UNSER PROJEKT Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Juni 2015 Nr. 143 Lächle, auch wenn dein Garten noch schläft, es gibt einen Frühling, der Blumen bringt, einen Sommer, der die Blätter tanzen lässt und einen Herbst, in dem die Früchte reifen. konkret, überschaubar, erfolgreich Bildung Der Entwicklungshilfeklub wurde 1973 als privater, gemeinnütziger und unabhängiger Verein gegründet. ZVR-Zahl: 109147948 Welche Projekte werden unterstützt? Wir fördern konkrete, überschaubare Projekte, die den betroffenen Menschen möglichst direkt helfen. Landwirtschaft Kinder Mikros (Projektbausteine) sind Projekte, die wir mit europäischen Partner-Organisationen durchführen. Jedes Mikro finanziert einen Teil eines größeren Projekts. Zum Beispiel: Betreuung eines Straßenkindes, Ausbildung einer Gesundheitsarbeiterin, Überlebenspaket für eine Familie … Durchschnittlicher Wert: 150,– bis 300,– Euro. Super-Mikros sind Projekte, die wir mit lokalen, meist kleineren Partnern durchführen. Die Finanzierung kann zur Gänze von einer Gruppe, Firma oder Einzelperson übernommen werden. Zum Beispiel: Bau einer Schule, einer Krankenstation, ein Alphabetisierungsprogramm in einem Slum ... Durchschnittlicher Wert: 1.500,– bis 5.000,– Euro. Wer sind unsere Projektpartner? Unsere Projektpartner sind bewährte europäische Organisationen wie Oxfam (England), Misereor (Deutschland), Jesuitenmission Nürnberg (Deutschland), Entraide et Fraternité (Belgien), Netz (Deutschland) sowie kleinere Organisationen vor Ort. Liebe Freundinnen, liebe Freunde! Anthony de Mello, indischer Jesuit und spiritueller Lehrer, erzählte eine kleine Was ist aus ihnen geworden? Geschichte, die wir zur Einstimmung Bericht aus Äthiopien wiedergeben möchten: Ein Lehrer fragte seine Schüler, Erdbeben in Nepal Katastrophenhilfe ein Tier sieht und erkennt, ob es eine Kuh Das Wasser der Harmonie oder ein Pferd ist.“ Thema: Gemeinschaft Ein anderer: „Wenn man in der Entfernung Wüste und Wetter die Stirn bieten einen Baum sieht und erkennt, ob es ein Projekt 270 – Gärten der Wüste (Burkina Faso) 8+9 10 + 11 12 + 13 Paternosterbaum oder ein Mangobaum ist.“ Navajeevan Bala Bhavan 14 + 15 Fünf hauptamtliche und etwa 60 ehrenamtliche MitarbeiterInnen sind im Klubbüro in Wien tätig. In ganz Österreich unterstützen derzeit ca. 3.000 Personen bzw. Gruppen die Arbeit und die Projekte des Klubs. „Also, wie dann?“, fragten die Schüler. „Wenn man in das Gesicht eines Mannes Schwemmlandinseln blickt und darin seinen Bruder erkennt; Bilder und Worte aus Bangladesch wenn man in das Gesicht einer Frau blickt und in ihr seine Schwester erkennt. Wer dazu nicht fähig ist, für den ist - 2 Projekt 292 – Klar wie Wasser (Kolumbien) des Tages unterscheiden könnten. Einer sagte: „Wenn man in der Entfernung 6+7 Partner in Indien Leitung: Dr. Manfred Formanek (Obmann) Mag. Gertrude Hanzal (Obmann-Stellvertreterin) Mag. Gabriele Tabatabai (Geschäftsführung) Fotos dieser Ausgabe: von unseren PartnerOrganisationen Oxfam, Misereor, den Projektleitern, MitarbeiterInnen des Klubs und aus unserem Archiv. Das Papier für unsere Publikationen wird gratis von den Firmen Stiassny-IGEPA und Burgo zur Verfügung gestellt. Ein Blechdach, ein Rohr und eine Tonne wie sie das Ende der Nacht vom Beginn Wer arbeitet mit? Gesundheit 4+5 auf die folgenden Seiten an dieser Stelle „Falsch“, sagte der Lehrer. Wasser Inhalt Seit wann gibt es uns? Unsere Heimat ist wieder lebenswert wo immer die Sonne auch stehen mag - wo – was – wie – wieviel? Alle gewidmeten Projektspenden werden zur Gänze (100 %) an das ausgewählte Projekt weitergeleitet. Ungewidmete Spenden bis 99,– Euro verbuchen wir je nach Bedarf für Projektbetreuung oder dringende Projekte. Bei höheren Beträgen halten wir Rücksprache mit den Spenderinnen und Spendern. Ihren Mitgliedsbeitrag von 36,– Euro verwenden wir für Projekt- und Spenderbetreuung sowie Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen, aber nicht als Mitglied geführt werden wollen, freuen wir uns über Ihren Klubbeitrag, dessen Höhe Sie selbst bestimmen. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar (Registrierungsnummer: SO 1207). Nacht.“ Projekte in Asien + Afrika Bemühungen, Hunger und Elend zu überwinden, liegt die oben beschriebene grundlegende Erfahrung zugrunde: Nur geschwisterliche Liebe und Verant- 18 + 19 Projekt 291 – Zu blühenden Inseln (Bolivien) Wie gehen wir mit Ihren Spenden um? Allen hier vorgestellten gemeinsamen 16 + 17 wo – was – wie – wieviel? 20 + 21 22 + 23 Projekte in Afrika + Lateinamerika Aus Fasern ein neues Glück flechten 24 + 25 Projekt 259 – Blatt für Blatt (Indien) wortung für alle Menschen kann die Welt zum Positiven verändern. Engagement … 26 + 27 … in Österreich Wollen Sie mehr über uns wissen? Besuchen Sie unsere Homepage: www.eh-klub.at Kontaktieren Sie uns: Tel. 01-720 51 50, Fax: 01-728 37 93; E-Mail: [email protected]. Oder besuchen Sie uns im Klubbüro: Böcklinstraße 44, 1020 Wien (Montag-Freitag 9 –18 Uhr, auf Wunsch auch außerhalb der Bürozeiten). Mit herzlichen Grüßen Engagement … Gabriele Tabatabai … in Österreich Entwicklungshilfeklub Der Esel 28 + 29 30 + 31 Literatur aus dem Maghreb Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 3 … aus Äthiopien Thema Bericht „Wenn wir Frauen die Möglichkeit geben Geld zu verdienen, verbessert sich ihr Leben und das ihrer Kinder grundlegend“, sagt die äthiopische Ordensfrau Dashe Mayissa, die das Ausbildungszentrum in Mekele leitet. Durch unser Projekt wurde in den vergangenen Jahren 700 Frauen und Mädchen diese Möglichkeit geboten. Mehr als nur einen Beruf erlernen Was ist aus ihnen geworden? Langsam, aber erfolgreich „Wir konnten uns eine Existenz aufbauen“ Etwa 90 Prozent der betreuten Frauen und Mädchen fanden eine Anstellung oder haben sich selbständig gemacht. Kochen, Catering. Damit konnte sich fast die Hälfte aller betreuten Frauen eine Existenz aufbauen. Einige davon durch eine Anstellung in einem Hotel oder in der Gastronomie, andere indem sie etwa einen Imbissstand betreiben. Wieder andere haben sich zusammengeschlossen; so gibt es ein neues Restaurant in der Stadt, das gemeinsam von 18 Absolventinnen betrieben wird. Schneiderei, Stickerei. Die Frauen sind hauptsächlich in Heimarbeit tätig, arbeiten händisch oder mit einer Maschine, bei deren Ankauf ihnen das Zentrum geholfen hat. Sie flicken oder ändern Kleidungsstücke von Leuten, die sich keine neuen Sachen leisten können oder verschönern Kleider mit Stickereien. Gefragt sind sie auch bei der Herstellung von Schuluniformen, die alle Schulkinder brauchen. Kunsthandwerkliche Tätigkeiten. Die Produkte stellen die Frauen für Auftraggeber (kleinere Unternehmen, Schulen, Privatpersonen) her oder verkaufen sie eigenständig auf dem Markt. Es geht dabei zum Beispiel um Seifen für Körperpflege oder Wäsche, Teppiche nach traditionellen Mustern, Körbe und andere Flechtarbeiten, Tisch-Sets, Besen, Taschen … „Wir sind frei geworden“ Eine Frau erzählt, wie es ihr vorher ergangen ist: „Ich war 17, als ich vom Land in die Stadt kam. Ich fand eine Anstellung als Hausmädchen und arbeitete bis zu 15 Stunden am Tag: waschen, kochen, putzen. Der Herr des Hauses hat mich drei Mal vergewaltigt. Als ich schwanger wurde und den Bauch unter dem Kleid nicht mehr verbergen konnte, wurde seine Frau misstrauisch und er hat mich davongejagt.“ Die Schwestern der Ordensgemeinschaft ‚Daughters of Charity‘ haben sie auf der Straße aufgelesen, sie untergebracht, sind ihr bei der Geburt ihres Babys beigestanden und nahmen sie danach ins Ausbildungszentrum auf. „Am Anfang wollte ich das Baby nicht, denn ich hasse seinen Vater. Aber hier hat man mir nicht nur geholfen, meinen Sohn zu akzeptieren und zu lieben sondern auch für ihn zu sorgen, und ich bin jetzt sehr glücklich.“ Stolz erzählt sie weiter, dass sie jeden Tag 100 Brote backt, verkauft und damit umgerechnet 25,– Euro pro Monat verdient. Das ist doppelt so viel wie sie als Hausmädchen bekommen hat. 4 Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs „Die fachliche Ausbildung allein genügt oft nicht. Viele Mädchen, vor allem, wenn sie vom Land in die Stadt gekommen sind, gingen nie zur Schule. Deshalb bieten wir auch Alphabetisierungskurse an. Dann geht es auch darum, ihr Selbstbewusstsein aufzubauen, besonders wenn sie durch Gewalt, Ausbeutung und Demütigung traumatisiert sind. Und schließlich müssen sie auch lernen, mit Geld umzugehen, um ein Kleinstunternehmen, das sie eventuell aufbauen, zu verwalten.