Entwicklung eines Thermodesorptionsinjektors für die Gaschromatographie und Analyse von Sesquiterpenen mittels TD-GC-MS Julia Münz & Thorsten Hoffmann Institut für Anorganische und analytische Chemie, Duesbergweg 10-14, 55128 Mainz Abstract: Terpene werden von sehr vielen Pflanzen emittiert. Die Gründe dafür sind bisher nur lückenhaft untersucht und reichen vom Anlocken bestimmter Insekten zur Bestäubung, über die Vertreibung von Fraßfeinden bis hin zu Signalstoffen und Wachstumsregulatoren. Auch als Duftstoffe in der Parfümindustrie, als Komponente von Gewürzen zur Aromatisierung von Lebensmitteln, zur umweltfreundlichen Bekämpfung von Schadinsekten sowie als Pharmaka werden Terpene in immer größerem Maße eingesetzt. Aufgrund ihrer Struktur reagieren Terpene z.B. mit Ozon und haben daher oft nur eine Lebensdauer in der Atmosphäre von Sekunden bis hin zu wenigen Tagen (1). Terpene gehören zur Gruppe der flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs, volatile organic compounds), die unter anderem Vorläufersubstanzen für die Bildung sekundärer organischer Aerosole (SOA) sind (2). Dabei werden flüchtige Vorläufersubstanzen durch chemische Reaktionen in schwerflüchtige Substanzen überführt, die im Folgenden entweder auf vorhandenes Aerosol aufkondensieren oder durch sogenannte Nukleation neue Partikel bilden. Aerosole beeinflussen das globale Klima durch Absorption und Streuung von Sonnenlicht. Gesundheitliche Aspekte von Aerosolen sind ebenso im Blickpunkt der Forschung, da sie durch Einatmen zu Erkrankungen führen können. Die Identifikation und quantitative Analyse flüchtiger organischer Verbindungen findet durch Thermodesorptions-Gaschromatographoe-Massenspektrometrie (TD-GC-MS) statt. Durch Anreicherung auf verschiedenen Adsorbentien und der Trennung der unterschiedlichen Verbindungen durch Gaschromatographie sind Nachweisgrenzen im ppbv-Bereich möglich. Speziell für sehr reaktive flüchtige organische Vorläufer wie Monoterpene und Sesquiterpene wurde eine neue automatisierte Thermodesorptionseinheit zur Probenaufgabe für die Gaschromatographie entwickelt und es wurden erste Experimente in einer Atmosphärensimulationskammer durchgeführt. Auch die Techniken der Luftprobenahme wurden und werden weiter verbessert sowie die Verwendung unterschiedlicher Ozonscrubber werden untersucht (3). Motivation: Da die Reaktivität von Sesquiterpenen sehr groß ist, erweist sich ihr Nachweis in der Atmosphäre in Gegenwart von Ozon, NOx, OH-Radikalen und UV-Licht sowie aktiven Oberflächen sehr schwierig. Sie gelten als Vorläufersubstanzen für die Bildung von sekundärer organischer Aerosole. Sesquiterpene werden von verschiedensten Pflanzen abgegeben und spielen eine wenig untersuchte Rolle in der Pflanzenkommunikation. Schematischer Aufbau des Thermodesorption-GC-MS-System Helium Desorptionsofen Heizung Kühlfalle Stickstoff Stickstoff Aufbau der Probennahme: Kühlung MS Befeuchter Thermo Trace GC Restec Rtx-5MS EI-Quelle Ionenfalle OzonScubber Methode: Die Analyse der Sesquiterpene erfolgte auf 2 Wegen: Abb 1: Schemazeichnung und Foto eines Adsorptionsröhrchens zur Probenahme flüchtiger organischer Verbindungen (Glasröhrchen mit 100 mg Tenax und 100 mg Carbotrap) Relative Abundance Durchflußmesser Sauerstoff Ozongenerator Pumpe Ausblick: Es werden weitere Experimente in einer Atmosphärensimulationskammer durchgeführt. Auch die Techniken der Luftprobenahme sollen verbessert sowie die Verwendung unterschiedlicher Ozonscrubber untersucht werden. In Zukunft sollen neben Sequiterpenen auch andere flüchtige organische Verbindungen (volatile organic compounds (VOCs)) wie z. B. flüchtige organische Jodverbindungen mittels TD-GC-MS analysiert werden. Abb 3: MAP (Marine Aerosol Production) in Mace Head, Westirland Ergebnisse: Abb 4.: Probenahme flüchtiger organischer Verbindungen mit Adsorptionsröhrchen in Irland 27,99 NL: 2,51E5 m/z= 104,50-105,50+ 203,50-204,50 + 90,50-91,50+ 92,50-93,50 MS 29,72 6SQT400 26,24 26,96 28,32 29,12 22 23 24 25 26 27 28 Time (min) 29 30 31 32 Auf dem Chromatogramm (Abb. 2) ist die Auftrennung der 6 Sesquiterpene Longicyclene (26,24 min), Isolongifolen (26,96min), -Cedren (27,99min), Caryophyllene (28,32min), Aromadendren (29,12min) und -Humulen (29,72min) in Cyclohexan (0,7ppm) mittels GC-MS zu sehen. Die Bestimmung erfolgte über die Retentionszeit und den Vergleich der EI-Massenspektren mit der Datenbank NIST. Adsorptionsröhrchen Reaktionskammer Stickstoff 1.) Direkter Nachweis der Sesquiterpene durch Verdünnen in Cyclohexan und . Analyse per GC-MS 2.) Verdampfung der Sesquiterpene in sog. Quellen, Probenahme auf Adsorptionsröhrchen und anschließende Analyse mittels Thermodesorptions-GC-MS 100 95 90 85 80 75 70 65 60 55 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Quelle (Sesquiterpene) Stickstoff GC Literatur: (1) R. Atkinson, Atmospheric Environment 37 Sup No.2, 2003, 197-219, (2) T. Hoffmann, Journal of Atmospheric Chemistry 26, 1997, 189-222, (3) J. Ortega, Chemosphere 72, 2008, 343-364
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