Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Bachelorarbeit Studiengang Wirtschaftsrecht Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Eingereicht von: Lisa Reinicke Mat.-Nr.: 308922 E-Mail: [email protected] 1. Prüfer: Fr. Dipl.- Jur. Siegrid Nordhausen 2. Prüfer: Hr. Prof. Dr. Torsten Tristan Straub Abgabedatum: 11.08.2014 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Gliederung __________________________________________________________________________________ Seite Kapitel 1 Einführung in das Thema 1 1. Einleitung 1.1. Einführung in die Thematik 1.2. Zielsetzung 1.3. Zielführung 1 2 2 3 2. Begriffsklärung 2.1. Begriffsklärung Konflikt 2.2. Begriffsklärung Konfliktmanagement 2.3. Begriffsklärung Konfliktmanagementsystem 2.4. Begriffsklärung Mediation 3 4 5 6 6 Kapitel 2 Konflikttheorie 8 1. Arten von Konflikten 8 2. Ursachen von Konflikten – Das Eisbergmodell der versteckten Konfliktursachen 9 3. Verlauf von Konflikten – Das Phasenmodell der Eskalation 10 4. Möglichkeiten der Konfliktlösung 4.1. Selbstständige Verhandlungsführung 4.1.1. Das intuitive Verhandlungsmodell 4.1.2. Das Modell sachgerechten Verhandelns – Das Harvard- Konzept 4.2. Konfliktlösung mit Hilfe eines Dritten 11 13 13 14 14 5. Zusammenfassung 15 Kapitel 3 Konfliktkosten 16 1. Konfliktkostenstudie KPMG 2009 16 2. Best- Practice Konflikt(kosten)- Management 2012 18 3. Zusammenfassung 20 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Seite Kapitel 4 Konfliktmanagement 21 1. Konfliktprävention 1.1. Konfliktprävention durch Kommunikation 1.2. Konfliktprävention durch das Management von Erwartungen 21 22 23 2. Konfliktbehandlung als Managementfunktion 2.1. Unternehmensinterne Konfliktmanager 2.2. Die Rolle der Führungskräfte im Konfliktmanagement 23 24 24 3. Zusammenfassung 24 Kapitel 5 Die Mediation als Element von Konfliktmanagementsystemen 26 1. Der Systembegriff 26 2. Elemente eines betrieblichen Konfliktmanagementsystems 27 3. Implementierung eines Konfliktmanagementsystems im Unternehmen 3.1. Voraussetzungen für den nachhaltigen Einsatz eines Konfliktmanagementsystems 3.2. Entwurfsphase 3.2.1. Beschluss über die Einführung eines gesamtbetrieblichen ____________Konfliktmanagementsystems 3.2.2. Untersuchung des bestehenden Konfliktmanagements 3.2.3. Einbeziehung der Belegschaft 3.2.4. Abschlussbericht 3.2.5. Pilotprojekte 3.3. Umsetzungsphase 3.3.1. Einsatz von Konfliktmanagementbeauftragten 3.3.2. Mitarbeiterschulungen 3.3.3. Motivation der Konfliktbeteiligten 3.3.4. Umstrukturierung der Rechtsabteilung 3.3.5. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des ____________Konfliktmanagementsystems 29 29 30 4. Die Mediation 4.1. Geschichtliches 4.1.1. Die Ursprünge der Mediation 4.1.2. Die Rückkehr der Mediation 4.2. Einsatzgebiete und Bekanntheit der Mediation 4.3. Voraussetzungen für ein Mediationsverfahren 4.4. Ablauf der Mediation 4.4.1. Vorbereitung des Mediationsverfahrens 4.4.2. Themensammlung 4.4.3. Interessenklärung 4.4.4. Lösungssuche 39 40 40 41 42 43 44 44 46 46 47 31 31 33 34 34 35 35 36 36 37 38 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Seite 4.4.5. Bewertung der Lösungsvorschläge 4.4.6. Vereinbarung 4.5. Praxisbeispiele von interner Mediation zur Konfliktlösung am Arbeitsplatz 4.5.1. Organisation der Mediatoren 4.5.2. Aus- und Weiterbildung interner Mediatoren 4.5.3. Finanzierung interner Mediatoren 4.5.4. Praxisbeispiel E.ON 4.6. Aktueller Stand in deutschen Unternehmen 47 47 48 49 50 50 51 51 5. Zusammenfassung 52 Kapitel 6 Ausblick 54 Abkürzungsverzeichnis Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Eidesstaatliche Erklärung I II III IV Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Kapitel 1 Einführung __________________________________________________________________________________ „Früher habe ich mich mit euch auseinandergesetzt – heute setze ich mich mit euch zusammen.“ (Graffito) 1. Einleitung Zusammensetzen und über Probleme reden, nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten ist der effektivste Weg, eine langfristige Lösung zu finden. Dies ist schon lang bekannt. Diese Arbeit soll sich mit der Konfliktlösung am Arbeitsplatz beschäftigen, denn auch wenn Konflikte zwischen Freunden und im Privatleben oft durch Kommunikation miteinander gelöst werden, wird dies am Arbeitsplatz oftmals vernachlässigt. Hier spielen Macht und Angst, den Arbeitsplatz durch Differenzen mit dem Unternehmen1, Vorgesetzten oder Kollegen2 zu verlieren, eine große Rolle. Konflikte zwischen Mitarbeitern sind aus der Unternehmenswelt nicht auszuschließen. Mit steigender Komplexität der Aufgaben und Formen der Zusammenarbeit wird auch die Konfliktbearbeitung immer anspruchsvoller. (Vgl. Vollmer, 2012, S. 1) Unternehmen verlieren durch Konflikte am Arbeitsplatz Geld und oftmals auch gute Mitarbeiter, die sich durch das nicht oder nur unausgereifte Konfliktmanagement im Unternehmen nicht mehr wohl fühlen. Gerade die Ressource Personal wird in der heutigen Unternehmenspraxis, in der Fachpersonalmangel herrscht, immer wichtiger. Es gilt, Personal zu halten und somit hohe Fluktuationsraten zu vermeiden. Hierbei kann ein effektives Konfliktmanagementsystem den Unternehmen helfen. 1 In dieser Arbeit wird Unternehmen synonym mit dem Begriff Organisation genutzt. In dieser Arbeit wird auf Grund der Leserfreundlichkeit jede Personenkategorie sowohl das weibliche als auch das männliche Geschlecht beinhalten. 2 1 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 1.1. Einführung in die Thematik Grundlage für die Entwicklung von Konfliktmanagementsystemen sind alternative Streitbeilegungsverfahren. In den USA haben sich diese Verfahren unter dem Sammelbegriff „Alternative Dispute Resolution“, kurz ADR im Wirtschaftsrecht bereits etabliert und sind in die Unternehmenspraxis in Form von Konfliktmanagementsystemen mit eingeflossen (Vgl. Schoen, 2003, S. 1). Zu den ADR gehören neben Mediation auch Schiedsgerichtsverfahren und verschiedene Mischformen zur Konfliktlösung, die als Alternative zu Gerichtsprozessen zur Verfügung stehen (Vgl. Altmann/ Fiebiger/ Müller, 2005, S. 20). Gerichtsentscheidungen binden die Konfliktparteien nicht in die Lösungsfindung mit ein, sondern ein Richter entscheidet. Diese Entscheidung führt oft zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten, da sie in der Regel zum Gewinn oder Verlust einer Partei führt. Alternative Streitbeilegungsverfahren sind dagegen bemüht beide Seiten zufrieden zu stellen. Außerdem werden die Parteien in die Konfliktlösungssuche eingebunden und können so ihre Interessen vertreten (Vgl. Altmann/ Fiebiger/ Müller, 2005, S. 23). Mit Hilfe dieser ADR ist es auch in Unternehmen möglich Konflikte zwischen Mitarbeitern, Vorgesetzten und dem Unternehmen wirksam zu begegnen. Sie sorgen dafür, dass die Konfliktparteien eine friedliche Lösung finden und somit die weitere Zusammenarbeit nicht nachhaltig gestört wird. Einen immer größer werdenden Wert in Konfliktmanagementsystemen wird der Mediation zugeschrieben. Sie ist ein solches Streitbeilegungsverfahren und wird immer häufiger auch im wirtschaftlichen Zusammenhang als Konfliktlösungsmethode oder bei Vertragsverhandlungen eingesetzt. 1.2. Zielsetzung Auch in deutschen Unternehmen wächst der Wunsch nach alternativen Regelungen zur Streitbeilegung. Prinzipiell sind solche Regelungen auch schon in Deutschland etabliert, werden allerdings nur selten eingesetzt. Woran dies liegt, wie man der mangelnden Akzeptanz Abhilfe schaffen kann und wie man Konfliktmanagementsysteme auch in deutschen Unternehmen etabliert werden kann, soll in dieser Arbeit erläutert werden. Ein besonderes Augenmerk soll hierbei auf der 2 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Mediation liegen. Sie erlangt im Wirtschaftsleben und in der Wissenschaft eine immer größer werdende Rolle. Dies lässt sich besonders an den wissenschaftlichen Publikationen und Studien feststellen, welche in den letzten Jahren vermehrt zum Thema „Mediation im Unternehmen“ erschienen. 1.3. Zielführung Diese Arbeit wird mit der Methodik der literaturbasierten Analyse verfasst. Um zu erläutern, wie Konfliktmanagementsysteme funktionieren, ist es zunächst notwendig, grundlegende Begriffe wie Konflikt, Konfliktmanagement, Konfliktmanagementsystem und Mediation zu definieren (Kapitel 1). Im Anschluss soll auf konflikttheoretische Grundlagen eingegangen werden, die erklären sollen wie ein Konflikt entsteht, wie er sich entwickelt und wie man ihn lösen kann (Kapitel 2). Anschließend sind seine Folgen für Unternehmen exemplarisch3 in Form von Konfliktkosten darzustellen (Kapitel 3). Um diese Kosten zu minimieren, ist ein im Unternehmen etabliertes Konfliktmanagement unerlässlich. Nachdem das Konfliktmanagement (Kapitel 4) erläutert wurde, ist es nun möglich ein System zu entwickeln, in welchem sich das Konfliktmanagement erfassen lässt, um die Art und Weise wie das Unternehmen mit Konflikten umgeht für Außenstehende und innerbetriebliche Konfliktpartner greifbar zu machen (Kapitel 5). 2. Begriffsklärung Da sich diese Arbeit mit der Lösung von Konflikten mit Hilfe von Konfliktmanagementsystemen und deren Elementen beschäftigt, ist es für das grundlegende Verständnis notwendig, sich einen Überblick über die folgenden Begriffe zu verschaffen. Dazu werden nun die einzelnen Begriffe Konflikt, Konfliktmanagement, Konfliktmanagementsystem und Mediation näher untersucht. 3 Aus Gründen des eingeschränkten Umfangs dieser Arbeit, werden vereinzelte beispielhafte Sachverhalte und Perspektiven aufgezeigt, um eine anschauliche Darstellung zu gewährleisten. 3 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 2.1. Begriffsklärung Konflikt Der Begriff „Konflikt“ wird in vielen Gebieten des täglichen Lebens gebraucht. Aufgrund dessen beschäftigen sich viele Fachgebiete aus der Forschung mit dem Begriff „Konflikt“. Dem entsprechend gibt es genauso viele verschiedene Definitionen. Mit dem Konflikt beschäftigen sich sowohl die Psychologie als auch die Soziologie, die Wirtschaftswissenschaften und die Politologie. Daher kommt es auf die Sichtweise an, aus welcher man einen Konflikt betrachtet. Die Soziologie verweist dabei meist auf typisierte gesellschaftliche Beziehungen und weniger auf explizite Persönlichkeitsmerkmale der einzelnen Konfliktparteien. Die Psychologie dagegen beschäftigt sich weniger mit der Gesellschaft, als mit dem einzelnen Individuum und sucht daher die Gründe für Konflikte in den Konfliktparteien und nicht in deren gesellschaftlicher Ordnung. Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht werden Psychologie und Soziologie meist ausgeblendet und es handeln rein rationale Individuen, die ihre Entscheidungen treffen und die jeweils andere Partei dazu bringen wollen, diese Entscheidung zu akzeptieren. So entstehen viele verschiedene Definitionen (Vgl. Baranova, 2008, S. 17). Eine in Zusammenhang mit wirtschaftswissenschaftlicher Literatur oft zitierte, ist die Definition von Friedrich Glasl: „Ein sozialer Konflikt ist eine Interaktion zwischen Aktoren (Individuen, Gruppen, Organisationen usw.), wobei wenigstens ein Aktor eine Differenz bzw. Unvereinbarkeiten im Wahrnehmen und im Denken bzw. Vorstellen und im Fühlen und im Wollen mit dem anderen Aktor (den anderen Aktoren) in einer Art erlebt, dass beim Verwirklichen dessen, was der Aktor denkt, fühlt oder will eine Beeinträchtigung durch einen anderen Aktor (die anderen Aktoren) erfolge.“(Glasl, 2011, S.17) Konflikte sind aber auf keinen Fall nur negativ zu betrachten. Sie sind auch notwendig, um Unternehmen zu entwickeln und sind unerlässlich für das Fortbestehen. Sie können die Arbeitsleistung steigern, ermöglichen es eigene Ideen einzubringen und bereits bestehende Normen und Werte im Unternehmen zu hinterfragen. Konflikte, welche dem Unternehmen und dem Arbeitsablauf im Unternehmen schaden, werden als dysfunktionale Konflikte bezeichnet. Sie sorgen für Spannungen im Unternehmen und lenken von eigentlichen Aufgaben ab. Der Begriff Konflikt lässt sich auf viele Weisen definieren. Allgemein lässt sich sagen, dass es sich um eine Situation handelt, in der konträre Ansichten aufeinandertreffen. Konflikte können zwischen mehreren Individuen auftreten, oder auch lediglich in einer Person. In diesem Fall spricht man von einem inneren Konflikt, den eine Person mit sich selbst hat. Dies tritt vor allem bei Menschen auf, die entgegen ihren eigenen Interessen handeln sollen. 4 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 5 Schon allein der Begriff „Konflikt“ wird in vielerlei Zusammenhang genutzt, was es für diese Arbeit wichtig macht, ihn einzugrenzen. Hierbei soll besonderer Fokus auf soziale Konflikte zwischen Arbeitnehmern genommen werden. Die Abgrenzung zwischen innerbetrieblichen und zwischenbetrieblichen Konflikten ist daher notwendig. Zwischenbetriebliche Konflikte entstehen zum Beispiel zwischen dem Unternehmen und Lieferanten oder bei Streitigkeiten um Patentrechte und dergleichen. Diese Art zwischenbetrieblicher Konflikte wird in dieser Arbeit außer Acht gelassen. Es wird sich lediglich mit Konflikten beschäftigt, welche sich innerhalb des Unternehmens zwischen Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten zutragen. 2.2. Begriffsklärung Konfliktmanagement Ebenso wichtig für das Verständnis dieser Arbeit ist es, den Begriff des Konfliktmanagements zu klären. Wo Konflikte im wirtschaftlichen Zusammenhang auftreten, können sie nicht nur Belastungen für die einzelnen Konfliktparteien darstellen, sondern schaden teilweise auch dem gesamten Unternehmen. In diesem Zusammenhang ist es notwendig Konflikte zu leiten und zu bearbeiten, um möglicher Weise entstehende Schäden vom Unternehmen abzuwenden. Diese Art, als Unternehmen Konflikte zu bearbeiten, nennt sich Konfliktmanagement. Anders ausgedrückt, ist Konfliktmanagement „der systematische und institutionalisierte Umgang mit Konflikten, durch den der Verlauf eines Konflikts gezielt beeinflusst wird. Auswahl und Gestaltung eines geeigneten Verfahrens sollen Transparenz, Steuerbarkeit und Effizienz der Konfliktbearbeitung sicherstellen.