Förderung von intellektuell ausserordentlich Begabten

Stadt Bern
Direktion für Bildung
Soziales und Sport
Integrationskonzept Volksschule Stadt Bern:
Hochbegabtenförderung – Konzept ab Sj 2015/2016
Förderung von intellektuell ausserordentlich Begabten
Zielsetzungen
Der Leitfaden der Erziehungsdirektion über die Integration und besondere Massnahmen im
Kindergarten und in der Volksschule IBEM formuliert das Ziel, dass „Schülerinnen und
Schüler mit einer ausserordentlichen intellektuellen Begabung rechtzeitig erkannt und mit
1
geeigneten Angeboten gefördert werden sollen.“
Mit einem spezifischen Programm sollen Schülerinnen und Schüler mit einer
ausserordentlichen intellektuellen Begabung schulisch, sozial und emotional im System
Volksschule bestmöglich gefördert werden.
Situations- und Problemanalyse
Für die Förderung von intellektuell ausserordentlich begabten Schülerinnen und Schülern hat
die Stadt Bern die Form der zentral organisierten Kurse gewählt (Pull-Out).
Die Pull-Out-Programme werden für drei Alterskategorien zur Verfügung gestellt:
• für Kindergarten und 1. bis 3. Schuljahr
• für das 4. bis 6. Schuljahr
• für das 7. bis 9. Schuljahr
Die Programme werden von Mentorinnen und Mentoren durchgeführt, welche spezifisches
Fachwissen mitbringen, jedoch nicht zwingend Lehrpersonen sind. Dank dem Fachwissen
sollen die Schülerinnen und Schüler an ihre intellektuellen Leistungsgrenzen geführt werden.
Die Pull-Out-Programme finden während vier Lektionen am Vormittag statt.
Ressourcen für die Förderung von intellektuell ausserordentlich Begabten
Der Stadt Bern stehen für die Förderung von intellektuell ausserordentlich begabten
Schülerinnen und Schülern insgesamt 93 Lektionen zur Verfügung. Aus drei
Vertragsgemeinden, die ihre Schülerinnen und Schüler auch in die Pull-Out-Programme der
Stadt Bern schicken, fliessen insgesamt zusätzliche 16 Lektionen in den Lektionenpool der
Stadt Bern. Somit stehen der Stadt Bern total 109 Lektionen zur Verfügung.
Diese Lektionen werden aber seit Beginn der Begabtenförderung nie vollständig genutzt. Für
die Pull-Out-Programme und die Unterstützung der Schulen (Beratung und Unterstützung der
Lehrpersonen, Schulleitungen und Eltern) werden jeweils zwischen 26 und 38 Lektionen
verwendet.
1
Siehe IBEM-Leitfaden, S. 12.
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In der Stadt Bern waren im Schuljahr 2012/2013 aufgrund der Abklärungen bezüglich
Hochbegabung (IQ ≥ 130) 88 Schülerinnen und Schüler berechtigt, die Kurse zu besuchen.
Von diesen Schülerinnen und Schülern besuchten lediglich 39 einen Kurs. 49 Schülerinnen
und Schüler nutzten das Angebot nicht.
Die Anzahl Pull-Out-Angebote definiert sich aus der Anzahl Schülerinnen und Schüler, die die
Kurse tatsächlich besuchen. Im 1. Semester 12/13 konnten fünf Kurse durchgeführt werden.
Im 2. Semester deren acht.
Kursbesuch
Statistisch gesehen sollten in der Stadt Bern rund 2 Prozent im Bereich der Hochbegabung
(IQ ≤130) sein. Das wären ca. 180 Schülerinnen und Schüler. Darüber, wieso von den
statistischen 180 Schülerinnen und Schüler bisher nur 88 abgeklärt wurden, lässt sich nur
spekulieren:
Möglicherweise erachten die Lehrpersonen das Thema Hochbegabung nicht als dringlichstes
Thema, daher fehlt die nötige Sensibilität, um eine allfällige Hochbegabung einer Schülerin
oder eines Schülers zu erkennen.
Es kann aber auch sein, dass hochbegabte Schülerinnen und Schüler nicht als „speziell“
gelten möchten und sich daher nicht abgeklärt lassen. Schliesslich spielt auch die Haltung der
Eltern eine Rolle. Die Furcht vor Stigmatisierung des eigenen Kindes ist nach wie vor
verbreitet.
