September 2015 | Deutschland | Ehe der Zoff uns scheidet

September 2015 | Deutschland |
Ehe der Zoff uns scheidet - Familiensonntag im Haus Maria Rast
Tag für Familien in Schönstatt-Zentrum Maria Rast, Euskirchen (Foto: Bruns)
Heike und Burkhard Bruns/Hbre. Bei sonnigem Herbstwetter trafen sich am 27.
September 2015 14 Familien mit insgesamt 29 Kindern in Maria Rast zu einem
ereignisreichen Familiensonntag, der für die Ehepaare und Eltern vor allem das Thema
Konflikte in der Ehe und den Umgang mit Kinderstreit in den Mittelpunkt der
Arbeitsrunden stellte.
Für die Kinder gab es ein hervorragend gestaltetes Angebot, bei dem kreatives Tun
und die Befriedigung des Bewegungsdranges im Zentrum stand. Das einladende
Ambiente von Haus Maria Rast, mit wunderschönem Park und offenem SchönstattHeiligtum sowie die vom Himmel lachende Sonne taten ein Übriges, dass der Tag für
Kinder und Erwachsene zu einem echten Erlebnis wurde.
Claudia und Heinrich Brehm (Foto: Archiv)
Vom Haar in der Suppe zum Salz in der Suppe
Wenn es in der Ehebeziehung gelingt, Konflikte zuallererst als Signal zu verstehen, dass
Bedürfnisse eines Partners oder beider Partner gerade nicht erfüllt werden, dann muss der
Streit nicht als „Haar in der Suppe“ erlebt werden, sondern kann zum „Salz“ werden, das die
Partnerschaft würziger machen und mit mehr Geschmack versehen kann, so erklärten
Claudia und Heinrich Brehm, vom Leitungsteam der Schönstatt-Familienbewegung
Deutschland, die aus Vallendar-Schönstatt als Referenten zum Familientag gekommen
waren.
Das sei allerdings deshalb nicht immer so einfach, weil Unterschiede in der Persönlichkeit
von Frau und Mann, vor allem aber die Sozialisierung in der eigenen Herkunftsfamilie eine
große Rolle bei der Entstehung bzw. dem Vermeiden von Konflikten spielten. Die
Beschreibung von sogenannten „Streittypen“ anhand einiger Tierbilder (Schildröte, Stinktier,
Chamäleon, Eule und Gorilla) half den Anwesenden, die eigenen Stärken und Schwächen in
der Frage der Konfliktbewältigung besser einzuschätzen. Ergänzt um Regeln einer
gewaltfreien Kommunikation gab es genug Anregungen für Paargespräche und Diskussion in
Gruppen über typische Fallbeispiele aus dem Alltag. Fazit: mit etwas Kenntnis und
Handwerkszeug zum Thema „Streiten“ muss der Zoff nicht der Anfang vom Ende der Ehe
werden.
Heike und Burkhard Bruns (Foto: Archiv)
Eine von Ehepaar Bruns gestaltete Meditation zum Thema „Konflikt und Versöhnung im
Bund der Ehe“ in der Schönstatt Kapelle und der symbolische Austausch von Scherben
gegen das Licht einer Kerze rundeten den Vormittag zum Thema „Ehe der Zoff uns scheidet“
ab.
Kreative und süße Überraschungen
In der Mittagspause konnten die Kinder den Eltern stolz die in der Betreuung gebastelten
Werke aus Holz, Papier und Styropor zeigen. Mit edlen Materialien verfeinert, wurden aus
den genannten Rohstoffen wunderschöne Geschenke und praktische Helfer im Haushalt.
Besonders war auch die Überraschung, die Mitglieder der Schönstatt Mädchenjugend, die
gleichzeitig in Haus Maria Rast ein treffen hatten, für die Familien vorbereiteten.
Am Tag zuvor hatten sie für alle Teilnehmer des Familientages ein kleines Geschenk in Form
eines mit Süßigkeiten und einem Spruch von Pater Josef Kenntenich gefüllten Luftballons
hergestellt. Von diesen Luftballons, die an einer langen und bunten Kette vor der Marien
Kapelle aufgehängt waren, durfte sich jeder Teilnehmer des Familientages einen nehmen
und sich über den Inhalt freuen.
„Und wie ist das mit dem nervigen Kinderstreit?“
Während die Kinder noch einmal in ihre Betreuungsgruppen gingen, beschäftigten sich die
Eltern unter dem Thema „Und wie ist das mit dem nervigen Kinderstreit?“ mit einem weiteren
„Konfliktthema“. Nach einer Beschäftigung mit den verschiedenen Entwicklungsformen des
Streitens von Kindern in den verschieden Altersphasen der Kinder, war es dem
Referentenehepaar Brehm wichtig, das Streiten der Kinder nicht nur negativ und als
Herausforderung für die elterlichen Nerven, sondern vor allem auch als Übungsfeld der
kindlichen Durchsetzungsfähigkeit und Entwicklungsbeitrag hin zu einer selbständigen
Persönlichkeit zu sehen. Ein für den konkreten Umgang mit Streitsituationen gedachter
„Stufenplan bei Kinderstreit“ forderte die Paare heraus, mit gesunder Distanz und
zurückhaltend im Bewerten den Kindern zu helfen, Streitsituationen möglichst aus eigener
Kraft und ohne Einsatz von Gewalt zu lösen. „Erst sind kindliche Lösungen gefragt. Dann erst
elterliche Lösungen“, so Ehepaar Brehm. In einem kurzen Austausch in Kleingruppen konnte
das Gelernte noch einmal reflektiert werden.
Gruppenbild vor dem Schönstatt-Heiligtum. Mit dabei die Teilnehmerinnen des
Mädchenjugend-Treffens (Foto: Bruns)
Das Positive am anderen ausdrücken
Nach einem Nachmittagskaffee mit hausgemachten Streuselkuchen feierten die Familien
gemeinsam mit der Schönstatt Mädchenjugend und Msgr. Hans Schnocks, dem
priesterlichen Begleiter der Schönstattfamilienbewegung im Erzbistum Köln, einen
abschließenden Sonntagsgottesdienst in der Hauskapelle des Schönstatt-Zentrums.
Schnocks regte die Kinder an, bewusst etwas Positives über die Schwester oder den Bruder
zu sagen, mit dem man sich ja sonst so oft streitet. Der mit schwungvoller Musik gestaltete
Gottesdienst war für die Familien ein abschließendes und lebendiges Highlight.
Fortsetzung folgt

Am 14. Februar 2016 ist der nächste Familiensonntag in Maria Rast geplant.