“ (PwC/Viadrina, 2011, S. 17) Das Konfliktmanagement versucht „bestehende Konflikte zu regulieren. Ausgehend davon, dass Konflikte nicht per se negativ und grundsätzlich auch nicht zu vermeiden sind, zielt das Konfliktmanagement auf den effizienten Umgang mit den unternehmerischen Konflikten ab. Dies erfolgt im Wesentlichen durch eine Ausweitung der Streitbeilegungsverfahren und deren systematischer Anwendung sowie durch das Verständnis der Konfliktbehandlung als Managementfunktion.“(Schoen, 2003, S.3) Ziel des Konfliktmanagement ist es, mit Konflikten effektiv und aktiv umzugehen. Um Konflikte zu managen bedarf es primär der Konfliktwahrnehmung. Oft werden Konflikte selbst von den Beteiligten erst zu spät wahrgenommen. Sie schwelen im Unterbewusstsein und werden durch einen Auslöser sichtbar gemacht. Solange ein Konflikt nicht ausgesprochen ist, ist es für die Beteiligten und auch für Dritte schwer ihn auszutragen und zu managen. Ist der Konflikt wahrgenommen, so kann man ihn auch analysieren. Die Analyse des Konflikts beinhaltet festzustellen, wer in den Konflikt involviert ist, warum es zu dem Konflikt Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation gekommen ist, wie sich die Beteiligten im Konflikt verhalten und ob sie ihn lösen wollen. Die Analyse eines Konflikts umfasst auch die Wirkung auf das Umfeld bzw. auf das Unternehmen und die Kollegen. Das Konfliktmanagement dient nun dazu den Konflikt zu lösen und durch ihn entstehende Kosten zu vermeiden. Grundlegend sind zwei Arten einen bestehenden Konflikt zu vertreiben: die Konfliktlösung und die Konfliktregelung. Die Konfliktlösung ist das Ziel des Konfliktmanagements. Es bedeutet, dass die Konfliktparteien selbst oder mit Hilfe Dritter einen Weg finden, miteinander zu arbeiten und somit zu einer friedlichen Lösung kommen. Oftmals sind jedoch die Fronten so verhärtet, dass die Konfliktparteien nicht allein zu einer Lösung kommen. Dann wird der Konflikt meist an die nächst höhere Führungskraft weitergeleitet, welche den Konflikt regelt. Dies sind aufgezwungene Entscheidungen. Der Konflikt bleibt zwischen den Beteiligten bestehen und das Arbeitsklima wird weitgehend gestört bleiben. 2.3. Begriffsklärung Konfliktmanagementsystem Ein Konfliktmanagementsystem liegt vor, wenn in einem Unternehmen für alle mit der Konfliktbehandlung befassten Abteilungen und Mitarbeiter bestimmte, auf einander angepasste Verfahren und Techniken zur Konfliktbewältigung und -prävention zur Verfügung gestellt werden. „Darüber hinaus wird gewährleistet, dass sämtliche zur Auswahl stehenden Streitbeilegungsverfahren systematisch berücksichtigt werden und dadurch das für den jeweiligen Streitfall am besten geeignete Verfahren zu Anwendung kommt.“ (Schoen, 2003, S. 4) 2.4. Begriffserklärung Mediation Der Fokus dieser Arbeit soll auf der Mediation als Teil des Konfliktmanagements liegen. Eine grundlegende Definition ist daher ebenso unerlässlich. „Als Mediation (lat. Medium = Mitte) wird das Verhandeln zwischen zwei oder mehreren Personen (oder Gruppen) unter Einschaltung eines allparteilichen, nicht entscheidungsbefugten Dritten verstanden. […] Mediation ist ein strukturiertes 6 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Konfliktbearbeitungsverfahren, das sich in fünf Phasen unterteilen lässt.“ (Disselkamp et al., 2004, S. 33 ff.) Näheres zur Mediation wird im Laufe dieser Arbeit erläutert. 7 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Kapitel 2 Konflikttheorie __________________________________________________________________________________ Im folgenden Kapitel sollen nun theoretische Grundlagen zu den verschiedenen Arten von Konflikten, deren Ursache, Verlauf und allgemeine Möglichkeiten zur Lösung von Konflikten dargestellt werden. 1. Arten von Konflikten Konflikte treten in allen Bereichen des täglichen Lebens auf. Für diese Arbeit entscheidend sind die Konflikte im Wirtschaftsleben, welche sich in drei Kategorien unterteilen lassen. Es gibt Konflikte zwischen Unternehmenseinheiten oder Konzerngesellschaften, welche als interne Wirtschaftskonflikte bezeichnet werden können. Zudem kommen Konflikte zwischen Unternehmen, wie dem Unternehmen und dem Lieferanten. Dies sind externe Wirtschaftskonflikte. Diese Arbeit beschränkt sich vor allem auf Konflikte am Arbeitsplatz, welche sich zwischen einzelnen Mitarbeitern, Teams oder Mitarbeitern und ihren Vorgesetzten abspielen können. (Vgl. PwC/Viadrina, 2011, S. 17) Genau wie in der Begriffsdefinition des Konfliktes gibt es auch in der Systematisierung von Konflikten sehr weitreichende Typologien. Um Konflikte in ein bestimmtes Raster einzuordnen, kommt es vor allem auf den Blickwinkel an, von dem aus das Thema beleuchtet wird. Psychologen gehen mit dem Thema Konflikt anders um als Ökologen. Da es sich bei dieser Arbeit um eine wirtschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema handelt, steht hier die ökologische Sicht im Vordergrund. Im Hinblick auf Unternehmen lassen sich unterschiedliche Arten von Konflikten differenzieren. Aufgabenkonflikte zeichnen sich durch Meinungsverschiedenheiten aus, welche aus der Interpretation vom Inhalt der Aufgabenstellung resultieren. Interpretationskonflikte dagegen liegen in der Frage, warum eine Aufgabenstellung auf eine bestimmte Art und Weise zu deuten ist. Diese Interpretationskonflikte führen oft zu Aufgabenkonflikten. Prozesskonflikte dagegen entstehen durch Uneinigkeit über die Art und Weise, wie eine Aufgabenstellung erledigt werden soll und welche 8 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Konfliktpartei welchen Teil zur Aufgabenlösung beiträgt. Zielkonflikte entstehen durch unterschiedliche Zielvorstellungen und Wertewelten der Parteien (Vgl. Disselkamp et al., 2004, S.20). Erwartungskonflikte entstehen durch nicht erfüllte Erwartungen, welche eine Konfliktpartei an die andere hat. Essenziell für diese Arbeit ist, ist der Beziehungskonflikt. Dieser beinhaltet Spannungen und Feindseligkeiten im Kollegium. Folgen eines solchen Konfliktes sind oft Leistungseinbußen und Ablenkung vom Arbeitsauftrag. Diese Art von Konflikt kann dem Unternehmen weitreichenden Schaden zuführen. 2. Ursachen von Konflikten – Das Eisbergmodell der versteckten Konfliktursachen Bei der Konfliktbearbeitung gilt es zwischen Analyse- und Strategieentwicklungsphase zu unterscheiden. Egal welche Strategie man wählt, es ist notwendig die Ursachen des Konfliktes zu analysieren. (Vgl. Vollmer, 2012, S. 3) Die Ursache von Konflikten zwischen Parteien ist oft tiefliegender, als angenommen. Erst bei genauerer Betrachtung und im Verlauf des Konfliktes wird die wirkliche Ursache sichtbar. Als häufige Ursachen kann man „unzureichende Kommunikation, gegenseitige Abhängigkeit, Verantwortungsüberschneidung, das Gefühl wenig Gebrauch ungerecht von Kritik, behandelt zu Misstrauen, werden, unvereinbare Persönlichkeiten und deren Einstellungen, Kämpfe um Macht und Einfluss, Groll, Ärger, Empfindlichkeit, Gruppenmitgliedschaften, Auseinandersetzung über die Zuständigkeiten, Belohnungssysteme, Gesichtsverlust, Wettbewerb bei knappen Ressourcen.“(Becker/ Hugo-Becker, 2004, S. 112) Eine Möglichkeit, diese oft tieferliegenden Konflikte darzustellen, ist das Eisbergmodell (Abb.1). Für Außenstehende und auch für die Beteiligten sind die unterschiedlichen Positionen der Konfliktbeteiligten, deren Forderungen und von ihnen ausgesprochene Schuldzuweisungen und Vorwürfe offen sichtbar. Versteckte Konfliktursachen sind nicht sofort erkennbar. Ihnen liegen Missverständnisse, eine Vorgeschichte der Konfliktbeteiligten, deren Gefühle und Beziehung zueinander und andere Gründe (Abb.1) zugrunde. 9 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Abb. 1: Das Eisbergmodell der Konfliktursachen Sichtbarer Konflikt Position Forderungen Schuldzuweisungen/ Vorwürfe Missverständnisse Versteckter Konflikt Vorgeschichte Unterschiedliche Informationen Interpretationen Gefühle/ Verletzungen Geschlechterspezifische Unterschiede Kulturelle Unterschiede Bedürfnisse Beziehung Interessen Abb. 1 Eigene Darstellung nach Eisberg- Modell 3. Verlauf von Konflikten – Das Phasenmodell der Eskalation Ein Konflikt besteht aus zwei verschiedenen Ebenen. Zum einen aus der Beziehungsebene und zum anderen aus der Sachebene. In der Beziehungsebene befinden sich die emotionalen, häufig durch Kommunikationsmissverständnisse hervorgerufenen Faktoren. Die Sachebene bezieht sich auf das persönliche Umfeld, die berufliche und soziale Rolle der Beteiligten und die Kompetenzbereiche. Zwischen diesen Ebenen besteht eine Wechselwirkung (Vgl. Disselkamp et al., 2004, S.22, Vollmer, 2012, S.4). Friedrich Gasl hat zum Verlauf von Konflikten ein Phasenmodell aufgestellt, welches den Verlauf eines Konfliktes widerspiegelt (Abb.2). Es verläuft in neun Stufen. Befinden sich die Konfliktparteien in einer der ersten drei Stufen, ist es möglich für beide Parteien gestärkt aus dem Konflikt herauszugehen. Gasl spricht hier von einer win-win-Situation. Befinden sich die Konfliktparteien in Stufe vier bis sechs, also in der zweiten Schwelle, kann sich nur noch eine Konfliktpartei durchsetzen und gestärkt aus dem Konflikt gehen. Hier spricht Glasl von einer win-lose- 10 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Situation. Befinden sich die Konfliktparteien in Stufe sieben bis neun, also in der dritten Schwelle, hat sich der Konflikt schon so weit entwickelt, dass sich beide Parteien mit einem negativen Ausgang des Konfliktes abfinden müssen. Hier spricht Glasl von einer lose-lose-Situation (Vgl. Glasl, 2011, S. 233 ff.). Abb.2: Das Phasenmodell der Eskalation 1. Verhärtung 2. Debatte, Polemik 3. Taten statt Worte 4. Images und Koalitionen win-win 5. Gesichtsverlust win-lose 6. Drohstrategie 7. 8. Begrenzte Vernich- Zersplitterung tung 9. Gemeinsam in den Abgrund lose-lose Abb.2 Eigene Darstellung nach Glasl, 2011, S. 234 4. Möglichkeiten der Konfliktlösung Allgemein lässt sich sagen, dass Konflikte auf drei Arten gelöst werden können: durch Macht, Recht und Interessen. „Unter Interessen verstehen wir Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen und Ängste – Dinge, die wir besitzen möchten oder um die wir uns Sorgen machen.“(Ury/ Brett/ Goldberg, 1991, S. 21) Die Lösung von Konflikten auf Basis von Interessen ist der Grundstein für die Mediation und andere alternative Streitbeilegungsverfahren. Außerdem können Konflikte durch Recht gelöst werden. Dies entspricht der Konfliktlösung vor Gericht und mit Hilfe von Anwälten. Es werden aufgrund von Gesetzen und Normen Konflikte gelöst (Vgl. Ury/ Brett/ Goldberg, 1991, S. 23). Der dritte Weg ist durch Macht geprägt. Diese Art Konflikte zu lösen findet man vor allem im Arbeitsleben. Die Position 11 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation im Unternehmen und damit die Macht, die eine Person inne hat, bestimmt die Lösung des Konfliktes (Vgl. Ury/ Brett/ Goldberg, 1991, S. 24). Ziel der Mediation und anderer alternativer Streitbeilegungsverfahren ist es, die interessenbasierte Konfliktlösung zu stärken und das Handeln der Unternehmer von machtbasierten Konfliktlösung zur interessenbasierten umzulenken. Es hat sich herausgestellt, dass Konflikte am effektivsten gelöst werden, indem die einzelnen Interessen in den Vordergrund gestellt werden, um eine nachhaltige Lösung zu finden. Werden Konflikte durch Macht, (also Entscheidungsmacht) gelöst, ist zumindest eine Konfliktpartei unzufrieden und das Verhältnis der Konfliktbeteiligten wird gestört (Abb. 3). Bei Konflikten, durch die eine nachhaltige Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist und die Parteien nicht miteinander sprechen, ist Interessenklärung und somit auch Mediation nicht möglich. Der nächste Weg den Konflikt zu lösen, sollte die rechtliche Lösung sein. Erst wenn auch hier nicht festgestellt werden kann, welche Partei im Recht ist, wird eine Entscheidung durch Macht gelöst. Ein Beispiel hierfür ist die Gerichtsentscheidung (Vgl. Ury/Brett/Goldberg, 1991, S. 37). Abb. 3: Vom gestörtem zum effektiven Konfliktlösungssystem Macht Recht Macht Recht Interessen Gestörtes System Interessen effektives System Abb. 3: Eigene Darstellung nach Ury/ Brett/ Goldberg, 1991, S. 37 Diese Arbeit beschäftigt sich mit interessenorientierten Konfliktlösungsverfahren. In diesem Sinne zielt Konfliktlösung auf die Vereinbarkeit der gegenseitigen Interessen ab. Die Idee, Konflikte nicht 12 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation mehr einseitig zu entscheiden, sondern beiden Parteien die Möglichkeit zu bieten, ihre Interessen miteinander zu vereinbaren, ist in der heutigen Unternehmenspraxis angekommen. Konflikte in dieser Art zu lösen braucht die verschiedensten Methoden. Dabei kommt es auf verschiedene Faktoren an, die die Konfliktlösung beeinflussen. In frühen Stadien des Konfliktes ist es den Konfliktparteien meist möglich, den Konflikt eigenständig miteinander zu lösen. In späteren und verhärteten Stadien ist es oft sinnvoll, einen Dritten mit der Lösung des Konflikts zu beauftragen. In dieser Arbeit wird vorerst auf die selbstständige Verhandlungsführung eingegangen bevor sie sich der Konfliktlösung mit Hilfe eines Dritten beschäftigt. 4.1. Selbstständige Verhandlungsführung Wie bereits erwähnt, ist die selbstständige Verhandlungsführung ein mögliches Modell zur Konfliktbewältigung, solange der Konflikt sich noch in einer frühen Phase befindet und die Konfliktparteien eigenständig versuchen können, ihren Konflikt zu lösen. 4.1.1. Das intuitive Verhandlungsmodell Bei Gesprächen zur Konfliktlösung zwischen den Parteien wird häufig spontan und emotionsgeladen miteinander verhandelt, ohne dabei bestimmte Strukturen zu beachten. Diese Art von Verhandlungsmodell wird als intuitiv beschrieben (Vgl. Haft, 2000, S. 9 ff.). Bei dieser Art zu verhandeln, geht es meist um den eigenen Vorteil. Jede Partei vertritt ihre Position und will ihren Willen gegen den der anderen Partei durchsetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden oft Manipulationstechniken eingesetzt. Diese Art der Verhandlungsführung sorgt oftmals für Spannungen zwischen den Parteien, wodurch sie im beruflichen Alltag selten zu einem dauerhaften Erfolg führt (Vgl. Rohde, 2004, S. 28). 