Handreichung zu MOZART - Sinfonie g-moll KV 550

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie g-Moll KV 550
Sonntag, 03.04.2016, 19:30 Uhr
Heidelberg, Stadthalle
Donnerstag, 07.04.2016, 20 Uhr
Freiburg, Konzerthaus, Rolf-Böhme-Saal
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Dirigent und Klarinette Jörg Widmann
Empfohlen ab Klasse 8
Erstellt von Dr. Eva Hirtler
1
Handreichung zu SWR Sinfoniekonzert 03.04.2016 und 07.04.2016
Wolfgang Amadeus Mozart– Sinfonie g-Moll K.V. 550
Inhalt
Übersicht zur Biographie
S. 3
Mozarts Lebensumstände 1788
S. 4
Historisches Umfeld der g-Moll-Sinfonie
Formübersicht der g-Moll-Sinfonie
Zur Geschichte der Gattung Sinfonie
Entstehung und Charakter der g-Moll-Sinfonie
Verbreitung der g-Moll-Sinfonie
S.
S.
S.
S.
5
6
6
7
Didaktische und methodische Hinweise
Mozarts Biographie
1. und 2. Satz
3. Satz
4. Satz
S.
S.
S.
S.
9
9
10
10
Arbeitsblätter
Verlaufsplan für die Exposition des 1. Satzes
Information zur Geschichte des Menuetts
Gitterrätsel zu Mozarts Reisen
Gitterrätsel Lösung
S.
S.
S.
S.
11
12
13
15
Klassenspielsätze
Sprechstück zum 3. Satz
S. 16
Bodypercussion zum 4. Satz
S. 18
Materialinformation und verwendete Literatur
S. 20
2
Knappe Übersicht über das Leben von Wolfgang Amadeus Mozart
1756
Am 27. Januar in Salzburg geboren
1762
Erste Konzertreisen nach München und Wien; in Wien spielen er und
seine ältere Schwester Maria Anna (genannt Nannerl) vor der
kaiserlichen Familie
1763 – 1766
Konzertreisen durch Europa mit Auftritten u.a. in Paris und London
1769
Mozart wird Konzertmeister am Hof des Fürstbischofs von Salzburg
1769 – 1773
Mehrere Konzertreisen nach Italien (mit kurzem Zwischenaufenthalt in
Salzburg)
1777
Der Fürstbischof von Salzburg, Mozarts Dienstherr, verweigert ihm einen
weiteren Reiseurlaub. Daraufhin nimmt Mozart seinen Abschied und
macht sich in Begleitung der Mutter auf die Reise nach Paris.
1778
Nach wenig erfolgreichem Aufenthalt in Paris und dem Tod der Mutter
kehrt Mozart zurück nach Salzburg und tritt wieder in den Dienst des
Fürstbischofs
1781
Mozart geht mit dem Gefolge des Erzbischofs nach Wien. Nach
Auseinandersetzungen verlässt er den Dienst des Erzbischofs und lässt
sich in Wien als freier Künstler nieder.
