Feuerwehr Auswahlverfahren für die Einstellung als Brandmeisteranwärter/in bei der Berufsfeuerwehr Münster Die Einstellung in den Feuerwehrdienst ist an beamten- und laufbahnrechtliche Voraussetzungen gebunden und erfolgt nach einem Auswahlverfahren. In einem nach den Laufbahngruppen des mittleren, gehobenen oder höheren feuerwehrtechnischen Dienstes unterschiedlich umfangreichen Testverfahren werden Leistung und Eignung der Bewerberinnen und Bewerber ermittelt und eine Empfehlung an die Personalauswahlkommission gegeben. Für die Bewerber bzw. Bewerberinnen um eine Anstellung in der Laufbahn des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes ist folgendes Verfahren vorgesehen: 1. Vorauswahl Im Rahmen der Vorauswahl werden die eingereichten Bewerbungsunterlagen überprüft. Kriterien für eine Berücksichtigung sind der Ausbildungsberuf, Prüfungsnoten, Zusatzqualifikationen, z.B. Führerscheine oder Ausbildungen im Rettungsdienst. 2. Theoretischer Test Der Test findet am Studieninstitut Westfalen-Lippe in Münster statt. Hier werden unter anderem anschauliches Denken, rechnerisches Denken, Arbeitstempo und Auffassungsgabe abgefragt. 3. Praktischer Test Im praktischen Teil des Auswahlverfahrens wird das Verhalten der Bewerber und Bewerberinnen in Alltagssituationen, z.B. Reifenwechsel, Verwendung einfacher Werkzeuge, bewertet. Die Aufgaben werden in regelmäßigen Abständen verändert. Eine weitere Aufgabe besteht darin, eine Drehleiter von 30 m Höhe im Freistand (natürlich gesichert) bis zur Spitze zu besteigen um eine Aussage über die Höhensicherheit zu erhalten. 4. Sportlicher Test Grundlage des sportlichen Eignungstests ist die physische Eignungsfeststellung gemäß der wissenschaftlichen Ergebnisse des Forschungsteams TWS der Deutschen Sporthochschule KölnInstitut für Trainingswissenschaften und Sportinformatik. Der Test gliedert sich in folgende Testverfahren: • Testverfahren Kraft (Handkraft entfällt) • Testverfahren Koordination • Testverfahren Ausdauer (400m-Lauf entfällt) • Testverfahren Berufsspezifisches Angebot (Leiter ausfahren und Atemschutzparcours entfallen) 1 Testverfahren: 1. Kraft II. Koordination III. Ausdauer IV. Berufsspezifisches Angebot 1. Testverfahren: Kraft Test Fähigkeit Dimension 1. Liegestütze Kraftausdauer /Rumpfstabilität Brustmuskulatur /Trizeps Wdhl. [n] 2.Beugehang Kraftausdauer Bizeps/Handmuskulatur /Latissimus Zeit [s] 3. CKCU-Test, 15 s Schnellkraftausdauer/ Armkoorc;Hnation / Rumpfsta bilitat Schultermuskulatur /Trizeps/ Brustmuskulatur Wdhl. [n] 4. Seitlicher Medizinballwurf Schnellkraft/Koordination Bein-/Rumpf-/Armmuskelkette Weite [m] 5. Wechselsprünge, 30 s Schnellkraftausdauer Beinmuskulatur Wdhl. [n] 6. Handkraft, > 45 kg (optional) -Maximalkraft Handmuskulatur Masse [kg],Kraft [N] 1. Liegestütze: Durchführung - Ausgangsposition .: EJ Liegestützhaltung vorlings mit gestreckten Armen EJ Hände schulterbreit auf den Boden aufgestützt EJ Beine geschlossen, Körper angespannt o Durchführung: , c Auf Kommando bei gestreckter Haltung den Körper absenken {Dauer 2 s) bis der Ellbogenwinkel 90° beträgt EJ Auf Kommando die Arm bis zur Ausgangsposition strecken (Dauer 2 s) EJ Mögliche Kontrolle der Bewegungsausführung: Bei gestreckten Armen muss eine Schnur im Nackenbereich bei jeder Wiederholungen berührt werden o Fehlerquellen: EJ fehlende Körperstreckung · EJ Unvollständige Armstreckung / -beugung EJ Ablegen des Oberkörpers oder der Beine 2. Beugehang: Durchführung - o Ausgangsposition: c Testperson greift schulterbreit an die Klimmzugstange (Kammgriff) c Erreichen der Ausgangsposition mit Hilfe eines Kastens (Kinnspitze oberhalb die Klimmzug tange) c Beginn der Zeitmessung mit Erreichen der Beugehangposition c Unruhige Körperhaltung c c Kinnspitze unterhalb der Klimmzugstange Ristgriff c Griffhaltung weiter oder enger als die Schulterbreite (Beck & Bös, 1995) . 