1 HAUSHALTSREDE zu dem Entwurf des Haushaltsplans 2016 Sitzung des Stadtrates am 27. Oktober 2015 Stadt Emmendingen Stefan Schlatterer Oberbürgermeister (Es gilt nur das gesprochene Wort) 2 Inhaltsverzeichnis Seite I. Rahmenbedingungen und Eckwerte der Haushaltsplanung........... 3 II. Kinder, Bildung: Investitionen in die Zukunft ................................... 8 III. Goethe Gymnasium ............................................................................. 9 IV. Brandschutz - Neubeschaffungen ................................................... 11 V. Sanierungsmaßnahme Innenstadt – Karl-Friedrich Straße ........... 12 VI. Entwicklung der Kreisumlage .......................................................... 13 VII. Flüchtlinge in Emmendingen............................................................ 17 VIII. Haushaltsdaten der Stadt Emmendingen........................................ 20 IX. Haushaltsdaten zum Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung............. 24 X. Fazit..................................................................................................... 25 XI. Dank .................................................................................................... 27 3 Sehr geehrte Damen und Herren Mitglieder des Emmendinger Stadtrates, meine sehr geehrten Damen und Herren, I. Rahmenbedingungen und Eckwerte der Haushaltsplanung Am 3. Oktober 2015 jährte sich der Tag der deutschen Wiedervereinigung zum 25. Mal. Am 31. August 1990 wurde im Ost-Berliner Kronprinzenpalais deutsche Geschichte geschrieben. Nach vielen Gesprächen unterzeichneten die beiden Verhandlungsführer Wolfgang Schäuble Krause den und "Vertrag Bundesinnenminister DDR-Staatssekretär zwischen der Günther Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands“. In dem Vierteljahrhundert seit dem 3. Oktober 1990 – der Zeitspanne einer Generation – hat sich nicht nur in unserem Land, sondern auch in unserer und für unsere Stadt vieles verändert. Die Investitionen in die Infrastruktur insbesondere in unsere Schulen und Kindergärten in den vergangenen Jahren führten dazu, dass Emmendingen sich zu einer Stadt mit hohen Lebensqualität entwickelt hat. Standards und hoher 4 Neben den Entwicklungen anhaltend wird auch positiven die konjunkturellen Entwicklung des Gewerbegebiets „Regelmatte“ zu einer weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadt und damit zur Sicherung von Arbeitsplätzen und mehr Beschäftigung beitragen. Allerdings sind wir neben unserem eigenen Engagement und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch ganz entscheidend von den Rahmenbedingungen abhängig, die Bund und Länder schaffen. Legt man die Orientierungsdaten des Innenministeriums und des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft zur kommunalen Haushalts- und Finanzplanung im Jahr 2016 (Haushaltserlass 2016) zu Grunde, so entsteht zunächst der Eindruck, dass sich die finanzielle Ausstattung der Kommunen positiv entwickelt. Dabei gilt es aber auch zu beachten, dass die Aufgaben der Kommunen immer vielfältiger werden, so dass wir auf eine Einhaltung des Konnexitätsprinzips – wenn das Land den Gemeinden zusätzliche Aufgaben überträgt, muss es Finanzierung übernehmen - angewiesen sind. auch die 5 So steigt beispielsweise