13 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 4.1.2. Das Modell des sachgerechten Verhandelns – Das Harvard- Konzept Als wohl bekanntestes Modell der Verhandlungsführung gilt das Harvard-Konzept. Im HarvardKonzept geht es vor allem um vier Bedingungen, die eingehalten werden müssen: Menschen und Probleme müssen getrennt voneinander behandelt werden; nicht die Positionen, sondern die Interessen müssen im Mittelpunkt stehen; bevor eine Entscheidung getroffen wird, müssen verschiedene Möglichkeiten entwickelt werden; das Ergebnis wird auf objektiven Entscheidungsprinzipien aufgebaut (Vgl. Fisher/ Ury/ Patton, 2013, S. 39). Das Ziel hierbei ist es, für alle Parteien die beste Alternative zur Lösung des Konfliktes zu finden. Die beste Alternative „ist das einzige Kriterium, das Sie sowohl vor der Annahme allzu ungünstiger Bedingungen wie auch vor der Ablehnung von Konditionen bewahren kann, die Sie in Ihrem Interesse akzeptieren sollten. Ihre Beste Alternative ist nicht nur der geeignete Maßstab, sondern hat auch den Vorteil, flexibel genug zur Erkundung phantasievoller Lösungen zu sein.“ (Fisher/ Ury/ Patton, 2004, S. 135) Daraus, dass nach der optimalen Lösung für beide Parteien gesucht wird und nicht jede Partei versucht, ihre Vorteile aus der Verhandlung zu ziehen, ergeben sich einige Vorteile gegenüber dem intuitiven Verhandlungsmodell. Es ergibt sich ein positives und für beide Parteien umsetzbares Ergebnis, welches zur nachhaltigen Zusammenarbeit beiträgt. Außerdem ist eine Verhandlung nach dem Harvard-Konzept nicht so zeitaufwändig, da sie ergebnisorientierter ist und beide Parteien nach einer gemeinsamen Lösung suchen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Beziehung zwischen den Verhandlungspartnern nicht gestört wird, sondern sogar verbessert werden kann und das gegenseitige Verständnis durch Kommunikation gefördert wird (Vgl. Rohde, 2004, S.30). 4.2. Konfliktlösung mit Hilfe eines Dritten Ist ein Konflikt zwischen den Parteien allein nicht zu regeln, wird oft an einen Vermittler herangetreten, der verschiedene Rollen einnehmen kann. Hierbei kommt es darauf an, wie weit der Konflikt bereits fortgeschritten ist und in wie weit die Parteien eine geeignete Lösung finden wollen. Hierbei kann der Vermittler verschiedene Rollen übernehmen, z.B. die des Initiators. Er ist derjenige, der die Beteiligten dazu bringt miteinander zu reden und gemeinsam an einer Konfliktlösung zu arbeiten. Oft ist es die direkte Führungskraft, welche den Konflikt zwischen den Mitarbeitern bemerkt. Hierbei befindet sich der Konflikt meist noch in einer Frühphase und der Initiator bringt die 14 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Parteien dazu, gemeinsam an ihrem Problem zu arbeiten. Er kann bei der Bearbeitung und Lösung des Konfliktes helfen. Zunächst führt er Einzelgespräche, um Informationen zu sammeln und den Grund für den Konflikt zu erfahren. Bei der Konfliktbewältigung kann er den Parteien zur Seite stehen oder sie selbst das Problem lösen lassen. Eine weitere Rolle des Vermittlers kann der Berater sein. Er berät die Parteien in Einzelgesprächen. Dies kann der Vorgesetzte oder auch ein Kollege sein. Er agiert im Hintergrund und überlässt die eigentliche Konfliktlösung den Parteien. Der Vermittler kann dem Konflikt auch als Begleiter beiwohnen. Hierbei unterstützt er die Parteien direkt, indem er die Konfliktgespräche leitet und Rahmenbedingungen festlegt. In die eigentliche Konfliktlösung greift er nicht ein. Bei Konflikten, die schon weit fortgeschritten sind, in denen die Beteiligten Unterstützung benötigen und die Fronten verhärtet sind, sollte der Vermittler die Rolle des Konfliktmanagers übernehmen. Dies ist für gewöhnlich jemand, der besonders erfahren im Umgang mit Konflikten ist und der auch in den Prozess der Konfliktlösung mit eingreift. Er analysiert den Konflikt im Vorfeld, entwickelt ein Konzept für das Vorgehen und gibt gezieltes Feedback an die Parteien in allen Phasen der Konfliktbearbeitung. Außerdem gibt er eigene Lösungsvorschläge. Der Konfliktmanager übernimmt hierbei keine Entscheidungsverantwortung, anders hingegen der Schlichter. Er erschafft sich einen Überblick über das Konfliktgeschehen und wählt für die Parteien einen ihrer Lösungsvorschläge. Wenn es an diesen Lösungsvorschlägen fehlt, übernimmt der Vermittler die Rolle des Entscheiders. Hierbei arbeitet er selbst eine begründete Lösung aus und setzt diese in Kraft (Vgl. Edmüller/ Jiranek, 2003, S. 105 ff.). 5. Zusammenfassung Konflikte treten immer auf, wo Menschen miteinander arbeiten. Sie lassen sich in verschiede Arten einteilen und haben unterschiedliche Ursachen. Wichtig für die Lösung von Konflikten ist es zu kommunizieren und die gegenseitigen Bedürfnisse und Interessen zu verstehen und zu hinterfragen. Wo Konflikte nicht ausgetragen werden, eskalieren sie und den Personen, wie auch dem Unternehmen wird Schaden zugeführt. In Fällen, in denen die Kommunikation der Konfliktparteien so weit gestört ist, dass sie zu keinem gemeinsamen Ziel mehr führt, ist es sinnvoll eine dritte Person einzuschalten, welche zwischen den Parteien vermitteln kann. 15 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Kapitel 3 Konfliktkosten __________________________________________________________________________________ Für Unternehmen haben Konflikte eine besondere Folge: Kosten. Wie Konfliktkosten entstehen, mit welchen Mitteln sie bemessen werden können und durch was die Wahrnehmung von Unternehmen gestärkt werden kann, dass Konfliktkosten minimier bar sind, hat KPMG in Form von Studien untersucht. Im folgenden Kapitel werden die wesentlichen Wege, die KPMG zur Bemessung von Konfliktkosten erarbeitet hat, dargestellt. 1. Konfliktkostenstudie KPMG 2009 Wo Konflikte zwischen Mitarbeitern entstehen, entstehen mit ihnen auch Kosten für das Unternehmen. Diese Kosten darzustellen ist für die Unternehmen oft schwer. Sie können jedoch vor allem durch verlorene Arbeitszeit dargestellt werden, welche die Konfliktparteien benötigen, um ihren Konflikt zu lösen (Vgl. KPMG (Hrsg.), 2012, S. 4). Zum Thema Konfliktkosten wurde erstmals im Jahr 2009 eine Studie von KPMG durchgeführt. Hier wird der Begriff Konfliktkosten als „alle Kosten bezeichnet, die einem Unternehmen durch Konflikte entstehen. Dabei ist nicht entscheidend, ob der Konflikt allein ursächlich für die Kosten ist. Die Mitverursachung genügt für die Kausalität, da ohne den Konflikt geringere Kosten entstehen würden.“ (KPMG (Hrsg.), 2009, S. 11) Wie auch der Konflikt an sich, lassen sich Konfliktkosten ebenfalls in funktionale und dysfunktionale Konfliktkosten unterteilen. Die funktionalen Konfliktkosten sind die Kosten, die sich für das Unternehmen lohnen. Zum Beispiel entstehen solche Kosten durch Teammeetings, die der Teambindung dienen oder auch durch Konflikte, die zur positiven Veränderung im Unternehmen führen. Dysfunktionale Konfliktkosten liegen vor, wenn sie vermeidbar gewesen wären und keine positive Auswirkung auf das Unternehmensgeschehen haben. Um Konfliktkosten zu kategorisieren und darzustellen, nutzt KPMG den Circle of Conflict – Three Dimensions (Abb.4). 16 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Abb. 4: Circle of Conflicts – Three Dimensions Abb. 4 Circle of Conflicts, Konfliktkostenstudie KPMG 2009 Nach dem Circle of Conflicts – Three Dimensions können Konfliktkosten auf drei Dimensionen mit jeweils drei Kategorien eingeteilt werden. Die erste Dimension ist die Person. Sie besteht aus Kosten, die durch diese einzelne Person verursacht werden. Dazu gehören Mitarbeiterfluktuation, Krankheit und kontraproduktives Verhalten. In der zweiten Dimension geht es um das Team. Hier entstehen Kosten, die durch das Team verursacht werden. Durch fehlende Kommunikation oder Konflikte innerhalb von Teams können Versäumnisse gegenüber den Kunden auftreten. Diese werden durch Kundenfluktuation, Mängel in der Projektarbeit und entgangene Aufträge sichtbar. In der dritten Dimension geht es um die Organisation. Hier entstehen die Kosten durch Über- und Unterregulierung, verbesserungsbedürftige Anreizsysteme und arbeitsrechtliche Sanktionen. Gespräche über diese drei Themen kosten den Mitarbeitern Zeit und somit den Unternehmen Geld (Vgl. KPMG (Hrsg.), 2009, S. 12 ff.). KPMG entwickelt in der Studie zu den Konfliktkosten 2009 eine Formel, mit der es in der Zukunft möglich ist, ergriffene Maßnahmen der Unternehmen zur Bewältigung von Konflikten zu evaluieren. 17 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation KPMG hat im Rahmen dieser Studie zuerst Pilotbefragungen bei Vorständen, Geschäftsführung, Fachleuten und Angestellten aus dem Finanz- und Personalwesen durchgeführt, um den eigentlichen Umfragebogen zu optimieren und um die Unternehmens- und Konfliktkostenkategorien, so wie sie oben beschrieben wurden, festzulegen. Im Anschluss folgte die eigentliche Umfrage. Sie wurde an 4.000 Industrieunternehmen versandt, wobei 111 verwertbare Antworten in die Auswertung mit eingeflossen sind (Vgl. KPMG (Hrsg.), 2009, S. 17ff.). Diese Studie ergab im Jahr 2009 vor allem, dass die meisten Unternehmen einen sehr geringen Informationsstatus über Konfliktkosten haben. „Von einem geringen Informationsstatus wird gesprochen, wenn weniger als 66 Prozent der Unternehmen eine Kostenangabe machen konnten.“ (KPMG (Hrsg.), 2009, S. 29) Für die Unternehmen wurde in der Konfliktkostenstudie 2009 eine Möglichkeit dargestellt, wie sie ihre Konfliktkosten in Zukunft ermitteln können. Dadurch ist zu erwarten, dass sich in Zukunft ein stärkeres Bewusstsein für Konfliktkosten entwickelt und somit an der Minderung der Konfliktkosten in Unternehmen gearbeitet wird. 2. Best Practice Konflikt(kosten)- Management 2012 Im Jahr 2012 arbeitet KPMG die Ausführungen zu den Konfliktkosten weiter aus. Dabei greift KPMG wieder auf den Circle of Conflicts zurück, um in Beispielfällen eine genaue Berechnung der anfallenden Konfliktkosten darzustellen. Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Mediation. Es wird gezeigt, wie Mediation die Konfliktkosten in einzelnen Fallbeispielen hätte senken können. Ein anschauliches Beispiel bildet das Fallbeispiel zwei. Hier wird ein Teamkonflikt mit dem Vorwurf des Mobbings in einer Vertriebsabteilung dargestellt. Es wird ein neuer junger Abteilungsleiter eingestellt. Ein aus dem Unternehmen austretender Mitarbeiter informiert den Betriebsrat über Mobbingvorfälle von Seite des Abteilungsleiters. Nach einigen Gesprächen mit dem Abteilungsleiter, Geschäftsführung und Personalmanagement willigt der Abteilungsleiter ein, seinen Führungsstil zu ändern. Trotz der Änderung gehen erneut Beschwerden der Mitarbeiter ein und der Betriebsrat wird angehalten, den Abteilungsleiter zu entlassen. Mithilfe einer Abfindung kann das Unternehmen den Abteilungsleiter ohne gerichtliche Verfahren entlassen. Hier wurde Mediation eingesetzt, um die Situation zu klären. Während dieses Konfliktes sind im Fallbeispiel Konfliktkosten in Höhe von 18 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 433.500 Euro aufgetreten (Abb.5). Die Investitionskosten für die Mediation beliefen sich auf 28.750 Euro (Abb.5). Alle Beteiligten waren sich nach der Lösung des Konfliktes im Klaren, dass eine früher eingreifende Mediation auch erheblich früher zu einer Lösung des Konfliktes hätte führen können und somit ein Großteil der entstandenen Kosten hätten vermieden werden können (Vgl. KPMG (Hrsg.), 2012, S. 12 ff.). Abb. 5: Konfliktkostenberechnung KPMG Abb. 5 Konfliktkostenberechnung, Best Practice Konflikt(kosten)-Management, 2012, S. 13 19 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 3. Zusammenfassung Diese Studien zeigen, dass Unternehmen sich der Höhe ihrer Konfliktkosten nicht bewusst sind. Dies kann ein Grund dafür sein, warum in deutschen Unternehmen nur wenige und vereinzelte Maßnahmen zur Vermeidung und zur Lösung von Konflikten getroffen werden. Wie Unternehmen ihre Konflikte managen und ein Konfliktmanagementsystem integrieren können wird in den folgenden Kapiteln näher erläutert. 20 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Kapitel 4 Konfliktmanagement __________________________________________________________________________________ Nachdem nun geklärt ist, wie Konflikte zustande kommen, wie sie verlaufen, wie man sie lösen kann und wie ihre Kosten berechnet werden können, wird in diesem Kapitel auf das Konfliktmanagement eingegangen. Grundlegend für das Konfliktmanagement ist die Konfliktprävention. 1. Konfliktprävention Wie bereits schon im ersten Kapitel dieser Arbeit geschildert, sind Konflikte nicht unbedingt negativ für ein Unternehmen. Sie sind für die Entwicklung und den Fortbestand des Unternehmens notwendig. Somit soll das Konfliktmanagement die Konflikte nicht ganzheitlich eliminieren, sondern zielt darauf ab, Konflikte möglichst früh zu entdecken, die Konflikte, die zu den destruktiven gehören zu erkennen und ihnen vorzubeugen. „Wenn Spannungen nicht eskalieren, weil die Kollegen einen konstruktiven Weg finden, damit umzugehen, dann sprechen wir von Konfliktprävention.“ (Proksch, 2014, S. 88) Destruktive Konflikte, die gar nicht erst entstehen, müssen auch nicht beigelegt werden. So können Unternehmen Zeit und damit auch Kosten sparen. Grundlegend gibt es solche Konfliktprävention häufig im Unternehmen, so zum Beispiel in der Qualitätskontrolle, wo Konflikte über Produktfehler verringert werden und ihnen vorgebeugt wird. Wichtig dabei ist, dass das Unternehmen die Bereiche, in denen Konflikte häufig auftreten kennen und reagieren können, bevor ein Konflikt eskaliert (Vgl. Schoen, 2003, S. 165). Im Zusammenhang mit Produkten und Maschinen scheint die Konfliktprävention leicht zu sein. Der Kern dieser Arbeit beschäftigt sich allerdings mit Menschen. Dort ist es schwer heraus zu finden, wo Konfliktpotential liegt und es zu entdecken, bevor ein Konflikt auftaucht. Hier liegt das Konfliktpotential oft in den Personen und in der Zusammenstellung eines Teams. Es ist also Managementaufgabe, Teams gewinnbringend zusammen zu stellen. 21 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 1.1. Konfliktprävention durch Kommunikation Grundlegend für die Konfliktprävention bei Konflikten zwischen Kollegen ist die Kommunikation. Dort wo Menschen miteinander reden wenn Spannungen vorliegen, entwickeln sich keine Konflikte. „Gibt man dem Team die Möglichkeit, sich häufig miteinander auszutauschen, so können unterschiedliche Sichtweisen abgeglichen, Differenzen erkannt und Spannungen im Gespräch abgebaut werden, bevor sie eskalieren.