“ Die ‚Daugthers of Charity‘ hatten nach der Hungersnot 1973 in Mekele, der Hauptstadt des Distrikts Tigray im Norden Äthiopiens, Hilfsmaßnahmen eingeleitet, die sich langsam, aber mit Erfolg zur heutigen Ausbildungsstätte für benachteiligte Frauen entwickelten. Unsere Partner-Organisation Misereor unterstützt das Anliegen seit 1996 und hatte den Entwicklungshilfeklub eingeladen, sich an der Ausweitung des Ausbildungsprogramms zu beteiligen. So wurde es möglich, jährlich etwa 100 Frauen und Mädchen in zehnmonatigen Kursen in verschiedenen Bereichen auszubilden und so lange zu betreuen, bis sie auf eigenen Füßen stehen und eine Existenz für sich und ihre Familie aufbauen konnten. Projekt 216 – Lernen und Leben in Äthiopien (Projekt abgeschlossen) Von Dezember 2009 bis Juli 2014 haben 517 Spenderinnen, Spender und Gruppen das Projekt mit insgesamt 104.416,– Euro unterstützt. Damit konnte über 700 Mädchen und jungen Frauen, viele von ihnen alleinstehende Mütter, die in der Stadt gestrandet waren, geholfen werden. Sie nahmen an Berufsausbildungen und Kursen teil, bekamen ein Startkapital und können nun eigenständig ein Einkommen erwirtschaften und für sich und ihre Kinder sorgen. Herzlichen Dank! Fotos (von links oben bis rechts unten): - Eine Ausbildung ist besonders für Frauen und Mütter einer der wichtigsten Schritte in ein unabhängiges Leben. - Mit Kenntnissen sowohl in Theorie als auch in Praxis können die Frauen sich selbständig machen oder eine Anstellung finden. - Rahel Brihane arbeitet nun selbständig von Zuhause aus an ihrer Nähmaschine, bei deren Kauf sie vom Zentrum unterstützt wurde. - Auch Meseret Tsegay kann ein eigenständiges Leben führen und ihre Kinder ernähren, denn sie hat gelernt, Teppiche zu weben, - und selbst Seifen herzustellen, die sie auf dem Wochenmarkt in Mekele verkauft. - Viele Frauen finden eine Anstellung im Hotel- und Gastgewerbe. So auch Abrehet Cherckos, die als Zimmermädchen arbeitet. - Oder Freiweini Tadesse, die eine Stelle als Kellnerin in einem Restaurant gefunden hat und jetzt ihr eigenes Geld verdient. - 18 mutige Frauen haben sogar zusammen ein eigenes Restaurant eröffnet und blicken nun zuversichtlich in die Zukunft. UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 5 unser projekt neues projekt Ein Blechdach, ein Rohr und eine Tonne „Wir hatten Angst und mussten uns dauernd verstecken – vor den Guerilleros und den Soldaten. Deswegen sind wir hierher geflüchtet.“ Viele Familien der Volksgruppe der Awa verlassen ihren traditionellen Lebensraum und suchen Zuflucht in anderen Gemeinden, wo es ihnen aber anfangs an allem fehlt. Das Recht dieser Menschen auf Frieden und Sicherheit sollte so klar wie Wasser sein. Wie das Wasser, das ihnen helfen soll, ihre Gesundheit zu bewahren und einen Neubeginn zu wagen. 6 „Jede Familie, die zu uns kommt, ist eine offene Wunde in unserer Gemeinschaft. Eine Wunde, die wir heilen werden.“ Die Volksgruppe der Awa, so wie die meisten indigenen Völker Lateinamerikas benachteiligt, gering geschätzt, an den Rand gedrängt, hat auch in Kolumbien kein leichtes Leben. „Die Guerilleros raubten unsere Vorräte, die Soldaten bezichtigten uns der Kollaboration. Wir versteckten uns im Wald, aber dort waren überall Landminen …“ Viele Familien flüchteten in größere, friedliche Awa-Gemeinden, verzweifelt, weil sie nicht wussten, wie es weitergehen soll. Doch sie wurden nicht enttäuscht: „Man nahm uns freundlich auf, gab uns zu essen, half uns beim Bau einer Hütte, fand ein Stück Land für uns, wo wir etwas anbauen konnten …“ Für die Awa-Familien ist Gastfreundschaft nicht nur normal und der Tradition ihres Volkes entsprechend: „Wir müssen alle zusammenhalten, nur so können wir überleben. Und wir werden auch einen Weg finden, um genug Wasser für alle zu haben.“ Nicht genug Wasser, obwohl es in diesem tropischen Gebiet reichliche Niederschläge gibt? Doch, es gibt viel Wasser, aber kein sauberes Wasser mehr. Die Chemikalien und der Kunstdünger der stromaufwärts gelegenen Minen und Plantagen sowie der Müll anderer Unternehmen haben die Flüsse vergiftet, aus denen viele Generationen von Awa-Familien jahrhundertelang ihren Bedarf an Wasser deckten. Ein Problem, das die Existenz der hier lebenden Menschen bedroht. Projekt 292 KLAR WIE WASSER Kolumbien Hinter uns das Dorf, das unsere Heimat war, vor uns die Hoffnung, in Frieden leben zu dürfen. „Wir sind hier etwas abseits des Bürgerkriegs in unserem Land, aber auch hier wird gekämpft: gegen Parasiten, Durchfall, Hautkrankheiten. Oft auch gegen den Tod, der unsere kranken Kinder bedroht.“ Eine im Vorjahr erstellte Studie ergab, dass durch verseuchtes Wasser verursachte Krankheiten zur häufigsten Todesursache in der Region geworden sind. „Mit unserer Kampagne für sauberes Wasser setzen wir uns dafür ein, dass der Staat seiner Verantwortung in den ländlichen Gebieten nachkommt“, erklärt der Leiter unserer PartnerOrganisation Oxfam, die uns zur Mitarbeit eingeladen hat: Sauberes Wasser für Awa-Dörfer an der Grenze zwischen Kolumbien und Ecuador, vor allem für Ver triebene und Flüchtlinge, die sich die nötigen Investitionen nicht leisten können. Familien wird geholfen, Regenwasser zu speichern, aufzubewahren, zu filtern – und gesund zu bleiben. Wasser vom Himmel direkt ins Haus Es geht um 480 Familien (etwa 2.400 Personen), die aus dem umkämpften kolumbianischen Grenzgebiet zu Ecuador in acht Gemeinden der Bezirke Tamuco, Ricaurte und Barbacoas geflüchtet sind. Jeder Familie wird geholfen, Regenwasser aufzufangen, zu speichern, zu filtern und direkt in ihrem Haushalt nutzbar zu machen. Benötigt werden dazu ein Blechdach auf dem Haus, eine Dachrinne, ein Fallrohr und Tonfilter. Die Niederschlagsmenge im tropischen Urwald ist ausreichend, um die Versorgung das ganze Jahr hindurch sicherzustellen. Begleitet wird die materielle Hilfe von Kursen und individueller Beratung durch die Mitarbeiterinnen des Projekts, bei denen es um Sauberkeit, Hygiene, Sanitäranlagen und andere Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit geht. Das Projekt trägt den Titel der Kampagne CLARO COMO EL AGUA, die unser Partner Oxfam mit lokalen Organisationen auch in anderen Gebieten von Kolumbien erfolgreich durchführt und in Erinnerung ruft, dass der Großteil der Bevölkerung nach wie vor keinen oder nur einen beschränkten Zugang zu sauberem Wasser hat. Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 Grenzgebiet zu Ecuador 1 Mikro (Projektbaustein) = Rohr, Tank und Filter zur Nutzung von Regenwasser für 2 Familien = 160,– Euro 1 Anteilstein = für 1 Familienmitglied = 16,– Euro Projektpartner und -leiter: Oxfam (Oxford, England) Fundación Desarollo Democracia y Paz (Durchführung im Einsatzgebiet) Alexander Torres (Projektkoordinierung) Neues Projekt seit Mai 2015. Die detaillierte Beschreibung schicken wir gerne zu. 7 Nepal Ein Dach über dem Kopf Rama, die ihren einmonatigen Säugling im Arm hält, kann das erste Mal seit den Turbulenzen nach der Katastrophe aufatmen: „Wir haben überlebt. Mein Baby ist gesund. Im Moment ist es das einzige, was zählt.“ Seit 30 Jahren arbeitet Oxfam in Nepal an Entwicklungsprojekten und konnte dank lokaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sofort mit den notwendigen Hilfsmaßnahmen beginnen, um den betroffenen Menschen ein notdürftiges „Dach über dem Kopf“ zur Verfügung zu stellen: Zelte, Zeltplanen, Decken, Schaumstoffmatten, Solarlampen ... Überlebensnotwendig: Wasser Shekhou Khadka, freiwilliger OxfamMitarbeiter, stellt einen Wassertank im Tundikhel Lager von Kathmandu auf. Er ist einer von 500 freiwilligen Helfern und Helferinnen, die speziell für den raschen Einsatz im Katastrophenfall ausgebildet wurden. Die Versorgung mit Trinkwasser und die Errichtung von Latrinen sind lebenswichtig und müssen rasch umgesetzt werden. „Ich möchte helfen, so gut ich kann. Viele Aufgaben warten noch auf uns: medizinische Versorgung, Nahrungsmittel … Wir sind aber auch da, um den verzweifelten Menschen Hoffnung zu geben.“ Danke! Ihre spontane Hilfsbereitschaft hat uns zutiefst berührt: Bis Ende Mai konnten wir bereits 150.000,– Euro in das Katastrophengebiet weiterleiten. 25. April 2015: Um die Mittagszeit erschüttert ein verheerendes Erdbeben das Land. Die Hauptstadt Kathmandu gleicht einem Trümmerfeld, zahlreiche Bergdörfer sind verwüstet, tausende Todesopfer und Verletzte zu beklagen. Die Folgen dieser Katastrophe treffen die Menschen in Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, besonders hart. 8 Dank der spontanen und großzügigen Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender konnten wir dazu beitragen, dass die lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Partner-Organisation Oxfam vielen betroffenen Men-schen mit Sofortmaßnahmen helfen konnten: Zelte, Trinkwasser, Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Latrinen … Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Aufgrund der Verwendung von günstigeren Zeltplanen kann mehr Menschen als vorgesehen geholfen werden. 190,– Euro finanzieren die Notunterkünfte inklusive Decken und Matten für 5 Familien. UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 9 Gemeinschaft Thema Das Wasser der Harmonie Aktuelle gemeinschaftsfördernde Projekte Gemeinschaftsküche ECUADOR. In den Höhenlagen der Anden sind die Felder winzig, der Boden karg und die Hänge steil. Die extremen Klimabedingungen erschweren die Landwirtschaft. Die Ernte liefert nur geringe Erträge, die Ernährung ist einseitig und es mangelt an Nährstoffen. Das betrifft vor allem die Kinder. Seit 2006 unterstützt der Entwicklungshilfeklub Padre Eulogio Quito in seiner Bemühung, Gemeinschaftsküchen für die entlegenen Gemeinden der Provinz Chimborazo zu errichten. Die Küche in Atapo San Francisco ist bereits die 36. Dort können dann jeweils zwei Mütter eine Woche lang für die Schul- und Vorschulkinder eine ausgewogene, nährstoffreiche Mahlzeit kochen. Solche Küchen werden mit Sachzuwendungen vom Staat wie zum Beispiel Reis, Bohnen und Quinoa gefördert. Die Küche und der angrenzende Raum werden auch bei festlichen Anlässen, an Feiertagen und für andere Zusammenkünfte der Gemeinde benutzt. Es ist ein Ort, wo alle willkommen sind. (nach einem Comic aus Mali) 1 „Danke, dass Ihr mich zum neuen Chef des Dorfes gewählt habt. Ich nehme gerne an, unter einer Bedingung: Ihr müsst alle das Wasser der Harmonie trinken!