WORKSHOP 6 -Appeal Große Hitze und kleine Räume schreckten die Fans nicht ab. Die sechs von STEREO während der High EndMesse abgehaltenen Workshops hatten regen Zulauf er Samstag der diesjährigen High End war Workshop-Tag. STEREOChefredakteur Matthias Böde zog im stündlichen Wechsel durch die Zimmer der Aussteller und präsentierte gemeinsam mit ihnen interessante Aspekte und Phänomene aus der HiFi-Welt. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hier ein Abriss über die Aktion. D ASR-Mitarbeiter Reinhold Simm steckte ruckzuck die Netzteile um. Alle Vergleiche fanden selbstverständlich bei identischer Lautstärke statt angles Superbox Magellan. Anschließend wurde auf identische Netzblöcke umgesteckt, die allerdings zusätzlich mit einem Filter ausgerüstet waren. Sofort gewann das Klangbild an Struktur und Durchzeichnung – im „verseuchten“ Kempinski während der Messezeit keine Überraschung. Dass noch mehr ging, bewies der erneute Wechsel, diesmal auf die ultimativen „HD“-Netzteile – bezüglich der Qualität der Trafos und Kondensatoren aufgewertet. Gerade im Bereich der Homogenität und Livehaftigkeit waren Pluspunkte zu verzeichnen. Doch damit war noch nicht Schluss: Als Clou erwies sich das Akku-Netzteil, das auf Wunsch nur den Vorverstärker-Trakt des Emitters gänzlich vom Stromnetz getrennt versorgt. Mit ihm gewann der Amp genau jenes Niveau, das man gemeinhin mit High End bezeichnet: Die Töne flossen wie am Schnürchen, die Musik klang eingängig, ohne jedes Widerhäkchen. Beim Schritt zurück zur Urkonstellation fiel die Pracht beinahe in sich zusammen. Ein plastischer Beleg für den Stellenwert des Netzteils. 3.: Mehr als „Bumm“ mit B & M Zahlreiche Messe-Besucher informierten sich vor Ort. Bei einigen Workshops wurde gar ein neuer Rekord für die Packungsdichte von HiFi-Fans in einem Kempinski-Zimmer erzielt Start: Rack-Kunde bei Naim os ging’s in der geräumigen Suite von Music Line. Neben dem exklusiven „Fraim“-Rack von Naim hatte der Vertrieb noch ein Regal aus eigener Linie beziehungsweise einen typischen Blechschrank aufgebaut, wie er für oftmals gar nicht wenig Geld in Möbelhäusern als Stellpaltz für HiFi-Geräte angeboten wird. Um die Aktion zu vereinfachen, wollten wir nur den verwendeten „CDX“-CD-Spieler des britischen Herstellers umsetzen. Die Verstärkerelektronik blieb stets im Fraim. Ansonsten wären die Umbaupausen zu lang geworden, und außerdem waren die hörbaren Unterschiede auch so erstaunlich. Obwohl der Naim-Player über ein wirklich solides Gehäuse verfügt, klang die Mu- L 68 STEREO 8/2003 sik fahl, räumlich flach und in den oberen Lagen streng, wenn er auf dem Blechschrank stand. Ein Wechsel auf das mit 400 Euro ungefähr gleichteure Music LineSchränkchen führte zu einer deutlich entspannteren, tonal ausgeglichenen Wiedergabe, die sich zudem von den Lautsprechern löste und an Tiefe gewann. Noch besser funktionierte es – wen wundert’s – auf dem Naim Fraim, einer ausgeklügelten Materialkombination aus Glas, Holz und Metall, die dem CDX noch mehr Details, Sauberkeit und Frische entlockte. Nach ein paar Musikbeispielen war klar: Das primitive Blech-Rack hatte den Klang der Naim-Anlage gründlich ruiniert. Olaf Steinert vom Naim-Vertrieb Music Line setzte den CD-Spieler CDX in Windeseile zwischen den Racks um, was einen schnellen Vergleich zuließ Inklusive dreier Netzteile stellt ASRs EmitterII ein „Kampfgewicht“ von rund 100 Kilogramm auf die Beine. So kann er aus dem Vollen schöpfen 2.:ASR im Netzteil-Fieber aszination Emitter! Die mächtigen Vollverstärker Emitter I und vor allem EmitterII zählen zu den Stars der HighEnd. Und an ihnen lässt sich trefflich der Stellenwert der Stromversorgung demonstrieren. Ausgangspunkt dafür war ein Emitter II + mit den entsprechenden Grund-Netzteilen, die in Form schwarzer Blöcke ausgelagert sind. Derart potent versorgt spielte der Amp gewohnt locker und souverän an Tri- F „Donnerwetter, dass ein Rack so großen Einfluss auf den Klang haben kann, hätte ich nie gedacht. Und dabei wurde ja nur der CD-Spieler umgesetzt. Gar nicht auszudenken, wie die gesamte Elektronik im Blech-Rack geklungen hätte.Wieder etwas dazugelernt.