MAGAZIN FÜR EHEMALIGE DER RWTH AACHEN UNIVERSITY SS 2015 N° 59 Wegbereiterin für die Kreativen Interview mit RWTH-Alumna Diana Lutz, Senior Strategic Planner bei BBDO Düsseldorf NEWS RWTH Alumni-Empfang beim Botschafter in Tokio WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Forschungscampus Digital Photonic Production eröffnet ÖCHER LEBEN Aachen ist schnell, fast, rapide, snel! Dank Wifi. Jetzt auch als eMagazin: Licht ins Dunkel bringen Dimitri Petker, Ingenieur für Lösungsentwicklungen in der Energieversorgung bei Phoenix Contact Zukunftsgestalter gesucht Phoenix Contact entwickelt und produziert hochwertige elektrotechnische Komponenten und Lösungen für viele Industrien. In unserem Vorsprung an Qualität und Innovation sehen wir den Schlüssel für die Lösung technischer Herausforderungen von morgen. Unsere weltweit über 14.000 Mitarbeiter verstehen ihre Arbeit daher als Beitrag für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Dimitri Petker und seine Kolleginnen und Kollegen sorgen für die zuverlässige Funktion technischer Systeme in der Verkehrsinfrastruktur. Werden auch Sie Zukunftsgestalter: phoenixcontact.de/karriereblog PM 01-15.002.L1 © PHOENIX CONTACT 2015 Liebe Alumni, als ich die Anfrage erhielt, ein Vorwort für das Alumni‐ Magazin „keep in touch“ über die Jülich Aachen Research Alliance, kurz JARA, zu verfassen, habe ich mich sehr gefreut: Als RWTH‐Alumnus und Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich liegt mir die Kooperation zwischen der RWTH Aachen University und dem Forschungszentrum Jülich natürlich besonders am Herzen. Zumal es sich bei der JARA um ein beispielhaftes Erfolgsmodell handelt. „Kompetenzen bündeln, Zukunft gestalten“ – getreu diesem Motto haben sich 2007 zwei starke Partner aus der Wissenschaft zusammengetan und anlässlich der Bewerbung der RWTH Aachen im Rahmen des Exzellenzwettbewerbs des Bundes und der Länder die Jülich Aachen Research Alliance gegründet. JARA bündelt die Kompetenzen beider Institutionen in einem deutschlandweit einzigartigen Forschungsverbund. Aufbauend auf den bereits bestehenden, lockeren Kooperationen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten durch die gezielte Verknüpfung der Stärken von Universität und Großforschungseinrichtung die Bedingungen für Forschung und Lehre weiter verbessert werden. In JARA ergänzen sich die wissenschaftlich‐technischen Expertisen und Infrastrukturen der beiden Partner optimal, so dass Forschungsvorhaben in ausgewählten Forschungsgebieten realisierbar werden, die von einer Institution alleine nicht zu bewerkstelligen wären. Mittlerweile umfasst JARA sechs Sektionen: Die jüngste, 2014 gegründete Sektion JARA‐SOFT (Soft Matter Science) befasst sich mit der Erforschung weicher Materie. In JARA‐ BRAIN (Translational Brain Medicine) arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Erforschung psychischer und neurologischer Erkrankungen und der Translation der Ergebnisse in die klinische Anwendung. Die Weiterentwicklung der Informationstechnologien steht bei JARA‐FIT (Fundamentals of Future Information Technology) im Mittelpunkt. Das Kompetenznetzwerk in JARA‐HPC (High Performance Computing) entwickelt Methoden zur Nutzung von Höchstleistungsrechnern der Spitzenklasse in unterschiedlichen Wissenschaftsgebieten. In JARA‐FAME (Forces and Matter Experiments) werden Grundlagen der Kern-‐und -Teilchenphysik erforscht. Beispielsweise soll die Frage nach der Materie‐Antimaterie‐Asymmetrie beantwortet werden. JARA‐ENERGY erforscht grundlegende Methoden und Technologien für eine nachhaltige Energieversorgung, die durch Anteil an nachhaltig erzeugter Energie gekennzeichnet ist und damit zu den brennendsten Fragen und Herausforderungen unserer Gesellschaft gehört. Ein wichtiger Schlüssel zu zukünftigen Energietechnologien sind Materialien, die sich durch eine hohe Lebensdauer auszeichnen. Ohne sie sind neuartige elektrochemische Energiespeicher, wie beispielsweise die von Rüdiger Eichel in seinem Beitrag in der vorliegenden Ausgabe beschriebenen neuen Batterietechnologien, nicht möglich. Prof. Dr. Wolfgang Marquardt, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich Einen wichtigen Schritt zur weiteren Intensivierung der Zusammenarbeit von RWTH Aachen und Forschungszentrum Jülich hat die JARA 2014 vollzogen: Mit der Unterzeichnung des Rahmenvertrags zur Gründung von JARA‐ Instituten wurde der Grundstein für neue wissenschaftliche Einrichtungen gelegt, die an beiden Standorten verankert sind. Möglich wurde dies durch das neue NRW‐Hochschulzukunftsgesetz, das am 1. Oktober 2014 in Kraft trat. Sowohl die strategische Planung von Forschung, Lehre und Infrastruktur als auch der Einsatz der finanziellen Ressourcen erfolgt in den JARA‐Instituten gemeinsam bei gleichzeitigem Erhalt der Selbständigkeit der Institutionen. Im ersten Schritt werden in diesem Jahr jeweils zwei Institute in den Sektionen JARA BRAIN und JARA‐FIT gegründet. Ziel der neuen JARA‐BRAIN Institute „Brain structure‐function relationships: Decoding the human brain at systemic levels“ und „Molecular neuroscience and neuroimaging“ ist die Erforschung des menschlichen Gehirns. Funktionen und Störungen des Gehirns zu verstehen sowie neue Therapien und Diagnoseverfahren zu entwickeln, steht hier im Fokus der Wissenschaft. Schwerpunktthemen der beiden JARA‐FIT Institute „Energy‐efficient information technology (Green‐IT)“ und „Quantum Information“ ist die Weiterentwicklung der Informationstechnologie. Geringer Energieverbrauch und Umweltfreundlichkeit sind ebenso Anforderungen an die Informationstechnologie von morgen wie große Speicherkapazitäten und hohe Rechenleistungen. Durch die JARA‐Institute soll das Nebeneinander von universitärer und außeruniversitärer Forschung und Lehre überwunden werden, um komplexen Fragestellungen mit vereinter Forschungskompetenz und -kapazität zu begegnen. Hier werden Verbindungen eingegangen und Netzwerke geschaffen, die nachhaltig wirken. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre sowie der Gestaltung und Pflege Ihrer persönlichen Netzwerke. Ihr VORWORT Mein Beitrag: „Kompetenzen bündeln, Zukunft gestalten“ Foto: Forschungszentrum Jülich VORWORT Mehr dazu in unserer elektronischen Ausgabe! 3 INHALT INHALT Wegbereiterin für die Kreativen RWTH-Alumna Diana Lutz, Senior Strategic Planner bei BBDO Düsseldorf im Interview Großwild im Camp und Paviane im Labor ADEMED-Expedition mit neuen Forschungsergebnissen INHALT NEWS 4 ALUMNI IM PORTRAIT Happy Birthday Uniklinik 12 Die heiligen Berge Nepals 20 Buchtipp! RWTH Alumnus Dr. Damien François über die Spiritualität der Himalaya-Gipfel WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT RWTH Alumni-Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters in Tokio 6 RWTH Alumni-Treffen an langjähriger Partneruniversität USTB in Peking 7 Auf der Suche nach weiteren RWTH-Alumni in Brasilien 8 Alumni-Besichtigung im Hamburger Klärwerk Köhlbrandhöft 8 Happy Birthday Uniklinik 9 Chancengeber gesucht! 10 Tschö wa! – Graduiertenfest 2015 11 Wegbereiterin für die Kreativen Interview mit RWTH-Alumna Diana Lutz 12 RWTH-Alumna Corinna Schlapps unterstützt das Netzwerk der deutschen Unternehmen in China 14 Zwischen Orient und Okzident 16 Pionierarbeit zweier Länder 18 9 30 Jahre Forschung, Lehre und Versorgung im Jubiläumsjahr 2015 34 Großwild im Camp und Paviane im Labor 20 Spezialisten mit Fachwissen und Europa-Knowhow22 ÖCHER LEBEN „Engineers for Germany“ aus dem Libanon 23 Licht als Werkzeug 24 Erneuerbare Energie und um die Uhr 26 Führungskräfte 2020 29 Aachen ist schnell, fast, rapide, snel! Dank Wifi. 30 Auf nach Aachen! 31 Kreative Entwickler für die digitale Welt 32 Die heiligen Berge Nepals 34 Dies und noch mehr in der elektronischen Ausgabe! 5 Botschafter Dr. von Werthern (links) und RWTH-Rektor Schmachtenberg im Garten der Botschaftsresidenz. NEWS RWTH Alumni-Treffen an langjähriger Partneruniversität USTB in Peking D RWTH Alumni-Empfang in der Residenz des deutschen Botschafters in Tokio Der „Klenkes“ ist auch noch in Japan bekannt. NEWS P 6 ünktlich zur beliebten Kirschblütensaison fand in Tokio das erste zentrale Treffen von RWTH-Ehemaligen in Japan statt. Für viele Alumni war dies ein überraschendes, teils emotionales Wiedersehen mit ehemaligen Studienfreunden nach Jahren. Einige lernten sich zum ersten Mal kennen oder knüpften an vorhergehende Kontakte an. Zum Empfang eingeladen hatten Dr. Hans Carl von Werthern, Deutscher Botschafter in Tokio, und Professor Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen. Über 80 Gäste, neben Ehemaligen der RWTH Aachen auch langjährige lokale Kooperationspartner, folgten der Einladung, zu der eigens in die prachtvolle Residenz des Botschafters gebeten wurde. Der deutsche Botschafter Dr. von Werthern und Professor Schmachtenberg betonten in ihren kurzen Grußworten wie wichtig angesichts der Globalisierung die internationale Zusammenarbeit sei. Für Schmachtenberg, der im Rahmen einer mehrtägigen Reise mit weiteren RWTH-Professoren japanische Kooperationspartner besuchte, war es ein besonderes Anliegen, die RWTH in Japan als hervorragenden Standort für die akademische Ausbildung und Forschung bekannter zu machen. Als strategisch ausgewähltes Schwerpunktland der RWTH sind in der Zusammenarbeit mit Japan verstärkte Kooperationen in Forschung sowie die Rekrutierung talentierter Studierender, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen Schwerpunktthemen. Als wichtige Mittler zwischen Deutschland und Japan sowie als Multiplikatoren setzen sowohl der Botschafter als auch der RWTH Rektor dabei auf die Unterstützung der Alumni in Japan. Dort hießen Professor Schmachtenberg und Professor Zhang Xinxin, Präsident der USTB, die Teilnehmer, darunter neben zahlreichen Alumni auch aktuelle Austauschstudierende der RWTH in Peking, willkommen. Professor Zhang begrüßte die Gäste herzlich und verwies auf die seit den siebziger Jahren bestehende Kooperation der beiden Hochschulen. Besonders aufmerksam nahmen dies auch die beiden Amtsvorgänger des Präsidenten, Professor Tianjun Yang und Professor Xu Yinwu, auch Alumni der RWTH Aachen und Ehrengäste bei der Veranstaltung, zur Kenntnis. Mit großem Interesse verfolgten die Gäste dann die Ausführungen von Professor Schmachtenberg zu den aktuellen Entwicklungen der RWTH Aachen sowie den Hochschulaktivitäten und -zielen in China. Neben den beiden Hochschulvertretern begrüßten auch Julia Kundermann, Wissenschaftsattaché der Deutschen Botschaft Peking, und Dr. Thomas Schmidt-Dörr, Leiter des DAAD-Büros Peking die Anwesenden. Durch den Abend moderierte der Generalsekretär des VCAA, Shengyong Du. Fotos: RWTH/Zhao Pengpeng Fotos: Georg Löer as nunmehr sechste offizielle Alumni-Treffen der RWTH in China fand im Rahmen des Besuchs einer Delegation der RWTH, angeführt von Rektor Professor Ernst Schmachtenberg, in Peking statt. Fast 80 Gäste kamen bei der Veranstaltung zusammen, die mit freundlicher Unterstützung der Vereinigung Chinesischer Alumni der RWTH Aachen (VCAA) an der University of Science and Technology Beijing (USTB) ausgerichtet wurde. Moderator des Abends Shengyong Du. Das anschließende gemeinsame Dinner bot den Teilnehmern Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre weitere Kontakte zu knüpfen und sich persönlich auszutauschen. (rj) Mehr in unserer elektronischen Ausgabe! Letztere nutzten anschließend rege die Möglichkeit sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und mit den angereisten RWTH-Mitarbeitern über die Gründung einer regionalen Alumni-Vereinigung zu diskutieren. Zahlreiche Alumni verschiedenster Generationen bekundeten ihr Interesse an weitergehenden Aktivitäten um ihre Erfahrungen in Aachen Interessierten in Japan weiterzugeben und zukünftige Netzwerkveranstaltungen mit Ehemaligen vor Ort durchzuführen. (rj) Mehr in unserer elektronischen Ausgabe! Professor Tianjun Yang (links) und Professor Xu Yinwu. 7 Foto: Uniklinik Aachen NEWS Auf der Suche nach weiteren RWTH-Alumni in Brasilien Christoph Albrecht Michaela Müther, Mathias Brandstädter Professor Michael Vorländer (Mitte) und die Alumni Christoph Albrecht, Bruno Masiero, Gustavo Reis de Ascencao, Eduardo Zancul und weitere Ehemalige möchten in Brasilien eine RWTH Alumnivereinigung gründen. Universitäten Kontakte zu weiteren RWTH Alumni zu knüpfen. Wer sich angesprochen fühlt und gerne an zukünftigen Alumni-Treffen in Brasilien teilnehmen oder mitorganisieren möchte, kann sich beim Alumni-Team der RWTH unter [email protected] melden und auch der Alumni-Gruppe RWTH Aachen Alumni Brazil auf LinkedIn (http://linkd.in/1CClAdl) beitreten. Wir freuen uns auf weitere Mitstreiter und Interessierte! Winfried Sturm, Arno Rogalla Foto: Winfried Sturm Alumni-Besichtigung im Hamburger Klärwerk Köhlbrandhöft NEWS Gestärkt und mit viel Theorie gut vorbereitet ging es auf die fast zweistündige Besichtigungstour. 8 A m Freitag, den 20. März 2015, hatten sich 15 Alumni aus dem Raum Hamburg einen frühen Feierabend gegönnt und sich am Anleger Hafentor unweit der Sankt Pauli Landungsbrücken getroffen. Pünktlich um 14:45 Uhr wurden sie von der Barkasse Angelika abgeholt und nach einer kurzen Hafenrundfahrt auf der anderen Elbseite am Anleger Köhlbrandhöft abgesetzt. Dort begrüßte uns der Bereichsleiter Klärwerke bei Hamburg Wasser, Dipl.-Ing. Hartmut Schenk, ebenfalls Alumnus der RWTH Aachen. Nach einem kurzen Spaziergang über das Gelände des Klärwerkes Köhlbrandhöft erreichten sie das Verwaltungsgebäude, wo Hartmut Schenk mit einem Einführungsvortrag mit beeindruckenden Leistungskennziffern erste wichtige Informationen gab. Neben der Tatsache, daß es sich um das größte Klärwerk zumindest in Deutschland handelt, betonte er insbesondere, daß die Anlage, in der die Abwässer von mehr als 1,8 Millionen Menschen in Hamburg und Industriebetrieben gereinigt werden, energetisch autark ist, nachdem vor einigen Jahren noch zwei Windräder installiert worden waren. Bei portugiesischem Wein und köstlichen Fischgerichten im total ausgebuchten Restaurant „Beira Rio“ klang das Treffen am frühen Abend aus – bereits mit ersten Verabredungen für die nächste Zusammenkunft, voraussichtlich im Herbst. Einen herzlichen Dank an Hartmut Schenk für seine Gastfreundschaft und fachkundige Führung sowie an Christoph Schröder für die Vermittlung! Happy Birthday Uniklinik 30 Jahre Forschung, Lehre und Versorgung im Jubiläumsjahr 2015 M it einem Festakt Ende März hat die Uniklinik RWTH Aachen ihr 30-jähriges Jubiläum begangen und damit den Auftakt für die Feierlichkeiten im Geburtstagsjahr des Hauses gegeben. Gemeinsam mit Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, weiteren Vertretern des Landes NRW und zahlreichen Gästen aus Medizin, Forschung und Politik sowie den anwesenden Kooperationspartnern aus den umliegenden Krankenhäusern und Krankenkassen wurde an die vergangenen drei Jahrzehnte erinnert und in die Zukunft des Aachener Maximalversorgers geblickt. Die Klinik war nach fast 15-jähriger Planungs- und Bauzeit am 23. März 1985 vom damaligen Ministerpräsidenten Johannnes Rau offiziell eingeweiht worden. Mit Blick auf die Perspektiven in den nächsten 30 Jahren sprach der Vorstandsvorsitzende und Ärztliche Direktor der Uniklinik, Prof. Dr. Thomas Ittel, vor rund 150 Gästen den demographischen Wandel und die wachsenden Versorgungsaufgaben in der Herzmedizin, der Krebsmedizin, bei den neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen und speziell in der Altersmedizin an, die bei der künftigen Ausrichtung des Hauses zu beachten seien. „Aachen hat das früh erkannt“, so Prof. Ittel. „Zudem kooperieren wir mit der Uniklinik Maastricht und sind schon jetzt Modellregion für die euroregionale Zusammenarbeit. Unsere Zukunft wird, passgenau zur historischen Bedeutung Aachens, europäisch sein.