“ (Proksch, 2014, S. 90) Es wird für solchen Austausch ein struktureller Rahmen innerhalb eines Teams, aber auch in Verbindung mit anderen Teams und Abteilungen benötigt, um die regelmäßige Kommunikation miteinander zu fördern. Je nach Unternehmenspraxis kann dies unterschiedlich ausfallen. In kleineren Unternehmen ist ein Treffen der Rollenträger täglich möglich, größere Unternehmen bzw. Abteilungen und Teams benötigen ein wöchentliches Jour fixe, um sich mit Kollegen und Vorgesetzten zu treffen und Informationen auszutauschen. Grundsätzlich ist eine Struktur notwendig. Ein Beispiel für eine solche Struktur bei Vorgesetzten kann folgendes Muster bilden: 1. Wöchentliches Jour fixe mit den eigenen Mitarbeitern 2. Viertel- oder halbjährliches Gespräch mit dem eigenen Vorgesetzten 3. Viertel- oder halbjährliches Gespräch mit jedem der eigenen Mitarbeiter 4. Monatliches Team- oder Abteilungsmeeting 5. Einmal pro Jahr Betriebsausflug (Vgl. Proksch, 2014, S. 91) Neben solchen team- oder abteilungsinternen Strukturen existieren auch Strukturen, die aus dem Organigramm eines Unternehmens ablesbar sind. Daraus ist zu sehen, wer jeweils der fachliche oder auch der disziplinäre Vorgesetzte ist. Diese sind die entsprechenden Ansprechpartner bei Konfliktpotentialen (Vgl. Proksch, 2014, S. 92). 22 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 1.2. Konfliktprävention durch das Management von Erwartungen Ein häufiger Grund für Unzufriedenheit und dadurch Auslöser für Konflikte sind Erwartungen der Mitarbeiter, welche nicht erfüllt werden. Dies tritt häufig bei Beförderungen oder bei neu übertragenen Aufgaben auf. Der Mitarbeiter hat oft genaue Vorstellungen von dieser neuen Aufgabe. Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden, entstehen Enttäuschungen, welche sich durch mangelnde Motivation und Produktivität ausdrücken. „Daher ist das Management von Erwartungen eine wichtige Aufgabe erfolgreicher Führungskräfte.“(Proksch, 2014, S. 92) Es ist nicht Aufgabe des Unternehmens, alle Erwartungen der Mitarbeiter zu erfüllen, allerdings muss Interesse an den Erwartungen der Mitarbeiter gezeigt werden und durch Gespräche ein gewisser Ausgleich erschaffen werden. Dies ist Führungsaufgabe und gelingt nur durch eine gute Gesprächsbasis zwischen Führungskraft und Mitarbeiter. Es benötigt Zeit, eine gute Gesprächsbasis zu seinen Mitarbeitern zu schaffen. Dies geschieht durch Vertrauen und gegenseitige Anerkennung. Ein guter Grundstein für solche Gespräche wird oft bei informellen Gelegenheiten gelegt, sei es in der Kaffee- oder Mittagspause oder bei informellen Treffen nach Feierabend. Hier ist es der Führungskraft möglich, Konfliktpotentiale schon früh zu erkennen und ihnen vorzubeugen (Vgl. Proksch, 2014, S. 93 ff.). 2. Konfliktbehandlung als Managementfunktion Wie beschrieben ist die Kommunikation im Unternehmen zwischen Führungskraft und Mitarbeiter der Grundstein, Konflikte möglichst schnell zu entdecken und ihnen dadurch vorzubeugen. Daher liegt es nahe, das Konfliktmanagement als Managementfunktion im Unternehmen zu etablieren. 23 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 2.1. Unternehmensinterne Konfliktmanager „Interne Konfliktmanager sind Mitarbeiter, die als Ansprechpartner bei Spannungen und Differenzen zur Verfügung stehen, selbst Mediationen durchführen oder geeignete Maßnahmen ergreifen, um ein bestehendes Problem einer Lösung zuzuführen.“(Proksch, 2014, S. 98) Welchen Mitarbeiter das Unternehmen auswählt, um ihn als internen Konfliktmanager auszubilden, ist dabei Grundlage dafür, ob diese Person bei den Mitarbeitern auch als Konfliktmanager angesehen wird und sie bei Streitigkeiten seine Dienste in Anspruch nehmen. Der zukünftige Konfliktmanager muss sorgfältig vom Unternehmen ausgewählt werden, schon vorher hohe Akzeptanz genießen und selbst ein hohes Vertrauen in das Unternehmen haben (Vgl. Proksch, 2014, S. 99). 2.2. Die Rolle der Führungskräfte im Konfliktmanagement Die Führungskräfte sind dem Mitarbeiter am nächsten. Sie sind oftmals Vorbilder für die Mitarbeiter und dienen als Leitfigur im Unternehmen. Mitarbeiter orientieren sich an ihren Vorgesetzten, da diese diejenigen sind, die über ihre zukünftige Karriere entscheiden. Leben die Führungskräfte eine offene Kommunikations- und Konfliktkultur vor, so ist es für die Mitarbeiter leichter, miteinander über ihre Konflikte zu reden und auszutragen. Konfliktmanagement ist Führungsaufgabe. Das heißt nicht, dass sie alle Konflikte in ihren Teams selbst lösen müssen. Sie müssen Konflikte in ihren Teams erkennen und einschätzen können, welche Maßnahmen zu ergreifen sind (Vgl. Proksch, 2014, S. 100). 3. Zusammenfassung Der wichtigste Punkt in einem betrieblichen Konfliktmanagement ist die Konfliktprävention. Das Konfliktmanagement hat die Aufgabe Konfliktpotenziale aufzudecken und diese möglichst gering zu halten. Das wichtigste Mittel hierbei ist die Kommunikation im Team, in der Abteilung und im 24 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Unternehmen als Ganzes. Wie schon im zweiten Kapitel festgestellt, müssen Konflikte ausgetragen werden, indem miteinander kommuniziert wird. Wird dies nicht getan eskalieren sie. Konfliktbehandlung ist eine Managementfunktion, je nach Unternehmensgröße gilt es spezielle Konfliktmanager auszubilden, oder im Unternehmen zu etablieren und den einzelnen Führungskräften Verantwortungen im Bereich des Konfliktmanagements zu übertragen. 25 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Kapitel 5 Die Mediation als Element von Konfliktmanagementsystemen __________________________________________________________________________________ Konflikte, die zwischen Unternehmen auftreten, verursachen wie in Kapitel 3 dargestellt hohe Kosten. Oftmals werden Streitigkeiten zeit- und kostenintensiv vor Gericht ausgetragen. Die Methoden alternativer Streitbeilegungsverfahren sind grundsätzlich bekannt, werden aber selten genutzt (Vgl. PwC/ Viadrina (Hrsg.), 2005, S. 7). Ein im Unternehmen integriertes System zur Lösung zwischen- und innerbetrieblicher Konflikte ist daher eine effektive Möglichkeit, um die durch Konflikte entstehenden Kosten zu minimieren. Ein Grund, warum alternative Streitbeilegungsverfahren nur selten genutzt werden, liegt in einer erheblichen Wissenslücke, die die Unternehmer aufweisen. Sie sind nicht ausreichend darüber informiert, wie genau alternative Streitbeilegungsverfahren funktionieren und wie sie in ein Konfliktmanagementsystem integriert werden können (Vgl. PwC/ Viadrina (Hrsg.), 2007, S. 13). Dies wird im folgenden Kapitel beschrieben und besonders auf das Element der Mediation eingegangen. 1. Der Systembegriff Unternehmen sind in mehrere Abteilungen unterteilt. Dazu zählen beispielsweise das Marketing, die Produktion und das Personalwesen. Um dem Unternehmensziel gerecht zu werden, haben diese Abteilungen oftmals eine eigene Organisationsstruktur, in der spezielle Verfahrensweisen vorgegeben sind. Um aber als Unternehmen erfolgreich zu sein, reicht es nicht aus, dass jede dieser Abteilungen lediglich auf ihren Aufgabenbereich bedacht ist. Sie müssen zusammenarbeiten, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Es gibt im Unternehmen daher viele Schnittstellen, wie die Verbindung zwischen Personal- und Rechnungswesen, wenn es um die Entlohnung der Mitarbeiter geht, oder Schnittstellen zwischen der Marketingabteilung und dem Rechnungswesen, welche die Kosten für bestimmte Marketingaktionen kontrolliert. Diese Verbindungen können als Untersysteme 26 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 27 der Organisation verstanden werden. Genau solch ein Untersystem bildet auch das Konfliktmanagementsystem. Durch diese moderne Auffassung des Konfliktmanagements, welches nicht mehr nur ausschließlich in der Rechtsabteilung anzutreffen ist, ist es dem Unternehmen möglich, entstehende Konflikte frühzeitig zu erkennen, da jede Abteilung und jeder Mitarbeiter in das System involviert ist (Vgl. Schoen, 2003, S. 212). 2. Elemente und Komponenten eines betrieblichen Konfliktmanagementsystems Die Elemente eines Konfliktmanagementsystems lassen sich in sechs Komponenten einteilen, die nötig sind, um ein allumfassendes Konfliktmanagementsystem im Unternehmen zu etablieren. Diese Komponenten sind die Konfliktanlaufstellen, die Systematik der Verfahrenswahl, die Konfliktbearbeiter, die Verfahrensstandards, die Dokumentation, Controlling, Qualitätssicherung und die Innen- und Außendarstellung – die Kommunikation. So gibt es verschiedene Elemente in jeder Komponente (Abb.6). Zum Beispiel kommt es auf die Art des Konfliktes an, wer die Anlaufstelle für die Beteiligten ist. Bei Konflikten am Arbeitsplatz mit Kollegen kann dies der Vorgesetzte sein, bei Konflikten mit Lieferanten wird zuerst die Rechtsabteilung informiert. (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 18) Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Abb. 6: Beispiele für Komponenten und Elemente im Konfliktmanagement Abb. 6 nach Pwc/ Viadrina (2011), farblich verändert, S. 19 Ein Konfliktmanagementsystem liegt erst vor, wenn allen dieser sechs Komponenten entsprechende Elemente im Unternehmen zugeordnet werden können. Außerdem entsteht noch eine siebte Komponente, die Steuerungsinstanz, welche die Elemente miteinander vernetzt. (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.) , 2011, S. 17) Ein Konfliktmanagementsystem beinhaltet also nicht nur verschiedene Elemente der Konfliktbewältigung, sondern bezieht sich auch auf das Zusammenspiel dieser Elemente. Dabei ist es wichtig, dass im Unternehmen transparent mit Konflikten umgegangen wird und das Konfliktmanagementsystem in allen Ebenen gelebt wird. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass nicht nur das Vorhandensein verschiedener Elemente des Konfliktmanagements ein System dar stellen. Es müssen zu jeder Komponente der Konfliktbewältigung entsprechende Elemente vorhanden sein, welche systematisch gesteuert und miteinander vernetzt werden. Des Weiteren sind in einem Konfliktmanagementsystem bestimmte Regeln integriert, welche das Zusammenspiel der verschiedenen Verfahren und Instrumente 28 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 29 bestimmen. Dieses System muss in die bestehende Unternehmenskultur integriert sein und dem unternehmerischen Leitbild entsprechen (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 17). 3. Implementierung eines Konfliktmanagementsystems im Unternehmen Grundsätzlich lässt sich keine eindeutige Form, wie ein Konfliktmanagementsystem im Unternehmen eingegliedert werden muss, feststellen. Vielmehr kommt es auf das Unternehmen und dessen Organisationsform und Unternehmenskultur an, in welcher Weise das Konfliktmanagementsystem aufgebaut wird. Die Implementierung eines Konfliktmanagementsystems im Unternehmen beinhaltet eine ausgiebige Vorbereitungs- und Entwurfsphase, in der der Entwurf des Konfliktmanagementsystems im Vordergrund steht und eine Umsetzungsphase, in der das entworfene, auf das Unternehmen zugeschnittene Konfliktmanagementsystem umgesetzt und angepasst wird. Dabei ist darauf zu achten, dass Konfliktmanagementsysteme eine gewisse Dynamik vorweisen. So wie sich die Menschen im Unternehmen verändern und sich das Unternehmen in seiner Organisation und Kultur verändern kann, so muss sich auch das Konfliktmanagementsystem stets anpassen. Daher ist die Umsetzungsphase gleichermaßen eine nie endende Phase (Vgl. Schoen, 2003, S. 215). 3.1. Voraussetzungen für den nachhaltigen Einsatz eines Konfliktmanagementsystems Um ein Konfliktmanagementsystem im Unternehmen zu schaffen und es auf Dauer wirksam einsetzen zu können, gibt es einige Grundvoraussetzungen, die vom Unternehmen und dessen Mitarbeitern zu erfüllen sind. Im Vordergrund steht hierbei, die Akzeptanz der Mitarbeiter für alternative Konfliktlösungsmethoden zu schaffen. Dabei ist die Haltung der Unternehmensführung zu diesen alternativen Konfliktlösungsmethoden entscheidend. Sie gilt als Vorbild für die Mitarbeiter. Ihr Verhalten ist somit ausschlaggebend dafür, ob die Mitarbeiter hinter dem Konfliktmanagementsystem stehen und dieses auch für sich annehmen. Für die Schaffung von Akzeptanz unter den Mitarbeitern ist es ebenfalls wichtig, dass die Mitarbeiter in jede Phase der Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 30 Planung und Durchführung mit einbezogen werden. Da Konfliktmanagementsysteme nicht ausschließlich innerhalb des Unternehmens gelten, sondern auch bei Streitfällen mit anderen Unternehmen eingesetzt werden, ist es wichtig, auch diese anderen Unternehmen wie Lieferanten für alternative Konfliktlösungsverfahren zu gewinnen. Dies kann durch Informationsmaterialien von neutralen Organisationen geschehen (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 609, Rn. 73 ff.). Eine weitere wichtige Voraussetzung ist die Abgabe einer schriftlichen Grundsatzerklärung der Unternehmensführung, außergerichtliche Konfliktbeilegungsverfahren anzuwenden. Dies kann auch in den einzelnen Verträgen mit anderen Unternehmen festgehalten werden. So ist es möglich, durch Vertragsklauseln festzulegen, dass ein vorangegangenes Mediationsverfahren Voraussetzung für den Gang zu Gericht ist. So lassen sich auch andere Unternehmen von der Sinnhaftigkeit alternativer Streitbeilegungsverfahren gewinnen, indem sie, bevor sie vor ein Gericht ziehen, eine alternative Methode zur Konfliktbewältigung durchführen müssen (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 610, Rn. 75). Um die neue Art der Konfliktlösung nach außen zu kommunizieren, kann die Corporate Identity des Unternehmens an den Umgang mit Konflikten angepasst werden. Dadurch wird die alternative Behandlung von Konflikten als charakterisierend für das Unternehmen in den Vordergrund gestellt und sorgt für eine steigende Akzeptanz innerhalb des Unternehmens (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 611, Rn. 76). 