der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer von 5,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 5,7 Milliarden Euro im Haushaltsjahr 2016. Der Grundkopfbetrag (§ 7 FAG) der Schlüsselzuweisungen nach der mangelnden Steuerkraft (§ 5 FAG) erhöht sich gegenüber dem Vorjahr von 1.163 € auf 1.178 € je Einwohner. Beachtlich ist, dass im Haushaltserlass 2015 ein Kopfbetrag von 1.218 € je Einwohner für das Jahr 2016 prognostiziert war. Dies bedeutet einen um 40 € je Einwohner verringerten Grundkopfbetrag. In der Summe bedeutet dies Mindereinnahmen Schlüsselzuweisungen in Höhe von bei rd. den 1,1 Mio. € gegenüber der Prognose aus dem Haushaltserlass 2015. Entgegen den Veröffentlichungen in der Presse kürzt das Land die Finanzzuweisungen an die Stadt in der Situation der Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen und damit verbundenen steigenden Kosten. So wurde beispielsweise die Zahl der Stellen im Ausländeramt auf 3,0 erhöht, bei der Stelle für Migration wird ebenfalls eine zusätzliche Stelle geschaffen werden. Die ebenfalls öffentlich vom Land angekündigten Sonderzuweisungen sind nicht ausbezahlt worden. Schriftliche Anfragen oder 6 Hinweise beim Landratsamt oder den Abgeordneten des Landtages bleiben bis heute unbeantwortet. Diese Mindereinnahmen sind für die Stadt Emmendingen angesichts der steigenden Asylbewerberzahlen und der damit verbundenen steigenden Ausgaben innerhalb der Kommune kaum zu verkraften. Fast schon ironisch wirkt dabei, dass Finanzminister Nils Schmid am 16. September 2015 gegenüber den Stuttgarter Nachrichten erklärt, dass das Land Baden-Württemberg, trotz steigender Flüchtlingskosten bereits in diesem Jahr auf die Aufnahme der geplanten Kredite in Höhe von 768 Mio. € verzichten will. Laut den Stuttgarter Nachrichten hat der Finanzminister das Vorziehen der Nullverschuldung sowohl dem Landeskabinett als auch den beiden Regierungsfraktionen vorgeschlagen. Möglich werde dies dadurch, dass die Abrechnung des vergangenen Haushaltsjahres einen Überschuss von knapp 780 Millionen Euro erbracht habe. Nach dem Vorschlag von Nils Schmid solle dieses Geld nun dazu verwendet werden, 2015 einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. 7 Der Haushaltserlass 2016 basiert auf dem Ergebnis der 146. Sitzung des Arbeitskreises „Steuerschätzungen“ vom 05. bis 07. Mai 2015. Geschätzt wurden die Steuereinnahmen für die Jahre 2015 bis 2019. Er ist wesentliche Grundlage für die Aufstellung des Haushaltsplan-Entwurfs 2016. Wie bereits erwähnt liegt dem Gemeindeanteil der Einkommensteuer im Jahr 2016 eine Verteilungsmasse von 5,7 Mrd. € zu Grunde. Unter Berücksichtigung der Schlüsselzahl bedeutet dies für Emmendingen Einnahmen beim Gemeindeanteil an der Einkommensteuer in Höhe von 12,8 Mio. €. Die Umsatzsteuer steigt gegenüber dem Haushaltserlass 2015 um 89 Mio. €. Dies bedeutet für Emmendingen Mehreinnahmen von rund 166 T€. Der Kopfbetrag für Emmendingen steigt gegenüber dem Vorjahr um rund 58 € je Einwohner. Legt man die Prognose des Haushaltserlasse 2015 für das Jahr 2016 zugrunde, würde die Steigerung in Emmendingen 105 € betragen. Damit erhöhen sich zwar die Schlüsselzuweisungen um 947 T€ prognostiziert war jedoch eine Steigerung in Höhe von rd. 2,0 Mio. €. 