“ Workshop-Teilnehmer Markus Pilder ASR-Chef Friedrich Schäfer (M.) erläuterte nach dem Workshop die Details der komplex aufgebauten Netzteile am „lebenden Objekt“ anz klar: In unserer Workshop-Reihe durfte das Thema Subwoofer nicht fehlen. Hier war der Saarbrückener Hersteller Backes & Müller mit seinem neuen U-Sub 1/III (ab 2450 Euro) unser Partner. Unterstützt wurde die BM 4, ein vollaktiver Zwei-Wege-Lautsprecher. Nicht nur, dass der Woofer dessen Frequenzbereich nach unten hin erweiterte, er entlastete ihn über seine integrierte Weiche auch von allen Signalen unterhalb von 80 Hertz, der in diesem Fall gewählten Übergangsfrequenz. Zunächst spielte die BM 4 jedoch solo in dem kleinen, dicht mit Zuhörern besetzten Raum und hinterließ dabei einen durchaus kompletten Eindruck. Es lief der „Fan- G Backes&Müllers kleine, vollaktive BM4 wurde im Workshop vom brandneuen Woofer U-Sub1/III des Saarbrückener Unternehmens unterstützt dango“, der Eröffnungstitel der STEREO Hörtest-CD 2. Lebendig und detalliert erklang das furiose Orchesterstück. Wieviel mehr Substanz und Information es in den tiefen Lagen bietet, hörte man allerdings erst, als der recht kompakte Subwoofer ins Spiel kam. Trotz heftig flatternder Tieftöner hatte die BM 4 so weit unten nichts mehr zu melden. Tatsächlich war kaum ein Mehr an reinem Bass zu vernehmen, vielmehr gewann die Wiedergabe an Stämmigkeit, erschienen die Mitten mit einer Extraportion Schmelz, und vor allem legte die Raumabbildung zu. Durch die Unterstützung des U-Sub 1/III löste sich das Klangbild viel besser von den Boxen, stand freier sowie tiefer gestaffelt im Raum. In der Folge hörten wir unterschiedliche Tracks mit und ohne Woofer. Fazit: Er wirkte sogar dann, wenn die Musik nur geringe Bassanteile zu haben schien. Vertriebsmitarbeiterin Birgit Berhorst zeigt die Möglichkeiten des Backes&Müller-Subwoofers anhand seines umfangreichen Bedienfelds „Den Netzteil-Workshop durfte ich nicht verpassen, obwohl ich die Ergebnisse schon kannte. Ich habe nämlich kürzlich meinen Emitter 2+ von den Basis- auf die HD-Netzteile plus AkkuVersorgung umgestellt, was den Amp praktisch in eine neue Klangsphäre katapultierte.“ Workshop-Teilnehmer Hans Fenske 8/2003 STEREO 69 WORKSHOP 4.:Voll korrekt mit TAG McLaren ass die Raumakustik erheblichen Einfluss auf den Klang hat, weiß jeder HiFi-Fan. Aber was tun, wenn’s etwa dröhnt und wummert? Schließlich kann man sich das Zimmer ja nicht um die Anlage herum aufbauen. Aber man kann die Wiedergabe der Raumakustik anpassen. Zum Beispiel mit der automatischen, mikrofongestützten Raumkorrektur „TMREQ“ in TAG Mc Larens Super-Prozessor-Vorstufe AV 192 R (Test in STEREO 5/03). Auf der High End demonstrierten wir gemeinsam mit Hartmut Bayer, hiesiger Vertriebschef und Kenner der technischen Zusammenhänge, die Vorzüge der Korrektur. Dafür hatte der AV 192 R zuvor den Raum D Hartmut Bayer zeigte die Frequenzkurve des Vorführraums auf der Leinwand (o.), TAG McLarens AV-Prozessor errechnete die Korrektursignale „Immer wieder erstaunlich, wie wichtig tieffrequente Anteile für das Gesamtklangbild sind. Aber man sollte zu einem hochqualitativen Subwoofer greifen. Mit einem billigen bin ich mal auf die Nase gefallen. Backes&Müllers U-Sub hat dagegen wirklich auf dem Punkt gespielt.