3.2. Entwurfsphase Die Entwurfsphase ist die langwierigste Phase der Implementierung eines Konfliktmanagementsystems. Zunächst muss ein Beschluss gefasst werden, ein solches System zu integrieren. Anschließend wird das bestehende Konfliktmanagement untersucht und dargestellt, wie Konfliktbehandlung im Unternehmen momentan gehandhabt wird. Ein wichtiger Punkt bei der Entwurfsphase ist die Einbeziehung der Mitarbeiter des Unternehmens. Es ist gemeinsam mit allen Beteiligten ein Abschlussbericht zu erstellen, um die Pläne schriftlich festzuhalten und somit ein Gefühl der Verbindlichkeit der Vereinbarungen zu schaffen. Ein Konfliktmanagementsystem ad- hoc einzuführen wird selten erfolgreich sein. Einzelne Pilotprojekte dagegen können Entwurfsfehler aufdecken und sie für die Einführung in andere Abteilungen von vornherein vermeidbar machen. Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 3.2.1. Beschluss über die Einführung eines gesamtbetrieblichen Konfliktmanagementsystems Nachdem unter Punkt zwei in diesem Kapitel dargestellt wurde, wie ein Konfliktmanagementsystem grundsätzlich aufgebaut ist und aus welchen Elementen es bestehen kann, wird nun beschrieben, wie ein Unternehmen vorgeht, um ein für sich passendes Konfliktmanagementsystem zu entwerfen. Da sich Konfliktmanagementsysteme wie oben dargestellt über das gesamte Unternehmen ausdehnen und nicht nur einzelne Abteilungen betreffen, ist es notwendig, die Implementierung eines solch weitreichenden Systems durch die Unternehmensleitung zu steuern. Allerdings ist es ebenso wichtig, die Mitarbeiter in den Entwurf eines Konfliktmanagementsystems mit einzubeziehen. Wie sich bei der Implementierung von Konfliktmanagementsystemen in USamerikanischen Unternehmen zeigte, steigert die Beteiligung der Mitarbeiter am Entwurf eines solchen Systems die Akzeptanz unter ihnen für das System (Vgl. Schoen, 2003, S. 214). Nachdem die Unternehmensleitung sich zur Überprüfung der bestehenden Konfliktbewältigungsstrategien entschlossen hat, ist es möglich, externe Berater hinzuzuziehen. Diese haben weitläufige Erfahrungen in der Implementierung von Konfliktmanagementsystemen und handeln im Gegensatz zu internen Beauftragten zumeist nicht zu impulsiv. Da sie das Unternehmen und dessen Strukturen nicht kennen, arbeiten sie sich gründlich in diese ein, wogegen interne Beauftragte, zum Beispiel aus Rechts- oder Personalabteilung der Meinung sind, ihr Unternehmen gut genug zu kennen und impulsiv ihre Vorstellungen versuchen in die Tat umzusetzen. Oftmals treten Unternehmen an Berater heran, um einige spezielle Streitigkeiten zu bearbeiten. Erst mit der Zeit und dem erneuten Einsatz externer Berater steigt die Akzeptanz für solche externen Berater, die es ermöglicht, ein gesamtunternehmerisches Konfliktmanagementsystem zu etablieren (Vgl. Schoen, 2003, S. 216). 3.2.2. Untersuchung des bestehenden Konfliktmanagements Grundlage für die Schaffung eines gesamtunternehmerischen Konfliktmanagementsystems ist es, zu untersuchen, wie bisher in den einzelnen Abteilungen des Unternehmens Konflikte gelöst wurden und wo es notwendig ist etwas zu verändern. Die Grundlagen dafür liegen oft in der Unternehmenskultur, welcher sich das Unternehmen vorerst bewusst werden muss. Wichtig ist, ob 31 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation im Unternehmen offen über Konflikte gesprochen wird oder diese ignoriert werden. Außerdem ist zu hinterfragen, welche Streitbeilegungsverfahren aktuell genutzt werden. Dabei zeigt sich, dass die Haltung der Geschäftsleitung oft leitbildbildend ist. Verfolgt sie eine aggressive, kämpferische Unternehmensleitung, so werden oft gerichtliche Verfahren den alternativen Streitbeilegungsverfahren vorgezogen. Handelt die Geschäftsleitung dagegen emphatisch und ist nach Einigkeit bestrebt, werden häufiger verschiedene Arten der alternativen Streitbeilegung bevorzugt (Vgl. Schoen, 2003, S. 220). Neben der Unternehmenskultur ist auch die meist mit ihr einhergehende Unternehmensstruktur zu analysieren. Dabei wird vor allem darauf geachtet, welche Hierarchieebene die Entscheidung trifft, welche Streitbeilegungsverfahren zum Einsatz kommen. Außerdem wird hinterfragt, in wie weit Vorschläge von rangniedrigeren Mitarbeitern zur Streitbeilegung überhaupt an die Geschäftsleitung herangetragen werden können. In Unternehmen, in denen eine starke Hierarchiestruktur herrscht, wird oft die gerichtliche Auseinandersetzung gesucht und neue Ideen, wie man Konflikte besser lösen könnte, stoßen auf Ablehnung. Es ist des Weiteren zu beachten, dass verschiedene Abteilungen verschiedene Ziele verfolgen, welche die Konfliktbeilegung entscheidend beeinflussen. Ein Beispiel dafür bildet die Verkaufsabteilung, in der es das Ziel ist, möglichst viele Produkte zu verkaufen und daher entstehende Konflikte möglichst schnell gelöst werden müssen. Dagegen steht der Kundenservice. Hier wird auf die Zufriedenheit des Kunden abgezielt und es gilt, ihn als Kunden zu behalten. Somit stehen kompromissfähige Streitbelegungsverfahren im Vordergrund (Vgl. Schoen, 2003, S. 221). Neben dem Unternehmen an sich müssen auch dessen Konflikte und deren Ursachen genauer untersucht werden. Dabei ist zu klären, welche Streitigkeiten mit welchen Streitparteien häufig ausgetragen werden und welche Art von Streitigkeiten seltener vorkommt. So sind im Unternehmen für verschiedene Konfliktpartner auch verschiedene Streitbeilegungsverfahren etabliert und haben sich bewährt. Außer den Streitparteien ist auch der Streitgegenstand zu untersuchen. Bei Konflikten, die sich um unterschiedliche Meinungen zur rechtlichen Auslegung drehen, sind grundsätzlich andere Streitbeilegungsverfahren einsetzbar, als bei Streitigkeiten um technische oder unternehmerische Besonderheiten, wie in etwa Streitigkeiten im Unternehmen zu Zuständigkeiten einzelner Personen (Vgl. Schoen, 2003, S. 222). Auch die bisher verwendeten Streitbeilegungsverfahren sind zu prüfen. Dabei wird auf das bisherige Know-how des Unternehmens zurückgegriffen, wobei sich überprüfen lässt, ob bisher verwendete Streitbeilegungsverfahren in der Form beibehalten werden können, oder ob nach Alternativen gesucht werden sollte. Daher muss auch der Grund geklärt werden, warum die Unternehmen welche 32 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Streitbeilegungsverfahren nutzen und ob es eventuell kosten- und zeitersparende Alternativen gibt (Vgl. Schoen, 2003, S. 223 ff.). Um ein Konfliktmanagementsystem zu entwerfen ist es also grundsätzlich wichtig, alle möglichen Informationen darüber zusammenzutragen, wie das aktuelle Konfliktmanagement aufgebaut ist. Hierbei werden zukünftige Hindernisse, die bei der Implementierung eines neuen Konfliktmanagementsystems auftreten können, identifiziert. Somit kann auf die Bedürfnisse des Unternehmens und dessen Mitarbeiter eingegangen und eine langfristige Umsetzung der Konfliktbehandlung gewährleistet werden (Vgl. Schoen, 2003, S. 227). 3.2.3. Einbeziehung der Belegschaft Die ersten Personen, die einen entstehenden Konflikt im Unternehmen wahrnehmen, sind die Mitarbeiter. Daher ist es für den Entwurf eines Konfliktmanagementsystems wichtig, diese auch in die Entwicklung mit einzubeziehen. Dies gilt für Konflikte innerhalb, wie auch für Konflikte außerhalb des Unternehmens. Bis ein Problem an die Vorgesetzten bzw. an die Unternehmensleitung heran getragen wird, ist der Konflikt zumeist schon eskaliert und es ist den Mitarbeitern nicht mehr möglich, den Konflikt selbst zu lösen. Viele der außerbetrieblichen Konflikte enden somit in Gerichtsverfahren und innerbetriebliche in unüberbrückbaren Differenzen zwischen den Konfliktpartnern, was eine weitergehende Zusammenarbeit erschwert bzw. unmöglich macht. Auch die Akzeptanz von neuen Wegen der Konfliktlösung ist gestärkt, wenn die Mitarbeiter das neue System selbst mitentwerfen und ihre Bedürfnisse einbringen können. Nur so ist ein interessenorientiertes Konfliktmanagementsystem auf allen Ebenen gewährleistet. Ebenso werden außerbetriebliche Konfliktparteien, wie Lieferanten, in die Entwurfsphase mit einbezogen, um Konfliktfelder zu entdecken und auch außerbetrieblichen Managementsystem zu schaffen (Vgl. Schoen, 2003, S. 229). Konflikten ein geeignetes 33 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 34 3.2.4. Abschlussbericht Sind alle Informationen gesammelt und die Interessen aller Konfliktparteien zusammengetragen, erstellt der Konfliktberater einen Abschlussbericht, welchen er der Geschäftsleitung vorstellt. Im Abschlussbericht werden alle nicht zur Genüge ausgetragenen Streitigkeiten analysiert und Alternativen zur Konfliktbewältigung vorgestellt. Außerdem sind in dem Bericht mögliche Widerstände, welche bei der Einführung des neuen Systems zu erwarten sind und Möglichkeiten, wie diese bewältigt werden können, zu benennen. Aufgrund dieses Berichts kann die Unternehmensleitung nun abwägen, ob eine Implementierung eines Konfliktmanagementsystems sinnvoll ist. Wird dieses bejaht, ist es die Aufgabe des Beraters, gemeinsam mit den Konfliktbeteiligten ein solches System, zugeschnitten auf das entsprechende Unternehmen, im Detail zu entwerfen (Vgl. Schoen, 2003, S. 241 ff.). 3.2.5. Pilotprojekte Es ist riskant, das gesamte Konfliktmanagement eines Unternehmens ad-hoc zu verändern. Stattdessen werden in einzelnen Abteilungen Pilotprojekte durchgeführt, um die neue Art der Streitbeilegung auf Tauglichkeit zu prüfen. Auch die Akzeptanz von alternativen Streitbeilegungsverfahren, bspw. der Mediation, wird durch vorab durchgeführte Pilotprojekte gestärkt. Insbesondere die Unkenntnis solcher alternativen, auf Interessen orientierten Streitbeilegungsverfahren ist ursächlich für die bisherige Zurückhaltung deutscher Unternehmen im Einsatz solcher Verfahren. Durch erfolgreiche Pilotprojekte gewinnen die Unternehmen an Erfahrung und es wird ihnen erleichtert, ihr gesamtes Konfliktmanagement umzustellen (Vgl. Schoen, 2003, S. 248). Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 35 3.3. Umsetzungsphase Es entspricht der menschlichen Natur, sich auf Altbewährtes zu verlassen und neuen Techniken und Verfahren eher skeptisch gegenüber zu stehen. Daher ist die Umsetzungsphase genauso wichtig für die Implementierung eines Konfliktmanagementsystems, wie der maßgeschneiderte Entwurf des Konfliktmanagementsystems für das Unternehmen. Es sind gezielte Vorgaben zu treffen, damit das Konfliktmanagementsystem im Unternehmen auf lange Zeit etabliert werden kann, nicht nur einzelne Maßnahmen ausprobiert werden und bei Missfallen in alte Muster und Verhaltensweisen zurückgekehrt wird. Daher ist es, wie bereits geschildert, schon in der Entwurfsphase wichtig die Mitarbeiter einzubeziehen (Vgl. Schoen, 2003, S. 250). 3.3.1. Einsatz von Konfliktmanagementbeauftragten Um die Umsetzung in den einzelnen Abteilungen zu überprüfen und bei eventuellen Schwierigkeiten zu unterstützen, werden oft Konfliktmanagementbeauftragte eingesetzt. Diese entsprechen meist den Mitarbeitern, welche bei der Entwurfsphase mit einbezogen wurden. Sie beobachten die Reaktionen der übrigen Mitarbeiter und passen die ausgearbeiteten Verfahren und Techniken zur Konfliktlösung gegebenenfalls an. Wenn das System etabliert ist, wird die Zahl der Konfliktmanagementbeauftragten reduziert und einem im Unternehmen angesehenen Repräsentanten zugeordnet, der extern, wie auch intern als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Sollten bei den Mitarbeitern Fragen auftauchen, ist er die Ansprechperson und gibt Hilfestellungen im Einzelfall, wie auch allgemeine Informationen zu den eingeführten Verfahren. Bei externen Streitigkeiten ist er derjenige, der die andere Partei für den Einsatz alternativer Streitbeilegungsverfahren gewinnt. Wichtig hierbei ist es, dass der Konfliktmanagementbeauftragte um ein umfassendes Wissen zum Konfliktmanagementsystem und dessen Elementen verfügt. Ist im Unternehmen selbst kein geeignetes Personal vorhanden, so stehen auch hier externe Berater zur Verfügung, die in regelmäßigen Abständen die Umsetzung des erarbeiteten Konfliktmanagementsystems überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Diese externen Berater können auch einzelne Mitarbeiter schulen, um sie für die Konfliktmanagementbeauftragten vorzubereiten (Vgl. Schoen, 2003, S. 251 ff.). Aufgabe eines Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 36 3.3.2. Mitarbeiterschulungen Unerlässlich für eine gelungene Umsetzung des Konfliktmanagementsystems ist das Verständnis der Mitarbeiter, wie an Konflikte herangegangen wird. Nur so ist eine langfristige Nutzung gewährleistet. Um den Mitarbeitern die einzelnen Elemente näher zu bringen, sind Schulungen von Nöten (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 612, Rn. 80). Diese Schulungen sind an das Konfliktmanagementsystem des Unternehmens anzupassen. Dies sorgt dafür, dass die Mitarbeiter sicherer im Umgang mit Konflikten werden und das Erlernte in der Praxis auch anwenden. Oftmals fehlt den Mitarbeitern die Erkenntnis, dass Konflikte am Arbeitsplatz zum Alltag gehören und sie zum unternehmerischen Leben dazu gehören. Wird ihnen dies in einer Schulung näher gebracht, so steigt die Konflikttoleranz unter ihnen. Eventuell schon lang schwelende Konflikte werden angesprochen und als Praxisbeispiel in den Schulungen gelöst. Neben dem Verständnis von Konflikten und deren Potenzial sind den Mitarbeitern auch Verhandlungstechniken den Mitarbeitern näher zu bringen. Mediation und auch andere alternative Streitbeilegungsverfahren basieren auf der Verhandlung. Je nach Bedarf sind diese Schulungsinhalte allen Mitarbeitern im Unternehmen zur Verfügung zu stellen (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 613, Rn. 82). Es genügt nicht, dass ranghöhere Mitarbeiter ihre Konflikte mithilfe des Konfliktmanagementsystems lösen können, alle Mitarbeiter sollten dazu in der Lage sein. Dies kann durch interne Schulungen oder auch durch externe Berater geschehen. In USamerikanischen Unternehmen wird diese Praxis bereits gelebt und es hat sich gezeigt, dass eine Mischung aus externen Beratern und internen Konfliktmanagern die sinnvollste Konstellation zur Durchführung von Mitarbeiterschulungen ist (Vgl. Schoen, 2003, S. 273 ff.). 