DIE SUBSTANZ DES STILS Auto & Reisen 2015 13 16 20 38 ZUTAT A P RIKOSE ZU TISCH A PÉRO MI T B JÖRK STADT-DESTILLAT SCH A NGH A I ROUND TABLE LEBEN OHNE INTERNE T PRODUKTE GROSSE TASCHEN MANUFAKTUR H A NDW ERK BEI BEN T LE Y IM GESPRÄCH Z A H A H A DID ZENIT HOT ELT REND LOK A LISMUS Ecken und Kanten T ECHNISCH AUF DE M P UNK T, Ä S T HE T ISCH AUF DE R HÖHE . W IE A R CHI T E K T ONIS CHE F OR ME N AUCH BE I AU T OMOBIL E N DE N F EINE N UN T E R S CHIE D M A R K IE R E N Seite 2 4 JUNI 2015 44 46 49 53 <wm>10CE2LMQrDQAwEX6RjJbGSzlcadyZFSH9NSJ3_V76kcrEwDLPnOdjw3348XsdzsLOrJCrchzKjIaIPVfdWXARaGpQbimVZS90_oisAMH-NgGI5UcIQr5lq7fv-XF4xYtt2AAAA</wm> <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDAzNgYA_MZsng8AAAA=</wm> <wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDMyNwUAInm19A8AAAA=</wm> <wm>10CFXLoQ7DMAxF0S9y9GznJXYNp7JqYBoPmYr7_2ha2cBl5x5HseHusT_f-6uYTJWJYZM1IxrcStW9BUcWOsKg3JCEuSr_DlHQAKyfEXRBLKT0ENc1ONv1Ob-P8CXSdAAAAA==</wm> Z ZEUG 5 Durchblick D A S S P I E L M I T D U R C H B R O C H E N E N S T R U K T U R E N G E H Ö R T Z U D E N K L A S S I S C H E N D E S I GN -T E C H N I K E N . T R O T Z N E U E N H E R S T E L L U N G S W E I S E N B L E IB T T R A DI T I O N E L L E H A N D W E R K S K U N S T W I C H T I G Tex t M A L E N A R U DE R F o t o J O N A S M A R GU E T N OC H MEHR MUT ZUR LÜCKE Tom Dixon: Seine «Etch Web»-Lampe wirft einen Spinnwebenschatten. Alaïa: Lasercut-Taschen und Schuhe, die das filigrane Muster der ikonischen Strickkleider wiederaufnehmen. Fogal: Netzstrümpfe, die nicht billig aussehen. Eine Tür, die einen Spalt offen steht, fordert die Phantasie weit mehr heraus als eine offene. Mit diesem voyeuristischen Effekt spielen Mode und Architektur schon, seit es sie gibt. Einem Design mit Lücken nun per se Spannerei zu unterstellen, wäre aber zu einfach gedacht; oft steht auch die pure Lust am Spiel mit Farben, Materialien oder Licht und Schatten im Vordergrund – und die Freude am Handwerk. Durchbrochene Wände sind eine Errungenschaft der Architektur; zuerst ermöglichten Eisendübel skelettierte Wände, später Stahlbeton. Cartier Auch in der Mode wurde Stricken, Klöppeln und Knüpfen vor nicht allzu langer Zeit mit einer modernen Technik ergänzt: dem Laserverfahren. Dekorative Lochmuster sind seitdem fester Bestandteil vieler Kollektionen. 3-D-Drucker bieten ganz neue Möglichkeiten. Dennoch haben handgeschmiedete Stücke wie der hier gezeigte Armreif nie ihren Reiz verloren. Und da das Spiel mit der Lücke nicht aus der Mode kommt, lohnt es sich, zu investieren. Armreif, Gelbgold, innen rot lackiert (42 800 Fr.), von Cartier. Makellose Haut? Mission erfüllt! D I E I N N O VAT I O N G E G E N PIGMENTFLECKEN Mission Perfection Sérum In diesem neuen Konzept zur Pigmentregulierung für alle Frauen steckt das gebündelte Know-how von Clarins. Nach der Entdeckung der Rolle zelleigener Botenstoffe für die Pigmentbildung in der Haut hat Clarins ein hochwirksames Azerola-Extrakt ausgewählt und Mission Perfection Serum entwickelt, um braune Flecken und Pigmentstörungen künftig noch besser bekämpfen zu können. Unabhängig von Alter oder Hautton korrigiert Mission Perfection Serum Ihre Haut, gleicht farbliche Unregelmässigkeiten aus und verleiht Ihrem Teint neue Leuchtkraft, ohne Ihren natürlichen Hautton zu verändern. Mission erfüllt! 80% der Frauen bestätigten eine sichtbare Milderung ihrer Pigmentflecken*. Zufriedenheitstest mit 266 Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft (kaukasischer Typ, asiatischer Typ, spanischer Typ und afro-amerikanischer Typ), 4 Wochen. * Mehr Informationen unter: www.clarins.com <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDA1NQMArCsaug8AAAA=</wm> <wm>10CFWKsQ6AIAwFv6jktVhaZDRsxMG4sxhn_38S3BwuuVyutaIBH1vdz3oUzZqZDK6airkHRCnMMQYfASomYF3ZhsLt9xPPCPS5EJTEOhthIXiXxOG57hdqQmfhcgAAAA==</wm> Z AUTO/REISEN 2015 7 INHALT ZEITGEIST ZENIT 8 — NEUE S AUS DER SCH W EIZ 10 — NEUE S AUS DER W ELT 13 — PRODUK T E 14 — SCHÖNHEI T 3 8 — Z E NI T Suche nach Authentizität Der Hotelaufenthalt wird zum Rundum-Erlebnis. Der moderne Reisende will sein Reiseziel spüren und erfahren. Die Branche reagiert darauf 4 4 — Z U TAT Aprikose Seite 24, Im Bilde: Der «XE S» von Jaguar hat sich mit seiner klaren Formensprache für das Shooting dieser Ausgabe qualifiziert. Eine Frucht, die rasch errötet und uns mit Süsse und Saftigkeit bezirzt. Drei Rezeptvorschläge 4 6 — Z U T ISCH Apéro mit Björk Seite 13, Produkte: Grosse Tragetaschen bieten Platz für alles, was man zu brauchen meint. Die Tafel für die isländische Musikerin ist auf naturnahe Art weltfremd gedeckt 16 — M A NUFA K T UR Made in Crewe Den Reizen eines Bentley erlag schon die Queen. Werkstattbesuch beim britischen Luxuswagenhersteller 2 0 — IM GE SP R ÄCH Zaha Hadid ZÄSUR 2 7— M A L EN A RUDER / BA RBA R A V INK EN 2 8 — JOACHIM SCHIRRM ACHER / SUSA NN W IN T SCH 2 9 — RICH A RD K ÄGI / BICE CURIGER 3 0 — A L F REDO H Ä BERL I Die britische Architektin und gebürtige Iranerin sagt, dass sie schon immer Häuser bauen wollte 2 4 — IM BIL DE Linientreu Das Actelion Business Center in Allschwil, erbaut von Herzog & de Meuron, eignet sich vorzüglich als Kulisse, um die Vorzüge unserer Auswahl neuer Autos zu unterstreichen Seite 44, Zutat: Reife Aprikosen bieten einen Genuss, mit dem nur wenige Früchte konkurrieren können. Seite 16, Manufaktur: Bis ein Bentley strassentauglich die Fabrik verlässt, werden bis zu 400 Stunden Arbeit investiert. ZUGABE 4 9 — S TA DT-DE S T IL L AT 5 2 — IMPRE SSUM / BE ZUGSQ UEL L EN 5 3 — ROUND TA BL E 5 4 — Z I TAT Seite 20, Im Gespräch: Architektin Zaha Hadid mag fliessende Räume. Juni 2015 8 ZEITGEIST Z NEUES AUS DER SCH W EIZ sagte Götz jüngst gegenüber der «NZZ» – und pries ihr neustes Projekt an, ein modisches Paradies mit Labels wie Jonathan Saunders, Peter Pilotto oder Rodarte. (kid.) KUNST Lumas-Galerie troispommes.ch Fischmarkt 1, Basel ACCESSOIRES Schmuckes aus Leder MODE lumas.com DESIGN Orient im Okzident itslauber.com Sommermode à la carte bei Dorothée Vogel Die Sommerkollektion der Schweizer Modedesignerin Dorothée Vogel ist eine gelungene Mischung aus schlichten, zeitlos-eleganten Stücken und solchen, auf denen wilde Prints wie Reissverschlüsse, Büroklammern oder Kaugummipackungen herumschwirren. Kaufen kann man die Kreationen im «Salon Privé» der Designerin an wechselnden Locations; die Adresse wird nach der Anmeldung (online oder unter 044 261 91 23) bekanntgegeben. Dort kann probiert und gekauft werden, oder man meldet Änderungswünsche an und erhält ein in der Schweiz oder Italien individuell angefertigtes Teil vier Wochen später nach Hause geliefert. (zwe.) Aus Ahorn und Flechtwerk: «Khan» (702 Fr.) und «Rani» (520 Fr.). Mensch und Tier: Dieses Werk nennt Iouri Podladtchikov «Les enfants». Für ihre Kollektion «Karawane» nutzt das auf alte Handwerkstechniken spezialisierte Designstudio Pour les Alpes die Strohflechtkunst des Aargauer Freiamtes. Der Hocker «Rani» und der Beistelltisch «Khan» erinnern allerdings weniger an ein Heimatkundemuseum als eher an ein orientalisches Café – nicht nur ihrer Namen wegen. (das.) pourlesalpes.ch Leder-Kragen von It’s Lauber. Glas statt Aluminium RESTAURANT Apotheke dorotheevogel.com Zürichbergstrasse 17, Zürich «I 5» von Albert Oehlen, 2009. Salatbar, Quiches, guter Kaffee und lokales Bier in grossartigen Räumlichkeiten, die man eher in Brooklyn als im Zürcher Uni-Quartier erwarten würde – allerdings ohne dass sich die ehemalige Apotheke dem New Yorker Stadtbezirk anbiedert. Wer braucht da noch Arzneimittel? (das.) apotheke-zh.ch Trois Pommes – The Store Bahnhofstrasse 18, Zürich Boutiquen-Königin Trudie Götz hat ein weiteres Geschäft eröffnet. Ganz so neu ist die Adresse nicht, das Lokal an der Bahnhofstrasse hat die TroisPommes-Inhaberin bisher als PradaBoutique betrieben. Die Kunden aber hätten Mono-Brand-Stores etwas satt, Albert Oehlen: An Old Painting in Spirit Kunsthalle Zürich, bis 16. August 2015 Im Zusammenhang mit dem neoexpressionistischen Künstler Albert Oehlen fällt oft der Begriff Bad Painting, eine inoffizielle Stilrichtung, deren Protagonisten sich gar nichts verpflichtet fühlen, weder klassischen Kunstrichtungen noch dem guten Geschmack. Oehlen, geboren 1954, fordert unsere Vorstellungen von Schönheit und Kunst heraus. Die Kunsthalle Zürich zeigt Malereien und Collagen des deutschen Künstlers, der seit zehn Jahren im Appenzellischen lebt. (ols.) Schöner könnte man den Beginn einer Kooperation kaum kommunizieren: Die mundgeblasene «Sigg Classic Glass» steht für eine Reihe experimenteller Projekte zwischen dem Aluminium-Trinkflaschen-Hersteller und der Glasi Hergiswil – erhältlich in limitierter Auflage. (das.) kunsthallezurich.ch sigg.ch Juni 2015 «Sigg Classic Glass» (250 Fr.). FOTOS: IOURI PODLADTCHIKOV, ALBERT OEHLEN / STEFAN ROHNER, PD; ILLUSTRATION: NAOMI ELLIOTT Bluse (650 Fr.) und Hose (690 Fr.) aus Dorothée Vogels aktueller Sommerkollektion. Grosse Modeschmuck-Colliers, sogenannte Statement-Ketten, zieren seit einigen Saisons die Décolletés von Trendbewussten. Eine coole Alternative zu Strass sind die Lederkrägen von It’s Lauber. Alle Schmuckstücke der Basler Modedesignerin Sabine Lauber sind Schweizer Handarbeit – wobei sie darauf achtet, möglichst nur naturgegerbtes Leder aus artgerechter Haltung zu verwenden. (rud.) In Basels Altstadt werden seit kurzem Haie angeboten – zumindest jene, die Snowboard-Champion und Neo-Fotograf Iouri Podladtchikov vor die Linse gerieten. Auch am zweiten Schweizer Standort bleibt die Lumas-Galerie ihrem Konzept treu: Erhältlich sind limitierte und signierte Originalfotografien internationaler Künstler in verschiedenen Preislagen. (ols.) <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDAwMQAAM32pTA8AAAA=</wm> <wm>10CFXLIQ7DQAxE0RN5NZP1dO0aVmFRQBW-JArO_VHVsoLP3t-2UsOv17of67uUStpAwFEjoqETo8jeW0gqiLmAehKe7g_G32OEFgDzawwy5iTMhwmTgXaf1wftkr1HdgAAAA==</wm> 10 ZEITGEIST Z NEUES AUS DER W ELT «Self-Portrait», Andy Warhol, 1963–64. KUNST LITERATUR SCHMUCK Ein Katzenleben Ikonische Joaillerie Die Liebe zu Haustieren treibt manchmal seltsame Blüten. Das Büchlein «Choupette. Aus dem Leben einer Katze an der Seite von Karl Lagerfeld» (Edel Books, 2015) gibt einen Einblick in das Leben des verwöhnten Kätzchens anhand von Fotos, Anekdoten, Liebeserklärungen des Designers und Rezepten. Ein seltsames, aber unterhaltsames Werk. (rud.) Taschen mit dem typischen ChanelSteppmuster, genannt Matelassé, stehen bei vielen Frauen oben auf der Wunschliste. Nun kommt ein weiterer Posten dazu: Für die Schmuck-Linie «Coco Crush» wurde das ikonische Design auf Ringe in verschiedenen Breiten sowie auf einen Armreif übertragen. Die coolen Stücke sind in Gelb- oder Weissgold erhältlich. (rud.) Katrantzou-Entwurf für Adidas. edel.com chanel.com MODE Pop-Kultur Fondation Louis Vuitton, Paris, Ende offen Neben der Ausstellung «Keys to a Passion» (bis 6. Juli 2015), welche einige der bedeutendsten Werke weltweit versammelt, zeigt die Fondation Louis Vuitton in vier Tranchen weitere Werke ihrer Sammlung. Folgen drei und vier zu den Themen «Music/ Sou nd» bzw. «Popist» hu ld igen Künstlern wie Andy Warhol oder Bertrand Lavier. (rud.) Adidas Originals by Mary Katrantzou Choupette, berühmte Katze von Karl Lagerfeld und Buch-Heldin. BAR Bar Luce fondationlouisvuitton.fr Die 31-jährige Britin Mary Katrantzou hat sich im Modezirkus bereits einen Namen gemacht – und schlägt sich weiterhin wacker. Ihre eigentümliche, futuristisch-bunte Formensprache bescherte ihr bereits Aufträge für Marken wie Swarovski, Moncler und Longchamp. Mit ihrer zweiten Kollektion für Adidas Originals zielt sie nun auf ein breiteres Publikum. (kid.) Ring «Coco Crush» (2950 Fr.), Chanel. WEIN Fondazione Prada,Mailand adidas.com Brioni kooperiert mit Fotokünstler James Welling Die Ausstellung im V&A-Museum beginnt ganz bodenständig mit einer Sperrholzwand. Darauf stehen Stichworte wie «Exklusivität», «Opulenz» oder «Privatsphäre». Mit Kunstwerken zu diesen Begriffen wird das moderne Verständnis von Luxus sondiert: Eine Uhr ohne Anzeige und ein defekter Kompass helfen beim Wiederentdecken des Luxus von Zeit und Raum; ein goldener Stein macht Lust, ihn übers Wasser hüpfen zu lassen. Klare Antworten zum Thema fehlen – ein Luxus, den sich die Ausstellung erlauben darf. (Raphael Gueller) Spätestens seit der klassische italienische Anzugmacher seinen prominentesten Kunden, James Bond, an Tom Ford verloren hat, bemüht man sich bei Brioni um frischen Wind. Das führt zu Kooperationen wie aktuell mit dem US-Künstler James Welling, der postmoderne Blumenmotive für Blousons, Anzüge und Hemden aus Cashmere und Seide schuf. (kid.) vam.ac.uk Zum Luxus stilisiert: Kämme aus menschlichem Haar, Studio Swine. brioni.com Bar-Interieur von Wes Anderson. Was würde besser zu einer ehemaligen Brennerei passen als eine Bar? Die im Mai in Mailand eröffnete Fondazione Prada ergänzt ihr Kulturangebot mit einer ebensolchen. Eingerichtet wurde die Bar Luce von KultRegisseur Wes Anderson, gebrochene Pastelltöne und Vintage-inspiriertes Mobiliar sollen den Charakter eines typischen Mailänder Cafés widerspiegeln. Der Spritz (10 €) schmeckt, auch wenn sich die selbstbewussten Kellner beim Servieren Zeit lassen. (kid.) fondazioneprada.org/barluce Brioni-Wolljackett (ca. 3400 Fr.), mit Blumenprint von James Welling. Juni 2015 Riesling im Hoch Schweizer entdecken den deutschen Riesling, das erstaunt nicht angesichts der hochklassigen Qualitäten. Ein Monument ist der trockene Riesling Nonnenberg 2013 des Guts Georg Breuer aus dem Rheingau: wunderbarer Duft, elegant, komplex, kraftvoll, aber nicht schwer mit einem Alkoholgehalt von 11 Prozent. Umwerfend schön! Ähnlichkeiten mit dieser Sorte hat der rote Riesling. Die farbliche Mutation bringt etwas weniger subtile Weisse hervor. Die trockene Stemmler-Spätlese 2014 der Genossenschaft Bergsträsser Winzer ist aber eine Entdeckung. (kep.) peterkuhnweine.ch; rieslingco.ch FOTOS: STUDIO SWINE / V&A, COURTESY GALERIE GAGOSIAN, PARIS, PD; ILLUSTRATION: NAOMI ELLIOTT «What is Luxury?» Victoria and Albert Museum, London, bis 27. September 2015 <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDAwMQQApU2uOw8AAAA=</wm> <wm>10CAsNsja1NLU01DU3MDM3NQAAxC0isA8AAAA=</wm> <wm>10CFWLoQ7DMAwFv8jRe05cOzOsyqqCqjykGt7_o2VjBUdOd_ueVvBn3Y5rO9O6dYoj0JgeUVBVk6y1hJkmTBcF7UVHnxr6WIQzADB-jcBEl0EXhLCN6lo-9_sLoYhrA3UAAAA=</wm> <wm>10CFWLuw6DMBAEv8jW7l3WD66M6BAFoncTpc7_VzF0SLPV7GxbKOPee93P9Qh1daaKUoWorWW4WZDuuUkWEIqBWkhNXt0fSSJkAMb1SZiUQaYpHENF-ff5_gHfUfXUdQAAAA==</wm> Rendez-Vous