Leserbrief 2 zur Berichterstattung der Nürtinger Zeitung

Podiumsgespräch zur Landtagswahl 2016 – Nürtingen, 14.1.16 – Artikel in der Nürtinger Zeitung –
Leserbrief des SPD-Kandidaten Sebastian Schöneck
Sebastian Schöneck, Frickenhausen-Linsenhofen. Zum Artikel „Gemeinschaftsschule: Abwarten
angesagt“ vom 16. Januar.
Zum Ersten trifft der Eindruck nicht zu, man habe sich auf ein „Abwarten“ bei der
Gemeinschaftsschule geeinigt. Ich habe klar einen weiteren Ausbau der Gemeinschaftsschulen
vertreten. Nicht nur, weil die Eltern das so wollen, sondern weil in der Realität letztlich die Kommunen
über deren Einrichtung entscheiden. Der Vorschlag von Herrn Kunzmann ist faul, weil gerade seine
Parteifreunde in Leinfelden-Echterdingen die Einrichtung einer möglichen Gemeinschaftsschule trotz
dem erklärten Wunsch von Eltern, Lehrern und Schulleitung blockieren. Und es ergibt wenig Sinn, weil
in einer guten regionalen Schulentwicklung wohnortnah alle Schularten zugänglich sein müssen. Das
ist im Wahlkreis noch nicht gegeben.
Wer sich davon überzeugen möchte, dass die Gemeinschaftsschule funktioniert, dem sei der
Austausch mit Schülern, Lehrern und Eltern der Gemeinschaftsschule Frickenhausen ans Herz gelegt.
Zum Zweiten ist es bedauerlich, dass Herr Böhler den konservativen politischen Kampfbegriff
„Einheitsschule“ zitiert, unsere Gegenargumente, die vor Ort sehr deutlich gemacht wurden, aber
komplett unter den Tisch fallen lässt.
Es geht bei der Gemeinschaftsschule gerade nicht darum, alle über einen Kamm zu scheren, sondern
um die individuelle Förderung. So wird (wie übrigens auch in der Realschule) künftig nicht mehr vorab
festgelegt, welcher Abschluss am Ende stehen wird, sondern diese Entscheidung der
Leistungsentwicklung des Schülers entsprechend vorgenommen. Die Prüfungsniveaus bleiben
unangetastet. Damit ist aber gewährleistet, dass man durch ein vorheriges Aussortieren nicht
bestimmte Schülergruppen demotiviert und zu Verlierern abstempelt, weil sie es nicht auf eine
„höhere Schulart geschafft“ haben. Das war doch schon vor der Abschaffung der Empfehlung der
Grund für die zunehmende Unwucht im dreigliedrigen Schulsystem, die die Einführung der
Gemeinschaftsschule erst nötig gemacht hat.