Pflanzenbau aktuell Region Württemberg Nord Nr. 03 – 21.03.2016 • • • • • Frühe Güllegaben zu Mais stabilisieren 2. N-Gabe Winterraps Zuflug bei Rapsschädlingen kontrollieren Einkürzung Grünschnitt-, Winterroggen, Triticale, Triple Energy Erbsen- und Ackerbohnenaussaat Sehr geehrte Damen und Herren, trockenes Wetter ist vorhergesagt. Die Aussaat von Sommergetreide und Leguminosen wird zügig voranschreiten. Je nach Lage sind jetzt die für die Jahreszeit typischen Nachtfröste vorhergesagt. Entscheidend ist wie tief die Temperatur sinkt und wie lange es kalt ist. Für die Herbizidmaßnahmen wäre frostfreie Witterung ideal. Für die Verträglichkeit gilt, die Temperatur sollte nicht unter -5°C an der Pflanze absinken. Vor Nachtfrösten sollte vorsichtig mit Pflanzenschutzmaßnahmen hantiert werden, insbesondere bei Anwendung von Atlantis, Broadway und Abbrennern. Axial 50, Traxos oder isoproturonhaltige Mittel (auch in Kombination mit AHL) sind in der Nachfrostempfindlichkeit besser einzustufen. Im Bedarfsfall kann die Befahrbarkeit der Flächen auch für Kalkung von z.B. Mais und Grünlandflächen genutzt werden. FRÜHE GÜLLEGABEN ZU MAIS STABILISEREN Die Witterung wird zum Gülle- und Gärrestfahren, auch zu Mais, verleiten. Die Felder werden von Tag zu Tag besser befahrbar sein. Wenn bereits jetzt Gülle oder Gärrest auf Maisflächen ausgebracht werden, sollte aber Nitrifikationshemmer (z. B. Piadin, Vizuva) zugegeben werden. Ohne die Zugabe eines Nitrifikationshemmstoffes steigt die Gefahr einer vorzeitigen Mineralisierung des in der Gülle enthaltenen Stickstoffes vor dem Bedarfszeitpunkt und damit die Gefahr einer möglichen Auswaschung. Die Hauptaufnahme des Stickstoffs im Mais findet erst im Juni/Juli statt. Unmittelbare Einarbeitungspflicht und -frist bei Gülle und Gärrest beachten! Aufwandmenge Piadin zu Gülle in Mais: März: 6 l/ha, April: 5 l/ha. Aufwandmenge Vizuva: Einheitlich 2,0 l/ha. Einmischung in Güllebehälter oder direkt ins Fass. Auf gute Durchmischung achten. Ausbringung auch mit Pflanzenschutzspritze möglich. 2. N-GABE WINTERRAPS Die frühe Entwicklung ist zu beachten. In frühen Lagen hat das Längenwachstum begonnen. Mit Schossbeginn wird es auch Zeit für die 2.N-Gabe. Während dieser Schoßphase nimmt der Winterraps ca. 75 % seines gesamten Stickstoffbedarfs auf. Dieser Zeitraum erstreckt sich nur über einen Zeitspanne von ca. 4 Wochen. Die 2.Gabe sollte zur nächsten Niederschlagsperiode ausgebracht sein. In Abhängigkeit von der Bodennachlieferung und bereits erfolgter Düngung ist zum Schossen eine N-Gabe von 60 bis 80 kg N/ha erforderlich, bzw. es sollte auf ca. 180 kg/ha Gesamt-N aufgedüngt werden. N-Düngung nicht überziehen! Schwefelbedarf von 40 – 60 kg S/ha beachten! N-Nährstoffentzug Gesamtpflanze Winterraps ca. 4,4 kg N/dt Kornertrag, hoher Nährstoffentzug im Herbst berücksichtigen. ZUFLUG BEI RAPSSCHÄDLINGEN KONTROLLIEREN Durch die in den nächsten Tagen vorhergesagten milden Temperaturen von über 12-15°C ist mit dem Beginn des Zuflugs von Rapsstängel -u. Kohltriebrüsslern zu rechnen. Wenn nicht schon geschehen, sollten umgehend Gelbschalen in den Rapsschlägen aufgestellt werden. Grenzt ein ehemaliger Rapsschlag an den Aktuellen an, so positioniert man die Gelbschale am besten einige Meter neben der Schlaggrenze in dem aktuellen Rapsfeld. Steigt an drei Tagen hintereinander die Tageshöchsttemperatur auf über 12-15° Celsius, liegt die Nachttemperaturen über null Grad und beträgt die Bodentemperaturen mind. ca. 6°C, so ist in den meisten Fällen die Bekämpfungsschwelle von 10-15 Rapsstängelrüsslern/Gelbschale innerhalb drei Tagen überschritten. Bei massenhaftem Zuflug ist dann eine umgehende Bekämpfung anzuraten, auch wenn danach wieder kühlere Temperaturen vorausgesagt werden. Durch die beschränkte Wirkungsdauer der Pyrethroide von 5-7 Tagen soll aber auf keinen Fall „vorbeugend“ behandelt werden, sondern der Flughöhepunkt muss unbedingt abgewartet werden, um möglichst viele Schädlinge direkt bei der Applikation zu treffen. Wenn keine Rapsglanzkäfer in den Gelbschalen mitgefangen werden, kann die Bekämpfung der Rapsstängel -u. Kohltriebrüssler mit Pyrethroiden der Klasse 2 erfolgen. • 300 ml/ha Bulldock; B2 oder • 75 ml/ha Karate Zeon; B4 Sollten Rapsglanzkäfer mit auftreten, so muss im Zuge einer geeigneten Anti-Resistenzstrategie ein Pyrethroid der Klasse 1 eingesetzt werden. z.B. 200 ml/ha Trebon 30 EC; B2 1 Raps ist die Bor-bedürftigste Ackerkultur. Um den Gesamt-Borbedarf von ca. 500-750 g/ha abzudecken, sollte bereits jetzt zum Insektizidtermin ein Borprodukt (1,5-2,0 l/ha Folicin Bor Plus oder Lebosol Bor flüssig) dazugeben werden. Ein etwaiger Bormangel kann durch längsweises Aufschneiden der Pfahlwurzel festgestellt werden. Sind in der Mitte der Pfahlwurzel Verbräunungen oder Hohlräume sichtbar so ist ein umgehender Handlungsbedarf gegeben. EINKÜRZUNG GRÜNSCHNITT-, WINTERROGGEN,TRITICALE, TRIPLE ENERGY Unabhängig von der Nutzungsrichtung (auch GPS!) bleibt das Ziel ein stehender Bestand zur Ernte. Die Bestände sind teilweise sehr stark überzogen! Frühe Einkürzungen erhöhen die Festigkeit des unteren Halmabschnittes, während spätere Maßnahmen stärker einkürzend wirken. Speziell der Grünschnittroggen, aber auch Triple Energy ist lagergefährdet. Auch hier sind halmstabilisierende Maßnahmen im Ein- bis Zwei-Knoten-Stadium (EC 31/32) zu bevorzugen. Mischung aus CCC 720 und Moddus versprechen bei guten Witterungsbedingungen die beste Wirkung. Aufwandmengen je nach Witterung und Sorte 0,3 – 0,5 l/ha CCC 720 + 0,2 – 0,3 l/ha Moddus. Diese Kombination entspricht grob dem Fertigprodukt Medax Top 0,5-0,75 l/ha + Turbo 0,5-0,75 kg/ha. Daher zu Medax Top kein CCC 720 mischen! • CCC 720 1,0-1,5 l/ha in EC 30-32 (4 – 6 €) • CCC 720 0,5 l/ha + Moddus 0,3 l/ha in EC 31/32 (23 €) • Medax Top 0,5-0,75 l/ha + Turbo 0,5-0,75 kg/ha in EC 31/32 (37) 17 – 26 €; Niedrige Aufwandmengen bei günstigen und frühen Anwendungsbedingungen. • Moddus 0,3 l/ha (20 €) n EC 39/49 Bei hohem Lagerdruck Spritzfolge in EC 31/32 und EC 