Night & Day Carmen Chaplin, Schauspielerin und Regisseurin Open a whole new world Wir feiern den 200. Geburtstag F. A. Langes – indem wir jede einzelne Minute unseren Uhren widmen. <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDA1MAUAU45kXg8AAAA=</wm> <wm>10CFWLsQrDMBBDv8hGOkfcuTeGbKFDye4ldO7_T3WyZRBIvKd9T1XcWbf3sX1SXZ3FEYLSIyoamWRrNdQ9IXMD9eIFbHE8LoVTADAup8xtPogyu8UQvP7O7x-0MjtwdQAAAA==</wm> Sein ganzes Leben widmete F. A. Lange der Perfektionierung der wir diesem leidenschaftlichen Drang, jede Uhr bis ins kleinste Detail mechanischen Uhr. Er erfand wegweisende Konstruktionen und zu perfektionieren – wie beispielsweise die Lange 1. Ihre Unruhspirale Fertigungsmethoden und entwickelte völlig neue Präzisionsmess- wurde eigens für ihr Uhrwerk entwickelt und in der Lange-Manufaktur geräte – erstmals auf Basis des metrischen Systems. Auch heute folgen gefertigt. Ganz im Sinne höchster Präzision. www.alange-soehne.com Zürich seit 1760 · Uhren & Juwelen Bahnhofstrasse 31 · 8001 Zürich · Tel. +41 (0)43 344 63 63 beyer-ch.com Z ZEITGEIST 13 IM GROSSEN S TIL O B M A N S I E N U N T O T E - B A G , C A B A S , C A R R Y- A L L O D E R S H O P P E R N E N N T, G R O S S E T R A G E TA S C H E N B I E T E N R A U M F Ü R A L L E S , WA S M A N I M TÄ G L I C H E N L E B E N S O B R A U C H T – U N D S E H E N D A B E I A U C H N O C H S E H R G U T A U S Redaktion K I M DA N G Fotos D O U G L A S M A N DR Y B Brit-Chic Taschenmodelle von Fotoreportern der sechziger und siebziger Jahre standen Pate für eine kleine Taschen-Linie von Sir Paul Smith. A Italians do it better Der sportive Herren-Klassiker ist auf der Unterseite mit den typischen Tod’s-Gumminoppen versehen. «Tote Fishing Bag», Kalbsleder, in verschiedenen Farben erhältlich (etwa 1400 Fr.), von Paul Smith «Script Bag Large», Veloursund Glattleder (1400 Fr.), von Tod’s C Nordisches Design In der Tradition der skandinavischen Designsprache entwirft die dänische Marke Mismo geradliniges, funktionales und langlebiges Gepäck. D Pariser Flair Das ikonische Monogramm-Dessin von Louis Vuitton beschränkt sich bei diesem Herrenmodell ganz dezent auf die Henkel. «East West Tote», Taurillon-Leder, Monogramm-Canvas (3850 Fr.), von Louis Vuitton Produkte «M/S Stanchion», wasserabweisender Canvas, vegetabil gegerbtes Leder (etwa 390 Fr.), von Mismo 14 ZEITGEIST Z Nackte Tatsachen Nie zeigt man Fremden hierzulande so viel Haut wie in den Sommermonaten; wie beruhigend, wenn diese gut gepflegt, glatt und ebenmässig ist. Das gilt natürlich auch fürs Gesicht: Ein sanftes Make-up korrigiert Unregelmässigkeiten, und etwas Farbe für die Augen lässt diese noch mehr leuchten Texte M A L E N A R U D E R , K A R I N Z W E I DL E R 1 Unsichtbar Die flüssige Foundation von Dior ist sehr leicht, zaubert aber trotzdem ein gleichmässiges Hautbild. «Nude Air Sérum de Teint», SPF 25 (75 Fr.), von Dior 2 Pflegend Getönte Crèmes verschönern die Haut mit einer Extraportion Pflege. «Crema Nuda Supreme Glow Reviving Tinted Cream» (329 Fr.), von Giorgio Armani Streifenfrei Gesund für die Haut ist Bräune nicht, das weiss man längst, aber trotzdem sieht man sonnengeküsst so herrlich vital aus. Selbstbräuner gibt es en masse, aber streifenloses Auftragen? Schwierig. Die Produkte von St. Tropez versprechen genau das. Jules Heptonstall, der Skin-Finishing-Experte der Marke, unter anderem verantwortlich für die Teints von Blake Lively oder Sienna Miller, gibt Tipps: Vorher peelen, trockene Stellen mit der Aloe-vera-Pflege eincrèmen, den Bräuner dann mit Handschuh-Applikator auftragen – immer gegen unten und in Kreisen. Und tatsächlich: Das funktioniert. Selbstbräunungs-Produkte von St. Tropez (von etwa 7 Fr. bis etwa 69 Fr.) sind zum Beispiel bei Manor erhältlich Schönheit Illustration A L I C E T Y E 3 Intensivierend Die «Naked»EyeshadowPaletten der Marke Urban Decay sind Kult. Die Nr. 3 bietet zwölf rosige Nude-Nuancen. «Naked 3», (65 Fr.), von Urban Decay 4 Glättend Elektrorasierer eignen sich besonders gut für empfindliche Haut. Diesen kann man auch unter der Dusche verwenden. «HP 6370/00» (70 Fr.), von Philips Wie riecht denn das? «Das ist sicher teuer.» – «Eine schicke alte Dame, die kleine Kinder immer in die Wangen kneifen will.» – «Frische Wäsche.» – «Ein alteingesessener Porzellanladen, der nur ganze Service verkauft.» – «Angenehm seifig.» – «Ein sehr erwachsener Duft, keiner, der zu kindlichen Assoziationen animiert.» – «Ich weiss nicht, wie Magnolien riechen. Aber so stelle ich mir ihren Duft vor.» – «Fruchtsorbet.» – «Ein klassisches Seidenfoulard.» – «Recht elegant, trägt aber dennoch nicht dick auf.» «Le Jardin de Monsieur Li», Eau de Toilette, Unisex (etwa 92 Fr. für 50 ml), frisch-aromatisch, Noten: Kumquat, Minze, Jasmin, von Hermès armanibeauty.com <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDAwMwIAnX6RkA8AAAA=</wm> <wm>10CFWLKw6AQAwFT9TNe10KLZUERxAEv4agub_i4xBjJjPLklbwMc3rPm9pYUEZ4Og1B_eCyiRrLW59JIxU0EbCwC5cf4c8WgG0txGYkI2QLgTaGCzXcd4Xs90OdAAAAA==</wm> PROFUMO, the new intensity 16 MANUFAKTUR TEXT F L O R I A N Z O B L Z FOTOS B E N T L E Y, M I C H A E L G E B H A R D T Wo die Königin Kundin ist Von Queen Elizabeth bis zum Anwalt in Zürich: Bei Bentley ist die Klientel so unterschiedlich wie die gefertigten Fahrzeuge selbst. Was die Freunde des Hauses im britischen Crewe vereint, ist ihre Liebe zu Luxus und altem Handwerk. Zu Besuch bei einem der exklusivsten Autohersteller der Welt Über der Hecke taucht ein Herrenhaus auf: «Willkommen in Downton Abbey», scherzt Mike, ein Uniformier ter, der uns vom Flughafen Manchester eine Stunde südlich in den grünen Gür tel von Crewe chauf fier t hat – standesgemäss in der Luxuslimousine «Mulsanne». Eine halbe Million Franken auf vier Rädern? Selbst verständlich, schliesslich werden wir wenig später das Werk von Bentley besuchen! Die Auf fahr t zum Herrenhaus über eine Allee scheint einem erstklassigen Ölgemälde entsprungen zu sein. Crewe Hall selbst aber, das Hotel, ist an wildem Bric-à-brac kaum zu überbieten. Löwen, Drachen, Kronen, ein Meer aus Klinkern, Türmchen, so weit das Dach reicht – erbaut im frühen 17. Jahrhunder t, verdekorier t zur Zeit Königin Viktorias, ein schaurigschöner Wirr warr. Und gleichwohl, noch auf den letzten Metern, als die Limousine knirschend über den Kies rollt, wähnt man sich angesichts dieses Schlosses angekommen in Bentleys herrschaf tlichen Sphären. Zwischen Crewe Hall und dem Stammsitz der noblen Autoschmiede liegt eine 20-minütige Strecke. Wer meint, jene Kleinstadt, von der aus seit fast 10 0 Jahren feinste Limousinen ihren Weg in die Welt der Reichen antreten, entspreche selbst der britischen Noblesse der Fahrzeuge, der irr t. Crewe war bedeutend für die Eisenbahnindustrie, einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunk te des Königreichs obendrein. Von der einst blühenden Wir tschaf t ist zwar in dem 70 0 0 0 Einwohner zählenden Or t wenig geblieben. Ihre industriellen Wurzeln aber sieht man der lustlos versprengten Arbeiterstadt an jeder drit ten Ecke, an jedem zweiten Gebäude an. Die Fahr t ins Werk bestreiten wir in einem rostigen Renault Kangoo. Der Taxifahrer quit tier t das Trinkgeld mit zahnlosem Lä- OBEN LINKS Die Karosserien werden von Hand poliert. OBEN Hände am Steuer: Barry Carless näht Leder im Kreuzstich zusammen. LINKS 80 bis 100 Jahre altes Wurzelholz für Furniere. Bentley Z cheln – willkommen im Herzen Crewes, «good morning», Bentley-Land! Die Fabrikhallen, Backsteingebäude aus den dreissiger Jahren, und die Grösse des Geländes beeindrucken. Bentley ist mit gut 3 6 0 0 Mitarbeitern neben dem Kreisspital wichtigster Arbeitgeber der Region. Als Volkswagen 19 9 8 übernahm, waren es weniger als die Hälf te. Bald sollen dor t über 450 0 Menschen Arbeit finden, denn im Herbst star tet der Hersteller mit einem Volumen versprechenden Nobel-SUV durch. «Hiermit sind auch Sie of fiziell Näher bei Bentley», sagt Noel Thompson, ganz Gentleman. Es folgt lautes, weniger nobles Lachen. «Nein, wirklich, das Lenkrad sieht doch schon gut aus.» Er sagt, ich sei Schneider bei Bentley? Thompsons Kompliment kommt einem Rit terschlag gleich, Bentley ist Hoflieferant. Vielleicht haben wir gerade an Queen Elizabeths Neuem herumgepfuscht. Immerhin, zwei, drei Minuten lang dür fen wir ausprobieren, was der Facharbeiter und seine Kolleginnen den lieben langen Tag machen: Nähen. Mit dem Unterschied, dass es bei uns achtmal so lange dauer t. Wobei das Nähen nicht alles ist. Jeder Arbeiter von Thompsons 20-köpfigen Teams muss zuvor aus Sets die passende Lederschnit t form heraussuchen und an der richtigen Stelle des Lenkradskelet ts mit Spezialkleber fixieren. Dabei will das Leder sorgfältig gespannt sein, soll es doch viele Jahre halten. Und wehe, es bilden sich Falten: Ausschussware, zurück an den Star t. Damit nichts durcheinandergerät – in diesem Atelier kommen viele Lenkrad-Typen unterschiedlicher Automodelle zusammen –, hat man alle Komponenten vom Steuerrad bis zum Lederschnit t formen-Set mit Packzet teln und Strichcodes versehen. Erst wenn das Leder am Rad, das auf einer Werkbank fixier t ist, angeleimt ist und man die Ränder mit Löchern (allein 3 6 0 auf der Lenker-Innenseite) versehen hat, beginnt die Arbeit mit Nadel und Faden. Die rechte Hand hält die eine, die linke parallel eine zweite Nadel. Mit viel Fingerspitzengefühl entsteht peu à peu ein so dekorativer wie funktionaler Kreuzstich, der die Lederkanten zusammenhält. Der reissfeste, wasserresistente Faden besteht aus einem BaumwollPolyester-Gemisch. Äusserste Präzision ist gefragt. Es gibt Anfer tigungen, deren Räder mehr farbig genäht werden. Hinzu kommen Sonder wünsche: Hier sind es MANUFAKTUR Wappen, die ins Leder eingestickt werden, dor t ist es eine Comicfigur oder ein Äf fchen – natürlich, guter Geschmack ist relativ, absolut aber bleibt der König, und der ist selbst verständlich stets der Kunde. Immer wieder werden auch Lenkrad-Modelle bekleidet, die aus Holz und Leder bestehen. In diesem Fall wechseln sich Furnier- und Näh-Prozesse ab. Vor allem gilt es, kleinste Fehler zu vermeiden. Leimflecken haben keinen Platz in einem Bentley. Gibt es doch eine Unregelmässigkeit, lässt sich diese mit einer Ar t Bügeleisen wegzaubern. So entsteht in rund 4,5 Stunden allein die Bekleidung eines einzigen Lenkrads, auf zwei bis drei bringt es ein Mitarbeiter, macht insgesamt bis zu 5 0 am Tag. «Jedes Leder ist anders», sagt Thompson, der die Nadeln schon wieder ansetzt. Man spüre es beim Beziehen, man spüre es beim Nähen. «Leder ist organisch, keine künstliche, tote Materie.» Was sein Kollege Guy Davenpor t nur bestätigen kann. Er ist Dekorateur. Wünscht jemand Sichtnähte, zum Beispiel in Bordeaux im Kontrast zu schwarzem Leder, aber passend zur Aussenfarbe des Wagens, dann ist Davenpor t gefragt. Und da sich das Dekor vom Lenkrad hinweg über die Sitze, Kopfstützen und Armlehnen wie ein roter Faden durch den Wagen ziehen soll, verbringt er mehrere Tage an einem Interieur. Dass Leder keine künstliche Ware ist, wird uns auch an anderer Stelle demonstrier t: Thompson, sein Team, Davenpor t und alle im Haus, die damit zu tun haben, arbeiten nicht an x-beliebigen Tierhäuten. Vielmehr stammen diese von süddeutschen und skandinavischen Bullen, Rindern, die für geschmeidigste, aber auch ex trarobuste Qualität bürgen. Nur eine sehr feine Auslese des Mate- Immer wieder gibt es Sonderwünsche. Hier sind es in Leder gestickte Wappen, dort ist es ein Äffchen – guter Geschmack ist relativ. Bentley 17 OBEN LINKS Furniere im Wert von rund 300 000 Franken lagern in einem klimatisierten Raum. OBEN RECHTS Jonty Williams ordnet die Blätter aus Holz nach den passenden Maserungen. UNTEN Im «Living Room» fasst der Kunde nach der Werksbesichtigung beim Tee seine Wünsche zusammen. 18 MANUFAKTUR Z rials schaf f t es bis zu den Werkbänken. Und von diesem fällt viel an, werden im Interieur je nach Automodell doch durchschnit tlich 16 rund 5 Quadratmeter grosse Lederbahnen verarbeitet. Spezialisten prüfen zuvor auf Leucht tischen die kuhfellgrossen Flächen mit Argusaugen auf Fehler. Hier ein Mückenstich, schon markier t ein Arbeiter die Stelle mit gelber Kreide, dor t eine andere klitzekleine Verletzung, nun wird sie mit blauer Kreide umrandet. Ein Computer rechnet danach aus, wie die verschiedenen Schnit t formen die verbliebene, fehler freie Leder fläche optimal ausschöpfen können. Das Ausschneiden er folgt vollautomatisch, so präzise und schnell würden es nicht einmal die routinier testen Profis bewerkstelligen. Was aber passier t mit den Resten? «Die werden nach China exportier t», erklär t uns ein Mitarbeiter. Dor t gebe es Unternehmen, die sie zermahlen, einen leimigen Brei beimischen und später mit dem getrockneten Material zweitklassige Lederwaren produzieren würden. «Dass die Reste zu Rolls-Royce gehen, ist ein Gerücht.» Der Mann lächelt, wir erleben ein Déjà-vu. Den gleichen Witz hat ten wir schon einmal in der Rolls-Royce-Manufaktur von Goodwood gehör t: «Der Rest geht zu Bentley, haha, nur ein Joke. Bit te nicht weitererzählen!» Die über knapp acht Jahrzehnte andauernde Beziehung zwischen Bentley und Rolls-Royce ist von gegenseitigem Respekt, Liebe und Abneigung geprägt. Walter Owen Bentley gründete seine Automarke 1919. Doch das Konzept «Race on Sunday, sell on Monday» (Sonntags Rennen fahren, montags verkaufen) konnte der Rennfahrer trotz finanzieller Unterstützung adliger Freunde dauerhaf t nicht halten. Walter Owen und seinen betuchten, rennspor tbesessenen «Bentley Boys» ging das Geld aus, 19 3 8 übernahm Rolls-Royce. Der ebenfalls auf Luxusautomobile und Zwölfzylinder-Motoren spezialisierOBEN LINKS Auch bei Bentley laufen in den Fertigungshallen Autos über Bänder. MITTE LINKS In aufwendiger Handarbeit wird eine Mittelkonsole mit Leder bezogen. 