“ Leitgedanke bei der Planung des Hauses war es, Forschung, Lehre und Versorgung unter einem Dach zu vereinen. „Es gibt keinen Standort, an dem dies so konsequent umgesetzt worden ist. Es sind die kurzen Wege, der Dialog zwischen den Berufsgruppen und die Fähigkeit, sich rasch verändern zu können, die uns auszeichnen“, erklärte der Ärztliche Direktor. Peter Asché, Kaufmännischer Direktor, unterstrich die Bedeutung der baulichen Investition für die Zukunft des Hauses: „Wir stoßen an unsere Kapazitätsgrenzen. Wir sind auf neue Flächen und bauliche Entwicklungsmöglichkeiten angewiesen. Mit unserer Leistungsbilanz haben wir beste Bedingungen geschaffen, um mit dem Land gemeinsam die Strukturen des Hauses für die nächsten 30 Jahre zu entwickeln.“ Mit dem räumlichen Ausbau – geplant sind der Neubau des Kreißsaals, der Intensivmedizin, des Zentral-OPs und eines neuen Herzzentrums – will die Uniklinik RWTH Aachen auch die Weiterentwicklung einer innovativen und für die Region bedeutsamen Medizinkompetenz vorantreiben. Wertschätzend und sachkundig gratulierte Ministerin Svenja Schulze im Namen der Landesregierung zum runden Geburtstag: „Die Uniklinik RWTH Aachen nimmt nicht nur alphabetisch eine Spitzenstellung ein“, resümierte sie. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wurde zudem auf den Wandel und die Anforderungen an den Pflegeberuf der Universitätsmedizin von morgen eingegangen. Der Festakt bildete zugleich den Auftakt zum Jubiläumsjahr 2015. Parallel dazu schmückt die Kampagne „Wir machen Gesundheit“ die Straßen im gesamten Stadtgebiet sowie den Parkplatz vor dem Haus. Zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem ärztlichen Dienst, der Pflege, der Forschung und Zentralbereichen geben dem Haus und dem Jubiläum jeweils ihr Gesicht. Ergänzt werden die Feierlichkeiten durch das Mitarbeiterfest am 28. August, einen Gesundheitstag für Mitarbeitende (Termin wird noch bekannt gegeben), einen Informationstag für die ärztlichen Praxen in Aachen sowie eine Jubiläumsgala am 21. November im Krönungssaal der Stadt Aachen. Svenja Schulze, NRW-Miwnisterin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, gratulierte persönlich der Uniklinik zum Jubiläum. Foto: Uniklinik Aachen Von besonderem Interesse für die Alumni waren die Vorhaben der RWTH für die weitere Internationalisierung, insbesondere in der Zusammenarbeit mit dem RWTH-Schwerpunktland Brasilien. In diesem Zusammenhang motivierte der Rektoratsbeauftragte die Alumni zum Aufbau einer lokalen Alumnivereinigung mit regelmäßigen Treffen in lockerer Atmosphäre um das regionale Netzwerk stetig zu erweitern und zukünftige Alumni-Aktivitäten zu planen. Ein erster Schritt zur Erweiterung des RWTH Alumni-Netzwerks in Brasilien ist das Auffinden weiterer RWTH-Alumni in der Region. Es soll versucht werden über die Alumni-Kreise brasilianischer Foto: privat T rotz Unwetters mit Starkregen und Gewitter fanden sich eine Handvoll RWTH Ehemalige zusammen mit Professor Michael Vorländer, Rektoratsbeauftragter der RWTH für Brasilien, in São Paulo zum ersten Alumni-Treffen 2015 in Brasilien ein. Im Restaurant São Lourenço tauschten sie sich über ihre Werdegänge und Erfahrungen aus. Professor Vorländer brachte die Teilnehmer zudem auf den aktuellen Stand der Dinge bezüglich der groß angelegten Bauprojekte der RWTH und in Aachen allgemein – Campus Melaten, neuer Audimax, neues Kongresszentrum, um nur einige zu nennen. Auch das neue Graduiertenfest, das 2014 zum ersten Mal stattgefunden hatte, traf bei den Teilnehmern auf Zustimmung. NEWS NEWS Svenja Hildebrandt Chancengeber gesucht! Vergabe des Deutschlandstipendiums. Die RWTH möchte das Netzwerk zwischen Studierenden und Ehemaligen weiter stärken und sucht Alumni, die das Programm unterstützen möchten. Zwei überzeugte Alumni berichten von ihren Fördermotiven. Interessiert? Wenn ja, dann sprechen Sie das Team des Bildungsfonds an! Es berät Sie gerne, wie Ihre Beteiligung am Bildungsfonds aussehen kann. Geben auch Sie engagierten Studierenden Chancen auf ein erfolgreiches Studium und einen gelungenen Berufseinstieg. Foto: privat Kontakt: www.rwth-aachen.de/bildungsfonds Foto: privat E ngagierten Studierenden ein fokussiertes Studium ermöglichen. Getreu diesem Grundsatz werden über den RWTH Bildungsfonds jährlich talentierte Stipendiatinnen und Stipendiaten durch Deutschlandstipendien gefördert. Dabei beteiligen sich zunehmend Alumni der Hochschule als Stipendiengeber und bieten Studierenden nicht nur größeren finanziellen Freiraum, sondern ebenso einen generationsübergreifenden Erfahrungsaustausch. Auch für die Ehemaligen kann der Kontakt mit der jüngeren Studierendengeneration durchaus bereichernd sein. Rund 35.000 Euro spendeten Ehemalige der Hochschule im letzten Jahr für diesen Zweck. Zum wiederholten Mal war die RWTH mit 614 Stipendien bundesweit Spitzenreiter bei der Tschö wa! – Graduiertenfest 2015 E in erfolgreicher Hochschulabschluss soll gebührend gefeiert werden! Mit der Premiere des gemeinsamen Graduiertenfestes für die Absolventinnen und Absolventen aus allen Fakultäten im vergangenen Jahr hat die RWTH einen passenden und würdigen Rahmen geschaffen. Auch in diesem Jahr – am 12. September – wird das Graduiertenfest im Dressurstadion des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) stattfinden. Da Umbauarbeiten nach der Reit-EM mehr Zeit erfordern als geplant, musste der ursprüngliche Termin des Graduiertenfestes um eine Woche verschoben werden. In diesem Jahr werden die Absolventinnen und Absolventen des SS 2014 und des WS 2014/15 verabschiedet. Großes Interesse zeichnet sich ab – bis Mitte März haben bereits fast 600 Graduierte ihre Teilnahme angekündigt. Das Event bietet neben der Verabschiedung der Absolventinnen und Absolventen den Raum für weitere Feierlichkeiten. So werden vormittags in einem Festzelt auf dem ALRV-Gelände von der Freundesgesellschaft „proRWTH“ die Borchers-Plakette und die Springorum-Denkmünze für die mit Auszeichnung bestandenen Abschlussprüfungen vergeben. Wie im vergangenen Jahr wird auch das Goldene und Silberne Doktorjubiläum gefeiert. Nicht zuletzt ist das Graduiertenfest erst durch das Engagement von vielen Sponsoren möglich. In diesem Jahr unterstützt wieder die Sparkasse Aachen als Hauptsponsor dieses große Ereignis der RWTH. RW TH Gra duier tenfe st 12. Septem b er 2015 Für alle G raduierten des SS 20 w w w.rw th 14 und de -aachen.de s WS 2014 /graduiert graduier te /2015 enfest nfest@rw th-aache n.de (dih) RWTH-Alumni auf Rang 2 bei Top-Managern in Deutschland NEWS Das neue C.A.R.L. Dr. Hanno Kehren, Mediziner und RWTH-Alumnus, möchte Studierenden eine von finanziellen Nöten weitgehend befreite Studienzeit und damit die Konzentration auf das Studium, ermöglichen. Für ihn waren diese Freiräume während des eigenen Studiums essenziell und haben seine berufliche Laufbahn geprägt. Das Stipendium eröffnet aus seiner Sicht Chancen und bietet die Möglichkeit, seiner Alma Mater und der nächsten Generation etwas zurückzugeben. „Nach und durch meinen Abschluss an der RWTH habe ich beruflich viel Glück und Erfolg gehabt. Da ist es nur recht und billig, dazu beizutragen, der nachfolgenden Generation eine ebensolche Chance zu eröffnen.“ Unternehmensberater Sohrab Salimi fördert den RWTH Bildungsfonds, weil er Studierende auf vielfältige Weise unterstützt und neben der monetären Förderung auch ideelle Rahmenangebote, wie Workshops oder Netzwerkveranstaltungen, ermöglicht. Für ihn ist Bildung unser wichtigstes Gut, war doch das Studium an der RWTH auch für ihn der Türöffner beim Berufseinstieg. Durch sein Auslandsstudium in den USA hat RWTHAlumnus Salimi zudem die dortige Förderkultur der Ehemaligen kennen und schätzen gelernt. „Ich hoffe, dass der Bildungsfonds in den kommenden Jahren noch mehr Alumni davon überzeugen kann, dass ein Investment in Bildung die höchste „Rendite“ bringt.“ Mehr zu diesem Thema in unserer elektronischen Ausgabe! 10 „C.A.R.L. – Central Auditorium for Research and Learning” heißt das neue Hörsaalzentrum in der Claßenstraße. Albert Wendt, Promotionsstudent am Aachener Zentrum für integrativen Leichtbau (AZL) der RWTH, überzeugte mit diesem Namen die Jury eines Wettbewerbs. Im Dezember 2014 rief der AStA der RWTH die Studierenden dazu auf, sich an der Namensgebung zu beteiligen. Rund 2.000 Personen reichten kurz danach ihre Ideen ein. Aloys Krieg, Prorektor für Lehre, und AStA-Vorsitzender Raphael Kiesel überreichten ihm bei der Veranstaltung RWTHtransparent ein iPad Air 2 als Hauptgewinn. „Das Hörsaalzentrum ist eines der größten und modernsten in Europa. Der Name sollte das widerspiegeln. Mit dem Bezug zur Stadt Aachen kam ich daher schnell auf Karl den Großen und leitete davon dann den Namen ab“, sagt Wendt. Die Wirtschaftszeitschrift „Manager Magazin“ hat jetzt die Liste der beliebtesten Hochschulen deutscher Top-Manager veröffentlicht. Die RWTH Aachen belegt gemeinsam mit der Universität Köln den zweiten Platz. Jeweils 17 Top-Manager der 100 größten deutschen Unternehmen haben an diesen Hochschulen studiert. Auf dem ersten Platz liegt das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), von dem 24 Absolventen in den Vorständen stammen. Auf den Plätzen vier und fünf folgen die Universität Mannheim und die LMU München mit jeweils 13 Vorstandsmitgliedern. Wieder Höchststand bei Studierendenzahlen Auch ein Jahr nach dem doppelten Abiturjahrgang strömen die Studierenden weiter an die RWTH Aachen. Zum Stichtag am 5.11.2014 sind 42.300 Studierende eingeschrieben, fast 2.000 mehr als zum Wintersemester 2013/2014. Der Anteil der Frauen an der Gesamtzahl beträgt 32 Prozent, der Anteil der internationalen Studierenden liegt bei 17 Prozent. 11 Foto: BBDO Wegbereiterin für die Kreativen beide 30 Jahre alt, können ganz unterschiedliche Bedürfnisse haben. Einer ist als Familienvater und „Nestbauer“ eher auf Sicherheit bedacht. Der andere ist Single, bereist die Welt, mag schnelle Autos und ist jedes Wochenende auf einer anderen Party. Zielgruppen fächern sich immer weiter auf, oft unabhängig vom jeweiligen Geschlecht. Dietrich Hunold Welche Eigenschaften sind für einen Beruf in der Werbung wichtig? Interview mit RWTH-Alumna Diana Lutz, Senior Strategic Planner bei BBDO Düsseldorf. Zunächst eine gute Portion gesunder Neugier, manchmal auch für „unsexy“ Themen. Weil unterschiedliche Menschen eben unterschiedliche Bedürfnisse haben und man selbst eben nicht das Maß aller Dinge ist. Dann vor allem auch Empathie. Man sollte in der Lage sein, sich in andere Menschen hinein zu versetzen. Logik ist ebenso gefragt. In meinem Beruf geht es oft viel um Zahlen und Erhebungen, um Statistik und um schlüssiges Denken. Was ebenso wichtig ist: Vorstellungskraft, also die Fähigkeit, in die Zukunft zu denken. Und Kommunikationsvermögen, ein Gespür für Sprache und nicht zuletzt für Diplomatie. Das ist sehr hilfreich, da man sich in unserem Job häufig in einem Spannungsgefüge verschiedener Gruppen – Kunden, Dienstleister, die Kollegen aus Kreation, Beratung, Produktion – bewegt. E s war die Liebe zu einem RWTH-Studenten der E-Technik, die Diana Lutz aus dem saarländischen St. Ingbert zum Studium der Anglistischen Sprachwissenschaften, Soziologie und Deutsche Philologie nach Aachen brachte. „Das war jedoch nicht der einzige Grund,“ fügt sie schnell hinzu. „Ebenso wichtig war ein Studien-Ranking der Wochenzeitschrift DIE ZEIT, in dem die Anglistik der RWTH sehr gut bewertet wurde.“ Darüber hinaus fand sie es auch eher spannend als abschreckend, Geisteswissenschaften an einer Technischen Hochschule zu studieren. Ihr besonderes Interesse galt dabei der Computerlinguistik, generell der Schnittstelle von Sprache und Technik. Im Juni 2009 beendete Diana Lutz erfolgreich ihr Magisterstudium an der RWTH. Nach einer Trainee-Station bei einer Werbeagentur in München und drei weiteren Jahren als Junior Strategic Planner und Strategic Planner einer Düsseldorfer Agentur arbeitet sie seit 2013 als Senior Strategic Planner für die dort ebenfalls ansässige Werbeagentur BBDO Düsseldorf. Im Interview mit „keep in touch“ beschreibt Diana Lutz ihre Beweggründe für ihre Berufswahl und Begeisterung für die Werbung. Sehr geehrte Frau Lutz, während Ihres Studiums haben Sie sich als Schwerpunkte mit Computerlinguistik, Expertenkommunikation und Emotionssoziologie und Gender & Diversity befasst, also Themen die Ihnen heute sicherlich in der Werbung zugute kommen. Haben Sie diese Schwerpunkte im Studium bewusst gewählt? und die verschiedendsten Botschaften. Um hier durchzudringen, reicht lautes Schreien nicht. Viel entscheidender ist die richtige Aussage im richtigen Moment und im richtigen Kontext. Dafür sind Marktanalysen und Markforschung, auch in verschiedenen Ländern, notwendig. In diesem Prozess bin ich für die Kreativen unserer Agentur ein Wegbereiter. Es war wohl eher ein innerer Kompass, der mich geleitet hat. Ich wusste, was mich interessiert: Was treibt eine Gesellschaft an, wie bilden sich Gruppen? Und ich wusste, was mir liegt, nämlich Menschen und Kommunikation. In meinem Abiturjahrgang hatte ich die beste Note in Englisch. So war auch der Weg in die Anglistik und Sprachwissenschaft vorgezeichnet. Geht es um die wirksame Kommunikation für ein neues Produkt, bin ich sozusagen „die Stimme der Menschen draußen“. Meine Aufgabe ist es dann, einen Weg zu finden, der dieses eine Produkt für potenzielle Käufer relevant macht. Dabei geht es um die richtige Positionierung im Markt, also auch um Produktdifferenzierung. Ein Beispiel ist die Idee für eine neue Pizza-Werbung: „Männer essen anders“. Die Wahl der Zielgruppe Männer ist eine wichtige, strategische Entscheidung. Aus der ursprünglichen Idee haben unsere Kreativen dann übrigens den Kampagnenclaim „Fingerfood für Fäuste“ gemacht. ALUMNI IM PORTRAIT Wie sind Sie dann zur Werbebranche gekommen? Durch Suchen. Während des Studiums hatte ich Hiwi-Jobs im Institut für Anglistik