1788
Komposition der Sinfonien Es-Dur, K.V. 543, g-Moll K.V. 550 und C-Dur,
K.V. 551
1791
Mozart stirbt am 5. Dezember
3
Mozarts Lebensumstände in der Zeit um 1788
Nach der Entlassung aus dem Dienst des Erzbischofs arbeitete Mozart zielstrebig daran, sich
eine Existenz als freier Künstler in Wien aufzubauen: „Die entsprechende Existenz soll auf
fünf Säulen ruhen: der Opernkomposition, auf der Veranstaltung von Konzerten, in denen
seine Werke gespielt und möglichst von ihm vorgetragen werden, auf Einladungen in die
Musikzirkel der Wiener Gesellschaft, auf exklusiver Unterrichtstätigkeit und auf der
Veröffentlichung ausgewählter Werke.“1 Das gelingt ihm in den ersten Jahren sehr gut;
Mozart muss sehr viel verdient haben, pflegte aber wohl auch einen verschwenderischen
Lebensstil, so dass er um 1788, die Zeit der Komposition der drei großen Sinfonien, finanziell
in großer Bedrängnis war. Er bittet in einem Brief vom 17. Juni 1788 Michael Puchberg,
einen reichen Wiener Geschäftsmann und Freimaurer in der gleichen Loge wie Mozart, um
eine beträchtliche Summe Geld. Diese Situation dauerte bis kurz vor Mozarts Tod an, wie aus
weiteren, späteren Briefen Mozarts an Puchberg hervorgeht, in denen er ebenfalls
verzweifelt um Geld bitten. Wie Mozart, nachdem er etliche Jahre hervorragend verdient
hatte, in diese Lage kommen konnte, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Möglicherweise
verlor er viel Geld beim Glücksspiel: „Ob Mozart in größerem Umfang gespielt hat, ist nicht
bekannt. Sollte er tatsächlich beim Kartenspiel oder beim Billard – auch dort konnte es um
hohe Summen gehen – Geld eingesetzt haben, so würde dies jedoch wichtige Facetten
seiner Biographie besser erklären, als es bisher gelingt.“2
1
2
Geck, Martin: Mozart. Eine Biographie. Reinbek 2007, S. 102
A.a.O. S. 176
4
Formübersicht der g-Moll Sinfonie
1. Satz Molto Allegro
„Der I. Satz der Sinfonie, Allegro molto, ₵-Takt, g-Moll hat 299 Takte und gliedert sich in
Exposition (T. 1 – 100), Durchführung (T. 101 – 164), Reprise (T. 165 – 281) und Coda (T. 281
– 299). Der Satz beginnt ohne langsame Einleitung mit einer sonst niemals mehr bei Mozart
auftretenden Begleitstelle in den geteilten Violen.“3
2. Satz Andante
„Das Thema des zweiten, langsamen Satzes, Andante, 6/8-Takt, Es-Dur, 123 Takte, ist wie
alle Hauptthemen der Sinfonie auftaktig. <…>Der Satz zählt durch Tonart und Tempowahl
zur Siciliano-Tradition des Sechsachteltaktes, in der Es-Dur gewöhnlich eine schwärmerischempfindsame Komponente zugeschrieben wird.“4
3. Satz Menuetto. Allegretto
„Das Menuett selbst ist expositions- und durchführungsartig mit einer in den späten
Menuetten öfter auftauchenden falschen (?) Reprise angelegt. Der Hauptgedanke prägt
daher logischerweise den weiteren Verlauf.“5
4. Satz Allegro assai
„Mozart [führte] mit dem Finale der g-Moll-Sinfonie noch einmal vor, wie ein Tanzsatz in
hochwertigster Disposition auszusehen hätte. Diese Auseinandersetzung dürfte um so
reizvoller gewesen sein, als er allein mit dem g-Moll-Charakter schon beweisen konnte,
welche Spannweite von gesellschaftlich naiver Unterhaltungsmusik bis zu deren
hochkomplizierten Travestie auszuloten war.“6
Zur Geschichte der Gattung Sinfonie
3
Wagner, Manfred in: Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie g-Moll K.V. 550 Mainz 1981, S. 119
A.a.O. S. 131
5
A.a.O. S. 143
6
A.a.O. S. 147
4
5
Die Sinfonie hat ihren Ursprung in den instrumentalen Einleitungsstücken der italienischen
Oper im 17. Jahrhundert. Diese hatten die Aufgabe, „ein (relativ) großes Publikum zu
(relativer) Ruhe und Ordnung zu rufen und auf die folgende Bühnenveranstaltung neugierig
zu machen. Das forderte einfache und starke musikalische Wirkungen, die (auch) als
Kontraste organisiert werden konnten.“7
Im 18. Jahrhundert wurden diese Sinfonien allmählich auch außerhalb der Oper in Konzerten
gespielt, teils an den Höfen, teils in den Städten. Die Beliebtheit solcher Konzerte, gerade
auch im Bürgertum, führte dazu, dass ein wachsender Bedarf an Instrumentalmusik in
Orchesterbesetzung für größere Säle entstand. So wurden mehr und mehr auch
Instrumentalstücke nur für den Konzertsaal, die Konzertsinfonien, komponiert.