500 Stunden Arbeit stecken zum Beispiel in der Limousine «Mulsanne». OBEN Farbmuster im Showroom. Es stehen 120 Töne für die Autolackierung zur Wahl, Sonderwünsche exklusive. LINKS Furniere aus bestem Walnussholz, feinstes Leder, von Hand vernäht: das fertige Interieur der Luxuslimousine Bentley «Mulsanne». Bentley Z MANUFAKTUR te Hersteller liess mit der Fusion das bis heute bestehende Stammwerk in Crewe bauen. Nach langer Ehe folgte 19 9 8 mit den Übernahmen von Rolls-Royce durch BMW und Bentley durch Volkswagen die Scheidung. Und während die Bayern im südenglischen Goodwood aus dem Nichts den Neuanfang wagten, sitzt man in Crewe noch heute auf einem reichen Rolls-Royce-Archiv. Die Pläne der ewigen Konkurrenten hütet man wie den Heiligen Gral. Ein Schatz sind auch die Holzvorräte des Hauses. «Woodshop» nennt sich das Atelier, in dem Edelhölzer zu Verkleidungen im Wageninneren ver wandelt werden. Es wird gesägt, gebohr t, geschlif fen, lackier t. Wochenlang liegt das Holz zum Trocknen im Lager. Die Schnit t formen sind penibel sor tier t, breitet man sie nebeneinander aus, spiegeln sich die Maserungen wider wie in einem Kaleidoskop. Diesen Spiegeltrick wird man später auch im fer tigen «Mulsanne» oder «GT Continental» bewundern können. Das für Bentley ur t ypische Holz kommt von 8 0 bis 10 0 Jahre alten Walnussbäumen: «Manch eine Wurzel ist älter als unser Haus», sinnier t unser Guide Nigel Stoodend und führ t uns ins Furnierlager. «Liquid Amber», «Olive Asia», «Madeira», weiss der Schreiner: Mehr als zwei Dutzend Holzar ten und Blät ter im Wer t von 3 0 0 0 0 0 Franken liegen sauber sor tier t in Regalen, gebündelt, in dünnen Schichten, Tabakblät tern gleich. Man meint, in einer Zigarrenfabrik zu stehen. Gut 5 Millionen Franken sei alles Furniermaterial wer t, das gerade im Werk im Umlauf ist. Zum Bentley OBEN Die Lackierung übernimmt bei Bentley eine computergesteuerte Anlage – so präzise würde es Handarbeit nicht hinbekommen. Abschluss wird das Holz sorgfältigst polier t: «Die Arbeit muss so tadellos verrichtet werden, dass man in der Spiegelung des Holzes noch eine Zeitung lesen kann», erklär t Stoodend. Intarsien setzen der Meisterarbeit die Krone auf. Handgenähtes Leder, Dekorationskunst am Edelholz, selbst die Karosserien werden von Hand polier t. Dazwischen stösst man aber auch auf Fliessbandarbeit und Computer-Hightech – so übernimmt eine automatische Spritzanlage die Lackierung. Fabrik trif f t auf Atelier trif f t auf Manufaktur. Viel Handarbeit, Ja, alles Handarbeit, Nein: Irgendwann müssen die jährlich gut 10 0 0 0 verkauf ten Autos schliesslich fer tig werden. <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MDQwtgQAvlnSZA8AAAA=</wm> Nehmen Sie eine Lektion Fahrspass. <wm>10CFXLqw7DMBBE0S9aa8br8SMLq7CooAo3iYLz_6hpWMFl525bKOHptb739RMESzHvhI9ovSc40UJS0sAoAeWWQS23YPY66t9jvAGA-TMGGftkMdBUJ-TpOs4vY5vWi3YAAAA=</wm> Jetzt anmelden für die Mercedes-Benz Driving Days. Eine Marke der Daimler AG Verbessern Sie Ihr Fahrkönnen am Steuer der faszinierenden Modelle von Mercedes-Benz. Auf verschiedenen Teststrecken zeigen Ihnen professionelle Instruktoren, wie Sie maximalen Fahrspass haben und trotzdem sicher unterwegs sind. Freuen Sie sich auf pure Dynamik und schnallen Sie sich jetzt an unter www.mercedes-benz.ch/drivingdays 1. Ambrì 2. Lignières 3. Sennwald 4. Buochs 05. und 12. und 19. und 26. bis 06. Juni 2015 13. Juni 2015 20. Juni 2015 28. Juni 2015 19 3 2 4 1 Nachdem er 1919 seine eigene Firma in London gegründet hatte, präsentierte Walter Owen Bentley 1921 den ersten «Bentley»-Sportwagen. Seitdem ziert die noblen Automobile das weltberühmte «Flying B», umrahmt von Flügeln, frei nach dem Motto: Nur Fliegen ist schöner. Nach finanziellen Engpässen verkaufte Bentley 1938 an den Konkurrenten Rolls-Royce, worauf mit höheren Kapazitäten das heutige Stammwerk in Crewe entstand. Bentley kreierte Klassiker wie den «8 Litre» oder «Mark VI». Seit der Übernahme durch Volkswagen 1998 geht es mit dem Haus aufwärts. «Mulsanne», «GT Continental», ab Herbst ein neuer SUV: Über 10 000 Autos pro Jahr sind viel für eine Luxus-Automarke. bentleymotors.com 20 IM GESPRÄCH Z Zaha Hadid Die Architektin Zaha Hadid ist bisher die einzige Frau, die den Pritzker-Preis erhalten hat. Sie führt in London ein Büro mit mehr als 300 Angestellten. Derzeit baut sie Museen, Sportstadien und Firmenhauptsitze von Abu Dhabi bis Peking INTERVIEW D AV I D S T R E I F F C O R T I Zaha Hadid FOTO S T E V E D O U B L E Z IM GESPRÄCH 21 Wann und weshalb haben Sie sich entschieden, Architektin zu werden? Ich war ein Kind, und wie jedes Kind hatte ich einen Berufswunsch. Ich wusste, dass es darum ging, Häuser zu bauen. Aber eine konkretere Vorstellung von Architektur hatte ich nicht. Inwiefern profitieren Sie von Designprojekten für Kunden wie Bulgari? Man kann dabei Ideen testen. Künstler, Designer oder gar Schauspieler drängen sich in die Architektur, Architekten in die Gefilde der Mode oder des Industriedesigns. Halten Sie dies für eine gute Entwicklung? Von Michelangelo bis zum Bauhaus gab es Leute, die alles gemacht haben. Das ist keine neue Entwicklung. Wenn du eine Design-Philosophie hast, die man auf verschiedene Massstäbe anwenden kann, ist das doch phantastisch. Was fasziniert Sie bis heute an der Architektur? ? Sie verändern unsere generelle Vorstellung von Raum. Warum Raum Menschen sollen vor allem unterschiedliche Erfahrungen machen dürfen und eine Idee davon erhalten, wie wir die Zukunft sehen. Und nicht zuletzt geht es in der Architektur auch ums Wohlbefinden. Man soll sich glücklich fühlen. zu schaffen. Was muss ein Gebäude oder ein Objekt aufweisen, damit es Ihr Interesse gewinnt? Das kann ich so nicht beantworten. Mein Geschmack ändert sich auch von Zeit zu Zeit. Doch die Momente, in denen man eine ausserordentliche Erfahrung machen darf, sind selten. Inwiefern hat sich Ihre architektonische Vision verändert? Menschen entwickeln sich, so hoffe ich zumindest. Anfangs ging es mir bestimmt in erster Linie um Abstraktion und minimale Linien. Aber ich war schon immer auch ambitioniert, fliessenden Raum zu schaffen. Inzwischen hat sich unser Repertoire, diese Fluidität zu ermöglichen, extrem vergrössert. Welche Ihrer Gebäude liegen Ihnen besonders am Herzen? Ich habe einige persönliche Favoriten, weil sie bahnbrechend waren zu der Zeit, in der sie entstanden sind. Die Vitra Fire Station oder das Maxxi Museum in Rom. Das waren die Jahre, in denen ich jeweils vier Nächte in Folge nicht geschlafen habe oder manchmal auch eine ganze Woche nicht. Darf Architektur politisch oder gesellschaftlich sein? Ich schaffe Bauten, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, und ich kümmere mich darum, wie man mit öffentlichen Räumen umgeht. Das hat etwas Politisches an sich. Man muss es aber nicht jedes Mal in Worte fassen, wenn man ein politisches Statement setzt. Zaha Hadid 22 IM GESPRÄCH Work Z Life ZAHA HADID Schwarzes Cape von Issey Miyake Schwarzes Cape von Yohji Yamamoto Outfit 600–1800 Fr., je nach Modell, isseymiyake.com Etwa 1700 Fr., yamamoto.com From 9 to 5 Skulptur «Grief and Reason (for Walter)» von Richard Serra Installation «Serpenti» für Wandteppich «Abdu» von Gerhard Richter Bulgari, Mailand Museo nazionale delle arti del XXI secolo (Maxxi), Rom Kosmetik 62 Fr., tomford.com Lippenstift «Bruised Plum» vo n To m Fo r d 62 Fr., tomford.com Ernährung Wasser, Orangen, Birnen, Mangos und Eier Espresso, Espresso, Espresso . . . × nach Mitternacht MAD MEN Juni 2015 FOTOS: KEYSTONE, AMC, ROBERT MCKEEVER / COURTESY CAGOSIAN GALLERY / PRO LITTERIS, IWAN BAAN, 123RF, PD ; ILLUSTRATION: 123RF Lippenstift «Violet Fatale» von Tom Ford <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MLA0NAIAXr5bdg8AAAA=</wm> <wm>10CFXLqw4DMQxE0S9yNGNn1kkNq2WrBVV5SFXc_0d9sILLzj2OUsOv637e91sR7N1iYNIrx2gIIouMaEMbC_J0UBciti75_HuMHwBgfY1B5rkI82nKpdnb6_F8AyDiGMd2AAAA</wm> Mehr ist mehr. Besonders bei Zinsen. Sichern Sie sich jetzt bis zu 0,75% Vorzugszins. Mit dem umfassenden Bonviva Banking Paket. Jetzt abschliessen auf credit-suisse.com/bonviva u Bis z % 5 7 , 0Vorzugszins Z IM BILDE In Bestform Hohe Qua l it ätsansprüche werden vor a l lem du rch den Ei n k lang von F u n kt ion u nd Form erf ü l lt. Unser Shoot i ng zeig t Autos, d ie schön si nd u nd techn isch bri l l ieren, vor arch itektonisch passender Ku l isse REDAKTION F L O R I A N Z O B L FOTOS H A R T M U T N Ä G E L E Auto FOTO-ASSISTENZ G R E G O R T H E U N E , V I O L A E P L E R 25 PORSCHE, MODELL MODELL Kleiner Tex t hier ein zwei Wor te zum Auto wie es ist und so, ob es Tex t hier ein zwei Wor te hier ein Tex t der sich auch. HUBR AUM 3 4 5 0 x yz SPIT ZE 3 4 5 0 xyz HUBR AUM 3 4 5 0 xyz HUBR AUM 3 4 5 0 xyz SDER BL IDN T E X T SPIT ZE 3 4 5 0 xyz HUBR AUM 3 4 5 0 x yz DER PREIS 3 4 5 0 xyz VORHERIGE SEIT E «X E S», Sechszylinder-Kompressor-Benziner, 29 9 8 cm³, 3 4 0 PS bei 65 0 0 U. /min, 4 5 0 Nm, 8-Stufen-Automatik, V max. 25 0 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 5,1 s, 16 65 kg Leergewicht, 8,1 l Verbrauch (62 20 0 FR.) JAGUAR OBEN «Discover y Spor t 2.2 SD4 HSE», Vierzylinder-Reihe, 2179 cm³, 19 0 PS bei 35 0 0 U. /min, 420 Nm, ZF-9-Gang-Automatik, V max. 18 8 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 8,9 s, 1775 kg Leergewicht, 6, 3 l Verbrauch (6 4 6 0 0 FR.) L AND ROVER RECH TS «A MG GT S», V-Achtzylinder, 3 9 82 cm³ Hubraum, 510 PS bei 625 0 U. /min, 65 0 Nm, 7-Gang-Spor tgetriebe, V max. 310 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 3, 8 s, 16 4 5 kg Leergewicht, 9,6 l Verbrauch (2 29 9 9 0 FR.) MERCEDES-BENZ RECH T E SEIT E «T T Roadster Quat tro», Reihen-Vierzylinder TFSI Benzin, 19 8 4 cm³, 2 3 0 PS bei 4 5 0 0 – 620 0 U. /min, 3 70 Nm, 6-Gang-Direktschaltung S Tronic, V max. 25 0 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 5, 3 – 6, 2 s, 1425 kg Leergewicht, 6,7– 6,9 l Verbrauch (6 3 8 42 FR. inkl. Premium- und Swiss-net to-Bonus) AUDI Auto ZÄSUR FOTO: KURT SCHORER / FOTONET STILK RITIK Männer in Uniform Tex t M A L E N A R U D E R AUSGEWOGEN Paulo Sousa findet die perfekte Balance zwischen Sportsgeist und Autorität. Wenn Menschen Uniformen tragen, dann gibt es stets ei nen, der den anderen sagt, was zu tun ist. Ihn tex til zu markie ren, ist eine Herausforderung: Es muss erkennbar sein, dass er zur Gruppe gehör t, gleich zeitig aber deutlich werden, dass er der Leit wolf ist. Wäh rend im Militär genaue Regeln herrschen, was die Anzahl der Streifen oder Sterne angeht, hat ein Fussballtrainer es deutlich schwerer. Die Uniform seiner Mannschaf t, Trikots, Shor ts, Stulpen, kommt für ihn nicht infrage. Selbst die abge schwächten Varianten dieses Tenues, welche et wa die Fans tragen, sind tabu: Wer sich am Spielfeldrand bewegt, dar f keinesfalls so aussehen, als dür fe man ihm einen Ball zuspielen. Die meisten Trainer lösen dieses Dilemma, indem sie sich der klassischen Uniform vieler Berufstätiger bedienen: des Anzugs. König dieser Disziplin ist Joa chim Löw, Trainer der deutschen Nationalmannschaf t, der den Spielfeldrand in einen Laufsteg für Mass bekleidung ver wandelt hat – mit dem interessanten Nebenef fekt, dass die Berufsgat tung der Fussball trainer nun unter modischer Beobachtung steht wie keine andere, die hauptsächlich aus Männern besteht. In einem Anzug distanzier t man sich aber nicht nur von seiner Mannschaf t, sondern auch von den Fans – schliesslich ist Fussball ein Freizeit vergnügen, und zwar traditionell eines der Arbeiterklasse. Spor tkleidung zeigt: Ich bin einer von euch, bereit, mitzurennen, mitzufiebern, mitzuleiden. Basels Trainer Paulo Sousa hat sein Out fit zum Meisterschaf tsspiel im Mai gut gewählt. Ganz in Schwarz, schaf f t er Distanz zum RotBlau der Mannschaf t. Das Polohemd ist die per fekte Mischung aus Freizeitund Geschäf tskleidung und in Büros am Casual Friday erlaubt. Schuhe und Hose betonen sei nen Spor tsgeist, stellen aber auch ganz deutlich klar, wer hier das Sagen hat: Modehistorisch gesehen, tra gen nämlich nur Buben Shor ts. Lange Hosen sind den Männern vorbehalten. M A L E N A R U D E R lei t e t das Magaz i n « Z » und schr eib t über M ode , S ch muck und S chönhei t . S ie in t er es sier t sich nich t nur f ür das , w as M enschen t r agen , s on der n vor allem da f ür, w ar um s ie es t un . K LEIDERORDNUNG Auf Capri mit Pucci Tex t B A R B A R A V I N K E N Il lus t r a t ion J E A N - M I C H E L T I X I E R «Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt» – diese SongZeile, auf der Man doline begleitet, wurde in den fünfziger Jahren zur Kurzform des Fernwehs. Sein Inbegrif f war nach wie vor das Land, in dem die Zitronen blühn. Zu der Zeit ent war f die deutsche Modeschöpferin Sonja de Lennar t von der Bluse bis zum Rock eine CapriKollektion, von der nur die Fischerhose überlebt hat. Die CapriHose, von aller Welt getragen, bekam bei Audrey Hepburn ihre moderne, arabeske Linie. Sie erlebt gerade ein spek takuläres Come back. Ingo Maurers kristalline Lichtinstal lation «Lacrime del Pescatore» ist ein Nachklang der Sehnsucht nach südlichen Meeren, Wärme, sternklaren Nächten. Sehnsucht nach anderem Leben und ande rem Lieben. Nach Sinnlichkeit und Schön heit der antiken Göt ter, die sich dor t in den einfachsten Leuten gehalten hat. Mario Testino hat den My thos Capri für diese Saison neu inszenier t. Ein Paar von klassischer Schönheit in weissen Ba dekostümen vor weissragenden Felsen, lichtblaue Augen, dunkle Haare, goldene Haut vor dem glitzernden Meer und dem A zur des Himmels. Man weiss sofor t: Das ist Capri, obwohl die ikonischen Faraglioni ausgespar t sind. Die Göt ter sind zu den Sterblichen herabgestiegen, ein Augen blick der Ewigkeit ist Gegenwar t. Das Sze nario erbebt von Anklängen: antike Göt ter, römische Kaiser, Malapar te und seine Vil la, auf deren Treppe Brigit te Bardot him melwär ts steigt. Emilio Pucci war der Designer, dessen Name wie kein zweiter mit Capri verknüpf t ist. Er zog die Reichen und Schönen, die sich dor t trafen, um der Kälte des Nordens zu ent fliehen, mit der Collection Croisière an. Seidenjersey, anschmiegsam und fe derleicht, brachte die Haut zum Leuchten und verzier te die Körper mit strahlenden Arabesken. Daran trug man nicht, damit schmückte man sich. Berühmt wurde Puc ci durch seine Kosmaten, mit telalterliche Einlegearbeiten, die Arabiens Wunder auf Kirchenböden zauberten. Guerlain hat 2012 seine berühmten Puderperlen mit dem EmilioPucciLook versehen, Ladurée hat Macarons in Pucci verpackt. Auf Capri, mit Pucci, zog sich der Westen ein Stück Orient an, um schön wie antike Göt ter zu werden. Man folgte damit dem Mann, der Rom, dem Mit telpunkt der alten Welt, den Rü cken gekehr t hat te, um auf der Ziegeninsel in seinem Arkadien einen anderen Lebens stil, andere Lüste zu pflegen, t yrannisch got tgleich zu herrschen. Die Zeitgenossen haben Tiberius diese Flucht ins Arkadi sche als Orientalisierung