und in der Verwaltung der RWTH, bei denen ich erste Einblicke in die Berufswelt erhielt. Doch ich merkte, dass mich die Medien und die Werbung mehr interessierten. Jede Marke sagt etwas über ihren Käufer, den Besitzer aus, das finde ich sehr spannend. Ich habe mich dann im Internet informiert und bei der „Account Planning Group Deutschland“ das Berufsbild des Strategic Planner gefunden. Es hat mich sofort angesprochen. Zumal mich Werbung schon früh fasziniert hat. So habe ich als Kind zur damaligen Bonduelle-Werbung getanzt (Anm. der Red.: Bonduelle war eine bekannte Marke für Gemüse in Dosen). Was macht eigentlich ein Strategic Planner bzw. Senior Strategic Planner? Ein Strategic Planner hilft, relevante Botschaften bei der Kommunikation eines Produkts zu finden. Unsere Medienlandschaft ist ja heute – vor allem durch die digitalen Medien – sehr diversifiziert. Und die Innovationszyklen der Produkte werden immer kürzer. Auf allen Kanälen gibt es immer neue 12 Ich bin sozusagen die Stimme der Menschen draußen. Das Planning ist kein linearer Prozess, sondern geschieht im Austausch mit unseren Kreativen und anderen Abteilungen. Es ist ein ständiger Dialog, ein ständiger Überprüfungsprozess, an dem auch oft der Kunde mitmacht. Ich arbeite gleichzeitig an mehreren Projekten - morgens beschäftige ich mich mit Katzenfutter, mittags mit Autos, abends mit Lotto. Jeder Tag sieht bei mir anders aus. Was ist das Wichtigste für eine erfolgreiche Werbestrategie? Es ist besonders wichtig, den Menschen im Blick zu haben – seinen Alltag, seine Wünsche und Interessen, die alltäglichen Freuden und Probleme. Man sollte die Bedürfnisse der Menschen verstehen – und in welchem Kontext das Produkt hierbei eine Rolle spielen könnte. Sie haben eben bereits die digitalen Medien angesprochen, die das Alltagsleben signifikant verändert haben. Inwieweit haben sie auch die Arbeit in der Werbung verändert? Früher konnte die Werbung vergleichsweise einfach die Menschen erreichen: Die ganze Familie versammelte sich vor dem heimischen Fernseher und während der festen Werbeblöcke wurden alle mit vielen bunten Bildern beschallt und unterhalten. Heute können sich die Menschen aussuchen, wo, wann, wie und mit wem sie welches Medium, welche Informationen und welche Werbung konsumieren – ob nun Zuhause oder unterwegs, ob aus dem Internet, dem Computer, dem Fernsehen oder der Zeitung. Das Angebot ist übergroß. Und alle kämpfen um Aufmerksamkeit. Kommunikation ist heute weniger ein Marken-Monolog für die breite Masse. Menschen werden individueller angesprochen und involviert, Botschaften wandeln sich zu Inhalten. Kampagnen sind facettenreicher geworden, sie verbreiten sich zudem über Soziale Netzwerke rasch rund um die Welt. All das erfordert eine andere Denkweise, die sich natürlich auch auf meine Arbeit als Strategic Planner auswirkt. Sie haben sich auch ein eigenes Lebensmotto gegeben: „Never stop observing. Never stop asking why. And never stop trying to make sense of it all.” Was ist der Hintergrund dafür? Ich finde, dass es wichtig ist, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Die Frage nach dem Warum ist für mich die Kernfrage. Sie hilft uns, die Welt zu verstehen. Ein Beispiel: Es kommen immer mehr Bio-Produkte auf den Markt. Warum ist das so? Der größere Zusammenhang besteht in einer allgemeinen Entfremdung des Menschen von der Natur. Als Reaktion entsteht dadurch eine Sehnsucht nach dem Echten, dem Authentischen. Die Frage nach dem Warum kommt uns als Erwachsene manchmal abhanden, weil wir glauben, alles zu wissen und die Welt zu verstehen. Ich versuche mir den fragenden, manchmal etwas naiven Blick zu bewahren. In Ihrer Agentur betreuen Sie auch die Praktikanten. Welchen Rat können Sie jungen Studierenden, die sich für einen Beruf in der Werbung interessieren, geben? Einfach machen! Die Studierenden sollten keine Scheu haben, Menschen als Mentoren, als Ratgeber und direkte Informationsgeber anzusprechen. Viele Informationen, auch Inspirationen über die Werbebranche finden sich auch in Blogs im Internet. Wichtig ist es, mal ein Praktikum zu machen. Weil es darum geht, eigene Erfahrungen zu sammeln. Selbst, wenn diese nicht den eigenen Erwartungen entsprechen. Jede Erfahrung ist eine gute Erfahrung. Sehr geehrte Frau Lutz, herzlichen Dank für das Gespräch. Wie anfangs schon erwähnt, haben Sie sich bereits im Studium mit der „Gender & Diversity“-Thematik beschäftigt. Gibt es Unterschiede, ob Sie Werbung für Männer oder Frauen machen? Die pauschale Einteilung der Zielgruppen in Männer und Frauen ist ein schwieriges Terrain. Ein Beispiel: Zwei Männer, ALUMNI IM PORTRAIT ALUMNI IM PORTRAIT Mehr zu Frau Lutz in unserer elektronischen Ausgabe! 13 ALUMNI IM PORTRAIT ALUMNI IM PORTRAIT Reena James ponente. „Das Turnier soll auch zum sozialen und kulturellen Austausch außerhalb des Arbeitsplatzes dienen, beispielsweise durch das gemeinsame vorbereitende Training der deutsch-chinesischen Mitarbeiterteams“, so Schlapps. „China ist für Ausländer schon eine Herausforderung“ Foto: RWTH/rj RWTH-Alumna Corinna Schlapps unterstützt das Netzwerk der deutschen Unternehmen in China Netzwerken ist einer ihrer Hauptjobs – bei der AHK Nordchina organisiert Schlapps regelmäßige Social und Networking-Events mit Unterstützung von Sponsoren. Diese reichen von Großveranstaltungen wie dem besagten German Soccer Championship oder auch dem German Ball mit etwa 750 Teilnehmern, einer formalen Wohltätigkeitsveranstaltung, bis hin zu Young Professional Events. Letztere sind monatliche Vortragsveranstaltungen für deutsche Praktikanten, Studierende und Nachwuchskräfte, die neben Wissenserweiterung auch zum Kontakte knüpfen dienen sollen. Wer mit diesen Young Professionals zusammenarbeitet, kommt in China auch nicht um die soziale Plattform LinkedIn herum auf der Schlapps die Gruppenseiten der AHK moderiert. „Speziell in der deutsch-chinesischen Business Community muss man Kontakte suchen und pflegen, sehr präsent sein. Das gilt auch in den Sozialen Medien, zu denen die Chinesen eine besondere Affinität haben“. Schlapps ist unter anderem auch verantwortlich für einige Publikationen wie den AHK-Jahresbericht, der Marketingbroschüre sowie dem Membership Directory für die Region Nordchina, bei dem sie insbesondere die enge Zusammenarbeit mit Kollegen anderer regionaler Büros und Kammern schätzt. Daneben ist sie zuständig für die Akquise und Zusammenarbeit mit sogenannten BenefitPartnern, von deren Dienstleistungen und Sonderkonditionen Mitglieder insbesondere profitieren. Die aktuelle Tätigkeit hat nicht immer zu 100 Prozent mit dem Erlernten zu tun, das ist für Schlapps nicht so entscheidend. „Aber neben der Wissensvermittlung aus dem Studium sind Selbstorganisation und strukturiertes Arbeiten notwendige Fähigkeiten und Erkenntnisse, die ich aus dem Studium mitgenommen habe und die mir bei meiner jetzigen Arbeit sehr hilfreich sind.“ Selbstbewusstes Auftreten und Durchsetzungsvermögen besonders in der Zusammenarbeit mit Unternehmensvertretern nennt sie als weitere ausschlaggebende Fähigkeiten, um in ihrem Job erfolgreich zu sein. Ihre Ratschläge für Absolventen, die einen beruflichen Einstieg in China wagen wollen: „Man sollte aufgeschlossen sein für die chinesische Kultur, verstehen lernen, wie Chinesen kommunizieren und offen sein, dass man auch von anderen Ländern, wie in meinem Fall von China lernen kann. Nicht zuletzt sollte man Offenheit und Mut haben, um sich zudem vor Ort ein soziales Netzwerk aufzubauen und Kontakte zu knüpfen“. Schlapps ist von ihrem Job und von ihrem Gastland fasziniert, eine baldige Rückkehr nach Europa schließt sie derzeit noch aus. „Dafür passiert hier gerade zu viel, mir macht die Arbeit hier in China zu viel Spaß, um schon wieder zurück zu kehren“, sagt Corinna Schlapps zum Abschluss des informativen Gesprächs. Mehr dazu in unserer elektronischen Ausgabe! Anzeige Als Projektmanagerin an der AHK in Peking organisiert Corinna Schlapps zahlreiche Veranstaltungen und Kontakte für die ansässigen deutschen Unternehmen. W ALUMNI IM PORTAIT ie kommt eine RWTH Absolventin, die Soziologie und Betriebspädagogik in Aachen studiert hat, als Projektmanagerin an die Deutsche Außenhandelskammer (AHK) in Peking? „Ich hatte immer schon eine große Affinität zu Asien, wollte dazu auch mehr über soziale Umstände in diesem Erdteil erfahren und suchte ständig neue Herausforderungen“, so die junge Alumnan Corinna Schlapps. Das Interesse für China kam während des Studiums an der RWTH auf. Denn angefangen hat alles mit der Teilnahme an einem Seminar zum Thema Umweltverschmutzung in China am Institut für Soziologie. „Das Seminar bei Dr. Manfred Romisch hat mir, trotz der doch kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema, das Land schmackhaft gemacht“. Schlapps verfasste im Anschluss ihre Bachelorarbeit zur Seminarthematik. Sie nutzte auch die Chance direkt nach dem Abschluss 2008 über die RWTH für ein Jahr als Deutsch-Lektorin ins chinesische Jinan zu gehen und dortigen Studierenden Deutschkenntnisse für das anstehende Masterstudium in Deutschland zu vermitteln. Es sollte nicht bei dem einen Jahr Aufenthalt in China bleiben. Nach der Rückkehr nach Deutschland und dem Studium an der Fernuniversität Hagen dauerte es nicht lange, bis es sie wieder in das Reich der Mitte verschlug. Sie schloss ihr Mas- 14 terstudium in Bildung und Medien, E-Learning in 2012 ab und ging direkt nach Peking. Es folgten ein mehrmonatiger Sprachkurs in Mandarin an einer Privatschule, um die bereits in Deutschland erworbenen Sprachkenntnisse zu verbessern, sowie das Aufbauen eines Kontaktnetzwerks vor Ort. Nach nur eineinhalb Monaten war Schlapps klar, dass sie in Peking bleiben möchte, so dass sie sich gezielt der Jobsuche und konkreten Bewerbungen vor Ort widmete. „China ist für Ausländer schon eine Herausforderung – ich wusste aber, dass es klappt“, meint Schlapps rückblickend und selbstbewusst. So gelang nach einigen Wochen der berufliche Einstieg über ein Veranstaltungsprojekt bei der Deutschen Handelskammer in Peking. Dort richtete man nämlich zum ersten Mal ein großes Fußballturnier aus, bei dem vor Ort ansässige deutsche Unternehmen mit Mitarbeitermannschaften teilnehmen konnten. Schlapps arbeitete dort als Projektmanagerin in einem Organisationskommittee mit Unternehmensvertretern zusammen. Die erfolgreiche Premiere in 2012 führte schnell dazu, dass sich das German Soccer Championship Beijing als fester Bestandteil des Jahresprogramms etablieren konnte. Es ist mittlerweile eine jährliche Großveranstaltung, bei dem bis zu zwölf Mannschaften antreten und von mehreren hundert Gästen, darunter vielen Familien mit Kindern, angefeuert werden. Dieses Event mit Wettbewerbscharakter steht unter der Schirmherrschaft der deutschen Botschaft und hat nicht nur eine sportliche Kom- Energiewende. Innovativ. Machen » Die EnBW steht für Energie, Innovation und Kompetenz. Für unsere Kunden gestalten unsere Mitarbeiter schon heute die Energiewelt von morgen. Als eines der bedeutendsten Energieunternehmen in Deutschland werden wir viel bewegen. Wir treiben die Energiewende aktiv voran, bauen erneuerbare Energien aus, machen unsere Städte nachhaltiger und unsere Netze intelligenter. In dieser sich stark veränderten Energiewelt stellen wir auch weiterhin eine zuverlässige Versorgung sicher. Dazu brauchen wir Talente, die ihr Fachwissen und neue Impulse einbringen. Ob Praktikum, Abschlussarbeit oder Werkstudenten tätigkeit: Wir bieten Ihnen vielfältige Perspektiven und Freiraum für eigene Ideen. Machen Sie mit und entdecken Sie die Vielfalt der EnBW unter www.enbw.com/karriere Foto: Ralph Delzepich ALUMNI IM PORTRAIT Dietrich Hunold Traumhafte Landschaften und Architektur im Oman. Zwischen Orient und Okzident U ALUMNI IM PORTAIT m gleich dem Klischee über das Rollenbild der Frau in der arabischen Ländern entgegen zu wirken: Manuela Gutberlet fühlt sich in ihrer derzeitigen Wahlheimat, dem Sultanat Oman, im Osten der Arabischen Halbinsel, rund 500 Kilometer von Dubai entfernt, sehr wohl: „Ich finde es sehr angenehm, in der Hauptstadt Muscat als Frau zu leben und zu arbeiten. Man muss sich nur an gewisse Regeln halten, dann wird man auch sehr gastfreundschaftlich von Omanis behandelt. Wenn ich zu Besuch in Deutschland bin, freue ich mich immer wieder auf das Nach Hause kommen in Muscat.“ Aber auch die omanischen Frauen selbst erfüllen nicht das gewohnt westliche Klischee: „Sie sind sehr modebewusst, selbstbewusst, schlau und fahren Auto. Sie arbeiten als Polizistin, Ingenieurin, Ärztin, Geologin, Professorin und als Ministerin – einfach in allen Bereichen der Gesellschaft“, so Manuela Gutberlet. Laut omanischem Grundgesetz gibt es keine Diskriminierung der Geschlechter. Frauen und Männer sind gleich gestellt, auch was das Arbeitsrecht und das Gehalt betrifft. 16 Selbstverständlich halfen Manuela Gutberlet auch ihre arabischen Sprachkenntnisse sowie ihr Studium der Angewandten Wirtschaftssprachen und Internationalen Unternehmensführung an der Hochschule Bremen zur diplomierten Wirtschaftsarabistin, also zu einer Expertin für Wirtschaft und Management in der Arabischen Welt, sich im Sultanat einzuleben. Während des Studiums absolvierte sie in Rabat einen Arabisch-Sprachkurs. Es folgte ein Praktikum in Kairo bei Agence France Press, und sie war als Reporterin für die ‚Middle East Times‘ tätig, wo sie sehr viel über die arabische Welt gelernt hat. Mittlerweile lebt sie seit etwa zehn Jahren im Oman, seit 2007 ist sie als Referentin für Medien und Öffentlichkeitsarbeit der German University of Technology in Oman (GUtech), einer Partner-Universität der RWTH, tätig. Zurzeit promoviert sie bei Professor Dr. Carmella Pfaffenbach vom RWTH-Lehrstuhl für Kulturgeographie über das Thema „Auf der Suche nach einem orientalischen Paradies? Die sozio-kulturellen Auswirkungen des Massentourismus im Sultanat Oman / zwei Fallstudien“. Die Themenwahl ist kein Zufall, denn vor ihrem Engagement bei der GUtech arbeitete Foto: privat Manuela Gutberlet, PR-Managerin der GUtech und RWTH-Doktorandin, über das Leben und Arbeiten im Sultanat Oman besuchten den Oman 2014. Geplant sind zwölf Millionen Touristen bis 2020. Dann findet in Dubai auch die WeltExpo statt. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sich Manuela Gutberlet nun sehr intensiv mit der neuen Tourismus-Industrie. So hat sie bereits große sozio-kulturelle Auswirkungen des KreuzfahrtTourismus festgestellt. „Man muss bedenken, Tourismus ist ein sehr junges Phaenomen in Oman. Die ersten internationalen Touristen kamen erst vor rund 35 Jahren ins Land, davor war der Oman ziemlich abgeschottet.