Die Motive, weshalb abgeklärte Schülerinnen und Schüler die Kurse nicht besuchen wollen,
lassen sich anhand der Abmeldungsgründe und der durchgeführten Umfragen besser
skizzieren.
- Sie möchten lieber in ihrer Klasse bleiben.
- Im vorliegenden Programm gab es für sie kein interessantes Thema.
- Ihnen ist der Weg zu den Kursen zu lang.
- Am betreffenden Kursmorgen sind Schulfächer, die sie nicht verpassen möchten.
- Sie haben einfach keine Lust, einen Kurs zu besuchen…
Anstellungsbedingungen der Mentorinnen und Mentoren
Die Teilnahme an den halbjährlichen Kursen ist freiwillig. Die Schülerinnen und Schüler
erhalten jeweils rund 2 Monate vor Kursbeginn die neue Ausschreibung. Aus den Angeboten
können sie einen, ihrem Alter entsprechenden Kurs wählen und sich anmelden.
Das Pull-Out-System hat zur Folge, dass die Durchführung eines Kurses nicht garantiert
werden kann: Für die Durchführung eines Kurses braucht es mindestens drei Anmeldungen.
Melden sich weniger Schülerinnen und Schüler an, muss der Kurs abgesagt werden und die
Mentorin / der Mentor erhält keine Anstellung. Je nach dem ist diese unsichere
Anstellungsbedingung mit der persönlichen Situation nicht zu vereinbaren. Interessierte
Mentorinnen und Mentoren verzichten deshalb oft, ein Pull-Out-Programm anzubieten.
2
Das Konzept der Begabtenförderung gibt weiter vor, dass die Pull-Out-Programme von
„Mentorinnen und Mentoren geführt werden, welche spezifisches Fachwissen mitbringen,
2
Siehe Integrationskonzept der Stadt Bern Seite 12ff
2
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jedoch nicht zwingend Lehrpersonen sind.“ Das Ziel ist, dass die Schülerinnen und Schüler
„an ihre intellektuellen Leistungsgrenzen geführt werden“.
Diese Anstellungsbedingungen für Personen, welche über keine pädagogische Ausbildung
verfügen, sind unattraktiv. Die Mentorinnen und Mentoren müssen wegen fehlender
pädagogischer Ausbildung massive Abzüge in Kauf nehmen, da sie nicht „die erforderlich
berufliche Qualifikation“ (=Lehrbefähigung) mitbringen.
Auch deshalb verzichten Mentorinnen und Mentoren darauf, ein Angebot durchzuführen oder
wieder anzubieten, weil Aufwand und Ertrag nicht übereinstimmen.
Bedarf
Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass es für intellektuell ausserordentlich begabte
Schülerinnen und Schüler ein Angebot braucht, worin sie „Anregungen und Erfahrungen auf
3
hohem Niveau“ erhalten, damit sie weiterhin die ordentlichen Bildungsgänge besuchen
können. Die derzeitige Form, ist für diejenigen Schülerinnen und Schüler geeignet, die ein
Kursprogramm besuchen. Diese Schülerinnen und Schüler können in den Pull-Out-Angeboten
4
„arbeiten, lernen und sich in Gruppen von Gleichaltrigen eingliedern“ .
Aus der Situations- und Problemanalyse ist aber auch zu erkennen, dass das Pull-Out-System
für einen Grossteil der Schülerinnen und Schüler nicht geeignet ist resp. unattraktiv ist. Die
Rückmeldungen und Erfahrungen zeigen, dass das Angebot flexibler auf die (z.B.
stundenplantechnischen) Bedürfnisse und Interessen (Themenspektrum) der begabten
Schülerinnen und Schüler Rücksicht nehmen müsste. Das Angebot muss näher bei der
Schule sein. Die Begabungsförderung muss fester Bestandteil im Stundenplan resp. in der
Schule verankert sein, sodass sich die Schülerinnen und Schüler (wie auch die Mentorinnen
und Mentoren) auf die Durchführung verlassen können.
In diesem Sinne ist ergänzend zum Pull-Out-Angebot für diejenige Schülerinnen- und
Schülergruppe, welche nicht an dem zentralen Kursangebot teilnehmen will, eine integrierte
Begabtenförderung nötig. Diese begabten Schülerinnen und Schüler sollen innerhalb der
Regelklasse gefördert und unterstützt werden. Die Unterstützung geschieht mit einer
Förderlehrperson die eng mit der Regelklassenlehrperson zusammenarbeitet.
