Jäger des verlorenen Schatzes

Datum: 07.12.2012
Liechtensteiner Volksblatt AG
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Medienart: Print
Medientyp: Tages- und Wochenpresse
Auflage: 8'225
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich
Themen-Nr.: 229.5
Abo-Nr.: 1008361
Seite: 3
Fläche: 52'118 mm²
Jäger des verlorenen Schatzes: Erste
Ergebnisse zum Pensionskassendefizit
Untersuchung Das horrende Defizit in der Pensionskasse treibt sowohl Regierung als auch Bevölkerung um. Um Aufklärung bemüht, wurde die unabhängige Swisscanto Vorsorge AG mit einer Untersuchung beauftragt, deren erste Ergebnisse nun vorliegen.
wichtige Rolle: Von aussen wäre es debattieren.» Die
VON KIRSTIN DESCHLER
einer mehr als umfang- schlicht nicht möglich gewesen, darreichen Präsentation wur- aus die tatsächliche finanzielle Lage
den gestern zunächst die Re- der Pensionskasse abzulesen. Aufgierung, dann der Landtag grund dieser Erkenntnisse empfehund schliesslich die Medien informiert len die Experten dringend die Um-
Mit
und herausgefordert. Gegenstand waren
die ersten Ergebnisse der Untersuchung
zum klaffenden Loch in der Pensionskasse, das mit 313,6 Mio. Franken beziffert wurde. Unabhängige Experten der
Swisscanto Vorsorge AG machten sich
im Auftrag der Regierung daran, die
Ereignisse und Verfehlungen der Vergangenheit aufzuarbeiten. Mit der Datenmenge von rund 3000 Dokumenten
Petition richtet sich
gegen die Vorlage
der Regierung, die
in zwei Wochen im
Landtag diskutiert
stellung des derzeit praktizierten wird und die Tschütscher als «ausgeLeistungsprinzip auf das sehr viel wogen» bezeichnet. Er warnt zudem
populärere Beitragsprinzip. Der Vor- vor den Konsequenzen, die die Abteil hiervon ist, dass sich die Verzin- weisung der Vorlage und ein etwai-
sung des Guthabens an den realen ges Referendum bedeuten würden:
Marktverhältnissen orientiert und «Die Frage ist doch, was die Alternanicht an zuvor fixierten Standards. tiven sind. Geht die Vorlage nicht
Würde man am Leistungsprinzip durch, bleiben wir beim Status quo
festhalten, müssten entweder die und damit hätten wir sicher eine
Beiträge drastisch erhöht oder die weitere Verschlechterung der heuti-
waren sie zeitlich etwas überfordert, Leistungen eklatant gesenkt werden. gen Zustände.»
gab Stephan Wyss zu, obgleich man fas- Die Umstellung auf das Beitragsprin- Eines ist zumindest klar: Es gibt
ziniert von der komplexen Dokumen- zip sei jedoch nicht der Heilsbringer nicht den Alleinschuldigen und die
tation war. Aufgrund dieser war es den schlechthin, machte Wyss weiter
«Ein Stiftungsrat ist
Experten jedoch noch nicht möglich, deutlich. Das Defizit könnte damit dazu da, die richtigen
abschliessende Schlussfolgerungen zu allein nicht bereinigt werden, aber
ziehen. Der Schlussbericht wurde auf es würde zumindest verhindern, Fragen zu stellen.»
STEPHAN WYSS
Ende Februar terminiert.
dass es noch grösser wird.
SVVISSCANTO VORSORGE AG
Untersuchung hat auch gezeigt, dass
Drei Hauptursachen ausgemacht
Tschütscher kämpft für seine Vorlage
sich grundsätzlich an alle geltenden
Gegenüber volksblatt.li gelang es Soweit der Expertenrat. Regierungs- Massstäbe gehalten wurde. Nur wurWyss, die Hauptursachen für die de- chef Klaus Tschütscher nahm im An- den eben keine Schlussfolgerungen
saströse Lage kurz und prägnant auf schluss an die Medienkonferenz ge- aus den Ergebnissen gezogen. Trotz
den Punkt zu bringen: «Die erste Ur- genüber volksblattli ebenfalls Stel- detaillierter Verordnungen war der
sache ist die Entwicklung an den Ka- lung. Insbesondere zu der von Niko- Ermessensspielraum eindeutig zu
pitalmärkten, die generell sehr laus Frick eingereichten Petition, in
gross. Aufgrund
schlecht verlief und der sich keine der sich dieser gegen die Sanierung
des intranspareneinzige Pensionskasse entziehen der maroden Pensionskasse durch
ten Systems sei es
konnte. Der zweite Grund ist die Steuergelder wehrt und stattdessen
Umstellung der Anlagestrategie zu unter anderem eine massive Küreinem unglücklichen Zeitpunkt. zung der Beamtenrente fordert. «Wir
Mehr oder weniger sichere Anlagen
hat man in riskante umgeschichtet.»
Diese Erkenntnis, sei jedoch erst im
Nachhinein möglich gewesen, da es
immer schwierig sei, den Renditeverlauf vorherzusagen, betonte Wyss.
Zudem spiele als dritter Grund die
Darstellungsform der Bilanz eine ge-
haben die Petition, die im Landtag
eingereicht wurde, einer rechtlichen
Überprüfung unterzogen und haben
festgestellt, dass die Petition gegen
verschiedene verfassungsrechtliche
Grundsätze verstösst. Jetzt liegt es
am Landtag, dementsprechend zu
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für den Stiftungsrat unbestritten
schwer gewesen,
eine Entscheidung
zu treffen, aber
«ein Stittungsrat ist dazu da, die
richtigen Fragen zu stellen», stellt
Wyss unmissverständlich klar.
Der Schlussbericht Ende Februar
wird wohl weitere Einblicke in den
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Pensionskassendschungel bringen,
gehandelt werden muss allerdings
bereits jetzt.
Ein Video zum Thema finden Sie im
Media Center auf www.volksblatt.11.
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Präsentierten einen ersten Zwischenstand (v. I.): Regierungschef Klaus Tschütscher sowie von der Swisscanto Vorsorge
AG: Stephan Wyss, Matthias Truttmann und Niklaus Jung mit Manfred Batliner (GPK). (Foto: Nils Vollmar)
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