“ Manuela Gutberlet würde nach Abschluss der Promotion gerne in der Region bleiben, um den „sanften Tourismus“ weiter zu fördern. Manuela Gutberlet auch als Reiseleiterin im Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Inzwischen hat sie natürlich eine besondere Beziehung zum Sultanat entwickelt: „Ich war vom Oman von Anfang an begeistert. Es ist fast paradiesisch, malerische Landschaft, schöne Architektur. Die Leute hier sind sehr freundlich und sehr gastfreundlich und respektvoll, aber auch formell. Der Einzelne richtet sich nach der Gemeinschaft – die umma (die arabische Bedeutung von muslimischer Gemeinschaft)“. Trotz aller Begeisterung nimmt sie als Beobachterin aber auch die Veränderungen wahr. Der Lebensstil sei zunehmend amerikanisch geworden: Künstliche Erlebniswelten in Form von großen Shopping Malls oder auch Freizeitparks, die gerade in Planung sind. „Der Oman hat so viele Naturschönheiten. Das Meer mit langen Stränden, klares Wasser, Gebirge, wo beispielsweise Rosen-Plantagen sind. Das ist ein sehr trauriges Thema, weil die Plantagen verlassen werden, das Wasser zur Bewässerung knapper wird und weil es andere Arbeitsmöglichkeiten gibt, etwa in der Verwaltung. Die Jungen ziehen in die Stadt, ziehen das Moderne vor, die Traditionen bleiben daher auf der Strecke“. Eine weitere Veränderung des Landes ist der zunehmende Massentourismus im Oman. Rund zwei Millionen internationale Touristen 2006 hat das erste große Mega-Kreuzfahrtschiff mit etwa 2500 Passagieren im Oman angelegt. Seitdem habe sich einiges verändert, so Manuela Gutberlet, besonders um den Hafenbereich herum, wo sich auch der traditionelle und älteste Souq/Bazaar Omans befindet. „Der Souq ist voll, wenn zwei Mega-Schiffe im Hafen sind. Anwohner und Einheimische vermeiden dann den Souq. Hinzu kommt, dass sich viele Kreuzfahrtschiff-Touristen vorab nicht über Land und Leute informieren. und auf dem Schiff gibt es auch keinen Dresscode. Sie laufen daher beispielsweise in Shorts oder Minirock und Top durch den traditionellen Souq Mutrah. Es gibt natürlich auch Touristen, die respektvoll gekleidet sind. Aber insbesondere Frauen halten sich gerne nicht an die Bekleidungsregeln, lesen häufig nicht das Kleingedruckte im Reiseführer oder in Reiseprospekten. Und dies führt zu Unmut bei den Händlern im Souq.“ Sie hat rund 45 Händler unterschiedlicher Nationalitäten - Omani, Pakistani, Bangladeshi, Inder - befragt und eine große Umfrage unter deutschsprachigen Kreuzfahrtschifftouristen gemacht, die den sozio-kulturellen Einfluss des Kreuzfahrtschiff-Tourismus bestätigen. Mit den Touristen wird es enger im Souq und es werden Massenwaren verkauft. Dadurch verschwindet das traditionelle Kunsthandwerk wie Töpferwaren, Flechtwerk aus Palmwedeln oder traditionelle Krummdolche und traditionelle Gewänder für Männer (dishdasha und kumma), also die teuren Souvenirs. In der Regel geben Kreuzfahrtschiff-Touristen wenig Geld aus, außer dem Weihrauch kaufen sie eher imitierte Produkte aus China, zum Beispiel Pashmina Schals, indische Texti- lien oder Bauchtanzkleider. Laut der Studie von Manuela Gutberlet, kaufen 40 Prozent der Kreuzfahrtschiff-Touristen gar nichts. Sie machen aber Fotos, konsumieren also visuell. „KreuzfahrtschiffTouristen der Mega-Cruise Liner wie zum Beispiel Costa oder AIDA wollen hauptsächlich das Schiff mit seinen Attraktionen erleben, da geht es weniger um das Reiseziel. Ich denke, wenn keine Massnahmen getroffen werden und z. B. nur wenige exklusive Schiffe anlegen dürfen, bei zunehmendem Mega-Kreuzfahrtschifftourismus könnten die einheimische Kultur, die Religion und die gesellschaftlichen Werte in Oman langfristig auf der Strecke bleiben“, folgert Gutberlet aus ihren bisherigen Forschungen. Manuela Gutberlet arbeitet, neben Ihrer Forschung Teilzeit an der German University of Technology in Oman/GUtech, als PR-Managerin und ist u.a. verantwortlich für Medienarbeit, aber auch für Werbung an Schulen, wo sie Vorträge über die Uni und ihre Programme hält. Seit Eröffnung der GUtech 2007 kann Gutberlet als Mitarbeiterin die Entwicklung der neuen Universität im Oman unmittelbar miterleben. Waren es anfangs etwa 60 Studierende, so sind nun über 1100, in der Mehrzahl Omanis und überwiegend weiblich, eingeschrieben, die von insgesamt rund 180 Angestellten und fly-in Professoren von der RWTH und von anderen europäischen Universitäten betreut werden. Insgesamt sind mehr als 35 verschiedene Nationalitäten an der GUtech vertreten. Zu den internationalen Studierenden an der GUtech zählen beispielsweise auch Brasilianer, Briten und Südafrikaner und natürlich auch Austauschstudenten der RWTH, die für ein Semester dort studieren oder als Research Assistant einen Professor bei der Lehre unterstützen. Umgekehrt gehen auch GUtech-Studierende nach Aachen, um an einem Sprachkurs des Sprachenzentrums und an Workshops in den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften, Geologie und auch Stadtplanung/Architektur teilzunehmen. Der GUtech-Campus liegt etwas außerhalb von Muscat, circa 20 Minuten vom Flughafen entfernt. Architektonisch ist das Gebäude, von einem deutsch-omanischen Architekturbüro entworfen, sehr offen. Geprägt wird der visuelle Eindruck durch den Innenhof, ein großes Amphitheater wo die Graduiertenfeiern und andere größere Veranstaltungen wie der Nationalfeiertag am 18. November stattfinden. Nicht nur die Studentenzahlen und baulichen Infrastrukturen der GUtech haben sich sehr positiv entwickelt. Auch in der Forschung arbeitet die junge Universität mit rund 30 Forschungsprojekten an innovativen Entwicklungen wie beispielsweise im Umwelt- und Klimaschutz. GUtech hat an einem vom Forschungsrat des Oman geförderten Studenten-Wettbewerb teilgenommen und den zweiten Platz gewonnen. Architekturstudenten und Professoren haben ein sehr energiesparendes Ökohaus für den Campus geplant. GUtech war einer der fünf Sieger, die Fördermittel bekommen haben, um das Ökohaus auch zu realisieren. Und im Shell EcoMarathon in Manila hat kürzlich ein zwölfköpfiges Studenten-Team der Ingenieurwissenschaften in der „Diesel“-Kategorie mit der Entwicklung und dem Bau eines sehr verbrauchsstoffarmen Autos unter über 100 teilnehmenden Teams aus Asien den fünften Platz belegt. Manuela Gutberlet sieht die Entwicklung der GUtech sehr hoffnungsvoll - mit vielen begabten Studierenden aus der Region, neuen Gebäuden und neuen Studienprogrammen: „Unsere Vision ist es, eine der besten Universitäten auf der Arabischen Halbinsel zu werden, insbesondere in den Ingenieurswissenschaften, wie die RWTH Aachen.“ Mehr dazu in unserer elektronischen Ausgabe! 17 ALUMNI IM PORTRAIT Christin Wannagat Pionierarbeit zweier Länder RWTH-Forscher-Alumna Baatar Battsengel unterstützt den Aufbau einer Deutsch-Mongolischen Hochschule Foto: GMIT/N.Chuluuntsetseg D ie Errichtung der Deutsch-Mongolischen Hochschule für Rohstoffe und Technologie DMHT (GMIT – GermanMongolian Institute for Resources and Technology) brauchte von der Idee und der Grundsteinlegung mit einem neuen Campus bis zur ersten Vorlesung nur zwei Jahre. In den seltensten Fällen werden Projekte wie diese so schnell realisiert. „Es fehlten Ingenieure in der Mongolei“, erklärt die ehemalige Doktorandin und Forscher-Alumna der RWTH und heutige Chemieprofessorin an der GMIT den Grund für die deutsch-mongolische Zusammenarbeit, insbesondere für die Rohstoffverarbeitungsindustrie. Professorin Baatar Battsengel aus der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar erzählt bei ihrem Besuch in Aachen über die Hintergründe. Sie will heute nicht nur ihre deutsche Alma Mater und ihren ehemaligen mongolischen Studentenverein MoSta, dem sie in seinem Gründungsjahr 2004 angehörte, wiedersehen. Sie hat vor allem ambitionierte Zukunftspläne. Vorsichtig holt sie dafür den Vertrag aus ihrer Tasche und zeigt ihn uns als wichtigen Zeitzeugen für eine neue zukünftig besiegelte Hochschulpartnerschaft. Bald nämlich soll auch die RWTH den Aufbau der neuen Hochschule in ihrem Heimatland unterstützen. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor 20 Jahren fiel in der Mongolei die Ingenieursausbildung weg. Im 2011 unterzeichneten Rohstoffabkommen zwischen der Mongolei und Deutschland bildet seit jeher das Unikat deutscher Ingenieursausbildung einen wesentlichen Grundstein. Sie halten einen Vertrag in der Hand mit den Unterschriften unter anderem des neuen Rektors der GMIT Dr. Nyamjav Dorjderem und des Rektors der RWTH Professor Ernst Schmachtenberg. Was beinhaltet und besiegelt er im Genauen? ALUMNI IM PORTAIT Er beinhaltet die Partnerschaft der RWTH mit der neuen Hochschule für Rohstoffe und Technologie (GMIT) in Nalaikh bei Ulaanbaatar. Die RWTH soll beim Aufbau dieser Hochschule mit ihrer deutschen Expertise in Lehre und Forschung unterstützend wirken. Wir streben dabei an, den seit über 20 Jahren bestehenden Austausch von mongolischen Studierenden an der RWTH auszubauen. Aktuell studieren 20 mongolische Studierende an der RWTH. Ich bin ja selbst damals, das war von 1999 bis 2002, für meine Promotion über ein mongolisches Regierungs- und DAAD-Stipendium nach Aachen gekommen. An die GMIT sollen umgekehrt RWTH-Professoren aus den Bereichen des Rohstoffingenieurwesens, des Umweltingenieurwesens und Maschinenbaus entsendet werden. Neben der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und dem deutschen akademischen Austauschdienst DAAD unterstützt dort dann auch die RWTH als zweite Partnerschule neben der TU Freiberg die Entwicklung der Bachelor- und Masterstudiengänge sowie die Ausbildung von mongolischen Lehrkräften für den Eigenbetrieb der GMIT. Für die versäumte Ingenieursausbildung in der Mongolei soll nun eine völlig neue Ingenieurshochschule Abhilfe schaffen, obwohl die zweitgrößte nationale Universität eine technische Hochschule ist? Nachdem Bundeskanzlerin Merkel und unser Präsident Elbegdorj das Rohstoffabkommen unterzeichneten, sollten ein deutsches und ein mongolisches Team überprüfen, wie die Ingenieursausbildung am besten zu leisten sei, ob in Form einer neuen Fakultät an der technischen Universität oder 18 durch eine neue Universität, und wenn ja, mit welchen Studiengängen. Eine wichtige Erkenntnis dabei war, dass ein Andocken an die zweitgrößte Mongolische Universität für Wissenschaft und Technologie (NUM) als Lösung falsch gewesen wäre. Zu alt waren die universitären Strukturen, die noch aus der Sowjetzeit stammen. Hierbei wurde an einer Universität ausschließlich gelehrt und an einer davon unabhängigen Science Akademie geforscht. Wie am Beispiel der RWTH wissen wir aber heute alle, dass auch an der Universität erfolgreich geforscht werden kann. Für unsere Pläne müssten die mongolischen Universitäten erst einmal ihre Struktur ändern. Als Professorin konnte ich an einer großen Universität wie der NUM bisher nur Labore für Studium und Forschung für Studierende einrichten. Aber ich möchte für das Ausbildungssystem der Mongolei mehr bewegen. Und um nachhaltig den deutschen Qualitätsstandard, den Mongolen im Übrigen sehr an den Deutschen schätzen, in Bildungsprogrammen einzuführen, war da für uns die einfachere Lösung, eine neue unabhängige Uni aufzubauen. Sie sagen „für uns“. Wie kamen Sie persönlich zum Projektaufbau der GMIT? Als sich 2011 das Assessment-Team für die Machbarkeitsstudie gebildet hat, besuchte es auch die die Nationaluniversitäten, um mit Fachleuten zu sprechen. Als das Team an die NUM kam, hat uns der Rektor zum Meeting hinzugeholt. Ich war auch gleich von der Idee für eine Ingenieurshochschule begeistert. Ich hatte ja in Aachen promoviert und mein Doktorvater Professor Andreas Jess ist chemischer Verfahrenstechniker, aber dennoch ingenieurstechnisch! Daher ist meine Ausbildung auch für die Rohstoffverarbeitung interessant und themennah. Für mein Bedürfnis, in der Mongolei mehr zu bewegen, nutzte ich die Chance, als an der GMIT eine Professorenstelle für Chemie ausgeschrieben wurde. Ich habe mich sofort darauf beworben – warum nicht, dachte ich. Mein Glück, ich habe sie bekommen! Baatar Battsengel promovierte von 1999 bis 2002 in Chemie an der RWTH Aachen. Wie sehen das Konzept und der Aufbau der GMIT aus? Was soll so anders sein als an den anderen nationalen Universitäten der Mongolei? Die GMIT soll ein Leuchtturm in der mongolischen Hochschulausbildung werden. Das ist das Konzept von deutscher wie mongolischer Seite gewesen. Auch die Beihilfe durch die Rohstoff verarbeitenden Firmen ist ein wichtiger Motor. Durch den staatlichen Vertrag „Bauen und Bildung“ werden die Firmen verpflichtet, das mongolische Ausbildungssystem mit ihren Erlösen aus den natürlichen Ressourcen unseres Landes zu unterstützen. Somit haben wir in kürzester Zeit einen neuen, schönen Campus erhalten, der gerade von dem größten Erzminenbesitzer Oyu-Tolgoi erbaut wurde. In die neu entstandenen Räumlichkeiten durfte dann direkt die GMIT einziehen. Das ging Zack auf Zack. Daraufhin folgten unseren Plänen für das Professorengrundstudium die ersten mongolischen Mathematik- und Physik-Professoren, die auch wie ich in Deutschland promoviert hatten und in Amerika nötige Forschungserfahrungen sammelten. Auch unser Administrativteam ist innerhalb eines Jahres gewachsen. Stellen Sie sich vor, in nur zwei Jahren Vorbereitungszeit gab es 2013 schon die ersten 70 Studierenden. Wir erwarten bald 100. Auf den deutschen Zuspruch hin haben wir uns für eine Aufnahmeprüfung entschieden, damit die Qualität erhalten bleibt und die Studierenden im Englischen so gut sind, dass sie den Gastprofessoren aus Deutschland in den Vorlesungen folgen können. Das sind tolle Ambitionen der deutschen und mongolischen Partner. Sie outen sich mit ihrem Engagement als Deutschlandliebhaberin, wie kommt das? terium die Möglichkeit und begann an der RWTH meine Promotion. Das war 1998. Von da an verbrachte ich insgesamt acht Jahre in Deutschland, bis 2002 an der RWTH, danach in Bayreuth als wissenschaftliche Mitarbeiterin, weil mein Doktorvater dorthin wechselte. In Deutschland habe ich dann letztendlich auch meine beiden Kinder zur Welt gebracht. 