Lebensinstrument Musik! Live´s Instrument Music! Schwer sehbeeinträchtigte und blinde MusikerInnen haben ein besonders starkes Bedürfnis ihr Leben in Musik auszudrücken. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit ihren speziellen Problemen aus der Sicht der Lernenden und Lehrenden sowohl beim Erlernen des Instruments als auch beim Erarbeiten eines Musikstücks. Ich habe neun schwer sehbeeinträchtigte und blinde MusikerInnen aus ganz Österreich mittels eines Fragekatalogs befragt und soweit es möglich war auch deren LehrerInnen interviewt. Auch eine Studie aus dem Schuljahr 2013/14 über schwer sehbeeinträchtigte und blinde Musikschul- und KonservatoriumsschülerInnen in Kärnten wird kurz umrissen. Das Leben mit der Beeinträchtigung durch den Verlust des Sehsinnes fordert viel Disziplin, einen starken Willen und ein Umfeld, das Betroffene in jeglicher Weise unterstützt. Wie sehr Musik sie in ihrem Leben begleitet und für sie Bedeutung hat, kommt in den Interviews sehr deutlich zum Ausdruck. Den aufgegriffenen Fragen über Methodik und Didaktik, den körperlichen Problemen und Einschränkungen beim Musizieren, steht unermesslich viel Freude an der Musik gegenüber. Um er mit den Worten von Otto Lechner zu sagen: „Musik ist ein schlechter Trost, aber er ist der Beste den wir haben.“ Die Frage ob Notation für Blinde oder Sehende in der Musik um festzuhalten oder reproduzieren ist stellt sich nicht. Sie ist wichtig. Für mich ist der Musikunterricht mit schwer sehbeeinträchtigten und blinden Musikern ganz besonders. Es ergeben sich Abweichungen vom Unterricht mit Sehenden. Doch erschwert sich das Erlernen eines Instruments und das Erarbeiten von Musikstücken wirklich oder erfahren Sehende Einschränkungen durch die visuelle Fixierung auf die Notation? Kommt das Ohr zu kurz? Wieso haben Sehende großen Respekt vor dem Auswendig Spielen? Wie sehr sind sie in der Notation verhaftet und inwieweit kann die Interpretation frei fließen und die Musik gestaltet werden? Ist der Weg über das Ohr nicht der direkteste? Ohne Umwege? Ohne Ablenkung? Auch Sehende haben blinde Flecken! Margit Brummer MA Freyenthurn 5, 9020 Klagenfurt
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