Lunch Box - Fakultät für Kulturwissenschaften

No.
Texte und Bilder
zur Kunstvermittlung
Lunch
Box
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
Februar 2016
3
Inhalte der dritten Ausgabe
3 ― Sabiene Autsch, Tim Pickartz Vorwort | 4 ― Miriam Döring Zwiebeln und Heidelbeeren | 8 ― Sabiene Autsch Lunch Box
14 ― Tim Pickartz 7 Tableaus | 22 ― Monique Breuer & Peter Lepp Tisch | 24 ― Anell Bernard Kunst trinken
30 ― Uta Lücking Ein REZEPT | 32 ― Uta Lücking Dieter Roth und die Einverleibung der Welt | 38 ― Materialerprobung
40 ― Lisa Meiercord Auf dem Weg zum »Culinary-School-Project« | 46 ― Monique Breuer Brotbacken
48 ― Miriam Schröder Campus Curating (V): Ess_Bar
Sabiene Autsch, Tim Pickartz
Vorwort
Kulinarik und Kunstvermittlung –
diese Verbindung erscheint auf den
ersten Blick gewagt, fragwürdig,
ungewöhnlich, auf jeden Fall kommentarbedürftig.
Was Kunstvermittlung sein kann oder
soll, ist nicht eindeutig definiert. Der
Begriff wird einerseits für viele sehr
unterschiedliche Dinge verwendet,
so z. B. für den Verkauf von Kunstwerken, das Schreiben über Kunst,
das Vermitteln einer Aussage durch
Kunst, andererseits tritt er vielfach
synonym zu den Handlungsfeldern
Impressum
von Kunst- und Museumspädagogik
auf. Ohne in einem Vorwort klären zu
IMPULSE – Texte und Bilder zur Kunstvermittlung
wollen (oder zu können), was Kunst-
»Lunch Box«
vermittlung genau ist, sind wir der
3. Ausgabe, Februar 2016
Meinung, dass sie gerade aus dieser
ungesicherten Position dennoch ein
Herausgegeben von
Alleinstellungsmerkmal
Prof. Dr. Sabiene Autsch und Tim Pickartz
wodurch das Handeln von Kunst-
Mit Texten und Bildern von
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
Sabiene Autsch, Anell Bernard, Monique Breuer,
Miriam Döring, Peter Lepp, Uta Lücking, Lisa Meiercord,
Tim Pickartz und Miriam Schröder.
aufweist,
vermittlerinnen und Kunstvermittler gekennzeichnet ist: Sie agieren
häufig an diskursiven Schnittstellen
oder in mentalen Zwischenräumen
und begeben sich dadurch oftmals
Dank an die Universität Paderborn / Kulturwissenschaftliche
in einen Status der Unsicherheit,
Fakultät für die Finanzierung sowie an alle Teilnehmerinnen
des Experimentierens und auch des
und Teilnehmer der verschiedenen Projektseminare.
produktiven Scheiterns. Nur dadurch
scheint es möglich, zu neuem Wissen
Layout: Stephan Hilpert (www.intravisuell.com)
über Kunst, das Ich und die Welt zu
Kontakt: Tim Pickartz ([email protected])
gelangen.
1. Auflage, 250 Stück
Kulinarik bezieht sich allgemein
auf Essen und Essbares, auf Zutaten und Lebensmittel, auf Kochen,
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
No.
Kochbücher, Küche und Gastronomie.
Werk »verschwinden« oder das Werk
Die dritte Ausgabe der Zeitschrift
Kulinarik als »Kochkunst«, so die
etwa durch Verschimmeln sogar ver-
»Impulse« widmet sich mit Kunst(-
Übersetzung,
insbesondere
nichten? Über was kann gesprochen,
Vermittlung) und Kulinarik einem
nach den praktischen Vorgängen,
was kann bewertet und was und wie
Gegenstandsbereich, der im Fach
von der Auswahl bis zum Anrichten,
kann etwas präsentiert werden, das
Kunst an der Universität Pader-
von der Herstellung bis zur Benut-
einer permanenten Dynamisierung
born seit 2008 verortet ist. Die hier
zung, aber auch von der Darstellung
und Veränderung ausgesetzt ist, die
versammelten Beiträge nehmen auf
bis zur Inszenierung. Das Feld der
bis zur völligen Absenz reicht?