2006 kehrte ich wieder zurück in die Mongolei mit der Anstellung als Associative Professor für physikalische Chemie an die National University of Mongolia. Ich habe seitdem versucht, meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus Deutschland immer in meine Arbeit mit einfließen zu lassen, insbesondere um das Forschen an Hochschulen zu fördern, z. B. in Form von zwei Forschungslaboren und Publikationen von gesammelten Master- und Doktorarbeiten. Ich wurde dabei oft von deutscher Seite unterstützt. Ich möchte mich deswegen hiermit bei der GIZ und dem World University Service bedanken. Grundsätzlich möchte ich Danke sagen für alle Rückkehrmöglichkeiten nach Deutschland und die so wichtigen Unterstützungen im universitären Alltag. Beispielsweise kann ich durch das Sachmittelprogramm, unterstützt vom DAAD, meinen Studierenden jederzeit deutsch- und englischsprachige Bücher anbieten. Sie erinnern sich, mit einem Buch ist einst auch meine Liebe zu Deutschland entfacht worden. www.gmit.edu.mn www.rwth-aachen.de/klugekoepfe Mehr dazu in unserer elektronischen Ausgabe! Warum ich Deutschland liebe, ist eine andere, sicherlich interessante Geschichte. Ich war damals in der sechsten Klasse. Da hatte mein Vater Besuch von zwei Herren aus der DDR, einer kam aus dem Medienbereich und hatte ein Buch überschrieben mit „Germany“ dabei. Es handelte von der DDR, er schenkte es mir und es zeigte mir wunderschöne Bilder von Landschaften, in die ich mich sofort verliebte. Seitdem wollte ich immer nach Deutschland gehen. Als die Wende kam, gab es dann auch die Möglichkeit, in Westdeutschland zu studieren. Während meines Masters erhielt ich nach all meinen Anstrengungen, Deutsch zu lernen, über das Bildungsminis19 Foto: privat Karriere bei der EU Großwild im Camp und Paviane im Labor Simone Kattner (links) und Celina Drewell (rechts) entnehmen Wasserproben an einem Dorfbrunnen unter kritischer Beobachtung der Dorfjugend. Thomas Küpper ADEMED-Expedition mit neuen Forschungsergebnissen D WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT ie „3. Aachen Dental and Medical Expedition (ADEMED)“ von Medizinstudierenden der RWTH Aachen unter Leitung von Professor Thomas Küpper ist erfolgreich aus Afrika zurückgekehrt. „Zunächst einmal war wichtig, dass alle gesund und unfallfrei aus Afrika zurückkommen, denn wirksame Hilfe ist im Falle eines schweren Notfalles dort am „Ende der Welt“, wo die Untersuchungen durchgeführt wurden, nur sehr begrenzt möglich“, so Küpper. „Und dass die Ergebnisse alle Erwartungen übertroffen haben, freut mich für die engagierten Studenten besonders.“ 20 Das Team hat parallel zwei völlig verschiedene Projekte verfolgt. Zum einen handelte es sich um ein sozialmedizinisches Projekt zur Trinkwasserhygiene. Zunächst als reisemedizinisches Projekt für die Touristenlodges in einem der besten Safarigebiete der Welt geplant, wurde das Projekt auf ausdrücklichen Wunsch der lokalen Behörden massiv ausgeweitet. So konnte das Team mit der Projektleiterin Celina Drewell insgesamt fast 200 der in der Region vorhandenen 300 Brunnen auf ihre Keimbelastung und auf Schwermetalle untersuchen. „Das Ergebnis ist verblüffend gut, auch wenn es hier und da Verbesserungsnotwendigkeit gibt“, so Küpper. „Das ist sicher auch ein Erfolg des langfristigen sozialen Engagements der Safariunternehmer unter Leitung von Robin Pope Safaris (www.robinpopesafaris.net/de), die die aktuelle ADEMED-Expedition mit Unterkunft, Verpflegung und Geländefahrzeug großzügig unterstützt haben. Ohne derartige Kooperationen wäre es bei der heutigen finanziellen Ausstattung von Hochschulen schlicht unmöglich, Studenten an derartige internationale Projekte heran zu führen.“, so Küpper weiter. Im zweiten Projekt untersuchte Simone Kattner von Zecken übertragene Infektionserkrankungen. Dazu wurden Zecken an Haustieren gesammelt, um im Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München untersucht zu werden. Eine Sondergenehmigung der Bayrischen Staatsregierung zur Einfuhr potenziell hochinfektiösen Materials machte dies möglich. „Durch ihre exakte Dokumentation und sorgfältige Wie wird man EU-Beamter? Was sind mögliche Karrierewege? Welche Kenntnisse und Fähigkeiten muss man mitbringen und welche Tätigkeitsfelder erwarten einen bei der EU? Vor zahlreichen interessierten Studierenden berichtete Dr. CarlChristian Buhr, Mitglied im Kabinett von EU-Kommissar Phil Hogan und Alumnus der RWTH Aachen, unter anderem von seinem persönlichen Werdegang, den Beweggründen bei der Europäischen Union zu arbeiten sowie von Leben und Arbeiten in Brüssel. Die Europäischen Institutionen bieten interessierten und qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern aller Studienrichtungen die Möglichkeit, eine Karriere in Europa einzuschlagen. Klaus von Klitzing-Preis für RWTH-Alumnus wurde er mit dem mit 15.000 Euro dotierten Klaus-von-Klitzing-Preis ausgezeichnet. Die Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg vergibt den Preis seit zehn Jahren gemeinsam mit der EWE-Stiftung. Der Namensgeber des Preises, der PhysikNobelpreisträger Prof. Dr. Klaus von Klitzing, überreichte die Auszeichnung persönlich. 1980 entdeckte er einen neuen Quanteneffekt und erhielt dafür 1985 den Nobelpreis. Preisträger Decker habe seit Jahren nicht nur Schüler für Chemie und Biologie begeistert, sondern auch Nachwuchslehrkräfte motiviert, sich mit diesen Fächern über das normale Maß hinaus intensiv zu befassen, hieß es in der Begründung der Jury. Ukrainerin erhält DAAD-Preis Der DAAD-Preis vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für hervorragende Leistungen und außerordentliches ehrenamtliches Engagement ausländischer Studierender ging dieses Jahr an Liudmyla Goncharenko aus der Ukraine. Die Studentin im Studiengang Europastudien wurde vom Verein russischsprachiger Studierender Aachen, VeRSA, vorgeschlagen. 21 Arbeit ist es nun endlich gelungen, den Zyklus von Rikettsia africana, dem Erreger des Afrikanischen Zeckenbissfiebers, aufzuklären“, so Laborleiter Professor Dobler begeistert. Das Team wurde von sagenhaftem Wetter und enthusiastischen Mitarbeitern der Behörden begünstigt. Neben der wissenschaftlichen Arbeit tauchten die Studenten in eine für sie bis dahin fremde Welt ein: An einem Nationalpark gelegen, waren jeden Tag Elefanten, Giraffen und anderes Großwild im Camp, nachts streiften Leoparden und Flusspferde um die Hütten. Mehrfach wurde das Labor von Pavianen komplett verwüstet. Zum Glück gingen dabei keine Proben zu Bruch. Die Arbeit im Busch, die Begegnung mit den Menschen und spontane Situationen taten ihr Übriges. So fanden sich Studenten wie Professor plötzlich als Gastlehrer einer Dorfschule wieder, wo kurzfristig ein Großteil der Lehrer wegen einer Infektionserkrankung ausgefallen war. Bei den ADEMED-Expeditionen handelt es sich um ein innovatives Lehrprojekt der RWTH Aachen. Weltweit einmalig haben Studenten die Möglichkeit, die Organisation und Durchführung medizinischer Forschung abseits jeglicher Infrastruktur zu erlernen, indem sie unter Anleitung von Professor Küpper vom ersten Tag an in die Expeditionsplanung als vollwertige Akteure eingebunden sind. Dabei handelt es sich nicht um eine Übung am berühmten „grünen Tisch“, sondern die Planung wird gemeinsam umgesetzt und die Studenten erarbeiten dann im Rahmen der Expeditionen die Daten für ihre Dissertationen. Dieses Lehrprojekt hat sich so bewährt, dass ehemalige Teilnehmer, von denen einige inzwischen ihre eigenen internationalen Projekte selbständig planen und durchführen, zur Unterstützung dieser Idee einen Verein gründen („Aachen Dental and Medical Expeditions – ADEMED e.V.“). Darüber, über die Ergebnisse der Expeditionen und andere Neuigkeiten können Interessierte sich laufend über www.ademed.de informieren. Mehr in unserer elektronischen Ausgabe! Biologie- und Chemielehrer Werner Decker aus Alsdorf ist „Lehrer des Jahres für naturwissenschaftliche Fächer“. Für sein 30 Jahre langes Engagement für die Naturwissenschaften Mehr „k&k“ in unserer elektronischen Ausgabe! Anzeige Kristin Mehnert Spezialisten mit Fachwissen und Europa-Knowhow Foto: privat Foto: Anne Günther WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Die RWTH-Ausbildung zum Master Europastudien orientiert sich neu D WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Seit über 25 Jahren zieht der Europastudiengang an der RWTH nun schon Interessierte aus aller Welt an. Dabei spielt Aachen als Studienstandort eine entscheidende Rolle. Die Niederlande, Belgien und Frankreich liegen in unmittelbarer Nachbarschaft und die Wege von Aachen ins Herz der EU sind kurz. Hinzu kommt der Ruf Aachens als Europastadt, aufgrund der Stadtgeschichte und befördert durch die Aktivitäten der Internationalen Karlspreisstiftung. Zudem hat es gewiss seinen Reiz, gerade von der westlichsten Großstadt Deutschlands aus, gezielt Brücken Richtung Osteuropa zu schlagen. 22 Der Master Europastudien gehört ebenso zur Stadt Aachen wie zur RWTH. Dies sieht man auch seitens der Hochschulleitung so. Im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses an der RWTH macht sich daher auch MES auf zu neuen Ufern. An die Stelle eines Einfachmasters, soll, so die Idee, ein neuer Zweifachmaster treten, der sowohl die Ausbildung von Europakompetenz umfasst als auch eine fachwissenschaftliche Vertiefung ermöglicht. So kommt man auf ein altbewährtes Rezept zurück: Über fünfzehn Jahre hinweg wurden in Aachen im Rahmen des ursprünglichen berufsbegleitenden Zusatzstudiengangs Europastudien Absolventen aus den Sozial- und Geisteswissenschaften, Ingenieure, Architekten, Naturwissenschaftler und Wirtschaftswissenschaftler mit Europakompetenz ausgestattet. Durch die Verknüpfung einer fachwissenschaftlichen Ausbildung auf Masterniveau mit europarelevanten Schwerpunkten sollen nun wieder Spezialisten für den europäischen Arbeitsmarkt ausgebildet werden, die Fachwissen und Europa-Knowhow mitbringen. Durch die damit einhergehende Eröffnung des Wegs zur Promotion Janina Latzke „Engineers for Germany“ aus dem Libanon Auch personell gibt es eine neue Aufstellung des M.E.S.-Kurses an der RWTH. Neben Studiengangsleiter Prof. Dr. Armin Heinen (links) und Geschäftsstellenleiterin Kristin Mehnert (2. v. r.) verstärken die beiden Studierenden Betül Acar (2. v. l.) und Gloria Schulz das Team. wird außerdem ein Beitrag zur Intensivierung des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht. Im Zuge der Neuaufstellung wurde an der Philosophischen Fakultät zur Verstärkung von Professor Dr. Armin Heinen als Studiengangsleiter eine Geschäftsstelle für den Master Europastudien eingerichtet, deren Leitung zum 1. April 2015 Kristin Mehnert übernommen hat. Mit einem Hintergrund in European Economic Studies und Osteuropastudien war sie zunächst als Lektorin der Robert Bosch Stiftung in Russland tätig: „Ein Auslandsaufenthalt im postsowjetischen Raum war für mich logische Konsequenz meiner bisherigen Laufbahn und eine einmalige Chance, sowohl Russland besser kennen zu lernen als auch Arbeitserfahrung in der dortigen Hochschullandschaft zu sammeln.“ Im Rahmen ihrer letzten beruflichen Station konnte sich Kristin Mehnert bei einer Unternehmensberatung zudem mit wirtschaftlichen Realitäten auseinandersetzen. Der Blick über den wissenschaftlichen Tellerrand hinaus wird ihr für die inhaltliche Weiterentwicklung des Masters ebenso zugutekommen wie ihre fundierten Kenntnisse im Bereich Bildungsmanagement. Der Austausch mit den Alumni ist heute bereits von besonderer Bedeutung für den Studiengang: als Vorbilder, Ansprechpartner und Europaversteher. Dieser Kontakt soll für zukünftige Generationen von Studierenden noch weiter intensiviert und verstetigt werden. Deshalb wird in diesem Jahr erstmalig am 3. Juli eine Jahresfeier veranstaltet, für die bereits Dr. Jürgen Linden, der ehemalige Oberbürgermeister von Aachen und Vorsitzende des Direktoriums des Internationalen Karlspreises, als Gastredner gewonnen werden konnte. Diese Veranstaltung bietet nicht nur die Gelegenheit zum persönlichen Kennlernen aller relevanten Akteure, sondern auch den Raum, um gemeinsam Ideen für die Zukunft von MES zu entwickeln. RWTH International Academy qualifiziert libanesische Ingenieure für den deutschen Arbeitsmarkt F achkräftemangel und die immer stärkere Internationalisierung der Wirtschaft sind Topthemen in allen Medien. Vor diesem Hintergrund qualifiziert die Initiative „Engineers for Germany“ libanesische Ingenieure für den deutschen Arbeitsmarkt. Initiatoren sind die RWTH International Academy gGmbH, der offizielle Weiterbildungsträger der RWTH Aachen in Kooperation mit dem German Academic Development Center (GADC) in Beirut. Unterstützt wird die Initiative von der nordrhein-westfälischen Landesregierung, der deutschen Botschaft in Beirut und der Ingenieurskammer Baden-Württemberg. Im August diesen Jahres kommen die ersten 25 Ingenieure aus den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Bauingenieurwesen, IT und Chemie nach Deutschland. Gerade die Verbindung von Mehrsprachigkeit – die Kandidaten sprechen Arabisch, Englisch, Französisch und bei Start des qualifizierten Unternehmenspraktikums auch Deutsch – und die ausgezeichnete Hochschulausbildung machen das arabische Land zu einem attraktiven Partner für die Rekrutierung von Fachkräften. „Wir haben bei den persönlichen Auswahlgesprächen viele ausgezeichnete Kandidaten mit guten praktischen Erfahrungen kennengelernt, die ihre Fähigkeiten in Deutschland einbringen und weiterentwickeln möchten“, so Dr. Helmut Dinger, Geschäftsführer der RWTH International Academy gGmbH. Auf www.engineers-for-germany.de können Unternehmen sich selbst ein Bild der Kandidaten machen und spannende High Potentials kennenlernen. Alle Leistungen rund um diese Initiative sind für die Unternehmen kostenlos. Partner der RWTH International Academy ist das German Academic Development Center (GADC) in Beirut. „Die Initiative eröffnet den libanesischen Ingenieuren neue Perspektiven“, so Ayman Chehadé, Geschäftsführer des GADC. „Viele verlassen den bildungsstarken aber industrieschwachen Libanon nach ihrem Studium in Richtung USA oder den Golfstaaten. Mit ‚Engineers for Germany‘ wollen wir kluge Köpfe nach Deutschland bringen, um dem Fachkräftemangel aktiv entgegenzuwirken.“ Bereits in ihrer Heimat bereiten sich die jungen libanesischen Ingenieure – wie hier die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Deutschkurses – intensiv auf ihre weitere Ausbildung in Deutschland vor. „Nordrhein-Westfalen muss sich im Wettbewerb um die besten Köpfe behaupten. Dabei ist die internationale Zusammenarbeit in unserem Land ein wichtiger Faktor“, sagt auch Dr. Angelica Schwall-Düren, Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen. „Die Qualifizierungsinitiative der International Academy der RWTH Aachen und der German Academic Development Centers aus dem Libanon ist ein gutes Beispiel dafür, dass beide Seiten von Begegnung und Vernetzung profitieren“. Zum Programmstart besuchen die ausgewählten Kandidaten einen Deutsch-Intensivkurs im Libanon. Im Anschluss reisen sie nach Aachen, um an der RWTH Aachen gezielte interdisziplinäre technische Managementkurse und interkulturelle Trainings zu besuchen und weiter Deutsch zu lernen. Partner der RWTH International Academy sind dabei die Institute der Aachener Hochschule: das WZL, das FIR, der Lehrstuhl für Organisation und das Sprachenzentrum beteiligen sich unter anderem an der Lehre. Im anschließenden drei- bis fünfmonatigen qualifizierten Praktikum in einem deutschen Unternehmen müssen sich die Kandidaten dann bewähren. Die „Probezeit“ soll zeigen, ob Unternehmen und Kandidat zusammenpassen und ein Arbeitsvertrag geschlossen werden kann. Die Unternehmen gewinnen so ein sehr hilfreiches Instrument zur einfachen, zielgerichteten und internationalen Rekrutierung qualifizierter Fachkräfte. Mit der arabischen Kultur und Sprache vertraut, können die Kandidaten auch beim Geschäft mit Partnern aus ihrer Heimat-Region eine wichtige Hilfe sein. Interessierte Unternehmen, die Fachkräfte suchen, können gerne ein Teil dieses fruchtbaren Netzwerkes werden und Teilnehmer kennenlernen. Eine Übersicht der Kandidaten finden Sie auf www.engineers-for-germany.de WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT er Master Europastudien (MES) an der RWTH hat sich immer als Lernort für Europainteressierte aus aller Welt verstanden. Gerade in Zeiten, in denen in und um Europa wieder verstärkt mit Krisen umgegangen werden muss, sind Europaexperten gefragt. Der interdisziplinäre Charakter des Studiengangs wird dabei nicht nur dem Anspruch gerecht, eine breite Verständnisgrundlage für europäische Angelegenheiten und die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesen zu schaffen, sondern zielt darauf ab, Generalisten auszubilden, die nach Abschluss ihres Studiums bestens auf die Arbeit in europäischen Institutionen, Verbänden oder Unternehmen vorbereitet sind. Durch die Kooperation mit Vertretern und Lehrbeauftragten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft soll den Studierenden darüber hinaus die Möglichkeit gegeben werden, sich schon frühzeitig ein Bild ihres späteren Arbeitsumfelds zu machen. Kontakt: Janina Latzke, RWTH International Academy gGmbH Telefon 0241-80 976 96 [email protected] 23 Foto: Peter Winandy Anzeige RWTH International Academy Kackertstr. 