8 Den Schlüsselzuweisungen liegen die Einwohnerzahlen des Zensus 2011 zu Grunde. Nach § 39 Abs. 36 FAG wird 2016 für die Einwohnerzahl die auf der Grundlage des Zensus 2011 weitergeführte Bevölkerungsfortschreibung zum 30. Juni 2015 zu 100 Prozent berücksichtigt. II. Kinder, Bildung: Investitionen in die Zukunft In den zurückliegenden Jahren haben wir sehr viele Ressourcen in den Ausbau der Kinderbetreuung und hier insbesondere in den U3 Bereich investiert. Diese Entwicklung wird auch im Haushaltsjahr 2016 fortgeführt. So fand am 28. September der Spatenstich für den Neubau des Kindergartens in Wasser statt. Insgesamt investieren wir in den Neubau des Kindergartens rd. 4,8 Mio. €. Im Haushaltsplan 2016 stehen hierfür 2,0 Mio. € zur Verfügung. Dies ist nicht nur eine Investition in die Kinderbetreuung sondern auch eine Investition in die Stärkung unserer Ortschaften. Ganz besonders freut es mich jedoch, dass wir nicht nur in Gebäude investieren sondern, dass der Stadtrat in seiner Sitzung am 29. September einstimmig die Bildung eines 9 Fort- und Weiterbildungsfonds in der Kinderbetreuung beschlossen hat. Die Ausbildung alleine reicht heute nicht mehr aus, um den ständig neuen Anforderungen gerecht zu werden. Fortbildung ist ein nicht wegzudiskutierender Bestandteil der Qualitätsentwicklung in unseren Einrichtungen. Diesen Anforderungen werden wir gerecht. So sind im heute eingebrachten Haushaltsplan 200.000 € zur Fort- und Weiterbildung unserer Erzieher und Erzieherinnen in unseren Kindertagesstätten eingestellt. III. Goethe Gymnasium Immer wieder sieht sich die Verwaltung mit Aussagen der Lehrerschaft des Goethe-Gymnasiums konfrontiert, die Stadt würde in andere Kinderbetreuungseinrichtungen Schulen investieren und und das Goethe-Gymnasium bliebet dabei auf der Strecke. Eine Aussage, Emmendingen ist die unzutreffend sich der ist. Bedeutung Die des Stadt Goethe- Gymnasiums bewusst. Bereits im Haushaltsplan 2015 wurden für das Gymnasium Mittel in Höhe von ca. 930 T€ bereitgestellt. Der 10 Haushaltsplan 2015 sah in der mittelfristigen Finanzplanung u. a. den Neubau der Goethe-Sporthalle vor. Allerdings ändern sich die Wünsche, Anforderungen und Bedürfnisse der Lehrerschaft fast monatlich, was eine nachhaltige Planung für die Verwaltung unmöglich macht. Für den Haushaltsplan 2016 wurden die Prioritäten von Seiten des Goethe-Gymnasiums erneut geändert. Diese führte dazu, dass in der mittelfristigen Finanzplanung der Neubau der Goethe-Halle nicht mehr darstellbar ist. Stattdessen erhielten die Medienausstattung und danach der Ausbau der naturwissenschaftlichen Räume höhere Priorität. Daneben werden erhebliche Mittel für Brandschutzmaßnahmen, die aus Sicht der Verwaltung unaufschiebbar sind, bereitgestellt. Neben Planungskosten für den Neubau einer Mensa ist auch die Erneuerung der Fahrradabstellanlage mittelfristig berücksichtigt. Für das Haushaltsjahr 2016 stehen somit für das Gymnasium weitere 1,3 Mio. € zur Verfügung. Mittelfristig, d. h. für die Jahre 2015 - 2019 investiert die Stadt Emmendingen in das Goethe-Gymnasium 4,2 Mio. €. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Lehrerschaft ihre Priorisierung nicht erneut ändert und die jetzigen Planungen in Kürze schon wieder obsolet sind. 11 IV. Brandschutz - Neubeschaffungen Nachdem im Haushaltsplan 2015 der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Mundingen beschlossen wurde, sieht auch der Haushaltsplan 2016 weitere Investitionen in den Brandschutz vor. Entsprechend dem Bedarfsplan der Feuerwehr ist für das Haushaltsjahr 2016 die Ersatzbeschaffung eines Löschfahrzeugs vorgesehen. Eine erste Rate hierfür war bereits im Jahr 2015 im Haushaltsplan veranschlagt. Der Restbetrag in Höhe von 310 T€ wird in 2016 bereitgestellt. Der Gesamtpreis des Fahrzeugs beläuft sich somit auf 400 T€. Neben dem Löschfahrzeug sieht der Haushaltsplan 2016 auch die Ersatzbeschaffung eines Einsatzleitwagens vor. Die Kosten hierfür betragen 90 T€. Auch bei den Funkgeräten besteht erheblicher Finanzierungsbedarf. In den Fahrzeugen sind analoge Funkgeräte eingebaut. In absehbarer Zeit soll die Funktechnik bundesweit auf Digitalfunk umgestellt werden. Dann ist der Austausch sämtlicher Funkgeräte im 4 MeterBand erforderlich. Im Vorgriff soll im Jahr 2016 die Funkzentrale umgerüstet werden. Die Kosten für den Umbau der Funkzentrale belaufen sich auf 132 T€. 12 Damit investiert die Stadt Emmendingen 532 T€ in neue Fahrzeuge und die Funkzentrale der Feuerwehr. Dies darf auch als Wertschätzung der Arbeit und Leistung der ehrenamtlichen Feuerwehrleute in unserer Stadt und den Ortschaften gesehen werden. Erlauben Sie mir, dass ich mich im Namen der Bürgerschaft bei der gesamten Feuerwehr und stellvertretend bei Ihrem Kommandanten Herrn Kesselring für die geleistete Arbeit bedanke. V. Sanierungsmaßnahme Innenstadt – Karl-Friedrich Straße In diesen Tagen werden die Baumaßnahmen südwestlich der Bahn im Bereich der Straße am Gaswerk abgeschlossen. Damit ist ein weiterer Meilenstein der Sanierung der Innenstadt beendet. Im Oktober 2014 haben wir einen Aufstockungsantrag für das Programmjahr 2015 gestellt. Wesentliche Maßnahme darin ist die Sanierung der Karl-Friedrich Straße. Mit Datum vom 17.03.2015 wurde der Aufstockungsantrag bewilligt. Damit kann die Sanierung und Umgestaltung der KarlFriedich-Straße im Jahr 2016 beginnen. Ein erstes 13 Stadtgespräch hierzu hat bereits stattgefunden. Diese Maßnahme wird den Stadteingang von Norden her maßgeblich verändern und stellt eine sehr spannende Herausforderung dar. Ich freue mich auf diesen Prozess und bin auf das Ergebnis gespannt. Die veranschlagten Mittel betragen in den Jahren 2016 und 2017 1,1 Mio. Anteilsfinanzierung €. in Der Zuschuss Höhe von wurde 60 % als der zuwendungsfähigen Kosten gewährt. VI. Entwicklung der Kreisumlage Ein beherrschendes Thema in jeder unserer Haushaltsberatungen ist die Entwicklung der Kreisumlage. Diese Diskussion steht in diesem Jahr im Wesentlichen unter dem Zeichen der steigenden Flüchtlingszahlen. Mit den Flüchtlingen steigen die Kosten und es ist zu befürchten, dass der Landkreis versuchen wird, die Städte und Gemeinden an den Kosten des Landkreises zu beteiligen. 