Kapitalkontenentwicklung und Ergebnisverwendung bei Personengesellschaften (KapCoRiLiG) Bereich: FIBU - Info für Anwender Nr. 1175 Inhaltsverzeichnis 1. Ziel 2 2. Voraussetzungen 2 3. Vorgehensweise 3 4. Details 9 4.1. Entnahmen und Einlagen der Gesellschafter 9 4.2. Ergebnisverwendungskonten 13 4.3. Anteilsteuerungskonten 14 4.4. Bilanzschema 15 4.5. Ausstehende Einlagen der Gesellschafter 16 4.6. Ausweis der Kapitalkonten in der Bilanz 17 4.7. Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapital- bzw. Fremdkapitalcharakter 19 4.8. Gutschrift bzw. Belastung auf Verbindlichkeitskonten 20 Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 2 Info für Anwender Nr. 1175 1. Ziel Das Info für Anwender beschreibt die Buchungssystematik über statistische Konten (9er-Klasse), die erforderlich ist, um die Auswertungen »Ergebnisverwendung« und »Kapitalkontenentwicklung« mit korrekten Werten zu füllen. Hinweis Beachten Sie, dass für die Kapitalkontenentwicklung und Ergebnisverwendung einer Personengesellschaft, die nicht unter das KapCoRiLiG fällt, das Info für Anwender Nr. 1116 zu verwenden ist ( »Hilfe | Infos für Anwender«). 2. Voraussetzungen Um korrekte Auswertungen zu erhalten, ist bereits während der laufenden Buchhaltung die nachfolgend beschriebene Endnummernlogik einzuhalten. Endnummernlogik bedeutet, dass alle Konten mit der gleichen Endnummer (d. h. Zahl) enden, die für einen Gesellschafter verwendet werden. Gesellschafter Endnummer Gesellschafter 1 Endnummer 0 Gesellschafter 2 Endnummer 1 Gesellschafter 3 Endnummer 2 Gesellschafter 4 Endnummer 3 Gesellschafter 5 Endnummer 4 Gesellschafter 6 Endnummer 5 Gesellschafter 7 Endnummer 6 Gesellschafter 8 Endnummer 7 Gesellschafter 9 Endnummer 8 Gesellschafter 10 Endnummer 9 Beispiel Die unterjährigen Privateinlagen für den ersten Teilhafter sind auf dem Konto »2580 Privateinlagen« (SKR 04) zu verbuchen. Die unterjährigen Privatentnahmen auf dem Konto »2500 Privatentnahmen« (SKR 04). Die außergewöhnlichen Belastungen auf dem Konto »2680 Außergewöhnliche Belastung« (SKR 04). Entscheidend ist, dass Sie für einen Gesellschafter immer Konten mit der gleichen Endnummer (hier: 0) verwenden. Über diese Endnummernlogik wird programmintern der Bezug zu dem einen Gesellschafter hergestellt. Diese Endnummernlogik muss sich bei den statistischen Ergebnisverwendungsbuchungen fortsetzen. Insgesamt können über diese Systematik bis zu 10 Vollhafter und 10 Teilhafter, d. h. 20 Gesellschafter abgebildet werden. Es ist nicht möglich, über dieses System beispielsweise mehr als 20 Gesellschafter abzubilden. In diesen Fällen müssen Sie die Ergebnisverwendung und Kapitalkontenentwicklung über eine individuelle Excel- oder Word-Anlage darstellen. Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 3 Info für Anwender Nr. 1175 3. Vorgehensweise Die Vorgehensweise wird anhand folgenden Beispiels gezeigt: Die L+L GmbH & Co. KG verwendet den SKR 04 und erwirtschaftet einen Jahresüberschuss von 100.000,00 €. Dieser soll auf die Gesellschafter wie folgt verteilt werden: Gesellschafter Anteil L+L GmbH (Vollhafter) 10 % zur Abgeltung des Haftungsrisikos Herr Thomas Ludwig (Teilhafter) 50 % Herr Markus Schmidt (Teilhafter) 40 % Unterjährig haben die Gesellschafter die folgenden Privateinlagen und Privatentnahmen getätigt: Gesellschafter Einlagen Entnahmen Herr