Integrierte Begabtenförderung versus Pull-Out-Programme
Für eine optimale Förderung aller begabten und abgeklärten Schülerinnen und Schüler bedarf es die
integrierte Begabtenförderung und die Pull-Out-Programme. Beide Förderprogramme anzubieten ist
mit den vorhandenen Ressourcen möglich. Die vollständige Nutzung der Ressourcen ist aber auf der
einen Seite von der Anzahl an abgeklärten Schülerinnen und Schülern und auf der andern Seite vom
Bedürfnis, die Angebote auch zu nutzen, abhängig (Betrifft die Schülerin-/ Schüler-, wie auch die
Lehrpersonenseite).
3
4
IBEM-Leitfaden S. 13 (2009)
IBEM-Leitfaden S. 13 (2009)
3
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Rahmenbedingungen
Der Stadt Bern werden ab Schuljahr 2015/16 94 Lektionen zur Verfügung stehen. Dazu können noch
Lektionen der Vertragsgemeinden Bremgarten (2 Lektionen), Wohlen (4 Lektionen) und
Meikirch/Kirchlindach (2 Lektionen) dazugezählt werden, unter der Voraussetzung, dass die
Gemeinden den Vertrag weiterführen.
So stehen der Gemeinde Bern zwischen 94 – 102 Lektionen zur Verfügung.
Gesteckte Ziele der Konzeptüberprüfung
Bei der Weiterentwicklung der Begabtenförderung unter Berücksichtigung der künftigen
Rahmenbedingungen definiert eine vom Schulamt eingesetzte Projektgruppe, zusammengesetzt aus
den drei amtierenden Begabungsexpertinnen, dem Fachspezialisten Integration, zwei
geschäftsführende Schulleiter und der Leiterin Schulamt, folgende Ziele:
- Die Angebote sollen näher an den Schulen sein. Die Schülerinnen und Schüler sollen weniger
Schulweg auf sich nehmen müssen, um eine Angebot besuchen zu können.
- Durch die Nähe des Angebots wird erreicht, dass die Begabungsexpertinnen direkter mit den
Regellehrpersonen von abgeklärten, begabten Schülerinnen und Schüler zusammenarbeiten
können.
- Wenn immer möglich sollen integrierte Förderung und Pull-Out-Programme angeboten
werden.
- Die Nutzung des Angebots soll nicht vom Stundenplan der Regelklasse abhängig gemacht
werden. Oft melden sich Schülerinnen und Schüler zu einem Kurs nicht an, weil am
Kursmorgen wichtige Fächer stattfinden, die sie nicht verpassen dürfen/wollen.
- Die Schülerinnen und Schüler soll an gewählten Themen projektartig arbeiten können.
- Die Durchführung der Angebote wird garantiert. Dies bringt sowohl für die Schülerinnen und
Schüler wie auch für die Mentorinnen und Mentoren Sicherheit.
Umsetzung
Damit die begabten Schülerinnen und Schüler das Angebot unter Berücksichtigung ihres
Stundenplans nutzen können und dennoch aus einer breiten Themenpallette auswählen können,
braucht es eine grössere Überarbeitung des bisherigen Pull-Out-Konzepts. Bisher fand ein Thema an
einem bestimmten Morgen statt. Diese Beschränkung auf Thema und Unterrichtsmorgen erachtet die
Projektgruppe nicht mehr als sinnvoll. Dieses
Korsett muss aufgebrochen werden.
Weitere Zielvorgabe ist, die Angebote näher an
die
Schulen
heranzubringen.
Begabtenförderung soll möglichst in jedem
Schulkreis eingerichtet werden. Hierzu müssen
zwei Faktoren berücksichtigt werden:
a.) Die
zur
Verfügung
stehenden
Schulräume
5
b.) Die Anzahl der Stadt Bern abgeklärten
begabten Schülerinnen und Schüler
(siehe Abb. 1 Verteilung nach
5
Gemäss der statistischen Erhebung vom Juni 2013 des Schulamts
4
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Schulkreisen Total“).
