Juni 2015 Eine Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Der Inhalt dieses Berichtes darf ganz oder teilweise nur mit unserer schriftlichen Genehmigung veröffentlicht, vervielfältigt, gedruckt oder in Informations- und Dokumentationssystemen (information storage and retrieval systems) gespeichert, verarbeitet oder ausgegeben werden. © Infratest dimap, Moosdorfstraße 7-9, 12435 Berlin Inhaltsverzeichnis Untersuchungsanlage ......................................................................................... 1 Zusammenfassung ............................................................................................. 2 Bestechungsaffäre: Glaubwürdigkeit der FIFA ist schwer erschüttert ............ 3 Viel Verständnis für den Streik des Kita-Personals .......................................... 6 Polizei und Verfassungsgericht genießen das höchste Vertrauen .................. 8 Jeder Zweite wünscht geringeren gesellschaftlichen Einfluss der Kirche....... 9 Politikerbewertung: Kanzlerin fällt auf Platz drei zurück............................... 10 Wirtschaftliche Lage weiterhin positiv eingeschätzt ...................................... 12 Jeder Zweite ist zufrieden mit Großer Koalition ............................................. 13 Sonntagsfrage: FDP über der Mandatsschwelle ............................................. 14 ARD – DeutschlandTREND Juni 2015 Umfrage zur politischen Stimmung im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT Untersuchungsanlage ____________________________________________________________________________ Grundgesamtheit Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren Stichprobe Repräsentative Zufallsauswahl/Dual-Frame (Relation Festnetz-/Mobilfunknummern 70:30) WDR-Autor Ellen Ehni 0221 220-1800 WDR-Redakteurin Caroline Hoffmann 0221 220-1800 Durchführung infratest dimap Heiko Gothe 030 53322-116 Erhebungsverfahren Computergestützte Telefoninterviews (CATI) Fallzahl 1.003 Befragte Wissenschaftliche Betreuung / Sonntagsfrage: 1.503 Befragte Erhebungszeitraum 01. bis 02. Juni 2015 Fehlertoleranz 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5 Prozent ** bei einem Anteilswert von 50 Prozent Durchführendes Institut: infratest dimap Ihre Ansprechpartner: Michael Kunert 030 53322-154 Reinhard Schlinkert 0228 32969-3 A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____1 Zusammenfassung Die Bestechungsaffäre beim Weltfußballverband FIFA hat dessen Glaubwürdigkeit aus Sicht der Deutschen stark beschädigt. Die große Mehrheit von 82 Prozent geht davon aus, dass bei der FIFA systematisch bestochen wurde. Kaum jemand (6 Prozent) teilt die Einschätzung des FIFA-Präsidenten Blatter, dass es sich dabei um Einzelfälle gehandelt habe. Lediglich 5 Prozent haben Vertrauen in die FIFA. Blatters angekündigter Rücktritt ist aus Sicht der Deutschen folgerichtig, denn bereits vor seinem Rücktritt waren 71 Prozent der Auffassung, dass es Veränderungen bei der FIFA nur ohne Blatter geben kann. Mehr als acht von zehn (83 Prozent) haben seinen Rücktritt gefordert. Die Bilanz der Amtszeit Blatters fällt entsprechend kritisch aus: Zwar billigen ihm 28 Prozent zu, er habe sich in herausragender Weise um den Fußball verdient gemacht, die Mehrheit (56 Prozent) ist jedoch anderer Meinung. Die seit drei Wochen in den kommunalen Kinderbetreuungseinrichtungen laufenden Arbeitskampfmaßnahmen der Erzieherinnen und Erzieher um Gehaltserhöhungen von rund 10 Prozent treffen in der Bevölkerung auf ein breites