“ „Kein Problem, Chef!“ 2 „Und Ihr müsst es aus dieser Kalebasse trinken.“ „Aber, da sind ja lauter Löcher!“ Investition in die Zukunft ÄGYPTEN. Fast alle der 7.000 Bewohnerinnen und Bewohner der Randsiedlung Maadi-Tourah sammeln und verwerten Müll. Zusammen mit anderen tausenden Familien rund um Kairo leisten sie einen bedeutenden Beitrag zum Gemeinwohl, indem sie über die Hälfte des täglichen Mülls entsorgen und der Kleinindustrie wertvolle Rohstoffe liefern. Zugang zu Wissen ist eine wichtige Voraussetzung, um besonders den Jugendlichen und Frauen andere Existenzmöglichkeiten zu eröffnen. Das „Haus für Alle“ der Zabbalin Müllsammlervereinigung bietet dafür wichtige Voraussetzungen: Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren haben hier die Möglichkeit, mit einem Betreuer über ihre Probleme zu sprechen. Themen wie Gesundheit, Sexualität und Rechte werden behandelt. Im unteren Geschoß ist ein Kindergarten untergebracht, der die Mütter entlastet und eine gute Vorbereitung der Kleinen auf die Schule gewährleistet. Seit drei Jahren werden hier auch Alphabetisierungskurse für Frauen angeboten. 3 Etwas später, beim Fluss: „Möchte sich der neue Chef über uns lustig machen?“ 4 Schließlich finden die Dorfbewohner die Lösung: wenn jeder einen Finger in ein Loch steckt, rinnt das Wasser nicht mehr aus. 5 Doch wenn einer seinen Finger herausnimmt, dann ist alles wieder verloren. Bildungszentrum in Müllsammlersiedlung – Projekt 2878 Maadi-Tourah, Ägypten Unterstützung der Jugendbetreuung, Alphabetisierung und EDV-Kurs 3.250,– Euro Mangrovenwälder 6 „Das ist es, PHILIPPINEN. Die an der Küste lebende Bevölkerung lebt vorwiegend vom Fischfang. Doch die zerstörerischen Methoden großer Unternehmen verringern die Fischbestände massiv. Vor allem den kleinen Fischerfamilien wird so die Lebensgrundlage genommen. Um diesem Raubbau entgegenzuwirken, haben sich die beiden Gemeinden Dangolaan und Pikalawang an die Fischereikooperative der Provinz Lanao del Norte LAFCCOD gewandt, um die Mangrovenwälder vor ihrer Küste aufzuforsten. Denn die Mangroven bieten ungestörte Laichgründe und sind für die Regulierung des Fischbestandes unerlässlich. So sollen jeweils zwei Hektar mit 10.000 Mangroven-Setzlingen bepflanzt werden. Das trägt dazu bei, den Fischbestand als Lebensund Einnahmequelle für etwa 383 Fischerfamilien zu erhalten. was ich euch sagen möchte: Solidarität nützt allen, verlangt aber auch die Bereitschaft von allen!“ 10 Eine Küche für Atapo San Francisco – Projekt 2914 Chimborazo, Ecuador Bau einer Gemeinschaftsküche für 42 Familien 3.870,– Euro Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 Mangrovenwälder zur Erhaltung der Fischbestände – Projekt 2826 Lanao del Norte, Philippinen Mangroven-Setzlinge für 95 Familien 2.450,– Euro 11 unser projekt Wüste und Wetter die Stirn bieten „Wir haben jetzt auch Wasser, wenn es nicht regnet und frisches Gemüse und Obst, wenn rundherum alles verdorrt ist. Die jährliche Trockenzeit hat viel von ihrem Schrecken verloren.“ Ein weiteres Dorf in der Sahelzone hat einen ‚Bouli‘, ein künstliches Wasserauffangbecken, an dessen Ufer jede Familie die Früchte erntet, die dank des aufgestauten Regenwassers gedeihen. Gärten der Wüste machen das Leben besser und bunter. Zeichen der Hoffnung „Wir halten die Wüste auf und verwandeln sie in fruchtbares Land. Und das Schöne dabei: Wir machen es gemeinsam“, erklärt der Leiter unseres Projekts in der Region Dori im Nordosten von Burkina Faso, Westafrika. Hier gibt es die ‚Union Fraternelle des Croyants‘, die ‚Geschwisterliche Vereinigung der Gläubigen‘. Und das bereits seit 1969. Fest verankert in der Region, arbeiten Christen und Muslime zusammen. Ihre Initiativen tun nicht nur den Menschen und der Umwelt gut, sondern sind auch ein Zeichen der Hoffnung. Das leidige Wetter Entwaldung und dadurch bedingte Wüstenbildung führten dazu, dass sich der Großteil der Bevölkerung im Sahel nicht mehr allein durch Ackerbau ernähren kann. Klimawandel ist hier kein neues Phänomen. In den vergangenen neunzig Jahren hat sich die Regenfallgrenze (ab der ausreichend Niederschläge für die Landwirtschaft erwartet werden können) um zwei Breitengrade oder 220 Kilometer nach Süden verschoben. In der dreimonatigen Regenzeit fallen jetzt die Niederschläge zunehmend unregelmäßiger und oft in Form von Unwettern. Was ist ein Bouli? „Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Bau von ‚Boulis‘, großen Wasserspeichern, die nach dem Vorbild der traditionellen Regenwasserlöcher entwickelt wurden.“ Ein Bouli hat etwa die Größe eines Fußballfeldes und fasst 20.000 bis 25.000 Kubikmeter Wasser. In der Regenzeit wird das Wasser der in der näheren Umgebung fallenden Niederschläge in den Bouli geleitet. Um jeden Bouli wird eine Fläche von bis zu zwei Hektar für den Anbau von Gemüse genutzt. Außerdem verfügen nun die Dorfbewohner auch während der Trockenzeit über ausreichend Wasser für den Haushalt und andere Bedürfnisse. „Jeder Familie wird eine Parzelle von 100 Quadratmetern zugeteilt und es werden darauf Auberginen, Kartoffeln, Kohl, Kürbisse, Tomaten, Limonen und anderes mehr angebaut. Die Dorfbewohner bilden ein Komitee, das die finanziellen Beiträge der Familien zur Wartung des Boulis (jährliche Reinigung, Schutzzäune …) verwaltet.“ Projekt 270 GÄRTEN DER WÜSTE Wo vorher nur Sand war, ist mit den Gärten auch unser Leben zum Blühen gekommen. Funktioniert das auch? Wir zitieren aus einer Evaluierung unserer Partner-Organisation: „Die Gärten bringen eine wichtige Bereicherung der zuvor einseitigen und unzureichenden Ernährung, was vor allem der Gesundheit der Kinder zugutekommt. Die Familien erwirtschaften durch den Verkauf von einem Teil ihrer Produkte ein Zusatzeinkommen von durchschnittlich 68,– Euro pro Jahr. Das durchschnittliche Einkommen der Beteiligten ist um 17 Prozent gestiegen. Probleme bereitet die Bekämpfung von Schädlingen. Und viele Familien wissen noch nicht, wo sie Saatgut kaufen oder wie sie dieses Saatgut selbst gewinnen können.“ Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Die Finanzierung des Boulis für Oulfou Alpha konnte durch das Projekt gesichert werden. Zwei weitere Dörfer bitten jetzt um Unterstützung bei der Errichtung ihrer Boulis. Distrikt Séno (im Nordosten) 1 Mikro (Projektbaustein) = Gemüsegarten an einem Bouli (Wasserauffangbecken) für 1 Familie = 238,– Euro Aushubarbeiten und Werkzeuge. 1 Anteilstein = 20 m² Anbaufläche für Obst + Gemüse = 47,60 Euro Projektpartner und -leiter: Misereor (Aachen, Deutschland) UFC – Union des Croyants (Durchführung im Einsatzgebiet) Paul Ramdé (Projektkoordinierung) Bericht: Projektbeginn: Oktober 2012. Mit dem Bouli in Oulfou Alpha können sich 150 Familien mit Obst und Gemüse versorgen und die jährliche Trockenperiode ohne Hunger überbrücken. Fotos rechts: Errichtung des Boulis in Oulfou Alpha 12 Damit die Wüste weiter grünt Die bisherige Arbeitsbilanz des Projekts zeigt, dass es gelingt, die Fähigkeit zur Selbsthilfe in der Bevölkerung zu steigern. Die Verbesserung ihres Lebensraumes öffnet den Menschen Hoffnung und Zukunftsperspektiven. Es wurde nicht nur die Abwanderung junger Menschen in die Städte gestoppt sondern es kehren auch Familien zurück, welche die Dürre aus ihren Dörfern verjagt hatte. Burkina Faso UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 13 … in Indien Thema Partner Navajeevan Bala Bhavan VENKAT RAJARAPU Navajeevan Bala Bhavan - ,Zentrum Neues Leben’ - heißt die indische Organisation in der Venkat seit vielen Jahren für die Projektkoordination verantwortlich ist. Durch sein Engagement konnten viele Straßenkinder der Großstadt Vijayawada tatsächlich ein neues Leben beginnen. Ein Leben abseits der Straße, ein Leben in Geborgenheit. Betreuung von Straßenkindern Ich weiß, wie sich das Leben eines Straßenkindes anfühlt. „Wie sich das Leben eines Straßenkindes anfühlt, habe ich am eigenen Leib erfahren. Zwar lebte ich nicht, wie so viele Kinder in der Großstadt Vijayawada direkt auf der Straße, sondern in einem abgeschiedenen Dorf, doch habe ich erlebt was es heißt, nichts zu haben, jeden Tag um sein Überleben zu kämpfen und von der Gesellschaft ausgegrenzt zu werden. Geboren wurde ich in Pedda Pendyal, einem kleinen Dorf im südindischen Andhra Pradesh, als Dalit (ehemals Unberührbare). Meine Eltern schufteten vergeblich Tag ein und Tag aus, Andhra Pradesh, Indien Zusammenarbeit mit dem Entwicklungshilfeklub seit 2011 Aktuelle Projekte (Super-Mikro): Tischlerausbildung für Straßenkinder um der Schuldknechtschaft zu entkommen. Beide hatten nie die Schule besuchen können, sie mussten bereits als Kinder die Schulden ihrer Eltern abarbeiten. So grenzte es für mich fast an ein Wunder, dass sie mir erlaubten, zur Schule zu gehen. Ich hatte zwar keine Hefte, keine Bücher, keine Stifte und auch keine Schuluniform – doch da es dem Großteil der dort ansässigen Kinder so ging, durften wir dennoch die Schule besuchen. Es war eine Schule eigens für Dalits. Doch täglich wurden wir weniger Schüler, da einer nach dem anderen die Klasse verlassen musste, um mitzuhelfen, die Schulden der Eltern abzuarbeiten. Auch meine Eltern wurden unsicher, ob es die richtige Entscheidung war, mich zur Schule zu schicken. Der Druck wurde immer größer. Ihre Skepsis wuchs, sie fragten sich, wie Schulbildung das Leben eines Dalits ändern solle, und wie Bildung zum Überleben beitragen könne. Täglich befürchtete ich, dass sie mich nicht mehr in die Schule gehen lassen würden, denn ich wollte unbedingt Lesen und Schreiben lernen.