Neu soll es fixe Kursstandorte geben, die jeweils für mehrere Schulstandorte zuständig sind. Für die
Standortwahl muss nebst der Anzahl der begabten Schülerinnen und Schüler der Stadt auch die
Schulraumsituation berücksichtigt werden. In den Schulkreisen Kirchenfeld-Schosshalde, MattenhofWeissenbühl und Länggasse-Felsenau wird in näherer Zukunft kein Schulraum zur Verfügung stehen.
Im Gegensatz dazu sind im Schulkreis Breitenrain-Lorraine an der Morgartenstrasse schon heute zwei
Kursräume eingeplant. Im Schulkreis Bümpliz könnte im Schulhaus Höhe Schulraum genutzt werden.
Daraus ergeben sich folgende Standorte und die entsprechende Zuteilung der Schulkreise und
Lektionen:
Einzugsgebiete
Breitenrain-Lorraine / / Länggasse –
Felsenau Kirchenfeld-Schosshalde
Bümpliz / Bethlehem / Mattenhof
Weissenbühl
Wankdorf
Anzahl
SuS
17 +21
Anzahl
Kursräume
2
Anzahl
Lektionen
22 Lektionen
Höhe
9+18
1
15 Lektionen
Standorte
Gemäss Zielvorgabe sollen die Schülerinnen und Schüler die Angebote unabhängig vom Stundenplan
nutzen können. Die begabten Schülerinnen und Schüler sollen wählen können, an welchem Tag sie
die Angebote nutzen wollen. Die Kurse müssen somit über die Wochentage verteilt sein. Dennoch soll
den begabten Schülerinnen und Schülern eine breite Themenpalette zur Auswahl stehen, damit sie
nach ihren Interessen und Neigungen auswählen können.
5
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Beispiel von wählbaren Kurseinheiten:
Die begabte Schülerin oder der begabte Schüler kann einen Morgen oder einen Nachmittag
auswählen, damit es keine Überschneidungen mit zentralen Fächern in der Regelschule gibt. Im
Standort Wankdorf können die Kurse in zwei Räumen angeboten werden. So finden die
Begabtenkurse an insgesamt 3 Morgen à 4 Lektionen (der Mittwoch wird doppelt Angeboten) und an
zwei Nachmittagen (3 Lektionen) statt. Der Schülerin / dem Schüler steht auch frei, das Angebot für 2,
3 oder 4 Lektionen zu nutzen.
Raum A
Montag
Morgen
Nachmittag
Dienstag
Mittwoch
4 Lektionen
Donnerstag
4 Lektionen
Freitag
Mittwoch
4 Lektionen
Donnerstag
Freitag
3 Lektionen
Raum B
Montag
Morgen
Nachmittag
Dienstag
4 Lektionen
3 Lektionen
Am Standort Höhe findet der Unterricht an drei Vormittagen (je 4 Lektionen und an einem Nachmittag
(3 Lektionen) statt
Montag
Morgen
Nachmittag
Dienstag
4 Lektionen
3 Lektionen
Mittwoch
4 Lektionen
Donnerstag
4 Lektionen
Freitag
Aus pädagogischen Überlegungen finden keine Kurse am Montag oder am Freitag statt. Die
Schülerinnen und Schüler sollen mit der Klasse starten bzw. die Woche beenden können.
Mit diesem System kann auch garantiert werden, dass die Angebote unabhängig von den
Anmeldezahlen durchgeführt werden können.
6
Geleitet werden die Kurseinheiten von Begabungsexpertinnen und Begabungsexperten . Themenwahl
und Ausgestaltung des Unterrichts ist in der Kompetenz und Verantwortung der
Begabungsexpertinnen bzw. -experten. Es steht ihnen auch offen, zusätzliche Expertinnen und
Experten in Fachbereichen zuzuziehen. Dazu stehen den Begabungsexpertinnen / -experten
zusätzlich 117 Einzellektionen (3 Lektionen / Woche) zur Verfügung.
Damit auch begabte Schülerinnen und Schüler unterstützt und begleitet werden können, die die
Kursstandorte nicht besuchen wollen, stehen den Begabungsexpertinnen und –Experten je 2
Lektionen zur integrativen Förderung zur Verfügung. Zweck, Inhalt und Umsetzung sind im
„Pflichtenheft „Begabungsexpertinnen und experten“ dokumentiert.