übelgenommen. Der Kaiser als grösster Römer, so Tacitus und Sueton, habe auf Capri alles tugend haf t Römische abgelegt, um als alter, gei ler, sadistisch t yrannischer Ziegenbock zu vergriechen. Das wurde die Kurzformel für 27 «alles orientalisch». Inbegrif f dieser Ver griechung waren die Kinder, die der Kaiser dazu abrichten liess, wie die Fischlein sei ner Lust zu dienen. Der Kaiser kehr t Rom den Rücken, um auf Capri seine Caprices zu pflegen und die arkadische Insel zum perversen Lustor t zu machen. Der Anfang vom dekadenten Ende des tugendhaf ten Westens beginnt ex territorial, auf Capri. Heute suchen nicht mehr nur Kaiser, sondern alle Welt sucht ein anderes Leben und anderes Lieben. Und schmiegt sich, um schön wie Göt ter zu werden, in Puccis Arabesken. E x oriente lux: Dekadent fin det das fast keiner mehr. B A R B A R A V IN K E N is t P r o fes sor in f ür A llgemeine L i t er a t ur w is senscha f t und R omanische P hilo l o gie an der L M U in M ünchen . E in br ei t es P ub l ik u m e r r e i ch t e s i e m i t i h r e n Ü b e r l e g u n g e n z u r deu t schen F am i lienpol i t ik und zur M ode . ZÄSUR WAHRGENOMMEN Spirale der Gier Tex t J OA C H I M S C H I R R M A C H E R schnell wie Aktienkurse an der Börse. Wer als Hotelier nicht mitmacht, steht bald ohne Gäste da. Unter Privathoteliers geht die Frage um: Wer macht als Nächster zu? Beim sogenannten «Revenue- oder Yield Management» geht es längst nicht mehr nur darum, den Preis der Belegung und der Konkurrenzsituation anzupassen. Horden von Managern und Informatikern arbeiten, wie in anderen Branchen auch, am Echtzeit-Marketing mit persönlicher Ansprache und individuellen Preisen. Wie diese künf tig zustande kommen, ist ein grosses Geheimnis. Es hängt wohl von Bewer tungen und Kommentaren, vom Wet ter und aktuellen Ereignissen, dem eigenen Standor t und Betriebssystem sowie dem bisherigen Buchungsverhalten und dem Bewegungsprofil im Internet ab. Inklusive zahlreicher Sanktionen und Verlockungen: Buche ich schnell, zahle ich mehr, bin ich unentschlossen, gibt es einen Bonus. Zu allem Übel kommt hinzu, dass all die Preisroboter auch mit sich selbst beschäf tigt sind und auf gegenseitige Änderungen reagieren. Das Chaos ist komplet t. Sicher, einige Rabat te sind nachzuvollziehen. So, wie Kuchen und Brot vom Vor tag billiger sind, ist es auch ein Hotelzimmer per Last-Minute-App. Doch beim «Dynamic Pricing» geht es ja weniger dar- Kauft Kunst von Frauen! Künstlerinnen geht es wie Frauen in der Wirtschaft: Selbst wenn sie wohl mehr echte Freiheiten haben, bleiben sie in ihrem Tätigkeitsfeld am Rand. Ein erstes Abbild davon zeigt sich auf Wikipedia mit einer erschreckend kleinen Präsenz von Künstlerinnen. Im Mai letzten Jahres startete deshalb Art+Feminism eine Kampagne, die das verzerrende Medienecho über weibliche Kunstschaffende korrigieren sollte. Seither gibt es, wie die Zeitschrift «ARTnews» berichtet, 101 Wikipedia-Seiten mehr – ein kläglicher Erfolg. Jetzt hat die 1911 im Glarnerland geborene Lill Tschudi einen Wikipedia-Eintrag in englischer Sprache, der allerdings sehr rudimentär ist. Der Ar tikel von Sylvie Fleur y, die in Genf lebt, ist einige Zeilen länger und hat eine (!) Abbildung. Diese mageren Informationen genügen natürlich nicht, um ihr übermütiges Werk kennenzulernen, welches Geschlechterrollen, Luxus und Weltpolitik mit pelzbesetzten Raketen oder lippenstif t farbenen Schrot tkarossen herausforder t. Besser steht Angelika Kaufmann da, die im 18. Jahrhunder t gelebt hat. Ihre Seite besitzt zahlreiches Bildmaterial und sogar Quellenangaben. um, Bet ten noch in letzter Minute zum Deckungsbeitrag zu verkaufen. Vielmehr ist das Ziel schlicht und einfach, den Gewinn zu maximieren. Auf Konferenzen loben die Marketingleute die Macht der ver wöhnten «Digital Natives» und illoyaler «Educated Decision Makers», hinter den Kulissen aber versuchen sie mit allen Tricks, die Kunden in die Irre zu führen. Das Ziel ist, die Preise undurchschaubar und intransparent zu machen. Die Folge all des Wirrwarrs sind Misstrauen und Missgunst. Wir tschaf tsinformatiker mögen die vollautomatisier ten Rechenmodelle verstehen, der Gast ist über forder t. Er empfindet die «Best Available Rate» vom Dumpingpreis bis zum 10-fachen Messepreis als willkürlich. Folglich sind wir wütend, ja zornig, weil wir ohnmächtig den Systemen ausgeliefer t sind, Fairness vermissen. Stat t einem kalkulatorischen Wer t vertrauen zu können, sucht der provozier te Gast nach dem billigsten Deal, um sich für die unverfrorene Abzocke zu rächen. Eine Abwär tsspirale der Gier. J O A C HI M S C HI R R M A C H E R is t als C r ea t i ve C onsul t an t i n den B er eichen M ode und Design t ät ig. In seiner A rbei t verbindet er W ir t schaf t u n d D e s i gn , F or schu ng un d P r a x i s , V i s ue l l e s und Ver bale s . Tex t S U S A N N W I N T S C H Schweizer Künstlerinnen stellen weltweit aus, doch in die Sammlung eines Museums schaffen es nur wenige. Das schmälert ihre kulturelle Wertschätzung Wer die aktuelle Kunstagenda konsultier t, kann leicht erkennen, dass weit mehr Schweizer Künstlerinnen welt weit ausstellen, als Wikipedia überhaupt kennt. Temporäre Ausstellungen sind aber keineswegs ein Garant, um in den Kanon der Kunstgeschichtsschreibung einzugehen. Eine international bekannte Künstlerin erzählte mir kürzlich, dass keines der vielen renommier ten Häuser, in denen sie ihre Arbeiten bisher gezeigt habe, jemals eine davon angekauf t habe. Nicht was Museen ausstellen, sondern was sie ankaufen, ist einer der Schlüssel für die kulturelle Wer tschätzung. Genau aus diesem Grund heben Künstler-Biografien Ankäufe der öffentlichen Hand besonders hervor. Natürlich gibt es Lichtblicke, wie Ankaufslisten von Schweizer Museen zeigen. So hat et wa das Solothurner Kunstmuseum im Jahr 2014 ein bedeutendes Werk der Künstlerin Silvie Defraoui angekauf t, das Kunstmuseum St. Gallen eine grosse Werkgruppe der gebür tigen Libanesin Mona Hatoum (Bild). Doch es gibt auch Häuser, welche den blinden Fleck heuer nicht wahrzunehmen scheinen, allen voran das Zürcher Kunsthaus, das in einer Auswahl 28 FOTO: ELA BIALKOWSKA Eigentlich wollen wir ja nur in Ruhe übernachten. Aber die Hotelpreise sind zum Glücksspiel geworden. Stat t der Vor freude auf das schöne Stammhaus oder das besondere Boutique-Hotel herrscht der Stress, einen guten Deal zu finden. Trotz allen Schnäppchen bleibt das Gefühl, beim Preispoker ständig zu verlieren. Irgendwer zahlt bestimmt weniger, so die Vermutung. Hinzu kommt, dass, wie et wa beim Bahnstreik, die Preise über Nacht um 10 0 Euro erhöht werden. Früher war das unmöglich. Inzwischen ändern sich Hotelpreise so Il lus t r a t ion J E A N - M I C H E L T I X I E R «Paravent», Mona Hatoum, 2008. der wichtigsten Ankäufe 2014 nur Männernamen, darunter Lanfranco, Pollock oder Giacomet ti, aufzählt. Wenn wir die Welt ändern wollen, wie «ARTnews» schreibt, braucht es nicht nur einige Einträge mehr, sondern das Bewusstsein der öf fentlichen Hand für die Gleichstellung. Auf eine Quoten-Diskussion wie in der Wir tschaf t hof f t im Kunstbetrieb schliesslich niemand. S U S A N N W IN T S C H is t K ur a t or in und E di t or in von «Tr eib s and , C on t empor ar y A r t S pace on D V D » . Die B än de über E x- Jugo s law ien , Teher an , Is t anbul zeigen v iele Wer ke von K üns t ler innen . ZÄSUR Mein Freund, das Fett Tex t R I C H A R D K Ä G I Il lus t r a t i on C R I S P I N F I N N Ein Stück Fleisch mit zünftig Fett daran, darauf schwört Food-Scout Richard Kägi. Das Filet beachtet er nicht. Lieber gibt er Tipps für das nächste Gespräch mit dem Metzger des Vertrauens Freundschaf t ist Liebe mit Verstand, und gute Freunde sind wie die selbstgekochten Suppenfonds im Tiefkühler: Man muss sie nicht immer sehen, aber sie sind da, wenn man sie braucht. Ein solcher Freund ist mir das Fet t. Der wöchentliche Liter Olivenöl für den Salat. But ter, dick aufs Brot, pfundweise in den Kar toffelstock und in den Pistazienkuchen. Mein Lieblingsfet t aber ist jenes im und am Fleisch: das Mark im Knochen mit seiner galler tigen Schwabbeligkeit, auf vulgäre Ar t deliziös. Eine dicke Fet tschicht um das Steak. Oder gar das schlüpfrig-schmelzende Fet tauge im Innern der Côte de bœuf – wer will, nein: kann da widerstehen? Ungesund? Ach was. Mein Herz schlägt langsamer als der Puls eines Bären im Winterschlaf, und mein Hausarzt eicht seine Messgeräte mithilfe meiner Blutdruckwer te. Ich weiss, ich werde alt wie ein Stein. Ein guter Freund ist auch mein Metzger. Jeder sollte einen Metzger zum Freund haben. Nicht bloss auf Facebook, einen aus Fleisch und Blut, der uns nichts als die Wahrheit sagt darüber, was er uns anbietet, und der uns die besten Stücke besorgt. Aber bit te kein Filet. Gibt es ein langweiligeres Teil vom Tier als diesen saf tund kraf tlosen Klumpen ohne richtiges Fet t? Die Sauce dazu bleibt einem AUS DEM AUGENWINK EL vielleicht in Erinnerung, meist in schlechter. Nein, ich meine Tomahawk-Steaks, aus dem Hohrücken geschnit ten, mit langem Knochen, mein Lieblingsteil, medium rare gegrillt. Dann meiner besten Freundin beim gierigen Ver tilgen zuschauen, das ist mein persönlicher voyeuristischer Höhepunk t. Oder der Nierenzapfen, auch Steak-Onglet oder Hanger-Steak genannt; Kalbs- und Rinderbrust; eine Sieben-Stunden-Lammschulter am Knochen – wunderbare Stücke zum Schmoren. Dar f es gar Pluma, Presa oder Segreto sein, Preziosen aus dem Nacken der Pata-Negra-Schweine? Ihr Freund in der blutigen Schürze wird es Ihnen richten. Das Fet t, das diese Stücke bereicher t, macht sie nicht zur Augenweide in der Vitrine, darum sieht man sie fast nirgends mehr. Die Metzger essen sie gerne selber, oder sie enden, durch den Wolf gedreht, in einer Wurstpelle. Beides trif f t mich mit ten ins Herz. Der Schlüssel zum besten Steak ist nicht nur der gelungene Dreiklang aus animalischem Geschmack, gewünschter Konsistenz und triefender Saf tigkeit. Diese Hauptcharakteristika sind ihrerseits abhängig von Rasse, Haltung, Schlachtung, Reifeprozess und von den handwerklichen Fähigkeiten des Metzgers. Mit vier Fragen an ihn schaffen Sie Klarheit. 1. Welcher Ras- Tex t un d F o t o gr a f ie BI C E C U R I G E R HD ohne Ende BI C E C U R I GE R is t k üns t ler ische Dir ek t or in der F on da t ion V incen t v an G o g h A r l e s u n d C he f r e dak t o r i n de r K u n s t p ub l i k a t i o n « P ar ke t t » . Z u vor w ar s ie w ähr end 2 0 Jahr en K ur a t or in am K uns t haus Z ür ich . 29 se entstammt das Stück? (Es gibt nicht nur Simmental.) 2. Wovon ernährte sich das Tier? (Grasende Rinder sind leider die Ausnahme.) 3. In welchem Alter wurde das Tier geschlachtet? (Schon mal Fleisch einer 15-jährigen Kuh probiert?) 4. Auf welche Art und Weise und wie lange wurde das Fleisch gelagert? (Der My thos des haut goût.) Ausführliche Antworten sowie meine Rezepte für das perfekte Steak und ein Sieben-Stunden-Lamm finden Sie unter untenstehendem Link. Ebenso das für einen Pistazienkuchen sowie die Namen meiner Lieblings-Fleischrestaurants in New York, London, Sydney, Buenos Aires und Kapstadt. R I C H A R D K Ä GI i s t F ood- Scou t bei Globus . A u f der Suche nach de m w ahr ha f t Gu t en r ei s t er f ür die Delica tessa um die ganze Wel t . In f os und T ipps zum T hema F leisch au f w w w. gl obus .ch / f oo dscou t ZÄSUR Die Gemüse-Epidemie Tex t und Illus t r a t i on A L F R E D O H Ä B E R L I An der Hochzeit Clooney/Alamuddin war das Bankett strikt vegan. Was einem Argentinier selten gut bekommt Vor kurzem hatte ich einen Traum. Als ge bürtiger Argentinier muss ich es vielleicht eher als Albtraum bezeichnen. Ich war ein geladen. Zur Hochzeit von Amal Alamuddin und George Clooney. Das Banket t in Vene dig war strikt vegan. Viele von George Clooneys Kumpels waren nicht da – sie fehlten nicht et wa deshalb, weil sie mit trendigen Elektroautos aus Kalifornien an gereist waren und in Venedig nicht einrei sen dur f ten, sondern sie waren schlicht weg deshalb nicht erschienen, weil sie noch zu den ewiggestrigen Fleischessern gehör ten. Ich hatte bereits ein nicht allzu teures Geschenk für das Brautpaar ersteigert: Eine AlfredHofkunstGemüseSwatch. Klar, Omega wäre sicher nicht sehr erfreut dar über gewesen, aber sowohl das Gemüse als auch die Hausmarke passten hervorragend. Woody Allen kam als Riesengurke. Seine Festkleidung hat te er vermutlich in den FilmRequisiten von «Sleeper» aufge stöber t. Angelina Jolie erschien mit riesi gen, von Agent Provocateur gesponser ten Radieschen. Brad Pit t dagegen knabber te immer noch an einem Knochen. Sir Mick Jagger legte ein Rüebli in seine Leggings, und dabei war er. Ich hingegen wurde nicht einmal ein gelassen! Mit der höhnisch tickenden Ge müseUhr in der Hand wurde ich vom mächtigen Bodyguard weggewiesen und fühlte mich unverstanden, hat te ich mich doch ex tra für den Grossanlass dazu durchgerungen, Veganer zu werden – und das als Argentinier . . .! Was hat mich wohl verraten, grübelte ich . . .? Nachdem ich schweissgebadet und geräder t er wacht war, stand ich sofor t auf und buchte einen Flug nach Mendoza in die Weingegend unterhalb der Anden. Ich werde bestimmt Mate und Trauben trin ken! Und vielleicht ist ja in Ojo de Vino je mand da, der nicht Veganer ist und mich zum Asado einlädt. A L F R E D O H Ä B E R L I gi l t als der in t er na t ional er f o lgr eichs t e S ch w ei zer Designer der Gegen w ar t . 2 0 14 ehr t e ihn das Bunde sam t f ür Kul t ur mi t dem Schweizer Grand Pr i x Design . F ür s Magaz i n « Z » se t z t er sich illus t r a t i v mi t den moder nen Sei ten des Seins auseinander. 