“ Ich hatte Glück. „Doch ich hatte Glück. Ein Lehrer sprach mit meinen Eltern und erzählte ihnen, dass ich großes Talent hätte. Das bestärkte sie in ihrer Entscheidung, mich weiter lernen zu lassen. Auch merkten sie schnell, dass Bildung sehr wohl die aussichtslose Situation der Dalits verändern könne: Ich wurde zur Ansprechperson im Dorf, wenn es darum ging, Briefe zu schreiben und zu lesen, Löhne, Schulden und Zinsen zu berechnen. Dies verlieh den ausgegrenzten Venkat Rajarapu Projektleiter unserer Partner-Organisation Navajeevan Bala Bhavan Dalits meines Dorfes eine Stimme, denn sie konnten endlich erfahren, welche Rechte sie haben und was ihnen zusteht. Diese Zeit war aber trotzdem nicht einfach für mich, denn es fehlte einfach an allem. Die katholische Pfarre des Ortes wurde in dieser schwierigen Phase meines Lebens sehr wichtig für mich. Ich fand endlich den Halt, der mir so fehlte, und das Vertrauen in mich und meine Talente. Man unterstützte mich emotional, bestärkte mich und förderte meinen Schulbesuch. So schaffte ich es – als erster in meinem Dorf - die Schule mit Auszeichnung abzuschließen. Das Glück war auf meiner Seite, ein Professor entschied sich, mich auf meinem Bildungsweg weiter zu unterstützen. So hatte ich die Chance, zu studieren, denn er bezahlte die Gebühren für mein Studium der Sozialen Arbeit. Abends nach der Universität arbeitete ich als Datenerfasser in einer großen Firma, um mir meinen Lebensunterhalt zu finanzieren.“ Ich gebe das zurück, was mir zuteil wurde. Fotos rechts: Im Zentrum von Navajeevan Bala Bhavan lernen ehemalige Sraßenkinder Lesen und Schreiben. Die älteren Kinder erhalten Zukunftsperspektiven durch handwerkliche Ausbildungen. Die vom Leben auf der Straße gezeichneten Kinder können endlich ein kindgerechtes Leben führen. 14 „So kam es, dass ich aus der Armutsspirale ausbrechen konnte. Doch für mich war klar: Ich möchte Kindern, die keine Chance im Leben haben unterstützen – sie an der Hand nehmen, so wie ich an der Hand genommen wurde. Aus diesem Grund widme ich mich den vielen Straßenkindern unserer Stadt. Ich Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 fühle mich diesen Kindern, aufgrund meiner eigenen, schwierigen Kindheit, sehr verbunden. Mit meiner Tätigkeit bei Navajeevan Bala Bhavan, in der ich Projekte für Straßenkinder von Vijayawada betreue, kann ich das zurückgeben was mir zuteil wurde. Gemeinsam haben wir schon viel für die Straßenkinder von Vijayawada erreicht, zum Beispiel was Unterkunft, Bildung und Rechte der Kinder anbelangt. Ich hoffe, unsere Gesellschaft erkennt irgendwann, dass jeder Mensch, unabhängig von seiner Herkunft und ob er reich oder arm ist, Respekt und Gleichheit verdient.“ 15 … aus Bangladesch Thema+ Worte Bilder Schwemmlandinseln Land für Landlose, bis der Fluss die Insel wieder mitnimmt. 16 Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 17 neues projekt Unsere Heimat ist wieder lebenswert „Wenn es im Sommer zu wenig regnet, ist die Ernte so schlecht, dass spätestens im Winter das Essen knapp wird. Dann hungern wir.“ Die Frau zeigt auf die von der Erosion zerfressenen Hänge. Der fruchtbare Boden wird immer weniger – vom Wind verweht oder vom Wasser weggeschwemmt, wenn es einmal regnet. Das Leben der Kleinbauern in 3.000 bis 4.000 Metern Höhe in den bolivianischen Anden ist nicht leicht. „Aber wir möchten hier bleiben, unseren Lebensraum bewahren, die Felder auf den kargen Hängen zu blühenden Inseln werden lassen.“ 18 „Mein ältester Sohn ist in einem Hungerwinter an der Grippe gestorben. Er war zu schwach, wir hatten schon monatelang gehungert.“ Es war ein Jahr, in dem die Ernte so schlecht war, dass das Essen knapp wurde. Im Andenhochland kämpfen viele Familien um ihre Existenz. Die extremen Wetterverhältnisse, ausgelaugte Böden und die fortschreitende Erosion durch Wind und Regen bringen Hunger und Armut. Pedro lebt mit seiner Frau und seinen drei verbliebenen Kindern als Kleinbauer auf fast 4.000 Metern Höhe in der Gemeinde Tapacarí in der Region Cochabamba. „Viele Familien haben irgendwann einfach aufgegeben und sind weggezogen, nach La Paz oder in eine andere Stadt. Aber das wollten wir nicht. Ich wollte hier bleiben, auf dem Land, das meine Familie schon seit eh und je bewirtschaftet.“ Die Angst, dass er noch ein Kind durch den Hunger verlieren könnte, hat er nicht mehr. Pedro hat sich zusammen mit den anderen verbliebenen Nachbarn auf eine ‚nachhaltige klimaangepasste Landwirtschaft‘ eingelassen, wie sie von den Fachleuten unseres Projektpartners propagiert wird. „Es funktioniert. Mit ihrer Hilfe haben wir unsere Ernteerträge glatt verdoppelt.“ Jeden Morgen arbeitet er auf seinen Feldern, wo er Kartoffeln und Gemüse anbaut, sowie Futterpflanzen für seine Rinder und Schafe. Rund um die Felder hat er Bäume und Sträucher gepflanzt, die den Boden vor Austrocknung durch den Wind und vor Erosion schützen. „Das Hauptproblem war fehlende ausreichende, regelmäßige Bewässerung. Man hat uns geholfen, ein Reservoir zu bauen und Kanäle anzulegen. Das Wasser reicht jetzt für alle, auch in der Trockenzeit.“ Pedro zeigt das neue Gewächshaus der Bauerngruppe. Hier findet man Obst- und Gemüsesorten, die in der freien Natur in dieser Höhe nicht gedeihen würden. In kleinen Silos bewahren Pedro und seine Nachbarn ihre Ernteerträge – vor allem Kartoffeln – sicher auf. „Und wenn die Ernte einmal gut war, ist uns früher doch vieles verdorben, weil wir es nicht richtig lagern konnten. Auch das konnten wir verbessern. Wir haben nun das ganze Jahr zu essen und produzieren sogar mehr, als wir für unsere Eigenversorgung brauchen. Die Überschüsse verkaufen wir auf dem Markt und haben daher nun auch Geld für wichtige Anschaffungen. Unsere Heimat ist wieder lebenswert!“ *** Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Projekt 291 ZU BLÜHENDEN INSELN Bolivien Das schaut nur so aus wie ein Stück Ödland, es ist die Erde unserer Heimat, die uns ernähren wird. Das Projekt richtet sich an die besonders benachteiligte Zielgruppe der kleinbäuerlichen Familien. Es handelt sich um Angehörige indigener Volksgruppen, vor allem Quechua des südlichen Hochlandes von Bolivien. Die in benachbarten Gebieten erreichten Ergebnisse und Wirkungen bestätigen die Erfolg versprechende Methode des Projektträgers und sollen nun in zehn Gemeinden in zwei Bezirken fortgesetzt werden. Kleinbauern sichern ihr Überleben Sie möchten die Böden erhalten … … mit Terrassen: Stein- und Erdböschungen auf Steilhängen, die das Erdreich zurückhalten und den schnellen Abfluss des Regenwassers stoppen. … mit Aufforstung: Obst- und Nutzholzbäume sowie Sträucher, die das Erdreich befestigen. … mit Sicherung der Ufer: Abflusskanäle und Barrieren aus dichten Hecken, die bei Überschwemmungen die Felder der Familien, die im Tal leben, schützen. Sie möchten den Ertrag ihrer Felder steigern … … mit mehr Feldfrüchten: Der traditionelle Anbau von Kartoffeln und Mais soll je nach Höhenlage mit Karotten, Zitronen, Pfirsichen etc. kombiniert werden und die Ernten positiv beeinflussen. ... mit Bewässerungssystemen: Tröpfchenbewässerung (Schläuche mit Löchern, die kleine Wassermengen abgeben) oder Kanäle zu den Terrassenfeldern sollen in der Trockenzeit die Wassernutzung verbessern. … mit Dünger: Neben Kompost werden die Familien biologische Abfälle in luftdichten Plastiksäcken fermentieren lassen, damit die Bodenfruchtbarkeit verbessern und zweimal pro Jahr ernten. … mit Schädlingsbekämpfung: Die Familien lernen, wie sie mit organischen Mitteln, etwa mit gewissen lokalen Pflanzen, ihre Saat vor Ungeziefer schützen können. Bezirke Chaqui und Betanzos 1 Mikro = Sicherung der Ernährung für 1 Bergbauernfamilie = 133,– Euro Werkzeuge, Saatgut, Bewässerungssysteme, Beratung für 1 Jahr. 1 Anteilstein = für 1 Familie für 1 Monat = 11,– Euro Projektpartner und -leiter: Misereor (Misereor, Aachen, Deutschland) ACLO - Fundación Acción Cultural Loyola (Durchführung im Einsatzgebiet) Edgar Ance (Projektkoordinierung) Neues Projekt seit Mai 2015. Die detaillierte Beschreibung schicken wir gerne zu. Die Felder auf den kargen, braunen Hängen sollen zu grünen, blühenden Inseln werden. UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 19 aktuelle Projekte wo – was – wie – wieviel ? Konkret und überschaubar: Indien Bei allen unseren Projekten stehen Menschen im Vordergrund, die wir möglichst direkt unterstützen. Wir unterscheiden zwei Arten von Projekten: Mikros und Supermikros. Mikro: 3-stellige Projektnummer Die Durchführung erfolgt mit langjährigen europäischen Partner-Organisationen. Jedes Mikro (= Projektbaustein) finanziert einen konkreten Teil eines größeren Projekts. Super-Mikro: 4-stellige Projektnummer (SM) Projekte mit meist kleinen, lokalen Organisationen. Die Finanzierung wird im Idealfall zur Gänze von einer Gruppe/Firma oder Einzelperson übernommen. Indien Kambodscha Asien Bangladesch Bangladesch Bangladesch Burma Indien Indien Indien Indien Indien Indien 20 Nepal 266 IN ALTER FRISCHE (alte Menschen) Sicherung der Existenzgrundlage von alten, zumeist alleinstehenden Frauen in Dörfern durch Gemüseanbau, Tierzucht, Kleinhandel ... Unterstützung für 1 alte Frau: ¼ Starthilfe: 282 WURZELN DES LEBENS (Obst- und Nutzholzbäume) Verbesserung der Ernährung und Schaffung eines Zusatzeinkommens für 2.600 arme Familien durch das Auspflanzen von Obst- und Nutzholzbäumen. Obst- und Nutzholzbäume für 20 Familien: 2 Familien: 288 WENN TROPFEN SINGEN (Wasser) Errichtung von öffentlichen Wasserstationen, Sanitäranlagen und eigenen Waschräumen für Frauen in 10 Elendsvierteln von Dhaka und Mymensingh. Wasserstation und Sanitäranlage für 10 Personen: 1 Person: 267 DIE WAHRHEIT ERNTEN (Reisanbau) Ernährungssicherung für Reisbauernfamilien zur Bekämpfung des Hungers durch Umstellung auf angepasste, ökologische Anbaumethoden und Tierzucht. Starthilfe und Schulungen für 1 Familie / 3 Jahre: 1 Familie / ½ Jahr: 115 FLUG NACH MORGEN (Straßenkinder) An Kontaktpunkten (Parks, Märkte ...) in Delhi treffen Straßenkinder zusammen und erhalten Schulbildung, medizinische Behandlung und Beratung. 