Daraus entwickelte sich, neben anderen Formen, die viersätzige Sinfonie. Für die einzelnen
Sätze bildeten sich unterschiedliche Charaktere heraus: „Kopfsatz als Zentrum der
kompositorischen Invention und Arbeit, langsamer Satz als lyrisch-affektives Zentrum,
Tanzsatz als stilisierte Ausgleichssphäre, Finale als Entspannung im Spiel“8.
Als Mozart in Wien lebte und wirkte, war die Stadt bereits geraume Zeit ein wichtiger
Schauplatz für die Entwicklung der Sinfonie: „In keiner Stadt und keiner Region war die
Entwicklung der Symphonie zwischen den 1760er Jahren und dem Ende des Jahrhunderts so
reich, so differenziert und anspruchsvoll wie in den habsburgischen Ländern und der k. und
k. Metropole, auch wenn man von den Sonderfällen Haydn und Mozart absieht.“9
Entstehung und Charakter der g-Moll-Sinfonie
Die g-Moll-Sinfonie, K.V. 550, gehört zu den drei großen Sinfonien, die Mozart 1788
innerhalb von sechs Wochen zu Papier brachte. In sein Werkverzeichnis trug er die g-MollSinfonie unter dem Datum 25. Juli 1788 ein. Diese drei Sinfonien, Es-Dur K.V. 543, g-Moll K.V.
550 und C-Dur, K.V. 551, bilden den Abschluss und zugleich die Krönung seines sinfonischen
Schaffens.
Die Wahl der Tonart g-Moll für eine Sinfonie ist ungewöhnlich. „In den Sinfonien zur Zeit der
Wiener Klassiker sind wenige Tonarten vorherrschend, darunter vor allem D-Dur: von den 47
Sinfonien Mozarts stehen nicht weniger als 15 in D-Dur, acht in C-, sieben in G- und vier in
7
MGG², Artikel „Symphonie“ Spalte 19
A.a.O. Spalte 37
9
A.a.O. Spalte 42
8
6
Es-Dur. Die übrigen verteilen sich auf andere Tonarten wie B- und F-Dur. Nur zwei Sinfonien
stehen in Moll, und zwar beide in g-Moll: die „kleine“ g-Moll-Sinfonie (KV 183) aus dem Jahre
1773 und eben d i e g-Moll-Sinfonie. Die Bevorzugung der genannten Durtonarten erklärt
sich vor allem aus der Aufgabe der italienischen Sinfonia seit Beginn des 18. Jahrhunderts,
eine Oper wirkungsvoll zu eröffnen und durch leichte Ausführbarkeit den damals zahlreich
aufkommenden Dilettantenorchestern zugänglich zu sein. In g-Moll stehen dagegen häufig
Arien von klagendem <…> Charakter, aber auch leidenschaftlich bewegte Stücke. In diese
Tradition gehören die g-Moll-Arie <…> der Konstanze „Traurigkeit ward mir zum Lose“ aus
der „Entführung“ und die Arie der Pamina „Ach, ich fühl’s, es ist verschwunden, ewig hin der
Liebe Glück“ aus der „Zauberflöte“. <…> Leidenschaftlicher Charakter, aufwühlendschmerzlicher Affekt, ja sogar ein stark subjektives Moment, reiche Modulation sowie
Kontrapunktik kennzeichnen auch die vereinzelten Sinfonien in g-Moll der
Komponistengeneration vor und um Mozart <…>.10
Verbreitung der g-Moll-Sinfonie
Wann die g-Moll-Sinfonie zum ersten Mal aufgeführt wurde, ist unsicher: „Schon angesichts
seiner materiellen Lage ist es aber kaum denkbar, dass Mozart die Sinfonien schrieb, ohne
an ihre Aufführung schon vorher gedacht zu haben. Jedenfalls dachte er im Juni 1788 daran,
„Academien11 im Casino“ zu geben <…>. Sie kamen offensichtlich nicht zustande, und seit