30 32 IM BILDE Z OBEN «Cayman GT4», Sechszylinder-Boxer-Mit telmotor, 3 8 0 0 cm³, 3 85 PS bei 74 0 0 U. /min, 420 Nm, 6-Gang-Schaltgetriebe, V max. 2 95 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 4, 4 s, 13 4 0 kg Leergewicht, 10, 3 l Verbrauch (12 3 74 0 FR.) PORSCHE L INKS «Discover y Spor t 2.2 SD4 HSE», Vierzylinder-Reihe, 2179 cm³, 19 0 PS bei 35 0 0 U. /min, 420 Nm, ZF-9-Gang-Automatik, V max. 18 8 km/h, Sprint in 8,9 s, 1775 kg Leergewicht, 6, 3 l Verbrauch (6 4 6 0 0 FR.) L AND ROVER UN T EN UND COV ER «Huracán L P 610 - 4», V-Zehnzylinder-Saugmotor, 520 4 cm³, 610 PS bei 8 0 0 0 U. /min, 5 6 0 Nm, 7-Gang-Doppelkupplung, V max. 325 km/h, Sprint in 3, 2 s, 142 2 kg Trockengewicht, 12,5 l Verbrauch (24 9 0 0 0 FR.) L AMBORGHINI BEI SCHMOHL AG, ZÜRICH Auto Z IM BILDE OBEN RECH TS «NX 20 0 t F Spor t», Vierzylinder-Twin-Scroll-Turbo, 19 9 8 cm³, 2 3 8 PS bei 4 8 0 0 – 5 6 0 0 U. /min, 35 0 Nm, 6-Gang-Automatik, V max. 20 0 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 7,1 s, 1810 kg Leergewicht, 8,1 l Verbrauch (85 4 0 0 FR.) LE XUS BEI EMIL FRE Y AG, BASEL UN T EN «MX-5 Skyactiv-G 131 Ambition», 16-V-Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen, 14 9 6 cm³, 131 PS bei 70 0 0 U. /min, 15 0 Nm, 6-Gang-Schaltgetriebe, V max. 20 4 km/h, Sprint in 8, 3 s, 105 0 kg Leergewicht, 6,0 l Verbrauch (3 3 5 0 0 FR.) MA ZDA BEI AUTOHAUS WEDERICH, DONÀ AG, MUT TENZ Mode S/S 2015 33 34 IM BILDE Z IM BILDE L INK E SEIT E «695 Biposto», 16-V-Vierzylinder T-Jet, 13 6 8 cm³, 19 0 PS bei 55 0 0 U. /min, 25 0 Nm, 5-Gang-Dogring-Schaltung, V max. 2 3 0 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 5,9 s, 9 97 kg Trockengewicht, 6,1 Liter Verbrauch (79 6 0 0 FR.) ABARTH UN T EN «Huracán LP 610-4», V-Zehnzylinder, 520 4 cm³ Hubraum, 610 PS bei 8 0 0 0 U. /min, 5 6 0 Nm, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, V max. 325 km/h t, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 3, 2 s (auf 20 0 km/h in 9,9 s), 142 2 kg Trockengewicht, 12,5 l Verbrauch (24 9 0 0 0 FR.) L AMBORGHINI Auto L INKS «Cayman GT4» Sechszylinder-BoxerMit telmotor, 3 8 0 0 cm³, 3 85 PS bei 74 0 0 U. /min, 420 Nm, 6-Gang-Schaltgetriebe, V max. 2 95 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 4, 4 s, 13 4 0 kg, 10, 3 l Verbrauch (12 3 74 0 FR.) PORSCHE UNTEN «M5 Limousine», V-Achtzylinder Twin-PowerTurbo, 4 3 95 cm³, 575 PS bei 6 0 0 0 U. /min, 6 8 0 Nm, 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, V max. 25 0 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 4, 2 s, 19 4 5 kg, 9,9 l Verbrauch (125 5 0 0 FR.) BMW Mode S/S 2015 Z 37 L INKS «M X-5 Skyak tiv-G 131 Ambition», 16-V-Vierzylinder, 14 9 6 cm³, 131 PS bei 70 0 0 U. /min, 15 0 Nm, 6-Gang-Schaltgetriebe, V max. 20 4 km/h, Sprint von 0 auf 10 0 km/h in 8, 3 s, 105 0 kg Leergewicht, 6,0 l Verbrauch (3 3 5 0 0 FR.) MA ZDA Auto 38 ZENIT Z Viermal Heimat Speckofen statt Spa, Lokalkolorit statt Limousine: Eine neue Generation von Hotels bietet ihren Gästen das Erlebnis, in der Fremde heimisch zu werden. K leine Häuser wie das «Nühüs» im Safiental oder das «Paradies» in Ftan, aber auch Ketten wie Ace Hotels oder 25hours hotels setzen auf lokale Produkte und Kultur, arbeiten mit den Menschen vor Ort und schaffen so eine neue Form des Reisens TEXT N I C O L E A LT H A U S , R A P H A E L G Ü L L E R , D AV I D S T R E I F F - C O R T I , R O B E R T O Z I M M E R M A N N FOTOS L E A M E I E N B E R G , H E I K O P R I G G E , GI A N PA U L L O Z Z A , S I M O N TA N N E R , D E B O R A M I T T E L S TA E D T, S T E P H A N L E M K E , P D Die Nacht hoch über dem Safiental ist schwarz und riecht nach Regen. Es ist so still, dass man das Holz des 200 Jahre alten Walserhauses arbeiten hört. Nichts. Nur Nacht. Sie ist vielleicht der gröss te Luxus, den das Kleinhotel mit den sechs Dop pelzimmern bietet. Denn wer im «Nühus» (walse risch für «neues Haus») übernachtet, bekommt keinen Fünfgänger serviert und nichts zu seiner Unterhaltung geboten. Er teilt den Tisch mit ande ren Gästen, Wanderern etwa, Bikern oder Urbanis ten auf Digitalentzug, und er isst, was gerade auf dem Menuplan steht. Im Zimmer gibt es keinen Fernseher und auf der Sonnenterrasse Brusch galeschg auf 1636 Metern über Meer ausser Natur und Büchern keine Zerstreuung. Wer im «Nühus» absteigt, sucht das Elementare: Abgeschiedenheit, Einfachheit, Authentizität. Das «Nühus» trifft den Nerv einer neuen Gene ration von Reisenden, die ihre Destination nicht nur besuchen, sondern erfahren wollen. «Wir le ben im Safiental und vom Safiental», sagt Dagmar Steinemann, Besitzerin und Gastgeberin, «und das tun auch unsere Gäste.» Butter und Joghurt stam men von Kühen auf der Weide, das Ei auf dem Salat aus dem Garten legte eines der Hühner, über das man am Nachmittag fast gestolpert war, und beim Betreten der Zimmer muss man sich ducken, um sich den Kopf nicht anzustossen. Das 200jäh rige denkmalgeschützte Walserhaus wurde bloss sanft renoviert, selbstverständlich von einem ein heimischen Architekten, der sich im traditionellen Strickbau auskennt und mit lokalen Handwerkern sowie Holz aus der unmittelbaren Umgebung arbeitet. Mehr lokale Verankerung geht nicht. Mit Bed & Breakfast Nühus, Safien Platz Dagmar Steinemann, die Besitzerin des «Nühus», hat das alte Walserhaus in ein Hotel mit sechs Zimmern verwandelt. Seit der Eröffnung 2013 ist das Haus zum Geheimtipp geworden. safientalferien.ch Welchen Bezug haben Sie persönlich zum Safiental? Dagmar Steinemann Ich habe meine ganze Jugend in Flims in der Ferienwohnung meiner Eltern verbracht. Doch habe ich erst Jahre später mit meinem Mann das Tal dahinter entdeckt. So haben wir irgendwann vom Verkauf des Bauerngutes erfahren, das heute das «Nühus» ist. Wie haben Sie den Heimatschutz vom Umbau überzeugen können? Der Architekt stammt aus dem Safiental und kennt sich mit dem traditionellen Strickbau aus. Wir haben nur sanfte An passungen vorgenommen. Wenn wir einen lokalen Handwerker finden konnten, dann haben wir ihn engagiert. Der Elektriker wurde im Dorf geboren, das Holz stammt aus den heimischen Wäldern. Den Sanitär installateur hingegen mussten wir aus wärts suchen, weil es im Tal keinen gibt. Konnten Sie Arbeitsplätze schaffen? Wir sind zu klein, um Vollzeitstellen zu schaffen. Aber den Bauern im Safiental haben wir mit Sicherheit zu mehr Umsatz verholfen. Kaufen Sie sämtliche Lebensmittel vor Ort ein? Das meiste kaufen wir von benach barten Bauern. Käse, Joghurt, Butter, Eier, Fleisch oder auch Beeren. Gemüse pflanzen wir selber an. Darunter etwa die seltene Kartoffelsorte, die aus dem Safiental stammt. Wir kaufen auch nicht mehr en gros in der Prodega ein, sondern im lokalen Genossenschaftsladen, um dessen Existenz zu sichern. Das «Nühus» ist vom Naturpark Beverin ausgezeichnet worden. Was tun Sie zur Vermittlung der Walserkultur? Wir haben eine Bibliothek mit umfang reicher Literatur über das Tal und seine Kultur. Ausserdem pflegen wir die münd liche Geschichtsvermittlung und laden regelmässig eine Erzählerin aus Zalön ein, die den Gästen vom Leben im Safien tal der Vergangenheit berichtet. Interview: Nicole Althaus Hoteltrend Lokalismus NÜHUS BED & BREAKFAST IM SAFIENTAL Nicht nur die Lebensmittel stammen von benachbarten Bauernhöfen, auch die Einrichtung stammt aus dem Tal. Ausserdem beschäftigt das «Nühus» lokale Bergführer und lokale Handwerker. OBEN Keine Nachbarn, kein Lärm, keine Autos: Das Hotel steht abgelegen auf der Sonnenterrasse Bruschgaleschg. Z ZENIT 39 Nicht der Pomp von fünf Sternen zählt, sondern die Pracht eines klaren Sternenhimmels. GANZ OBEN Die Bibliothek des «Nühus» bietet einen grandiosen Ausblick. OBEN Im Stübli sitzen die Gäste auf Stabellen und essen gemeinsam an den alten Holztischen. OBEN RECHTS Es gibt wenig Ablenkung. Das Haus ist ein Ort zum Innehalten. LINKS Der 200-jährige Walser Strickbau steht unter Denkmalschutz und wurde sanft renoviert. Hoteltrend Lokalismus ihrem Anspruch auf Authentizität wälzen das «Nühus» und andere Häuser mit ähnlichem Konzept die Vorstellung, was ein Gasthaus zu sein hat, um. Sie sprechen die Sprache der «Digital Natives», für die das Reisebüro so fremd ist wie eine Schreibmaschine und das E-Ticket so selbstverständlich wie Airbnb. An dieser Website, welche die Wohnungen lokaler Gastgeber an Reisende vermittelt, beissen sich die Hoteliers von Zürich bis New York heute die Zähne aus. Der phänomenale Erfolg von Airbnb erklärt sich nicht einfach damit, dass eine Übernachtung in der Privatwohnung billiger ist als eine im Hotel. Was die Nutzer wirklich schätzen, ist die Möglichkeit, an einem fremden Ort wie ein Einheimischer zu leben. Therese Lehmann, stellvertretende Leiterin der Forschungsstelle Tourismus an der Uni Bern, erklärt: «Wir sehen hier den Gegentrend zum Megatrend der Globalisierung: die ‹Glokalisierung› beziehungsweise Regionalisierung. Es besteht eine Nachfrage nach regional hergestellten Produkten, nach Brauchtum und so weiter, für die teilweise auch eine höhere Zahlungsbereitschaft besteht.» Z ACE HOTEL LONDON SHOREDITCH Die Verankerung im Quartier ist den Ace Hotels wichtig. Dazu gehören kulturelle Anlässe, der Veloverleih und die Lobby als öffentlicher Lese- und Arbeitsraum. Diese Regionalisierung hat eine neue Genera tion von Hotels zu ihrem Geschäftsprinzip erho ben. Ob auf dem Land oder in der Metropole, ge meinsam ist den Häusern, dass sie als Spiegel der Gegend funktionieren und dem Gast nicht in ers ter Linie ein Bett verkaufen, sondern einen Aus gangspunkt bieten, um die Umgebung hautnah zu erleben. Bei Hotels auf dem Land äussert sich dies häufig in der Architektur, aber auch im Speiseplan. «Während man in der Luxushotellerie früher auf Erdbeeren und Spargel zur Unzeit gesetzt hat, die von weither kamen, sind es heute die sonnenge reiften Erdbeeren aus dem eigenen Garten, die man anpreist», sagt Marc Aeberhard, Geschäfts führer von Luxury Hotel & Spa Management in Zürich. Aeberhard erkennt selbst bei grossen Hotelketten einen Wandel: «Sie haben gemerkt, dass die Uniformitätsformeln komplett überholt sind, und biedern sich dem jeweiligen Lokalkolorit der Destination an.» Diese Bemühungen würden allerdings häufig am fehlenden Gefühl für die Umgebung scheitern. Genug Empathie bewies der Amerikaner Alex Calderwood, der den Trend zur Verankerung im Lokalen und Regionalen auf internationaler Ebe ne lostrat, als er mit zwei Freunden 1999 das erste Ace Hotel im amerikanischen Seattle eröffnete. In einer ehemaligen HeilsarmeeAnstalt in Belltown, damals ein dicht besiedeltes Industriegebiet mit tiefen Mieten und einer aktiven Künstlerkom mune, entwarfen sie ein Hotel, das als Spiegelbild der Nachbarschaft die «kreative Klasse» anlocken sollte. 16 Jahre später gibt es das «Ace» auch in Palm Springs, Portland, New York, London, Pa nama und Los Angeles. Der Name steht für un komplizierte Hotels, die sehr stark in der Nach barschaft verankert sind. Wer sich im Londoner Ableger an der Shore ditch High Street vorbei an parkierten Velos in die Lobby bewegt, findet sich direkt im Herzstück die ser Philosophie wieder. Am langen Gemein schaftstisch sitzen junge Entrepreneurs hinter Laptops aus Cupertino neben Latte schlürfenden Fashionistas und Medienschaffenden mit Zeitung und Hornbrille. Ob das Restaurant Hoi Polloi, der hoteleigene Nachtklub Miranda, der Coffee Shop Bulldog oder der SisterRayPlattenladen: Das «Ace» ist ein Spielplatz für die lokale Szene. Die Ace Hotel Group arbeitet ganz bewusst mit lokalen Partnern zusammen, sei es für die Archi tektur, die Gastronomie oder die Produkte, die sich überall in den Zimmern und im Shop finden. Hinter der Fassade aus quartierüblichen Backstei nen befindet sich unter anderem der Blumenladen OBEN LINKS Blick in die Lobby des Londoner AceHotels. OBEN Aussicht von der Terrasse einer Suite auf das Londoner Finanzzentrum. LINKS OBEN In der Lobby sind Kreative aus dem Quartier anzutreffen. LINKS UNTEN Das Restaurant Hoi Polloi ist ein Wurf der lokalen Restaurateure Pablo Flack und David Waddington. Ace Hotel, London Kelly Sawdon kümmert sich als Chief Brand Officer der Ace Hotels um Kooperationen in der Nachbar schaft, alle kreativen Belange und die Entwicklung weiterer Projekte. Dazu wurde das hauseigene Atelier Ace gegründet. tels wird inspiriert von der Stadt, der Nachbarschaft, dem Gebäude und dem Gemeinwesen vor Ort. Die Zusammenarbeit mit Personen aus unserer Nachbarschaft hilft uns, selber ein Teil des sozialen und kulturellen Gefüges vor Ort zu werden. acehotel.com Geht das «Ace» mit den lokalen Talenten eine längerfristige Partnerschaft ein? KS Da wir normalerweise mit Freunden oder Personen zusam menspannen, deren Werk wir sehr schätzen, arbeiten wir gerne längerfristig mit ihnen. Zahlreiche unserer lokalen Veranstaltungen finden in Serie statt, wodurch sich viele Gelegenheiten ergeben, sich auszutauschen und neue Ideen zu entwickeln. Warum arbeiten die Ace Hotels mit lokalen Talenten zusammen? Kelly Sawdon Kooperation ist der Kern unseres Tuns. Jedes der Ho Hoteltrend Lokalismus Legt ihr auch bei der Auswahl der Mitarbeiter einen Schwerpunkt auf deren lokale Herkunft? KS Unsere Belegschaft setzt sich aus verschiedensten Kreativen, Improvisationskünstlern, Wun derkindern und Visionären mit breitgefächerten Interessen und Talenten zusammen. Wir arbeiten mit Menschen jeglichen Hinter grunds und jeglicher Herkunft zusammen. Viele der Mitarbeiter in Shoreditch sind direkt um die Ecke aufgewachsen, andere sind erst um die halbe Welt gereist. Jede Person bringt etwas Einzig artiges mit. Gibt es – als Ausgleich zum Lokalen sozusagen – etwas, das in keinem Ace Hotel fehlen darf? KS Wir wollen in unseren Hotels lokale Interessen widerspiegeln, aber auch nationalem und internationalem Flair gebührend Platz einräumen. Unsere öffentli chen Räumlichkeiten sind kulturelle Treffpunkte für Gäste und Einheimische zugleich. Wir haben den Anspruch, immer offen und demokratisch zu sein. Gleichzeitig halten wir auch ständig Ausschau nach neuen Impulsen, um uns weiterzuentwi ckeln und zu wachsen. Interview: Raphael Güller Z ZENIT 25hours hotel, Berlin, Hamburg, Zürich Christoph Hoffmann gründete die Kette 2005 mit drei weiteren Gesellschaftern. Heute gehören 7 Häuser dazu, die sich möglichst umfassend in ihre Umgebung integrieren sollen. 25hours-hotels.com Wie sah Ihr Konzept in Bezug auf lokale Verankerung aus? Christoph Hoffmann Das war von Anfang an ein natürliches Element unserer Philosophie. Jedes Hotel soll seinen eigenen Charakter haben. Wir hatten nie vor, uns die Sache einfach zu machen und etwas zu kopieren. Weil wir keine grosse Kette sind, war es naheliegend, sich der Immobilie und dem Umfeld anzupassen. Auch hat jeder von uns vier Gesellschaftern Spass daran, bei den Projekten mitzuwirken. Das erste Hotel in Hamburg wurde 41 stark von Kai Hollmann geprägt, jenes in Berlin von Ardi Goldmann. Hat diese lokale Vernetzung etwas mit dem Trend zu Airbnb tun? Airbnb ist ein anderes Modell, um Lokalität zu spüren. Deshalb ist es auch so erfolgreich. Der Gast fühlt sich wie ein Teil der «local community». Das ist eine sehr spannende und herausfordernde Alternative zur herkömmlichen Hotellerie und für uns nicht zu unterschätzen. Andererseits, solange wir einen guten Drink in einer coolen Bar, Soulfood in einem inspirierenden Restaurant für diejenigen anbieten, welche den analogen Kontakt zu Menschen aus aller Welt schätzen, müssen wir uns keine allzu grossen Sorgen machen. Wie wichtig ist die Verbindung zu lokalen Machern für Ihr Konzept? Enorm wichtig. Eigentlich verstehen wir uns als orchestrierendes Element und Plattform für Kulturschaffende vor Ort. Wir wollen Nährböden für Kultur bilden. Es ist spannend, Kooperationen mit Kreativen herzustellen; ein Hotel kann nur schön sein, wenn es vielfältig und von vielen Menschen geprägt ist. RECHTS Blick vom «25hours» Berlin auf die Budapester Strasse. UNTEN Von einigen Zimmern aus können die Gäste den Zoologischen Garten beobachten. 