Presse-Info Ausstellung VOM GROSSEN UND GANZEN Die Sammlung Haus N Gesamtdauer: 25. April – 4. Oktober 2015 Teil 1: 25. April – 27. Juli, Teil 2: 8. August – 4. Oktober Zum ersten Mal seit ihrem Bestehen gibt die Gerisch-Stiftung Einblicke in eine hochkarätige, auf internationale zeitgenössische Kunst ausgerichtete Privatsammlung. Die in SchleswigHolstein beheimatete Sammlung Haus N des Sammlerehepaares Gunda und Peter Niemann umfasst über 200 Objekte aller Gattungen und Medien: von Malerei über Skulptur bis Installation, von Fotografie über Grafik bis Video. Mit der Ausstellung VOM GROSSEN UND GANZEN. Die Sammlung Haus N ist sie der Öffentlichkeit zum ersten Mal zugänglich. Teil 1 der Ausstellung (bis 26. Juli) ermöglichte dem Publikum einen in vier Themenbereiche strukturierten und die Sammlung repräsentierenden Einblick. Der zweite Teil der Ausstellung (Eröffnung 8. 8., 15 Uhr) nähert sich ihr nun aus subjektiv-individueller Perspektive. Sechs Kuratoren haben voneinander unabhängig und ohne Vorgabe ihre persönliche Auswahl aus der Sammlung getroffen. Großer Wert wurde dabei auf eine bewusst „gemischte“ Aufstellung des Kuratorenteams gelegt. Neben dem Blick der Fachwelt kommt nun auch der Blick von Außenstehen, zum Beispiel einer Schulklasse aus Neumünster zur Geltung. Zudem präsentiert der zweite Ausstellungsteil bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich noch nicht gezeigte Kunstwerke. Das Publikum erwartet knapp 90 Exponate von mehr als 70 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Werke von Stephan Balkenhol, Björn Dahlem, Hanne Darboven, Tim Eitel, Sylvie Fleury, Marguerite Humeau, Alicja Kwade, Jonathan Meese, Alexej Meschtschanow, Hannah Perry, Gerwald Rockenschaub und Miriam Vlaming. Das Kuratorenteam setzt sich wie folgt zusammen: Dr. Bernd Brandes-Druba (Vorstand der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein) Ute von Bülow + Klasse (Kunstlehrerin und Klasse der Klaus-Groth-Schule, Neumünster) Uwe Honsberg (Geschäftsführer der Wobau GmbH Neumünster) Prof. Peter Nagel (bildender Künstler, Mitbegründer der Gruppe ZEBRA) Ingeborg Wiensowski (Journalistin u.a. für den Spiegel und Betreiberin eines temporären Ausstellungsraumes in Berlin) Dieter Witasik (erster Vorsitzender der Overbeck-Gesellschaft, Lübeck) Wie bereits Teil 1 der Ausstellung ist auch ihre Fortsetzung an mehreren Orten der Herbert Gerisch-Stiftung zu sehen. In der Villa Wachholtz, der Gerisch-Galerie sowie dem Efeuhaus wird die jeweilige Auswahl der Kuratoren größtenteils als geschlossene Einheit präsentiert. Eine Ausnahme hiervon bildet die auf fünf Künstler fokussierte Auswahl von Ingeborg Wiensowski. Neben dem Efeuhaus und der Villa nutzt sie weitere Räume zur Präsentation ihrer ausgesuchten Positionen, die alle im Feld einer jungen und sich international etablierenden Künstlergeneration rangieren. So stammt die Mehrkanalvideoarbeit „A Day in the Life of Bliss“ (2014) von Wu Tsang, einem der jüngsten Künstler der Sammlung. Bliss, die Protagonistin seiner komplexen Videoarbeit verfängt sich in fiktiven Netzen, die sie sich mittels virtueller Identität und einem erfundenen Sozialprofil selbst gestrickt hat. Herbert Gerisch-Stiftung · Brachenfelder Straße 69 · D-24536 Neumünster · www.gerisch-stiftung.de Im Außenraum der Stiftung kommen zusammen mit den Übernahmen des ersten Ausstellungsteils (Santiago Sierra, Michael Sailstorfer, Thorsten