3.3.3. Motivation der Konfliktbeteiligten Die Motivation der Mitarbeiter und damit der Konfliktbeteiligten zur Einführung des Konfliktmanagementsystems ist unerlässlich. Dafür ist es, wie bereits an anderer Stelle genannt wichtig, Akzeptanz für die Notwendigkeit der Einführung eines Konfliktmanagementsystems zu schaffen. Auftretenden Barrieren wird bereits durch die Einbindung der Mitarbeiter in die Entwurfsphase vorgebeugt. Nur wenn die Mitarbeiter motiviert sind, werden die Maßnahmen langfristig umgesetzt. Neben der Einbindung der Belegschaft in den Entwurf des Systems und der ausgiebigen Schulung, können auch weitere Anreize geschaffen werden Mitarbeiter zu motivieren. Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Solche Anreize können zum Beispiel die Übertragung größerer Verantwortung an einzelne Mitarbeiter sein. Auch könnten bereits für das Konfliktmanagementsystem gewonnene Mitarbeiter von Praxisfällen berichten, in denen das neue Konfliktmanagementsystem ihnen geholfen hat, ihre Streitigkeiten schneller als bisher beizulegen (Vgl. Schoen, 2003, S. 280 ff.). 3.3.4. Umstrukturierung der Rechtsabteilung Die meisten Veränderungen bei der Implementierung eines Konfliktmanagementsystems, welches alternative Methoden der Konfliktlösung beinhaltet, kommen auf die Rechtsabteilung des Unternehmens zu. Die Mitarbeiter dieser Abteilung müssen besonders darauf geschult werden, ihre eigenen Aufgaben, das Unternehmen juristisch zu vertreten und zu beraten, anders als zuvor wahrzunehmen. Sie werden von im Unternehmen arbeitenden Anwälten zu Konfliktmanagern. Außerdem müssen diese Mitarbeiter darauf ausgebildet werden, alternative Konfliktbewältigungsmethoden anzuwenden. Ihre Aufgabenstellung wird von rechtlicher Beratung auf die Einführung und Durchführung alternativer Methoden umgestellt. Dies kann auf Widerstand innerhalb der Rechtsabteilung stoßen, wodurch es notwendig ist den Mitarbeitern ihre neue Rolle positiv zu vermitteln. Ihr Aufgabenkreis wird erheblich erweitert, was dazu genutzt werden kann, Verantwortungen zu übertragen und somit Motivation zu schaffen (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 613, Rn. 83 ff.). Auch das Anforderungsprofil an die Mitarbeiter in der Rechtsabteilung wird verändert. Zuvor waren vor allem juristische Fachkenntnisse unerlässlich. Nun brauchen sie außerdem empathische Fähigkeiten, welche sich dadurch ausdrücken, dass sie auftauchende Konflikte sowie die Interessen und Bedürfnisse der anderen Parteien wahrnehmen. Auch dazu brauchen die Mitarbeiter in der Rechtsabteilung ausgiebige Schulungen und Trainings (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 613, Rn. 86). 37 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 38 3.3.5. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung des Konfliktmanagementsystems Wenn sich das Unternehmen verändert, verändern sich auch die Mitarbeiter und ihre Konflikte. Deshalb ist es wichtig, das bestehende Konfliktmanagementsystem stets zu überprüfen und bei internen Veränderungen anzupassen. Dazu müssen die eingeführten Elemente des Konfliktmanagementsystems bewertet und eventuell durch andere ersetzt werden. Die Bewertung des Konfliktmanagementsystems vollzieht sich in einem immer wiederkehrenden Kreislauf aus Zielbestimmung, Festlegung der Beurteilungskriterien, Systemauswertung, Systemanpassung und erneuter Zielbestimmung (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 615, Rn. 92). Abb. 7: Beurteilungskreislauf Zielbestimmung Festlegung der Beurteilungskriterien Systemanpassung Systemauswertung Abb. 7 Eigene Darstellung nach Schoen, T. (2003) Um ein Konfliktmanagementsystem zu beurteilen, müssen vorerst feste Ziele erarbeitet werden, welche durch die Etablierung des Systems erreicht werden sollen (Abb.7). Oftmals lässt sich dies Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation durch Verkürzung der Austragung von Konflikten messen. Auch die Kosten, die die Streitbeilegung verursacht, können als Maßstab zur Bewertung herangezogen werden. Dafür ist ein kontinuierliches Überprüfen der Zahlen notwendig. Durch Diese können messbare Ziele bestimmt und die Formulierung von Zielen ermöglicht werden. Nun müssen die Kriterien festgelegt werden, welche zur Beurteilung von Nöten sind (Abb.7). Dabei kann in Effizienzkriterien und Effektivitätskriterien unterschieden werden. Zu den Effizienzkriterien zählen vor allem die Kosten, die durch das Konfliktmanagementsystem gespart werden sollen. Wie bereits in Kapitel 3 beschrieben, lassen sich Konfliktkosten messen und somit die Effizienz des Konfliktmanagements belegen. Die Effektivität des Konfliktmanagementsystems lässt sich durch stetige Kontrolle messen. Ob die Elemente des Konfliktmanagementsystems eingesetzt werden, in wie weit sie die Dauer der Konfliktbeilegung positiv beeinflussen und ob die im Unternehmen auftauchenden Konflikte durch die vorgeschriebenen Verfahren lösbar sind, lässt sich so ermitteln. Außerdem muss der Aufbau des Systems geprüft werden. Dabei ist darauf zu achten, ob die Kompetenzen und Zuständigkeiten einzelner Personen beachtet werden und ob diese eventuell verändert werden müssen. Nachdem die Beurteilungskriterien festgelegt worden sind, kann die Beurteilung ausgewertet werden (Abb.7). Dabei wird auf bereits vorhandene Daten zurückgegriffen, in denen die Konfliktkosten vor Einführung des Konfliktmanagementsystems dargestellt sind und mit den Daten verglichen, die nach der Einführung gesammelt wurden. Je nachdem wie die Auswertung des Systems ausgefallen ist, lassen sich Fehler feststellen und im nächsten Schritt, der Systemanpassung, Maßnahmen ergreifen, die das System weiter verbessern. Um den Kreislauf zu schließen werden neue Ziele bestimmt, die durch die Anpassungen erreicht werden sollen (Abb.7). Diese werden dann nach Festlegung der Beurteilungskriterien ausgewertet und neue Anpassungen werden erarbeitet (Vgl. Schoen, 2003, S. 294 ff.). 4. Die Mediation „Als Mediation wird das Verhandeln zwischen zwei oder mehreren Personen unter Einschaltung eines allparteilichen, nicht entscheidungsbefugten Dritten Verstanden. Im Mittelpunkt der Mediation 39 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation steht die Suche nach Problemlösungen, die für alle am Konflikt Beteiligten akzeptabel ist.“ (Disselkamp et al., 2004, S. 33) 4.1. Geschichtliches Oft wird Mediation als Entwicklung der Neuzeit benannt. Die USA gilt hierbei als Ursprungsland der Mediation, welche seit den siebziger Jahren stets an Bedeutung gewinnen konnte. Es ist richtig, dass die Mediation in den USA seit den siebziger Jahren immer häufiger anstelle von Gerichtsverfahren im Konfliktmanagement eingesetzt wird, jedoch ist „Die Grundidee der Mediation – die Einschaltung eines Dritten bei Streitigkeiten zwischen zwei oder mehreren Konfliktparteien mit dem Ziel der einvernehmlichen Beilegung“ (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 176, Rn. 2) um einiges älter. 4.1.1. Die Ursprünge der Mediation Es gibt mehrere Ursprünge der Mediation. Einer ist der Vermittlungsgedanke. Dieser lässt sich begrifflich schon im Ursprung des Wortes „Mediation“ finden. Der Begriff hat griechischen und lateinischen Ursprung. In der griechischen Sprache bedeutet der Wortstamm „medos“ neutral, unparteiisch und vermittelnd. Im lateinischen bedeutet „mediatio“ so viel wie Vermittlung (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 178, Rn. 6). Nicht nur am Wort Mediation ist festzustellen, dass sich die Ursprünge des Vermittelns schon lang vor unserer Zeit entwickelt haben, auch der Gedanke einer Vermittlung im Streitfall ist mehrere Jahrtausende alt. So lässt sich die Entstehung der Vermittlung schon in Zeiten ohne materielle Rechtsnormen und staatliche Organisationsformen zurückführen. Auch im asiatischen Raum lässt sich der zugrundeliegende Vermittlungsgedanke schon lange entdecken und ist auch heute bei den vorhandenen Kulturen zu sehen. Es ist bekannt, dass asiatische Kulturen und Religionen viel Wert auf Harmonie und Kooperation miteinander setzen (Vgl. Baranova, 2009, 65). Später verlor der Vermittlungsgedanke an Bedeutung, da durch zunehmende Rechtstaatlichkeit das Recht als Grundlage jeder Verhandlung heran gezogen wurde (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 178, Rn. 8). Ein weiterer Ursprung der Mediation ist der 40 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 41 Ausgleichsgedanke. Dieser spielt bei heutigen Mediationsverfahren vor allem im Täter-OpferAusgleich eine große Rolle und lässt sich als Aspekt der Schadenswiedergutmachung verstehen. Der Ausgleichsgedanke ist ebenso tief in der Geschichte verankert wie der Vermittlungsgedanke. „Ansätze finden sich schon im Codex des babylonischen Königs Hammurabi ca. 2000 v. Chr. („Wenn er einen Schöpfeimer oder einen Pflug stiehlt, gibt er drei Schekel Silber“)“ (Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 183, Rn. 21) Eine besonders wichtige Rolle spielte der Ausgleichsgedanke auch im Mittelalter. Hier wurden Rechtsinstitute gebildet, welche den Täter-Opfer-Ausgleich anregten, statt den Täter zu bestrafen. Sinn und Zweck war es, ein künftiges Zusammenleben möglich zu machen. Beispiele für diese Rechtsinstitute sind die Transactio und das Wergeld. Die Transactio beinhaltete, dass der Täter dem Opfer eine Art Wiedergutmachung zahlt und das Opfer dafür von einer Anklage des Täters absah (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 184, Rn. 23). Das Wergeld dagegen war in dem Sinne eine Strafe, die der Richter verhängte, wenn es zu keiner Einigung kam. Das Wergeld dient aber dennoch dem Täter-Opfer-Ausgleich, da es ebenfalls eine Zahlung ist, die der Täter dem Opfer leisten muss, ähnlich dem heutigen Schadensersatz (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 184, Rn. 24). Mit zunehmender Rechtstaatlichkeit verloren sowohl der Vermittlungs-, als auch der Ausgleichsgedanke stark an Bedeutung, da der Staat die Lösung von Konflikten übernahm, in dem er Regeln und Gesetze schuf, die auch private Streitfälle regelten und über diese entschieden (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 184, Rn. 28 ff.). 4.1.2. Die Rückkehr der Mediation Der Staat schuf im Laufe der Zeit immer mehr Rechtsnormen, was dazu führte, dass auch die Gerichtsverfahren zunahmen. Durch diese zunehmende Verrechtlichung waren viele Gerichtsentscheidungen für die Bürger aufgrund ihrer Komplexität nicht mehr nachvollziehbar und die Kritik am Umgang mit Konflikten wuchs (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 186, Rn. 32). In den USA wurde daher nach alternativen Formen der Konfliktregelung gesucht. Vor allem im Bauwesen entstanden Konflikte, in denen es nur Gewinner und Verlierer gab. Eine win-win-Situation, wie man sie heute zu erreichen bestrebt ist, gab es selten. In den siebziger Jahren wurde daher an alternativen Konfliktregelungsverfahren gearbeitet. Diese wurden „alternative dispute resolution“ genannt. So entstanden verschiedene Formen der alternativen Konfliktregelungsverfahren, welche danach unterschieden wurden, in wie weit die zum Konflikt beigerufene dritte Person in das Verhandlungsgeschehen eingreifen muss (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 188, Rn. 38 ff.). Eines Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation dieser Konfliktregelungsverfahren stellt die Mediation dar. In Europa wurde der Mediation erst später wieder Beachtung geschenkt, als einige europäische Fachleute aus den Vereinigten Staaten zurück kamen und die Mediation in den achtziger Jahren auch wieder in Europa einführten (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 191, Rn. 53). 1988 fand in Deutschland die erste Tagung zur Umweltmediation statt. 1992 gründete sich die BAFM, ein Zusammenschluss von Mediatoren auf dem Gebiet der Familienmediation. Die wachsende Bedeutung drückt sich auch in Deutschland durch die Zunahme von wissenschaftlichen Arbeiten zum Thema Mediation aus. Im Wirtschaftsleben, wie auch im Zivilleben wächst in unserer Bevölkerung der Drang nach Selbstbestimmung. Dem entsprechend gelten immer flachere Hierarchieebenen in Unternehmen und die Interessen der Mitarbeiter bekommen immer höhere Bedeutung. Daher werden auch Konflikte nicht mehr von oben herab gelöst, sondern es wird nach Alternativen gesucht, um die von den Mitarbeitern gewollte Selbstbestimmung zu unterstützen (Vlg. Baranova, 2009, S. 67 ff.). 4.2. Einsatzgebiete und Bekanntheit der Mediation Der Einsatz der Mediation im wirtschaftlichen Umfeld ist relativ neu. Schon längere Zeit wird die Mediation in Deutschland vor allem bei familiären Streitigkeiten eingesetzt. Die Mediation zielt, wie bereits erläutert, auf einen Interessenausgleich ab und ist somit gerade im Zusammenhang mit der Familie ein geeignetes Mittel, um Streitigkeiten möglichst schnell und kostensparend zu lösen. Mediation im familiären Umfeld tritt oft bei Scheidungen von Eheleuten auf, wenn es um die Verteilung der gemeinsamen Besitztümer geht und auch bei Streitigkeiten über das Sorgerecht für vorhandene Kinder. Gerade im letzten Fall ist die Mediation durch die Zeitersparnis im Vergleich zum Sorgerechtsprozess das beste Mittel um schnell eine geeignete Lösung für alle Beteiligten zu finden (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 458). Ein weiteres großes Feld der Mediation ist die Mediation im Erbrecht. Gibt es mehrere Erben und ist kein Testament vorhanden, so entsteht häufig Konfliktpotenzial, wenn es um die Verteilung der Erbmasse zwischen den Erben geht. Diese Streitigkeiten drehen sich oft um die Frage, ob zum Beispiel das Haus verkauft werden soll oder nicht. Die Parteien einer Erbstreitigkeit sind oft emotionsgeladen, gerade wenn es um den Tod eines geliebten Familienmitgliedes geht. Dabei kann die Mediation helfen, die gegenseitigen Interessen wahrzunehmen und aufeinander einzugehen, um 42 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 43 ein zukünftiges Familienleben weiterhin möglich zu machen (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 495). Außer bei diesen familiären versicherungsrechtlicher Streitigkeiten Schadenregulierung4, wird im Mediation auch gewerblichen häufig schon bei Rechtsschutz5, im Verwaltungsrecht6, im Sozialrecht7, bei der Umweltmediation8, im Gesundheitswesen9 und im Strafrecht10 insbesondere beim Täter- Opfer- Ausgleich11 herangezogen. Unter der deutschen Bevölkerung ist die Mediation als alternatives Streitbeilegungsverfahren durchaus bekannt. Nach einer aktuellen Umfrage des Roland Rechtsreports haben 64% der deutschen Bevölkerung von der Möglichkeit der Mediation gehört, rund ein Drittel hat noch nicht von der Mediation gehört (Roland Rechtsreport, 2014, S. 38). Dabei sind 48% der Bevölkerung der Meinung, dass Mediation ein geeignetes Mittel ist, um viele Streitigkeiten beizulegen. Der Anteil der Bevölkerung, die bereits vor der Umfrage von Mediation gehört haben und sie als geeignetes Mittel zur Streitbeilegung halten, liegt bei 57% (Roland Report, 2014, S. 41). 