STEINEN – HEUWAAGE - Hotel Steinenschanze Basel

B L I C K P U N KT
STEINEN – HEUWAAGE
Compagna: Hotel Steinenschanze als Überlebensgarantie
HPF.- Jahrzehntelang kannte man den Verein unter
dem Namen «Freundinnen junger Mädchen», seit
1999 heisst er «Compagna». Auch die Aufgaben
haben sich gewandelt. Hatte der Verein in seinen
Anfangszeiten in den 1880er Jahren zum Beispiel
Sonntagssäle für werktätige Frauen und Mädchenpensionen eingerichtet, betreibt er heute drei
Werke mit ganz verschiedenen Aufgaben. Von
diesen wird eine schon seit über hundert Jahren
wahrgenommen: Die SOS Bahnhofhilfe. Die Mitarbeiterinnen vor Ort (Bahnhof SBB) helfen Behinderten beim Ein- und Aussteigen und holen alleinreisende Kinder und alte Menschen vom Zug ab;
falls nötig vermitteln sie Hilfesuchende weiter. Seit
2001 gibt es die Beratungsstelle für Frauen im
Sexgewerbe «Aliena», die vor allem Migrantinnen
in schwierigen Situationen des täglichen Lebens
hilft. Die «Aliena» befindet sich im Kleinbasel.
Die Bahnhofhelferinnen Dominique Orsini (hinten)
und Daniela Martin (rechts)
mit Surprise-Verkäuferin Marina Livitchi.
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Im Steinenquartier, genauer im Hotel Steinenschanze am Steinengraben 69, ist die dritte Einrichtung von Compagna untergebracht: Die Beratungsstelle für binationale Paare und Familien. Ihre
Aufgaben sind laut Sylvia Brechbühler, Vizepräsidentin von Compagna, die «Beratung von Paaren
und Familien aus unterschiedlichen Kulturen in finanziellen und juristischen Fragen, in Fragen zu
amtlichen Vorschriften oder zur Anerkennung von
Diplomen. Man erhält auch Hilfe bei zwischenmenschlichen Problemen und kann sich bei einer
Trennung beraten lassen. Wir helfen sozusagen
vor, während und nach der Ehe.» Drei Personen
teilen sich die insgesamt 40 Stellenprozente, die
sich die Beratungsstelle leisten kann. Es sind dies
die Juristin Doris Hengge, die Sozialarbeiterin Patricia de Paiva und Konrad Meyer, der für die
psycho-soziale Beratung zuständig ist. (Siehe
auch unter www.binational.ch.) Der Vorstand von
Compagna ist übrigens ehrenamtlich tätig, während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter grundsätzlich bezahlte Angestellte sind.
Interessant ist die Finanzierung der Aufgaben von
Compagna. Obschon sie dem Kanton Kosten ersparen würden, meint Sylvia Brechbühler, erhielten
sie keine Subventionen. Dass der Verein seine
Werke trotzdem finanzieren kann, verdankt er im
Grunde genommen seiner Geschichte. Durch verschiedene Legate kam er immer wieder in den
Besitz von Liegenschaften, die er dann seinem
damaligen Zweck entsprechend als Mädchenpensionen oder Passantenheime nutzte. So erhielt er
1919/20 auch ein Haus am Steinengraben 69,
in dem die damaligen «Freundinnen junger Mädchen» eine Pension einrichteten. Dieses Haus
wurde 1962 durch einen Neubau ersetzt, der
Sylvia Brechbühler, Konrad Meyer,
Marianne Ziegler (v.l.).
den Bedürfnissen dieser Zeit besser gerecht wurde, und der durch den Verkauf einer anderen Liegenschaft an der Engelgasse finanziert wurde.
1993 kam eine erneute Anpassung an aktuelle
Gegebenheiten: Während einerseits die Spenden
zurückgingen, die zur Finanzierung der sozialen
Aufgaben benötigt wurden, war andererseits die
Nachfrage in der damaligen Pension Steinenschanze stark zurückgegangen. So wurde das
Haus in ein modernes Drei-Stern-Hotel umgebaut
und sein Ertrag trägt heute wesentlich – Spenden
sind trotzdem noch nötig – zur Finanzierung der
erwähnten Werke bei. Diesen Sommer steht ein
erneuter Umbau bevor, wie Marianne Ziegler, die
Zuständige für Öffentlichkeitsarbeit, erzählt: Die
Zimmer werden neu gestaltet und der Garten soll
noch schöner werden als bis anhin. Am 19. August kann man sich an einem Tag der offenen Tür
selbst davon überzeugen.