Brinkmann) drei weitere skulpturale Arbeiten von Antonia Low, Uwe Gripp und Rupprecht Matthies hinzu. Matthies' fünf Meter lange, rot leuchtende Wortskulptur „huch“ gibt den Besuchern dabei in freundlichhumorvoller Absicht ein staunendes Überraschtsein mit auf ihrem Weg durch die Kunst. Den Anfang der Ausstellung setzen in der Villa Wachholtz die Kuratoren Prof. Peter Nagel und Dieter Witasik. Mit einem sich panoramaartig ausweitenden Blick auf das leuchtende Los Angeles bei Nacht (Birgit Jensen) hat Peter Nagel die Empore des Hauses bestückt. Hier sowie im ehemaligen Badezimmer und einem weiteren Raum steht seine Auswahl unter dem „Gesichtspunkt FARBE“, mit oft figürlich gehaltenen, bisweilen malerisch-poetisch geprägten Kunstwerken, mit einem Dürer nachempfundenen grünen Hasen von Ottmar Hörl oder einem als Monument gesetzten Zollstock von Volker Tiemann. Nahtlos schließt sich seinen Räumen Dieter Witasiks repräsentative Miniaturausgabe der Sammlung an, indem er ihre inhaltlichen Eckpunkte von cool-minimalistischer Kunst (Gerwald Rockenschaub) bis in groteske Überwucherung absteckt. Björn Dahlems „Roter Riese“, eine himmelwärts strebende Stehlampe ist in der aktuellen Inszenierung jedoch zu Fall gebracht worden. Mit der Auswahl von Dr. Bernd Brandes-Druba in der Gerisch-Galerie präsentiert sich der regional konsequenteste Block des zweiten Ausstellungsteils. Knapp zwanzig Arbeiten bilden einen in sich geschlossenen Raum, der markante Postionen aus dem Norden - das „Regionale im Universum“ (Zitat Brandes-Druba) - überwiegend aus Hamburg und Schleswig-Holstein vereinigt. Die fast vierzig Jahre jüngster Kunstentwicklung beginnen mit Klaus Fußmanns Ölstiftskizze eines leeren Innenraums (1970) und reichen bis zum bildhauerischen Oeuvre Uwe Gripps mit einer Marmor-Arbeit (2008). Beispiele international renommierter Positionen aus dem nordischen Kunstkosmos liefern die Malerei von Daniel Richter, Jonathan Meese sowie Klassiker wie Hanne Darboven. Der Gerisch-Galerie mit ihrem Blick auf regional/internationale Kunst antwortet das Efeuhaus mit den persönlich-subjektiven Vorlieben ihrer Kuratoren. Hier zählen mehr direkte Ansprache und Auseinandersetzung mit den Werken als das Wissen um ihren Kontext. Auf insgesamt sechs Arbeiten konzentriert sich dabei die Auswahl von Uwe Honsberg im Obergeschoß des Hauses. Sein Ensemble vereinigt unter anderem Abstraktes (Peggy Buth) mit animalischen (Ulrike Mathilde Föhner), konstruktivistische (Alon Levin) mit menschlichen Motiven (Robert Lucander). Ganz auf persönliche Ansprache und Reflexion setzt die Auswahl der jüngsten Kuratoren in beiden Geschossen des Efeuhaus. Die Klasse der Kunstlehrerin Ute von Bülow nähert sich hier der Sammlung gleich einem Fundus inspirierender Bild- und Formsprache. Zur konstruktivistischen Skulptur „Love“ von Dirk Bell, die die Buchstaben des Wortes in eine perfekte Geometrie setzt, notiert eine Schülerin: „Dabei folgt die Liebe doch keinen Berechnungen oder gar einer Logik. So stellt sich mir die Frage: sind die Buchstaben für immer vereint oder brechen sie vielleicht einst auseinander?“ Ein anderer Schüler fragt angesichts des „Sleeping Girl“ von Alexej Meschtschanow, einem Engelsgesicht, das hinter der Luke einer industriell gefertigten Gussform ruht: „Die Unendlichkeit der machbaren Form ist bedrohlich, aber auch geheimnisvoll – zuklappbar. Sind Engel geklont?