10 I 52072 Aachen Tel. +49 241 80 200 10 [email protected] Management Skills im Wandel der Zeit Weiterbildung für Führungskräfte Licht als Werkzeug Nikolaus Fecht Eröffnung des Forschungscampus Digital Photonic Production mit Schlüsselerlebnis WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT 24 „Aachen ist der einzige Universitätsstandort in Deutschland, den unser Bundesministerium mit zwei Forschungscampi fördert“, erklärte Thomas Rachel, parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), bei der Eröffnungsveranstaltung im Fraunhofer-Institut für Lasertechnik ILT am 23. Januar 2015. Zwei Themen geht Aachen an: Während der Forschungscampus „FEN – Elektrische Netze der Zukunft“ neue Formen des Energietransports per Gleichstrom entwickelt, erforscht „DPP – Digital Photonic Production“ neue Methoden und grundlegende physikalische Effekte, um Licht als Werkzeug für die industrielle Produktion der Zukunft zu nutzen. Die Rede ist vom Laser, der bereits heute als wahres Universalwerkzeug Zahnimplantate, Fahrzeugteile und Flugzeugkomponenten fertigt. Zu den 20 Industrieteilnehmern zählen neben zahlreichen KMU auch Großunternehmen wie beispielsweise die Siemens AG. Auf 3D-Druck, den schichtweisen Aufbau von Bauteilen mit dem Laser, setzt Dr. Nicolas Vortmeyer von der Siemens-Division Power and Gas, die Turbinen für Kraftwerke produziert. „Wir befreien uns mit dem 3D-Druck von bisherigen Begrenzungen bei der Fertigung und Entwicklung“, begründete der Chief Technology Officer die Teilnahme am Forschungscampus DPP. „Mit dieser Technologie lassen sich selbst für alte Kraftwerksturbinen, für die es noch nicht einmal mehr Zeichnungen gibt, in relativ kurzer Zeit Ersatzteile herstellen.“ Der Siemens-Vorstand erwartet von der Teilnahme nun „eine exponentielle Beschleunigung der kreativen Prozesse“. Auch der BMBF-Staatssekretär Thomas Rachel verspricht sich viel vom Standort Aachen, an dem er nun die Bewilligungsbescheide für DPP-Projekte überreichte. Rachel: „Der Forschungscampus DPP soll ein Schlüssel sein für die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.“ Wie schnell die Schlüsseltechnologen aus Aachen arbeiten, bewies der Hausherr: Professor Reinhart Poprawe, Sprecher des Forschungscampus DPP und Leiter des Fraunhofer ILT, überreichte dem Staatssekretär einen Schlüssel, den Institutsmitarbeiter per 3D-Druck aus Aluminium hergestellt hatten. Neben additiven Fertigungsverfahren (Direct Photonic Production) werden im Forschungscampus DPP auch Ultrakurzpulslaser-Fertigungsverfahren (Femto Photonic Production) und neuartige VCSEL-Strahlquellen genutzt um z.B. selektiv nanoskalige Schichten zu funktionalisieren (Nano Photonic Production). Das BMBF fördert deutschlandweit neun solcher Forschungscampi und beabsichtigt, den Forschungscampus DPP für bis zu 15 Jahre mit Fördermitteln von zwei Mio. Euro pro Jahr zu fördern. Foto: Fraunhofer ILT P ünktlich zum Start des „Internationalen Jahres des Lichts und der lichtbasierten Technologien” der Vereinten Nationen wurde in Aachen Ende Januar 2015 der neue BMBF-Forschungscampus Digital Photonic Production (DPP) eröffnet. Der Forschungscampus auf dem RWTH Aachen Campus besitzt Signalwirkung, denn es startet hier eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach. Ziel des Forschungscampus DPP: Die Erforschung und Weiterentwicklung von Licht als Werkzeug für die Produktion der Zukunft. Thomas Rachel, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (links), erhält von Prof. Dr. Reinhart Poprawe (rechts) bei der Eröffnung des Forschungscampus DPP einen 3D-gedruckten Schlüssel mit Symbolwirkung: „Der neue BMBF-Forschungscampus Digital Photonic Produktion soll ein Schlüssel sein für die Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.“ Executive Master of Business Administration (MBA - RWTH) RWTH Management Expert Zertifikatprogramm Berufsbegleitendes General Management Programm; Schwerpunkte: Technologie- & Innovationsmanagement Vermittlung von Management-Wissen für eine integrative und funktionsübergreifende Handlungskompetenz • • • • • • • • • berufsbegleitender Masterstudiengang für angehende Führungskräfte 12 Module in 20 Monaten (90 ECTS) Dozenten führender Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen der RWTH Aachen, der Universität St. Gallen und der Fraunhofer-Gesellschaft Integration von Unternehmen und Praktikern Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der RWTH Aachen durch AACSB akkreditiert FIBAA Programm-Akkreditierung • • • • • für Professionals, Fach- und Führungskräfte 6 Themenfelder (Finanzen, Technologie, Strategie, Produktion, Leadership und Gerenal Management) ein Expert umfasst 3 Module à 4,5 Tage zzgl. Ausarbeitung einer Fallstudie Dozenten der RWTH Aachen auf Basis des RWTH Executive MBA Programms Abschluss: RWTH Expert Zertifikat (10 ECTS) Anrechenbarkeit auf andere Studienprogramme www.academy.rwth-aachen.de Quelle: P. Bruce et al., Nature Mater .11, 19 (2012) WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Erneuerbare Energie rund um die Uhr Rüdiger-Albert Eichel Neue Technologie für fortschrittliche Energiespeicherung Mobile Energiespeicher – Elektromobilität Für die Elektromobilität eignen sich elektrochemische Speicher – Batterien – aufgrund ihrer vergleichsweise hohen Energie- und Leistungsdichte besonders gut. Dabei zeichnete sich in Bezug auf ihre Anschaffungskosten die Entwicklung von Lithium-Ionenbatterien in den letzten Jahren durch eine hohe Dynamik aus. Die derzeitige Technik basiert allerdings immer noch auf der Verwendung organischer Flüssigelektrolyte, die sowohl in Bezug auf Lebensdauer als auch Sicherheit die weitere Entwicklung der Lithium-Ionentechnologie begrenzen. Eine derzeit stark beachtete Weiterentwicklung von Lithium-Ionenbatterien bezieht sich auf die Verwendung von Festkörperelektrolyten, die neben verbesserter Sicherheit und Lebensdauer zusätzlich eine erhöhte volumetrische Energiedichte versprechen, was für den mobilen Anwendungsbereich ein zentrales Argument darstellt. WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Post Lithium-Ionenbatterien 26 Kommerzielle Lithium-Ionenbatterien besitzen derzeit nur eine Energiedichte von etwa 0.2 Wattstunde pro Kilogramm. Ein Elektroantrieb, dessen Effizienz potenziell viermal so hoch ist, wie der eines Verbrennungsmotors, hätte trotz des geringeren Gewichts eine deutlich eingeschränktere Reichweite. Eine signifikante Erhöhung der Speicherdichte wird nur durch grundsätzlich neue Batterietechnologien möglich, wie etwa der Lithium-Schwefelbatterie oder der Lithium-Luftbatterie . Die Kosten für Lithium-Ionenbatterien liegen derzeit noch oberhalb eines wirtschaftlichen Betriebsfensters. Allerdings werden durch stark angestiegene Produktionsstückzahlen für die nächsten Jahre signifikante Preissenkungen prognostiziert, die einen wirtschaftlichen Betrieb von Lithium-Ionenbatterien in Aussicht stellen. Eine alternative Strategie besteht darin, sowohl die Kosten der Ausgangsmaterialien als auch die der Produktion durch Verwendung häufig in der Erdkruste vorkommender Elemente, welche nicht unter Trockenraumbedingungen prozessiert werden müssen, zu senken. In diesem Zusammenhang stehen derzeit sowohl Natrium- und Derzeitiger Stand der Entwicklung unterschiedlicher Batterien für den mobilen Bereich. Magnesium-Ionenbatterien als auch Metall-Luftbatterien auf Basis von Aluminium, Zink, Silizium oder Eisen im Fokus der Forschung. Stationäre Energiespeicherung Neben der elektrochemischen Energiespeicherung zur Elektromobilität spielt die stationäre Energiespeicherung eine mindestens ebenso große Rolle. Benötigt werden hierzu Technologien, die je nach Anwendung von leistungsstarken Speichern für den Kurzzeitbetrieb zur Netzstabilisierung, bis hin zur großskaligen saisonalen Speicherung reichen. Der Bereich deckt damit sowohl Speicher, die Produktionsspitzen von Windenergieanlagen oder Photovoltaikfeldern abpuffern können, als auch Anlagen, um Überschussstrom aus Photovoltaikanlagen für Einfamilienhäuser zu speichern, ab. Aufgrund dieser diversen Anforderungen wird sich kein universelles Konzept durchsetzen, sondern eher eine für jede Anforderung speziell optimierte Technologie. In diesem Zusammenhang unterscheiden sich Kurzzeitspeicher für geringe Energiemengen, was hohe Zyklenzahlen bedingt, von saisonalen Langzeitspeichern auf der Ebene des Elektrizitätssystems mit großen Energiemengen für geringe Zyklenzahlen. Die Kosten für einen Speicher ergeben sich dabei hauptsächlich aus den Kosten des Speicherprozesses und weniger aus der Speicherung selbst. Dementsprechend müssen Speicher, bei denen die Frequenz von Ladung und Entladung niedrig ist, geringe spezifische Investitionskosten besitzen, da die Investitionskosten auf die Zyklenzahl umgelegt werden. Bei Speichern, die häufig be- und entladen werden, stellen sich die Verhältnisse dementsprechend umgekehrt dar. Zur kurzfristigen Speicherung von Produktionsspitzen oder zur Regulierung der Netzfrequenz sind Lithiumbatterien aufgrund ihrer hohen Leistungsdichte bestens geeignet. Da für stationäre Anwendungen die gravimetrische Energiedichte kein wesentliches Kriterium darstellt, geringe Speicherkosten jedoch im Fokus stehen, stellen auch hier Post-Lithiumkonzepte eine vielversprechende Entwicklung dar. Alternativ zu den Lithium-Ionenbatterien sind kommerzielle Batteriespeicher mit Kapazitäten im Bereich von 10-100 Megawattstunden in Form von Natrium-Schwefel oder als Redox-Flow Batterien erhältlich. Bei der Natrium-SchwefelBatterie liegen sowohl Natrium als auch Schwefel als Schmelze vor. Die Betriebstemperatur liegt bei 300 bis 350° Celsius, sodass solche Batterien nur für relativ hohe Zyklenfrequenzen geeignet sind. Ansonsten würde der Energieverbrauch zur Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur die Effizienz erheblich senken. Redox-Flow-Batterien haben den Vorteil, dass Leistung und Energiedichte unabhängig voneinander skaliert werden können. In der am weitesten verbreite- ten Vanadium-Redox-Flow-Batterie wird die Reduktion von fünfwertigem Vanadium zu vierwertigem Vanadium in einer Halbzelle mit der Oxidation von zweiwertigem Vanadium zu dreiwertigem Vanadium in der anderen Halbzelle kombiniert. Das weiche Schwermetall Vanadium befindet sich dabei in Vorratstanks in wässeriger Lösung, wobei die Größe der Tanks über die Speicherkapazität entscheidet. Die Reaktion findet an einer Elektrode statt, deren Fläche über die Leistung der Redox-Flow-Batterie entscheidet. Die größte Herausforderung zur Energiespeicherung besteht im Bereich saisonaler Speicher, für Energiemengen in einer Größenordnung, mit der längere Windflauten und geringe Sonneneinstrahlung überbrückt werden können. Bei einem Jahresbedarf von etwa 600 Terawattstunden sind Speicher mit Kapazitäten in der Größenordnung von 100 Gigawattstunden erforderlich. Da für stationäre Langzeitanwendungen die Speicherkosten von Natrium-Schwefel oder RedoxFlow-Batterien oberhalb von 30 Cent pro Kilowattstunde liegen, sind diese für einen wirtschaftlichen Betrieb derzeit noch zu hoch. In Bezug auf Speicherkosten wäre die altbekannte Bleibatterie sogar eine günstigere Alternative. Chemische Energiespeicher Eine derzeit viel diskutierte Alternative zu elektrochemischen Speichern stellt die Speicherung von Energie in Form chemischer Moleküle dar. Power-to-Gas Wasserstoff als Speichermolekül lässt sich durch WasserElektrolyse vergleichsweise einfach herstellen. Durch das Anlegen einer elektrischen Spannung wird Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der Energieinhalt von Wasserstoff liegt bei 120 Megajoule pro Kilogramm. Obwohl Wasserstoff als sehr flüchtiges Gas mit hoher Mobilität bekannt ist, lässt es sich in Salzkavernen gut speichern. Drei große Speicher mit Volumina von jeweils mehreren Hunderttausend Kubikmetern sind weltweit an Raffinerie- und Chemiestandorten in Betrieb so in Teeside (UK), Clemens Dome (USA) und in Moss Bluff Dome (USA). Der Wasserstoff wird hier bei Drücken zwischen etwa 50 und 135 bar gespeichert; Leckraten liegen unter 0,01 Prozent pro Jahr. Das wesentliche Problem bei der Speicherung elektrischer Energie in Form chemischer Verbindungen liegt in der niedrigen Effizienz der entsprechenden Prozesse zur elektrochemischen Energiewandlung. Die Effizienz kommerzieller Anlagen liegt typischerweise auf der Ebene der Gesamtanlage bei etwa 60 Prozent. Die Rückverstromung kann in Brennstoffzellen erfolgen (etwa 60 Prozent Effizienz auf Systemebene) oder in Gas und Dampf (GuD)-Turbinen (für reinen Wasserstoffbetrieb noch nicht verfügbar, vermutlich analog Erdgas-GuD realisierbar bis 60 Prozent Effizienz ohne Kraft-Wärme-Kopplung). Die Gesamteffizienz der Kette „elektrische Energie-Wasserstoffelektrische Energie“ liegt daher nur zwischen 30 und 40 Prozent, wobei weitere mögliche Verluste noch nicht berücksichtigt sind. Angesichts der Verluste bei der Rückverstromung könnte es allerdings sinnvoller sein, den gespeicherten Wasserstoff nicht für die Bereitstellung elektrischer Energie zu nutzen, sondern eher als Rohstoff für die chemische Industrie, wo er heute vornehmlich aus fossilen Quellen durch die so genannte Dampfreformierung erzeugt wird. Ein weiteres prinzipielles Problem bei der saisonalen Energiespeicherung besteht auch in den geringen