jenem Plan hat Mozart in Wien keine Akademien mehr veranstaltet.“12 Einem erst vor
wenigen Jahren aufgefundenen Brief zufolge hat vermutlich eine Aufführung bei dem mit
Mozart befreundeten Baron van Swieten stattgefunden, allerdings so schlecht, dass Mozart
den Raum verlassen habe13. In den Jahren nach Mozarts Tod muss sie allmählich vom
Publikum sehr geschätzt worden sein. Im Jahr 1804 erscheint in einer Musikzeitung ein
Bericht über ein Konzert in Wien, aus dem hervorgeht, dass die g-Moll-Sinfonie damals
schon sehr bekannt und allgemein beliebt war: „Den Beschluss machte Mozarts Sinfonie aus
g moll – dies wahre Meisterstück, aus welchem nirgends etwas zu viel oder zu wenig, alles
aufs engste verbunden ist; wo alles, auch das kleinste, beyträgt zu dem Ganzen, und
10
Kunze, Stefan: Mozart Sinfonie g-moll KV 550, a.a.O. S. 5/6
Gemeint sind Konzerte
12
Kunze a.a.O. S. 7
13
Wikipedia „40. Sinfonie (Mozart)“, 12.1.2016
11
7
nothwendig scheint, um das große Gemälde einer leidenschaftlich ergriffenen Seele, die vom
Wehmüthigsten bis zum Erhabensten übergehet, zu vollenden. So oft man auch dies Werk
hört – niemals wird es seine Wirkung verfehlen, immer die Seele des Zuhörers
unwiderstehlich einnehmen und mit sich fortreissen.“14
Anlässlich eines Konzerts in Frankfurt im November 1809 schreibt der Kritiker: „Die erste
Abtheilung eröffnete Mozarts Symphonie aller Symphonien – die aus G moll. Sie machte
auch diesmal auf das ganze Auditorium den tiefsten Eindruck.“15
Didaktische und methodische Vorschläge
14
15
Zit. nach Kunze, a.a.O. S. 42/43
Zit. nach Kunze a.a.O. S. 44
8
Mozarts Biographie
Ausgehend von der tabellarischen Übersicht über Mozarts Biographie bietet sich vor allem
bei jüngeren Schüler/innen an, eventuell vorhandenes Wissen über seine Reisen als
Wunderkind mit dem Gitterrätsel zu reaktivieren. Die kurzen Texte zur Gattung Sinfonie, zu
Mozarts Situation bei der Komposition der g-Moll-Sinfonie und zu ihrer Verbreitung können
von Kleingruppen im Unterricht erarbeitet und dem Klassenplenum vorgestellt werden.
1. und 2. Satz
Zur Einstimmung in das Werk bietet sich die Methode des Standbildes an. Dafür bilden die
Schüler/innen Gruppen von fünf bis sechs Personen und die Gruppen verteilen sich im Raum
(in einer großen Klasse kann die eine Hälfte Standbilder darstellen, die andere Hälfte
beobachtet und interpretiert die Standbilder der anderen). Sie hören einen Musikausschnitt
an und überlegen in der Gruppe, wie der Charakter der Musik durch Haltung, Mimik und
Gruppierung als Standbild dargestellt werden kann. Dann hören sie den Musikausschnitt
nochmals und bilden dazu ihr Standbild mit den Gesichtern zur Raummitte (damit alle
Gruppen sich gegenseitig sehen können). Sie vergleichen die verschiedenen Standbilder und
besprechen Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Hörabschnitt: 1. Satz T.1 – 16
Auch für den Beginn des 2. Satzes eignet sich ein Standbild gut. Dabei kann zusätzlich die
Aufgabe gestellt werden, das sukzessive Einsetzen der Stimmen am Beginn zu
berücksichtigen, sodass ein „bewegtes Bild“ entsteht.