“ Texte, Gedanken, Skizzen und weitere Notizen aller Kuratoren zu ihrer jeweiligen Auswahl finden sich im Heft „Kuratorenkunde 1“, das in der von der Sammlung Haus N herausgegebenen Reihe „Texte zur Welt – wie sie ist und wie sie ein sollte“ erscheint. Die an alte Schulhefte erinnernde Broschüre, mit blauem Umschlag und farbiger Innengestaltung gibt es unentgeltlich zum Eintritt für jeden Besucher. Herbert Gerisch-Stiftung · Brachenfelder Straße 69 · D-24536 Neumünster · www.gerisch-stiftung.de Künstlerlisten der Kuratoren VOM GROSSEN UND GANZEN. Die Sammlung Haus N – Teil 2 Auswahl Dr. Brandes-Druba Auswahl Klasse Ute von Bülow Julia Bornefeld Stephan Balkenhol Hanne Darboven Dirk Bell Karl Fettweis Thorsten Brinkmann Klaus Fußmann Rahel Bruns Uwe Gripp Stephen Craig Britta Hansen Katrin Hoffert Katharina Jesdinsky Stephan Huber Bernhard Lehmann Zhang Hui Jonathan Meese Alexej Meschtschanow Piotr Nathan Okamoto Mitsuhiro Peter Rathmann Wolfgang Plöger Andreas Reinhardt Michael Rey Daniel Richter Gerwald Rockenschaub Iris Schomaker Hoda Tawakol Miriam Vlaming Auswahl Uwe Honsberg Peggy Buth Ulrike Mathilde Föhner Alicja Kwade Alon Levin Robert Lucander Marianne Thörmer Herbert Gerisch-Stiftung · Brachenfelder Straße 69 · D-24536 Neumünster · www.gerisch-stiftung.de Auswahl Prof. Peter Nagel Auswahl Dieter Witasik Martin Assig Robert Barta Pet Bartl-Zuba Björn Dahlem Anne-Lise Coste Sylvie Fleury Tim Eitel Enrico Freitag Menno Fahl Grit Hachmeister Grit Hachmeister Jana Müller / Wiebke Elzel Trasi Henen Guido Reddersen Ottmar Hörl Gerwald Rockenschaub Michal Jankowski Wolfram Adalbert Scheffler Birgit Jensen Timon Schmolling Mickael Marman Chris Succo Rupprecht Matthies Mikio Taka Renaud Regnery Volker Tiemann Wang Shugang Claudia Wieser Weitere und Übernahmen Auswahl Ingeborg Wiensowski aus Teil 1 Vajiko Chachkhiani Zhivago Duncan Marguerite Humeau Marlena Kudlicka Hannah Perry Fee Ronja Kuerten Luca Vitone Antonia Low Wu Tsang Michael Sailstorfer Santiago Sierra Herbert Gerisch-Stiftung · Brachenfelder Straße 69 · D-24536 Neumünster · www.gerisch-stiftung.de Termine VOM GROSSEN UND GANZEN. Die Sammlung Haus N Ausstellungsdauer gesamt (Teil 1 u. Teil 2): 25. April – 4. Oktober Samstag, 8. August, 15.00 Uhr Ausstellungseröffnung VOM GROSSEN UND GANZEN. Die Sammlung Haus N – Teil 2 Ausstellungsdauer Teil 2: 8. August – 4. Oktober Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 11 – 18 Uhr Samstag und Sonntag 11 – 19 Uhr Eintritt: € 6,Samstag, 5. September, ganztägig An diesem Tag ist die Stiftung geschlossen. Führungen und Sonderveranstaltungen zur Ausstellung Allgemeine Führungen jeden Sonntag, jeweils 12.00 Uhr (nicht am 9. August): Eintritt und Führung: € 8,Individuelle Führungen nach Vereinbarung unter Tel. 04321/55512-0; mail: [email protected] Samstag, 19. September, 19.00 Uhr Lesung Autoren lesen aus den Blauen Heften, herausgegeben von der Sammlung Haus N in der Reihe „Texte zur Welt wie sie ist und wie sie sein sollte”. Eintritt: frei Sonntag, 4. Oktober, 12.00 Uhr Sonntagsmatinée Im Gespräch mit Künstlern der Ausstellung VOM GROSSEN UND GANZEN. Die Sammlung Haus N Eintritt: € 8,- / Schüler, Studierende: € 5,Sonntag, 4. Oktober, 16.00 Uhr Finissage VOM GROSSEN UND GANZEN. Die Sammlung Haus N Eintritt: frei Herbert Gerisch-Stiftung · Brachenfelder Straße 69 · D-24536 Neumünster · www.gerisch-stiftung.de
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