Betriebszeiten der Anlagen für die Energiewandlung. Die Kosten chemischer Energiespeicher werden weniger durch den Speicher selbst, als vielmehr durch die Herstellung des Speichermoleküls sowie die anschließende Rückverstromung bestimmt. Bei der saisonalen Speicherung fällt dabei besonders ins Gewicht, dass die Anlagen nur einen Teil der Zeit in Betrieb sind und damit die Investitionskosten nur auf relativ kurze Betriebszeiten umgelegt werden können. Für Wasserstoff-Kavernenspeicher sind derzeit Kosten von etwa 20 bis 25 Cent pro Kilowattstunde anzusetzen. Die Kosten liegen damit deutlich über den Speicherkosten von Pumpspeicherkraftwerken von etwa fünf bis zehn Cent pro Kilowattstunde. Power-to-Fuels Eine vielversprechende Weiterentwicklung des Power-to-GasKonzeptes besteht in der Möglichkeit, den Wasserstoff zur Herstellung anderer Energieträger weiterzuverwenden. In der Diskussion sind hier beispielsweise Methan, Methanol oder flüssige Kohlenwasserstoffe. Die notwendigen Technologien sind grundsätzlich vorhanden. Als Rohstoff ist Kohlenmonoxid, aber auch Kohlendioxid einsetzbar. Durch die WassergasShift-Reaktion kann aus Kohlendioxid Kohlenmonoxid hergestellt werden. Grundsätzlich ist dabei zu bedenken, dass ein weiterer Konversionsschritt immer mit zusätzlichen Energieverlusten verbunden ist. Ein solcher Schritt muss daher durch Vorteile, beispielsweise hinsichtlich Speicherbarkeit oder vielseitigerer Verwendbarkeit, gerechtfertigt sein. WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT M it zunehmendem Anteil regenerativ erzeugter Energie steigt die Notwendigkeit der Energiespeicherung signifikant an. Dies ist auf die fluktuierende Natur der Verfügbarkeit von Wind und Sonneneinstrahlung zurückzuführen. Geothermie, Biomasse und Wasserkraft sind dagegen zwar grundsätzlich immer verfügbar, lassen sich in Deutschland jedoch nicht beliebig skalieren. Grundsätzlich existieren hier verschiedene Szenarien für mobile und stationäre Anwendungen sowie für kurz- und langfristigen Bedarf. Genauso unterschiedlich wie die Anforderungen verschiedener Speicheranwendungen sind auch die verwendeten Speichertechnologien. Eine vielversprechende Technologie stellen hier (elektro-) chemische Speicher dar. Dabei bietet sich eine Kopplung zum Mobilitätssektor an, denn alle drei genannten Verbindungen sind für Verbren27 WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Jeannette Schwerdt JARA – bündeln, Kompetenzen ten al st Zukunft ge Berichte aus der rheinischWestfälischen technischen hochschule aachen proRWTH-Engagement für junge Talente, studentische Projekte und gute Studienbedingungen Lesen Sie mehr dazu: RWTH-THEMEN „JARA – Kompetenzen bündeln, Zukunft gestalten“ Ausgabe 2/2014 ausgaBe 2/2014 ISSn-nr. 0179-079X Ein Video hierzu in der elektronischen Ausgabe! im Wettbewerb der europäischen Nachwuchselite erfolgreich behauptet. Sie erhalten für ihre Projekte eine Förderung von bis zu 1,5 Millionen Euro, verteilt auf fünf Jahre. Über den Tellerrand hinaus! Die studentische Initiative „TEDxRWTHAachen“ freut sich, dass proRWTH ihre interdisziplinäre Konferenz „Into the Kaleidoscope“ im Mai 2015 unterstützt. Im Mittelpunkt stehen 7 Impulsvorträge aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, die bekannte Persönlichkeiten – u.a. Ferdinand von Schirach – halten. Mit „Breaking the Rules“ im Jahr 2014 (im Bild) brachten die engagierten Studierenden die internationale Ideenkonferenz TEDx erstmalig nach Aachen. Gefördert wurden auch Tagungen des „Aachen Economic Forums e.V.“, die mit den Themen „Social Entrepreneurship“ und „Digital Revolution“ für spannende Vielfalt sorgten. Mini MBA – Management Expert der RWTH Aachen Ehrung für Hochschulsportler Die STAWAG verlieh den „Spitzensportpreis des Aachener Hochschulsports powered by STAWAG“ an die Rudermannschaft der RWTH Aachen. „Schon seit vier Jahren in Folge ist der Ruder-Achter Deutscher Hochschulmeister“, erklärte Eva Wußing, Leiterin der Unternehmenskommunikation der STAWAG, die Wahl der diesjährigen Preisträger. Der Ehrenamtspreis der Sparkasse Aachen ging dieses Jahr an Friederike Wittmers, die neben ihrer Tätigkeit als Ski-Obfrau diverse Veranstaltungen und Fortbildungen des Aachener Hochschulsports organisierte. Über 60 Studierende der RWTH und FH Aachen wurden für ihre besonderen sportlichen Leistungen geehrt, die im Sportjahr 2014 die vorderen Plätze 1-3 bei den Deutschen und internationalen Hochschulmeisterschaften belegt hatten. Die RWTH und FH Aachen belegten 76 erste Plätze, 23 zweite und 29 dritte Plätze. ERC Starting Grants für drei RWTH-Wissenschaftler und -Wissenschaftlerinnen Martin Salinga, Franziska Schoenebeck und Norbert Schuch erhalten einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrates, ERC. In einem zweistufigen Verfahren haben sich die Drei Die RWTH International Academy bietet ein neues MBA Format an und nennt dieses den „Mini MBA – Management Expert“. Innerhalb von drei Präsenzmodulen werden die Teilnehmenden mit spezifischem Management-Wissen ausgestattet, welches ihren Berufsalltag perfekt ergänzt. Der Mini MBA zeichnet sich durch seine kompakte Wissensvermittlung und kurze Studiendauer aus. Die Studierenden können dabei ohne weiteres in ihrem Beruf bleiben ohne ihr aktuelles Angestelltenverhältnis einer Unterbrechung auszusetzen. Ein weiteres Merkmal dieser besonderen Studienform ist die Bearbeitung von praxisnahen Fallstudien, die Vermittlung von Managementwissen und das Erzielen eines intensiven Lernerfolgs. HICAST – Exzellenz für nachhaltige Technologien Die RWTH Aachen und Henkel arbeiten künftig gemeinsam an der Forschung und Entwicklung von ressourcenschonenden Wasch- und Reinigungsmitteln. Bruno Piacenza vom HenkelVorstand, zuständig für den Unternehmensbereich Laundry & Home Care, und RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg eröffneten jetzt in Aachen gemeinsam den Innovation Campus. Henkel stellt bis zu fünf Millionen Euro für die Kooperation im Bereich Wasch- und Reinigungsmittel zur Verfügung. Mehr „k&k“ in unserer elektronischen Ausgabe! D ie RWTH Aachen zählt zu den Top-Universitäten Deutschlands. Hier wird nicht nur auf höchstem Niveau Grundlagenforschung betrieben. Die RWTH ist ein Ort, an dem Ideen geboren, neue Technologien entwickelt und Innovationen erfolgreich auf den Weg gebracht werden. Für die Wirtschaft und Industrie ist sie deshalb seit Jahrzehnten ein starker Kooperationspartner. 28 Unternehmen profitieren aber nicht nur von der intensiven Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der Institute und Forschungseinrichtungen. An der RWTH finden sie auch hervorragend ausgebildete Fach- und Führungskräfte und können frühzeitig Kontakte knüpfen. Ein exzellentes Team aus motivierten, kreativen und innovativ denkenden Mitarbeiter/innen kann im Hinblick auf den dauerhaften Erfolg eines Unternehmens im globalen Wettbewerb entscheidend sein. sind vielfältig. So können Sie zum Beispiel gezielt kluge Köpfe und Talente an der Hochschule fördern und auszeichnen, studentische Projekte unterstützen oder die Studienbedingungen und das Lernumfeld für ein hochwertiges Studium schaffen oder optimieren. Mit unserem Slogan „come back“ laden wir Sie herzlich ein, als RWTH-Alumni zum Kreis der Freunde und Förderer zu gehören. Seien Sie dabei! Kontakt: Jeannette Schwerdt • [email protected] Studierende zieht es an die RWTH, weil sie eine hohe Qualität in Studium und Lehre schätzen. Zurzeit lernen und forschen über 42.000 Studierende an der Hochschule. Ihre fundierte wissenschaftliche Ausbildung wird in den praxisnah ausgerichteten Studiengängen durch die Vermittlung berufsrelevanter Fähigkeiten und Kompetenzen ergänzt. Diesen Standard zu sichern, ist proRWTH als Förderverein der Hochschule ein zentrales Anliegen. Die Möglichkeiten dazu WISSENSCHAFT & WIRTSCHAFT Derzeit wird für 2050 eine Speicherkapazität von etwa vier Terawattstunden für ein Szenario mit 80 Prozent regenerativ erzeugter Energie im Elektrizitätsmix prognostiziert. Der wesentliche Teil des Ausbaus der Speicherkapazität ist allerdings erst nach 2040 zu erwarten. Demnach ist für das zentrale Problem der Speicherung elektrischer Energie ein Forschungsfenster von zehn bis 20 Jahren vorhanden. Für die Implementierung auf großer Skala auf der Ebene des Energiesystems bleibt demnach ebenfalls noch ausreichend Zeit. Da die Speicherung erst in vielen Jahren eine Schlüsselbedeutung bekommen wird, bleibt genügend Zeit für die RWTH Foto: Niko Bonkhoff Fazit Führungskräfte 2020 grundlegende Erforschung und praktische Erprobung verschiedener Ansätze. Dennoch sollte diese Zeit intensiv zur Erarbeitung neuartiger Konzepte und zur Entwicklung verbesserter Materialien und Komponenten genutzt werden. THEMEN nungsmotoren nutzbar. Besonders attraktiv erscheinen flüssige Kohlenwasserstoffe, die über die Fischer-TropschSynthese in hoher Qualität zugänglich sind. Die hohe Energiedichte macht flüssige Kohlenwasserstoffe ideal für den Flugverkehr. Alternativen für den Einsatz flüssiger Kohlenwasserstoffe im Luftverkehr zu finden, ist die vermutlich schwierigste Aufgabe in diesem Forschungsbereich. Hingegen lassen sich die meisten anderen Mobilitätsanforderungen wahrscheinlich zukünftig über Batterien, Brennstoffzellen oder leitungsgebundene Energieversorgung, wie bei der Bahn, realisieren. Mehr in unserer elektronischen Ausgabe! 29 Nun auch kostenloser Internet-Empfang in Aachens Altstadt. ÖCHER LEBEN Mehr in unserer elektronischen Ausgabe! Auf nach Aachen! Und es gibt mindestens zwei weitere aktuelle Gründe, nochmal nach Aachen zu kommen: Foto: Stadt Aachen/Melchior Die Reit-EM vom 11. bis 23. August lockt die besten Pferde und Reiter in die Soers. Jährlich steht als Highlight der Reiter-Elite der CHIwO Aachen im Kalender, in diesem Jahr wird dieses Spektakel verkürzt am letzten Mai-Wochenende stattfinden, die knapp zweiwöchige Europameisterschaft rückt an die prominente Stelle. Wie bei der Weltmeisterschaft 2006 zieht auch die EM mit einem reichhaltigen Rahmenprogramm, dem „Aachen EMSpecial“ in die Innenstadt: Musik und Entertainment auf drei großen Bühnen rund um Dom und Rathaus, und auf dem Marktplatz Public Viewing und Begegnungen mit den Europameistern. Infos im Netz: www.aachen2015.de Bernd Büttgens Aachen ist schnell, fast, rapide, snel! Dank Wifi. ÖCHER LEBEN Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer der Lancom Systems GmbH, dem größten deutschen Hersteller von Netzwerklösungen für Geschäftskunden und den öffentlichen Sektor, lobt in seiner Kolumne in der „Wirtschaftswoche“: „Aachen hat jetzt eines der modernsten und schnellsten Stadtnetze in ganz Deutschland.“ Aachen Wifi: schnell, fast, snel, rapide – free! Die Öcher vermarkten ihr modernes Angebot gleich in vielen Sprachen. Denn sowohl die Aachener als auch die Heerscharen von Touristen, die jedes Jahr die Kaiserstadt besuchen, sur- fen ab sofort bei ihren Touren durch die Innenstadt kostenlos und mit Höchstgeschwindigkeiten im Netz. „Und davon wird reger Gebrauch gemacht“, sagt Bernd Büttgens, Sprecher der Stadt Aachen. „Schon beim Weihnachtsmarkt, mit dessen Start auch das Aachen Wifi loslegte, hatten wir gute Userzahlen. Doch jetzt im Frühjahr, wo die Aufenthaltszeiten unter freiem Himmel länger werden, spüren wir einen stark ansteigenden Zuspruch.“ Die Stadt und der regionale Provider NetAachen sind einen grundsoliden Weg gegangen. Aufgebaut wurde das Netz ganz bewusst mit professioneller WLAN-Technik, die direkt an das NetAachen-Highspeed-Glasfasernetz angeschlossen wurde. 10 bis 50 Mbit/s Bandbreite stehen damit je Zugangspunkt zur Verfügung – symmetrisch, für Up- und Downloads. Koenzen bringt es auf den Punkt: „Ein so leistungsfähiges City-Netz dürfte in Deutschland Seltenheitswert haben, hat aber natürlich auch seinen Preis.“ Gegenfinanziert wird das Aachen Wifi von Partnern und Sponsoren. Rechtlich ist man dank der Einbindung eines Providers heute schon auf der sicheren Seite. „Zurzeit ist die Altstadt rund um Dom, Rathaus und Elisengarten mit WLAN versorgt, weitere Bereiche sollen folgen, auch hierfür gibt es schon Unterstützer“, zeigt sich NetAachen-Chef Andreas Schneider begeistert. Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp gab im Dezember den Startschuss, erkannte das Angebot gleich „als gute Visitenkarte für die Wissenschafts- und Tourismusstadt Aachen“, freute sich über die „Glühwein-Selfies“, die vom Öcher Weihnachtsmarkt aus in die Welt gingen – und setzt nun auf viele weitere digitale Grüße aus Aachen zu den Reit-Europameisterschaften im August. Dann wird nicht nur in der Aachener Soers geritten, sondern in der Altstadt abends auch gefeiert. Um das Wifi-Thema noch abzurunden: Die altstadtweite Abdeckung wurde dadurch erreicht, dass die Access Points optimal im Außenbereich positioniert werden konnten. Dass die Gehäuse wetterfest sind, versteht sich, Öcher Wind, Regen und auch Sonne können das ungetrübte Surf-Späßchen nicht trüben. Die Always-On-Mentalität wird in Aachen vollends bedient. So geht heute attraktives Standort-Marketing. Auf Facebook, Youtube, Instagram, WhatsApp und Twitter steigen die Beiträge aus der Aachener Innenstadt sichtbar. Am Ende auch, weil die Handhabung so einfach ist: Jedem Nutzer eines mobilen Endgerätes wird über sein WLAN-Menü das Aachen Wifi angezeigt. Über das sich selbsttätig öffnende Portal bestätigt man mit einem Klick die Nutzungsbedingungen und surft los. 30 Minuten ohne weiteres Zutun und danach noch einmal 24 Stunden über die Eingabe eines Codes. Die Kärtchen mit kostenlosen Zugangscodes erhält man in allen das Aachen Wifi unterstützenden Geschäften oder Restaurants – ohne irgendwelche Bedingungen. Der Aachener Kulturpfad, die Route Charlemagne, wird endgültig fertiggestellt – und sie kann sich wahrlich sehen lassen. Die Route Charlemagne führt zu bedeutenden Orten der Stadt Aachen und erzählt Geschichte und Geschichten Aachens als europäische Stadt und als Stadt der Wissenschaft. Namensgeber der Route ist Karl der Große, dessen 1200. Todesjahr die Aachener 2014 mit Gästen aus aller Welt, unter anderem mit drei spektakulären Ausstellungen, feierten. Neben dem neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne am Katschhof wird nun auch das Grashaus am Fischmarkt, Aachens erstes historisches Rathaus, nach aufwendiger Sanierung fertig. Das Grashaus wird zur Station „Europa“ der Route Charlemagne. Es erinnert daran, dass sich das Imperium Karls des Großen über weite Teile Europas erstreckte. Aus seiner Teilung entstanden unter anderem Frankreich, Deutschland und die Benelux-Länder. ÖCHER LEBEN N un ist es tatsächlich so, dass Deutschland in Sachen öffentliches WLAN im internationalen Vergleich schlecht dasteht. Um noch ehrlicher zu sein: richtig schlecht sogar. Diverse Studien belegen das, es mangelt im Land überall an Hotspots. Das allseits bekannte Schlagwort dazu: Störerhaftung, es geht um Rechteverletzungen durch User, die am Ende den WLAN-Anbieter in die Bredouille bringen können. Cafébetreiber und Hoteliers wissen ein Lied davon zu singen. Es wundert von daher nicht, dass das aktuelle Angebot der Stadt Aachen für Schlagzeilen sorgt: Denn im Westzipfel der Republik tut sich was an der Hotspot-Front. Das Aachen-Wifi läuft seit Ende des Jahres in der schönen Altstadt rund um Dom und Rathaus und schafft für alle User ein hochwertiges und stabiles und kostenloses Netz. Die Stadt, die so gerne zwischen Historie und Innovation pendelt, macht hier erneut Punkte in Sachen Technologie- und Wissenschaftsstadt. Infos im Netz: www.aachen.de/wifi Infos im Netz: www.route-charlemagne.eu 30 31 ÖCHER LEBEN Bilanz Extraraum-Kampagne Heike Freimann Seit Herbst 2011 macht die Kampagne „Extraraum“ in Aachen auf das Thema studentischer Wohnungsnot aufmerksam. Gut drei Jahre nach dem Start haben die Stadt, RWTH und FH, die ASten der beiden Aachener Hochschulen sowie das Studentenwerk daher ein positives (Zwischen-) Fazit gezogen. Im Zeitraum 2011 bis Ende 2014 sind im Bereich studentisches Wohnen über 1600 neue Betten durch genehmigungspflichtige Baumaßnahmen geschaffen worden. 