Als Alternative zu den Standbildern kann beim 1. und 2. Satz ein emotionaler Zugang auch
über das Bilden von Begriffen geschaffen werden. Die Schüler/innen erhalten dabei die
Aufgabe, zu dem entsprechenden Musikabschnitt während des Hörens eine passende Farbe,
ein Substantiv und ein Verb der Bewegung aufzuschreiben. Anschließend werden diese
entweder in der Klasse verglichen und Ähnlichkeiten oder Unterschiede des Eindrucks
festgestellt. Oder die Schüler/innen erhalten den Auftrag, aus den aufgeschriebenen
Begriffen einen Satz zu bilden, der dann in der Klasse vorgelesen wird.
Als Alternative oder als Vertiefung kann eine Höraufgabe zur Exposition des 1. Satzes
gegeben werden: Die Schüler/innen lesen die Charakterisierung von Johann Georg Nägeli.
Sie hören dann eine Tonaufnahme und tragen während des Hörens in den Verlaufsplan (s.u.)
ein, wie sie die Musik erleben. Am besten ist es, wenn zur zeitlichen Orientierung eine Uhr
9
mit deutlich sichtbarem Sekundenzeiger mitläuft (Physiksammlung); sonst kann die Lehrkraft
die jeweils erreichte Zeit leise angeben.
3. Satz
Um die Besonderheit des Menuetts im dritten Satz der g-Moll-Sinfonie (Moll, energisch, von
Synkopen dominiert) im Unterschied zu den galanten, höfischen Menuetten erfahrbar zu
machen, bietet sich an, zunächst über die historischen Hintergründe mit dem Arbeitsblatt
(s.u.) zu informieren und dann einfache Tanzschritte auf ein typisches Menuett von Lully o.ä.
praktisch zu erarbeiten. Eine Demonstration der Tanzschritte samt Musik gibt es bei
YouTube, mit einer Suchmaschine unter den Stichworten „YouTube – Menuett –
Grundschritt“ auffindbar. Wer Schwierigkeiten damit hat, dass im einen Takt der linke Fuß
auf der zweiten Zählzeit, im anderen Takt der rechte Fuß auf der 3. Zählzeit angehoben wird,
kann es so versuchen: Man fasst zwei Takte zusammen, zählt auf sechs und macht dazu die
Schritte, hebt aber auf Zählzeit zwei und sechs jeweils den Fuß , der frei ist, vom Boden
anstatt einen Schritt zu machen. Unter „Das Menuett im Rokoko – Tanzanleitung –
schule.at“ finden sich auf YouTube auch die getanzte Präsentation eines Menuetts und
weitere Informationen.
Anschließend wird das Menuett des 3. Satzes aus der g-Moll-Sinfonie gehört und
Unterschiede im Höreindruck benannt.
Um die starke Dominanz der Synkope unmittelbar erfahrbar zu machen, kann mit der Klasse
das angegebene Sprechstück (s.u.) auf den Rhythmus der Melodiestimme vom Anfang des
Menuetts erarbeitet werden. Zumindest für die Einstudierung ist die Textierung der
Stimmen hilfreich; wenn die Klasse sie sicher beherrscht, können sie auch rein instrumental
ausgeführt werden.