Thomas Ludwig (Teilhafter) 500,00 € 10.000,00 € Herr Markus Schmidt (Teilhafter) 500,00 € 10.000,00 € Gehen Sie wie folgt vor: 1. Privatkonten beschriften Gemäß den Grundsätzen der »Endnummernlogik« wurden die unterjährigen Privateinlagen und Privatentnahmen auf die folgenden Konten verbucht. Um die Aussagekraft der Auswertungen zu erhöhen, empfehlen wir, die Privatkonten entsprechend individuell zu beschriften: Privateinlagen Konto (Standard) Konto (geänderte Bezeichnung) Herr Thomas Ludwig (Teilhafter): 2580 Privateinlagen 2580 Einlagen T. Ludwig Herr Markus Schmidt (Teilhafter): 2581 Privateinlagen 2581 Einlagen M. Schmidt Privatentnahmen Konto (Standard) Konto (geänderte Bezeichnung) Herr Thomas Ludwig (Teilhafter): 2500 Privatentnahmen 2500 Entnahmen T. Ludwig Herr Markus Schmidt (Teilhafter): 2501 Privatentnahmen 2501 Entnahmen M. Schmidt Eine vollständige Übersicht über die Konten entnehmen Sie dem Punkt »Entnahmen und Einlagen der Gesellschafter« auf Seite 9 . Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 4 Info für Anwender Nr. 1175 2. Ausweis der individuell beschrifteten Konten in den Auswertungen Um die Namen der Gesellschafter in verschiedenen Auswertungen auszuweisen, beschriften Sie die unten angeführten Konten mit den Namen der Gesellschafter. Diese Kontenbeschriftung wird dann in den Auswertungen wie Bilanz, Kapitalkontenentwicklung und Ergebnisverwendung usw. herangezogen. Verwenden Sie hierzu die folgenden Standardkonten: Art der Gesellschafter Fibu-Konten Vollhafter 1 – 10 9600 – 9609 Teilhafter 1 – 10 9700 – 9709 Vor der individuellen Beschriftung ergibt sich beispielsweise für den Vollhafter L+L GmbH die folgende Darstellung in der Auswertung Kapitalkontenentwicklung: Das Konto 9600 (Endnummernlogik einhalten) ist wie folgt zu beschriften: Damit erhalten Sie die folgende Darstellung: Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 5 Info für Anwender Nr. 1175 3. Verteilung des Jahresüberschusses Im nächsten Schritt ist der Jahresüberschuss/Jahresfehlbetrag über die statistischen Buchungen auf die Kapitalkonten der Gesellschafter zu verteilen. Dazu sind die Ergebnisverwendungskonten und die Anteilsteuerungskonten zu verwenden. Die Anteilsteuerungskonten stellen das Bindeglied zu den Kapitalkonten dar. Buchen Sie niemals direkt auf ein Kapitalkonto. Weitere Informationen entnehmen Sie dem Punkt »Anteilsteuerungskonten« auf Seite 14 . Über die Ergebnisverwendungskonten legen Sie fest, ob es sich um eine Tätigkeitsvergütung, Tantieme, Darlehensverzinsung oder Restanteil handelt. Weitere Informationen entnehmen Sie dem Punkt »Ergebnisverwendungskonten« auf Seite 13. Es gilt die folgende Faustregel: Verteilung eines Jahresüberschusses: Ergebnisverwendungskonto an Anteilsteuerungskonto Verteilung eines Jahresfehlbetrages: Anteilsteuerungskonto an Ergebnisverwendungskonto 4. Beispiel zur Verteilung des Jahresüberschusses In unserem Fallbeispiel ist ein Jahresüberschuss von 100.000,00 € zu verteilen. Entsprechend der obigen Faustregel ist stets »Ergebnisverwendungskonto an Anteilsteuerungskonto« zu buchen. 