Physikalische Chemie II 23. Oktober 2015 Übung 6 1 Das Lambert-Beersche Gesetz Die transmittierte Intensität Itrans (λ) durch eine Probe mit einer homogenen Dichte ρ und einer gegebenen Länge l ist Itrans (λ) = I0 (λ) exp − ρσeff (λ)l , (1) wobei σeff den wellenlängenabhängigen Absorptionsquerschnitt und I0 (λ) die eingehende Intensität repräsentiert. Das Absorptionsspektrum von Ozon im UV-Bereich weist ein Maximum bei 252 nm auf. In einem Experiment wurden die folgenden Werte für den effektiven Absorptionsquerschnitt bei 226 K für drei verschiedene Wellenlängen ermittelt: λ / nm σeff /10−20 cm2 210 250 280 330 58.06 1134 136.5 0.2854 Die 1.000 cm-lange Messzelle wurde mit 10.00 Torr Ozon befüllt. Berechnen Sie die Absorbanz A = ln(I0 /Itrans ) und die Transmission T 0 = Itrans /I0 sowie die Absorption α = 1 − T 0 bei den angegebenen Wellenlängen. 2 Relaxationskinetik der Neutralisationsreaktion in Wasser Die Ionenrekombination in Wasser kann auf zwei Weisen geschrieben werden: k a H+ + OH− −→ ←− H2 O (2) kb k a H3 O+ + OH− −→ ←− 2 H2 O (3) kb 2.1 Formulieren Sie ausgehend von Kapitel 2.5.2 die Umsatzvariable als Funktion der Auslenkung aus dem Gleichgewicht, d.h. ci = ci,eq − νi ∆x. Leiten Sie daraus einen Ausdruck für die Relaxationszeit τR für eine Reaktion vom Typ A + B P und A + B 2P her. Quadratische Ordnungen der Umsatzvariablen können bei der Herleitung vernachlässigt werden (kleine Auslenkungen). Beachten Sie auch die Definition der Gleichgewichtskonstanten. 2.2 Die Geschwindigkeit der Ionenrekombination in Wasser wurde mit der Relaxationsmethode bestimmt. Gemessen wurde die Relaxationszeit τR = 1.22 · 10−4 s bei 282 K in reinem Wasser. Ermitteln Sie ka bei 282 K und zeigen Sie, dass es für die Auswertung gleichgültig ist, ob man (2) oder (3) verwendet. Hinweis: Bei einer Temperatur T = 282 K und einer Dichte ρW = 0.99978 g cm−3 gilt KW = 0.2677 · 10−14 (mol kg−1 )2 . Das Ionenprodukt KW ist hier gleich dem Produkt der Molalitäten von H+ (bzw. H3 O+ ) und OH− . 1 Physikalische Chemie II 23. Oktober 2015 Übung 6 3 Methoden zur Bestimmung des Geschwindigkeitsgesetzes N -Acetylcystein ist als Wirkstoff in schleimlösenden Medikamenten enthalten (z.B. Fluimucilr , ACCr , L-Cimexylr ). Seine Wirkung beruht auf der Eigenschaft der freien SH-Gruppe, die Disulfidbrücken der Mucoproteine des Schleims zu spalten, wodurch dessen Viskosität vermindert und das Abhusten erleichtert wird. Die inhibierende Wirkung des Iodacetamids besteht in einer Reaktion mit der SH-Gruppe des N -Acetylcysteins unter Abspaltung von HI, wodurch diese blockiert wird und nicht mehr in der vorgesehenen Weise wirken kann. 3.1 Bestimmung des Geschwindigkeitsgesetzes mittels der Integrationsmethode Für die Umsetzung von c0 = 1 mmol dm−3 Acetylcystein mit 1 mmol dm−3 Iodacetamid werden folgende Konzentrationen von Acetylcystein als Funktion der Zeit gemessen: t/s c/ mmol dm−3 0 1 15 0.65 30 0.47 45 0.36 60 0.31 90 0.23 120 0.18 150 0.15 180 0.13 Tabelle 1: Konzentration von Acetylcystein als Funktion der Zeit. Bestimmen Sie die Reaktionsordnung und die Geschwindigkeitskonstante mittels der Integrationsmethode. 3.2 Bestimmung des Geschwindigkeitsgesetzes mittels der Halbwertszeitmethode Aus den Messdaten aus Tabelle 1 lässt sich die Halbwertszeit für verschiedene Startbedingungen nicht direkt ablesen. Durch lineare Interpolation zwischen benachbarten Messpunkten lässt sich die Halbwertszeit jedoch abschätzen (siehe Abbildung 1). a) In der unten stehenden Tabelle 2 finden Sie die Halbwertszeiten für verschiedene c0 . Vervollständigen Sie die Tabelle indem Sie die Halbwertszeit x für c0 = 1 mmol dm−3 ermitteln. Hinweis: Benützen Sie die Daten aus Tabelle 1. 2 Physikalische Chemie II 23. Oktober 2015 Übung 6 Abbildung 1: c als Funktion von t. c0 /(mmol dm−3 ) t1/2 /s 1 x 0.65 41 0.47 58 0.36 75 0.31 85 Tabelle 2: Halbwertszeit als Funktion der Konzentration. b) Bestimmen Sie die Reaktionsordnung und die Geschwindigkeitskonstante mit der Halbwertszeitmethode. 3.3 Bestimmung des Geschwindigkeitsgesetzes mittels der Methode der Differenzenquotienten Bestimmen Sie die Reaktionsordnung und die Geschwindigkeitskonstante aus den Daten in Tabelle 1, mit der Methode der Differenzenquotienten (siehe Skript Kap. 3.2.5). 3.4 Vergleich b) Vergleichen Sie die Resultate der drei Methoden und den jeweiligen Aufwand. Diskutieren Sie die Anwendbarkeit der Methoden. Diese Übung wurde von Inga Jordan erstellt. Bei Fragen bezüglich der konkreten Aufgabenstellung wenden Sie sich bitte an [email protected]. Viel Erfolg beim Lösen. 3
© Copyright 2024 ExpyDoc