25HOURS HOTEL BIKINI BERLIN Auftritte von lokalen Bands und Literaten, kostenloser Veloverleih, Kräutergarten auf dem Dach: Die deutsche Hotelkette vernetzt sich mit den Communitys vor Ort. Wie sehen die Pläne für Ihr zweites Haus in Zürich aus? Das Motto des Hauses heisst «Pocket Universe» in Anspielung an die Nationalitäten, die das Quartier ausmachen. Wir planen u. a. ein Atelier für einen Artist in Residence, Kooperationen mit Kulturbetrieben und ein nachhaltiges Mobilitätskonzept. Interview: Roberto Zimmermann von Hattie Fox, die zuvor in der Parallelstrasse ihren Shop hatte. Und in den Stockwerken darüber schmücken Werke von lokalen Strassenkünstlern die Zimmerwände. Die Gäste freut es, und sie kommen in Scharen. Die Erlebnisgesellschaft will Authentizität im Lokalen und keine global normierten Räume. Man reist ja gerade, um das Andere zu entdecken. Dies gilt unterdessen sogar für Geschäftsreisende, die eine Unterkunft mit Charakter in der Stadt dem anonymen Flughafenhotel vorziehen. Um dieses Publikum werben auch die sieben Häuser der aus Deutschland stammenden Gruppe «25hours Hotels». Die Minikette, die vor zehn Jahren entstand, hat sich den Slogan «real place, real people» auf die Fahnen geschrieben. «Wir sind eine kleine Gruppe, bei der Individualität eine wichtige Rolle spielt», sagt CEO und Mitinhaber Christoph Hoffmann. So wurde etwa das erste Zürcher Haus der Deutschen komplett vom hier ansässigen Designer Alfredo Häberli eingerichtet. Zunächst gelangt man in eine Art «gute Stube» mit Restaurant, Lounge und Rezeption, wo regelmässig Bands und DJ aus der Stadt auch lokale Gäste anlocken. Um diese «Locals» mit dem Hotel vertraut zu machen, veranstaltet dieses auch regelmässig den Anlass «Fashionhotel»: Während dreier Tage werden Zimmer zu Pop-up-Stores für lokale Brands, rund 8000 Neugierige bewegten sich letztmals durch das Gebäude. Im Foyer warten Velos darauf, ausgeliehen und durch die Stadt gelenkt zu werden. Hoteltrend Lokalismus «Für mich sind Hotels Ausgangspunkte zum Entdecken einer Stadt», sagt Hoffmann. In Berlin, wo 25hours mit der Eröffnung einer Dépendance zwischen Bahnhof Zoo und Olaf-Palme-Platz unter dem Schlagwort «urban jungle» für Aufsehen sorgte, können sich Gäste den «Freunden von Freunden» anschliessen, einem webbasierten Netzwerk, das Insidertipps von Berlinern verbreitet. Umgekehrt finden diese auch den Weg ins Hotel, sagt Hoffmann stolz: «Unsere Monkey-Bar in der zehnten Etage wird zu 80 Prozent von Einheimischen frequentiert.» Jedes Haus von 25hours soll eine Geschichte erzählen, die unmittelbar mit der Umgebung verwoben ist. In Hamburg beispielsweise band Hoffmann den benachbarten Mare-Verlag mit seinem Zürcher Chef Nikolaus Gelpke ein, der nun im Hotel in der Hafencity einen rund um die Uhr geöffneten Kiosk betreibt, wo neben Büchern und Zeitschriften auch Krimskrams aus der Hafenstadt verkauft wird und Räder verliehen werden. Betrieben wird er von Marten, «einem der bestverankerten Menschen in Hamburg, der weiss, wie man die Stadt entdecken kann», so Hoffmann. Auch das Konzept für das zweite Zürcher Hotel, das 2016 zwischen Europaallee und Langstrasse, also mitten im Rotlichtviertel der Stadt, eröffnet wird, schliesst das Quartier ein. «Pocket universe» lautet das Motto in Anlehnung an das bunte Viertel. Geplant sind ein offenes Atelier für ZENIT 42 Z Alles aus der Region: Lieferanten des Hotels Paradies 1,3 km Käse aus der Sennerei in Ftan 70,4 km «Scampagna» (Schaumwein) aus Malans 0 km Joghurt und Müesli aus der «Paradies» Küche 22,8 km Mozzarella aus Tschlin 10,6 km Eier vom Geflügelhof in Sent 1,3 km Brot vom Ftaner Bäcker 7,4 km Trockenfleisch aus Schuls ILLUSTRATIONEN GIULIO MIGLIETTA Spätestens am Frühstücksbuffet ist man voll und ganz im Unterengadin angekommen. einen Artist in Residence und Kooperationen mit benachbarten Kulturunternehmen. Auch über einen Nachbarschafts-Stammtisch, wie er bereits in Zürich-West besteht, denkt Hoffmann nach. Eingerichtet wird das «25hours» an der Langstrasse von Werner Aisslinger, der schon das Interieur der Berliner Dépendance verantwortet und von Mateo Kries, dem Leiter des Vitra-Design-Museums bei Basel, beraten wird. Das Gebäude wird sich in die bestehende Architektur an der Europaallee einfü- GANZ OBEN RECHTS Die «Chasa da Fö» auf der Alp Laret im Unterengadin. OBEN RECHTS Regionales Frühstücksbuffet. RECHTS Kochen auf einem über 100 Jahre alten Holzherd. OBEN LINKS Kochschüler bei der Arbeit. LINKS Hotel Paradies am Dorfrand von Ftan. Hoteltrend Lokalismus gen, die vom Projektentwickler SBB ganz der Nachhaltigkeit verschrieben wurde. Das in den letzten Jahren viel benutzte und missbrauchte Schlagwort Nachhaltigkeit sollte für die Tourismusforscherin Therese Lehmann denn auch ein Kernanliegen regional agierender Hotels darstellen: «Zum einen die gesellschaftliche Nachhaltigkeit mit der Beschäftigung lokaler Bevölkerung und der Vernetzung mit anderen touristischen Leist u ngst räger n, beispielsweise der Landwirtschaft. Zweitens die ökologische Dimension mittels guter Erreichbarkeit mit öffentlichem Verkehr und mit der Verwendung regionaler Baumaterialien.» Drittens müsse das Hotel zur Regionalentwicklung beitragen, indem Vorleistungen aus der Region bezogen würden und die nahe Bauwirtschaft berücksichtigt werde. Die letztgenannte Vorgabe ist für das Hotel Paradies im bündnerischen Ftan kein Thema, wurde das Haus doch vor 100 Jahren er- und in den sechziger Jahren zum Hotel umgebaut. Streng genommen passt das Gebäude nicht ins Ortsbild. Dennoch wirkt sich dies nicht störend aus, der schlichte Bau fügt sich nahtlos in die Landschaft ein. Im Innern trifft man neben viel heimischem Arvenholz und Granit auf alte Bauernschränke und Kunst aus Graubünden. Und spätestens am Frühstücksbuffet ist man voll und ganz im Unter- Z ZENIT Hotel Paradies, Ftan Die Direktorin des Fünfsternehauses, Meike Bambach, sieht die Kulinarik als zentrales Element der regionalen Verankerung. Doch auch die Kunst und Shop-Artikel sind regionaler Herkunft. paradieshotel.ch Auf welche Weise kommt der Gast in Berührung mit der Umgebung? Meike Bambach Wir veranstalten regelmässig marktähnliche Begegnungen – wir laden die lokalen Produzenten zu uns ins «Paradies» ein. Da kann man dann die Büffelmilch vom Bauern aus dem Dorf probieren. Oder Trockenfleisch von unserem Hauslieferanten, dem bekannten Metzgermeister Ludwig Hatecke, der uns auch das Fleisch für unsere Manufaktur «Charn Alpina» liefert. Generell stammt alles von hier – Lebensmittel, Dekoration, inklusive der Keramik, die wir bei der Töpferin Verena Jordan im Nachbardorf Guarda extra haben anfertigen lassen. Und inwiefern kommt die lokale Bevölkerung in Berührung mit dem Hotel? Die Türen stehen stets offen. Dies äussert sich auch in vielen Projekten. So haben wir gerade ein eigenes Bier mit der hiesigen Bio-Brauerei in Tschlin in Arbeit genommen – es enthält hand- engadin angekommen. Hausgemachte Konfitüren aus Früchten, die im Hotelgarten wachsen, Brot und Bergkäse aus dem Dorf oder Trockenfleisch aus der unmittelbaren Nachbarschaft werden auf Teller geladen, die im Engadin getöpfert wurden. Überhaupt holt man im «Paradies» die Umgebung über Magen und Gaumen ins Hotel. Das Küchenteam setzt auf die Chadafö Unica, eine moderne Interpretation der Engadiner Küche, die überwiegend auf regionalen Produkten basiert. Man spannt bewusst mit lokalen Produzenten zusammen und entwickelt gemeinsame Ideen. 43 gepflückte Goldmelisse aus Ftan. Zudem fördern wir in der Hotel-Boutique das lokale Handwerk. Die Renner sind derzeit die wunderbaren Lederhandschuhe von Helen von Albertini aus Ardez sowie die Arvenholz-Schutzhüllen für Handys von einer Behindertenwerkstatt aus dem Oberengadin. Gehen Sie kulturelle Projekte mit der Umgebung ein? Wird beispielsweise lokale Kunst ausgestellt, gesammelt und gefördert? Das Hotel Paradies fühlt sich seit je eng mit der lokalen Bevölkerung verbunden – sprich: Es war stets ein Ort des Zusammentreffens von Denkern und Künstlern, seit der Gründung durch das Basler Künstlerehepaar Beyer. Diese Tradition hat der Besitzer des Hauses, Horst Rahe, mit dem Kulturpreis Premi Cultural weitergeführt. Immer wieder wurden damit auch Künstler aus der Region ausgezeichnet und deren Werke im Hotel präsentiert. Bei uns findet man Kunst von Not Vital, Leta Peer oder Steivan Chönz. Seit wann besteht im Hotel das Bewusstsein, dass eine Zusammenarbeit mit der Region auch dem anspruchsvollen Gast einen Mehrwert beschert? Schon sehr lange, denke ich. Konsequent umgesetzt wird diese Zusammenarbeit, seit ich 2008 das Ruder in die Hand genommen habe. Ich bin überzeugt: Wer eine Reise tut, der will etwas erleben – und zwar dort, wo er gerade ist und isst. Die Liebe zu einer Region geht nun einmal auch durch den Magen. Deshalb ist die Kulinarik ein zentrales Erlebnismoment in unserem Hause. Aber wir wollen unseren Gästen einen Feriengenuss für alle fünf Sinne bieten – von A wie Arvenduft bis Z wie Zvieri, dem «Zmarend» im Stile der Unterengadiner Zuckerbäcker mit Tees aus handgepflückten Kräutern, auch aus unserem Nachbardorf Guarda. Interview: David Streiff Corti Aktiv in die Region involviert wird auch der Hotelgast. Nach einer gut zweistündigen Wanderung erreicht er von Ftan aus die «Chasa da Fö», das Haus mit der Feuerstelle. Der umgebaute Schweinestall auf der Alp Laret ist mehr als einfach eine heimelige Kulisse für ein Gourmet-Restaurant auf über 2000 Metern über Meer. Kulinarisch interessierte Touristen, aber auch Einheimische erwartet hier vielmehr ein ungewöhnlicher Kochkurs, geführt von Hotelköchen, die ihre Gäste dazu anhalten, die Kräuter für den Salat auf der umliegenden Wiese zu suchen. Die Kurse drehen sich stets um ursprüngliche, teilweise längst vergessene Rezepte aus der Region und um hochwertige lokale Produkte, die au f ei nem über 100 Ja h re a lten Hol zherd verarbeitet werden. Der gemeinsame Genuss des Gekochten gehört dabei ebenso zum Erlebnis wie der darauffolgende Abwasch am rustikalen Trog – beides befriedigt die romantische Sehnsucht des modernen Reisenden nach Ursprünglichkeit und Authentizität, die ein Hotel heute mehr auszeichnen als jede Sternekategorisierung. Hoteltrend Lokalismus HOTEL PARADIES IN FTAN Noch regionaler als die Kunst ist die Küche. Das Unterengadin wird zudem mit lokalen Führern erwandert. 44 Z ZUTAT 44 Z Aprikose (P R U N U S A R M E N I A C A ) S Ü S S - S A F T I G E V E R S U C H U N G , R E I C H A N V I TA M IN E N U N D M I T E I N E R T E N D E N Z , S C H N E L L Z U E R R Ö T E N Tex t C H R I S T I N A H U BB E L I N G F ot o N I C O L E B A C H M A N N S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O Illus t r a tion P E T E R J A M E S F I E L D Kulinarisch gesehen, braucht es keine grossen Worte, um die Vorzüge der Sommerfrucht hervorzuheben. Wer einmal eine reife, süsse, saftige Aprikose gegessen hat, wird ihr auf ewig verfallen sein. Wenn es Schweizer Aprikosen auf dem Markt gibt, so stammen diese praktisch immer aus dem Wallis, genauer gesagt von der Seite des Kantons, die südlich der Rhone liegt. Aprikosen schmecken, wie eigentlich alle Früchte, nur gut, wenn sie richtig reif sind. Sind sie es nicht, lagert man sie noch einige Tage im Kühlschrank. Dann nimmt man sie am Morgen aus der Kälte. Der Temperaturunterschied sorgt dafür, dass die Früchte ihre Säure bis am Abend in angenehm süssen Fruchtzucker umgewandelt haben. Wie ein Teenager trägt die Aprikose einen leichten Flaum auf der Haut und errötet schnell. Natürlich nicht, weil ihr irgendetwas peinlich ist, sondern wegen der Sonne, die ihrer Haut rote Flecken beschert. Die Aprikose begleitet uns Menschen schon eine sehr lange Zeit. Bereits in der Antike liebte man die süsse, runde Steinfrucht. Sie ist sehr reich an Vitaminen (A, C, E sowie verschiedene Vitamine der BGruppe) und enthält eine Vielzahl an Mineralstoffen. Bei Anhängern der Naturheilkunde gelten die ebenfalls nährstoffreichen bitteren Kerne (auch Aprikosenmandeln genannt) als wahres Wundermittel. Kein Wunder also, ist die gesamte Frucht ein beliebter Inhaltsstoff in der Kosmetikindustrie. Vanille-Aprikosen-Konfitüre Gebratene Honig-Aprikosen Zutaten für 1,5 Liter 1 kg Aprikosen, 500 g Gelierzucker (2:1), Saft von 1 Zitrone, 2 Vanillestengel Zutaten für 4 Personen 3 EL Olivenöl, 3 EL Akazienhonig, 12 frische Aprikosen, 6 frische Lavendelzweige (oder getrockneter Lavendel) Zubereitung Aprikosen waschen, halbieren, entsteinen. Mit Zitronensaft in eine Pfanne geben. Zugedeckt weichkochen. Pürieren, Zucker beigeben, Vanillestengel der Länge nach aufschneiden und mit dem herausgekratzten Mark beifügen. Unter Rühren langsam aufkochen. Bei mittlerer Hitze 10 Minuten kochen lassen. Konfitüre sofort in saubere Einmachgläser füllen, verschliessen und auf dem Kopf stehend erkalten lassen. Zubereitung Olivenöl und Honig in einer Pfanne bei mittlerer Hitze langsam erwärmen. Aprikosen waschen, halbieren, Steine entfernen. Mit der Schnittfläche nach unten in die Pfanne setzen. Mit den Lavendelblüten bestreuen, langsam anbraten. Aprikosenkuchen Zutaten für 1 Springform (28 cm). Für den Teig: 300 g Mehl, 100 g Zucker, 1 Prise Salz, 2 Eier, 150 g kalte Butter in Stücken. Für die Füllung 1 kg Aprikosen, 150 g weiche Butter, 150 g Zucker, 3 Eier, 150 g gemahlene Mandeln, zirka 2 EL Grand Marnier, 1 EL Rohrzucker 1. Für den Teig Mehl, Zucker, Salz mischen, eine Mulde formen, Eier hineingeben, vermischen. Butter hineinkneten, eine Teigkugel formen, mit etwas Mehl auswallen. 