700 weitere kommen bis 2016 hinzu, erläuterte Dr. Jutta Bacher, Leiterin des städtischen Marketings. Damit ist ein großes Ziel von „Extraraum“ erreicht worden: Eigentümer und Bauherren wurden animiert, Wohnraum für Studenten zu schaffen. Neben der Werbekampagne ist mit „Extraraum“ als lokale und kostenlose Wohnbörse eine Institution entstanden, die auch zukünftig als Anlaufstelle für wohnungssuchende Studierende dienen soll. Foto: IHK Aachen/Andreas Schmitter Das Berufsbild MATSE gewinnt immer mehr an Bedeutung Alumnus Dr. René Rohrkamp neuer Leiter des Stadtarchivs Seit 1. Dezember des vergangenen Jahres leitet Dr. René Rohrkamp das Stadtarchiv der Stadt Aachen. Kürzlich erhielt er von der Kulturdezernentin Susanne Schwier die Ernennungsurkunde zum Städtischen Archivrat. René Rohrkamp Jahrgang 1977, studierte an der RWTH Geschichte, Politi- Ihr Herz schlägt für die schnellen Rechner: Die angehenden MATSE Alina Heinze und Leonhard Kunczik (r.) mit Ausbildungsleiter Benno Willemsen im IT-Center der RWTH Aachen. A ÖCHER LEBEN lina Heinze und Leonhard Kunczik steuern ihrem Traumjob entgegen. Sie bändigen riesige Datenmengen, bilden die Welt in Simulationen ab und machen aus mobilen Geräten intelligente Gefährten. Für einen profunden Einstieg in das kreative Berufsfeld des SoftwareEntwicklers bieten FH Aachen und RWTH Aachen die Ausbildung als „Mathematisch-technische/r Softwareentwickler/in“ – kurz: MATSE – seit 2007 zusammen mit dem Bachelor-Studium „Scientific Programming“ an. In dieser Form ein noch junges Berufsbild, das aber sehr schnell an Bedeutung gewinnen dürfte. 32 Wenn Alina Heinze morgens im IT-Center der RWTH Aachen ihren Rechner hochfährt, ist die angehende MATSE ganz in ihrem Element. Für eine Seminararbeit tüftelt sie gerade an der Architektur für eine neue E-Learning-App, die Studieninhalte in Quiz-Form bereitstellen soll. Über das nötige Rüstzeug aus Mathematik und Informatik verfügt sie im dritten Ausbildungsjahr bereits. „Die SoftwareEntwicklung macht mir Spaß, denn das ist alles so schön logisch“, schwärmt die 21-Jährige. Den Tipp, sich in Aachen ausbilden zu lassen, bekam die junge Frau aus dem niederrheinischen Neukirchen-Vluyn damals von ihrem Physiklehrer am Gymnasium. „Mit rund 100 MATSE-Studierenden pro Jahrgang sind wir hier der größte von drei Ausbildungsstandorten in NordrheinWestfalen“, sagt Benno Willemsen. Der 33-Jährige ist seit 2013 Leiter der MATSE-Ausbildung und hält im Studienzweig Mathe-Vorlesungen. Vor rund zehn Jahren hat er selbst eine Vorläufer-Ausbildung des MATSE absolviert. Vom Konzept des dualen Studiums ist er überzeugt: „Man bekommt einfach eine breitere Basis.“ Als Träger der Ausbildung haben sich die FH Aachen und die RWTH zusammengeschlossen. Die FH bietet das Bachelor-Studium an, das jedoch im ITCenter der RWTH auf dem Campus Hörn stattfindet. Das Zentrum bietet auch zahlreiche Ausbildungsplätze. Rund die Hälfte der angehenden MATSE erlernt die praktische Software-Entwicklung an Projekten aus Wissenschaft und Forschung an der RWTH. „Man muss Spaß daran haben, sich auf unbekannte Probleme einzulassen“, fasst Willemsen die Anforderungen an die MATSE-Studierenden beziehungsweise -Azubis zusammen. Außerdem seien Abitur oder Fachabitur Voraussetzung, und die Bewerber müssten gute Schulkenntnisse in Mathe mitbringen, die sie vorab in einem Kenntnistest unter Beweis stellen. Programmierkenntnisse würden hingegen nicht vorab benötigt: „Das wird hier alles von Grund auf gelernt.“ Auf dem Studienlehrplan stehen Fächer wie Lineare Algebra und Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung), IT-Grundlagen und Java, Algorithmen und Datenbanken. Zwei Tage pro Woche widmen sich die MATSE dem Studium, an drei Tagen steht die Praxis in den Ausbildungsbetrieben auf dem Programm. Rund 50 Unternehmen der Region – darunter Bosch, INFORM, SOPTIM AG, CAE Elektronik, ERICSSON und AIXTRON SE – bieten regelmäßig Ausbildungsplätze an. Damit Unternehmen und Auszubildende möglichst einfach zueinanderfinden, werden die Bewerberprofile der MATSE in einem „Pool“ hinterlegt, auf den die Betriebe dann zugreifen können. Auf diesem Wege haben auch Leonhard Kunczik und das Aachener IT-Dienstleistungsunternehmen ComConsult zusammengefunden. Seit 2013 absolviert der 21-Jährige seine praktische Ausbildung in dem Betrieb, der Software-Lösungen für das IT-Management in Unternehmen verschiedener Branchen entwickelt. Nach dem Abitur in seiner Heimatstadt Gummersbach wollte Kunczik eigentlich Mathe und Sport auf Lehramt studieren. Als er aber von der MATSE-Ausbildung in Aachen hörte, wurde ihm schnell klar: „Hier kann ich etwas entwickeln und an etwas arbeiten, das in die Zukunft führt.“ Nur vier Wochen nach seiner Bewerbung hatte er den erforderlichen Kenntnistest für das Studium erfolgreich bestanden und den Ausbildungsvertrag mit ComConsult in der Tasche. sche Wissenschaft und Philosophie und promovierte dort 2010 zum Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Rohrkamp tritt die Nachfolge von Dr. Thomas R. Kraus an, der im Frühjahr wegen Erreichens der Altersgrenze aus dem aktiven Dienst der Stadt ausgeschieden ist. Carbon für den Marienturm Das Institut für Massivbau der RWTH hat die Fenster des Marienturms am Aachener Rathaus mit Textilbeton auf Carbonbasis restauriert und konnte zugleich die strengen Auflagen der Denkmalpflege einhalten. Der Marienturm wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Beim Wiederaufbau entstanden an der Westseite 19 unterschiedliche, dem alten Bruchsteinmauerwerk nachempfundene Glasbetonfenster. Dem damaligen technischen Standard gemäß wurden die Glasdallen in Beton eingebettet, die Zwischenräume mit stahlbewehrtem Beton gefüllt und mit einem einfassenden Stahlrahmen am Mauerwerk befestigt. Mit Blick auf das Karlsjahr 2014 sollten diese durch Korrosion sehr in Mitleidenschaft gezogenen Fenster saniert werden. Voraussetzung war allerdings, dass das äußere Erscheinungsbild nicht verändert wird. 33 33 Mehr „k&k“ in unserer elektronischen Ausgabe! Dort arbeitet der Azubi nun im zweiten Jahr an aktuellen Projekten mit. „Es geht meist darum, unsere Software an die Wünsche unserer Kunden anzupassen“, erklärt er. Sein besonderer Stolz ist ein internes Projekt zur Dokumentation von Software-Anpassungen, das er eigenständig entwickeln durfte. Kunczik möchte demnächst noch ein Masterstudium anschließen, vielleicht in Technomathematik oder Sportwissenschaft. Als Software-Entwickler könnte er beispielsweise an Simulationen von Bewegungsabläufen im menschlichen Körper arbeiten und damit Sportler beim Training unterstützen. Vielleicht kann er auch in die Forschung einsteigen. „Das wäre mein Traum“, sagt er. Alina Heinze will nach dem Bachelor noch ihren Master in Informatik machen. Rund 70 Prozent jedes Jahrgangs erreichen am Ende der dreijährigen MATSE-Ausbildungs- und Studienzeit die angestrebte Doppelqualifikation. Rund 15 Prozent schaffen die Abschlussprüfungen nicht im ersten Versuch. Nur zehn Prozent brechen vorzeitig ab. „Wir setzen uns hier für jeden einzelnen ein“, sagt Willemsen. Für die Zukunft wünscht er sich noch mehr weibliche Bewerber. Der Anteil der Frauen liegt derzeit bei rund 20 Prozent. Aber da ist ja zum Glück nichts „vor“-programmiert. ÖCHER LEBEN Kreative Entwickler für die digitale Welt 33 Foto: Damien François Das berühmte Lager 2, das „Adlernest“, auf 6.000 Meter des Ama Dablam (6.856m) ist ein beeindruckender Zeltplatz. Herausgeber im Auftrag des Rektors: Stabsstelle Fundraising und Alumni 52056 Aachen Telefon +49/(0)241/80-95585 und -94768 Fax +49/(0)241/80-92392 E-Mail: [email protected] http://www.rwth-aachen.de/alumni Redaktion: Dietrich Hunold (dih) BUCHTIPP Dietrich Hunold Holy Mountains of Nepal – Die heiligen Berge Nepals – Les Montagnes sacrées du Népal Redaktionelle Mitarbeit: Bernd Büttgens, Presse und Marketing der Stadt Aachen Dr. Mathias Brandstädter, Uniklinikum Aachen Univ.-Prof. Dr. Rüdiger-Albert Eichel, Lehrstuhl für Materialien und Prozesse Elektrochemischer Energiespeicher und -wandler der RWTH Aachen und Institut für Energieund Klimaforschung (IEK-9: Grundlagen der Elektrochemie) am Forschungszentrums Jülich Nikolaus Fecht, Wissenschaftsjournalist Heike Freimann, IHK Aachen Reena James (rj) Janina Latzke, RWTH International Academy Kristin Mehnert, Europastudiengang MES, Historisches Institut Michaela Mühter, Uniklinikum Aachen Jeannette Schwerdt, Freunde und Förderer der RWTH Aachen e. V. „proRWTH!“ Christin Wannagat Verantwortlich: Angela Poth Layout: giftGRÜN GmbH RWTH extern (Foto: Peter Winandy) Das Bürgerforum Entdeckungstouren Discovery Tours Liebe Alumni, herzlich willkommen an der RWTH Aachen! Wir bieten Ihnen an, Ihre Hochschule auf zwei geführten und kombinierbaren Touren sowie auf einer Busrundfahrt zu entdecken. Dabei erhalten Sie Einblicke in aktuelle Forschung und richtungsweisende Ausbildung. Sie lernen geschützte Baudenkmäler und modernste Architektur kennen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Von Damien François A ÖCHER LEBEN us der zumeist einseitigen westlichen Sicht ist der Himalaya eher eine sportliche Herausforderung, allenfalls eine physische Grenzerfahrung. Doch für die Einheimischen haben die Berge Nepals eine viel größere Bedeutung: Sie sind mystisch, spirituell, verehrungswürdig. In seinem Buch „Die heiligen Berge Nepals“, das im vergangenen Jahr erschien, möchte der belgische Kulturanthropologe und RWTH-Alumnus Dr. Damien François vor allem die spirituellen Aspekte dieser Berge, die mystischen Erfahrungen und den Respekt des Menschen vor dieser grandiosen Natur vermitteln. Sein Ziel ist es, auf diese „Dichotomie zwischen der Sicht der Einheimischen und der Sicht der westlichen Gipfelstürmer“, wie er es selbst ausdrückt, aufmerksam zu machen. 34 Die Idee zu diesem Buch entstand durch die zahlreichen Fotoaufnahmen, die er auf seinen Expeditionen im Himalaya gemacht hat. François begann diese Erfahrungen aufzuschreiben und weitere Informationen in Nepal zu recherchieren. Die spirituelle Anziehungskraft der Berge hat François schon bei seiner ersten Himalaya-Expedition 2005 gespürt. Anfälle der Höhenkrankheit zwangen ihn damals, die Besteigung des Mt. Everest abzubrechen. Bereits beim Abstieg wusste er jedoch, dass er es auf alle Fälle nochmal versuchen wollte: „Ich fühlte, das etwas Großartiges in diesen Bergen auf mich wartete.“ In seinem Buch führt Damien François die vielen religiösen Bezüge der Berge in Nepal aus. So ist beispielsweise der Mt. Kailash sowohl bei Hindus und Buddhisten als auch bei weiteren ethnischen Volksgruppen ein heiliger Berg. Der Vergleich mit Gipfeln auf dem nordamerikanischen Kontinent, die von den dortigen Ureinwohnern heute noch verehrt werden, betont eine universelle Heiligkeit der Berge. Der belgische Autor versteht sein Buch aber ebenso als Hommage an die Natur: „Ich habe in der Wildnis mehr gelernt als in den vielen Jahren des Studiums.“ Die Aufnahmen majestätischer Landschaften und spektakulärer Felsmassive lassen die Faszination ahnen, die von den nepalesischen Bergen ausgehen. Dreisprachig – Englisch, Französisch und Deutsch – und gut verständlich geschrieben wendet sich das Buch von Damien François an alle Menschen, die mehr als nur Reisebeschreibungen über den Himalaya und Nepal suchen. Holy Mountains of Nepal – Die heiligen Berge Nepals – Les Montagnes sacrées du Népal Von Damien François, 88 Seiten, erschienen 2014 bei Vajra Books, Kathmandu, Nepal. www.vajrabooks.com.np VERANSTALTUNGSHINWEIS! Buchvorstellung „Die Heiligen Berge von Nepal“ Mit Dr. Damien François am Freitag, 10. Juli 2015, 19 Uhr im Generali-Saal, SuperC, Templergraben 57. Dr. François wird natürlich auch über das jüngste Erdbeben in Nepal und seine Folgen berichten, das er hautnah miterlebte. Ihr Team von RWTHextern Logo-Layout: Klaus Endrikat Anzeigenleitung: print’n press Verlag GmbH Oranienstraße 9 52066 Aachen Telefon +49/(0) 241/9450-312 Fax +49/(0) 241/9450-180 Anzeigenberatung: Liz Rüster Telefon + 49/(0)6132/ 434438 E-Mail: [email protected] Druck: Druckerei und Verlagsgruppe Mainz GmbH • • • Dear Alumni, Welcome to RWTH Aachen! We offer two guided tours of your university that can be combined as well as a bus tour. During the tour you will get a glance at current research and trend-setting education. You will also learn about the protected historical monuments and modern architecture. We look forward to your visit! Auflage: 13.000 Erscheinungsweise: Zwei Mal jährlich. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion. Titelbild: Diana Lutz, Senior Strategic Planner bei der Werbeagentur BBDO Düsseldorf Foto: BBDO ISSN 1864-5828 Bustour über den RWTH-Campus (BT) | 100 Euro Entdeckungstour (E1): Campus Mitte | 75 Euro Entdeckungstour (E2): Campus Melaten | 75 Euro Your RWTHextern Team • • • Bus Tour of RWTH Campus (BT) | 100 Euros Discovery Tour (E1): Campus Central | 75 Euros Discovery Tour (E2): Campus Melaten | 75 Euros Kontakt und Buchung | Contact and Booking: Stella Conrads | +49 241 80-93888 [email protected] | www.rwth-aachen.de/extern René Queck, IT-Projektleiter „Die Zukunft des Sportwagens. Warum nicht auch Ihre?“ www.porsche.de/karriere Porsche bietet Ihnen als ausgezeichneter Arbeitgeber weit mehr als interessante Aufgabengebiete. Informieren Sie sich über unsere flexiblen Arbeitszeitmodelle, die Initiativen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die vielfältigen Einstiegsmöglichkeiten bei Porsche. 918 Spyder: Kraftstoffverbrauch (in l/100 km) kombiniert 3,1–3,0 · CO2 -Emissionen 72–70 g/km · Stromverbrauch 12,7 kWh/100 km
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