Die integrierten Förderlektionen werden nicht nach einem Schlüssel auf die Schulkreise verteilt,
sondern je nach Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler eingesetzt. Wie im bisherigen System
sind die Begabungsexpertinnen je für zwei Schulkreise zuständig.
6
Anforderungsprofil: siehe Pflichtenheft „Begabungsexpertinnen und –experten“ im Anhang.
6
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Soziales und Sport
Standort
Einzugsgebiet
Wankdorf A
&B
KirchenfeldSchosshalde
Breitenrain-Lorraine /
Länggasse – Felsenau
Bümpliz / Bethlehem/
Mattenhof Weissenbühl
Expertenpool
Integrierte Förderung
Ungenutzt
Total
Höhe
Anzahl Lektionen /
Woche
22 Lektionen (4 Morgen; 2
Nachmittag)
Anzahl
7
SuS
38
Raumbedarf
2
15 Lektionen (3 Morgen; 1
Nachmittag)
3 Lektionen
6
48
46
27
1
56
Da nach wie vor 48 Lektionen ungenutzt sind, ist das System ausbaufähig. Sowohl im Bereich der
Integrierten Begabtenförderung wie auch im Eröffnen von neuen Standorten können parallel zur
Nachfrage aus den Schulen weitere Lektionen eingesetzt werden.
Ressourcenraum
Die neuen beschriebenen Strukturen erfordern auch räumliche und didaktische Anpassungen. Die
begaben Schülerinnen und Schüler besuchen nicht mehr im Rahmen der BeKuBe ausgeschriebene
Kurse. Erst im Kurs selber erörtert die Begabungsexpertin / der Begabungsexperte mit dem begabten
8
Schülerin / dem begabten Schüler ihre/seine Interessen anhand von Fragebogen . Daraus entwickelt
die Schülerin/ der Schüler Projekte und Arbeiten. Durch die gewählte Form der fixen auf die
Schulkreise bezogenen Kursstandorte kann das Altersspektrum der Schülerinnen und Schüler sehr
breit werden. Es ist somit möglich, dass zur gleichen Zeit Schülerinnen und Schüler des 1. und des 9.
Schuljahrs bei der Begabungsexpertin/dem Begabungsexperten an ihren eigenen Themen arbeiten.
Somit muss der Unterricht sehr individuell und stärkenorientiert gestaltet werden und die anwesende
Förderlehrperson / Begabungsexperten/in begibt sich mehr in die Rolle eines Coaches:
„Ein gezieltes Arbeiten im Ressourcenraum bedingt eine klare Interessensfindung der Kinder nach
den 9 Fähigkeiten Gardners (...) Die Führung eines Talentportfolios der teilnehmenden Kinder ist
Pflicht. (..) Es zeigt die Fähigkeiten und Begabungen der Kinder auf, diese können nach Kategorien
geordnet werden, es dokumentiert Lernfortschritte und zeigt, wo Kinder vertiefte Lernangebote
(Enrichment) benötigen, oder Erfolge verbuchten, wie z.B.: Produkte von Projekten,
Interessensfragebogen, gut gelungene Skizzen oder Lösungswege, eigener Denk-und Lernziel,
9
Selbstbeurteilungen etc.“
Hier stellen sich auch gewisse Anforderungen an den Unterrichtsraum. Den begabten Schülerinnen
und Schülern müssen Unterrichtsmaterialien auf den verschiedensten Altersstufen und
Interessensgebieten angeboten werden können:
- Forschen: Naturwissenschaftliches Experimentieren
- Lernen: Materialien im Bereich Mathematik und Deutsch
- Tüfteln: Knobel- und Rätselaufgaben
7
Gemäss der statistischen Erhebung vom Juni 2013 des Schulamts
Bsp.: siehe Anhang A
9
Konzept Ressourcenraum Renata Lehmann 2010
8
7
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- Bewegen: Geschicklichkeits- und Bewegungsspiele
- Spielen: Strategie- und Gesellschaftsspiele
- Kreieren: Mal- und Zeichnungsmaterial
- Lernen lernen: Material zu Arbeits- und Lernstrategien
Zwecks Dokumentation und Präsentation der bearbeiteten Themen führen die Schülerinnen und
Schüler der Ressourcenräume ein Talentfolio, das auch ergänzend zum Lernbericht ist.