2. Eingefettete Springform mit dem Teig auskleiden. Backpapier darauflegen, mit Hülsenfrüchten beschweren und so 20 Minuten bei 180 Grad blind backen. 3. Aprikosen waschen, halbieren, entsteinen. Butter, Zucker und Eier schaumig schlagen. Mandeln unterrühren. Die Füllung auf den Teigboden verteilen. 4. Aprikosen mit der Vertiefung nach oben in die Füllung drücken. Grand Marnier darüberträufeln, den Zucker darüberstreuen. Bei 180 Grad zirka 1 Stunde backen. “Traumhaft schöne Strandferien ” Hotel Capo d’Orso Thalasso & Spa ooooo ITALIEN | SARDINIEN Charmantes Romantikhotel mit exklusivem Service. 1 Woche pro Person ab CHF 1381.– z.B. am 17.9.15 › globusreisen.ch/h-9685 <wm>10CAsNsjY0MDQx0TW2MLA0sgAAgwSjvQ8AAAA=</wm> <wm>10CFXKIQ7DQAwEwBf5tGv7YqeG1bEoIAo_EhX3_yhtWcGw2bbqDT_PsZ_jKILuYolVsyKzwVikWcul0DUU7A86gkqPvy_8BADzewRdNCZdsIjmDPP2vl43Y9J1CHIAAAA=</wm> Volcan Lanzarote ooooo SPANIEN | LANZAROTE Luxuriöses Hotel mit eigener Sport-Marina. 1 Woche pro Person ab CHF 1152.– z.B. am 30.8.15 › globusreisen.ch/h-29511 Mitsis Blue Domes Exclusive Resort & Spa ooooo GRIECHENLAND | KOS Reizvolles Resort mit eleganten Unterkünften im griechischen Stil. 1 Woche pro Person ab CHF 1136.– z.B. am 15.9.15 › globusreisen.ch/h-196325 Kempinski The Dome ooooo TÜRKEI | ANTALYA Erstklassige Anlage im Stil eines orientalischen Palastes. 1 Woche pro Person ab CHF 1110.– z.B. am 11.9.15 › globusreisen.ch/h-53097 Aguas de Ibiza Lifestyle & Spa oooo SPANIEN | IBIZA Edles Chill-out mit grosszügigem Wellness- und Spa Angebot. 1 Woche pro Person ab CHF 1662.– z.B. am 7.9.15 › globusreisen.ch/h-100148 B U C H E N S I E D I E S E A N G E B OT E I N U N S E R E N G LO B U S R E I S E N LO U N G E S | B A S E L | B E R N | G E N F | L A U S A N N E | LU Z E R N | Z U G | Z Ü R I C H | T E L E F O N 0 5 8 5 6 9 9 5 0 7 S O W I E I N J E D E M G U T E N R E I S E B Ü R O. www.g lobusreisen.ch 46 ZU TISCH Z Apéro mit Björk C A B D E G F A C B «Ich bin halb Kind, halb uralt.» Karaffe «Tela» (56 Fr.), von Silo Studio für Hay, bei The Chair «Ich verstehe das Wort ‹Einsamkeit› nicht. Ich bin Teil einer Orgie mit der Natur.» Schale «Gletscher», Kristallglas, mundgeblasen (715 Fr.), von Sebastian Menschhorn für J.&L. Lobmeyr D Björk ist durchaus nicht die weltfremde Elfe, als die sie gerne dargestellt wird, sie tritt als engagierte Feministin auf. Marble Vase (24 Fr.), von House Doctor, bei Nordish Living E «Jeden Freitag leere ich eine Literflasche Wodka. Das ist eine Familientradition.» Tumbler «Tela» (22 Fr.), von Silo Studio für Hay, bei The Chair F «Das menschliche Handeln entbehrt jeglicher Logik.» Glas, Kristall (10 Fr.), von Scholten & Baijings für Hay, bei Nordish Living G Die isländische Sängerin (geb. 21. November 1965) wuchs in einer HippieKommune auf. Platte «Reversed Volumes – Ficus Elastica», (80 Fr.), von Mischer’Traxler für PCM Design Madrid, bei Limited Stock H «Ich pflege den Stil eines Einsiedlers. Samt Bart und Pfeife.» Tablett, Porzellan (150 Fr.), von Ryota Aoki, bei Limited Stock Im Zuge des weltweit ersten App-Albums «Biophilia» (2011) lancierte Björk ein gleichnamiges Bildungsprojekt für Jugendliche. Kerzenständer, Wachs (165 Fr.), von Maison Martin Margiela Line 13, bei Waldraud ZU TISCH Z 47 Tex t M A L E N A R U D E R F o t o s N I C O L E B AC H M A N N S t y l i ng A L E L I L E A L F Ü R S T U DI O L A R D O Willkommen, Björk, lassen Sie uns anstossen! Gründe zum Feiern gibt es genug: Ihr letztes Album «Vulnicura» kam bei der Kritik sehr gut an, die Ausstellung im MoMA gab zu reden, Ihre Retrospektive «Archives» ebenso, und Sie feiern im November Ihren 50. Geburtstag. Alles Gute wünschen wir – und blühen Sie weiter! L H I M J N O K I J «Ein Keyboard sollte nicht so tun, als sei es eine Geige. Es sollte stolz sein, ein Keyboard zu sein.» Vase, Glas (35 Fr.), bei Artiana P K «Fussballspiele erinnern mich an Fruchtbarkeitsfeste: 11 Spermien, die versuchen, das Ei zu treffen. Der Torwart tut mir leid.» Schale, Handarbeit aus Tschechien (72 Fr.), bei Artiana L Björk hat einen Sohn aus der Beziehung mit Musiker Þór Eldon Jónsson und eine Tochter mit Medienkünstler Matthew Barney. Platzteller (46 Fr.), von Deshoulières, bei Aux arts du feu M «Die Natur ist unser Tempel.» Vase «Delft Blue No. 12» (570 Fr.), von Marcel Wanders für Moooi, bei The Chair 2001 gewann Björk keinen Oscar für einen Song in Lars von Triers «Dancer in the Dark». Ihr Schwanenkleid aber blieb unvergessen. Kompottschale «Alpha III» (215 Fr.), von Hans Harald Rath für J.&L. Lobmeyr, bei Limited Stock Björk N O «Kaum hatten Geschäftsmänner und Anwälte die Kontrolle über die Musikindustrie, kam das Internet und brachte alles durcheinander. Gott segne es.» Krug «Alpha 28» (145 Fr.), von Hans Harald Rath für J.&L. Lobmeyr, bei Limited Stock P «Ich glaube nicht an Religionen. Wenn ich wählen müsste, dann den Buddhismus. Er scheint mir am nächsten bei den Menschen.» Teller (85 Fr.), von Paola Navone für Reichenbach, bei Artiana «Als Rockmusik fünfzig wurde, wurde sie zur Klassik. Ich finde das eine sehr interessante Entwicklung.» Dose Treasure Diamond (38 Fr.), von Ferm Living, bei Nordish Living Neu im NZZ Libro Verlag: Mit t a k Pla Michael Furger Chanchal Biswas (Herausgeber) stück h ü r F nser u o W « mt.» m o k her Der Kult um unser Essen <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDS2tAQA5mIhOg8AAAA=</wm> <wm>10CFWLIQ4DMQwEX-Ro1zk78RlWYdGBqjykKu7_UZVjBTNoZs60gpvHuF7jmRYWlIaoEdl6L6hMstbSzSPhoIJ20qF6OO3vEMIUwNqNwAVc3JajLWiU7_vzA4gXdx10AAAA</wm> Wo es herkommt. Warum es schmeckt. Wie es uns verführt. Verlag Neue Zürcher Zeitung Die Frage, was wir essen sollen, beschäftigt unsere Gesellschaft wie kaum ein anderes Thema. Jeder Happen könnte unverträglich, ungesund oder ethisch fragwürdig produziert sein. Ernährungspraktiken werden zum Identitätsmerkmal erklärt. Essen ist zu einem Kult geworden, der zeigt, dass wir das Gefühl für unsere Nahrung verloren haben. 18 Autorinnen und Autoren der «NZZ am Sonntag» decken auf, wie die Nahrungsmittelindustrie unsere Lebensmittel herstellt, wie sie uns mit Zucker, Salz, Fett und Zusatzstoffen verführt und über die Werbung unseren Konsum steuert. Sie zeigen, wie Saatgutkonzerne die landwirtschaftliche Produktion kontrollieren und Forscher im Labor neue Lebensmittel züchten. Und sie erklären, wie unsere kulinarischen Vorlieben zustande kommen. Michael Furger, Chanchal Biswas (Hrsg.) Der Kult um unser Essen Wo es herkommt. Warum es schmeckt. Wie es uns verführt. 208 Seiten, 60 Abbildungen, Illustrationen und Grafiken. Sonderpreis für Leserinnen und Leser der «NZZ am Sonntag» oder der «Neuen Zürcher Zeitung» Fr. 38.–* statt Fr. 48.– (inkl. Versandspesen) Vorbestellung unter www.nzz-libro.ch (Vermerk: Sonderpreis NZZaS) * Angebot gilt nur in der Schweiz und nur solange Vorrat. ZUGABE T 49 - D E S TI T L A S TA L D Z C A H A N G H I S Chinas Zukunftslabor IN S C H A N GH A I E R F IN D E T S I C H C H IN A TA G F Ü R TA G N E U . S E I T D E N N E U N Z I G E R J A H R E N HERRSCH T EINE GOL DGR ÄBERS TIMMUNG, W ELCHE DIE ME T ROPOL E ZUM HER Z SCHRIT T M ACHER DES MODE R NE N C HIN A M A C H T. E IN A UGE NS C HE IN IN DE N T R E NDQ U A R T IE R E N HU A NGP U UND X UHUI Text M A R T I N A S T R U L Fotos S E B A S T I A N R E M M E / R E X / DU K A S , M A R T I N A S T R U L , P D Der Expo-Slogan «Better City, Better Life» versprach 2010 eine bessere Stadt. Inzwischen ist der Traum von einer höheren Lebensqualität in Schanghai Wirklichkeit geworden. Im Zuge der Weltausstellung hat sich Chinas Vorzeigemetropole auf Hochglanz poliert und durch den massiven Ausbau des Metronetzes wurde das Verkehrschaos merklich entschärft. Die ausgelassene Goldgräberstimmung, die seit den neunziger Jahren das Wachstum der Finanzmetropole vorantreibt, hält an und weckt Erinnerungen an den kometenhaften Aufschwung Schanghais während der Kolonialzeit. Damals wurde das Fundament für das moderne China und zugleich der Grundstein für die heutigen Trendviertel der Stadt gelegt. Nach der Niederlage im ersten Opiumkrieg 1842 wurde die Regierung der Qing-Dynastie zum Handel mit dem Ausland gezwungen. Kolonialherren aus aller Welt liessen sich kurz darauf am Ufer des Huangpu nieder. Eingangs des 20. Jahrhunderts wandelte Schanghai sich von einer unscheinbaren Fischerstadt zu einer Metropole des Orients. Der Handel mit Tee, Seide und Opium verhalf der Hafenstadt bis Ende der dreissiger Jahre zu einem Wohlstand, der spätestens mit der Machtübernahme durch die Kommunistische Partei 1949 in sich zusammenbrach. Heutzutage erlebt das koloniale Erbe der Stadt eine Renaissance. Das einst von Briten und Amerikanern besiedelte Gebiet am Bund sowie die ehemalige Französische Konzession weiter westlich zählen derzeit zu den hippsten Gegenden der Stadt. Hier verschmelzen chinesischer Alltag und abendländisches Savoirvivre zu einem Lebensstil, der dem europäischen sehr ähnlich ist. Die Vorstellung eines guten Lebens besteht im heutigen Schanghai darin, die kapitalistischen Freuden des Alltags hemmungslos zu geniessen. Die hohe Dichte an gemütlichen Cafés, schmucken Boutiquen, rustikalen Weinbars und Vintage-Shops in den TrendQuartieren Huangpu und Xuhui zeigt, wie stark der ausländische Einfluss ist. Ob dieser historisch bedingte Austausch zwischen Ost und West die Stadt auch in Zukunft mitgestalten wird, ist allerdings ungewiss – noch immer scheint der rasche Wandel Schanghais einzige Konstante zu sein. Schanghai 50 ZUGABE Z CHAN OAD G LE R 07 A N FU STREETFOOD 01 Mit Vorsicht zu geniessen Typisch Schanghai Überregionale Spezialitäten Xiaolongxia An der Shouning Road findet man die besten roten Drachenshrimps an Chilisauce. Der Preis wird pro Kilo berechnet. Xiaolongbao Achtung Spritzgefahr: Zuerst die Spitze der mit Schweinefleisch gefüllten Teigtaschen abbeissen und den Sud ausschlürfen! Shengjianbao Die Teigtaschen mit Schweinefleisch werden in einer Riesenpfanne gebraten. Schanghaier tunken sie vor dem Reinbeissen in Essig. Baozi Die gedämpften Frühstücksbrote mit Fleisch-, Gemüse- oder süsser Füllung findet man den ganzen Tag über an jeder Strassenecke. HOU ROA EARLY BIRDS In Schanghai lohnt es sich, das morgendliche Workout in den Fuxing-Park ( 14 Chongqing South Road, nahe der Fuxing Middle Road) zu verlegen, um im Kreise rüstiger Rentner seine Muskeln zu stählen: frische Luft, Sport und ParkRomantik vom Feinsten mit grossem Unterhaltungswert. D ZH ON GS HA N 06 EA ST 2N H PU AD NG RO UA D RI VE R 08 14 H 09 03 04 – Lolo Love Vintage XIZ AN GS . RO AD D R RIVE GPU OA UI R 02 AN IAH SHOPPING DAP OA U. R D Illustration: Giulio Miglietta XUJ NG R O A D HU L U J I A BA 02 –Power Station of Art KULTUR shanghaipropagandaart.com 02 Power Station of Art Eine der besten Adressen für Liebhaber zeitgenössischer chinesischer Kunst. powerstationofart.org 03 Literatur und Café 04 Vintage 05 In-Viertel 1984 Bookstore Ein gut versteckter Geheimtipp: Der nach George Orwells Roman benannte Bücherladen ist auch ein Café mit einem erholsamen Garten. Um in diese Oase der Ruhe einzutreten, muss man am metallenen Eingangstor klingeln. Lolo Love Vintage Vintage erlebt auch in Schanghai einen Boom. Lolo (Bild oben) ist die Königin dieser Retro-Szene, und ihre Boutique ist ein wahres Schlaraffenland für alle Nostalgie-Freunde und Liebhaber von gepflegten Unikaten. 2 Yongfu Road, Tianzifang Das Quartier gilt als Marais von Schanghai. Hier trifft Kunsthandwerk auf eine gemütliche Café-Kultur – umgeben ist man hier von Shikumen-Häusern, wie sie für das Schanghai der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts typisch sind. 11 Hunan Road nahe Wuyuan Road Lane 210, Taikang Road 06 – Water House Hotel SCHLAFEN 01 Shanghai Propaganda Art Center Die weltweit grösste Sammlung chinesischer Propagandaposter des 20. Jahrhunderts. 12 Shengjian-Teigtaschen Scharf FUZ ROAD 01 – Propaganda Art Center TIPP Um ohne grosse Umwege von A nach B zu kommen, den gewünschten Zielort in Schriftzeichen aufschreiben lassen – das ist insbesondere beim Taxifahren von Vorteil! 06 Water House Hotel An der Uferpromenade Bund wurde aus dem ehemaligen Hauptquartier der japanischen Besatzungsarmee ein einzigartiges Boutique-Designhotel mit 19 individuell eingerichteten Zimmern. Es empfiehlt sich, ein Zimmer mit Blick auf Schanghais Skyline zu buchen – wer keines bekommt, kann die Aussicht auch vom Restaurant The Roof aus geniessen. The Cool Docks, 1–3 Maojiayuan Road, nahe Zhongshan South Road, waterhouseshanghai.com Schanghai Gianpaolo Lupori Z 51 CHAN GSH AD U RO 2 10 ID NG M DLE ROA D 04 H ID DL ER OA D 11 D AN ROA I UA M AI 05 JIAAH H FUXI 13 J IA NGU ROA OW D E IN TAG IM L EBE N VON GI A NPAOL O L UP OR I , R EGIS SEU R UND K A M E R A M A NN Der gebürtige Italiener lebt seit zehn Jahren in Schanghai und erstellt seit über sechs Jahren Werbe- und Kurzfilme. Er hat unter anderem schon mit Wong Kar-Wai zusammengearbeitet. 08 – Lost Heaven RESTAURANTS 07 Biologisch 08 Asia-Fusion-Küche Hunter Gatherer Hier trifft sich eine neue, gesundheitsbewusste Generation von Schanghaiern zum Lunch oder Diner: Im «Jäger und Sammler» werden nämlich ausschliesslich organisch angebaute Zutaten verwendet. Dank dem integrierten Shop kann man Ingredienzen zum Selberkochen oder fertige Mahlzeiten mit nach Hause nehmen. Lost Heaven Himmlische Gaumenfreuden: Charakteristisch für die in diesem Restaurant servierte Mekong-MountainCuisine ist die Verwendung von Zitronengras und Kokosnussmilch. Beides verschmilzt hier mit den Zutaten der traditionellen chinesischen Küche. Den Abend auf der Prachtsterrasse mit einem Cocktail ausklingen lassen. behuntergatherer.com lostheaven.com.cn «Wenn ich nicht auf dem Set bin, versuche ich, früh aufzustehen, um mit einem Training im Park an der Seite von bettflüchtigen Rentnern wach zu werden. Bei schönem Wetter frühstücke ich mit meiner Freundin auf dem Balkon und plane den Tag. Steht ein Kundentreffen an, versuche ich das Meeting entweder im ‹Aroom› 09 oder im ‹1984 Bookstore› 03 abzuhalten. Oft esse ich zum Lunch ein paar Xiaolongbaos und erledige danach, was am dringendsten ansteht. Mein Diner besteht entweder aus nordchinesischer Küche oder einem westlichen Gericht. Wenn es nicht regnet, findet man mich abends des Öftern im ‹Dogtown›, einer winzigen Biertheke, wo früher oder später Freunde von mir auftauchen und Polizisten im Halbstundentakt vorbeifahren und bitten, die Musik leiser zu drehen.» AUSGANG 09 – Aroom TRINKEN 12 Im Untergrund 13 Live-Musik The Shelter Angesagt: im umgebauten Bombenkeller bis in den Morgen tanzen. Basement of 5 Yongfu Road, Arkham Ideal für Anhänger der alternativen Musikszene und Liebhaber von Live-Shows. nahe Fuxing Xi Road arkhamshanghai.com 07 – Hunter Gatherer 12 – The Shelter 09 Vintage-Café 10 Weinkultur 11 Bier und Drinks Aroom Der perfekte Ort, um der Grossstadthektik einmal zu entfliehen: Im «Aroom» trifft nostalgische auf europäische Kaffeekultur. Das VintageCafé ist gut versteckt in einem Hinterhof bei der Taian Road gelegen. Le Vin Im rustikalen Interieur des «Vin» lassen sich Touristen und Einheimische französische Weine und hausgemachte Tapas schmecken. Der gemütliche Hinterhof ist der perfekte Ort für laue Sommerabende. 