14 Als Ergebnis des „Berliner-Flüchtlingsgipfels“ wurde jedoch festgelegt, dass der Bund an das Land 670 Euro pro Monat und Flüchtling bezahlen wird. Diese Mittel sollen ausdrücklich zur Entlastung von Ländern und Kommunen beitragen. Da aber eine direkt Auszahlung der Mittel vom Bund an die Kommunen rechtlich derzeit nicht möglich ist, werden die Mittel in voller Höhe an das Land bezahlt. Diese sollen dann die Mittel an die Kommunen weiterleiten. Dies erinnert mich an das Vorgehen bei der Eingliederungshilfe bzw. der Grundsicherung. Auch hier sollten die Städte und Gemeinden profitieren. Die Realität war jedoch eine Andere. Die Mittel wurden in voller Höhe vom Landkreis vereinnahmt. Hätte der Kreistag in dieser Zeit nicht eine Reduzierung des Hebesatzes beschlossen, wäre neben den fehlenden Einnahmen auch die Kreisumlage exorbitant gestiegen. Erlauben Sie mir an dieser Stelle den Hinweis, dass trotz des sinkenden Hebesatzes die Kreisumlage in dieser Zeit auf Grund der steigenden Steuerkraftsummen Gemeinden dennoch deutlich gestiegen ist. der 15 Ich hatte bereits ausgeführt, dass das Land die Kopfbeträge zugunsten der eigenen Entschuldung gekürzt hat. Wenn trotz steigender Kosten im Rahmen der Flüchtlingsunterbringung der Land und der Landkreis die Sondermittel des Bundes bei sich behalten und zudem die Kreisumlage steigt, wird es tatsächlich zu Einschnitten bei freiwilligen Leistungen der Stadt kommen müssen. Und daran sind nicht die Flüchtlinge schuld. In einem Spitzengespräch am 13. Oktober haben die drei Kommunalen Landesverbände und Finanzminister Dr. Schmid eine Einigung hinsichtlich der auskömmlichen Erstattung der Flüchtlingsausgaben erzielt. Die bisherigen Pauschalen bleiben demnach zwar bestehen, werden aber künftig als Abschlagszahlung betrachtet. Beginnend mit dem kommenden Haushaltsjahr können die Landkreise die höheren Kosten des Vorjahres mit dem Land abrechnen. So stellten der Präsidenten des Landkreistages (Joachim Walter) sowie des Gemeindetages Baden-Württemberg (Roger Kehle) und das Geschäftsführende Vorstandsmitglied des Städtetages Baden-Württemberg (Gudrun Heute-Bluhm), in einer Pressemitteilung vom 15. Oktober einstimmig fest: 16 „dass die Landkreise in Zukunft die Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge vom Land in voller Höhe erstattet bekommen! Durch die Einigung ist nun künftig nicht mehr zu befürchten, dass Flüchtlingsausgaben der Kreise zu Lasten des Kreishaushaltes gehen und womöglich über die Kreisumlage gedeckt werden müssen“. Auf Grund dieser aktuellen Entwicklungen haben wir den Hebesatz der Kreisumlage für den Haushaltsplanentwurf bei unverändert 29,5 % belassen. Dies bedeutet jedoch, dass die Kreisumlage bei gleichem Hebesatz auf Grund der gestiegenen Steuerkraftsumme um weitere rd. 300 T€ steigen wird. Aus meiner Sicht sollten wir im Zuge der Haushaltsberatung zumindest darüber diskutieren, ob die Kreisumlage im absolutem Betrag nicht unverändert bleiben soll, was eine Reduzierung des Hebesatzes um 1 % auf 28,5 % bedeuten würde. 17 VII. Flüchtlinge in Emmendingen Erlauben Sie mir an dieser Stelle einen Exkurs. Auch in einer Haushaltsrede sollte meines Erachtens, losgelöst von Zahlen, für ein so wichtiges Thema wie die der Welt Krieg, Vertreibung oder Flüchtlingsthematik Platz und Zeit sein. Aufgrund fliehen der viele Verletzung freiwillig derzeitigen Menschen ihrer Krisenherde vor Menschenwürde. auf Niemand verlässt seine Heimat. Gerade als vergleichsweise wohlhabendes Land steht die Bundesrepublik, das Land Baden-Württemberg aber auch die Stadt Emmendingen in der Pflicht, unseren Beitrag zu leisten um Not und Elend dieser Menschen zu mildern und Verfolgten Schutz zu gewähren. Die Flüchtlingszahlen steigen stetig. Niemand kann aktuell sagen, wieviel Flüchtlinge in diesem Jahr Schutz in Deutschland suchen werden. Die Prognosen schwanken zwischen 800.000 und 1.600.000 Menschen. Dies stellt eine enorme Herausforderung für unser Land und auch für unsere Stadt dar. Mitte Oktober sind in Emmendingen an 8 Standorten insgesamt 432 Flüchtlinge untergebracht. 