern angeht. Auch war das Praktikum sehr hilfreich, mir mehr Wissen über die israelische politische Landschaft und Gesellschaft anzueignen. Natürlich gab es während des Praktikums Aufgaben, die nichts Besonderes darstellten wie dem Sekretariat zuarbeiten. Jedoch habe ich diesbezüglich viel gelernt was das Umgehen mit Anfragen und Telefonaten angeht wie auch Büroorganisation oder die Außendarstellung. Was sehr interessant und toll war, war dass die Praktikant_innen bei eigentlich allen Terminen dabei sein konnten – seien es normale Meetings mit Partnerorganisationen oder Partnern, aber auch wichtige Konferenzen und Events mit hochrangigen Vertretern der Politik. Und die Möglichkeit, im Büro ein eigenes wissenschaftliches Projekt zu verfolgen, ist auch gegeben und gut. Insgesamt war ich manchmal mehr als ausgelastet, manchmal nicht wirklich – es ist abhängig von der Jahreszeit, den Events und Gästen, die sich ankündigen. Mein Aufenthalt stand unter einem guten Stern, dem Stern von 50 Jahren deutschisraelischer Beziehungen, wegen welchen wir viel zu tun hatten. Ich bin mir aber auch sicher, dass es in anderen Zeitabschnitten anders aussieht mit der Auslastung. Wobei man dann trotzdem genug lernt, denke ich – z.B. eben durch die Möglichkeit mit den Partnern zusammenzutreffen und zu sehen, wie die Projektmanager der FES arbeiten. Das Team der FES war super! Tolle, freundliche Menschen, die einem immer helfen. Die Arbeitsatmosphäre war super! Vielleicht lernt man bei anderen Praktikumsstellen thematisch mehr, aber nichtsdestotrotz habe ich viel gelernt und insgesamt auf der Arbeit eine tolle Zeit verbracht. Tel Aviv per se ist super, es macht nur, vor allem wegen den Preisen, nach einer gewissen Zeit nicht mehr so viel Lust, da sowohl ausgehen als auch ein normaler Supermarktbesuch wehtut, wenn man anfängt die Preise in Euro umzurechnen.
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