Hightech-Hülle

Datum: 04.11.2015
Hochparterre AG
8005 Zürich
044/ 444 28 88
www.hochparterre.ch
Medienart: Print
Medientyp: Spezial- und Hobbyzeitschriften
Auflage: 5'686
Erscheinungsweise: 10x jährlich
Themen-Nr.: 812.006
Abo-Nr.: 1093677
Seite: 61
Fläche: 51'661 mm²
Hightech-Hülle
Innen wirken die geschlossenen
Aluelemente wie Vorhänge.
Die Überbauung an der Europaallee changiert zwischen gläsernem Stadthaus und trotziger Metallburg.
Die Europaallee verdichtet Zürich mit einem neuen städtebaulichen Typus: Zwei Türme wachsen
aus einem dicken Sockel, so auch auf dem Baufeld G. Die beiden Architekturbüros Graber Pulver
und Masswerk packen das Haus in ein eloxiertes
Aluminiumkleid, das sie mit der Präzision eines
Uhrmachers planten. Auf den ersten Blick wirkt
die Fassade unscheinbar, doch die Hightech-Hül-
die Elemente wie die getönten Scheiben einer
Luxus-Limousine: Sie schotten ab, lassen Aussicht, aber keine Einsicht zu. Im Sockel faltet sich
das Alukleid versöhnlich nach aussen zu einem
Vordach, das rund ums Gebäude läuft. Helle Pro-
file, scharfkantig extrudiert, gliedern die Schaufenster. Die Sorgfalt, mit der das Haus am Boden
steht, ist bemerkenswert. Sie erinnert an Zeiten,
le hat es in sich. Sie misst neunzig Zentimeter als Fassaden nicht schon im Massstab eins zu
in der Tiefe und ist separat entwässert. Wie bei hundert fertig entworfen waren.
Über den Boutiquen und Cafös im Erdgevielen Geschäftshäusern in der Stadt gibt ein
Raster die Ordnung vor und verbindet Wohn-, schoss arbeiten die Googlers in den Büros. Ein
Loggia- und Büromasse. Dahinter verschliessen Flur führt entlang einer Bar vom Eingang in die
Alubleche statt der verhassten Rafflamellen die Tiefe des Sockels, wo die überhohe Rezeption einer Altersresidenz im hinteren Turm liegt. Deren
Preise sind atemberaubend: Bis zu 17000 Franken pro Monat berappen die Senioren inklusive
Service. Kein Wunder, harzt die Vermietung. Die
Eigentumswohnungen im anderen Turm haben
die
SBB alle verkauft oder präziser: versteigert.
Die Bleche sind leicht gewellt und fein per-
Fenster und verwandeln das gläserne Stadthaus
in eine trutzige Metallburg. Im Bürosockel fahren
die Elemente von unten nach oben, um Licht in
die Tiefe zu holen; in den Wohnungen senken sie
sich wie eine Store von oben herab.
foriert. Hinaus blickt man wie durch einen Vor- Ein Schweizer Novum, das zu Recht für Kritik
hang, von aussen erinnern sie an Wellblech, kom- sorgte. Die Wohnungen sind - gelinde gesagt plett geschlossen. Gesellschaftlich funktionieren grosszügig geschnitten. Im obersten Stock ist
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ARGUS der Presse AG
Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich
Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01
www.argus.ch
Argus Ref.: 59618598
Ausschnitt Seite: 1/2
Bericht Seite: 134/145
Datum: 04.11.2015
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der uferlose Überfluss geradezu grotesk. Zwei
Wohnungen verschlingen je 300 Quadratmeter
und 3,3 Meter Raumhöhe. Verdichtung ginge anders. Ein separater Lift hievt die Herrschaften auf
die private Dachterrasse, wo man über den See
bis in die Alpen blickt und sich buchstäblich abgehoben vom Rest der Stadt fühlt. Andres Herzog,
Fotos: Georg Aerni
Wohn- und Bürohaus Baufeld G, 2015
Europaallee, Zürich
Bauherrschaft: SBB Immobilien, Zürich
Architektur: Arge Graber Pulver Architekten, Zürich/Bern,
und Masswerk Architekten, Zürich / Kriens
Totalunternehmer: HRS Real Estate, Zürich
Tragwerksplanung: Welt +Galmarini, Zürich
Fassadenplanung: Mebatech, Baden; Atelier P3, Zürich
Gesamtkosten (BKP 1-9): Fr.145
Zum Gustav-Gull-Platz öffnet sich die Arkade zweigeschossig.
11
Restaurant
22 Cafe
Cafe
33 Läden
Läden
LobbyAltersresidenz
Altersresidenz
44 Lobby
8.-11. Obergeschoss
Obergeschoss
0
10
20m
20
m
0
Erdgeschoss
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Ausschnitt Seite: 2/2
Bericht Seite: 135/145