18 In der Sitzung am 29. September haben wir in diesem Gremium einen Appell für ein friedliches Miteinander einstimmig beschlossen. Darin heißen wir nicht nur die Flüchtlinge in Emmendingen willkommen, sondern wir haben uns auch klar und eindeutig für einen menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und für Flüchtlingsschutz ausgesprochen. Einen Appell den ich an dieser Stelle wiederholen möchte. Das unfassbare, feige und abscheuliche Attentat vor 10 Tagen auf die heutige Oberbürgermeisterin Henriette Reker in Köln und weitere Morddrohungen gegenüber Bürgermeistern zeigen, dass in einem Teil der Gesellschaft die Radikalisierung zugenommen hat. In Zeiten, in denen die Diskussionen um Flüchtlinge in Deutschland immer heftiger und immer häufiger Asylbewerberheime angegriffen werden, brauchen wir den offenen Dialog in unserer Stadt. Auch aus diesem Grund möchte ich meinen Dank an die zahlreichen Bürger unserer Stadt wiederholen, die in den letzten Wochen und Monaten durch ehrenamtliches Engagement, Geld oder Sachspenden gezeigt haben, dass die Emmendinger Bevölkerung solidarisch an der Seite der Flüchtlinge steht. Ich als Oberbürgermeister dieser Stadt 19 darf sagen und da spreche ich sicherlich auch im Namen des gesamten Stadtrates, dass ich stolz bin auf die Emmendinger Bürger und ihr gesellschaftliches Engagement. Damit die Flüchtlinge mit Bleiberecht auch wirklich integriert werden können und um gleichzeitig bei steigenden Wohnkosten in Miete und Eigentum alle Menschen in der Stadt mit ausreichendem und finanzierbaren Wohnraum versorgen zu können, wird die Stadt neue Bauflächen erschließen. Gemessen am tatsächlichen Bedarf wir es um eine Größenordnung von bis zu 30 Hektar gehen müssen, die zu einem zusätzlichen Flächenverbrauch führen werden, der nicht ausgeglichen werden kann und bei dem heute oft überzogenen Standards wie beispielsweise beim Brandschutz nicht eingehalten werden können, wenn die Wohnungen bedarfsgerecht und das heißt in diesem Fall schnell, zur Verfügung stehen sollen. Ja, wir werden Vieles von dem, was uns beim Bauen bislang als unveränderlich erschien nun hinterfragen müssen, aber eine Reflexion des eigenen Handelns ist immer richtig. Und zur Erhaltung des sozialen Friedens in unserer Stadt müssen wir zu Lösungen kommen. 20 VIII. Haushaltsdaten der Stadt Emmendingen Der Ihnen vorliegende Haushaltsentwurf für das Jahr 2016 weist im Ergebnishaushalt ordentliche Erträge in Höhe von rund 56,9 Mio. € auf. Demgegenüber stehen ordentlich Aufwendungen in Höhe von rd. 55,6 Mio. €. Somit weist der Ergebnishaushalt ein positives ordentliches Ergebnis in Höhe von rd. 1,3 Mio. € aus. Die Ursachen für den Anstieg auf der Einnahmenseite liegen hauptsächlich in den gestiegenen Einnahmen aus dem Gemeindeanteil an der Einkommensteuer sowie bei den Schlüsselzuweisungen. Die Entwicklung bei der Gewerbesteuer läuft seit jeher regional