Der Ressourcenraum wird während 11 Lektionen pro Woche genutzt. In der anderen Zeit steht das
Zimmer zur Nutzung offen. Interessiert Lehrpersonen des dazugehörigen Schulkreises können sich
bei der Begabungsexpertin melden.
Integrative Förderung
Schülerinnen und Schüler, die das Angebot des Ressourcenraums nicht nutzen, können in Absprache
mit Klassenlehrperson und Schulleitung von der Begabungsexpertin bzw. –experten integrativ
unterstützt und begleitet werden. Die Begabungsexpertin / der Begabungsexperte (siehe dazu auch
Pflichtenheft Anhang B) erarbeitet in Absprache der Klassenlehrperson Förder-, Wochen- und
Jahrespläne, um den Unterrichtstoff zu straffen und in gewissen Teilen anzureichern (Compacting und
Enrichment) und unterstützt wo nötig die Schülerin / der Schüler im Klassenzimmer.
„Individualisierender Unterricht, der auf die Stärken der Kinder abzielt, ist Teil integrativer Begabungsund Begabtenförderung. Enrichment (Anreicherung und Vertiefung des Lernstoffes), Curriculum
compacting (Komprimieren des Lehrplans) mit nachfolgender Projektarbeit und Lernarrangements
(Unterrichtsthemen in verschiedenen Niveaus aufbereitet), selbstgesteuertes Lernen und die Führung
eines Talentportfolios sowie eines Arbeitsjournals zur Reflexion sind wichtige Komponenten“ in der
integrierten Förderung.
Zusammenarbeit
Die Begabungsexpertin / der Begabungsexperte ist angehalten mit den Lehrpersonen und
Schulleitungen ihres zugeteilten Schulkreises engen Kontakt zu halten. Sie führt auf Wunsch der
Klassenlehrperson Schulbesuche durch und coacht die Lehrpersonen in der Arbeit mit begabten
Schülerinnen und Schülern. Sie ist bei Elterngesprächen anwesend und verfasst Berichte zuhanden
des Lernberichts.
Weiterbildung der Lehrpersonen
Um die Sensibilität der Lehrpersonen für die Begabungs- und Begabtenförderung zu erhöhen, werden
in den Schulen von den Begabungsexpertinnen der Stadt Bern Weiterbildungsveranstaltungen
angeboten. Sie beinhalten sowohl Grundlagen der Begabungs- und Begabtenförderung wie auch
Methoden und Arbeitsweisen in der Regelklasse und im Ressourcenraum. Weitere Themen könnten
sein:
• Terminologie Hochbegabung
• Interessenfindung
• 7 Arbeitsschritte der individuellen Interessenmethode IMM vermitteln
• Compacting
• Enrichment.
• Portfolio
8
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Zusammenfassung
Ressourcenraum
Schule/Klasse
-
-
Integrative Begabtenförderung –
Individualisierter Unterricht:
Projekt erarbeiten und
Compacting / Enrichment
-
Weiterbildungen Lehrpersonen
-
Begleitung/Unterstützung Lp
Begabungsexpertin
präsentieren
-
Portfolio
-
Zuzug von Mentorinnen und
Mentoren
Zusammenarbeit Lp, Begabungsexpertin, SuS, Eltern
Zusammenarbeitsvereinbarung LP – IBBF – SuS - Eltern
Finanzierung:
10
werden rund Fr. 10‘000.- für die Ausstattung eines
Gemäss der Kostenberechnung
Ressourcenzimmers benötigt. Bei vier Ressourcenräumen müssen somit Fr. 40‘000.- investiert
werden. Dieses Geld steht der Stadt Bern nicht zur Verfügung. Das Schulamt hat aber für die
Durchführung der heutigen Pull-Out-Kurse Fr. 8000.- pro Jahr budgetiert. Dieses Finanzen wird das
Schulamt weiterhin nutzen können. Die Ressourcenräume werden daher nicht von Anfang an voll
ausgestattet sein. Für die benötigten Unterrichtsmaterialien stehen aber jedem Raum Fr. 2000.- pro
Jahr zur Verfügung. Die Ausstattung der Ressourcenräume muss über die Jahre verteilt angeschafft
werden. Welche Anschaffungen wann getätigt werden, bestimmen in erster Linie die Themen der
begabten Schülerinnen und Schüler. Zusätzlich wird es die Aufgabe der Begabungsexpertinnen und –
experten sein, andere Quellen (Schulen, Flohmärkte, Börsen usw.) zu nutzen, um die Ausstattung
voranzutreiben.