39/49 empfehlenswert. Späte Anwendungen machen bei Nutzung als GPS oder Grünschnittroggen keinen Sinn! APS-Einstufungen Bundessortenamt ausgewählter Sorten in der Lagerneigung: Sorte Lagerneigung Helltop (10 % Anteil in Triple Energy), Massimo (75 % Anteil Triple Energy 2 Agostino, Beskyd 3 Adverdo, Lombardo, Tulus, Borfuro, Dukato (15 % Anteil in Triple Energy), 4 SU Phoenix, Palazzo, Brasetto Protector 5 ERBSEN- UND ACKERBOHNENAUSSAAT Die stabile Wetterlage der nächsten Tage lässt eine gute Aussaat von Leguminosen zu. Die Bedingungen für die Aussaat von Ackerbohnen und Erbsen werden mit jedem Tag besser. Bei solchen Wettervorhersagen gilt: " Lieber einen Tag später, als zu früh einen nassen Boden bearbeiten". Wichtig ist, dass bei der Befahrung der Flächen keine Strukturschäden entstehen, da ansonsten bereits bei der Aussaat Ertragspotential verschenkt wird. Beispiele im VA in Ackerbohnen und Erbsen: - 3,5 - 4,0 l/ha Bandur (92 – 105 €) - 3,0 l /ha Boxer + 2,0 l /ha Stomp Aqua (66 €) - 2,4 kg Novitron Damtec (81 €) Im Nachauflauf kann in Futtererbsen auch 2,0 - 2,5 l/ha Stomp Aqua + 1,0 - 1,5 l/ha Basagran angewendet werden. Für alle pendimethalin- und prosulfocarbhaltige Mittel (z.B. Activus, Stomp Aqua, Stomp Raps, Boxer) sind folgende neue Auflagen zu beachten. Das gilt auch für Ware, welche schon auf den Betrieben vorhanden ist: • Die Anwendung muss mit mind. 90% Abdriftminderung auf der gesamten zu behandelnden Fläche und mit einer Wasseraufwandmenge von mind. 300 l/ha erfolgen (NT145). • Die Fahrgeschwindigkeit bei der Ausbringung darf 7,5 km/h nicht überschreiten (NT146). • Die Windgeschwindigkeit darf bei der Ausbringung des Mittels 3 m/s nicht überschreiten (NT170). • Novitron enthält neben dem Wirkstoff „Aclonifen“ (Bandur) auch noch „Clomazone“ weshalb die NT 127, NT 149sowie NW 607 und NW 701 zu beachten sind. mit freundlichen Grüßen BayWa AG BAG-Hohenlohe-Raiffeisen eG i.A. Christoph Mauthe ppa. Färber ppa. Müller BayWA AG, Agrar, SPR Württemberg Nord, Christph Mauthe, Telefon 07022/602874, Telefax 07022/602875, Mobil , E-Mail [email protected], Alle Empfehlungen wurden nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet. Die gegebenen Anwendungshinweise entbinden nicht von der Notwendigkeit, die jeweiligen Gebrauchsanleitungen zu beachten. Die Anwendungen erfolgen auf eigenes Risiko. Preisangebote erhalten Sie vom zuständigen Mitarbeiter Ihres Lagerhauses. Änderungen im Faxversand/Faxnummern: Fax: 0791/ 507-28, Tel: 0791/507-10, E-Mail: [email protected] Auf unserer Internetseite www.bag-hohenlohe.de (unter „Downloads“) können Sie die aktuellen Faxe ebenfalls nachlesen! Sitz der Genossenschaft: Schwäbisch Hall, Amtsgericht Stuttgart, Reg. Nr. 570037 Vorstand: Ulrich Kühnle (Vorsitzender), Michael Eißler (Geschäftsführer), Rolf Megerle (stv. Vorsitzender), Dieter Biermann, Harald Blumenstock, Alois Brenner, Helmut Endreß, Tobias Schirrle, Aufsichtsrat: Helmut Weibler (Vorsitzender) 2
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