1. Gesellschafter: L+L GmbH (Vollhafter): 10 % 100.000,00 € x 10 % = 10.000,00 €, davon: 10.000,00 € Sonstige Vergütungen Ergebnisverwendungskonten bestimmen Die L+L GmbH ist der Vollhafter. Entsprechend der Endnummerlogik müssen alle Konten auf die Nummer »0« enden. Für die »Sonstigen Vergütungen« stehen die Konten 9650 bis 9689 zur Verfügung. Für diesen Gesellschafter ist das Konto 9650 zu verwenden. Damit ist das Ergebnisverwendungskonto bestimmt. Anteilsteuerungskonten bestimmen Die Ergebnisse sollen laut Gesellschaftsvertrag dem variablen Kapital (Kapitalkonten 2010 bis 2019) zugeordnet werden. Um korrekte Auswertungen zu erhalten, dürfen die Kapitalkonten nicht direkt angesprochen werden. Sie müssen indirekt über die Anteilsteuerungskonten 9510 bis 9519 buchen. Auch hier greift wieder die Endnummernlogik. D. h., für den ersten vollhaftenden Gesellschafter ist das Konto 9510 zu verwenden. Damit ist das Anteilsteuerungskonto bestimmt. Es ergibt sich der folgende Buchungssatz: 9650 Sonstige Vergütungen Autor: MG / 17.12.2015 9510 Anteil für Konto 2010 10.000,00 € © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 6 Info für Anwender Nr. 1175 2. Gesellschafter Herr Thomas Ludwig (Teilhafter): 50 % 100.000,00 € x 50 % = 50.000,00 €, davon: 20.000,00 € Darlehensverzinsung 30.000,00 € Restanteil Ergebnisverwendungskonten bestimmen Herr Thomas Ludwig ist der erste Teilhafter. Entsprechend der Endnummernlogik müssen alle Konten auf die Nummer »0« enden. Für die »Darlehensverzinsung« stehen die Konten 9730 bis 9739 zur Verfügung. Für diesen Gesellschafter ist das Konto 9730 zu verwenden. Für den »Restanteil« stehen die Konten 9790 bis 9799 zur Verfügung. Für diesen Gesellschafter ist das Konto 9790 zu verwenden. Damit sind die beiden Ergebnisverwendungskonten bestimmt. Anteilsteuerungskonten bestimmen Die Ergebnisse sollen laut Gesellschaftsvertrag dem Verlustausgleichskonto (Kapitalkonten 2060 bis 2069) zugeordnet werden. Um korrekte Auswertungen zu erhalten, dürfen die Kapitalkonten nicht direkt angesprochen werden. Sie müssen indirekt über die Anteilsteuerungskonten 9560 bis 9569 buchen. Auch hier greift wieder die Endnummernlogik. D. h., für den ersten teilhaftenden Gesellschafter ist das Konto 9560 zu verwenden. Achtung Es darf nicht der Fehler gemacht werden, die Endnummer 1 zu verwenden. Die Gesellschafter sind nach Voll- und Teilhafter getrennt durchzunummerieren! Damit ist das Anteilsteuerungskonto bestimmt. Es ergeben sich die folgenden beiden Buchungssätze: 9730 Darlehensverzinsung 9560 Anteil für Konto 2060 20.000,00 € 9790 Restanteil 9560 Anteil für Konto 2060 30.000,00 € 3. Gesellschafter Herr Markus Schmidt (Teilhafter): 40 % 100.000,00 € x 40 % = 40.000,00 €, davon: 10.000,00 € Gebrauchsüberlassung 30.000,00 € Restanteil Ergebnisverwendungskonten bestimmen Herr Markus Schmidt ist der zweite Teilhafter. Entsprechend der Endnummernlogik müssen alle Konten auf die Nummer »1« enden. Für die »Gebrauchsüberlassung« stehen die Konten 9740 bis 9749 zur Verfügung. Für diesen Gesellschafter ist das Konto 9741 zu verwenden. Für den »Restanteil« stehen die Konten 9790 bis 9799 zur Verfügung. Für diesen Gesellschafter ist das Konto 9791 zu verwenden. Damit sind die beiden Ergebnisverwendungskonten bestimmt. Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 7 Info für Anwender Nr. 1175 Anteilsteuerungskonten bestimmen Die Ergebnisse sollen laut Gesellschaftsvertrag dem Verlustausgleichskonto (Kapitalkonten 2060 bis 2069) zugeordnet werden. Um korrekte Auswertungen zu erhalten, dürfen die Kapitalkonten nicht direkt angesprochen werden. Sie müssen indirekt über die Anteilsteuerungskonten 9560 bis 9569 buchen. Auch hier greift wieder die Endnummernlogik. D. h., für den zweiten teilhaftenden Gesellschafter ist das Konto 9561 zu verwenden. Damit ist das Anteilsteuerungskonto bestimmt. Es ergeben sich die folgenden beiden Buchungssätze: 9741 Gebrauchsüberlassung 9561 Anteil für Konto 2061 10.000,00 € 9791 Restanteil 9561 Anteil für Konto 2061 30.000,00 € Insgesamt sind die folgenden Buchungssätze zu erfassen: 5. Auswertungen Rufen Sie das Auswertungsfenster »Jahresabschluss« auf. Wählen Sie ein Schema für Personengesellschaften. Nur in den Schemas für Personengesellschaften stehen Ihnen die Auswertungen Ergebnisverwendung und Kapitalkontenentwicklung zur Verfügung. Weitere Informationen hierzu finden Sie unter »Bilanzschema« auf Seite 15 . Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 8 Info für Anwender Nr. 1175 Im Ergebnis erhalten Sie die folgenden Auswertungen. Dargestellt am Beispiel des ersten Gesellschafters L+L GmbH (Vollhafter): Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 9 Info für Anwender Nr. 1175 4. Details 4.1. Entnahmen und Einlagen der Gesellschafter Vollhafter Die Verbuchung erfolgt unterjährig über Privatkonten. Diese Konten werden beim Jahresabschluss automatisch dem variablen Kapital zugeordnet. Verwenden Sie hierzu folgende Standardkonten: Privatkonten SKR 03 SKR 04 Privatentnahmen allgemein 1800 – 1809 2100 – 2129 Privatsteuern 1810 – 1819 2150 – 2179 Sonderausgaben beschränkt abzugsfähig 1820 – 1829 2200 – 2229 Sonderausgaben unbeschränkt abzugsfähig 1830 – 1839 2230 – 2249 Zuwendungen, Spenden 1840 – 1849 2250 – 2279 Außergewöhnliche Belastungen 1850 – 1859 2280 – 2299 Grundstücksaufwand 1860 – 1868 2300 – 2348 Grundstücksertrag 1870 – 1878 2350 – 2398 Unentgeltliche Wertabgaben 1880 – 1889 2130 – 2149 Privateinlagen 1890 – 1899 2180 – 2199 Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 10 Info für Anwender Nr. 1175 Teilhafter Die Verbuchung erfolgt unterjährig über Privatkonten. Diese Konten werden beim Jahresabschluss automatisch dem Gesellschafterdarlehen zugeordnet. Je Saldoart erfolgt ein Ausweis auf Forderungen bzw. Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern. Verwenden Sie hierzu folgende Standardkonten: Privatkonten SKR 03 SKR 04 Privatentnahmen allgemein 1900 – 1909 2500 – 2529 Privatsteuern 1910 – 1919 2550 – 2579 Sonderausgaben beschränkt abzugsfähig 1920 – 1929 2600 – 2629 Sonderausgaben unbeschränkt abzugsfähig 1930 – 1939 2630 – 2649 Zuwendungen, Spenden 1940 – 1949 2650 – 2679 Außergewöhnliche Belastungen 1950 – 1959 2680 – 2699 Grundstücksaufwand 1960 – 1969 2700 – 2749 Grundstücksertrag 1970 – 1979 2750 – 2799 Unentgeltliche Wertabgaben 1980 – 1989 2530 – 2549 Privateinlagen 1990 – 1999 2580 – 2599 Beispiel Der Teilhafter Thomas Ludwig entnimmt insgesamt 10.000,00 €. Diese wurden im SKR 04 über das Konto 2500 verbucht. Die Einlagen in Höhe von 500,00 € wurden auf dem Konto 2580 erfasst. Aus Sicht der Gesellschaft ergibt sich damit eine Forderung in Höhe von 9.500,00 €. Diese ist in der Bilanz wie folgt auszuweisen: Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 11 Info für Anwender Nr. 1175 In der Kapitalkontenentwicklung des Gesellschafters sind die 9.500,00 € als Fremdkapital darzustellen: Ausweis als Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapitalcharakter Soll der Ausweis als Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapitalcharakter erfolgen, verwenden Sie hierzu folgende Standardkonten: Privatkonten SKR 03 SKR 04 Privatentnahmen allgemein 9400 – 9409 9400 – 9409 Privatsteuern 9410 – 9419 9410 – 9419 Sonderausgaben beschränkt abzugsfähig 9420 – 9429 9420 – 9429 Sonderausgaben unbeschränkt abzugsfähig 9430 – 9439 9430 – 9439 Zuwendungen, Spenden 9440 – 9449 9440 – 9449 Außergewöhnliche Belastungen 9450 – 9459 9450 – 9459 Grundstücksaufwand 9460 – 9469 9460 – 9469 Grundstücksertrag 9470 – 9479 9470 – 9479 Unentgeltliche Wertabgaben 9480 – 9489 9480 – 9489 Privateinlagen 9490 – 9499 9490 – 9499 Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 12 Info für Anwender Nr. 1175 Beispiel Der Teilhafter Thomas Ludwig entnimmt insgesamt 10.000,00 €. Diese wurden im SKR 04 über das Konto 9400 verbucht. Die Einlagen in Höhe von 500,00 € wurden auf dem Konto 9490 erfasst. Aus Sicht der Gesellschaft mindern die 9.500,00 € das Kommanditkapital des Gesellschafters und sind wie folgt auszuweisen: In der Kapitalkontenentwicklung des Gesellschafters sind die 9.500,00 € als eigenkapitalmindernd darzustellen: Im Schema 7 erscheinen die Konten 9400 bis 9499 bei den Kapitalanteilen der Kommanditisten. Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 13 Info für Anwender Nr. 1175 4.2. Ergebnisverwendungskonten Als Gegenkonten zu den Anteilsteuerungskonten sind Ergebnisverwendungskonten zu bebuchen. Es stehen verschiedene Vergütungsarten zur Auswahl. Vergütungen an Gesellschafter, die bereits als Betriebsausgabe gebucht wurden, können in die Auswertung Ergebnisverwendung mit folgender Buchung einfließen: »Ergebnisverwendungskonto« an »Name Gesellschafter« Wählen Sie die Ergebnisverwendungskonten, die Ihnen als Standardkonten zur Verfügung stehen, aus der folgenden Tabelle aus: Vollhafter 1-10 Ergebnisverwendungskonten SKR 03 SKR 04 Tätigkeitsvergütung 9610 – 9619 9610 – 9619 Tantieme 9620 – 9629 9620 – 9629 Darlehensverzinsung 9630 – 9639 9630 – 9639 Gebrauchsüberlassung 9640 – 9649 9640 – 9649 Sonstige Vergütungen 9650 – 9659 9650 – 9659 Restanteil 9690 – 9699 9690 – 9699 Ergebnisverwendungskonten SKR 03 SKR 04 Tätigkeitsvergütung 9710 – 9719 9710 – 9719 Tantieme 9720 – 9729 9720 – 9729 Darlehensverzinsung 9730 – 9739 9730 – 9739 Gebrauchsüberlassung 9740 – 9749 9740 – 9749 Sonstige Vergütung 9750 – 9759 9750 – 9759 Restanteil 9790 – 9799 9790 – 9799 Teilhafter 1 – 10 Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 14 Info für Anwender Nr. 1175 4.3. Anteilsteuerungskonten Anteilsteuerungskonten sind von der Kontoart den Kapital- und Darlehenskonten gleichzusetzen. Die Gewinn- bzw. Verlustanteile der einzelnen Gesellschafter werden nicht direkt auf Kapital- und Darlehenskonten gebucht. Als Ersatz stellen Anteilsteuerungskonten (9500 bis 9599) die Verbindung zum Kapitalkontenbereich her. Die letzten zwei Ziffern der Kontonummer sind identisch mit den letzten zwei Ziffern des Kapitalkontos im jeweiligen SKR. Achtung Gewinne erhöhen das Eigenkapital. Demzufolge sind die Anteilsteuerungskonten im Haben zu bebuchen.Verluste mindern das Eigenkapital. Demzufolge sind die Anteilsteuerungskonten im Soll zu bebuchen. Ein vollständig verteilter Jahreserfolg wird nicht in der Bilanz ausgedruckt. Als Posten »Nicht