4. Satz
Eine Möglichkeit, die vorwärtsdrängende Dynamik des 4. Satzes erlebbar zu machen, besteht
darin, das Anhören des Satzes im ersten Teil (bis T. 32) durch Bodypercussion begleiten zu
lassen (siehe Arbeitsblatt). Dafür werden die Noten auf dem Arbeitsblatt zunächst etwas
langsamer ohne die Musik von Mozart geübt und anschließend als „Begleitung“ einer
Tonaufnahme bis T. 32 ausgeführt.
Verlaufsplan für die Exposition des 1. Satzes
10
Zeit
15‘‘
30‘‘
Charakter der Musik
Lautstärke
Zeit
45‘‘
1’
1‘15‘‘
1‘30“
1‘45‘‘
2‘
Charakter der Musik
Lautstärke
Zeit
Charakter der Musik
Lautstärke
Zeit
2‘15‘‘
2‘30“
Charakter der Musik
Lautstärke
Aufgaben: Der Schweizer Musikkritiker, Verleger und Komponist Hans Georg Nägeli
charakterisierte 1826 Wolfgang Amadeus Mozart als Komponist in der folgenden Weise:
„Gefühlsheld und Phantasieheld in gleichem Maße, voll Drang und Kraft, erscheint er in
vielen seiner Kompositionen augenblicklich, um mich bildlich auszudrücken, als Schäfer und
Krieger, als Schmeichler und Stürmer; weiche Melodien wechseln häufig mit scharfen,
schneidendem Tonspiel, Anmut der Bewegung mit Ungestüm.16“
Stelle beim Anhören des Anfangs der g-Moll-Sinfonie fest, ob du dies ebenso empfindest und
trage dazu im Verlaufsplan den Charakter der Musik (heiter, düster, wild…) und die jeweilige
Lautstärke ein. Achte besonders darauf, wie oft der Charakter wechselt. Orientiere dich
dabei ungefähr an der Zeitleiste.
Information zur Geschichte des Menuetts
16
Zit. nach Wagner, Manfred, a.a.O. S. 99
11
Das Menuett (von franz. menu pas = kleiner Schritt) war ein beliebter Paartanz der
vornehmen Gesellschaft im Barock. Unter dem französischen König Ludwig XIV. (1638 –
1715), der selbst ein begeisterter Menuetttänzer war, wurde es zum Lieblingstanz am
französischen Hof. Seine anmutigen, eleganten Schrittfolgen machten es zum Inbegriff des
höfischen Tanzes.
Jean-Baptiste Lully, der Hofkomponist Ludwigs XIV., schrieb eine Fülle von Menuetten für
seine Opern und Ballette. Außerdem fand das Menuett Eingang in die Tanzsuiten, eine
Abfolge beliebter Tanztypen, die sich allmählich von der Verwendung als Tanzmusik lösten
und zu einer nur zum Hören bestimmten Instrumentalmusik entwickelten. Oft wurden in die
Suiten zwei Menuette aufgenommen, die nach einander gespielt wurden. Das zweite
Menuett hatte meistens weniger Stimmen und wurde deshalb Trio (nach dem Modell der
Triosonate) genannt. Nach dem zweiten Menuett wurde das erste wiederholt. Die Abfolge
war also Menuett – Trio – Menuett.
Als einziger Tanz aus der Suite wurde das Menuett mit Trio auch als dritter Satz in die
klassische Sinfonie bei Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart übernommen.
Arbeitsblatt zu Mozarts Reisen
12
In dem folgenden Gitterrätsel sind zehn der Städte versteckt (waagrecht, senkrecht oder
diagonal), die Mozart auf seinen Konzertreisen durch Europa besuchte.