150,00 37,50 Nepal 350,00 35,00 Nepal 180,00 18,00 366,00 36,60 258 ENDLICH ZUFLUCHT FINDEN (Obdachlose) Schlafplatz in einer Nachtunterkunft und bei Bedarf auch konkrete Hilfe und Mahlzeiten für obdachlose Frauen, Kinder und Männer in Delhi. Nachtunterkunft für 3 Personen / Jahr: 1 Person / ½ Jahr: 174,00 29,00 259 BLATT FÜR BLATT (Einkommensschaffung) Frauen verarbeiten Bananenfasern zu Taschen, Decken, Seilen und können mit dem Verkauf ihrer Produkte ein Einkommen erwirtschaften. Produktionshilfe für 3 Frauen / 3 Jahre: 1 Frau / 1 Jahr: 275 IM SCHUTZ DER SCHULE (Bildung) Mit einem Intensivkurs sollen die Kinder von Wanderarbeiterfamilien im Bundesstaat Odisha ihre Schulbildung fortsetzen können. Gesundheitsarbeit für 100 Personen: 10 Personen: 290 ZURÜCK INS LEBEN (Straßenkinder) Unterkunft, Ernährung, medizinische Versorgung, Kleidung und Schulbildung von Straßenkindern in drei Rehabilitationszentren der Großstadt Chennai. Betreuung für 1 Straßenkind / Jahr: 1 Kind / Monat: 2.580,00 2900 Bau von Latrinen in zwei Dörfern SM Errichtung von insgesamt 80 Latrinen in den beiden Dörfern Tropang Sdock und Tropang Trea, um Gesundheit und Hygiene der Familien zu verbessern. 1 von 2 Teilprojekten: Bau von 40 Latrinen, Hygieneschulung für 40 Familien: 2.810,00 Bewässerung und Saatgut für 3 Familien: 1 Familie: 195,00 65,00 psychiatrische Betreuung von 50 Notleidenden: 5 Notleidenden: 304,00 30,40 Notunterkünfte für 5 Familie: 190,00 240 PFADE NACH OBEN (Bergbauern) Bewässerungssystem und Saatgut für Bergbauernfamilien im Himalaya zur Verbesserung der Ernten und Sicherung der Lebensmittelversorgung. 244 SEGEN DER GÖTTER (mobile Klinik) Psychiatrische Betreuung und Hilfe für seelisch und geistig Notleidende in Dörfern, die ohne medizinische Behandlung und Betreuung sind. 293 HILFE FÜR ERDBEBENOPFER (Katastrophe) Unterstützung mit einer Notunterkunft für Familien in Kathmandu, die beim schwersten Erdbeben seit 80 Jahren ihr Zuhause verloren haben. 1 von 4 Teilprojekten: Aufforstung mit 5.000 Mangrovensetzlingen: 2.450,00 1.850,00 37,00 Afrika 100,00 10,00 Äthiopien 200,00 20,00 Äthiopien Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs 1 von 5 Teilprojekten: Unterricht, medizinische Versorgung für 25 Kinder: 2802 Filter für sauberes Wasser SM Bereitstellung von Tonfiltern für insgesamt 200 bedürftige 1 von 4 Teilprojekten: Familien in vier Dörfern in Gebieten mit stark 50 Wasserfilter / Dorf: verunreinigtem Trinkwasser. 1 Wasserfilter / Familie: 238,00 26,00 278,00 23,00 2887 Schulen für Kinder in Ziegelfabriken SM Neunmonatige Grundschulbildung für insgesamt 125 Kinder aus Wanderarbeiter-Familien, die in Ziegelfabriken in der Nähe von Agra arbeiten. Sri Lanka Ägypten 287 WISSEN HÄLT GESUND (Gesundheitsarbeit) Wissensvermittlung zu Gesundheit und Hygiene sowie Aufklärung über Krankheitsentstehung für Menschen in 25 Elendsvierteln des Khandauli Block in Agra. 2.786,00 2826 Aufforstung zur Erhaltung der Fischbestände SM In den zwei Fischergemeinden Dagolaan und Pikalawang werden jeweils zwei Hektar mit 10.000 Mangrovensetzlingen aufgeforstet. Ägypten Unterstützung für 10 Schulkinder: 1 Schulkind: Medizinische Behandlung und 100 Kurse für 1 Jahr: Philippinen 243,00 41,00 Betreuung von 10 Kindern / Jahr: 1 Kind / Jahr: 2906 Gesundheitsversorgung in Slums SM Medizinische Behandlung für die Slumbevölkerung von 16 Elendsvierteln in Nagpur sowie Wissensvermittlung in 100 Gesundheitskursen für Mädchen und Frauen. 279 ZEIT DER BLÜTE (Kinderarbeit) Unterstützung und Schulbildung für arbeitende Kinder, Beratung der Eltern, Bewahrung der Geschwisterkinder vor Schulabbruch und Kinderarbeit. 2878 Bildungszentrum in Müllsammlersiedlung SM Das Bildungszentrum „Haus für Alle“ in der Randsiedlung Maadi-Tourah von Kairo bietet Jugendlichen und Frauen neue Zukunftsperspektiven durch diverse Kurse. 199 DER STRASSE ENTKOMMEN (junge Mütter) Herberge für junge obdachlose und verstoßene Mütter und deren Babys sowie achtmonatige Ausbildung der Frauen und Startkapital zur Existenzsicherung. 284 DAS VERTRAUEN WÄCHST (Kleinbäuerinnen) Unterstützung von alleinstehenden Frauen mit Werkzeug, hochwertigem Saatgut und Schulungen zur Saatgutproduktion, um die Ernteerträge zu verbessern. UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 Bildung und Betreuung für 1 Kind / Jahr: 1 Kind / Monat: 270,00 22,50 Jugendbetreuung, EDV-Kurse, Alphabetisierung: 3.250,00 acht Monate Betreuung für 1 Frau mit Kind: 1 Frau mit Kind / Monat: 292,00 31,00 Werkzeuge, Saatgut, Betreuung für 1 Frau für 2.500 m²: Saatgut für 500 m²: 256,00 37,00 21 aktuelle Projekte wo – was – wie – wieviel ? Burkina Faso Kamerun Kenia Kongo DR Liberia Madagaskar Mali Ruanda Somalia Tansania 270 GÄRTEN DER WÜSTE (kleinbäuerliche Familien) Errichtung einer künstlichen Oase (Bouli), um in der Trockenzeit Gemüsegärten zu bewässern und so die Ernährung von Kleinbauernfamilien im Sahel zu sichern. 246 DU BIST WILLKOMMEN (Straßenkinder) Betreuung von Straßenkindern in einem Tageszentrum und Unterstützung, damit sie von der Straße wegkommen können. 2886 Grundschulbildung für Pokot-Kinder SM Unterstützung von etwa 400 Kindern der Halbnomaden Pokot, damit sie die Schule besuchen und täglich eine warme Mahlzeit bekommen können. 268 DAS SCHÖNE FINDEN (Müllsammler) Unterstützung von müllsammelnden Straßenkindern in Kinshasa durch den Ankauf von Plastik zu einem fairen Preis sowie Sozialbetreuung und Ausbildung. 286 ZUM SCHUTZ VOR EBOLA (Gesundheit) Bereitstellung eines Schutzpakets für Familien in Liberia, um die weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern und die Menschen zu schützen. 237 EIN DORF MACHT SCHULE (Dorfschulen) Schultafel, Bücher, Hefte und weiteres Lern- und Lehrmaterial für Vorschulen in entlegenen Dörfern zur Vorbereitung der Kinder auf den Schulbesuch. Aushubarbeiten und Feldwerkzeuge für 1 Familie: 20m² Gemüsegarten: Betreuung für 5 Straßenkinder / Jahr: 1 Straßenkind / Jahr: 1 von 2 Teilprojekten: Setzlinge, Beratung und Zaun für 83.000 m²: 2.500,00 Brasilien 2865 Bildungszentrum für benachteiligte Kinder SM Gezielter Förderunterricht und Betreuung für insgesamt 20 Kinder aus mittellosen Familien, um ihnen eine angemessene Schulbildung zu ermöglichen. 1 von 2 Teilprojekten: Betreuung für 1 Kind / Jahr: 10 Kinder / Jahr: 300,00 3.000,00 landwirtschaftliche Unterstützung für 5 Familien / Jahr: 1 Familie / Jahr: 288,00 57,60 1 von 8 Teilprojekten: Aufforstung, ca. 12.500 Setzlinge: ca. 125 Setzlinge: 2.750,00 27,50 2818 Wasser für das Andendorf San Vicente de Pangor SM Zur Versorgung von insgesamt 74 Familien mit sauberem 1 von 4 Teilprojekten: Trinkwasser werden Leitungen von drei Quellen bis zu Wasserversorgung für den Häusern verlegt. 18 Familien: 3.075,00 2914 Eine Küche für das Andendorf Atapo San Francisco SM Bau und Ausstattung einer Gemeinschaftsküche für eine bessere, ausgewogene Ernährung der Kinder von 42 Familien und zur Entlastung der Mütter. Gemeinschaftsküche: 3.870,00 274 WIEDER HALT FINDEN (Straßenkinder) Betreuung von Kindern und Jugendlichen auf der Straße sowie im Sozialzentrum, damit sie ihr Leben aus eigener Kraft verändern können. Betreuung und Versorgung von 1 Kind / Jahr: 1 Kind / Monat: 180,00 15,00 209 EIN STÜCK PARADIES (Waldgärten) Anlegen von Waldgärten (Obstbäume, Gemüsegärten, Felder), die den verkarsteten Boden wieder fruchtbar machen und den Familien ausreichende Ernten bringen. Unterstützung und Setzlinge für 10 Bauernfamilien: 1 Familie: 210,00 21,00 285 MIT HELLER FREUDE (gefährdete Kinder) Förderung von Kindern in Jugendklubs im Elendsviertel Cité Soleil von Port-au-Prince mit Mal-, Sport- und Spielutensilien. Bälle, Netze, Pinsel, Farben für 20 Kinder: 1 Kind: 200,00 10,00 Werkzeuge und Arbeitsmaterialien für 1 Jugendlichen / Jahr: 1 Jugendlichen / Monat: 215,00 18,00 Beratung und Setzlinge für 3 Familien: 1 Familie: 162,00 54,00 292 KLAR WIE WASSER (Regenwassernutzung) Ausstattung von Haushalten in acht Awa-Gemeinden mit einem Sammelsystem für Regenwasser, damit der Bedarf an sauberem Wasser für die Familie gedeckt wird. Dachrinne, Fallrohr, Tonne und Filter für 2 Familien: 1 Familienmitglied: 160,00 16,00 263 ZUKUNFT SÄEN (Landwirtschaft) Ernährungssicherheit für 400 kleinbäuerliche Familien im Yuracyacu-Tal durch Beratung, Betreuung, Saatgut, bessere Anbaumethoden und ökologischen Anbau. ökologischer Anbau für 3 Familien / 3 Jahre: 1 Familie / Jahr: 188,00 20,90 238,00 47,60 215,00 43,00 Ecuador Ecuador Unterstützung 1 Straßenkind / Jahr: 1 Straßenkind /Monat: Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel, Seifen, Kübel für 1 Familie: Unterrichtsmaterial für 15 Kinder / Jahr: 1 Kind / Jahr: 1 von 3 Teilprojekten: Unterrichtsmaterial, Lehrergehälter: 2854 Ziegen für Kleinbauernfamilien SM Anschaffung von insgesamt 150 Ziegen für eine Bauerngenossenschaft, um die Ernährung von Familien im Bezirk Huye im Süden Ruandas zu sichern. 