verteilter Jahreserfolg« erscheint in der Bilanz ein Restergebnis, wenn zu wenig, zu viel oder gar nicht verteilt wurde. Wählen Sie die Anteilsteuerungskonten, die Ihnen als Standardkonten zur Verfügung stehen, aus der folgenden Tabelle (linke Spalte): SKR 03 Anteilsteuerungskonten Verbindung zu Kapitalkonten 9500 – 9509 Teilhafter 1 – 10 0900 – 0909 Teilhafter 1 – 10 (Kommandit-Kapital) 9510 – 9519 Teilhafter 1 – 10 0910 – 0919 Teilhafter 1 – 10 (Verlustausgleichskonto) 9520 – 9529 Teilhafter 1 – 10 0920 – 0929 Teilhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen) 9530 – 9539 Teilhafter 1 – 10 0830 – 0839 Teilhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert) 9950 – 9959 Teilhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert) 9780 – 9789 Teilhafter 1 – 10 9840 – 9849 Teilhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III) 9540 – 9549 Vollhafter 1 – 10 0830 – 0838 Vollhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert) 9930 – 9939 Vollhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert) 9550 – 9559 Vollhafter 1 – 10 9810 – 9819 Vollhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III) 9560 – 9569 Vollhafter 1 – 10 9820 – 9829 Vollhafter 1 – 10 (Verlust-/Vortragskonto) 9570 – 9579 Vollhafter 1 – 10 0870 – 0879 Vollhafter 1 – 10 (Festkapital) 9580 – 9589 Vollhafter 1 – 10 0880 – 0889 Vollhafter 1 – 10 (Variables Kapital) 9590 – 9599 Vollhafter 1 – 10 0890 – 0899 Vollhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen) Achtung Anteilsteuerungskonten für »Ausstehende Einlagen noch nicht eingefordert« stehen nicht zur Verfügung. Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 15 Info für Anwender Nr. 1175 SKR 04 Anteilsteuerungskonten Verbindung zu Kapitalkonten 9500 – 9509 Vollhafter 1 – 10 2000 – 2009 Vollhafter 1 – 10 (Festkapital) 9510 – 9519 Vollhafter 1 – 10 2010 – 2019 Vollhafter 1 – 10 (Variables Kapital) 9520 – 9529 Vollhafter 1 – 10 2020 – 2029 Vollhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen) 9530 – 9539 Vollhafter 1 – 10 9810 – 9819 Vollhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III) 9540 – 9549 Vollhafter 1 – 10 0060 – 0069 Vollhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert) 9580 – 9589 Vollhafter 1 – 10 9820 – 9829 Vollhafter 1 – 10 (Verlust-/Vortragskonto) 9550 – 9559 Teilhafter 1 – 10 2050 – 2059 Teilhafter 1 – 10 (Kommandit-Kapital) 9560 – 9569 Teilhafter 1 – 10 2060 – 2069 Teilhafter 1 – 10 (Verlustausgleichskonto) 9570 – 9579 Teilhafter 1 – 10 2070 – 2079 Teilhafter 1 – 10 (Gesellschafter-Darlehen) 9590 – 9599 Teilhafter 1 – 10 0080 – 0089 Teilhafter 1 – 10 (Ausst. Einlagen eingefordert) 9780 – 9789 Teilhafter 1 – 10 9840 – 9849 Teilhafter 1 – 10 (Kapitalkonto III) Achtung Anteilsteuerungskonten für »Ausstehende Einlagen noch nicht eingefordert« stehen nicht zur Verfügung. 4.4. Bilanzschema Die Gliederung von Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung, die Schnittstellen zu den Steuerprogrammen usw. werden in den Jahresabschluss-Schemas festgelegt. Für die Personengesellschaften nach KapCoRiLiG steht Ihnen das Schema 7 zur Verfügung. Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 16 Info für Anwender Nr. 1175 4.5. Ausstehende Einlagen der Gesellschafter Nach BilMoG ist ein Ausweis auf der Aktivseite nicht vorgesehen. Ausstehende Einlagen werden offen als »nicht eingeforderte ausstehende Pflichteinlagen« von den Kapitalanteilen abgesetzt. Eingeforderte, nicht einbezahlte Einlagen werden als gesonderter Posten unter den Forderungen ausgewiesen. Verwenden Sie hierzu folgende Standardkonten: Ausstehende Einlagen SKR 03 SKR 04 nicht eingeforderte ausstehende Einlagen 9920 – 9929 0050 – 0059 9940 – 9949 0070 – 0079 eingeforderte, noch ausstehende 9930 – 9939 Einlagen persönlich haftender Gesellschafter 0060 – 0069 eingeforderte, noch ausstehende 9950 – 9959 Einlagen Kommanditisten 0080 – 0089 (Vollhafter) nicht eingeforderte ausstehende Einlagen (Teilhafter) Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Info für Anwender Nr. 1175 4.6. Seite 17 Ausweis der Kapitalkonten in der Bilanz Ist die Gesamtsumme des Kapitals eines bzw. mehrerer Gesellschafter negativ, wird der Saldo auf der Aktivseite unter dem Posten »Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil persönlich haftender Gesellschafter bzw. Kommanditisten« ausgewiesen. Die negativen Kapitalanteile erscheinen nicht im Kapitalblock der Passivseite. Nach den Vorgaben der Bundessteuerberaterkammer ist der Posten »Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Fehlbetrag« differenziert nach Art der Entstehung und nach Gesellschaftertypen getrennt darzustellen. Ist das negative Kapital durch Verluste entstanden, ergibt sich auf der Aktivseite automatisch der Posten »durch Verluste entstandenes negatives Kapital« nach Gesellschaftertypen getrennt. Führen Überentnahmen zum Negativkapital, ist der Posten »durch Entnahmen entstandenes negatives Kapital« manuell zu ermitteln. Die Überentnahmen können Sie der Kapitalkontenentwicklung entnehmen. Der korrekte Ausweis in der Bilanz wird durch folgende Buchungen erreicht: Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 18 Info für Anwender Nr. 1175 Vollhafter SKR 03/SKR 04 9883 Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Entnahmen persönlich haftender Gesellschafter an 9885 Verrechnungskonto für nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Entnahmen persönlich haftender Gesellschafter an 9886 Verrechnungskonto für nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Entnahmen Kommanditisten Teilhafter SKR 03/SKR 04 9884 Nicht durch Vermögenseinlagen gedeckte Entnahmen Kommanditisten Sind die Gesellschafter verpflichtet, das negative Kapital durch Einzahlungen auszugleichen, ergibt sich ein Ausweis unter dem Posten »Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände« durch folgende Buchungen: Vollhafter SKR 03/SKR 04 9860 – 9869 Einzahlungsverpflichtungen persönlich haftender Gesellschafter an 9830 – 9839 Verrechnungskonto für Einzahlungsverpflichtungen an 9850 – 9859 Verrechnungskonto für Einzahlungsverpflichtungen Teilhafter SKR 03/SKR 04 9870 – 9879 Einzahlungsverpflichtungen Kommanditisten Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 19 Info für Anwender Nr. 1175 Exkurs: E-Bilanz Die Finanzverwaltung bietet in ihrer Taxonomie nur die Hauptposition »nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag / nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil«. Diese Hauptposition wird sowohl für Kapitalgesellschaften (nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag) als auch für Personengesellschaften (nicht durch Vermögenseinlagen gedeckter Verlustanteil) verwendet. Eine Unterteilung zwischen durch Entnahmen oder durch Verluste entstandenes negatives Kapital findet nicht statt. 