4.3. Voraussetzungen für ein Mediationsverfahren Es ist nicht immer möglich ein Mediationsverfahren durchzuführen. Mediationen sind nicht angebracht, wenn der Streitgegenstand nicht in der Verfügung der Konfliktparteien steht. Außerdem müssen bestimmte Voraussetzungen vorliegen, um eine Mediation durchzuführen. Es muss sichergestellt werden, dass das Mediationsverfahren auf Freiwilligkeit aller Beteiligten durchgeführt wird und dass jede Partei jeder Zeit das Verfahren wieder beenden kann. Außerdem müssen sich die Konfliktparteien bewusst sein, dass sie allein die Verantwortung für die erarbeitete Lösung tragen. Der Mediator hingegen ist allein für den Prozess der Konfliktlösung verantwortlich. Die Konfliktparteien sind dafür verantwortlich, dass alle Informationen, die maßgeblich für die Lösung des Konfliktes sind, beiden Konfliktparteien zugänglich sind und nichts verschwiegen wird. Des 4 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 637 ff. Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 665 ff. 6 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 683 ff. 7 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 715 ff. 8 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 729 ff. 9 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 753 ff. 10 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 781 ff. 11 Mehr dazu: Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 637 ff. 5 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 44 Weiteren herrscht Vertraulichkeit während des Mediationsverfahrens. Es dringen keine Informationen nach außen und auch der Mediator wird während eines eventuell anschließenden Gerichtsverfahrens nicht als Zeuge zur Verfügung stehen. Die letzte Voraussetzung für ein Mediationsverfahren ist, dass lediglich Regeln im Umgang mit dem Problem und dem Konfliktpartner getroffen werden, die für die Zukunft gelten. Auf vergangene Sachverhalte finden diese Regeln keine Anwendung (Vgl. Disselkamp et al., 2004, S. 98). 4.4. Ablauf der Mediation Die Mediation ist ein stark strukturierter Prozess. Gerade diese Strukturen bieten den Konfliktparteien einen Rahmen, der es ihnen ermöglicht, effizient und effektiv an ihren Problemen zu arbeiten. Im alltäglichen Leben hat eine Konfliktpartei sich meist schon eine Lösung für den Konflikt erarbeitet, wobei die andere Partei sich über den Inhalt des Konfliktes noch gar nicht im Klaren ist. „Die prozessuale Steuerung des Ablaufs einer Mediation und das methodische Vorgehen der Mediatoren ermöglicht eine strukturierte und problembezogene Auseinandersetzung.“ (Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 294, Rn. 1) In wie viele Phasen der Ablauf der Mediation untergliedert ist, wird in der Literatur unterschiedlich gehandhabt. Teilweise wird von fünf Phasen (Vgl. Disselkamp et al., 2004, S. 98) der Mediation gesprochen, teilweise von sechs Phasen (Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 295, Rn. 4). Grundsätzlich ist der Aufbau der verschiedenen Modelle jedoch sehr ähnlich. In dieser Arbeit folge ich der Auffassung des Sechs- Phasen- Modells. 4.4.1. Vorbereitung des Mediationsverfahrens Die gründliche Vorbereitung Mediationsverfahrens. Hier der wird Mediation geklärt, ob ist ausschlaggebend das für Mediationsverfahren den Erfolg des überhaupt als Konfliktbeilegungsverfahren sinnvoll ist. Zu aller erst wird die Auftragslage erklärt. Es geht darum herauszufinden welche Konflikte vorliegen, ob die Mediation dementsprechend sinnvoll ist und das Verfahren der Mediation Anwendung findet. Außerdem werden organisatorische und finanzielle Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 45 Fragen geklärt. Diese Gespräche finden je nach Fall, in Einzel- oder Gruppengesprächen statt (Vgl. Besemer, 2010, S. 86 ff.). Der Mediator geht dafür zunächst auf Informationssammlung, um heraus zu finden, wie die einzelnen Konfliktparteien den Sachverhalt wahrnehmen, wer in den Konflikt verwickelt ist und welche zeitlichen, rechtlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen vorliegen. Für den Mediator ist es unerlässlich, herauszufinden in welchem Stadium sich der Konflikt befindet, über was bereits diskutiert wurde und welche Aspekte geklärt werden müssen. Dabei ist es wichtig, dass der Mediator allein als Sammler der Informationen dient und sich nicht durch eine der Konfliktparteien beeinflussen lässt. Dies gilt insbesondere im Falle eines Zwei- Personen- Konfliktes, in dem eine der beiden Parteien den Mediator beauftragt hat. Nachdem der Mediator alle notwendigen Informationen zusammengetragen hat, organisiert er ein erstes Zusammentreffen der Konfliktparteien. Hier ist es seine Aufgabe, die Atmosphäre positiv zu gestalten. Jede der Konfliktparteien kommt zu Wort und erklärt ihre Sichtweise. Hierbei besteht die Aufgabe des Mediators darin, das Gespräch zu leiten und mithilfe von verschiedenen Kommunikationstechniken die Stimmung gezielt positiv zu halten. „Durch das Aufgreifen der Erwartungen der Parteien und das positive Umformulieren von Vorwürfen und Bedenken kann der Mediator der vorherrschenden vergangenheitsorientierten Problemperspektive eine zukunftsorientierte Lösungsperspektive entgegenstellen.“ (Haft/ Schlieffen (Hrsg.), S. 301, Rn. 16) Haben alle Parteien ihre Erwartungen an das Mediationsverfahren geschildert, erläutert der Mediator den Konfliktbeteiligten die Prinzipien der Mediation und entwickelt mit ihnen Verhaltensregeln, welche für das gesamte Verfahren der Mediation Gültigkeit haben. Außerdem werden sonstige vertragliche Rahmenbedingungen besprochen, wobei es oft zu zusätzlichen Konfliktpunkten, zum Beispiel bei der Frage, wer die Kosten des Mediationsverfahrens in welchem Rahmen trägt kommt. Dies sollte im Streitfall innerhalb eines Unternehmens nicht vorrangig sein, ist jedoch in Familienstreitigkeiten oder Konflikten zwischen mehreren Unternehmen oft ausschlaggebend für die freiwillige Teilnahme am Mediationsverfahren. Im Mediationsvertrag wird außerdem festgehalten, welches Ziel die Mediation haben soll, welche Beteiligten ebenfalls an dem Mediationsverfahren teilnehmen sollen, Ort und Zeit der gemeinsamen Sitzungen und vor allem die Definition von Vertraulichkeit des Mediationsverfahrens. Diese erste Phase der Mediation endet mit dem Unterzeichnen des Mediationsvertrages (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 299, Rn. 11). Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 4.4.2. Themensammlung Nachdem die Konfliktparteien nun ihre Vorstellungen über das Mediationsverfahren an sich geschildert haben, werden die einzelnen Themen gesammelt, über die gesprochen werden soll. Dazu schildert jede Partei nacheinander ihre Wahrnehmung des Konfliktgeschehens. Wichtig hierbei ist es, dass die Parteien nicht voneinander beeinflusst werden und der Mediator den Parteien dabei zur Seite steht, aus dem Geschilderten bewertungsfreie Themen zu formulieren. Wurden die Themen gefunden, wird eine Liste erstellt und eine Reihenfolge festgelegt, in welcher die Themen während der Mediation behandelt werden (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 302, Rn. 20 ff.) 4.4.3. Interessenklärung Die dritte Phase eines Mediationsverfahrens bildet die Interessenklärung. Hier geht es darum, die Parteien dafür zu sensibilisieren, mehr auf ihre gegenseitigen Bedürfnisse und Interessen einzugehen. Die Parteien sollen sich vom Anspruchsdenken entfernen. Ansprüche, die Parteien aneinander haben, stehen sich meist gegenüber und sind oft nicht miteinander vereinbar, so dass die Parteien, wenn sie nur auf ihre gegenseitigen Ansprüche schauen, wohl nie zu einer beiderseitig zufriedenstellenden Lösung kommen. Hier besteht die Aufgabe des Mediators darin, die Parteien dabei zu unterstützen, ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und sie so zu formulieren, dass sie auch für die jeweils andere Partei nachvollziehbar sind. Diese Interessen, die die Parteien verfolgen, stehen entgegen den verschiedenen Ansprüchen nicht im Gegensatz zueinander und es ist möglich, die Interessen und Bedürfnisse der anderen Partei zu verstehen und zu akzeptieren. Durch diese Verschiebung der Sichtweise vom Anspruchsdenken auf das Interessendenken ist es den Parteien möglich, selbst geeignete Wege zu finden, den Konflikt miteinander zu lösen (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 303, Rn. 26). 46 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 4.4.4. Lösungssuche Nun, da die Parteien ihre gegenseitigen Interessen kennen, sind sie befähigt Lösungen zu suchen. Es gilt möglichst viele Lösungswege zu finden. Um dies zu erreichen ist es wichtig, den Konflikt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und mit Hilfe von Kreativitätstechniken des Mediators die Parteien aus ihren üblichen Denkmustern heraus zu bringen. „Als Kreativitätstechniken sind jene systematischen und strukturierten Techniken zu verstehen, die das kreative Potenzial einer Gruppe oder einer Person fördern. Ziel dieser Techniken ist die Entwicklung einer möglichst großen Anzahl von Ideen.“( Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 310, Rn. 47) 4.4.5. Bewertung der Lösungsvorschläge Haben die Parteien verschiedene Lösungen gefunden, werden diese von den Parteien bewertet. Es ist für die Entscheidungsfindung wichtig, dass jeder einzelne Lösungsvorschlag von den Parteien auf Durchsetzbarkeit geprüft wird. Dazu benötigen die Parteien eine gewisse Zeit und müssen vom Mediator dazu ermuntert werden, wirklich alle Optionen zu prüfen und nicht aufzuhören, wenn sie eine für sie zufriedenstellende Lösung gefunden haben. Im Anschluss werden die von den Parteien als durchsetzbar empfundenen Optionen miteinander verhandelt. Durch den im dritten Schritt der Mediation geschärften Blick auf die gegenseitigen Interessen ist es den Parteien nun möglich gemeinsame Lösungen zu finden (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 314, Rn. 67). 4.4.6. Vereinbarung Haben die Parteien eine für beide Seiten zufriedenstellende und in ihren Augen gerechte Lösung gefunden, gilt es, diese schriftlich festzuhalten. Dies kann im Rahmen eines rechtlich verbindlichen Vertrages oder in einer gemeinsamen Erklärung geschehen. Der rechtlich verbindliche Vertrag wird zumeist im Zusammenhang mit justiziablen Rechten oder Verantwortlichkeiten der Parteien genutzt. 47 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation „Diese Form der Einigung muss in eine notariell beurkundete bzw. rechtsübliche Form gebracht werden.“ (Haft/ Schliefen (Hrsg.), 2009, S. 316, Rn. 76) Im Rahmen dieser Arbeit geht es aber vor allem um Konflikte am Arbeitsplatz und weniger um Konflikte zwischen Unternehmen. Daher ist die Form der gemeinsamen Erklärung, welche hauptsächlich im Rahmen von Konflikten genutzt wird, die auf persönlichen Beziehungen beruhen und in denen eine formlose Einigung angestrebt wird (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 316, Rn. 75 ff.). Diese schriftliche Einigung kann vom Mediator, von den Parteien gemeinsam, oder durch den Vorschlag einer Partei gestaltet werden. Dabei gibt es verschiedene Vor- und Nachteile. Oftmals schreibt der Mediator einen Entwurf. Dadurch werden Streitigkeiten zwischen den Parteien über Formulierungen vermieden. Allerdings kann es sein, dass sich die Parteien mit der Einigung nicht vollständig identifizieren, da sie nicht mit ihren Worten verfasst wurde. Dies schließt die Formulierung durch die Parteien gemeinsam aus. Allerdings wird diese Art der schriftlichen Einigung mehr Zeit in Anspruch nehmen, da es immer wieder zu kleineren Differenzen zwischen den Parteien kommen kann. Entwirft nur eine Partei die Einigung, ist dies selten durch Erfolg geprägt, da diese Partei, oftmals sogar unbewusst, ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse in den Vordergrund stellt (Vgl. Haft/ Schlieffen (Hrsg.), 2009, S. 317, Rn. 78 ff.). 4.5. Praxisbeispiele von interner Mediation zur Konfliktlösung am Arbeitsplatz Auch um Konflikte am Arbeitsplatz zu lösen, kann die Mediation eingesetzt werden. Es können sowohl interne, als auch externe Mediatoren eingesetzt werden. Beides hat hierbei Vor- und Nachteile. Interne Mediatoren können sich in die Unternehmensabläufe schnell einarbeiten und die Schwelle, einen Mediator in der Konfliktlösung einzusetzen, ist sehr gering. Ein Problem bei internen Mediatoren kann die Allparteilichkeit darstellen. Mediatoren dürfen nicht in den Konflikt integriert sein und dürfen auch nicht in einen Interessenkonflikt geraten. Sie kennen eventuell die Parteien des Konfliktes durch den Arbeitsalltag und haben eine persönliche Bindung zu ihnen. Dies kann die Neutralität des Mediators beeinträchtigen. Um dieses Hindernis zu umgehen ist es sinnvoll, mehrere interne Mediatoren zu beschäftigen, welche nie in ihrem eigenen Tätigkeitsfeld, z.B. als Personaler oder als Betriebsratsmitglied mediieren. Dagegen sind externe Mediatoren sinnvoller, wenn es um Konflikte zwischen Führungspersonen geht und Konflikte, die mit komplexen Rechtstatbeständen verbunden sind. Es ist auch möglich, mehrere Mediatoren im Unternehmen zu haben. Sie können in so genannten Mediatorenpools organisiert werden. Dies ist sinnvoll da, wie bereits unter Punkt 3.5.4. 48 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 49 „Ablauf der Mediation“ geklärt wurde, es verschiedene Auffassungen gibt, wie das Verfahren der Mediation abzulaufen hat. So ist eine gewisse Verfahrensidentität gewährleistet und Mitarbeiter, die öfter in Konfliktsituationen sind, werden das Mediationsverfahren verinnerlichen (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 34). Außerdem hat der Mediatorenpool die Aufgabe die Mediatoren zu verbinden. Sie können über Weiterbildungsmaßnahmen diskutieren, sich über aktuelle Themen in Literatur und Vorträgen austauschen und gegenseitig bei Falllösungen zur Seite stehen (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 39). 