1 von 2 Teilprojekten: 75 Ziegen: 1 Ziege: 2892 Wasserversorgung eines Schulungszentrums SM Bau eines Wasserreservoirs sowie die Anschaffung einer Solarpumpe zur Versorgung des Schulungszentrums für biologische Landwirtschaft in Morogoro. 2888 Aufforstung und Einzäunung von Weideflächen SM Zur schonenden Nutzung und Vermeidung von Überweidung durch Ziegen und Schafe werden in drei Jahren insgesamt 50 Hektar Weideland aufgeforstet. Nahrungsmittel und Lehrergehälter für 400 Kinder: 3.500,00 2902 Alphabetisierung und Berufsausbildung SM Nähmaschinen, Schultafel, Tische, Bänke, Bücher und Hefte für die Alphabetisierung und Berufsausbildung von Frauen aus Darsalam und Zougoumé. 256 SPITAL DER HOFFNUNG (Kinderspital) Betten, medizinische Geräte, Sanitäranlagen, Wasser etc. zur Sicherung der Versorgung von kranken Kindern im einzigen Kinderspital des Landes. Brasilien 180,00 15,00 Ecuador 43,00 Ecuador 300,00 20,00 Guatemala 2.803,00 Haiti 3.300,00 44,00 Haiti 1 Spitalsplatz für 1 Jahr: 5 Kinder / Monat: 287,00 24,00 Haiti 1 von 2 Teilprojekten: Solarpumpe, Pumphaus: 4.400,00 Honduras Lateinamerika Bolivien Brasilien 22 291 ZU BLÜHENDEN INSELN (Ernährungssicherung) Unterstützung von Familien in zwölf Gemeinden bei der Anpassung der Landwirtschaft an das sich verändernde Klima und um die Ernährung zu sichern. 280 ÜBER DEN HORIZONT (Straßenkinder) Betreuung von Straßenkindern, die wieder den Kontakt zu ihren Familien suchen sowie Begleitung beim Erneuern und Stärken der familiären Beziehungen. Werkzeug, Saatgut, Setzlinge für 1 Familie / 1 Jahr: 1 Familie / 1 Monat: Betreuung und Begleitung für 1 Kind / Jahr: 1 Kind / 2 Monate: Kolumbien 133,00 11,00 Peru 153,00 26,00 Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs 249 SCHRITT FÜR SCHRITT (Landwirtschaft) Verbesserung der Lebensbedingungen der indigenen Awa durch Beratung und Unterstützung bei der Umstellung auf ökologische Anbaumethoden. 2804 Aufforstung in sieben Andendörfern SM Aufforstung zum Schutz des Bodens für 300 kleinbäuerliche Familien mit insgesamt 100.000 Setzlingen in sieben Andendörfern. 289 EIN SICHERES NEST (Handwerksausbildung) Dreijährige Berufsausbildung für Jugendliche von der Straße im Zentrum Lakay in den Bereichen Elektrik, Schlosserei, Schneiderei, Tischlerei. 281 WIE SCHÜTZENDE HÄNDE (Agroforstwirtschaft) Sicherung der Lebensgrundlage von kleinbäuerlichen Familien vor Dürre und Erosion durch Aufforstung mit Bäumen und Sträuchern auf ihren Feldern. UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 23 unser projekt Aus Fasern ein neues Glück flechten „Brennmaterial. Futter für die Rinder. Nichts“. Das waren vor einiger Zeit die Antworten auf die Frage, was die Familien nach dem Pflücken der Bananen mit den Stauden machen. Jetzt sagen sie: „Wir lösen die Fasern heraus, verarbeiten sie, verkaufen die Produkte …“ Die Entdeckung, wie wertvoll ein bisheriges Abfallprodukt sein kann, hat das Leben vieler Familien verändert. Blatt für Blatt haben sie eine Entwicklung eingeleitet, die ihr Leben besser macht und ihnen Hoffnung für die Zukunft bringt. 24 „Früher habe ich Bananen nur gegessen oder verkocht, jetzt liebe ich sie. Denn sie haben mir geholfen, meine Tochter zu verheiraten.“ Jahrelang plagte sich Nirmala Devi von einem Tag zum andern. Manchmal hungerte oder bettelte sie, damit zumindest ihre Kinder etwas zu essen hatten. Bis es hieß, man könne die Bananenstauden, die man bislang verrotten ließ oder verbrannte, in Gold verwandeln. Was so niemand recht verstand und glaubte. Doch Nirmala schloss sich der Frauengruppe an, die sich in Rekha Mandal zusammenfand – und plötzlich war sie mit ihren Sorgen nicht mehr allein. Die Frauen lernen und arbeiten zusammen, und gemeinsam versuchen sie, Lösungen für ihre Probleme zu finden. „Und als dann Geld in die gemeinsame Kassa floss, sagten die anderen Frauen, man könne mir 10.000 Rupien (umgerechnet etwa 150,– Euro) borgen. Die Hochzeit war wunderschön.“ sich die Familien weiter. Der nächstjährige Verdienst ihrer Arbeit als Kleinbauer oder Taglöhner ist damit bereits verbraucht, bevor sie ihn in den Händen halten. Projekt 259 BLATT FÜR BLATT *** „Was es hier in Fülle gibt, sind Bananen. Und damit, beziehungsweise mit den Bananenstauden, versuchen wir, den Menschen in den Dörfern, besonders den Frauen, neue Perspektiven zu eröffnen“, erklärt einer der Mitarbeiter unseres Projekts. Die erwähnten Stauden wurden bislang nur als Zusatz zur Ernährung der Rinder, als Brennmaterial oder als wertloser Abfall betrachtet. Indem sich die Frauen eines Dorfes zusammenschließen und gemeinsam die erlernten Metho- *** Wenn im Juli und August der Monsunregen fällt und die Wassermassen aus dem Himalaya die Flüsse über die Ufer treten lassen, verwandeln sich weite Gebiete von Bihar in eine Schlammwüste. Um ihre Unterkünfte wieder aufzubauen oder um andere Ausgaben zu decken, verschulden Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Indien Es macht mich froh, schöne Sachen herzustellen und glücklich, dadurch meine Familie ernähren zu können. den umsetzen, wird es möglich, die Verarbeitung der Fasern aus Bananenstauden wirklich gewinnbringend zu machen: „80 Prozent der Frauen sind nie zur Schule gegangen. In der Gruppe gewinnen sie Selbstver trauen und beginnen, an ihre Fähigkeiten zu glauben. Die Geräte, die wir zur Verfügung stellen und die sich keine Frau selbst leisten könnte, erleichtern und beschleunigen die Verarbeitung. Durch unsere Marktstudien können wir die Frauen beraten, welche Produkte sich jeweils gut verkaufen lassen und wie die Qualitätsansprüche sind. Wir organisieren die Vermarktung an größere Abnehmer in den Städten, handeln mit ihnen faire Preise aus und verhindern, dass die Frauen wie früher übervorteilt werden.“ Der Gewinn wird unter den Frauen aufgeteilt und stellt in vielen Fällen deren einziges Einkommen dar. Ein Teil der Einnahmen verbleibt in der Gruppenkassa und wird für UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 gemeinsame Investitionen und Anliegen angespart. So war es zum Beispiel möglich, Nirmala einen Kredit für die Hochzeit ihrer Tochter zu bewilligen oder anderen Frauen größere Anschaffungen wie den Erwerb einer Kuh oder einer Nähmaschine zu ermöglichen. Bananen und Einkommen Vom Stamm der Bananenstaude werden die äußeren Schichten abgelöst und in blattartige Streifen zerlegt, die händisch oder mit einfachen Geräten in lange Fasern geschnitten werden. Die Fasern werden gebleicht, getrocknet und eventuell gefärbt. Sie sind sehr reißfest und lassen sich leichter verarbeiten als zum Beispiel Bast oder Bambusfasern. Die Verarbeitung erfolgt entweder in Heimarbeit oder in kleinen Zentren, in denen mehrere Frauen gemeinsam arbeiten. Der Verkauf erfolgt auf Märkten, Messen, Ausstellungen oder an Händler in den Städten. Einige der Produkte: Fußmatten, Untersätze, Taschen, Wandteppiche, Hüte, Blumenampeln … Bundesstaat Bihar, Gebiet von Bhagalpur 1 Mikro (Projektbaustein) = Einkommenschaffung durch die Verarbeitung von Bananenfasern: 3 Frauen für 3 Jahre = 238,– Euro Technische Geräte, Ausbildung, Betreuung der Frauengruppe 1 Anteilstein = für 1 Frau für 1 Jahr = 26,– Euro Projektpartner und -leiter: Misereor (Aachen, Deutschland) Naujanlok (lokales Hilfswerk) M. M. Thakur (Projektkoordinierung) Bericht: Projektbeginn: Jänner 2012. 47 Gruppen mit je etwa 12 Frauen konnten drei Jahre lang bei der Verarbeitung von Bananenfasern unterstützt werden. 25 … in Österreich Engagement Wien Theaterhotel 2015 Simon Schedl, Schüler der Tourismusschule HLTW 13 Bergheidengasse in Wien, berichtet über die heurige Theaterhotel-Veranstaltung, bei der über 1.000 Gäste sowohl kulinarisch mit von den Schülern zubereiteten Köstlichkeiten als auch kulturell durch ein hochkarätiges Bühnenprogramm verwöhnt wurden: „Zum mittlerweile 8. Mal fand die Charity-Veranstaltung ‚das Theaterhotel‘ am 14. Februar 2015 statt. Ins Leben gerufen wurde sie von Bühnenlegende Otto Tausig und Hotelmanagement-Lehrer der Tourismusschule Bergheidengasse Mag. Kuchernig. Die komplette Organisation des heute größten SchulcharityEvents des Landes liegt zur Gänze in den Händen der Schüler des Hotel- und Gastronomiemanagement MaturaJahrgangs der Bergheidengasse. Getragen wird das Projekt von über 220 hochmotivierten Schülern und Schülerinnen, die an diesem Tag aus purer Begeisterung für die gute Sache ihre Fachkompetenzen als Kellner und Köche zur Verfügung stellen. Eine bessere Möglichkeit, sich persönlich weiterzuentwickeln und dabei aus unserer Welt einen besseren Ort zu machen gibt es wohl gar nicht. Von dem Spaß, den wir im Team hatten, ganz zu schweigen.“ Dorfbesuch in Indien Robert Wychera, Mitarbeiter des Klubs und langjähriger Betreuer unserer Projekte mit der indischen Organisation VRO, erzählt von seinem Besuch in Indien: „Um einer Raiffeisen Leserreisegruppe das ‚Schnuppern‘ in Aruvapakkam, eines der 35 durch meinen ‚Freundeskreis‘ unterstützten VRO Dörfer zu ermöglichen, bot ich mich als Reiseleiter an. Es war dies die erste meiner 20 Indienreisen, die mir bezahlt wurde! Nach einigen eindrucksvollen Besichtigungen kultureller Highlights Südindiens, wurden wir mit großer Begeisterung festlich empfangen. Das Dorffest hinterließ bei meiner 16 köpfigen Gruppe einen tiefen Eindruck. So eine Reise hatten sie noch nie erlebt, wurde mehrfach betont. Spontan wurde den Dörflern zwei Nähmaschinen gespendet und ich bin sicher, dass mein ‚Freundeskreis Wychera‘ dadurch wieder Zuwachs bekommen hat.