4.7. Gesellschafterdarlehen mit Eigenkapital- bzw. Fremdkapitalcharakter Achten Sie bei der Kontenauswahl darauf, unter welchem Bilanzposten Sie ausweisen wollen. Sollen die Gesellschafterdarlehen mit den entsprechenden Anteilsteuerungskonten dem Eigenkapital zugeordnet werden, bebuchen Sie folgende Konten: Vollhafter Konten SKR 03 SKR 04 Kapitalkonto III 9810 – 9819 9810 – 9819 Anteilsteuerungskonto 9550 – 9559 9530 – 9539 Konten SKR 03 SKR 04 Kapitalkonto III (Gesellschafterdarlehen im Eigenkapital) 9840 – 9849 9840 – 9849 Anteilsteuerungskonto 9780 – 9789 9780 – 9789 Privatkonten 9400 – 9499 9400 – 9499 Teilhafter Sollen die Gesellschafterdarlehen mit den entsprechenden Anteilsteuerungskonten dem Fremdkapital (Bilanzposten Forderungen/Verbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern) zugeordnet werden, bebuchen Sie folgende Konten: Vollhafter Konten SKR 03 SKR 04 Gesellschafterdarlehen 0890 – 0899 2020 – 2029 Anteilsteuerungskonto 9590 – 9599 9520 – 9529 Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 20 Info für Anwender Nr. 1175 Teilhafter 4.8. Konten SKR 03 SKR 04 Gesellschafterdarlehen 0920 – 0929 2070 – 2079 Anteilsteuerungskonto 9520 – 9529 9570 – 9579 Privatkonten 1900 – 1999 2500 – 2799 Gutschrift bzw. Belastung auf Verbindlichkeitskonten Das IDW beschreibt in IDW RS HFA 7 Tz. 45 für Personengesellschaften, die unter das KapCoRiLiG fallen (z. B. GmbH & Co. KG) folgende Differenzierung bei der Ergebnisverwendung: § Gutschriften bzw. Belastungen auf Kapitalkonten und § Gutschriften bzw. Belastungen auf Verbindlichkeitskonten. Um diese Differenzierung in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erreichen gehen Sie bitte wie folgt vor: Im ersten Schritt buchen Sie die Ergebnisverwendung wie bisher. Im zweiten Schritt führen Sie eine statistische Buchung durch, um in der Gewinn- und Verlustrechnung die Gutschrift bzw. Belastung auf den Verbindlichkeitskonten zu erreichen. Eine Gutschrift auf den Verbindlichkeitskonten buchen Sie wie folgt: SKR 03/SKR 04 9982 Anteil Gutschrift auf Verbindlichkeitskonten an 9983 Verrechnungskonto für Anteil Gutschrift auf Verbindlichkeitskonten Eine Belastung auf den Verbindlichkeitskonten buchen Sie wie folgt: SKR 03/SKR 04 9980 Anteil Belastung auf Verbindlichkeitskonten Autor: MG / 17.12.2015 an 9981 Verrechnungskonto für Anteil Belastung auf Verbindlichkeitskonten © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG Seite 21 Info für Anwender Nr. 1175 Beispiel Der Jahresüberschuss beträgt 100.000,00 €. Davon sollen: § 60.000,00 € den Kapitalkonten § 40.000,00 € den Verbindlichkeitskonten gutgeschrieben werden. Lösung Erfassen Sie den folgenden Buchungssatz: SKR 03/SKR 04 40.000,00 € 9982 9983 Sie erhalten die folgende Differenzierung in der GuV: Auf die Auswertungen Bilanz, Ergebnisverwendung und Kapitalkontenentwicklung hat diese Buchung keinerlei Auswirkung. Hier steuern Sie die Darstellung ausschließlich über die Wahl des entsprechenden Ergebnisverwendungs- und Anteilsteuerungskontos. Hinweis E-Bilanz: Beachten Sie, dass bei der E-Bilanz ausschließlich eine Gutschrift bzw. Belastung auf Kapitalkonten möglich ist. Autor: MG / 17.12.2015 © 2015 Agenda Informationssysteme GmbH & Co. KG
© Copyright 2024 ExpyDoc