unterschiedlich. Der Ansatz für die Gewerbesteuer beträgt wie im Vorjahr 9,5 Mio. €. Auf der Ausgabenseite steigt die Kreisumlage bei gleichem Hebesatz von 29,5 % um 334 T€. Auch die 21 Finanzausgleichsumlage steigt von rd. 7,3 Mio. € im Jahr 2015 auf 7,5 Mio. € in 2016. Der veranschlagte Anstieg der Personalkosten infolge der Tarifabschlüsse für den öffentlichen Dienst belastet den Ergebnishaushalt. Der eingebrachte Entwurf sieht Personalkostensteigerung um rd. 200 T€ auf insgesamt 17,9 Mio. € vor. Die veranschlagten Zinsleistungen beträgt 188 T€. Der Zahlungsmittelüberschuss aus der lfd. Verwaltungstätigkeit beläuft sich somit auf rund 2,6 Mio. €. Dieser Betrag steht für die Finanzierung von Investitionen zur Verfügung. Die Einzahlungen aus Investitionstätigkeiten belaufen sich im Jahr 2015 bei planmäßigem Vollzug auf 3,3 Mio. € und liegen damit leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Ursächlich hierfür ist, dass rd. 400 T€ weniger aus dem Verkauf von Grundstücken eingeplant werden können. Den Einzahlungen aus Investitionstätigkeit von 3,6 Mio. € stehen Auszahlungen in Höhe von rd. 9,6 Mio. € gegenüber. 22 An Investitionen wurden in den Haushalt insbesondere (d.h. mit einem Ausgabevolumen von über 100.000 €) aufgenommen: Bezeichnung Neubau Kindergarten Wasser Goethe-Gymnasium Brandschutz/Windfang Lärmschutzwand „Herrschaftsacker“ Kollmarsreute Feuerwehr Ersatzbeschaffung Löschfahrzeug, Einsatzleitwagen und Ausstattung Funkzentrale Kreisverkehr Wiesen-/Kollmarsreuter Straße Sanierung „Kollmarsreuter Wehr Erschließung „Herrschaftsacker“ Lärmschutzwand „Unterer Lerchacker“ Sanierungsmaßnahmen „Innenstadt“ Hochwasserschutz Innenstadt Erwerb von Grundstücken Investitionszuschuss KiGa St.Josef ZBH – Erwerb bewegliches Vermögen Umgestaltung Parkplatz Stadtmitte (Festplatz) Goethe-Gymnasium - Medienausstattung Kreisverkehr Jägeracker Kollmarsreute Neubau Radweg L114 Sanierung Heizung Neumattenhalle Mundingen Sanierung Jugendhaus - Planungskosten Neubeschaffung Zentraler Server Goethe-Gymnasium - Alarmierungsanlage Elzhalle Wasser, Gemeinsam Heizung Halle-Kindergarten Goethe-Gymnasium, Neubau Mensa - Planung Grundschule MU; Altbau - Planung Sanierung Schützenbrücke - Planung Sanierungsgebiet Ortsmitte Mundingen Spielplatz Hermann-Günth/Haselmatten Gesamtsumme Investitionen über 100 Tsd. € Plan 2016 2.000.000 900.000 636.000 532.000 510.000 350.000 320.000 310.000 300.000 300.000 250.000 208.710 200.000 198.000 190.000 175.000 160.000 156.000 150.000 149.500 135.000 120.000 100.000 100.000 100.000 100.000 100.000 8.750.210 23 Somit beträgt der negative Saldo aus Investitionstätigkeiten rd. 6,4 Mio. €. Unter Berücksichtigung des Zahlungsmittelüberschusses aus der laufenden Verwaltungstätigkeit entsteht ein veranschlagter Finanzierungsmittelfehlbetrag von 3,8 Mio. €. Dieser Finanzierungsmittelfehlbetrag muss durch Mittel aus dem Finanzierungsmittelbestand (Rücklage) gedeckt werden. Für den Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung ist, trotz der geplanten Investitionen keine Kreditaufnahmen erforderlich. 