15 Lane 120, Taian Road, 936 Changle Road, Le Café des Stagiaires Das Pionierlokal an Schanghais hippster Barstrasse, der Yongkang Road. Hier kann sich der Feierabend-Drink mit Leichtigkeit bis um Mitternacht hinziehen. Besonders beliebt: die Pizza sowie die Happy Hour von 16 bis 20 Uhr. nahe Huashan Road nahe Wulumuqi Road cafestagiaires.com Schanghai NACHTAKTIV Wen spätnachts der kleine Hunger packt, der stillt diesen am besten mit einem leckeren Spiess vom improvisierten Grill oder bestellt gebratene Nudeln bei einer der raffiniert konstruierten Strassenküchen auf Rädern. 52 ZUGABE Z ZU GEWINNEN Mission: Per fekte Haut Was die Haut alles leistet, bleibt uns selbst grösstenteils verborgen. Sie atmet, wird mit dem täglichen Schmutz fertig und sie überbringt Nachrichten, von Zelle zu Zelle. Negative Einflüsse wie UV-Strahlen können dafür sorgen, dass diese Nachrichten verfälscht werden und so zur Überproduktion von Melanin führen. Das Resultat: Pigmentflecken. Für viele Frauen stellen diese ein weit grösseres Problem dar als Falten. Das Clarins Mission Perfection Sérum will die Entstehung der Flecken darum mit einer Kombination der Kraft aus Natur und Wissenschaft verhindern: Acerola-Pflanzen- 2 GE W I N N E N S I E E I N E S V O N 3 5 C L A R I N S - S E T S À 14 8 F R A N K E N 1 1 CL ARINS MISSION PERFECTION SÉRUM 2 CL ARINS UV PLUS ANTI-POLLUTION Teilnahme schlus s 2 1. J U N I 2 0 15 zu- gew innen @ nz z .ch IMPRESSUM Z – Die Substanz des Stils is t ein Magazin der N Z Z Chefredak tion F elix E . Müller (fem.) Nicole A l thaus (na.) Redak tionelle Leitung: Malena Ruder (rud.) Redak tion Rober to Zimmermann (roz.) (Ressor tlei tung S til / Z ) K im Dang (kid.) Chris tina Hubbeling (chu.) Peter Keller (kep.) Oliver Schmuki (ols.) David S treif f Cor ti (das.) F lorian Zobl (fzo.) Karin Zweidler (zwe.) Autoren Bice Curiger, Raphael Güller, A lfredo Häberli, Richard Kägi, Joachim Schirrmacher, Mar tina S trul, Barbara V inken, Susann W int sch, Roger W illemsen Ar t-Direction Claudio Gmür (clg.) L ayout A lexandra Kojic (akc.) Produk tionsleitung Eveline Roth (evr.) Bildredak tion A nton J. Erni (aje.) Korrek torat Eva Koenig, Irmgard Mat thes, Barbara S tuppia Adresse Redak tion N Z Z am Sonntag Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich E-Mail: z @ nz z.ch w w w. z.nzz.ch Adresse Verlag N Z Z-Verlag Falkens trasse 11 Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich verlag@ nz z.ch Anzeigen Deutschschweiz: N Z Z Media Solu tions AG Falkens trasse 11 Pos t fach CH- 8 0 21 Zürich Telefon + 41 4 4 2 5 8 16 9 8 Fax + 41 4 4 2 5 8 13 7 0 inserate @ nz z.ch w w w.nzzmediasolutions.ch A ntje Pet zold, Key-Account-Managerin Telefon + 41 4 4 2 5 8 13 5 7 antje.pet zold@ nz z.ch Anzeigen Westschweiz: N Z Z Media Solu tions AG Avenue Mon-Repos 2 2 Case pos tale 7 0 8 2 CH-10 0 2 L ausanne Telefon + 41 21 317 8 8 0 8 Fax + 41 4 4 2 5 8 13 7 0 Inserate @ nzz.ch w w w.nzzmediasolutions.ch Yves Gumy, Key Account Manager Telefon + 41 21 317 8 8 0 8 y ves.gumy @ nz z.ch Einzelhef te können zum Preis von Fr. 7. 5 0 unter w w w. z.nz z .ch bezogen werden. extrakt blockiert die falschen Nachrichten, das Molekü l Hexylresorcinol reguliert die Pigmente. Sanfte Fruchtsäuren peelen schliesslich und glätten die Haut an der Oberfläche. Gut geeignet zum Mischen ist das Clarins UV Plus Anti-Pollution. Mit SPF 50 schützt es einerseits vor der allgegenwärtigen Sonneneinstrahlung, andererseits – und das ist insbesondere für Städterinnen von Vorteil – vor negativen Umwelteinflüssen wie Abgasen. Wir verlosen 35 Sets im Wert von je 148 Franken. Um zu gewinnen, schicken Sie Namen und Adresse an [email protected]. Viel Glück! Mitarbeiter der NZ Z AG und der zur Gruppe gehörenden Betriebe sind zur Teilnahme am Wet tbewerb nicht berechtigt . Aus den richtigen Einsendungen werden eine Woche nach Erscheinen des Magazins in der Redak tion die 3 5 Lose gezogen. Die Gewinner werden schrif tlich benachrichtigt . Die Gewinnerlisten werden nicht öf fentlich publizier t . Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, Mehr fachteilnahmen werden gelöscht . Teilnahmeschluss für den Wet tbewerb ist der 21. 6. 2 015. Danach eintref fende E-Mails werden nicht mehr berücksichtigt . BE ZUGSQUEL L EN Lithos S t . Galler Tagblat t AG Druck Prinovis Breslauer S trasse 3 0 0 D- 9 0 471 Nürnberg Konzept und Creative Direction Winkreative www.winkreative.com Verbreitete Auflage 2 8 0 0 0 0 E xemplare A lle A r tikel wurden exklusiv für « Z – Die Subs tanz des S t ils» geschrieben. A lle Rechte vorbehal ten. Jede Ver wendung der redak tionellen Tex te (insbesondere deren Ver vielfäl tigung, Verbreitung, Speicherung und Bearbei tung) bedar f der schrif tlichen Zus timmung durch die Redak tion. F erner is t diese berecht igt , veröf fentlichte Bei träge in eigenen gedruck ten und elek tronischen Produk ten zu ver wenden oder eine Nu t zung Dri t ten zu ges tat ten. Für jegliche Ver wendung von Inseraten is t die Zus timmung der Geschäf t slei tung einzuholen. Unternehmensleitung Vei t Dengler (CEO) Projek t verant wor tung S teven Neubauer Projek tleitung L arissa Bieler ISSN 16 6 2 –15 7 3 © 2 015 Neue Zürcher Zei tung AG Juni 2015 Abar th www.abarth.ch Alaïa www.alaia.fr Ar tiana www.artiana.ch Audi www.audi.ch Autohaus Wederich, Donà www.autohaus.ch Aux ar ts du feu www.auxartsdufeu.ch BM W www.bmw.ch Car tier www.cartier.com Deshoulières www.deshoulieres.com Dior www.dior.com Emil Frey AG www.emilfrey.ch Ferm Living w w w.fermliving.com Fogal www.fogal.ch Giorgio Armani www.armanibeauty.com Hay www.hay.dk Hermès www.hermes.com House Doctor www.housedoctor.dk J. & L . Lobmeyr www.lobmeyr.at Jaguar www.jaguar.ch L amborghini www.lamborghini.com L and Rover www.landrover.ch Lexus www.lexus.ch Limited Stock www.limited-stock.ch Louis Vuit ton www.louisvuitton.com Maison Margiela www.maisonmargiela.com Manor www.manor.ch Mazda www.mazda.ch Moooi www.moooi.com Mercedes-Benz www.mercedes-benz.ch Mismo www.mismo.dk Nordish Living www.nordish.ch Paul Smith www.paulsmith.co.uk PCM www.pcmdesign.es Philips www.philips.ch Porsche www.porsche.ch Porzellanmanufak tur Reichenbach www.porzellanmanufaktur.net Ryota Aoki www.ryotaaokipottery.com Schmohl AG www.schmohl.ch St. Tropez www.sttropeztan.com The Chair www.the-chair.ch Tod’s www.tods.com Tom Dixon www.tomdixon.net Urban Decay www.urbandecay.com Waldraud www.waldraud.com Z ZUGABE 53 ROUND TABL E Redaktion K A R I N Z W E I D L E R DIE WELT OHNE INTERNET A N DR EA MON ICA H UG F L OR I A N F L A IG Bloggerin und Fotografin; chic-in-zurich.ch Kulturwissenschaf ter, verliebte sich dank einer Online-Plat t form «Als Kind der neunziger Jahre bin ich nur offline, wenn ich schlafe. Mein Blog lebt vom Internet, und Fotografin wäre ich wohl nie geworden ohne die anfänglichen Facebook-Komplimente zu meinen Bildern. Wahrscheinlich würde ich sonst immer noch bei der Versicherung arbeiten. Privat bedeutet Internet engen Kontakt mit meinen Freunden – wir schreiben ständig. Sich zu verabreden, geht schnell, und mühsames Hin-und-her-Telefonieren ist dank Gruppenchats passé. Ausserdem lerne ich online oft Leute kennen. Mit denen treffe ich mich dann auf einen Kaffee. So sind schon Freundschaften entstanden. Klar, Reinfälle gab es auch. Aber da verabschiedet man sich dann halt schnell wieder. Würde das Internet auch nur für einen Tag ausfallen, die Menschen würden wahrscheinlich wartend vor den Bildschirmen sitzen und so lange auf ‹Aktualisieren› klicken, bis es wieder läuft. Oder vielleicht via Brieftaube zu einem riesigen Anti-Internet-Barbecue laden. Vor allem ältere Generationen verstehen das ständige Posten oft nicht. Meine Eltern nerven sich zum Beispiel ob meines Internetkonsums. Wenn ich mit ihnen am Tisch sitze, dann bleibt das Handy in der Tasche.» «Ohne Internet wäre ich nicht mit meinem Partner zusammen. Unsere Wege hätten sich ohne die Online-Plattform wohl kaum gekreuzt: er aus Richterswil, ich aus Basel, beide selten in Zürich. Obwohl Online-Dating für mich damals zuerst undenkbar war. Flirts im realen Leben lagen mir näher, und zu gross schien mir die Auswahl im Netz. Ein Ex überredete mich dennoch. Die Dating-Seite prüfte mich mit einem psychologischen Test, glich diesen mit möglichen Partnern ab und sorgte schliesslich für Gemeinsamkeiten und kontroverse Ansichten. Der Online-Kontakt ermöglichte es, zunächst Distanz zu wahren. Wir telefonierten zuerst, nach zwei Tagen folgte dann das erste Treffen – ein gutes, ich verliebte mich. Genau wie im Alltag kommt es auch im Internet darauf an, wo man sucht. Die von uns genutzte Dating-Plattform zielt ernsthafte Beziehungen an: reales Kennenlernen, nur eben mittels einer anderen Art der Kommunikation. Dank komplizierten Algorithmen fand ich meinen Mann. Das spricht auf jeden Fall für dieses Medium.» SEV EN Gerade mit seinem neuen Album «BackFunkLoveSoul» auf CH-Tour «Offline zu leben, wäre unpraktischer, aber gesünder. Wenn alles immer und überall verfügbar ist, dann sinkt die Wertschätzung, auch von Musik. Früher wartete man vor dem Radio, bis der Lieblingssong gespielt wurde. Eine CD bedeutete den Luxus, selber bestimmen zu können. Heute holt man sich Musik kostenlos über Youtube oder Spotify – und das verstehe ich total. Trotzdem: Dass die Musikbranche nicht mehr nur Cüpli trinkt, ist klar. Das ist aber okay, denn alle Aqua-Barbie-Girl-Leute, die fürs grosse Geld in eine Persönlichkeit ohne Ecken und Kanten geschlüpft sind, sind heute weg. Heute haben reale Musiker wie Ed Sheeran Erfolg. Auch sonst bringt die digitale Sache Vorteile: Soziale Netzwerke bieten Künstlern einen Weg, mit den Fans zu kommunizieren und sie an sich zu binden. Ohne das geht es nicht mehr. Sucht man eine Band auf Facebook und das, was dann kommt, ist entweder nicht das Gesuchte oder doof, dann legt man sein Handy weg und vergisst den Musiker.» CH A N TA L M ICH EL Foto-, Video- und Per formancekünstlerin; chantalmichel.ch «Ich bin ein sehr einfacher Mensch und bestreite mein Leben losgelöst von gesellschaftlichen Mustern. Technische Neuheiten und Trends interessieren mich nicht. Ich besitze weder ein Auto oder ein Handy, noch habe ich Internet. Dass mein Telefonbuch von 2007 noch funktioniert, erstaunt mich selbst immer wieder aufs Neue. Ich bin aber keine Verweigerin von technischen Dingen. Bereits seit 20 Jahren besitze ich eine eigene Homepage, um meine Kunst zu präsentieren. Heute zähle ich wohl zu den Letzten im Lande ohne E-Mail, und so beschränkt sich meine Kommunikation auf Telefon, Fax und Briefpost. Meine Philosophie als Mensch und Künstlerin liegt im Einfachen, Direkten und Persönlichen. Dabei gehe ich konsequent meinen ganz eigenen Weg. Ich habe es nie vermisst, dabei zu sein, und ich finde es unerklärlich und ungerecht, wenn es Menschen gibt, die mich dafür verurteilen. Ich habe mir mein eigenes Netz geschaffen und mache es zugänglich durch meine Werke. So schreite ich mit offenen Augen durch die Welt und sauge die Dinge auf, als wäre ich ein Schwamm. Kein Internet zu haben – ein kleiner und unspektakulärer Entscheid –, ist für mich ein klarer Erfolg.» U LR I K E STÖCK L E Veranstaltet Digital-Detox-Camps, in denen man bewusst auf Internet verzichtet «Die ständige Erreichbarkeit bringt nicht nur Vorteile, so viel ist klar. Ohne Internet wäre die Welt entschleunigt. ‹Fomo› zum Beispiel, die Angst, etwas zu verpassen, ist ein klassisches Internetproblem. Konsequenzen sind Unruhe, Nervosität und schnelle Ablenkung. Das Internet verändert auch die Einstellung zum Job: Alles soll immer noch schneller gehen und sofort passieren. Viele sind deswegen gestresst oder erleiden ein Burnout. Letztlich bleibt es aber jedem selbst überlassen, wie er das Internet nutzt. In der Freizeit keine beruflichen E-Mails abzurufen, hilft; das Smartphone aus dem Zimmer zu verbannen, bringt besseren Schlaf. Wer bewusst Pausen macht, ist auf Dauer leistungsfähiger.» Juni 2015 54 ZUGABE Z ZITAT Ausgesucht und kommentiert von R O G E R W I L L E M S E N “W A S W I L L I C H IN den f r em den Städten mi t i h r e n SE HE NSW ÜRDIGK E I T E N Imm er b in i ch doc h ? in G efa h r, das s d ie K ath edr ale mic h n ich t ve r wa Franz Hessel (1880 –1941) Auf eine Zeitungsumfrage zum Thema «Warum reise ich gerne?» ant wor tet der Autor und begnadete Flaneur 1929 mit einem Argument für Stuben hocker. Doch es ist wahr: Erst spät taucht in der Geschichte des Reisens et was auf, vor dem der Anspruch an Bildung und Selbsterneuerung zunich te wird, das eigene Gesicht. Da sieht der Reisende aus dem Zugfenster und erkennt im Spiegel der Scheibe sich selbst, das aller Bewegung entzogene Bild dessen, der sich gleich geblieben ist. Er kann noch so weit reisen, er wird doch diesem alten Ich nicht entkommen. Auch das sagt ihm die Kathedrale. Rasant: Franz Hessel entdeckt im Reisen den unwandelbaren Menschen, sein Sohn Stéphane schrieb achtzig Jahre später: «Empör t euch!» nde lt.» DIE NEUE DINERS CLUB ® KARTE VON CORNÈRCARD. <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDAyMQIAccgjoQ8AAAA=</wm> <wm>10CFWLuw4CMQwEv8jR7iY-O7hE150o0PVpEDX_X_HokGa6meMob_h53W_nfi-fPmmB1FBFZkNnkb239FDBEQL9wqFkdMXfYYQLwPo2hg-xOEybKVdqttfj-QaYJHscdAAAAA==</wm> Die ideale Begleitung für aktive Menschen, die leidenschaftlich gerne die Welt erkunden, das gewisse Etwas schätzen und das Leben mit seinen vielen Facetten auskosten. Der Spezialist für Kredit- und Prepaidkarten. dinersclub.ch <wm>10CAsNsja1NLU01DU3sDAwMQIAHxynog8AAAA=</wm> <wm>10CFWLIQ7DMBAEX3TWrp3N2T1YmVkBUblJVdz_ozhllWbYzBihhJ_Pfrz6GWpqNEfFlsNrTSiEB1lKqtoZEDyDepBs2Vf_9xihDGDejWHhkzS6bW1SSt_35wIyJzQcdgAAAA==</wm>
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