“ Workshop-Teilnehmer Michael Pfitzner ausgemessen. Dann stellte die Elektronik in acht Kanälen als Korrekturkurve maximal 52 Filterfunktionen aufs Hertz genau ein. Was das bringt, war unüberhörbar. Durch einfaches Umschalten im laufenden Programm erwies sich, dass mit Korrektur der zuvor mulmige Bass viel straffer und sauberer kam, die Mitten klarer und natürlicher klangen, sowie die Räumlichkeit enorm zulegte. Das hätten wir mit anderen Mitteln definitiv nicht geschafft. Fast schon ein Ritterschlag: Marantz’ KlangMagier Ken Ishiwata (r.) lobte STEREO-Chef Matthias Böde für dessen Workshop-Engagement Wurden am Symphonic Line-Player (u.) eingesetzt: Acapella LaMusika-Pucks (185 Euro/Dreier-Set) und der Ableitungsblock „Standing Ovation“ 5.: Kabeltricks bei Arcam und AE ridge Audio heißt der Vertrieb, der Arcam-Elektronik beziehungsweise die Lautsprecher von Acoustic Energy bei uns vertritt. In dessen Raum hatte Chef Norbert Braasch alles für einen Workshop vorbereitet, der die Vorzüge des Bi-Wiring beziehungsweise Bi-Ampings unterstrich. In der Ausgangssituation wurde ein Paar Kompaktboxen Aesprit 300 des britischen Herstellers von zwei Verstärkerzügen aus der ebenfalls von der Insel stammenden Sieben-Kanal-Endstufe Arcam P 7 mit nur einem Kabel versorgt. Das dürfte die klassische Situation bei fast allen mit Bi-WiringTerminal versehenen Lautsprechern sein. Die original zur AE gelieferten, billigen Blechbrücken ließen wir absichtlich installiert. Im ersten Check wechselten wir das Kabel jeweils nur zwischen dem Bass- und dem Hochtonterminal. In letztem Fall geriet die Wiedergabe schrill, es mangelte an Grundton. Ein Hinweis, wie sensibel der Umgang mit solchen Terminals ist. Im zweiten Schritt schmissen wir die Brücken ‘raus und stiegen auf Bi-Wiring um – allerdings immer noch vom selben Verstärkerausgang abgehend. Nun ent- B Norbert Braasch von Bridge Audio ersetzte im Zuge des Workshops die Blechbrücken (r.o.) der Bi-Wiring-Terminals gegen ein zweites LS-Kabel spannte sich das Klangbild, war besser gestaffelt und löste sich wie aus einem Korsett befreit von den Gehäusen der Aesprit 300. Abschließend nutzten wir zwei weitere Endstufen des Arcam-Amps für echtes BiAmping. Und dies brachte eine Souveränität, Lockerheit und Dreidimensionalität in den Klang, die dem kleinen Lautsprecher niemand zuvor zugetraut hätte. Schluss:Acapellas Klang-Klötze as Thema Resonanzableitung ist ein schier unendliches. Und kaum einer kennt sich hier besser aus als Alfred Rudolph von Acapella. Mit seinen Basen und D Untersetzern hat er nicht nur die STEREORedakteure oft in Erstaunen versetzt. Natürlich war auch die Vorführanlage auf der HighEnd rundum mit allerlei aus komplexen Materialmixen aufgebauten Beschwerern und Untersetzpucks versehen. So komplett und konsequent, dass eigentlich nur an Symphonic Lines CD-Spieler manipuliert werden konnte. Doch der vermeintliche Nachteil war gar keiner, denn allein das Abziehen der Dämpfungsmaßnahmen bei diesem Gerät ließ das Klangbild förmlich in sich zusammenfallen. Plötzlich fehlte Finesse und audiophiles Fluidum, klang es elektrisch statt natürlich. Schrittweise bauten wir nun die Klötze und Pucks wieder an ihre Stelle – und siehe da: die schmerzlich vermissten Tugenden kehrten umgehend zurück. Eine beeindruckende Demonstration. Nach dem Workshop gab Resonanz-Spezialist Alfred Rudolph dem Publikum interessante Tipps und Ratschläge aus seiner langjährigen Praxis
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