Okkultismus und Massenmedien Verfasser: in der europäischen Religionsgeschichte Hannes von Wyl Dr. Prof. Jürgen Mohn [email protected] Universität Basel Frühjahrsemester 2009 Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim 1486 (Köln) - 1535 (Grenoble) Agrippa von Nettesheim war ein vielseitig bewanderter Wissenschaftler. Autodidaktisch veranlagt betätigte er sich u.a. in den Gebieten Latein, Astrologie, Theologie, Hermeneutik, Kabbala, Medizin, Römisches Recht, Optik und Geometrie. Im Folgenden werden einige der wichtigsten Stationen in seinem Leben aufgeführt. 1499 Immatrikulation „Fakultät der Künste“ 1502 Abschluss Universität in Köln 1509 Dozent an der Universität in Dole, wo er Mitte des Jahres mit erst 23 Jahren zum Professor für Theologie wurde. Agrippa kehrte nach Köln zurück, wo er Kontakt mit Hexentheoretiker und Abt Johannes Trithemius aufnahm. Diese Treffen waren sehr fruchtbar. So verfasste Agrippa während Arbeitsbesuchen bis Frühling 1510 sein Hauptwerk de occulta philosophia 1510 wurde Agrippa von Kaiser Maximilian dem Ersten als einer von vielen Repräsentanten nach England geschickt, um auf die Politik von König Heinrich dem Achten einzuwirken. 1511 reiste er nach Italien, wo er dann Mitte 1512 als Offizier im Heer von Kaiser Maximilian dem Ersten gegen die Venezianer kämpfte. Wegen Tapferkeit vor dem Feind wurde er zum Ritter geschlagen. 1518 erhielt Agrippa von Nettesheim ein Angebot als Stadtanwalt in der Handelsstadt Merz. Dort setzte er sich mit der Reformation auseinander und verteilte Schriften von Erasmus von Rotterdam und Martin Luther unter seinen Freunden. 1519 verteidigte er eine der Hexerei angeklagte Frau und erwirkte einen Freispruch. Bei den Stadtherren von Merz in Ungnade gefallen und im öffentlichen Disput mit dem Klerus entstand schnell das Gerücht, Agrippa sei selber ein „Teufelskünstler“ 1522 zog Agrippa von Nettesheim ins schweizerische Freiburg, wo er arme Menschen teilweise umsonst behandelte. Das brachte Ärzte und Apotheker gegen ihn auf und Agrippa sah sich 1523 gezwungen, Freiburg zu verlassen. 1524 nahm er in Lyon das Amt des Leibarztes von Luise von Savoyen, Mutter von König Franz dem Ersten an. Unregelmässige Bezahlung und Intrigen am Königshof brachten ihn dazu, ein weiteres Mal die Stadt zu wechseln. 1530 wurde das Buch de incertitudine et vanitate scientarum in Antwerpen gedruckt. Darin griff Agrippa den Klerus sowie die Regierung an und wurde unter einem Vorwand inhaftiert. 1531 verdammte die Universität Sorbonne sein Werk offiziel als Werk eines Ketzers, worauf Agrippa beim Erzbischof von Köln Schutz suchte. 1535 verstarb der Gelehrte 49-jährig in Grenoble
© Copyright 2024 ExpyDoc