Workshop Babyschwimmen Inhalt: • Entwicklung im ersten Lebensjahr • Antworten auf die häufigsten Fragen • Verschiedene Griffe und Übungsauswahl • Wir sprechen gemeinsam über schwierige Situationen Entwicklung im ersten Lebensjahr Motorische Entwicklung Perzeptuelle Entwicklung Koordinative Entwicklung Motorische Entwicklung Beim Babyschwimmen interessieren uns im ersten Lebensjahr die Kopfkontrolle und die Aufrichtung. Motorische Entwicklung Kopfkontrolle: • Beim Training der seitlichen Kopfkontrolle können wir positive Effekte auf die muskulären Strukturen erzielen die für die frontale Kontrolle zuständig sind. • Die Nackenmuskulatur aktiviert die Entwicklung der weiter unten liegenden rückenstreckenden Muskelbahnen. • Im Wasser können wir die Nackenmuskulatur mit entsprechenden Übungen trainieren, abhängig vom Entwicklungsstandes des Babys. Die richtige Reihenfolge ist wichtig! Motorische Entwicklung Aufrichtung • Sobald der Kopf sicher gehalten werden kann ist der Bewegungsapparat in den nächsten Monaten mit der Aufrichtung beschäftigt. • Babys haben von Geburt an eine Totalkyphose, diese entwickelt sich zur Doppel-SForm über das Sitzen und Gehen. • Das allmähliche Aufrichten der Wirbelsäule beginnt mit der Halslordose, danach folgt die Brustkyphose und die Lendenlordose. Die Aufrichtung Perzeptuelle Entwicklung Es beschreibt die Zusammenhänge zwischen Sinneswahrnehmungen und darauf folgenden Reaktionen. Sie geht also über die bloße Funktionstüchtigkeit einzelner Sinnesorgane hinaus. Die im Wasser am meisten geforderten Sinnessysteme sind: • Visuell • Taktil • Auditiv Das visuelle System (Sehen) 1. Monat: keine Gegenstände fixieren 2. Monat: kurzen Weg mit den Augen verfolgen 3. Monat: Dinge kurze Zeit genau betrachten 4. Monat: Dinge über verschiedene Achsen verfolgen Ab einem Jahr ist die anatomische Entwicklung des Auges abgeschlossen Das taktile System Beim Babyschwimmen sind der Tastsinn und Temperatursinn von großer Bedeutung. Die taktile Perzeption ist der Anfang vom Körper- und damit vom Ich-Bewusstsein. Das Wasser spielt hier eine besondere Rolle. Denn das Baby ist beim Babyschwimmen vom Wasser umgeben, es berührt sie sanft und umfassend. Babys sind nicht allein im Wasser sondern mit ihren Eltern, dass verschafft den Babys ein außerordentlich großes Maß an Hautkontakt zu den Eltern. Das Auditive System (Hören) Zu Beginn kann das Baby zwar kräftige Schallreize aufnehmen, die Reaktion basiert aber auf Reflexe. Ab ca. 3 Monaten ist das Baby in der Lage seine Kopf gezielt in Richtung einer Schallquelle zu bewegen. Dieses Lauschen ist für die spätere Sprachentwicklung sehr wichtig. Interessant ist die Fähigkeit, Sehen und Hören miteinander zu verbinden. Koordinative Fähigkeiten Beim Babyschwimmen werden frühzeitig aus dem Bereich der koordinativen Fähigkeiten die Gleichgewichtsfähigkeit, die Orientierungsfähigkeit, die Reaktionsfähigkeit und die Kopplungsfähigkeit gefördert. Die koordinativen Fähigkeiten stehen immer in Beziehung zu einander und wirken zusammen. Übungsbeispiele Die Gleichgewichtsfähigkeit Durch den Einsatz eines Schwimmring z. B. kann die Gleichgewichtsfähigkeit der Babys geschult werden. Übungsbeispiele Die Orientierungsfähigkeit Das verteilen von Bällen oder anderen schwimmenden interessanten Gegenständen, welche die Kinder anschließend erreichen sollen. Übungsbeispiele Die Kopplungsfähigkeit z.B. Einen Ball durch möglichst eigenen Arm- oder Beineinsatz erreichen und dann greifen, somit lernt man verschiedene Bewegungsabläufe miteinander zu verbinden. Übungsbeispiele Die Reaktionsfähigkeit Die Reaktionsfähigkeit folgt meist auf akustische oder visuelle Signale. Als beste Beispiele dienen hier das Tauchen und Springen auf ein bekanntes Signal hin. Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Warum Babyschwimmen? −Um die emotionale und zwischenmenschliche Entwicklung zu fördern −den Erfahrungs- und Bewegungsraum der Babys zu erweitern −Impulse und Stimulation für die Körperliche und geistige Entwicklung geben −Vertrauen und Sicherheit mit dem Element Wasser gewinnen Intensiver Haut und Körperkontakt −Ausbildung der Rumpfmuskulatur, Reaktionsvermögen und mehr Anregung zur Eigenbewegung. −Babyschwimmen wirkt sich positiv auf die physiologische, motorische, geistige, emotionale und soziale Entwicklung aus. Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Ab wann darf man mit dem Babyschwimmen beginnen? Körpergewicht von mind. 4 Kg Richtige Hygienevorschriften Wassertemperatur von mind. 30°C Sobald der Nabel abgeheilt ist Darf mein Baby schwimmen wenn es erkältet ist? Ja Kinder die leicht erkältet sind dürfen durchaus ins Wasser, Babys unter sechs Monaten mit starken Schnupfen sollten allerding nicht tauchen. Darf mein Baby mit einer Ohrenentzündung zum Babyschwimmen? Nein Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Darf mein Baby schwimmen wenn es Fieber hat? Nein Wasser in den Ohren – ist das gefährlich? Nein, denn es kommt kein Wasser in das Mittelohr. Darf mein frühgeborenes Baby zum Babyschwimmen? Bei einem Körpergewicht von mind. 4 kg ist es kein Problem. Das Baby sollte 6-8 Wochen alt sein ab errechneten Geburtstermin. Sollte das Baby viel zu früh zur Welt gekommen sein und hat Probleme mit der Atmung ist bitte einen Arzt zu rate ziehen. Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Darf mein Baby mit Paukenröhrchen zum Babyschwimmen? Ja, da der Gehörgang einen so kleinen Durchmesser hat, dass nachweislich kein Wasser eindringen kann. Vom tauchen wird aber abgeraten. Darf mein Kind mit Epilepsie zum Babyschwimmen? Ja Darf mein Kind zum Babyschwimmen wenn es rote Auge vom Wasser bekommt? Ja, denn es ist aber unbedenklich da es die Babys nicht beeinträchtig und meist eine Stunde nach dem Schwimmen vergeht. Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Darf mein Kind mit Hautausschlägen zum Babyschwimmen? Ja Ist es gefährlich für mein Baby wenn es Schwimmbadwasser trinkt? Nein Darf mein körperbehindertes Baby zum Babyschwimmen? Ist es vom Arzt erlaubt darf das Baby am Babyschwimmen teilnehmen. Es wirkt sich sogar sehr positiv auf die Entwicklung des Babys aus. Der Kursleiter sollte über die Behinderung und eventuelle Einschränkungen vor Kursbeginn informiert werden. Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Sollen Babys tauchen? Ja, natürlich mit gewisser Vorbereitung und viel Ruhe und Gelassenheit. Durch regelmäßiges stressfreies tauchen erhält man den Babys ihren angeboren Atemschutzreflex – Eine dauerhafte Lebensversicherung im Hinblick auf die sichere panikfreie Bewältigung alltäglicher Missgeschicke und mögliche kleine Katastrophen im Wasser. Warum machen Kinder so selten das große Geschäft im Wasser? Das liegt an unserem Nervensystem welches aus zwei Teilen – dem sympathischen (Fight-orFlight-Situationen) und dem parasympathischen (bei Ruhepausen aktiv) Nervensystem besteht. Sie funktionieren auf entgegengesetzte Weise. Während das Baby am schwimmen ist hat es also keine Zeit den Darm zu entleeren. Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Darf mein Baby nach einer Impfung schwimmen? Ja wenn es sich wohlfühlt Wie lange muss man nach Windpocken mit dem Schwimmen aussetzten? Windpocken sind sehr ansteckend und das bevor der Ausschlag auftritt. Sobald aber das Fieber vorbei ist und die Bläschen abgeheilt sind ist das Kind nicht mehr ansteckend. Die Verschorfung sollte komplett abgefallen sein ansonsten könnte es Narben geben wenn die Verschorfung im Wasser aufweicht. Steigert Babyschwimmen das Risiko von SIDS (Plötzlicher Kindstod)? Nein Medizinische Fragen zum Babyschwimmen Können Krankheiten im Schwimmbad übertragen werden? Solange die Wasserqualität den Hygienerichtlinien entsprechen können Bakterien und Mikroorganismen im Schwimmbad nicht überleben. Babys sollten eine Schwimmwindel tragen. Erkältungen und andere ansteckende Krankheiten, können sowohl im Schwimmbad, wie auch überall dort wo viele Menschen zusammen kommen übertragen werden. Studien belegen allerdings, dass Kinder die am Babyschwimmen teilgenommen haben weniger Erkältungen haben als andere Kinder im gleichen Alter. Verschiedene Griffe beim Babyschwimmen Brustgriff Badewannen-Griff Delfin-Griff Verschiedene Griffe beim Babyschwimmen Achsel-Griff Rückenlage Achsel-Griff Bauchlage Händefassen Verschiedene Griffe beim Babyschwimmen Beidseitiger Obergriff Beidseitiger Obergriff Bauchlage Mobilisierung und Kräftigung beim Babyschwimmen Kräftigung Schulter / Nackenmuskulatur • Im beidseitigen Obergriff wiegen wir die Babys langsam nach recht und links, das Baby muss seinen Kopf unter Kontrolle halten • Diese Übung geht schon von Beginn an, da die seitliche Kopfkontrolle von Geburt an besteht. 2-3 Mal 30 Sekunden durchführen, dazwischen Kuschelpausen! Mobilisierung und Kräftigung beim Babyschwimmen Kräftigung vordere und hinterer Rumpfmuskulatur • Im beidseitigen Oberkörpergriff die Babys langsam auf den Rücken legen und das Kinn an die Brust • in die Bauchlage wechseln und der Kopf liegt im Nacken 2-3 Mal 30 Sekunden durchführen, dazwischen Kuschelpausen! Mobilisierung und Kräftigung beim Babyschwimmen Kräftigung der Schultermuskulatur • Die Babys an den Händen halten und durch das Wasser ziehen, Arme der Babys sollen gebeugt sein • Können auch schon sehr junge Babys Aufgrund der Muskelhypertonie • Es kommt durch den Auftrieb des Wassers zu keiner Überlastung der Gelenke. 2-3 Mal 30 Sekunden durchführen, dazwischen Kuschelpausen! Übungen Das Körpergefühl wird geschult • eine Hand unter den Kopf und den Hals des Babys legen um genug Auftrieb zu erhalten • Blickkontakt zum Baby möglich Das Tauchen, Vertrauen lehren Vorsichtig kurz gemeinsam im flachen Wasser tauchen. Beim Auftauchen ist es elementar, unbedingt Blickkontakt zum Baby halten. Übungen Im Kreisspiele: • Im Hüftgriff werden die Babys in die Mitte des Kreise geschoben und wieder zurück. Variation: Schnell, langsam, zickzack, über Wasser…. • Babys in die Luft und in der Mitte des Kreises ins Wasser, dann zurück ziehen, dies mehrmals wiederholen. • Viele Bälle in den Kreis geben und jeder muss aufpassen das kein Ball verloren geht. • Ein großer Ball wird mit den Füßen und dann mit den Händen im Kreis hin und her geschoben. Sich gegenüberstehen: • Einen Ball hin und her schieben • In zwei Reihen gegenüber stehen und auf einander zu und wieder weg gehen, dabei verschiedene Aufgaben erfüllen z.B. Schnell, langsam, zickzack, hüpfen…. Übungen Zirkel: • Verschieden Stationen zum krabbeln, greifen, springen, balancieren, klettern…. Z.B. vom Beckenrand ins Wasser, über eine Matte krabbeln, und durch die Waschstraße Beckenrand: • Raus klettern • Springen Übungen Jeder für sich: • Balancieren im Schwimmreifen später in der Poolnudel • Klettern aus dem Becken • Entspannen auf der Lochmatte Freies Spiel: • Verschieden Gegenstände und Materialien im Wasser schwimmen lassen, so können die Babys auf Entdeckungstour gehen Umgang mit schwierigen Situationen: • Baby schreit sobald es im Wasser ist • Mutter ist total verkrampft und unsicher • Baby will nicht von der Mama weg • Baby schreit sobald es auf den Rücken gelegt wird • …… Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit
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