Verständnis. Sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) halten den Streik für gerechtfertigt. Rund drei von zehn (29 Prozent) haben hingegen kein Verständnis für den Ausstand. Das Verständnis fällt somit deutlich höher aus als bei dem letzten Streik der Lokführer. Die breite Unterstützung für den Streik der Kita-Mitarbeiter basiert sicherlich darauf, dass eine Mehrheit von 53 Prozent der Bevölkerung deren Bezahlung für zu niedrig hält. Unmittelbar vor dem evangelischen Kirchentag wird die Rolle der Kirchen in der Gesellschaft durchaus skeptisch gesehen: Rund die Hälfte (48 Prozent) ist der Auffassung, dass die Kirchen in Deutschland weniger Einfluss auf Politik und Gesellschaft haben sollten. Insgesamt genießt die evangelische Kirche mit 41 Prozent mehr Vertrauen als die katholische mit 20 Prozent. Beliebtester Politiker Deutschlands ist aktuell Außenminister Frank-Walter Steinmeier, mit dessen Arbeit unverändert 74 Prozent der Deutschen zufrieden sind. Die Bundeskanzlerin muss erneut Ansehensverluste hinnehmen, so dass Angela Merkel (66 Prozent, -4) hinter Finanzminister Wolfgang Schäuble (69 Prozent, +1) auf Platz drei der Rangliste zurückfällt. Bei einer aktuellen Neuwahl des Bundestags würden sich unverändert zum Vormonat 40 Prozent für die CDU/CSU entscheiden. Die Sozialdemokraten könnten wie im Mai 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Grünen lägen mit 10 Prozent unverändert vor der Linken mit 9 Prozent. Nach einem Plus von 2 Punkten käme die FDP auf derzeit 6 Prozent. Diesen Wert erreichten die Liberalen zuletzt im März 2011. Die von innerparteilichen Richtungsauseinandersetzungen erschütterte AfD müsste einen Punkt abgeben und mit aktuell 5 Prozent um einen Einzug in den Bundestag bangen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse des ARD-DeutschlandTREND Juni 2015, den infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung DIE WELT erstellt hat. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____2 Bestechungsaffäre: Glaubwürdigkeit der FIFA ist schwer erschüttert Die Verhaftung von sieben Spitzenfunktionären des Weltfußballverbands FIFA wegen Korruptionsverdachts und die Ermittlungen von US-Behörden haben die seit langem schwelende Diskussion um die Vorgänge beim größten Sportverband der Welt so stark in das Licht der Öffentlichkeit gerückt, dass sie seit Tagen die Schlagzeilen beherrschen. Im Mittelpunkt steht dabei FIFA-Präsident Sepp Blatter, der trotz starker Kritik auf dem FIFAKongress am 29. Mai im Amt bestätigt wurde. Angesichts des anhaltenden Drucks der Öffentlichkeit hat Sepp Blatter am 2. Juni jedoch überraschend seinen Rückzug angekündigt und erklärt, dass die Wahl seiner Nachfolgers auf einem FIFA-Sonderkongress Ende des Jahres erfolgen soll. Der FIFA-Präsident hat eine Kenntnis und Beteiligung an den Vorgängen stets bestritten und argumentiert, dass es sich bei den Bestechungsvorwürfen lediglich um Einzelfälle gehandelt habe. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Bestechungsaffäre: Korruption im Weltfußballverband FIFA 82 6 Handelt sich um Einzelfälle 3 Systematische Bestechung Korruptionsverdacht unbegründet Frage: In der vergangenen Woche wurden sieben Funktionäre des Weltfußballverbands FIFA wegen Korruptionsverdachts festgenommen. Was meinen Sie: Handelt es sich dabei um Einzelfälle oder wurde bei der FIFA systematisch bestochen oder ist der Korruptionsverdacht unbegründet? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / interessiert mich nicht / ist mir egal Die Bevölkerung vertritt jedoch einen gegenteiligen Standpunkt: Die große Mehrheit von 82 Prozent geht davon aus, dass bei der FIFA systematisch bestochen wurde; Blatters Behauptung, dass es sich um Einzelfälle gehandelt habe, teilt kaum ein Bundesbürger (6 Prozent). Angesichts dieser Einschätzung der FIFA ist es nicht überraschend, dass die Ankündigungen Blatters, die FIFA zu reformieren, von der Bevölkerung äußerst skeptisch gesehen werden: Eine große Mehrheit (82 Prozent) glaubt nicht daran, dass mit Blatter ein Neuanfang möglich gewesen wäre. Folgerichtig forderten, noch vor Bekanntwerden seines Rücktritts, ebenso viele, er solle die Verantwortung für das Fehlverhalten seiner Funktionäre übernehmen und sein Amt zur Verfügung stellen. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil nach Einschätzung von 71 Prozent Veränderungen bei der FIFA nur ohne Sepp Blatter möglich A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____3 sind. Die Deutschen ziehen somit insgesamt eine kritische Bilanz der Amtszeit Blatters: Zwar billigen ihm 28 Prozent zu, er habe sich in herausragender Weise um den Fußball verdient gemacht, die Mehrheit (56 Prozent) kommt jedoch zu einem skeptischen Urteil. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Bestechungsaffäre: Aussagen zur FIFA und Sepp Blatter Stimme eher zu Sepp Blatter sollte die Verantwortung für die Verfehlungen seiner Funktionäre übernehmen und zurücktreten. Nur ohne Blatter wird es Veränderungen im System FIFA geben. 83 Stimme eher nicht zu 9 71 Sepp Blatter hat sich in herausragender Weise um den Fußball verdient gemacht. Sepp Blatter wird einen Neuanfang schaffen und die FIFA reformieren. 17 28 56 9 82 Frage: Ich lese Ihnen nun einige Aussagen zum Weltfußballverband FIFA und dessen Präsidenten Sepp Blatter vor und Sie sagen mir bitte jeweils, ob Sie dieser Aussage eher zustimmen oder eher nicht zustimmen. Wie ist das mit der Aussage: …? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / interessiert mich nicht / ist mir egal Der Rücktritt von Sepp Blatter erscheint damit aus Sicht der Bundesbürger nur konsequent, wird aber die Probleme des Verbandes letztlich nicht alleine lösen. Nicht zuletzt wird es dabei um die Wiedergewinnung von Glaubwürdigkeit in die Institution FIFA gehen, die derzeit kaum noch vorhanden ist. Lediglich 5 Prozent haben sehr großes oder großes Vertrauen. Wenig Vertrauen in die FIFA haben 21 Prozent. Besonders alarmierend für die FIFA ist, dass sie für zwei Drittel (68 Prozent) jedwede Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____4 Die langfristigen Folgen der FIFA-Bestechungsaffäre für den Fußball insgesamt werden von der Bevölkerung eher zwiespältig eingeschätzt. Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent äußert die Überzeugung, der Sport werde dadurch Schaden nehmen, 43 Prozent glauben hingegen, der Fußball werde daraus unbeschadet hervorgehen. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Bestechungsaffäre: Schaden für Fußball im Allgemeinen 53 43 Wird dem Fußball schaden Wird dem Fußball nicht schaden Frage: Glauben Sie, dass die Bestechungsaffäre bei der FIFA dem Fußball im Allgemeinen schaden wird oder glauben Sie das nicht? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe / interessiert mich nicht / ist mir egal A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____5 Viel Verständnis für den Streik des Kita-Personals Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft verdi und den kommunalen Arbeitgeberverbänden um die Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher laufen derzeit weiter. Dennoch streiken die Beschäftigten seit drei Wochen für höhere Eingruppierungen bzw. für Gehaltserhöhungen von rund 10 Prozent. Bei der Bevölkerung stoßen die Arbeitskampfmaßnahmen durchaus auf ein breites Verständnis. Sieben von zehn Bundesbürgern (69 Prozent) halten den Streik für gerechtfertigt, rund drei von zehn (29 Prozent) haben hingegen kein Verständnis für den Ausstand. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Kita-Streik: Verständnis für Arbeitsniederlegung der Erzieher 69 29 Habe Verständnis Habe kein Verständnis Frage: Seit drei Wochen streiken die Erzieherinnen und Erzieher in den kommunalen Kindertagesstätten. Die Gewerkschaft Verdi fordert durchschnittlich zehn Prozent mehr Gehalt. Haben Sie generell Verständnis für den Streik der Erzieherinnen und Erzieher oder haben Sie kein Verständnis dafür? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Damit fällt das Verständnis deutlich höher aus als bei den kürzlichen Streikmaßnahmen der Lokführer, die von 46 Prozent gebilligt wurden. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____6 Die vergleichsweise breite Unterstützung für den Streik der Kita-Mitarbeiter basiert sicherlich darauf, dass eine Mehrheit von 53 Prozent deren Bezahlung für zu niedrig hält. Vier von zehn Bürgern bezeichnen die Einkommen als angemessen, während kaum jemand glaubt, die Erzieherinnen und Erzieher würden zu viel verdienen. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Kita-Streik: Ist das Einstiegsgehalt von Erziehern angemessen? 53 41 3 Werden zu gut bezahlt Werden angemessen bezahlt Werden zu schlecht Frage: Das durchschnittliche Einstiegsgehalt von Erziehern im öffentlichen Dienst beträgt monatlich rund 2.500 Euro brutto. Finden Sie, dass Erzieherinnen und Erzieher in Deutschland zu gut, zu schlecht oder angemessen bezahlt werden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____7 Polizei und Verfassungsgericht genießen das höchste Vertrauen Für eine funktionierende Demokratie ist das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Institutionen und Akteure eine wichtige Voraussetzung. Von den im aktuellen ARDDeutschlandTREND abgefragten Einrichtungen erfährt die Polizei das höchste Vertrauen. Rund acht von zehn Deutschen (79 Prozent) bringen der Polizei sehr großes oder großes Vertrauen entgegen. Ein Ansehensverlust nach den Misshandlungsvorwürfen gegenüber der Bundespolizei in Hannover ist aktuell nicht festzustellen. Groß ist das Vertrauen auch in das Bundesverfassungsgericht (69 Prozent). Unter den politischen Einrichtungen genießt die Bundesregierung (52 Prozent) bzw. der Deutsche Bundestag (46 Prozent) bei rund jedem Zweiten sehr großes bzw. großes Vertrauen. Die Parteien als Akteure der politischen Willensbildung erfahren deutlich weniger Wertschätzung: Lediglich ein Fünftel der Deutschen (21 Prozent) spricht ihnen das Vertrauen aus, während drei Viertel (75 Prozent) wenig oder gar kein Vertrauen in die Parteien haben. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Vertrauen in Institutionen Sehr großes Vertrauen Die Polizei 79 Das Bundesverfassungsgericht 69 Die Bundesregierung 52 Der Bundestag 46 Die evangelische Kirche 41 Die politischen Parteien 21 Die katholische Kirche 20 Der Weltfußballverband FIFA 5 Großes Vertrauen 16 Weniger Vertrauen 63 17 17 52 5 2 21 47 3 3 40 43 5 7 45 36 34 21 4 Gar kein Vertrauen 13 65 16 1 6 40 4 21 10 31 68 Frage: Ich nenne Ihnen jetzt eine Reihe von Einrichtungen und Organisationen. Bitte sagen Sie mir für jede, wie viel Vertrauen Sie in sie haben: sehr großes Vertrauen, großes Vertrauen, wenig Vertrauen oder gar kein Vertrauen? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Eher skeptisch denn vertrauensvoll stehen die Deutschen auch den beiden christlichen Kirchen gegenüber. Der evangelischen Kirche bringen 41 Prozent Vertrauen entgegen, fast jeder Zweite äußert Skepsis (47 Prozent). Noch kritischer ist der Blick auf die katholische Kirche, in die lediglich ein Fünftel (20 Prozent) Vertrauen hat. Sieben von zehn haben hingegen weniger oder gar kein Vertrauen (71 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____8 Jeder Zweite wünscht geringeren gesellschaftlichen Einfluss der Kirche Der Deutsche Evangelische Kirchentag in Stuttgart möchte nicht nur ein Fest des Glaubens sein – er will auch eine Diskussionsplattform für gesellschaftlich und politisch relevante Themen wie Bildung und wirtschaftliche Verantwortung bieten. In der Gesamtbevölkerung wird die Rolle der Kirchen eher abwartend gesehen: Rund die Hälfte (48 Prozent) ist der Auffassung, dass die Kirchen in Deutschland weniger Einfluss auf Politik und Gesellschaft haben sollten. Etwa vier von zehn (37 Prozent) empfinden den Einfluss der Kirchen, wie er gegenwärtig ausgeübt wird, als gerade richtig. Lediglich jeder Zehnte (11 Prozent) wünscht sich einen größeren kirchlichen Einfluss. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Künftiger Einfluss der Kirchen auf Politik und Gesellschaft (+9) 48 (-7) 37 (-2) 11 Sollten mehr Einfluss haben Sollten weniger Einfluss haben Einfluss ist gerade richtig Frage: Was meinen Sie, sollten die Kirchen in Deutschland künftig mehr Einfluss auf Politik und Gesellschaft haben oder weniger oder ist der Einfluss, den sie derzeit ausüben, gerade richtig? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zu Mai 2011 Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Im Vergleich zu 2011 ist die Skepsis gegenüber dem kirchlichen Einfluss auf Politik und Gesellschaft deutlich größer geworden. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____9 Politikerbewertung: Kanzlerin fällt auf Platz drei zurück Beliebtester Politiker Deutschlands ist weiterhin Außenminister Frank-Walter Steinmeier: Mit der politischen Arbeit des Sozialdemokraten sind wie im Vormonat 74 Prozent der Deutschen sehr zufrieden bzw. zufrieden. Weil die Bundeskanzlerin erneut Ansehensverluste hinnehmen muss, setzt sich der SPD-Politiker von seinen beiden Wettbewerbern um die Spitze der Rangliste ab. Finanzminister Wolfgang Schäuble bekommt von 69 Prozent der Bürger positive Rückmeldung für sein Wirken (+1). Mit einer Zustimmungsrate von aktuell 66 Prozent und einem Minus von 4 Punkten fällt Angela Merkel zum ersten Mal seit Mai 2014 wieder auf Platz drei der Rangliste zurück. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Politikerzufriedenheit Sehr zufrieden / zufrieden 74 Weniger / gar nicht zufrieden Spontan: Kenne ich nicht / kein Urteil 17 Frank-Walter Steinmeier ( 0) Wolfgang Schäuble (+1) Angela Merkel (-4) Sigmar Gabriel (-5) Gregor Gysi ( 0) Ursula von der Leyen (-3) 41 Thomas de Maizière (+2) 40 Andrea Nahles (-5) Anton Hofreiter (+3) 28 Horst Seehofer (-4) 28 Alexander Dobrindt* (+4) Bernd Lucke (-1) 69 6 26 66 3 33 48 45 1 42 7 43 9 53 5 45 36 11 50 12 40 28 60 25 10 9 63 9 62 23 Frage: Und nun geht es um Ihre Meinung zu einigen Spitzenpolitikern. Wie ist das mit…? Sind Sie mit ihrer/seiner politischen Arbeit sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden oder gar nicht zufrieden? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zu Mai 2015 / *Vergleich zu April 2015 Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel führt trotz eines Ansehensverlusts mit 48 Prozent Zustimmung (-5) das Mittelfeld auch in diesem Monat an. Seine Kabinettskollegin Ursula von der Leyen liegt mit 41 Prozent (-3) deutlich dahinter. Die Verteidigungsministerin vermag nach wie vor nicht an ihre früheren Popularitätswerte anzuknüpfen. Mit Innenminister Thomas de Maizière sind aktuell 40 Prozent der Wahlberechtigten zufrieden. Mit einem Zugewinn von 2 Punkten kann er seinen Ansehenseinbruch vom Mai aber nicht ausgleichen. Wie der SPD-Vorsitzende muss auch die sozialdemokratische Arbeitsministerin ein Minus von 5 Punkten hinnehmen. Über Andrea Nahles‘ Arbeit urteilen aktuell 36 Prozent wohlwollend. Aufgrund eines Ansehensrückgangs von 4 Punkten rutscht CSU-Chef Horst Seehofer auf 28 Prozent ab. Für seine politische Leistung bekommt der CSUVerkehrsminister von 25 Prozent der Bürger gute Noten. Für Alexander Dobrindt, dessen Gesetz zur Einführung einer PKW-Maut auf Autobahnen im letzten Monat den Bundesrat passiert hat, bedeutet dies zwar ein Plus von 4 Punkten und seinen bisher höchsten A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____10 Zustimmungswert im ARD-DeutschlandTREND, zugleich vereint er allerdings so viele kritische Stimmen auf sich (63 Prozent) wie kein anderer Politiker. Von den in diesem Monat abgefragten Spitzenpolitikern der Oppositionsparteien schneidet Gregor Gysi mit Abstand am besten ab: Mit dem Linken-Fraktionschef sind wie im Mai 45 Prozent aller Deutschen zufrieden. In Ost-Deutschland liegt er sogar auf Platz drei. Über den Grünen-Fraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter urteilen 28 Prozent wohlwollend. Dank eines Plus von 3 Punkten bedeutet dies für den Bayern einen Rekordwert im ARDDeutschlandTREND, dennoch wird er überwiegend kritisch gesehen. Mit dem AfDParteivorsitzenden Bernd Lucke sind lediglich 10 Prozent (-1) einverstanden. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Politikerzufriedenheit Angela Merkel Regierung aus: Union/SPD 90 Union/FDP Union/SPD 80 70 60 50 40 30 20 Jun. 15 Mrz. 15 Dez. 14 Jun. 14 Sep. 14 Mrz. 14 Dez. 13 Jun. 13 Sep. 13 Mrz. 13 Dez. 12 Jun. 12 Sep. 12 Mrz. 12 Dez. 11 Jun. 11 Sep. 11 Mrz. 11 Dez. 10 Jun. 10 Sep. 10 Mrz. 10 Dez. 09 Jun. 09 Sep. 09 Mrz. 09 Jun. 08 Dez. 08 Sep. 08 Mrz. 08 Dez. 07 Jun. 07 Sep. 07 Mrz. 07 Jun. 06 Sep. 06 Mrz. 06 Dez. 05 Sep. 05 0 Dez. 06 markiert Mittelwert der Legislaturperiode 10 Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: weniger/gar nicht zufrieden / Kenne ich nicht / kann ich nicht beurteilen / weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____11 Wirtschaftliche Lage weiterhin positiv eingeschätzt Die positive wirtschaftliche Grundstimmung hält an: Die Lage der deutschen Wirtschaft wird von drei Viertel der Bevölkerung (75 Prozent) als sehr gut (13 Prozent) oder gut (62 Prozent) bewertet. Rund ein Viertel (24 Prozent) betrachtet die Verhältnisse dagegen eher skeptisch. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Bewertung der wirtschaftlichen Lage in Deutschland Zeitverlauf 100 Sehr gut / gut 90 80 85 74 80 70 75 60 50 40 30 20 19 15 24 26 10 Weniger gut / schlecht Okt 14 Mrz 15 Jun 15 Mai 14 Jul 13 Dez 13 Feb 13 Apr 12 Sep 12 Jun 11 Nov 11 Jan 11 Mrz 10 Aug 10 Okt 09 Mai 09 Jul 08 Dez 08 Feb 08 Apr 07 Sep 07 Jun 06 Nov 06 Jan 06 Aug 05 0 Frage: Wie beurteilen Sie ganz allgemein die gegenwärtige wirtschaftliche Lage in Deutschland? Ist sie Ihrer Meinung nach...? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____12 Jeder Zweite ist zufrieden mit Großer Koalition Trotz leichter Einbußen vergibt nach wie vor eine knappe Mehrheit der Deutschen gute Noten an die schwarz-gelbe Bundesregierung: Derzeit sind 52 Prozent (-2 Punkte) mit den Leistungen der Großen Koalition sehr zufrieden (2 Prozent) bzw. zufrieden (50 Prozent). Demgegenüber äußern sich 47 Prozent weniger (38 Prozent) bzw. gar nicht zufrieden (9 Prozent) mit der Arbeit der Regierung Merkel. ARD-DeutschlandTREND: Juni 2015 Regierungszufriedenheit Parteianhänger Sehr zufrieden / zufrieden Gesamt (-2) Unions-Anhänger 74 SPD-Anhänger FDP-Anhänger Grüne-Anhänger AfD-Anhänger Linke-Anhänger Weniger / gar nicht zufrieden 52 47 (+3) 25 54 44 49 51 43 54 24 73 18 82 Frage: Wie zufrieden sind Sie mit der Arbeit der Bundesregierung? Sind Sie damit...? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zu Mai 2015 Fehlende Werte zu 100%: Weiß nicht / keine Angabe Die Zufriedenheit mit der von der Union geführten Regierung ist bei deren eigenen Anhängern besonders ausgeprägt: 74 Prozent der Unions-Anhänger äußern sich zufrieden, 25 Prozent unzufrieden. Die positive Resonanz auf die Regierungsarbeit zeigt sich mehrheitlich zwar auch in der sozialdemokratischen Anhängerschaft, ist dort aber deutlich verhaltener (54:44 Prozent). A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____13 Sonntagsfrage: FDP über der Mandatsschwelle Wenn die Wahlberechtigten in Deutschland bereits am kommenden Sonntag über die Zusammensetzung des Bundestags bestimmen könnten, würden sich unverändert zum Vormonat 40 Prozent für die CDU/CSU entscheiden. Die Sozialdemokraten könnten wie im Mai 25 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Grünen lägen mit 10 Prozent unverändert vor der Linken mit 9 Prozent. Nach einem Plus von 2 Punkten käme die FDP auf derzeit 6 Prozent. Diesen Wert erreichten die Liberalen zuletzt im März 2011. Die von innerparteilichen Richtungsauseinandersetzungen erschütterte AfD müsste im Vergleich zum Mai 1 Punkt abgeben und mit aktuell 5 Prozent um einen Einzug in den Bundestag bangen. Alle anderen Parteien kämen zusammen genommen auf 5 Prozent. ARD-DeutschlandTREND Juni 2015 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl SPD 25 (+/-0) CDU/CSU 40 (+/-0) Grüne 10 (+/-0) Linke 9 FDP 6 (+/-0) Sonstige 5 (-1) AfD 5 (+2) (-1) Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent Angaben in Klammern: Vergleich zum 7. Mai 2015 Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____14 ARD-DeutschlandTREND Juni 2015 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl in West- und Ostdeutschland West Ost SPD 20 SPD 26 CDU 35 CDU/CSU 42 Grüne 7 Grüne 11 FDP 4 Linke 21 Linke 6 Sonstige 5 AfD 4 AfD 7 FDP 6 Sonstige 6 Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent ARD-DeutschlandTREND Juni 2015 Sonntagsfrage zur Bundestagswahl: Zeitverlauf 50 BTW 05 BTW 09 BTW 13 41,5 CDU/ 40 CSU 35,2 40 33,8 30 34,2 25,7 25 SPD 23,0 20 14,6 9,8 8,4 10 9 6 5 10 10,7 5 8,1 Jun 15 Nov 14 Apr 14 Sep 13 Feb 13 Jul 12 Dez 11 Mai 11 Okt 10 Mrz 10 Aug 09 Jan 09 Jun 08 Nov 07 Apr 07 Sep 06 Feb 06 4,8 Jul 05 0 Grüne Linke FDP AfD Frage: Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre? Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland / Angaben in Prozent -Michael Kunert / Reinhard Schlinkert A R D - D E U T S C H L A N D T R E N D J U N I 2 0 1 5 _____15
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