Der unterschiedliche Zelltropismus kardiotroper Erreger bedingt

Der
unterschiedliche
Zelltropismus
kardiotroper
Erreger
bedingt
unterschiedliche
pathogenetische Prinzipien, wobei die initiale Infektion unterschiedlicher Zielzellen des
Herzens über spezifische Rezeptormoleküle erfolgt (siehe TP A1). Neben den Coxsackie- und
Adenoviren, die sich am menschlichen Herzen denselben zellulären Rezeptor teilen, wurden
in den letzten Jahren zunehmend Infektionen mit Parvovirus B19 (PVB19) als mögliche
Ursache einer DCMi bei Kindern und Erwachsenen sowie als Ursache einer fokalen oder
systemischen Vaskulitis erkannt. Im Gegensatz zu den Coxsackie- und Adenoviren, die initial
spezifisch kardiale Myozyten infizieren, zeigt PVB19 eine Affinität zu myokardialen
Endothelien, welche das Blutgruppen-Antigen P als PVB19-spezifischen Rezeptor
exprimieren. Als führender histopathologischer Befund erscheint dabei die intravasale
Akkumulation, Adhäsion und Penetration von Entzündungszellen in dilatierten intramuralen
kleinen Venolen und Arteriolen mit konsekutiver Entzündung des benachbarten Myokards.
Von großer klinischer Relevanz ist hierbei die Beobachtung, dass PVB19 offensichtlich
aufgrund seiner Affinität zu Endothelien mit einer endothelialen Dysfunktion assoziiert sein
kann, welche häufig mit einer diastolischen Relaxationsstörung einhergeht. Die endotheliale
Dysfunktion kann zudem eine Mikrozirkulationsstörung induzieren, welche initial bei einigen
Patienten mit den klinischen Zeichen eines Myokardinfarktes verbunden ist, wobei sich die
epikardialen Blutgefäße als durchweg Virus-negativ erwiesen. Dementsprechend zielt TP B5
auf virale Interferenzmechanismen distinkter viraler PVB19-Proteine mit zellulären
Mechanismen durch die Etablierung stabiler Transfektanten sowie eines konditionalen
transgenen PVB19-Mausmodels unter Einbezug des inflammatorisch wichtigen JAK/STATSignaltransduktionswegs. Zellphysiologische Untersuchungen sollen die funktionelle Rolle
von Ionenkanälen bei der Virusaufnahme und der virusinduzierten Apoptose von Endothelien definieren. Die hämodynamische Charakterisierung und Bestimmung des kardialen
Phänotyps der PVB19-assoziierten endothelialen und diastolischen Dysfunktion erfolgt durch
invasive und nicht-invasive Untersuchungsmethoden bei Patienten mit PVB19-assoziierter
inflammatorischer Kardiomyopathie und in verschiedenen experimentellen Modellsystemen.
Von der Korrelation klinischer, molekularbiologischer und zellphysiologischer Befunde wird
die Definition von humanen kardiovirulenten PVB19-Varianten erwartet.