Die Projektgruppe empfiehlt für die Umsetzung der künftigen Hochbegabtenförderung in der Stadt
Bern die Installation von 4 Ressourcenräumen an den genannten Standorten mit der entsprechenden
Lektionendotation.
Überführung
Bisher (Schuljahr 2009/2010 bis 2013/2014) wird die Begabtenförderung in Pull-Out-Programmen
angeboten. Zusätzlich standen 3 Begabungsexpertinnen zu je 2 Lektionen den Schulkreisen für
Coachings, Beratung und Unterstützung zur Verfügung.
Diese 6 Lektionen werden seit Februar 2014 bereits als integrierte Förderung, wie im Kapitel
„Umsetzung“ beschrieben, geführt.
Geplant ist, dass die Kurse noch bis Ende Juli 2015 nach altem System geführt werden.
Anschliessend sollen die Begabungsexperten/innen an zwei Standorten mit ausgerüsteten
Ressourcenräumen ihre Arbeit aufnehmen können.
10
Konzept Ressourcenraum Renata Lehmann 2010
9
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Soziales und Sport
13/14
14/15
Pull-Out-Programme
BeKuBe
15/16
16/17
Ressourcenräume
individualisierte BeKuBe-Programme
ergänzende integrierte Begabtenförderung durch Begabungsexperten/innen
10
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Anhang
A Begabtenkurse Bern (BeKuBe) für ausserordentlich begabte Schülerinnen und Schüler:
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Interessen-Fragebogen für Kinder
Name: ____________________________________
Vorname: _________________________________
Schulhaus: ________________________________
Klasse: ___________________________________
Bitte gib an, wie sehr du dich für die jeweilige Tätigkeit interessierst. Wie grosse Freude hättest du, die
Tätigkeit auszuführen? Schreibe dazu die Ziffer 1 (wenig interessant), 2 (mittel interessant) oder 3
(sehr interessant) in das Feld. Im Register "Auswertung" siehst du für welche Tätigkeitsgruppe du
dich am meisten oder am wenigsten interessierst.
vr
fotografieren, einen Videofilm drehen
lm
Denkspiele machen Rätsellösen
em
über Erlebnisse in Ruhe nachdenken
na
Experimente machen
mu
ein Musikinstrument spielen lernen
kk
technische Geräte auseinander nehmen oder reparieren
li
Bücher lesen
so
einem andern Kind etwas Interessantes beibringen oder erklären
vr
malen, zeichnen, modellieren
lm
komplizierte Rechnungen lösen
em
Fantasiegeschichten ausdenke, aufschreiben oder zeichnen
na
einen eigenen kleinen Garten haben oder Pflanzen pflegen
mu
in einem Chor oder Orchester mitmachen
kk
li
so
untersuchen, wie ein Gerät funktioniert (Rasenmäher, Nähmaschine, Computer
usw.)
Fremdsprachen lernen
in einer Kinder- oder Jugendgruppe mitmachen oder einen Mannschaftssport
betreiben
11
Renzulli/Reis/Stedtnitz: Das Schulische Enrichment Modell SEM. Begabungsförderung ohne
Elitebildung (2001; Sauerländer)
11
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vr
Puzzles oder Geometrieaufgaben lösen
lm
auf dem Computer neue Dinge herausfinden
em
versuchen herauszufinden, warum ich manchmal traurig/verärgert/neidisch bin
na
Tiere beobachten
mu
ein neues Lied erfinden/komponieren
kk
basteln oder werden (mit Holz, Glas, Papier)
li
Theateraufführungen besuchen, Theaterstücke lesen
vr
anderen helfen oder für sie sorgen (den Eltern im Haushalt oder Garten; einem
Kind, das traurig ist; babysitten.
etwas konstruieren oder entwerfen (z.B. ein Lego-Haus, ein Kleidungsstück)
lm
herausfinden, wie man im Lotto am meisten Geld gewinnen kann.
so
em
na
mu
kk
einen Plan machen, mir etwas vornehmen (z.B. mich weniger aufzuregen, mich
besser auf Prüfungen vorzubereiten)
die Sterne beobachten oder Bücher über das Weltall lesen
auf einem Musikinstrument neue Sachen ausprobieren oder ein Stück aus dem
Gedächtnis nachspielen
ein Fahrzeug bauen oder ein Kleidungsstück nähen/stricken
na
Geschichten, Gedichte oder ein Drehbuch für einen Film oder ein Hörspiel
schreiben
für Kinder aus der Nachbarschaft eine Vorstellung organisieren (Zaubervorführung,
Kasperlitheater, Konzert)
etwas schön gestalten oder dekorieren (eigenes Zimmer, Einladungskarte, Kleider,
Blumen usw.)