3. CKCU-Test: Durchführung - o Ausgangsposition: c Liegestützhaltung vorlings mit gestreckten Armen c Hände schulterbreit innerhalb der Markierungen (90 cm) auf den Boden aufgestützt c Beine geschlossen, Körper angespannt o Durchführung: c Schnellstmögliches, wechselseitiges Übergreifen der Hände in 15 s (Fingerspitzen berühren den Boden hinter den seitlichen Markierungen) c 2 Versuche o Fehlerquellen: c Berührung der Markierungslinien mit der übergreifenden Hand c c fehlende Körperstreckung Breite Beinhaltung/ Ablegen der Beine (Reiman & Manske, 2009) 4. Seitlicher Medizinballwurf: Durchführung - o Ausgangsposition: c_ c Medizinball (4 kg} mit beiden Händen greifen Rotation des Oberkörpers in die entgegengesetzte Wurfrichtung - Arme bleiben gestreckt, Beine werden angebeugt o Durchführung: c Aus der Ausholbewegung mit gebeugten Beinen (siehe Bild 1} den Medizinball so weit w ie möglich werfen c 2 Versuche pro Seite o Fehlerquellen: c Übertreten der Abwurflinie c Einhändiger Abwurf c Rumpfrotation ohne Beinbeugung c Störung der kinematische Kette (Reiman & Manske, 2009) 5. Wechselsprünge: Durchführung - o Ausgangsposition: Cl Seitlicher Stand neben der Stange o Durchführung: Cl Beidbeiniges, seitliches Überspringen der Stange Cl Gezählt wird jeder einzelne Wechselsprung innerhalb von 30 s Cl 2 Versuche o Fehlerquellen: Cl Einbeiniger Absprung Cl Umstoßen von Pylone bzw. Stange II. Testverfahren: Koordination Test Fähigkeit 1. Gleichgewichtstest DFFA Propriozeption/ Rumpfstabilität · 2. Kasten-B_umerang Test Schnelligkeitsausdauer / Zeit [s] Ganzkörperkoordination Dimension · Zeit [s] 1. Gleichgewichtstest DFFA: Durchführung - Medizinba ll im Rfng o Ausgangsposition: IJ flacher Kasten Sandsack Schwebebalken Einnehmen der Startposition vor dem flachen Kasten o Durchführung: (http ://www.lfv-rlp.de/hp/fachreferate/ sport/beschreibung_dffa.pdf) c Besteigung des Schwebebalkens über den Kasten c Überlaufen des Balkens mit Übersteigen des Medizinballs IJ Aufnehmen des Sandsacks - Sandsack mit einer Hand zum Balkenanfang transportieren - nach halber Drehung Rücktransport mit der anderen Hand - Ablegen des Sandsacks c Überlaufen des Balkens und Abstieg über den Kasten IJ 2 Versuche o Fehlerquellen: c Beidhändiger Transpo rt des Sandsacks, fehlender Handwechsel - IJ Umstoßen des Medizinballs c Verlassen des Balkens, Abspringen statt Absteigen (DFFA, 20 l0) 2. Kasten-Bumerang-Test: Durchführung - o Ausgangsposition: a Einnehmen der Startposition vor der Matte o Durchführung: Med izinbal l ! EJ Beginn nach Startsignal mit einer Rolle vorwärts über die Matte a Umlaufen des Medizinballs im rechten Winkel zum Kastenteil 1, Überspringen des Kastenteils und r---::...--- :< · ·:·:-: · ---·;:: @; ,._ Durchkriechen in Richtung Medizinball fäl c In der Folge jeweils rechtwinkliges Umlaufen des Medizinballes, Überspringen und Durchkriechen der Kastenteile (2 + 3) c Nach Kastenteil 3 rechtwinkliges Umlaufen des Medizinballes und Durchlaufen der Ziellinie a 2 Versuche o Fehlerquellen: c Abweichen vom festgelegten Laufweg (http://www.polizei.sachsen.de/zentral/dokumente/Phy sischerXEignungstestX04X10.pdf) III. Testverfahren: Ausdauer Test 1. Lauf - 400 m Fähigkeit . Anaerobe Ausdauer Dimension Zeit [min] 2. Lauf - 3000 m Aerobe GL - Ausdauer Zeit [s] 3. Schwimmen - 200 m Schwimmfähigkeit Zeit [min] 4. Streckentauchen - 15 m Schwimm-, Tauchfähigkeit Weg [m] 2. 