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Hier eine Kurzbeschreibung der Städte und ihres Bezugs zu Wolfgang Amadeus Mozart, die
das Herausfinden im Gitterrätsel ergänzen:
a) In dieser norditalienischen Stadt erhielt Wolfgang als 13-Jähriger vom Generalgouverneur
der Lombardei den Auftrag, eine Oper für die Saison 1770 zu komponieren.
b) In dieser großen englischen Stadt lernte Mozart den Komponisten Johann Christian Bach,
den jüngsten Sohn Johann Sebastian Bachs, kennen, dessen Werke ihn beeindruckten.
c) Hier trat Wolfgang als Siebenjähriger mit seiner Schwester Anna Maria, genannt Nannerl,
als Wunderkind auf. Einer seiner Zuhörer schrieb über ihn: „Es fällt dem Knaben nicht im
geringsten schwer, die schwierigsten Stücke sehr sauber vorzuspielen, mit seinen Händchen,
die kaum die Sexte greifen können. Noch unglaublicher ist es, dass er eine ganze Stunde lang
phantasieren kann, wobei er sich Visionen voll entzückender Motive hingibt, die er mit
gutem Geschmack und mit Sinn und Verstand zu entwickeln weiß.“ Es handelt sich um eine
große französische Stadt.
d) In dieser bedeutenden Stadt in Tschechien fand die umjubelte Uraufführung von Mozarts
Oper „Don Giovanni“ statt.
13
e) In dieser Stadt hörte Mozart als 14-Jähriger in der Sixtinischen Kapelle des Vatikan das
berühmte „Miserere“ von G. Allegri, das nur dort aufgeführt werden durfte und dessen
Noten weiterzugeben den Sängern bei Androhung der Exkommunikation verboten war.
Wolfgang schrieb es jedoch nach dem Gottesdienst aus dem Gedächtnis nieder.
f) In dieser Stadt trat Mozart bereits als sechsjähriges Wunderkind am kaiserlichen Hof auf
und ließ sich als Erwachsener, nachdem er seine Entlassung aus dem Dienst des Salzburger
Erzbischofs durchgesetzt hatte, dauerhaft nieder.
g) In dieser großen niederländischen Stadt machte Mozart auf seiner Konzertreise durch
Europa als Wunderkind Station.
h) Aus dieser bayrischen Stadt stammt Wolfgangs Vater Leopold.
i) Hier trat Mozart als Wunderkind auf und machte später, auf der Durchreise nach
Frankreich, Station. Er verliebte sich in die junge, begabte Sängerin Aloysia Weber; sein
Vater Leopold drängte jedoch darauf, die Reise ohne sie schnellstens fortzusetzen. Es
handelt sich um eine nordbadische Stadt, die kurpfälzische Residenz des Kurfürsten Carl
Theodor, an dessen Hof es ein berühmtes Orchester gab.
j) In dieser bayrischen Residenzstadt trat Mozart auf seiner ersten Konzertreise als
Wunderkind auf und traf später seine frühere Liebe Aloysia Weber wieder, die ihn jedoch
abblitzen ließ.
Lösungsblatt zum Gitterrätsel
(Die Städte Mannheim und Rom sind diagonal angeordnet).
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16
17
18
19
Materialinformation und Literatur
Folgende Materialien werden benötigt:
Eine Tonaufnahme der Sinfonie No. 40 g-Moll K.V. 550; auf YouTube sind mehrere
Aufnahmen vorhanden.
Eine Tanzanleitung für das Menuett, bei YouTube mit einer Suchmaschine unter „YouTube –
Menuett – Grundschritt“ auffindbar.
Als Ergänzung bietet sich noch die Website bei YouTube „Das Menuett im Rokoko –
Tanzanleitung –schule.at“ an.
Nach Möglichkeit eine Taschenpartitur der g-Moll-Sinfonie.
Verwendete Literatur:
Geck, Martin: Mozart. Eine Biographie. Reinbek 2007
Kunze, Stefan: Mozart Sinfonie g-moll KV 550, München 1968
MGG² Sachteil Artikel „Symphonie“, Kassel 1998
Wagner, Manfred: Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie g-Moll, KV 550 Taschenpartitur,
Einführung und Analyse. Mainz 1981
Wikipedia: Artikel „40. Sinfonie (Mozart)“, 12.1.2016
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