unterschiedliche Weise Bezug zu den
fragt
Themen, die u. a. aus den universi-
Kulinarik hat in den 1990er Jahren
eine immense Ausdifferenzierung
Kunstvermittlung und das künstleri-
tären Veranstaltungen »Lunch Box:
erfahren, die insbesondere mit der
sche Arbeiten mit Essen haben somit
Kochwerkstatt« (Sabiene Autsch,
Molekularküche und einem damit
aus unserer Erfahrung den Status
Tim Pickartz), »Campus Curating (V):
verbundenen Perspektivenwechsel
der Unsicherheit gemeinsam – der
Ess_Bar« (Miriam Schröder) und
eng verbunden ist. Mit einer stärker
sich für beide Bereiche gleichwertig
auf das für schulische Kontexte
naturwissenschaftlichen
Betrach-
produktiv umsetzen lässt. Dabei er-
konzipierte »Culinary-School-Project«
tung auf Kochvorgänge und Zuberei-
öffnen Ansätze und Strategien der
(Lisa Meiercord) hervorgegangen
tungsarten und durch ein verstärktes
Kunstvermittlung, die von Kunst aus
sind. Die stark erfahrungsgeschicht-
Interesse an Lebensmittelstrukturen
bzw. vom Werk aus argumentieren,
liche Dimension dieser Beiträge, in
traten fortan andere Abläufe und
insbesondere in der Auseinanderset-
denen Vermittlungsansätze kons-
Vorgänge und somit auch geänderte
zung mit »kunstfernen« Materialien
telliert und aus künstlerischer, ge-
Inhalte in den Blick: Biochemische
und Fragestellungen und im Einlas-
stalterischer und inszenatorischer
Prozesse, Temperatur, Textur und
sen auf offene Prozesse rückwirkend
Perspektive diskutiert werden, erhält
Struktur, Konsistenz und Transpa-
auch neue Erkenntnisse und Kom-
durch stärker kunstwissenschaftliche
renz. Aus künstlerischer Perspektive
petenzen über das Tradierte, Klassi-
Beiträge und mit Blick auf exponierte
interessieren Lebensmittel als Mate-
sche, Kanonisierte in der Kunst. Der
»Gattungsgrenzenüberschreiter« aus
rial und in ihrer Materialität. Die Be-
Rezeptionsvorgang wird dabei viel-
der Kunst, wie Dieter Roth (Uta Lü-
fragung von Lebensmitteln in ihrem
fach als Selbst-Forschungs-Prozess
cking) oder Cyprien Gaillard (Anell
spezifischen Material-Sein schließt
initiiert, womit jene Verlagerung
Bernard), eine diskursive Rahmung.
Erkundungen und Erprobungen von
auf die dem Werk vorausgegange-
Auch die Zeitschrift »Impulse« argu-
Materialeigenschaften ein, wodurch
nen Prozesse deutlich wird. Sich mit
mentiert seit ihrer ersten Ausgabe
Experimentieren, Prozesshaftigkeit
diesen Formen von Unsicherheiten
neben Texten auch immer »vom Werk
und Ergebnisoffenheit als dispo-
als eine Art Perspektivenwechsel
aus« und kombiniert diese Überle-
nierende und mit zu reflektierende
zu beschäftigen, kann bedeuten,
gungen außerdem mit künstlerischen
Faktoren in den Mittelpunkt künstle-
gewohnte Denk- und Handlungsvor-
Äußerungen von Teilnehmerinnen
rischen Arbeitens mit Lebensmitteln
gänge zu durchbrechen und dadurch
und Teilnehmern der projektbezo-
treten. Was aber passiert, wenn eph-
selbst zum Mittler und Vermittler
genen Seminare (Monique Breuer,
emere Materialien wie Zucker, Butter,
eines umfassenden Prozesses zu
Miriam Döring, Peter Lepp, Uta
Salami u. a. aus dem produzierten
werden.
Lücking).
5
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
Miriam Döring
Zwiebeln
und Heidelbeeren
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ZWIEBELN
HEIDELBEEREN
8 kleine Schalotten von der Insel Laso
Salz
200g Heidelbeersaft
110g Apfelbalsamessig
90g Honig
2 Thymianzweige
4 weiße Zwiebeln
Salz
300g Heidelbeeren
20g Zucker
10g Apfelbalsamessig, zzgl. Apfelbalsamessig
nach Geschmack
Salz, nach Geschmack
40g Petersilie
150g Kiefernsprossen
150 Traubenkernöl
etwas Butter
einige Kiefernsprossen
Eingelegte Schalotten
Die Schalotten schälen, halbieren und in Salzwasser kurz
blanchieren. Nach dem Abkühlen die Häute voneinander trennen.
Alle restlichen Zutaten in einen Topf geben, verrühren, zum
Kochen bringen und über die Schalotten gießen. Vor der
Verwendung mindestens 1Woche marinieren.
Zwiebeln
Die Zwiebeln schälen, halbieren und die Häute voneinander
trennen. In Salzwasser kurz blanchieren.
Heidelbeersauce
Die Heidelbeeren mit dem Zucker zerdrücken und den Essig
zugeben. Diese Mischung vakuumieren und im Wasserbad bei
80°C 20 Minuten garen. Abkühlen lassen und die dickflüssige
Sauce abseihen. Nach Geschmack mit Salz und Essig würzen.
Kiefernsprossenöl
Die Petersilie blanchieren und anschließend mit den Sprossen und
dem Öl im Thermomix auf Höchstgeschwindigkeit 8-9 Minuten
pürieren. Abkühlen uund 24 Stunden ziehen lassen, dann durch
ein feines Tuch abseihen.