24 IX. Haushaltsdaten zum Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung Noch einige Ausführungen zum Eigenbetrieb Abwasserbeseitigung der Stadt Emmendingen Der Wirtschaftsplan hat in der Erfolgsrechnung ein Volumen von 3,53 Mio. €. Die Umsatzerlöse liegen bei 3,0 Mio €, auf die sonstigen betrieblichen Erträge entfallen 332 T€. Die Erfolgsrechnung ist ausgeglichen. Der Vermögensplan umfasst rund 5 Mio. € T€. Auf die Erstellung von Hausanschlüssen entfallen 50 T€. Für das Leitungsnetz sind insgesamt 925 T€ vorgesehen Auf Tilgungsleistungen von Darlehen entfallen 315 T€. Die Finanzierung dieser Ausgaben erfolgt über Abschreibungen, Beiträge und Kostenersätze. Zur Deckung des darüber hinausgehenden Finanzbedarfs ist eine Kreditaufnahme von 843 T€ notwendig. 25 Zusätzlich ist für die Abdeckung des Finanzierungsfehlbetrages aus den Vorjahren 2006 – 2011 ein Kreditaufnahme in Höhe von 3,5 Mio. € vorgesehen. X. Fazit Wie bereits in den Vorjahren erfolgen die größten Investitionen im Bereich Bildung und Betreuung. Die Kosten für den Kindergarten in Wasser sind mit 2,0 Mio. € veranschlagt. Hinzu kommen Investitionen beim Goethe-Gymnasium Entsprechend in dem Höhe von von Ihnen rd. 1,3 Mio. €. beschlossenen Fraktionsantrag sind in den Jahren 2016 bis 2018 die Mittel für die Sanierung des Jugendzentrums in Höhe von insgesamt 1,8 Mio. eingestellt. Die Planungsrate im Jahr 2016 hierfür beläuft sich auf 150 T€. Damit hält die Stadt Emmendingen auch weiterhin an der Zielvorgabe eines bedarfsgerechten und qualitätsorientierten Ausbaus der Kinderbetreuung fest. Hierzu trägt auch der Investitionszuschuss an den Katholischen Kindergarten „St. Josef“ in Höhe von 208 T€ bei. 26 Ein weiterer Einrichtung wesentlicher des Baustein hierbei angesprochenen Fort- ist die und Weiterbildungsfonds in der Kinderbetreuung. Die Sanierungsmaßnahme Innenstadt wird in 2016 mit der Sanierung der Karl-Friedrich Straße fortgesetzt. Aber auch die in verdoppelter Höhe bereitgestellten Mittel für den Ausbau des Radwegenetzes werden dazu beitragen, dass die Stadt für die Bürger attraktiver wird. Die Investitionen in den Hochwasserschutz und die Feuerwehr in Höhe von insgesamt rd. 900 T€ werden zu mehr Sicherheit in unserer Stadt beitragen. Morgen Abend werden wir den Haushaltsplanentwurf in einer öffentlichen Veranstaltung den Bürgern vorstellen. Ich wünsche mir, dass mehr Bürgerinnen und Bürger von der Möglichkeit Gebrauch machen, sich über den Haushalt der Stadt Emmendingen zu informieren. Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr hier im Sitzungssaal. 27 XI. Dank Ich darf mich abschließend bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Erstellung des Entwurfs des Haushaltsplans sowie bei Frau Buraus für die Erstellung des Entwurfs des Wirtschaftsplanes für den Eigenbetrieb Abwasser und den Abwasserzweckverband ausdrücklich bedanken Den Ortsverwaltungen, den Fachbereichen, den einzelnen Budgetverantwortlichen, den Schulen usw., danke ich für die vorbereiteten Kostenermittlungen. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ich stehen den Mitgliedern der Fraktionen und Ausschüsse im Rahmen der anstehenden Beratungen für Fragen und ergänzende Hinweise gern zur Verfügung. Wie üblich, wird der Haushaltsplanentwurf zur weiteren Beratung in die Ortschaften und beschließenden Ausschüsse verwiesen und ich hoffe auf gute und konstruktive Beratungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.
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