3000 m Lauf: Durchführung o Ausgangsposition: EJ Hochstart o Durchführung: c o. Festlegung der Start- und Ziellinie Fehlerquellen: CJ Fehlstart CJ Abkürzen der Laufstrecke (Beck & Bös, 1995} 3. 200 m Schwimmen o· Mindestanforde·rung: 200 m Schwimmen in 6 Minuten Quelle: >- Nationale Eignungsverfahren u. a. in Mannheim, Darmstadt, Offenbach, Hildesheim, Oldenburg, Solingen, Flensburg, Mainz, Kaiserslautern und Bautzen o Mindestanforderung: 200 m Schwimmen in 1 0 Minuten, davon 100 m in Bauchlage und 1 00 m in Rückenlage Quelle: >- Deutsches Rettungs-Schwimm-Abzeichen Bronze 4. 15 m Streckentauchen o Mindestanforderung: Erfolgreiche Testdurchführung Quelle: );;;> Nationale Eignungsverfahren u. a. in Mannheim, Karlsruhe, Darmstadt, Offenbach, Hannover, Hildesheim, Oldenburg, Wuppertal, Münster, Dresden, Plauen, .Halle, Altenburg und Leverkusen );;;> Deutsches Rettungs-Schwimm-Abzeichen Bronze IV. Berufsspezifische Tests Test Fähigkeit Dimension 1. Personenrettung Maxima 1 kraft/Krafta usdauer Zeit [min] Arm-/Beinmuskelkette / Handmuskulatur 2. Leiter ausfahren Maximalkraft/Kraftausdauer (Optional} Arm-/Beinmuskelkette / Handmuskulatur 3. Drehleitersteigen Höhentauglichkeit Zeit [s] Zeit [min] (Optional} 4. Atemschutzpo rcours Orientierungsfähigkeit/ (Optional} Verträglichkeit von engen, . geschlossenen Räumen/ · Atemmaskentauglichkeit · Zeit [min] 1. Personenrettung: Durchführung - o Ausgangsposition: CJ Dummy liegt mit dem Kopf in Zugrichtung vor der Startlinie CJ Einnehmen der Startposition zwischen Startlinie und Dummy mit dem Rücken zur Laufstrecke o Durchführung: CJ Ergreifen des Dummys (an den Schulterriemen} nach dem Startsignal CJ Rückwärtiges Schleifen des Dummys (Oberkörper vom Boden . heben} um die Wendemarkierung (Hütchen} bis zum Startpunkt zurück CJ Zeit stoppt nach der vollständigen Zielüberquerung und dem Ablegen des Dummys (Grifferneuerung erlaubt} CJ 3 Runden o Fehlerquellen: CJ Umstoßen des Hütchens CJ Unvollständige Zielüberquerung CJ Ausruhen abgestützt auf dem Dummy ( 1. Verwarnung) (Williams-Bell et al., 2009) 4.5 Optionale Testaufgabe: Drehleitersteigen · \ ... Testziel und Testaufgabe Die Testaufgabe „Drehleitersteigen" dient der Über prüfung einer berufsspezifischen Fähigkeit der Hö hentauglichkeit. Die Testperson b·este igt eine Drehlei ter DLK 23/12 schnellstmöglich und sicher($ 60 s). r . Testmaterialien und Testpersonal Testdurchführung • 1.Stoppuhr • 1Drehleiter DLK 23/12 Ausgangsposition: • 1Set „Absturzsicherung" • • 1Testleit r (2 Helfer mit der Zusatzausbildung gesundheitlichen Eignung für diesen Prüfungs „Absturzsicherung") teil befragt. Er versic hert si,ch,.dass die Testper- Die Testperson wird vom Testleiter nach seiner son keine Höhenangst hat . . • Wird die gesundheit liche Eignung bejaht, wird Testaufbau die Testperson mit der Ausrüs ung aus dem Set Die DLK 23/12 wird auf einer geeigneten Fläche „Absturzsicherung" gesichert und steht mit der aufgestellt, abgestützt und im 75° Winkel auf 30 m Sicherungsleine verbunden vor der Aufstiegslei freiste hend ausgefahre n (Sprossengleichheit be ter zum Drehleiterpark. achten). Durchführung: An inem geeigneten Festpunkt am Leiterkopf wird • Nach dem Kommando „Start" besteigt die mittels Bandschlinge ein Karabiner aus dem Set Testperson die DLK schnellstmöglich und sicher . „Absturzsic herung" angeschlagen. Dieser Karabiner • Sobald die Testperson mit de Brust über die dient als Umlenkung der Absturzsicherung. Das Seil letzte Leitersprosse reic:ht, muss sie dieses ver läuft über den Leiterpark zur Testperson wo auf durch Rufen des Begr iffs 110ben" und dem Win ken