“ Wien Flug nach Morgen Schülerinnen der Handelsschule Margaretenstraße berichten über ihr Schulprojekt zugunsten von Straßenkindern in Indiens Hauptstadt Delhi: „Wir sind Schülerinnen der Klasse 3as der Handelsschule, Margaretenstraße in Wien 5. Unser Abschlussprojekt beschäftigte sich mit Straßenkindern in Delhi (Indien). Unser gemeinsames Ziel ist es, den Straßenkindern, die kein Zuhause haben, zu einer besseren Lebensqua- 26 lität zu verhelfen und ihnen eine Ausbildung zu ermöglichen. Wir haben Spenden gesammelt und handgemachte Sachen aus Indien, die uns vom Entwicklungshilfeklub zur Verfügung gestellt wurden, verkauft. Die Einnahmen der Spenden (insgesamt 1.560,– Euro) die wir auf diversen Veranstaltungen zusammen bekommen haben, übergaben wir dem Entwicklungshilfeklub, der es dann direkt an das Projekt ‚Flug nach Morgen’ weitergeleitet hat. Ganz besonders danken wir Herrn Professor Mag. Aigner, der uns im Laufe unseres Projekts sehr unterstützt hat.“ Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Oberösterreich Wasser für Kamerun Elisabeth Drachsler vom Eine-Welt-Kreis der Pfarre St. Konrad in Linz, berichtet über einen besonderen Gottesdienst: „Unsere Gruppe stellt jedes Jahr Ende Jänner während der Gottesdienste ein Projekt vor. Heuer war es ein Wasserprojekt des Entwicklungshilfeklubs aus Kamerun, das Theodore Mbarga, ein Priester aus Kamerun, vorstellte. Eine Gruppe – ebenfalls aus Kamerun – erfreute durch ihre Gesänge. Die Sammlung brachte einen Betrag von 2.115,– Euro.“ Oberösterreich Missionspreis für die Gruppe Help Regina Nuspl von der Gruppe Help aus Bad Kreuzen berichtet über die Verleihung des Missionspreises der Diözese Linz: „Ein afrikanisches Sprichwort lautet: ‚Wenn viele kleine Leute, viele kleine Dinge tun, dann kann sich das Gesicht der Welt verändern.‘ So dachten im Herbst 1987 auch ein paar Idealisten in Bad Kreuzen, schmiedeten Pläne und es wurde das Erfolgsprojekt ‚Gruppe Help‘ gegründet. Jedes einzelne Mitglied gibt einerseits einen selbst festgelegten Betrag und hilft andererseits mit, an Aktionen mitzuwirken, welche Geld einbringen. Dieses Geld wird für Projekte in Entwicklungshilfegebieten verwendet, damit die dort lebenden Menschen die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben erhalten. Wir ‚Helper‘ sehen unsere Arbeit als Baum, der im folgenden Gedanken wurzelt: ‚Keiner erwartet von uns, dass wir die ganze Wüste vor dem Verdursten retten. Unsere Aufgabe ist es, diesen einen kleinen Baum am Leben zu erhalten.‘ Im Laufe unseres Bestehens hat dieser Baum bereits beachtliche Früchte hervorgebracht und wir konnten mehr als 100.000,– Euro aufbringen, um die Welt ein klein wenig zu verbessern. Und diese Arbeit und unser Engagement wurden mit dem Missionspreis 2015 der Diözese Linz, überreicht durch Bischof Dr. Schwarz, gewürdigt und ausgezeichnet. Wir Helper freuen uns riesig über die Zuwendung von 1.500,– Euro des Bischofs, welche wir für das Projekt in Madagaskar ‚Ein Dorf macht Schule‘ verwendet haben.“ UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 Projektbesuch aus Belgien Bericht aus dem Entwicklungshilfeklub: Ulrike Weinspach und Maria Gittel Jagape-Saquilbaon von unserer langjährigen PartnerOrganisation Entraide et Fraternité in Brüssel berichteten über aktuelle Projekte, Neuigkeiten innerhalb der Organisation und zukünftig geplante Aktivitäten, insbesondere in Indien und Philippinen. Ein Besuch, der die jahrzehntelange Partnerschaft und die gute Zusammenarbeit bestärkte. 27 … in Österreich Engagement Wien Salzburg Sammeln im Volkstheater Spuren im Schnee Die Klub-Mitarbeiterinnen Julia Fuchs, Gertrude Hanzal und Johanna Knoll berichten von einer Sammelaktion im Wiener Volkstheater, initiiert von Andrea Eckert. Birgit Almhofer von der Eine Welt Gruppe Thalgau berichtet über deren diesjährigen Benefiz-Skilanglauf: „Andrea Eckert, Mitglied der von Otto Tausig gegründeten Gruppe ‚Künstler für Entwicklungshilfe‘, ermöglichte uns, nach einer Aufführung des Stücks ‚Gift – eine Ehegeschichte‘, für unser Schulprojekt in Madagaskar zu sammeln. „Am Faschingssonntag (15. Februar) wurde bei strahlendem Winterwetter der diesjährige Benefiz-Langlauf unserer Gruppe durchgeführt. Viele unserer treuen Unterstützer aus Thalgau, aber auch viele Freunde der Loipe im Wasenmoos, haben die herrlichen winterlichen Bedingungen genutzt, um nicht nur ihre Spuren in den Schnee, sondern auch ein Zeichen ihrer Solidarität mit benachteiligten Menschen in anderen Teilen der ‚Einen Welt‘ zu setzen. 140 Teilnehmer ‚erliefen‘ während der Veranstaltung, die Da sie selbst den Zusehern nach einer wunderbaren Vorstellung das Projekt ans Herz legte, landeten anschließend insgesamt 1.300,- Euro in unseren Spendenkörbchen. Ein wirklich tolles Ergebnis eines gelungenen Theaterabends“. Oberösterreich 3 Jahresbilanz Walter Mayr stellt die Selbstbesteuerungsgruppe der Pfarre Geretsberg vor: „Als im Sommer 2011 die Selbstbesteuerungsgruppe gegründet wurde, hat wohl niemand wirklich damit gerechnet, dass die Aktivitäten der Gruppe so großen Anklang und eine derartige Unterstützung bei der Geretsberger Pfarrbevölkerung finden werden, wie sich dies aktuell immer wieder darstellt! Beim Informationsabend für Interessierte aus der Pfarre im Mai 2011 waren es gerade ein- mal zwei Personen, die erschienen waren, um eine eventuelle Gruppengründung zu diskutieren. Mittlerweile sind wir auf eine Anzahl von 24 Mitgliedern angewachsen, die durch ihre regelmäßigen Einzahlungen die laufenden Projektfinanzierungen ermöglichen und durch ihr Engagement beim monatlichen EZA-Verkauf den fairen Handel dementsprechend fördern! 2014 konnten wir bereits zwei Projekte über den Entwicklungshilfeklub mitfinanzieren. Eigentlich ist in diesen drei Jahren seit Bestehen unserer Gruppe viel geschehen bzw. erreicht worden und doch ist es wenig im Verhältnis zur ständig wachsenden Not in den Ländern des Südens. Ich möchte nur ersuchen und bitten, auch in Zukunft nicht müde zu werden, mit uns an die Möglichkeit einer besseren und gerechteren Welt zu glauben und auch dafür etwas zu tun, denn: Worte sind schön - aber Hühner legen Eier. (afrikanisches Sprichwort).“ Wien Suppe essen - Schnitzel zahlen Klubmitarbeiterin Gertrude Hanzal besuchte die Eine Welt Selbstbesteuerungsgruppe der Pfarre Schönbrunn Vorpark, beim jährlichen Suppenessen: „Suppe essen – Schnitzel zahlen“ war das Motto der heurigen Veranstaltung. Johannes Hackl und Walter Gamba erzählten von den Anfängen der Gruppe: „Wir waren damals, Anfang der Siebziger Jahre, vom verstorbenen Missions- und Entwicklungsbischof Florian Kuntner sehr beeindruckt und wollten uns aktiv einbringen. 28 Der erste Schritt war, mit Gleichgesinnten eine Selbstbesteuerungsgruppe zu gründen. Leider sind wir jetzt nur mehr acht Aktive. Seither unterstützen wir zahlreiche Projekte zugunsten von Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns. Seit über 30 Jahren sind auch Projekte des Entwicklungshilfeklubs dabei.“ Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs einen ganzen Tag dauerte, 2.100 Kilometer – selbst nach Abzug eines etwaigen ‚Rundungs-Aufschlags‘ unseres Kassiers Christoph eine immer noch beachtliche Strecke! Dementsprechend erfreulich war auch das finanzielle Ergebnis der Veranstaltung, welches mit all den zusätzlichen Spenden und Zuwendungen rund 5.200,- Euro einbrachte. Wir bedanken uns herzlich bei allen Sponsoren, Förderern, Teilnehmern, Besuchern und freiwilligen Helfern für jeden einzelnen Beitrag und alle Unterstützung, die wie erhalten Wien Friedenslauf 2015 Initiatorin Hedi Wychera berichtet über den 14. Friedenslauf um das Wiener Rathaus, an dem auch heuer wieder knapp 2.000 Läuferinnen und Läufer teilnahmen: „Strahlende Sonne, strahlende Gesichter, beste Stimmung! In Scharen sind sie gekommen, und wie engagiert sie liefen: der 15-jährige Syrer Fayez Alattar, der erst seit 10 Monaten in Österreich ist, lief 40 Runden (à 710 m), zwei kleine Burschen, 8 und 9 Jahre liefen 38 Runden, mehr als einen Halbmarathon! Und fast alle haben Sponsoren gefunden. Hier die ersten erfreulichen Rückmeldungen der Läufer und Läuferinnen: ‚Alle Hautfarben sind vertreten, alle Altersgruppen, von ganz haben! Der Benefiz-Langlauf bildet alljährlich die finanzielle Basis für die von uns begleiteten Hilfsprojekte in Bolivien, Ecuador und Thailand, über die wir auch stets bemüht sind, bei unseren Veranstaltungen zu berichten.“ klein bis groß und alle sind gut drauf und laufen friedlich nebeneinander.‘ ‚Hier fühlt man sich wie in einer großen Familie, man spürt einfach das ganz besondere, positive Flair!‘ DANKE AN ALLE, die den schönen Erfolg ermöglicht haben!“ ‚Ich möchte einfach Danke sagen für diese wunderbare Idee des Friedenslaufs.‘ ‚Es ist so schön, dass hier Angehörige vieler Religionen, ob verhüllt mit Kopftuch oder in Sportkleidung, für Kinder laufen, denen es nicht so gut geht.