4.5.1. Organisation der Mediatoren Es gibt mehrere Möglichkeiten Mediatoren im Unternehmen anzusiedeln. Sie können ihre Tätigkeit ehrenamtlich oder hauptamtlich durchführen. Ehrenamtlich bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Mediation vom Mediator während der üblichen Arbeitszeit durchgeführt wird und er dafür kein zusätzliches Gehalt bekommt. Besonders durch diese teilzeitliche Aufgabe als Mediator besteht die Möglichkeit der engen Verknüpfung zwischen der Mediation und dem Unternehmensalltag. Dadurch ist es für den Mediator leichter, bestimmte Strukturen und Zusammenhänge zu erkennen. Beispiele für Unternehmen, welche ihre Mediatoren ehrenamtlich beschäftigen sind SAP, DB und E.ON. Wie diese Mediatoren in den einzelnen Unternehmen zusammengesetzt sind, ist unterschiedlich. DB und E.ON haben einen ehrenamtlichen Mediatorenpool, der sehr vielseitig zusammengesetzt ist und damit den Mitarbeiterquerschnitt des Unternehmens darstellt. Dies sorgt in beiden Unternehmen dafür, dass für jeden Konfliktfall ein passender Mediator im Unternehmen vorhanden ist, der seine Allparteilichkeit wahren kann und somit befähigt ist den Konfliktfall zu lösen. Bei DB bestanden die Mediatoren zum Zeitpunkt der Befragung durch PwC aus Akademikern mit juristischer und betriebswirtschaftlicher Ausbildung, wozu auch Betriebsratsmitglieder zählten. Bei E.ON zählen neben juristischen Mitarbeitern auch Vertreter aus technischen Berufen, Kommunikations- und Medienexperten, sowie auch Ingenieure und Betriebswirte zum Mediatorenpool. Sie sind teilweise Führungskräfte, aber auch Mitarbeiter ohne Führungsverantwortung, Betriebsratsmitglieder und Mitarbeiter aus dem Personalbereich. Bei kleineren Unternehmen wie VGH gab es zum benannten Zeitpunkt lediglich Mitarbeiter aus der Personalabteilung, welche die Aufgabe des internen Mediators ehrenamtlich ausführten (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 17). Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 4.5.2. Aus- und Weiterbildung interner Mediatoren Es gibt mehrere Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung unternehmensinterner Mediatoren. Sie können extern oder selbst organisiert ausgebildet werden. Das Unternehmen kann externe Einrichtungen mit der Ausbildung von Mediatoren beauftragen, die bestimmte Konfliktfelder im Fokus haben, oder seine Mediatoren selbst ausbilden und so gezielt auf die unternehmensinternen Ansprüche vorbereiten. So entwickelte E.ON ein eigenes Ausbildungsprogram und bietet dieses seit 2007 an. Die DB hat sich zunächst einen Mediatorenpool aufgebaut, der aus Mediatoren bestand, die die verschiedensten Ausbildungen absolviert haben und sich somit ihr Know-how gesichert. Mithilfe dieser Mediatoren hat auch die DB im Jahr 2010 eine erste eigene Grundausbildung konzipiert. Ausund Weiterbildung stellen einen laufenden Prozess dar. Daher sind Weiterbildungen auch in der Mediation regelmäßig wichtig, um die Aktualität zu wahren. Regelmäßiger Austausch mit anderen Mediatoren ist für viele Unternehmen unerlässlich. So tauschen sich Mediatoren der DB drei- bis viermal im Jahr in Workshops aus und nach jeder Mediation wird eine Selbstreflexion mithilfe von Fragebögen durchgeführt. Bei VGH und LHT werden nach Mediationen kollegiale Praxisberatungen zwischen den Mediatoren durchgeführt (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 38). 4.5.3. Finanzierung interner Mediationen Werden interne Mediationen durchgeführt, entstehen den Konfliktparteien keine Kosten jedoch dem Unternehmen. Wird die Mediation ehrenamtlich betrieben, fällt der Mediator in seinem hauptamtlichen Bereich aus. Bei E.ON wird von der Mediator- stellenden- Abteilung eine Rechnung für den ausfallenden Mitarbeiter gestellt. Bei der DB dagegen gibt es solch eine Regelung noch nicht. Kosten, die zum Beispiel durch Dienstreisen, die der Mediator auf sich nehmen muss, entstehen werden von seiner hauptamtlichen Abteilung getragen (Vgl. PwC/Viadrina (Hrsg.), 2011, S. 43). 50 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation 4.5.4. Praxisbeispiel E.ON Im Frühjahr 2006 wurde ein Pilotprojekt mit dem Titel „Mediation im E.ON-Konzern“ unter der Leitung von Dr. Jürgen Klowait gestartet. Klowait ist Rechtsanwalt, Mediator und Business-Coach und Leiter des Gelsenkirchener Rechtsbereichs der E.ON Kernkraft GmbH. Heute sind im E.ON Konzern rund 100 Mitarbeiter seit 2007 zu innerbetrieblichen Mediatoren ausgebildet worden. Geführt wird der Mediatorenpool durch die zentrale Mediationsstelle. Diese Mediationsstelle ist für die Projektdurchführung und die Koordination der Einsätze der Mediatoren im Konfliktfall verantwortlich. Während der Mediatorenpool aufgebaut wurde, wurden zeitgleich Konfliktbeauftragte geschult. Diese Konfliktbeauftragten waren Personen, die aufgrund ihrer Stellung im Unternehmen als Konfliktanlaufstellen fungierten. Dazu gehörten Betriebsratsmitglieder, Personaler und Mitarbeiter der Rechtsabteilung, sowie projektverantwortliche Mitarbeiter. Innerhalb dieser Schulung wurden den Mitarbeitern das frühzeitige Erkennen von Konfliktpotenzialen, sowie die Führung von Einzelgesprächen mit den Beteiligten und deren Beratung zum weiteren Verfahren vermittelt. Bei geeigneten Fällen werden die Konfliktparteien dann an die Mediationsstelle weitergeleitet. Die am häufigsten zu der Mediationsstelle weitergeleiteten Fälle sind bei E.ON Konflikte innerhalb von Teams und Gruppen. Die Erfolgsquote von durchgeführten Mediationsverfahren bei E.ON beträgt über 80% und selbst Konflikte, die sich über Jahre aufgebaut haben, wurden mit Hilfe der Mediation gelöst (Vgl. KPMG (Hrsg.), 2012, S. 36 ff.). 4.6. Aktueller Stand in deutschen Unternehmen Nach wie vor werden alternative Streitbeilegungsverfahren in deutschen Unternehmen selten genutzt. Ihre Vorzüge sind bekannt. Die mittleren Vorteilswerte der Verhandlung wurden in einer Studie von PwC und der Europauniversität Viadrina Frankfurt Oder mit 90,8% bewertet, die der Mediation lagen an zweiter Stelle mit 73,9%, wogegen das Gerichtsverfahren nur 23.3% erlangte (Vgl. PwC/ Viadrina (Hrsg.), 2005, S. 17). Trotz dieser, von den Unternehmen selbst bewerteten Vorteilen, wird die Mediation so gut wie nie genutzt. Die Verhandlung dagegen häufig, da sie in den meisten Fällen, in denen Uneinigkeit herrscht, der Vorreiter für eine Gerichtsverhandlung ist (Vgl. PwC/ Viadrina (Hrsg.), 2005, S. 7). Daraus lässt sich schließen, dass Unternehmen Gerichtsverhandlungen gern vermeiden wollen, diese grundsätzlich aber akzeptieren, wenn eine 51 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation vorherige Verhandlung nicht die gewünschten Ziele erbrachte. „Die Nutzung von alternativen Verfahren (Mediation, Schlichtung, Schiedsgutachten) und Schiedsverfahren ist daher nach wie vor branchenübergreifend und größenunabhängig gering.“(Bucerius Center/ Taylor Wessing, 2012, S. 14) Gründe dafür wurden in der Studie vom Bucerius Center on the Legal Profession und der Kanzlei Taylor Wessing herausgearbeitet. Im Zuge dieser Studie wurden Unternehmen befragt, welche dem RTMKM12 angehören. Danach liegen die Gründe zum Teil in der eigenen Kompetenz der Unternehmensvertreter. Zum anderen wird der Anwendungsbereich alternativer Streitbeilegungsverfahren unter den Unternehmern als gering eingestuft. Dort wo es gesetzliche Regelungen gibt, sei Mediation in ihren Augen ungeeignet. Sie nutzen Mediation lediglich, wenn ihre eigenen Gewinnchancen vor Gericht lediglich bei 40-60% liegen (Vgl. Bucerius Center/ Taylor Wessing (Hrsg.), 2012, S. 15). Wie bereits festgestellt, sind die Vorteile Kostengünstigkeit, Schnelligkeit und Erhalt der Geschäftsbeziehungen bekannt, als Nachteil nannten die befragten Unternehmen lediglich, dass die Mediation sich noch nicht im allgemeinen Wirtschaftsverkehr durchgesetzt hat. Auch den richtigen Mediator zu finden, sehen die Unternehmen als schwierig an. Ein weiterer von Unternehmen gesehener Nachteil ist es, dass sie sich über die geringe Verbindlichkeit und Klarheit von alternativen Streitbeilegungsverfahren Sorgen machen (Vgl. Bucerius Center/ Taylor Wessing (Hrsg.), 2012, S. 16). Im Falle der Mediation allerdings unterschreiben die Parteien eine Vereinbarung, welche auch Dank des eingeführten Mediationsgesetzes in Deutschland rechtlich abgesichert ist. 5. Zusammenfassung Im betrieblichen Umfeld stehen Konflikte an der Tagesordnung, ihre Lösung und bewusste Bearbeitung ist allerdings noch nicht in den Betriebsalltag integriert. Konfliktmanagementsysteme können dem Abhilfe schaffen. Sie sind unternehmensweit greifende Systeme, welche aus verschiedenen Elementen und Regeln des Unternehmens bestehen und sind ein Regelwerk, wie sich das Unternehmen in Konfliktsituationen verhält. Dieses Regelwerk beinhaltet sowohl außerbetriebliche- wie auch innerbetriebliche Konfliktlösungsverfahren, welche von den Mitarbeitern angewandt werden. Ein Konfliktmanagementsystem zu etablieren benötigt viel Zeit in 12 Der im Jahr 2008 gegründete RTMKM ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, die auf kooperativer Basis ihre konzeptionellen Ansätze und praktischen Erfahrungen im Bereich KM diskutieren und optimieren. Ausführlich dazu: www.rtmkm.de 52 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation der Planung. Es gibt kein vorgeschriebenes einheitliches Muster, das jedes Unternehmen verwenden kann. Das zu etablierende Konfliktmanagementsystem muss auf das Unternehmen, dessen Philosophie, Kultur und Werte angepasst sein, damit jeder Mitarbeiter, der in einen Konflikt gerät, auch nach diesem System arbeitet. So wird eine unternehmensinterne einheitliche Strategie zur Konfliktlösung genutzt. Die Akzeptanz unter der Belegschaft ist für die erfolgreiche Implementierung ausschlaggebend. Die Mediation ist ein, wie bereits dargestellt, immer wichtiger werdendes Element für ein solches Konfliktmanagementsystem. Sie ist sowohl bei außerbetrieblichen, als auch bei innerbetrieblichen Streitigkeiten einsetzbar. Ihre Methodik, sich eines vorgeschriebenen Ablaufplanes mit Hilfe eines Dritten auseinanderzusetzen, hat schon in vielen Fällen zu für alle Parteien zufriedenstellenden Lösungen geführt. Trotz großer Erfolge und gesteigertem Ansehen in den verschiedensten Unternehmen, wird sie in der Praxis noch nicht sehr häufig angewandt. Die größte Schwierigkeit liegt nach dieser Arbeit in der Akzeptanz und im mangelnden Wissen über dieses Verfahren im Unternehmen und vor allem unter den Angestellten. 53 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Kapitel 6 Ausblick __________________________________________________________________________________ Mit steigendem Bewusstsein der Unternehmen über die Tatsache, dass Konflikte erhebliche Kosten verursachen, steigt auch ihr Bewusstsein dafür dem entgegenwirken zu müssen. Wie sich im Laufe dieser Arbeit gezeigt hat, sind Methoden der alternativen Streitbeilegung auch in deutschen Unternehmen bereits bekannt. Ihr Einsatz hingegen ist gering. Mit Hilfe von externen Beratern lassen sich die Missstände im Einsatz solcher Verfahren im Rahmen eines Konfliktmanagementsystems beheben. Unternehmen, welche kontinuierlich an ihrem Konfliktmanagement arbeiten, begründen damit nicht nur ihren erfolgreichen Einsatz ihrer Personalressourcen, sondern begründen damit auch ein positives Auftreten in der Öffentlichkeit. Wo Konflikte bearbeitet werden, entstehen weniger langwierige Streitigkeiten zwischen Mitarbeitern, welche die Produktivität und Effektivität senken und in vielen Fällen zum Abgang von Mitarbeitern und damit von Leistungsträgern führen. Dessen sind sich immer mehr Unternehmen bewusst und arbeiten an ihrem Konfliktmanagement, schließen sich zusammen um sich über Methoden zur Streitbeilegung auszutauschen und sich über alternative Streitbeilegungsverfahren zu informieren. Einige, wie die Beispiele SAP und E.ON zeigen, haben sich bereits ein funktionierendes Konfliktmanagementsystem erarbeitet, den wachsenden Wert der Mediation als Element eines solchen Konfliktmanagementsystems erkannt und bilden somit ein Vorbild für andere Unternehmen. 54 Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die wachsende Bedeutung der Mediation Abkürzungsverzeichnis __________________________________________________________________________________ Abb. Abbildung ADR Alternative Dispute Resolution DB Deutsche Bahn AG E.ON E.ON Energie Deutschland GmbH et al. und andere KPMG KPMG Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC PricewaterhouseCoopers Aktiengesellschaft Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rn. Randnummer RTMKM Round Table Mediation und Konfliktmanagement der deutschen Wirtschaft e.V. SAP SAP Deutschland SE & Co. KG VGH VGH Versicherungen LHT Lufthansa Technik AG I Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen – die Literaturverzeichnis __________________________________________________________________________________ Altmann, Gerhard/ Fiebiger, Heinrich/ Müller, Rolf (2005). Mediation: Konfliktmanagement für moderne Unternehmen (3. Aktualisierte Auflage): Beltz Verlag, Weinheim, Basel Baranova, Anna (2008): Wirtschaftsmediation als alternative Methode der Konfliktlösung, aus Studien zur interkulturellen Mediation, Band 4, Schröder, Hartmut/ Busch, Dominic (Hrsg.) Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien Becker, Henning/ Hugo-Becker, Annegret (2004). Psychologisches Konfliktmanagement; Menschenkenntnis, Konfliktfähigkeit, Kooperation: Deutscher Taschenbuchverlag, München Besemer, Christoph (2010). Mediation: Die Kunst der Vermittlung in Konflikten (2. 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Die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen (direkte oder indirekte Zitate) habe ich unter der Benennung des Autors/der Autorin und der Fundstelle als solche kenntlich gemacht. Sollte ich die Arbeit anderweitig zu Prüfungszwecken eingereicht haben, sei es vollständig oder in Teilen, habe ich die Prüfer/innen und den Prüfungsausschuss hierüber informiert. __________________________________________________________________________________ Ort, Datum Unterschrift IV
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