Strategiespiel machen am Tische oder auf dem Computer (Schach, 4-gewinnt,
Mühle, Siedler)
über Fragen nachdenken oder mit jemandem diskutieren wie: Was habe ich gerne
an mir? Wie möchte ich sein?
herausfinden, wie der Körper funktioniert und warum man krank wird
mu
Lieder aus verschiedenen Ländern singen.
kk
eine neue Sporttechnik trainieren oder eine neue Tanzform lernen.
li
Gedichte, Reime oder Liedtexte (z.B. Rap) aufsagen oder selber erfinden.
li
so
vr
lm
em
vr
Eine Gruppe anführen, einen Club oder ein Team gründen, Klassenchef oder
Klassenchefin sein.
etwas nach Plan zusammensetzen (Lego-Baupläne, Bastelanleitungen)
lm
verstehen, wie man etwas voraussagen kann (z.B. Wetter, Börse, Kriege)
em
ein Tagebuch führen (schreiben, zeichnen, Sachen einkleben)
na
Tiere zähmen oder trainieren
mu
Vögel nach ihrem Gesang unterscheiden lernen
kk
mit Velo, Inline-Skates, Snowboard usw. Kunsttücke mache oder Akrobatik lernen.
so
12
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li
so
vr
lm
em
über etwas Interessantes einen Vortrag halten
ein Gruppengespräch / eine Diskussion leiten oder in einer Gruppe Streit
schlichten.
Landkarten lesen, im Wald oder in einer fremden Stadt nach dem Weg suchen.
bekannte Sachen ganz genau verstehen lernen (z.B. warum es im Winter kälter ist
als im Sommer
herausfinden, wem in einer Familie ich am ähnlichsten bin und warum.
mu
verschiedenen Pflanzen oder Insekten sammeln und herausfinden, welche
zueinander gehören.
Konzerte, Opern, Musicals oder Musikfilme besuchen
kk
Pantomimenspiele machen
li
Sprachspiele machen oder Witze erzählen (auch selber erfundene)
na
so
mit einem unbekannten Kind oder Erwachsenen ein Gespräch beginnen (auf dem
Spielplatz, im Bus, Zug usw.)
vr
13
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Soziales und Sport
C Standortgespräch Begabtenförderung – Vereinbarung
-
Angaben zu SchülerIn
Angaben der Lehrperson
Ziel der Zusammenarbeit mit der Lehrperson
Persönliche Ziele der/des SchülerIn
Unterschriften.
14
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Dokumentation der Zusammenarbeit Lehrperson –Lehrperson für integrative Förderung
Die Zusammenarbeit basiert auf folgenden pädagogischen Grundsätzen:
 Verschiedenheit ist die Regel
 schulisches, soziales und emotionales Lernen sind gleichwertig
 Eltern, Schülerinnen und Schüler und haben das Anrecht Ziele und Regelungen zu kennen.
Datum / Beginn der
Zusammenarbeit:
Beteiligte Personen (Name,
Funktion):
Auftrag der SL liegt vor.
Art der Zusammenarbeit

Ziele der Zusammenarbeit
Erwartungen LP
Erwartungen IF
Termine für Absprachen
Teilnahme der IBF an
Elternabenden, Gespräche mit
Eltern, Fachinstanzen
15
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Regelung der
Arbeitsteilung/Zuständigkeiten
Verbindliche Regeln und
Massnahmen in unserer
Klasse
Weitere Abmachungen
Datum der Überprüfung der
Zusammenarbeit
Auswertung: Erkenntnisse
Abschluss der
Zusammenarbeit (Datum)
Ort, Datum
Schulhaus / Klasse
Unterschrift Regellehrperson
Unterschrift IBF-Lehrperson
Unterschrift Eltern
Kopie der Vereinbarung ist am Ende der Zusammenarbeit der
zuständigen Schulleitung abzugeben.
16