‘ UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 29 … aus dem Maghreb Literatur Der Esel von Fatima Fdal „Gib mir das Geld, sonst …“ Aisha ging in ihr Zimmer, kramte in einer Lade ihrer Kommode und nahm einen Schlüssel heraus. Damit öffnete sie ihren Kasten, hob einen Stoß Wäsche in die Höhe, zog eine alte Keksdose aus Metall hervor und öffnete sie: sorgfältig gefaltete Banknoten schlummerten dort. Sie nahm das Bündel, warf einen bedauernden Blick darauf und ging zu ihrem Mann zurück. „Da, für deinen Esel“, sagte sie und hielt ihm die Banknoten hin. Slimane steckte sie mit einem „ach diese Frauen“ ein. *** „Du möchtest deinen Esel verkaufen?“ „Ja, das stimmt“, antwortet Slimane. „Ich habe geglaubt, du liebst ihn so sehr“, beharrt Zacharie. „Ja, bei Allah, ich habe ihn wie einen Sohn behandelt. Aber nach dem, was er mir angetan hat …“ *** Alles hatte vor einem halben Jahr begonnen. Es war am Markttag. Ein Mann kreuzte Slimanes Weg. An seiner Seite trottete ein Esel mit grauem Fell, die langen Ohren gespitzt, die Mähne schwarz und struppig. Voller Mitleid blieb Slimane stehen und betrachtete lange das Tier, das mit gesenktem Kopf dahinschritt. „Ist es möglich, dass ein Tier lebensmüde ist?“, grübelte er. Der Esel hob den Kopf und blickte mit seinen großen Augen forschend auf Slimane. *** Mit seinen Einkäufen zu Hause angekommen, ging er in die Küche. „Aisha! Aisha!“. Keine Antwort. Er wandte sich an seine jüngere Tochter: „Wo ist deine Mutter?“ 30 „Sie füttert die Schafe, Vater.“ „Sie soll sofort kommen!“ Kurz darauf klapperten Aishas Pantoffel durch das Haus. Seit fünfunddreißig Jahren schon teilte diese Frau Slimanes Leben. Sie hatte gelernt, dass man den Forderungen dieses ebenso großzügigen wie cholerischen Mannes auf der Stelle Folge leisten musste. „Was willst du von mir?“ „Bring mir die 1.500 Dirham, die ich dir gegeben habe.“ „Ah, und was willst du damit machen?“ „Ich gehe wieder auf den Markt.“ „Um den ganzen Markt aufzukaufen?“ „Ihr Frauen könnt es euch nicht verkneifen, euch in die Angelegenheiten eurer Männer einzumischen. Gib mir das Geld und aus.“ „Na gut, aber sag mir wenigstens, was du damit machen möchtest“, erkundigte sich Aisha. „Ich geh, um mir einen Esel zu kaufen“, sagte Slimane. „Was sollen wir mit einem Esel. Die Welt ist ohnehin schon voller störrischer dummer Lebewesen.“ Schon bald hatte er den Mann gefunden und dieser bemerkte auch sofort sein Interesse. „Mein Bruder, gefällt er dir?“ „Also schon“, stotterte Slimane. „1.000 Dirham, keinen Sous weniger“, sagte der Verkäufer kühl. „Bei Allah, das ist zu viel. Du kannst ihn mir nicht für 700 Dirham überlassen?“ „Mein Bruder, du wirst doch nicht behaupten, dass 300 Dirham einen großen Unterschied machen?“, antwortete der Verkäufer. „Für meine Frau schon“, meinte Slimane. Er verabschiedete sich von seinem Gesprächspartner, drehte sich um und warf noch einen Blick auf den Esel, von dem er nur mehr zwei feuchte Augäpfel sah, die ihn anschauten. Plötzlich begann der Esel zu schreien und wollte nicht und nicht aufhören. Alle Köpfe am Markt drehten sich auf der Suche nach dem Schuldigen um. Sein verwirrter Besitzer versuchte, das Tier zum Schweigen zu bringen, indem er ihm mit einem Stock auf die Flanken schlug. Der Besitzer schlug immer stärker zu, begann alle Einhufer dieser Erde zu verfluchen, hielt dann dem Tier ein Büschel Heu hin. Doch der Esel war starrsinnig. Plötzlich verstummte der Esel. Der Mann hob den Kopf und sah Slimane vor sich. „Schau, ich kaufe ihn dir für 850 Dirham ab.“ Informationsblatt des Entwicklungshilfeklubs Wortlos nahm der Mann das Geld, löste die Zügel des Esels und hielt sie seinem neuen Besitzer hin. *** Kaum hatte Slimane die Schwelle seines Hauses überschritten, vernahm er schon die missbilligende Stimme seiner Frau: „Wo willst du deinen Esel unterbringen? Vielleicht in unserem Schlafzimmer?“ „Rede keinen Unsinn. Ich werde ihm ein Stück Weide bei den Schafen einzäunen und einen Stall bauen.“ Am nächsten Tag arbeitete Slimane den ganzen Vormittag. Er machte eine Trennmauer zu den Schafen hin, putzte den neuen Stall, stibitzte seiner Frau eine große Schüssel, die als Futtertrog dienen sollte, streute ganz frisches Stroh am Stallboden aus. Und nahm sich die Zeit, sein Werk zu bewundern. *** Jeden Morgen sprang Slimane aus dem Bett, besuchte seinen Schützling und brachte ihm zum Frühstück duftendes Heu. „Sabah el khair, mein Freund, guten Morgen!“ Der Esel schien die Besuche seines Meisters zu schätzen. Niemals versäumte es Slimane, ihn hinter den Ohren zu kraulen und der Esel zappelte vor Glück und rieb seine Schnauze an dessen Arm. Slimane genoss es, zu dem Esel zu sprechen. Er berichtete ihm, was tagsüber an Arbeiten angefallen war, welche Leute in der Werkstatt gewesen waren und was man sich so am Marktplatz erzählte. Eines Abends, als sein Kopf bereits auf dem Kissen lag, kam ihm eine Erleuchtung: Jaffar! Am nächsten Morgen brachte er seinem Esel gleich die gute Nachricht: „Stell dir vor mein Freund, ich habe einen Namen für dich gefunden: Jaffar! Gefällt er dir?“ Der Esel schüttelte den Kopf, um eine Fliege zu verjagen und Slimane nahm dies als ein Zeichen seiner Zustimmung. *** UNSER PROJEKT Nr. 143 – Juni 2015 Eines Abends, Aisha kam gerade, um ihre Schafe zu tränken, überraschte sie ihren Mann, wie er zu seinem Esel sagte: „Ich bin mir sicher, eines Tages wirst du mit mir sprechen, Jaffar. Du bist der einzige in dem Haus, der mich versteht …“ Dieses Verhalten beunruhigte Aisha, die mit den Kindern insgeheim über den Vater sprach. Slimane entging es nicht, dass seine Familie ihn als etwas seltsam empfand seit Jaffar Teil seines Lebens geworden war. Er versuchte zu verstehen: War er ein schlechter Ehemann? Ein schlechter Vater? Der Kühlschrank war immer gut gefüllt, das Haus bequem, die Kinder bekamen alles, was sie brauchten. Er vertraute seinem Freund sein Unbehagen an: „Jaffar, mein guter Jaffar! Du weißt nicht, was für ein Glück du hast, ein Esel zu sein. Sie glauben ich bin ein Ungeheuer, sie wagen es nicht, mich anzusprechen, sie laufen vor mir davon wie feige Schafe. Sag du mir, dass ich kein Monster bin!“, flehte er und legte seine Hand auf die Schnauze des Esels. *** Die Liebe Slimanes zu seinem Tier wurde exzessiv. Er verbrachte seine ganze Freizeit bei seinem Schützling, führte ihn in den Palmenhainen spazieren und brachte ihm Futter für drei. Aishas Verärgerung erreichte ihren Höhepunkt, wenn ihr Mann seinen Liebling wie einen Sultan im Garten herumstolzieren ließ. Das Tier verteilte seine Exkremente wie es ihm gefiel, labte sich ausgiebig an den Küchenkräutern, und, das war wohl der Gipfel, verspeiste genüsslich große Mengen an Weintrauben, die die Hausfrau mit viel Mühe zog. *** Die Sprösslinge Slimanes beobachteten die Handlungen ihres Vaters. Hamid, ein großer Bub mit rotem Haar, war grenzenlos eifersüchtig auf den Esel. Eines Tages hatte Hamid eine großartige Idee. Er befestigte einen trockenen Palmwedel am Schwanz des Esels und zündete ihn an. Zu Tode erschrocken begann das Tier zu galoppieren und rannte gegen die Mauer des Hauses. Die ganze Familie stürzte zu dem Schauspiel. Slimane brüllte: „Holt Wasser, aber schnell!“, schrie Slimane und versuchte, Jaffar zu bändigen. Jaffar wurde gerettet und schlich mit einem rötlich gefärbten Schwanz davon. Der Patriarch verkündete laut und vernehmlich vor seiner versammelten Sippe, dass er Jaffar mehr liebte als die Kinder. Er werde ihn in das Familienstandregister eintragen lassen und, so ihm Allah die Mittel gab, ihm die schönsten, aus teuerstem Leder gefertigten, mit Goldfäden bestickten und Edelsteinen besetzten Zügel machen lassen. *** Die Monate vergingen. Jaffar war ein vollwertiges Mitglied der Familie geworden. Eines Morgens ging Slimane zu seinem Esel, brachte ihm sein Futter und füllte den Trog mit Wasser frisch aus dem Brunnen. Während der Esel trank, versetzte ihm Slimane liebevolle, kleine Klapse. Das war der Augenblick, in dem das Drama begann. Wer weiß schon, was im Kopf eines Esels vor sich geht, allein Allah weiß es. Der so sehr geliebte Esel schlug kraftvoll gegen das Hinterteil seines Beschützers aus. Der Schlag war so heftig, dass Slimane im Gemüsegarten seiner Frau landete, wo diese gerade dabei war, den Dung vom Misthaufen auszubreiten. Slimane erhob sich und brüllte: „Du Miststück von einem Esel, das wirst du mir bezahlen!“ Die Mauern des Hauses erzitterten und Slimane massierte seinen Rücken. Und der Esel? Wir wissen nicht, ob es ihm Leid tat und ob er versuchte, sich zu entschuldigen. ***** 31 UNSER PROJEKT Impressum und Offenlegung: Information und Berichterstattung über konkrete Projekte, Sprachrohr von Menschen in armen Ländern der Welt. Die Zeitung erscheint vierteljährlich und ist für Mitglieder, MitarbeiterInnen und SpenderInnen gratis. Redaktion: Gerhard Dorffner, Mag. Gabriele Tabatabai. Herausgeber: Entwicklungshilfeklub, privater, gemeinnütziger Verein, Adresse wie unten. DVR 0555614. Druck: Grasl, 2540 Bad Vöslau. P.b.b. – Sponsoring Post GZ 02Z030094 S Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1020 Wien Man kann doch etwas tun „Wenn du zwei Münzen hast, kauf mit der einen ein Stück Brot, um deinen Hunger zu stillen, und mit der anderen Blumen für deine Seele“, sagt ein japanisches Sprichwort. Das Wasser, das aus einem Brunnen sprudelt, die Schule, die Kindern eine Zukunft eröffnet, die Saat, die auf dem Feld aufgeht, alles, was wir anderen Menschen schenken, kann zu einer Blume für unsere Seele werden. Bitte machen Sie weiterhin unser Projekt auch zu Ihrem Projekt. Herzlichen Dank ! Ihr Entwicklungshilfeklub Juni 2015
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