Servieren
Die eingelegten Schalotten in etwas Einlegeflüssigkeit, die
blanchierten Zwiebeln in wenig Butter erwärmen. Die
Heidelbeersauce leicht erhitzen und in die Mitte eines Tellers
gießen. Die Zwiebeln und die Schalotten mit dem Kiefernöl
um den Saucenspiegel herum anrichten und zum Schluss mit
einigen Kiefernsprossen garnieren
ZWIEBELN
UND
HEIDELBEEREN
8 kleine Schalotten von der Insel Laso
Salz
200g Heidelbeersaft
110g Apfelbalsamessig
90g Honig
2 Thymianzweige
4 weiße Zwiebeln
Salz
300g Heidelbeeren
20g Zucker
10g Apfelbalsamessig, zzgl. Apfelbalsamessig
nach Geschmack
Salz, nach Geschmack
40g Petersilie
150g Kiefernsprossen
150 Traubenkernöl
etwas Butter
einige Kiefernsprossen
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
UND
Eingelegte Schalotten
Die Schalotten schälen, halbieren und in Salzwasser kurz
blanchieren. Nach dem Abkühlen die Häute voneinander trennen.
Alle restlichen Zutaten in einen Topf geben, verrühren, zum
Kochen bringen und über die Schalotten gießen. Vor der
Verwendung mindestens 1Woche marinieren.
Zwiebeln
Die Zwiebeln schälen, halbieren und die Häute voneinander
trennen. In Salzwasser kurz blanchieren.
Heidelbeersauce
Die Heidelbeeren mit dem Zucker zerdrücken und den Essig
zugeben. Diese Mischung vakuumieren und im Wasserbad bei
80°C 20 Minuten garen. Abkühlen lassen und die dickflüssige
Sauce abseihen. Nach Geschmack mit Salz und Essig würzen.
Kiefernsprossenöl
Die Petersilie blanchieren und anschließend mit den Sprossen und
dem Öl im Thermomix auf Höchstgeschwindigkeit 8-9 Minuten
pürieren. Abkühlen uund 24 Stunden ziehen lassen, dann durch
ein feines Tuch abseihen.
Servieren
Die eingelegten Schalotten in etwas Einlegeflüssigkeit, die
blanchierten Zwiebeln in wenig Butter erwärmen. Die
Heidelbeersauce leicht erhitzen und in die Mitte eines Tellers
gießen. Die Zwiebeln und die Schalotten mit dem Kiefernöl
um den Saucenspiegel herum anrichten und zum Schluss mit
einigen Kiefernsprossen garnieren
7
Miriam Döring
Zwiebeln und Heidelbeeren
ZWIEBELN
UND
HEIDELBEEREN
8 kleine Schalotten von der Insel Laso
Salz
200g Heidelbeersaft
110g Apfelbalsamessig
90g Honig
2 Thymianzweige
4 weiße Zwiebeln
Salz
300g Heidelbeeren
20g Zucker
10g Apfelbalsamessig, zzgl. Apfelbalsamessig
nach Geschmack
Salz, nach Geschmack
40g Petersilie
150g Kiefernsprossen
150 Traubenkernöl
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
etwas Butter
einige Kiefernsprossen
Eingelegte Schalotten
Die Schalotten schälen, halbieren und in Salzwasser kurz
blanchieren. Nach dem Abkühlen die Häute voneinander trennen.
Alle restlichen Zutaten in einen Topf geben, verrühren, zum
Kochen bringen und über die Schalotten gießen. Vor der
Verwendung mindestens 1Woche marinieren.
Zwiebeln
Die Zwiebeln schälen, halbieren und die Häute voneinander
trennen. In Salzwasser kurz blanchieren.
Heidelbeersauce
Die Heidelbeeren mit dem Zucker zerdrücken und den Essig
zugeben. Diese Mischung vakuumieren und im Wasserbad bei
80°C 20 Minuten garen. Abkühlen lassen und die dickflüssige
Sauce abseihen. Nach Geschmack mit Salz und Essig würzen.
Kiefernsprossenöl
Die Petersilie blanchieren und anschließend mit den Sprossen und
dem Öl im Thermomix auf Höchstgeschwindigkeit 8-9 Minuten
pürieren. Abkühlen und 24 Stunden ziehen lassen, dann durch
ein feines Tuch abseihen.
Servieren
Die eingelegten Schalotten in etwas Einlegeflüssigkeit, die
blanchierten Zwiebeln in wenig Butter erwärmen. Die
Heidelbeersauce leicht erhitzen und in die Mitte eines Tellers
gießen. Die Zwiebeln und die Schalotten mit dem Kiefernöl
um den Saucenspiegel herum anrichten und zum Schluss mit
einigen Kiefernsprossen garnieren.
Impulse – Dritte Ausgabe – Februar 2016 – »Lunch Box«
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