mit einer Hand zu erkenne n geben. Erdgleiche diese mit dem Absturzsicherungsgurt ausgerüstet und eingebunden wird. Der Absturzsi • cherungsgurt wird mit einem Sackstich oder einem Nach einer kurzen Erholungsphase .steigt die Testperson ab. Achterknoten eingebunden, und mit einem Kreuz Die Testperson führ.t keinen Probe- und einen schlag gesichert. Wertungsdurchgang durch. An der Drehleiter wird mit einer Bandschlinge und Der Testleiter gibt das Startkommando „Start" und einem Karabiner an der Abstützung oder ggf. ei stoppt per Hand, wenn lie Testperson die obers e nem Schäkel an der Drehleiter eine HMS-Sicherung Stufe auf Brusthöhe erreicht hat und den Begriff vom Sicherungspersonal angebracht . „Oben" mit einer Hand winkend ruft. 41 ' Physische Eignungsfeststellung für die Berufsfeuerwehr in Deutschland - Offizielles Testhandb uch dem Startkommando „Start" und endet, wenn die Testperson beim Erreichen der Leiterspitze mit der Brust über die letzte Leitersprosse reicht, mit einer Hand winkt und den Begriff „Oben" ruft. Der Test leiter steht zur Beobachtung der Testperson in entsprechender Entfernu ng zur Leiter. Aufgrund der psycho-physischen Belastungsintensität wird nur ein Wertungsdurchgang: durchgeführt. Die Endzeit wird auf 1/ 10 s genau notiert. Testinstruktionen „Bei dieser Testaufgabe gilt es für Sie die DLK schnellstmög lich und sicher zu besteigen . Zunächst werden Sie von uns mit einem Absturzsicherungs gurt ausgestattet und mit der Sicherungs leine verbunden. Dann stellen Sie sich mit der Siche rungsleine verbunden vor die Aufstiegsleiter zum Drehleiterpark auf. ·Nach dem Startkommando „Start" steigen Sie bis zur Leiterspitze Sprosse für Sprosse schnellstmöglich aber sicher auf. An der Leiterspitze steigen Sie so hoch, dass die Brust über die letzte Leitersprosse reicht. Sobald Sie diese Position erreicht ha ben, winken Sie mit einer Hand und rufen den Begr iff „Oben". Vorsicht beim Be steigen der Leiter im Bereich der Überlappung der Leiterteile, Sicherheit geht vor Schnelligkeit! Nach einer kurzen Erholungsphase können Sie dann, ohne dass die Zeit gemesse n wird, wieder abstei gen. Bei gesundheit lichen Problemen oder Angst gefühl ist der Test abzubrec hen und abzusteigen. Sollten Sie die Sicherheit nicht vor Schnelligkeit gehen lassen,werden Sie nach einmaliger Ermah nung für diese Testaufgabe disqualifiziert. Es gibt einen Wertungsdurchgang. Die Mindestanforde rung liegt bei s 60 s." Fehlerquellen und weitere Hinweise • Die Testperson wird auf Fehler hingewiesen und nach insgesamt zwei falschen A usführun gen wi rd die Testaufgabe abgebrochen: o Zu schnelles Aufstiegstempo: Die Testper son steigt für ihr Erfahrungsniveau z u schnell auf und verfällt in eine unsichere Gangart. o Fehlstart: Die Testperson startet vor dem Startbefeh l. Sofortiger Testabbruch und Neustart . Bei einem erneuten Fehlstart so fortige Disqualifik ation der Testperson. • Als sofortiges Abbruchkriterium gilt für die Testaufgabe: o Bei offensicht lichen Gesundheitsproble men oder erkennba rer Höhenangst ist der Testteilnehme r von diesem Test auszu schließen. Der Prüfungsleiter ist zu r end gültigen Entscheidungsfindung hinzuz u ziehen. Den Testpersonen werden während der Instruktion der Startpunkt an der Aufstiegsleiter gezeigt und die Endposition an der Leiterspitze demonstriert. Messwertaufnahme und Auswertu.ng • Die Prüflinge steigen mit: Ihrer Sportkleidung und Turnschuhen. Weitere Hilfsmittel sind nicht Die Mindestanforderung liegt beim „Drehleiter steigen" bei s 60 s. Die Zeitmessung beginnt mit zugelassen. 42
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